mim •>■■. ;,.(; ^IBRARV OF MEDIC1NE NLfl D01D22m Sy> NLM001022413 y 2>er $anuliett'5kjt Gnn oetociljrter unb boü'ftänbtget .fiiljrrr pr ßrijaftang nnh pege Der ^fnnllljcü, fottne jur £tei(ttitft bc& fraufett Ätörpcro, ©ear&ettet mä) bem „$3utf> für ben gefunben unb franfen 2flenfd)en* con Pr, Fmrl ©ruft Büdt, !ßrofe[for ber paujotogtfdjen SIrtatomie in Seidig. 2ttilttmufee, 2öt3„ ©eorg 33rumber'3 Verlag. WßA )%%0 Enterod according to act of Congress, in the year 1880, by In the Offlee of the Librarian of Gongresa at Washington, D. C. fB$xtä®xt. "§$a§ Witt bie§ 33ud) ? 2BüT§ etwa bie Bafyt ber lanbtäufigen fog. Softorbüdjer ber= niedren ? Setleibe nid)t; beim biefer, Wetdje ja feiten met>r finb als buctjförmige ®efdjäft3puff§, giebt'3 teiber übergenug. 3a, wenn man bie unter un§ ©eutfa>2lmerifanern befonberä häufige 5Uage über quadfalbernbe 2ter§te fyört, fo ift man rao^t geneigt ju fragen: Sollte nid)t eine ber berfdnebenen lXrfad)en biefe§ t^atfäd}Itd)en ©emein= fd)aben3 totn barin liegen, ba$ nod) fo biete im 33ot!e bie'fog. 2)oftorbüd)er, 9ttebi3tmßatenber 2c. um Vlafy fragen, bon $atent= mebijin^ännem fid) übertöfyetn taffen, furtum bie unwiffenfcbaftticbe Softorei, bie Duadfatberet met)r unterftüfeen al§> bie mebiginifd)e 9Biffenfct)aft ? — Unb Wenn man biefe $rage U\afy, bann ergebt ftcf) eine weitere: wot;er biefe SSetfetjrtfyeit ? 9ton, unferer 2tnfid)t nad) nid)t sunt geringften £t>eit ba^er, oa§ unter bem großen ^ubtifum bie tontnifc be3 menfcbtidjen Körpers unb feiner Sebürfniffe in gefunben unb franfen £agen nod) gar ju bürftig ift, unb bafj baffetbe be^atb giergte bon Buadfatbem bietfad) md;t 51t unterfd)eiben bermag. £>a§ ifl aber ein großer fanget unb ein red}t teurer bagu, benn er mu^ begabt werben mit ungegarten 3Jcenfcb>nteben. "JT ^un' — un^ kamit ^ommen *™r auf *>ie ^nÖanÖ§ QefteHte $rage ' iurüd — biefen fanget abftellen gu Reifen, ift einer ber Smäz unfereS m IV 33ud)e»: @§ Witt in erfler ßinie u n t e r r i d) t e n über ben meufd> Kdjen Körper unb beffen Pflege. Sein g.ociter Bwcd aber ift: @3 Witt gewiffen^aft dtatt) geben unb Heilmittel empfehlen in allen folgen ^ran^eitsfätten, gu bereu Setyanblung e§ eineä 2trgte§ nidbt bebarf. ©amit Wirb e§ aber gugteid; einen britten %\vcd erfüllen: franfen Seuten ©elb fparen gu Reifen unb fomit auefy ber Quadfalberei einen £fyeit il>rer SebenSfraft gu entgief;en. dlad) 9Ka^gabe biefer ^wzä^ mag bie ^Berechtigung biefeä 33ud)e3 bemeffen werben. 2flöge e3 benn feine SBeftimmung erfüllen, wofyin immer e3 fommt! per Herausgeber. Sn|alt§=35er3eio)nii L fBau be« ntenfdjlUI}en törperg (i). Urfioffe; ©toffroedjjei. H. © 9tat)tttm8Vio$C (2). SSaffer, ©itteißjloffe, ^ette, ©atje, Sifen, ©djroefet, ^tjoä^or. m. £ebm*miitel (4). A. Nahrungsmittel (4). Sftüdf), Gier, gieifä), 2tte|lfoeifen, ©emüfe jc ©rjemifd)e gufammenfefeung berfetben (8). B. Suft: gute unb fcf)ied)te (8). C. Siebt unb Söärme (9). Gtgenroärme. IV. Uefcerfclitf ütfCV fcen ^ör^etr&ttU (10). Anoden, Knorpeln, Anoden« bänber, Sftuöfetn, ßingeftieibe, Stbem, Serben, §aut ic. V. £ebtn$tf)&t\QUiUn int 0efnnl>ett Mtpev (12). A. (JntäljrungSt^ötigfeiten. SSIuttrciStauf (14); Stimmung (15); Skr* bauung (16); §arnabfonberuug; §autauSbünftung (18). B. SBerfianbSt^ätigfciten (19). ©cljtrn (19); (Sinnesorgane (20) unb bereit Pflege. vi. 2>t$ 3Wenf(^en (50). Unreife, Steife, 2Ibwu)me; £ob, SBerröefung (51). X. Pflege fce£ ßefnniett SReuftfjen (52). 2>a8 3ttter bes Neugebore- nen (53); ©äugiingSafter (57); ßinbcSafter (71, 78); $naben= unb 5fläbcf)ena(ter(81); 3üngüng3= unb 3ungfrauenatter (89); baS mittlere SebenSatter (93); baS Ijöljere Lebensalter (94). XL ©efttn&^eitSreöeltt (97). SerufSarten (97); Bormort (102), SBofr nmtg, ©egenb; SBefteibung bcZ ÄörperS (108); @d)ttmngere (116); gffen (120); Äranfenfoft (121). VI XIL 8tantt)rtUn bc» Sftenfcfyen (123). A. SBeljanbtung bon 23ettmf3tlofen unb SSerungtüctten (132). B. S3cl)anbtung bon Verlegungen (138). C. Vergiftungen (149). D. ©djmaro^er bcS 2Kcnfd)cn (170). E. SufrftionSfranfljeiten (181). F. giebcrfjafte, nerböfe unb entjünbUdie ÄranfReiten (186). G. ©c^mcrjfranfrjettcn (197). H. .rüfen= unb ®crobl)e(franfijeitcn (245). X. tfnodfjen» unb («clcnffranffyctten (247). 0. §cr$ftobfenrranfI)citcu (250). P. 2Ktrjmuugöapparat3t'ranH)eiten (251). Q. SSerbauungSabbaratSfranffyeiten (272). R. ^arnabbaratsfranffyciten (299). S. ©cl)trn= unb ©eifteSfranflieitcn (301). T. SümcSabparatcfranffyeiten (311). U. §aut!ranH)eitcn (314). V. ©arftige Uebet unb Stngeroofmfjeiten (330). Uebctfitfft bn 8tatltt)eitett in ben berfcfjiebenen Lebensaltern (334). ©eifitt&e* 1. s#r)armaceutifcf)eS Namenberjeicrmiß (343); 2. ©ruppirung ber roitfjtigften 2Ir$nettnitteI (345); 3. Veftimmung ber ®oftS (347); 4. @e»id}tstabet(en (348). $om gefunben Stauen* I. %au be§ menfdjricljett ®örj>er& Sßenn man ein &au§ baut, fo brauet man bagu fet)r berfdjtebeneS ^Baumaterial; man brauet £>otg, (Steine, (Sifen, ©lag, Sefmt unb ber* (jletdjen mtfyc. Sitte biefe (Stoffe muffen aber in beftimmter SSetfc verarbeitet werben (ba3 ^otj gu Brettern unb ©allen, oaä Gsifen §u platten unb Nägeln u. f. w.), um jur £erftellung bon SBänben nnb 9täu* tuen mit Spüren, $enftew, Defen, Sdjlöffern u. f. to. oertoenbet wer* ben gu fönnen. ©ang baffelbe ift ber $att mit bem 33aue be3 menfdj= tidjen $örper3. (£<§ finb baju eine Stnga^l oerfdjiebener (Stoffe, tote %. & SBaffer, (Sitoeifcftoffe, &ttt, Satge, talfe, (Sifen, nötbjg, toeldje gunädjft innerhalb unfereS Körpers p ben fteinften törpertljeitdjen (231ä3djen, ^äferdjen, dtöfyxfym, sßlättdjen, £>äutdjen) »erarbeitet Werben, um auJ biefen bann beftimmte %t)tik unb Separate, g. SQ. Änodjen, Knorpel, 9Jtu<§feln, Serben u. f. to., gufammengufe^en. £)ie einzelnen ©auftoffe für ein (Sebäube lennt jeber burd) eigene Slnfdjauung, bie unfereS teperS lann nur ber ©Ijemifer auSftnbig madjen. $nbem btefer bie oerfdjiebenen %^ti\t be3 Körpers fort unb fort gerlegt, ftnbet er fdjttefjlidj, toie bei ber Belegung jebe<§ anberen ÄötperS, getoiffe Stoffe, bie leine toeitere gerlegung gutaffen. 3Me3 finb bie Urftoffe, Elemente, (SJrunbftoffe, einfadje Körper. 2Son folgen ©runbftoffen (beren t§ einige 60 in ber Sftatur gibt) finben fidt) im menfd)tidjen Körper folgenbe 14 bor: Sauerftoff, Söafferftoff, ^oblenftoff, Stidftoff, Sd)toefet, ^o^bor, auptgrunbtage aller ©etoebe beffelben unb geben ibm am meiften Kraft unb Saft. Sie toidjtigften eitoeißftoffigen Materien unfereS Körpers fübren bie Namen: di toeiß, §ra ferfto ff, Käfe ftoff, Seim. Sie (Sitoeißförper finb gum geben unentbebrlidj unb burdj feine anberen Stoffe gu erfefcen; toobt fann aber ber eine ben anbern erfe^en, fo ba^ eS alfo unferem Körper gleidj ift, ob er tljierifdje ober pflanglidje eitoeißftoffbaltige Nabrung, ob er gafep ober Käfeftoff erbält. 2lm toenigften bient ber geim unb bie ©allerte ber Gmtäbrung. — 3Me abgenu^ten (Sitoeißförper toerben allmälig in £>arnftoff umgetoanbett unb mit bem Urin triebet aus bem Körper entfernt. C. 2)ie $ttk finben fidj im menfd)tidjen Körper in großer üftenge unb in febr berfdjiebener ^orm bor. Obne $ett ift ber Aufbau unfereS Körpers gang unmögtidj. Sobann bient eS aber audj nocb gur @nttoi= cfelung ber Körperwärme, burdj weldje ber ©tofftoedjfet Unterbalten Wirb. £)ie abgenufcren gettftoffe toerben allmälig in Koblenfäure (aus Kobtenftoff unb Sauerftoff) unb Sa ff er (aus SEßafferftoff unb Sauer= ftoff) umgetoanbett unb fo f)aüptfädjtidj burdj baS Sltbmen aus bem Körper toieber entfernt. Unfer Körper ift nun aber audj befäl)igt, fidj r}tttt auS fotdjen Stoffen gu madjen, bie auf äbntidje SBeife wie baS $ett gufammenges — 4 — fefct (b. b- ebenfaUS ftidftofffrei) finb, ja toie eS fcbeint, fogar auS (Sitoeißförpern. D. Sie Saläe, befonberS K o dj f a i g unb K a 1 f f a l g e, ftub gum Stufbau unfereS Körpers ebenfo unentbebrlidj toie baS 2Baner, Die (Siweißförper unb bie ftette. ©ie abgenutzten ober überflufftg geno]- fenen Salge toerben mit bem Urin, Sdjweiß unb Kotb toieber auS bem Körper entfernt. r .,,.„. E. (gifen, Sdjtoefei unb $t)t>3pt)or finb für ben menfcftltcben Körper bon großer Jöebeutung unb gerabegu unentbebrlidj- Sie toerben in ber gehörigen SWenge bauprjacblicb burd) tbierifebe Nahrung m unfern Körper gefdjafft unb braueben beSbatb nicbt für fid) allein nott) genojfen gu toerben. Unter ben ^flangennal)rungSmitteln enthalten ©etretbe- jamen unb £ülfenfrüdjte noeb am meiften bon biefen Stoffen. III. Se&enSmtttel. Su ben SOfittetn, toelcbe gur Unterbaltnng beS gebenS in unferm Körper unentbebrlidj finb, geboren nicbt bloS bie NabrungSmittel, fon- bern aueb bie guft, bie äöärme unb baS gidjt, bielleicbt aueb bie (Slefs trigität- A. 9tat» uug§mittcl finb biejenigen fl&terifdjen unb pflanglicben äftaterien, toKdje bie borber ertoäbnten 23au= unb NabrungSftoffe otme fdjäblidje JBeimifdjung entbalten. ^e reifer ein NabrungSmittel baran ift, befto nabtbafter ift eS; 2ftildj unb (Sier finb beSbalb am nabrbafte* ften, toeil fie alle jene NabrungSftoffe entbalten. — $aft alle NabrungS= mittet unterliegen, ebe fie unfern Körper aufbauen, einer borberigen Verarbeitung gu Speifefaft. $e teiebter biefe Verarbeitung, toetdje man Verbauung nennt, bei einem NabrungSmittel bor fiel) gebt, befto berbaulicber ift baffelbe. ©urdj Kocljen, traten, Vacfen u. f. to. madjt man biete NabrungSmittel berbaulicber. — Sa, mit SluSnabme bon Säftildj unb (Si, bie NabrungSmittel nid)t alle Nabrung^ftoffe unb nidjt in ber gebörigen Sftenge entbalten, fo muffen mebrere unbgwar tbierifebe unb pflanglid)e (weil bie erfteren gu wenig fette unb fettartige, bie Unteren gu wenig eitoeißftoffige NabrungSftoffe entbalten) fünfttieb mit einanber bermifd)t toerben. — $ur ©rljöljung beS 2Jßol)lgefdjmacfeS unb gur Unterführung ber Verbauung fe£t man ben Speifen % e to ür g e, befonberS Kodjfalg gu. — ©er junger forbert uns gum NabrungS* genuß auf; berfelbe beftebt in einer nagenben, brüdenben (Smpfinbung beS ScagenS unb bisweilen aueb beS SarmeS, unb wirb, toie es febeint, buref) bie geere im VerbauungSapparate beranlaßt. — ©er © u r ft, ein ©efübl bon £rodenbeit unb ^Brennen im Sdjlunbe, toirb berborge« rufen bureb ben Sßaffermanget im gangen Körper unb borgugStoeife burdj bie Srodenbeit beS SdjtunbeS. SieüJcenge ber NabrungSftoffe, toelcbe in unfern Körper eingeführt toerben muffen, um benStoffwedjfetin Orbnung guerbatten, riebtet fidj, abgefeben bom Umfange unb ©ewidjte beS Körpers, im 2111* — 5 — gemeinen naeb ber größeren ober geringeren SIbnugung unferer Organe, bie eine golge ber Arbeit berfelben ift. Vei großen förperlicben unb geiftigen 2lnftrengungen bebarf besbatb unfer Körper mebr Nabrung, als bei 3ftut)e; ebenfo wenn er im Söadjfen ober in ber SBiebergenefung naeb einer KranHjeit begriffen ift. Slucb finb bon febr nabrbaften unb teidjt berbaulicben Speifen Heinere Portionen nötbig, als bon weniger nabrbaften unb mit biet unberbaulicben Stoffen bermifdjten NabrungS* mittein. (Sin ©rwacbfener bebarf tägücb etwa 2 bis 3 <ßfb. fefter Nabrung unb gtoar 1 $fb. $leifa> unb U bis 2 $fb. ^3flangen=Koft.— SBaS bie^ablbertäglicben 3ftab Igeiteu betrifft, fo ent* fpredt)en 3 bis 4 bem Vebürfniffe am beften; nur ift barauf gu balten, baß biefelben toeber gu rafcf) auf einanber folgen, nodj aueb 8" wü auS einanber liegen. Weiteres febe man fpäter bei ber Verbauung. — 2lm gtoedmäßigften ift unfere Nabrung, toennfie einegemifcbte, nämlidj aus tbierifdjen unb pftangtidjen NabrungSmitteln gufammengefe^te ift, bamit fie bie ridjtige Söienge bon ©iweißförpern unb $ettbitbnern entbält. 1. ©ie 90tild) ift, — weil fie äße biefenigen Stoffe in ficb entbält, toelcbe unfer Körper gu feinem Slufbaue unb gur9JBärmebitbung braudftt,— baS nabrbaftefte Nahrungsmittel, unb muß für ben Säugling baS eingige Näbrmittel fein, ©agegen ift fie nicbt baS teicbtöerbautidjfte (gumal nicbt für einen fdjwadjen Etagen), weil fie im äftagen ftetS fauer toirb unb gerinnt. ÜDcan fann fie berbaulicber madjen, wenn man fie mit SelterSWaffer bermifcbt ober wenn man gwifdjen bem Printen 23rob ißt.—©er (Siweißftoff in ber 3Mdj beißt K ä f e ft o f f, baS gett ift bie V u 11 e r, bie gettbitbner finb ber 3tt i l dj g u d e r unb in ber fauren 2)cildj bie Wli 1 cftf äur e— $e reicher bie äftitdj an Käfeftoff unb Butter, befto nabrbafter ift fie; finb biefe Stoffe barauS entfernt, wie in ben Wolfen ober S d)o tt en, bann entbält fie nur nodj äußerft wenig NabrungSftoffe.—Sie 23 u 11 e r m i 1 dj, meldje naeb Entfernung ber Vuttcrsurüd'bleibt, muß, weil fie nodj ben Käfeftoff entbält, nabrbafter afS bi?vD?oifen fein.—©ie amSftorgen gemolteneülfttlcb entbält weit weniger Käfeftoff unb iöutter als bie Slbenbmildfj- ©ie Nabrung bat großen @in= ffuß auf btn ©ebalt ber ÜMtdj an jenen beiben Stoffen. $ettrcidje Nabrung, gumal bei 9tube, bermebrt ben 33nttergebalt, eiweißftoffreiebe ben Ksifegetjalt, ^flangennabrung ben (55er)att an Butter unb ßuder — ©i*» SJfenfdjenmildj ift weit ärmer an Käfeftoff, Butter unb Salgen, bagegen biet reidjer an SJcitdjguder als bie Kubmilcb- 2öill man alfo bk Kubmilcb ber Sftenfdjenmildj äbnlicb madjen, fo muß man bie Kubnutdj mit Sßaffer oerbünnen unb berfelben SBcilcljgitder unb ©abne gufe^en. ©er SÖcenfcbenmildj am äbnlicfjften ift bie GsfelSmildj. ©ie 3d)af= unb .Siegenmilctj ift etwas ärmer an Käfeftoff unb öutter, aber reid)cr an 9ftild)guder, als bie Kubmilcb-—Qnx längern 91 u f b e= to a br un g ber •TOcIjoeftanbtbeite fann man entweber bie mit ßuder (ettoa 2 Ungen auf 2 ^ßfunb Wdfy) berfe^te Md) bis gur Side bon iöutter einweben unb bann in 33ledjbüdjfen berfebtießen, ober böltig eintrodnen. 33eim ©ebraudje fefct man bann nur Gaffer Ijingu. — 0 — ßafe unb Butter muffen alfo gufammen genoffeu werben, wenn |ie unfern Körper orbentlicb erbauen Jollen. Ser fette Käfe ift wegen feines 23uttergebalteS nabrbafter als ber, auS abgerannter mttq bereitete magere Käfe, welcber besbalb aueb mit 23rob unb öuttet genoffen toerben muß. ©er al t e Käfe wirft feiner flüchtigen gettfäure toegen tote ein ©etoürg.—Sie frifcb e 23utter entbält außer bem 2ßildjfette aueb nod) ettoaS Käfeftoff unb aJWdjgucfer unb toirb baburdj nabrbafter, aber aueb leiebter rangig, als baS reine $ett. 2. ©ie ßier finb naeb ber äßitdj baS nabrbaftefte NabrungS' mittel; öenn fie entbalten neben ben nötigen 3flineratftoffen biet (Siweißftoff unb ftett. 'illfo muß aueb baS öitoeiß unb baS Sotter gufammen genoffen toerben, toenn bie Gsier unferm Körper bie richtige Nabrung geben fotlen- partes @i ift toeit fernerer gu berbauen, als wetebes. ©a baS fettfreie unb fefte (Sitoeiß unter allen tbierifdjen Nabrur.gSmitteln am fdutellften appetitlos rnaebt unb baS gett im ©otter nicbt biuretdjt, bieS gu beben, fo fefct man gett ober fetthaltige Stoffe toie in bn\ (Sierfpeifen, gu, um bie @ier bem Sßagen guträg= lieber gu madjen. — 233itl man Sier längere 3eit aufbetoabren, fo muß bie guft bon ibnen abgebalten toerben unb beSbalb lege man toomögltdj frifcb gelegte (Sier, bie nod) feinen guftraum im Innern, am ftumpfen @nbe, baben, in Katfmüd), toelcbe burcb Stuflöfung bon frifcb gebrannt tem unb gelöfcbtem Kalte in 33runnentoaffer bereitet toirb. Wlan fann ben (Eintritt bon gufi unb $eudjtigfeit, burcb bie ©ierfdjate in ba§ innere beS @ieS, toaS baS (Si faul madjt, aueb baburdj berbinbern, baß man baS Sleußere beS ©ieS mit $ett, ®»bS mit %ztt, Kautfdjui, gefcbmolgenem ©arge beftrtidjt. 3. ©aS $letfd) unb gtoar borgugStoeife baS ber pflangenfreffenben gabmen unb toilben Säugetbiere, ift toegen feines großen (M)atteS an (Sitoeißförpern ein febr nafjrbafteS NabrungSmittet unb gtoar um fo mebr, je reidjer eS an Saft föteifdjbrübe, Bouillon), 231ut unb ^ett ift. (gitoeißftoffe entbält baS ^teifdj in feinen rotben ^afern als $afer= ftoff unb als flüffigeS (Sitoeiß tn bem Safte, toeldjer baS $teifdj burdj= tränft.—©er $leifdjfaft ift baS 23elebenbe in ber $leifd)nabrung; bie gafer toirb burcb jebe ßubereitung (alfo befonberS burcb Kodjen, Vraten unb ©ämpfen) berbautidjer, toelcbe baS ft-uüfdj toeidjer unb toeferer maebt, toäbrenb geräucberteS, eingepödelteS, gebörrteS unb ftarf auS* gefocbteS $teifcb, toeil feine ftafern fefter finb, unberbaulieber ift. ©ut gefoebtes unb gebratenes ^leifdj ift berbaulicber als rotjes unb foH tfleifdj überbaupt gut berbaut toerben, fo muß man basfelbe tüchtig gerfauen. SJiagereS $leifdj allein fann ben Körper nicbt richtig ernäbren, ba eS bloS (Sitoeißförper entbält; eS muffen alfo noeb f^ett ober ftett« bilbner gugefefct werben. — ©aS Sdjtoeinefleifcb barf nicbt rob, fonbern muß gebörig gefoebt ober gebraten genoffen Werben, weit eS mitunter fleine Sßürmdjen (Sricbinen) entbält, welcbe ber @efunbl)eit naebtbeilig finb — $ur § le if dj f o ft geboren aueb uocl) bie berfebiebenen Sb^rorgane, wie geber, Nieren, ©ebirn, gungen, Kalbauuen. SDiefe _ 7 — Koft ift um fo nabrbafter, ie btutreicber, eiweißftoffbattiaer unb fett* reicber fie ift (SBürfte). 4. 9M)IU>eifett, bie man aus ©et reibe arten, £>ülfen* frücbten ober Kartoffeln bereitet, muffen um f o nabrbafter fein, Je mebr fie außer bem Stärfemebt nodj an (Siweißförpern entbalten. ©er 3ufafc bon Eiweiß, gteifcbbrübe, Käfe, TOdj, erböbt alfo bie Nabrbaftigfeit biefer Speifen. ^t)re Verbaulicftfeit wirb bagegen bermebrt, wenn fie mäßig mit fetten berfe^t werben. ©ie © ü 1, f e n f r ü eb t e (Erbfen, ginfen, Voluten, gupinen unb SBicfen) finb wegen ibreS größeren ©ebatteS an EiweiSftoff (£ütfenftoff) nod) nabrbafter als bie (Setreibefamen. 2Bie biefe werben fie berbaü* lieber, wenn fie bon ibrer unberbautidjen £>ülfe befreit, mit $ett berfefct unb in weiebem Sßaffer gefodjt werben. ©ie Kartoffeln finb, ba fie faft nur (gu £) aus SBaffer unb Stärfe (10—12 %) befteben, für fieb allein ein febr geringes NabrungS= mittel unb fönnen nur burd) 3ufa£ ■oon Eiweißfioffen (Mdj, Ei, gleifdjbrübe, ftteifcb, Vlutwurft, Käfe) nabrbaft, burcb 3ufafc bon tfett aber berbaulicber gemadjt werben.—$n ben Keimen ber Kar- toffeln entwidelt fieb eine giftige, betäubenbe Subftang (Solonin), gegen beren fdjäblidje SBirfung Brecben unb ftarfer fdjwarger Kaffee anguwen* ben ift.—Erfrorene Kartoffeln fönnen, wenn fie nidjt faulig geworben finb, oljne Nadjtbeit gegeffen toerben. 5. ©emüfe (2öurget= unb Vlättergemüfe), Dbft (Stein-, 2lepfefc, beerenartige unb KürbiSfrüdjte obcr23aum=, Straud> unb Krautfrücbte) unb Salate enthalten nur toenig_ NabrungSftoff unb finb faft alle ü)re5 ©ebalteS an unauftöSttdjen ^ßflangenftoffen toegen febtoer berbautidj- 9lm berbauliebften finb nodj bie jungen unb gehörig gefodjten ©emüfe. 6. Sßitje unb ^Wiebeln finb weit nabrbafter als bie ©emüfe, aber giemlicb fdjwer berbaulicb- 7. ©ie ©etoürje fönnen nicbt als NabrungSmittel bienen, fonbern follen ben ©efdjmacf ber Speifen berbeffern, ben Appetit reigen unb bie 23erbauung beförbem. &u ftarfe unb gu oft genoffen, ruiniren ben 2ftagen. 8. 211S ©etränf ift baS Ouell-- unb Brunnen-SB a f f e r baS borgüglidjfte unb nadj ibm ein teidjteS gut auögegobnteS Vier.— Startes Bier, SBein unb Branntwein, ftarfer Kaffee unb £bee finb ErregungSmittet, welche in Etwas bie Verbauung anregen, bei über* mäßigem ©enuffe aber bem Körper febr nadjtbeitig werben.— Sie Nabrbaftigfeit beS ViereS ift eine nur geringe: bie fogenannten Sttalgextrafte finb unter ben .Vieren nodj bie nabrbafteften. Sllfo: ber (Sefunbljeit am guträgtidjften finb bie aus pflanglidjen unb tbterifdjen NabrungSmitteln gufammengefe^ten Speifen; fie finb um fo guträg= üdjer, je berbaulicber fie finb, unb je mebr 2lbwectjfelung babei ftatt* finbet. ©ie nabrbafteften unb berbautidjften NabrungSmittel finb ftetfl «udj bie billigften. — 8 — dljemifdje gufammenfetjung ber toidjtiflften SKaljrunßSmttteL Sn 100 XfyiUn finb entbalten: SRaljrungSmtttcl Difenfleifd), rctn.............. «albfleifdj......................... ©djmeinefleifd).................. SBilbpret.......................... fiammelfleifdj.................... ßttlmerfleifd)...................... Bärina, gefabelt................. ©tocffifd).....„..................... ©djinten, geräudjert........... JBlut................................ geftgennbe.......................... SRinbSleber........................... füb.nerci (Klar unb £>otter) iertlar (Simeijj)................ tfNiläj, gan$........._............ SJlild), abgerahmt.................. Suttermiid)....................... »utter............................... magerer Safe......._.............., fetter ffäfe......................... toeijenmcbl......................... JRoggenmetjl........................., ©er|te, gcfdjält............._..... «Dlai§, g'efdjält...................., Wei«..................................... Btrfe.................................. od)grie§.............„................. ©djmarjbi-ob (1 ing alt)...... SBeifjbrob (aemmel)............... Erbfen................................. toeiße Sobnen.......................... 8infen.................................. ©djneibcbobnen...................... SBeißrraut.................................. Sauerfraut......................... Kartoffeln......................... gelbe SRüben OJWö&ren)......... Stoblrabt............................ toeifje iRüben.................:.... Bepfel, frifd)...................... Birnen, „ ...................... „ gebörrt ................. 3toetfd)g'en (pflaumen)....... 76.9 21,9 0,9 780 15,3 1,3 64,0 14.0 17,0 77.0 18,0 1.0 72,9 14,5 9,0 77,3 17,5 1,4 48,9 17,5 12,7 47,0 31.5 0,4 _ 30,0 32,0 79,3 19,4 0,2 3,7 U 94,5 56,0 16,3 3,2 73,9 14,1 10,9 85,9 13,3 — 87,1 4,1 3,9 90,0 4,0 0,5 90,3 3,4 1,0 7,0 09 92,1 40,0 43,0 7,0 39,0 32,9 25.0 12,6 11,8 — 14,0 11.0 — 12,5 10.0 — 13,5 11,0 7,0 13,5 7,5 — 14,0 14,5 — 11,3 11,3 — 46,3 8,3 — 28,6 9,6 — 14,3 22,5 — 14,5 24,5 — 14,5 20,0 — 91,0 2,0 — 90,0 1,5 — 93,5 1,0 0,2 75,0 2,0 — 85,0 1,5 — 87 0 1,3 _ 92,0 1,1 — 84,5 0,3 _ 80,0 0,3 — 22,0 1,2 — 81,0 0,8 — 4,2 4,8 5,0 73,6 71,9 73,5 67,6 78,1 66,5 69,8 44,2 60,1 58,2 55,6 55,'0 6,2 7,1 4,6 21,8 12,3 9,5 5,3 14,9 19,2 74,9 17,6 B. guft, atmofptjcmfdje guft, ift ein ebenfo unentbefn-ticbea gebenSmittel wie bie Nabrung, unb gwar beSbalb, weil fie einen Stoff/ „ben Sauerftoff ober bie gebenstuft" entbält, welcfier im menfcblicben Körper nidjt nur ben Speifefaft gum Uebergang in nnfere Körperbeftanbtbeile gefebidt macfjt, fonbern üud) bie abgemsfetejt jmb abgeftorbenen Körperbeftanbtbeile fo gubereitet, baß fie, o$ne gu fdjaben, aus bem Körper entfernt werben fönnen. Slußerbem unterbält ber Sauerftoff, gerabe fo wie 3ugluft im Ofen, bie Verbrennung (Orbbation) beS £eigungSmaterialS, alfo ber fjeite unb ^etrbllbner gum 3toe& ber Entwidmung ber Eigenwärme, ©urdj baS 2t t J)tn e n baS Ein= unb SluSatbmen, wirb bie Einfubr ber atmofpbärifdjen guft — 9 — in baS innere unfereS Körpers, in1S Vlut, beforgt, unb biefe Einfulj* finbet fortwäbrenb bei £age unb aueb bei Nadjt ftatt. Sdjon eine furge Unterbrechung berfelben ergeugt ben ErftidungStob. Eine gute guft, obne metdje geben unb ©efunbbeit nicbt befteben fönnen, muß nicbt bloS bie gehörige 9)cenge au SauerftoffgaS entbalten, fonbern fie muß aueb rein, frei bon fcbablidjen Stoffen fein, ©aß fid) ber Sauerftoff felbft in gefdjloffenen Räumen mit bieten SJcenfcben nicbt febr berminbert, liegt in bem unbiebten Verfcbluß ber Xfyüxtn unb Eenfter, welcber eine Erneuerung ber guft guläßt. Sagegen Wirb bie uft eines gofaleS, in weldjem fieb *>iete Sttenfdjen längere 3eü auf* balten, burcb bie StuSbünftungen berfelben, nicbt feiten aueb uodj burd> baS Sabafraudjen unb bie (Gasflammen balb fo fdjtedjt (befonberS reidb an Koblenfäure), ba^ ft" bie (SJefunbbeit ftört. Um bie guft in einem ßimmer rein unb gefunb gu erbalten, ift es burdjauS nötbig, auS bem= felben bie unreine guft gu entfernen unb burcb frifdje bon außen gu erfefcen. SeSbalb muffen gang befonberS Sdjut= unb StrbeitSgimmer febr geräumig unb gut bentilirt fein, bürfen nicbt mit Kinbern unb Arbeitern überfüllt unb muffen öfters gelüftet werben. Sie meifte föüdfidjt ift aber auf bie Sdjlafgimmer gu berwenben, weil im Sdjtafe baS Sttbmen am regelmäßigften bor fieb gef)t. Ein gefunbeS Sdjtaf* gimmer muß geräumig, IjetI, fonnig unb luftig fein, unb ben Sag über gebörig gelüftet, nicbt gum Srodenplafc für fleine Kinberwäfdje, nicbt als SlnfbewabrungSort fdjmukiger KteibungSftüde unb bgt benu^t toerben. 2tud) bürfen nidjt gu biete ^ßerfonen in einem 3iwmer fdjtafen. ^eber ertoaebfeue Scblafenbe follte toenigftenS einen 9taum bon 24, jebeS Kinb einen bon 16 Ouabratfuß einnei)men fönnen, fo baß alfo in einem ^aurne bon 10 $uß gänge unb 10 $uß Breite nicbt mebr als 4 Ertoadjfene ober 6 Kinber fct)lafen bürfen. ©ureb^äueberungen läßt fiel) niemals bie Erneuerung ber guft erfefcen. — 5lm gefünbeften ift bie fonnige Söalbluft, toeil bie grünen ^ßftcingentbeite beim ©onnenlicbt Sauerftoff auSatbmen. geben unb ©efunbbeit fönnen nur bei guter, reiner guft befteben; man aü)me alfo ftetS eine fotdje, unb befonberS oft eine frifdje fonnige SBatbluft ein. C. gid)t unb Sßävme unterbauen alles Söanbeln unb SSerben nt ber Natur; fie finb neben bem SBaffer bie erften gebenSbebingungen. Obne biefe Kräfte würbe bie gange Erbe eine tobte, unberänber^ liebe 3flaffe fein- Slucb gum geben unb ®efunbfein unfereS Körpers finb bie giebt unb 2Bärme fpenbenben Strablen ber Sonne gang unentbebrlidj unb fanget baran ftört ben Stoffwecbfet, mad)t traut, Wie fieb bieS bei 3Jcenfcben, bie in finfteren SBobnungen unb engen: Slbätern leben, fowie bei (Grubenarbeitern unb gefangenen geigt.—©er größte 3rt)eit ber Sßärme innerbatb unfereS Körpers, b. i. bie E i g e n- Wärme, rübrt aber in unferem Körper nicbt unmittelbar bon ber Sonnenwärme ber, fonbern wirb burcb biejeuigen ^roceffe (Verbren- nungen; ergeugt, welche ber Sauerftoff ber eingeatmeten guft bermittelt Sonadj brausen wir gur Ergeugung ber Eigenwärme berbrennbare ober — 10 — eigungSftoffe, fotoie Sauerftoff. £>eigung£ftoffe finb: bie gerte unb ettbitbner, ber Speifefaft unfereS Körpers" unb bie abgetüteten ©etoebS* beftanbtbeile. SieEigentoärme beSmenfcbtidjen Körpers beträgt28 bis 30 ©rab ^e'aumur unb bleibt fieb beim gefunben ©£enftt>n unter ben berfdjiebenften Verbältniffen fo giemlicb gleicb- Sftur bei Krant- ^eiten fann fie fteigen bis gu 33° unb fallen bis gu 26°. ftaft alle bigigen, gefäbrlidjen Kranfbeiten geben mit Steigerung ber Körperwärme einber, was man burcb ein in bie 2ldjfell)öble gelegtes £bermometet erfennt, unb biefer Umftanb toirb lieber genannt.—2tm niebrigften ift beim gefunben Sftenfdjen bie Eigenwärme wäbrenb beSScblafeS, too baS Sttbmen, ber Blutumlauf unb ber Stoffwecbfel biet fcbwädjer als im Sßadjen bor fieb geben. ©eSbalb muffen mir unfern Körper im Scblafe toärmer bebeden unb barunt ift ber Körper toäbrenb biefer 3*tt aucf) teicbter Erfättungen ausgefegt. — 2tm meiften gefteigert toirb bie Söärmebilbung, außer burcb reidjlicbe 3ufubr leicbt berbrennüdjet Stoffe (befonberS bon gelten unb Spirituofen), aueb burcb ftarfe Vetoe« gutig unb Körperanftrengungen, toeil biefe ben Stoffumfafc befdjteunigen unb beSbalb natürtict) baS Bebürfniß naeb Nabrung fteigern. Bei Jpungemben muß bemnacb bie Eigcntoärme finfen, ba fie ibrein Körper fein |)eigungSmaterial gufübren; bungernbe äftenfdjen frieren mebr at$ gefättigte unb ein toarmer Ofen fann einen Zljzil ber Nabrung erfefcen. junger unb Kälte finb große $einbe beS menfcblid)en SBoblbefin* benS.—©egen bie üb er m ä ß ig e & i fce unfereS Innern fdjükt nicbW beffer als reidjtidjeS Srinfen bieten unb falten ©etränfS, toeil biefe$ unmittelbar eine gewiffe SBärmemenge an fieb nimmt, unb weil eS mit* telbar burcb Unterftütjung beS Scbwi^cnS unb Verbunden beS Sdjtoeiße0 Sßärme auSfübrt. Eine fdjtoitsenbe '^)aut gibt 4mal fo biel SBärme ah, als eine troefene; fefjwikenbe SJJenfdjen baben toentger bon ber £)ifce gu leiben, als folebe mit trodner £>aut. g^uerarbeiter fönnen anbauernb furebtbare $ifce ertragen, toenn fie biel trinfen unb tü$tig fdjtoifcen. Stuf -äJcärfdjen in ber Sonnenbifce muß oft unb biel äöaffer, am beften mit einer fleinen ülflenge fpirituöfen ©etränfs, getrunfen toerben, toenn bie #tfce nicbt fdjaben fotl.—©aß unfer Körper bon feiner Eigentoärme nicbt gu biel berliert, muffen mir uns gehörig befleiben unb in toarmen SSBobnungen aufbalten. — 21m meiften bebarf ber 2ftenfcf) ber SBärmc am Anfang unb Enbe feines gebenS, unb eS ift feljr unüberlegt flehte Kinber burcb Kälte abl)ärten gu toollen. Stlfo: b e r ÜJc e n f dj fei ein gicbtfreunb unb balte auf ben riebtigen 2B armes grab in feinem Körper. IV. ttefeerMitf itkr ben ^örper&au. SaS fefte ©e rufte (Sielet, ©erippe) unferes Körpers toirb üon ben mit Knocbenbaut übergogenen unb 3ft a r f in ifaem Snnern entbaltenben 213 Äuottjen unb ben mit K n o i p e l f> a u J — 11 — befleibeten Knorpeln gebilbet. 2Tn biefem ©erüfte finb tbeils bie toeieben 3rt)eite, borgugSweife bie »Stein, angeheftet, tbeilS bilbet baffelbe £>öbfen, in benen bie wiebtigften Organe gefaxt liegen, ©ureb bie bewegliche Vereinigung bon Knocben unb Knorpeln unter einanber mittels fefter, aber biegfamer Stränge, toelcbe ÄuodjenbäuDer beißen, toirb biefeS ©erüfte gugteidj gu einem mit ©etenfen berfebenen bewegte eben Apparate, ber im fangen unb in feinen eingelnen Seiten burcb bierotbfaferigen unb gufammengiebbaren $tu§feltt (gteifdj) naeb unferer SBBitlfür betoegt toerben fann. — ftm Innern ber bon Knocben, Knor- peln unb ftteifdj umfdjtoffenen 4>öt)ten (b. f. bie Kopf*, 9tüdgratSö Bruft=, Baudj= unb Becfenböbte) liegen bie meift aus bieten berfdjie* benartigen ©emeben gufammengefekten (Singettietbe, bon benen bie einen ber Ernäbrung unb tfortpflangung, bie anbern ben ©eifteS= unb Sin= neStbätigfeiten bienen. — Stile biefe genannten Beftanbtbeile unfereS Körpers toerben bon einer größeren ober geringeren Singabt bidererunb bünnerer, tbeilS baum=, tljeilS nefcförmig berbreiteter ^cöbren (©efäße) unb foliber toeißer Nerbenfäben burdjgogen. ©ie 9töbren, b. f. bie ©efäfee ober Slbern, baben eine boppette Beftimmung; bie einen follen bie rou)e, unfer geben burd) Ernäbrung aller Körperteile erbaltenbe fttüffigfeit, nämlicb baS Blut, im gangen Körper Ijerumfübren, unb baS finb bie Blutgefäße. $tt iljuen toirb baS Blut, alfo bie Quelle beS gebenS, mit £>ülfe beS in ber Vrufü)öble liegenben fleifcbigen $er&enS, forttoäljrenb im Kreife berumgetrieben (b. i. berVlui* fr eislau f, Eirculation beS BluteS) unb gtoar fo, baß bom bergen aus baS Blut gunädjft in bie btdwanbigen, flopfenben ober pulfirenben *ßulSabem (2t r t e r i e n) gebrüdt unb naeb allen Stbeilen beS Körpers bütgefdjafft wirb. £)ier ftrömt bann baS Blut tangfam burd) gang feine, neuartig ausgebreitete, bünnwanbige Btöbr* djen (Haargefäße, E a p i 11 a r e n)" btnburdj unb läuft nun unun* terbrodjen fort in Sie nid)t mebr pulfirenben Blutabern (ober Venen), toelcbe baffelbe gum bergen gurüdbringen. Sie anbere Strt bon ©efäßen fübrt eine toeiße, blutäbnlicbe ^lüfftgfeit; biefe ©efäße feeißen Saug aber n. ^ene toeiße f^tüffigfeit ift nun entweber bie ßbmpbe, b. i. ber nicbt berbraudjte Xty'xi 'ber bom Blute burcb bie £>aargefäßtoänbe auSgefdjwi|ten ErnäbrimgSftüffigteit, ober eS ift Speifefaft, E b & tu S, eine mildjige f^tüffigfeit, wetdje im 2ttagen unb ©armfanal aus ben NabrungSmitteln gegogen wirb unb alfo natür* lieb nur bon ben Saugabern beS Wagens unb ©armS geführt werben fann. ©iefe beiben weißen $lüffigfeiten, gbmpbe unb EboluS, werben burdj bie Saugabern, welcbe burcb einige größere 9töbrcljen bidjt ober* balb beS £>ergenS mit ben großen Blutabern in Verbir.bung fteben, in baS Blut gefcbafft, um baffelbe nabrbaft gu erbalten. Stuf bem Sege in ben Vlutftrom muffen fie aber ruublicbe, aus äußerft feinen ftttttn-- räumen beftebenbe Knötdjen paffiren. unb baS finb bie gftmpb* brufen, wo fie burcb Stufnabme bon S^kn febon bem Blute älmtidjer gemacht werben. — ©ie weißen, fotibep, burcb alle Körperteile ber- breiteten ^äben finb bie Serben, welcbe ibren Urfprung aus ben foge« — 12 — nannten Sftittelpunften (Eentratorganen) beS NcrbenfnfteinS nebmen unb, eleftromagnetifdjen £elegrapt)enbräl)ten gteict), bie bereiugelten. unb febr berfdjiebenartigeu £beile unfereS Körpers gu einem inntg gufammenbängenben ©äugen berbinben. ©ie N e r b e n£C n t r a, in benen bie Neroen tourgeln, finb: baS © e b i rn in ber (£>cbäbetl)öble, baS dl ü d e n m a r f im 9tütfgratsfauale unb bie N e r b e u f n o t e n (©anglien), welcbe gerftreut im Körper umberliegen. ©urcb baS Ner* benfoftem werben, aber immer erft in 3tol9e öotl Anregung burcb äußere ober innere Steige, nicbt nur alle fogenannten gebenSerfdjeinungen, fon* bem aueb olle ©eifteSttjätigfeiten bermittett. — ©ie äußere OberfläcBe beS Körpers bat als allgemeine Vebedung bie äußere Spant, toelcbe bon außen naeb innen aus Oberbaut, geberbaut unb ^ettbaut beftebt, toätpnb bie innere Oberftädje (b. b- bie mit ber Slußenwelt burdj bie natürlidjen Oeffttungen am Sleußern beS Körpers in Verbtnbung, ftebenben Höbten) mit S dj 1 e i m b a u t überfteibet ift. Hiernadj ift alfo ber menfdjlidje Körper feiner $orm nadj bon Knocben, Knorpeln, Vänbern, SJcuSfelu, Vlutgefäßen mit bem £>ergen, gl)mpbgefäßen mit ©rufen, Nerben mit ©et)irn, 9tüdenmarf unb ©anglien, Eingeweiben (in ber Bruft-, Baud> unb Bedent)öl)le) unb Häuten (äußere Haut unb Scbleimbant) aufgebaut. Stile biefe Stbeile finb mel)r ober toeniger bon Binbegewebe burebgogen ober uml)üllt unb mit ErnäbrungSflüffigfeit burebtränft. V. SeücnSttjatigfeitett im (jeftmben ftöxptt. Unfer geben fann nur bann befteben, wenn bie Beftanbtljeile unfereS Körpers, welcbe in gofge it)rer ©ienftteiftungen einer fortwälj- renben Stbnu£nng (9)c a u f e r u n g) unterliegen, ftets in entfpredjeuber SBeife eine Oteparatur (Verjüngung burd) Neubau) erfatjren. ©iefer ununterbroebene SSkdjfel ber Stoffe unfereS Körpers erl)ält, wenn er riebtig bor fieb gebt, nicbt nur unfern Körper gefunb unb am geben, fonbern geftattet aueb ben Orgauen für bie geiftigeu £l)ätigfeiteu unb ber ftortpffangung it)re ^unftiou gehörig gu erfüllen- Hiernacb würbe man bor allen ©ingen bie Bebingungen fennen muffen, unter benen bie E r u ä I) r u n g S - % 1) ä t i g f e i t in unferem Körper richtig gu Sranbe fommt. A. ©ie ErnäbrungS= ober begetatiben % 1) ä t i g= feiten laffen fieb in U)rer Sfteibenfolge babureb am beften begreifen Wenn man weiß: ba% jebeS 3rt)eilcr)en beS menidjlicben Körpers bon paffenber ErnäbrungSflüffigfeit burebtränft unb umfpült fein muß, benn aus biefer ^tüffigfeit nimmt fieb jebeS £l)eitcben baS 3Jcaterial gu feiner Neubilbung.—©iefe Neubilbung fann aber nur bann orbentlicb bor fieb geben, wenn bie gur Entwidmung ber ©e >üe unentbebrlicbe 3e llenbilbung gehörig gu Staube fommt. — ©a bie EmäbrungSpffigfeit aus bem V lute ftammt unb aus biefem auSae- fdjieben toirb, toäbrenb baSfelbe burcb bieHaarrögrdjen tangfam — 13 — fjinbuvcbflteßt, inbem fie hierbei burd) bie äußerft bünne 503 a n b biefer <$efäße ijtnburdjfdjtoifet, fo ift natürtidj nötbig, ba\} jeber S£t)ei( unfereS Körpers aueb bie ricbtigeSftenge guten VluteS befommt, ba^ tmSfelbe orbentlid) burd) bie ©efäße aller Steile bin* burdjftrömt, unb ta^ bie SBänbe ber n&arröbrdjen für eine paffenbe ErnäbrungSflüffigfeit aud) gehörig burdjbringtidj finb. Sonadj muffen bie Vtutbtlbung unb ber Blutumlauf naturgemäß bor fieb geben unb bie bierbei u)ätigeu Organe beS Kreislaufs, ber Ver* bauung unb Sttbmung in Orbmtng fein.—Sobatm muß aber aueb nocb, um ben Stoffwedjfet nicbt gu ftören, bon jebem £beile bie nicbt gu berbraudjenbe Portion, ber Ueberfcbuß ber ErnäbrungS5 ftüffigfeit, b. i. bie gbmpbe, fo wie bie flüffig geworbenen abgenutzten ©etoebS-Beftanbtbeile, bie fogen. 3ßaufex- ftoffe ober ©ewebSfcbladen tocggefdjafft werben, ©ie gt)mpbe gelangt Ditrcb bie Saugabern wiebev in ben Vlutftrom, bie ©etuebS= fdjtaden toerben bagegen innerbalb beS BlutftromS burcb ben eingeatbme= ten Sauerftoff berbrannt unb mit ftülfe ber SteinigungSapparate beS Blutes (geber, gunge, Niere, $g>aui) auS bem Körper entfernt. Siefer furgen Befcbreibung beS ErnäbrungSproceffeS naeb, würben bie folgenben Momente für ben Stofftoedjfet Berüdftdjtigung berbienen, unb in joidje georbnet werben fönnen, welcbe enttoeber ber Neubilbung ober ber UJcauferung bienen. a. VeriüngungSproceffe, beftebenb: in 1. Einfubr bon paffen ben Na brungSft offen in ben VerbaunngSapparat.— 2. Verarbeitung biefer NabrungSftoffe innerbalb beS VerbauungS= Apparates unb gtoar gum 3«)ede ber Erlangung einer blutäbnltdjen ftüffigfeit, nämlicb beSburcb benVerbauungSproceß ge* toonnenen SpeifefafteS. — 3. Uebergang beS SpeifefafteS auS bem ©armfanal in ben Blutftrom ber obern Hob^ber. ©iefer Speifefaftfluß giebt fieb burcb bie EbbtuSgefäße unb gpmpbbrüfen ieS SarmfaualS (burcb bie ©efröSbrüfen) naeb bem 9iftilcbbruft= gange, toetdjer bie £ide etneS 9ftabenfeberfielS bat unb feinen Slnfang an ber bintern Vauebböblentoanb bor bem 1. unb 2. genbentoirbel bat. Von Dier giebt er fieb längs ber Sßtrbelfäute burcb baS 3toerdjfetl unb bk Bruftböble binbureb bis gum Hälfe binauf unb fenft fieb in bie linfe Sdjlüffelbehiblutaber, fo ba\^ fein ^nbalt (Speifefaft unb gompbe) in ben Vlutftrom furg bor beffen Eintritt in baS redjte §ix% unb bie gütigen einfließt. -4. Verarbeitung beS SpeifefafteS innerbalb beS BlutftromeS gu jungem frifdjem Vlute unb gtoar mit Hülfe beS eingeatbmeten SauerftoffS. Sonacb 5. ridjtigeS Sttbmen guter guft, moburdj innerbalb ber gunge ber Sauerftoff ber einge= atbmeten guft in baS fdjledjtere bnnfle Vlut einbringen, Koblenfäure auS bemfelben berauStreiben unb babureb baSfelbe beffer unb röu)er macben fann. — 6. SDrit Hülfe beS Kreislaufs beS BluteS, Neffen H^uptfraft im H^rgen liegt, wirb baS forttoäbrenb in 5R ö b r e n unb im Kreife burcb unfern Körper bemmfließenbe Blut >ebenfo bom H^äc« auS naeb allen Steilen biu, tote aueb bon biefem — 14 — gum H^n gurürfgefcbafft.—7. toäbrenb baS Blut tangfam burcb bie Ha arge faß eben ber Körpertbeile binburcbfttejjt, fcbwifct aus bem felben burcb bie bünnen ©efäßwänbe bie E r u ä b r u n g S f t ü f f i gs feit in bie (^mtht berauS. — 8. Ein £beil ber auSgefcbwtfeten ErnäbrungSflüffigfeit toirb gur Verjüngung ber &twUf ftetlentoetfe aueb i*ur Neubilbung bon 3etlen unb burcb Sßeiterentwidelung btefer gur Bilbung foldt)er Elemeutartbeile berwenbet, wie fie gum Slttfbau ber ©etoebe nötbig finb. ©er überflüffige STfjeit ber ErnäbrungSflüffig= feit wirb als g o m p b e burcb bie gütnpbgefäße unb ben 2flifcbbruftgang in ben Blutftrom gurüdgefübrt. b. OJtauferuno§proceffe, beftebenb: in 1. Slbnufcung unb Sluflöfung ber abgenüfcten ©ewebSbeftanbtbeile gu ©ewebSfcbtaden ober äflauferftoffen. — 2. Eintritt ber ÜJcauferftoffe aus allen ©ewe= ben burcb bie Haargefäßwänbe biuburcb in ben Blutftrom. — 3. $ o r t f dj a f f u n g ber in baS Vlut eingetretenen SUcauferftoffe auS allen Streiten pbörberft burcb ben Blutftrom in ben Blutabern naeb BltttreintgungSapparaten, unb gteidjgeitig 4. Verbrennung berfel= ben innerbalb beS Blutes mit Hülfe beS eingeatbmeten SauerftoffS gu SluSwurfSftoffen (SBaffer, Koblenfäure, Harn unb ©allenftoffeu). 5. SluSfdjeibung ber SluSwurfSftoffe burcb bie Vlutrei= nigungSapparate: gungen, Nieren, geber unb Haut- Sie ber Ernäbrung bienenben ^ßroceffe finb alfo bie Blutbereitung unb bie V1 u t b e w e g u n g. Sie erftere fommt burcb bie fortmäbrenbe Verjüngung unb Reinigung beS VluteS mit Hülfe beS VerbauungS^, 2lu)mungS=, ^>axn-, Sd)toeiß= unb ©allenauSfdjeibungS^roceffeS gu Staube. Sie Blutbewegung Wirb burcb baS öerg unb bie Blutgefäße beforgt. ©ie Hauptrolle beim Stoffwedjfel fpielt bemnadj baS Blut, welcbeS mit 3ftedjt alfo bie Ouelte beS gebenS genannt toirb unb gewiffermaßen ber flüffige Organismus ift, ba baSfelbe aus aüen ben jungen unb alten Stoffen beftebt, aus toelcben unfer Körper aufgebaut ift unb toar.—©aS Blut, fo lange es in ben Blutgefäßen beS lebenben Körpers fließt, ift eine ettoaS gäbe, febwadj fiebrige fttüffigfeit bon rotber $arbe (bon bodjrotber in ben ^ulSabern, bon bunfelblau= rotber in ben Vlutabern), bon größerer Sdjtoere als baS SBaffer, bon fabem ©eruebe unb falgig*füßlidjem ©efcbinacf, unb bon ettoa 30° R SBärme. ©ie Wl e n g e b e s V l u t e S im menfcblidjen Körper ift naeb älter, Körperbau, Temperament unb gebenStoeife febr berfctjieben- man fcbäijt bie gefammte Vlutmenge beS Körpers bei Ermacbfenen gegenwärtig auf 8 bis 10 $funb, ettoa fj beS gangen KörpergetoicbtS. 1. ©er ^retglauf bes Blutes fommt gunäcbft burcb bie Rufam= mengiebungen beS fletfcbtgen HergenS gu Stanbe unb toirb aufierbem noeb burcb baS Sttbmen unb bie äftuSfelbetoegungen unterftütjt 2w gauf beS Blutes, ber infolge beS Klappe napparat es im H e t g e n immerfort biefelbe Oticbtuug beibehält, gebt bon ber 1 i n f e n H e r g f a m m e r aus burcb bie großeKörperpulSaber (Slorta unb ibre Vergweigungen naeb alte" Reiten bin unb in biefen burd) bie H a a r g e f ä ß n e fe e biuburcb in bie B1 ut a be rn, toelcbe bas Blut — 15 — burcb bie obere unb untere £> o b l a b e r in bie redete Vor* lammer fdjaffen, bon wo e§ berab in bie r e dj t e H e r g f a m m e x fließt, ©iefe Kammer treibt e§ burcb bie S u n g e n pu IS a b e r n unb ben l i n f e n V o r b o f, fo ba\} eS nun wieber in bie linfe £ergfammer einftrömt. ülftan nennt ben £beil beS Kreislaufes, welcher bon ber redeten Herstammet burcb bie gungen bis gur linfen Hergfammer reicht, ben fie inen Kreislauf ober bie gungenblutbabn. ©age* gen beißt ber gauf aus ber linfen Hergfammer, burcb bie Vergweigungen ber großen KörperputSaber, bie Haargefäße aller Steile unb burcb bie Vlutabern gum redeten H^äen gurüd, ber großeKreiStauf ober bie Körperbtutbabn. $ebe biefer beiben Bahnen füljrt eben* fowobt gutes, beürotbes, als aueb fdjtecbteS, blaurotbcS ©tut, weit alles Blut, was in bie redjte Hergbälfte einftrömt unb burcb bie Blut* abern bon ben H<*atgefäßnet$en alter Körpergegenben berfommt, bier in Ofolge ber Stbfefcung bon ErnäbrungSflüffigfeit unb Stufnabme ber ©ewebSfdjladen, bunfleS geworben fein muß. SiejeS fdjtedjte Blut beS großen Kreislaufs wirb nun burcb ben fleinen Kreislauf in bie gungen gefcbafft, ^ter in $olge bon Slufnabme beS eingeatbmeten SauerftoffS unb Slbgabe bon Koblenfäure auS bunftem in gutes bellrotbeS berman* bett, unb bann als fotdjeS aus ber gunge in bie linfe Hergbälfte geführt, um bon f)kx aus naeb allen Steilen beS Körpers unb in bereu Haarge* fäße gebrüdt gu werben, ©er 3^ed beS fleinen Kreislaufs ift fonad) bie Verwanbtung beS fdjtedjteren bunflen Blutes innerbalb ber gungen in gutes bellrotbeS; wäbrenb ber große Kreislauf ber Ernäbrung unb Slbfonberung bient, wobei baS fyttxQtfy Blut in bunfleS bertoanbelt toirb. 2. ©er 2ltI)muttQ§procef}, toetdjer mit Hülfe beS St t b m u n g S* apparateS Sauerftoff in baS Blut bittein unb Koblenfäure aus bemfelben berauSfdjafft, beginnt fofort naeb ber ©eburt mit bem Ein= gießen bon atmofpbärifdjer guft tu bie gungenbtäSdjen, toelcbe nun im gefunben 3uftanbe niemals toieber leer bon guft toerben. Nur ein Stljeit biefer guft toirb burcb baS 3luSaü)men toieber berauSgetrieben, um burcb baS Einatbmen eine frifebe Portion guft gufübren gu fönnen. ©aß nun bie auSgeatbmete guft ärmer an Sauerftoff unb reidjer an Koblenfäure ift, als bie eingeatbmete, fommt baber, baß immerfort gtoi= fdjen ber guft ber BtäScben unb bem Blute, toetdjeS in bem bie VläS* djentoänbe umfpinnenben Haar9efäßne£e fließt, ein StuStaufcb bon Sauerftoff unb Koblenfäure ftaltfinbet; erfterer bringt aus ber guft ber BtäScben in'S Btut, le&tere aus bem Blute in bie VtäSdjen. — Slußer biefer Verjüngung unb Steinigung beS BluteS Ijat nun aber ber #tt)mungSproceß toegen ber babei ftattfinbenben abtoecbfelnben Erweis terung unb Verengerung ber Bruftböble (toie bei einem Vlafeblage) nod) Einfluß auf ben Bildlauf, fotoie auf ben $tuß ber Smnpbe unb beS SpeifefafteS. Beim tiefen Einatbmen toerben nämtid) bie genannten ^lüffigfeiten in bie fieb ertoeiternbe Bruftböble biueingegogen, wäbrenb beim SluSatbmen ber einfinfenbe Vruftfaften auf baS Blut ber ©efäße in ber Bruftljöb^ wie eine Srucfpumpe toirft unb baburd), ba baSBlut — 16 — fceS bortjanbenen Klappenapparates wegen nicbt rüdwärtS fließen fann, baS VorwärtSftrömen beffelben beförbert. — Erwacbfene acuten etwa 12 bis 20 SBral in ber Minute ein, Säuglinge gegen 40, Kinber 24 tunge geute 20 bis 24 «Wal. ©iefe Häufigfeit beS SltbmeuS ftnbet ftcb bei förperlicber 9tube unb fteigt mit ber Slnftrengung htx Körperbetoe= gungen. — Eigentbümlicbe Slbänberungen erleibet baS Eiu= (}ef5, bem eine große Stenge bon Organen bienen, beginnt mit ber a. Vorberbauung, beren erfter Stft bie 3tuf= n a b m e ber Speifen unb ©etränfe in bie 3Jtunbböbte ift. ©ie flüffigen Stoffe werben bann fogleicb berfdjtudt, wäbrenb bie feften borl)er einer Verfleinerung, bem 3 e r f a u e n, unterliegen. Sßäbrenb beS KauenS, toeldjeS mit Hülfe ber KaumuSfetn gwifcbenben Kiefern burcb bie 3äbne gefdjiebt, bringt aus ben Speicbetbrüfen ber Sp e i dj et berbor unb fo toirb aus ben getauten unb eingefpeidjetten Speifen ein Biffen gebilbet, ber nun nebft etwas Scheint ber 9Jcunbböbte b e rf cbludt toirb, b. b- mit Hülfe ber 3unge biutertoärtS burcb bie Sftadjenenge in ben Scbtunbfopf unb über ben Kel)lbedel biutoeg gefcboben unb fobann bon ber gefcbloffenen Speiferöbre gang allmälig f)inab in ben Ziagen gebrüdt toirb. ©er Speidjel befeudjtet unb toeicbt nicbt btoS bie getauten Speifen ein, fonbern löfet fie gum Steile aueb febon auf unb madjt fie baburdj febmedbar. Sein bauptfädjlidjfter Nufcen ift aber, baß er mit atmofpbärifdjer guft in ben ülttagen gefdjtucn, bier baS Stärfemebt ber pftanglidjen NabrungSmittel in 3uder umtoanbelt. b. ©ie 9Jtagenberbauung folgt nun auf bie Vorberbauung. 2Bälj* tenb beS VerweilenS ber berfcblndten NabrungSmittel im üUcagen, toelcbeS nadt) ber göSüdjfeit berfelben längere ober fürgere 3eit, bei feften Stoffen etwa 2, 4 bis 6 Stunben bauert, wirb ein Streit beS flüffigen Don ben Blutgefäßen ber 9Jcagentoanb aufgefogen unb in ben Blutftrom gefcbafft (unb gwar in ber «ßfortaber unb burcb bie geber in bie untere Hoblaber). ©er übrige fefte Zfyxl beS ©enoffenen Wirb bagegen gu S p e i f e b r e i berarbeitet, wobei ber f a u r e 2ft a g e n f a f t nur bie eiweißartigen Stoffe aufiöft unb ein £t)eit ber Starte bom berfdfjludten Speicbel in 3uder umgewanbelt wirb, ©ie fetten Stoffe erletoen im SDtagen feine Umwanblung, böcbftenS werben fie bier burdj bie VMrme etwas flüffiger gemaebt. ^ft ber Speifebrei fertig unb baS glüffige beffelben gum 3:t)eUe aufgefogen, fo Wirb nun ber Steft mit Hülfe ber Wurmförmigen ober perifta ttif eben Bewegungen ber SJcagenwanb allmälig burcb ben Pförtner tnnauS in ben 3wölffingers barm gefcboben. — ©ie Temperatur im Söcagen beträgt 30 bis 32°! Sft. unb bewirft, baß baS genoffene %ttt flüffig toirb.— 2)ie guft toelcbe fieb int SJcagen biStoeiten in großer sJJcmge borfinbet, ift enttoebet atmofpbärifcbe guft, bie toir mit bem Speicbel berfdfjtudten, ober KoB* lenfäure unb SSaff er ftoff, bie ^ßrobufte ber Speifegerfefeung. — 17 — ©er wäfferige, flare, farblofe ÜDtagenfaft Wirb bon ben gaabbrüfett ber 'Diagenfebleimbaut geliefert unb beftebt aus einer freien Säure unb einem eigentbümlidjen, bie Eiweißförper auftöfenben ©äbrungSftoffe, bem V erb auungSprin cip ober ^epfin. — $e fdjwieriger unb langfamer baS Einbringen beS äftagenfafteS in bie berfdjtudten Speifen bor fieb gebt, um fo länger bauert bie Speifebreibilbung, um fo länger berweilt baS ©enoffene im ÜDragen, umfo unberbaulieber ift eS. So wirb g. V. ber ÜXftagenfaft fcljwerer in baffelbe einbringen fönnen: Wenn bie Speifen aus größeren unb barten, ungefauten Stücfen befteben, Wenn fie mit biel $ett umgeben ober bon Hülfen unb anberen unlöStidjen Stoffen eingebüßt finb- c. ©ie ^üunbarm=Verbauuttg beftebt barin, baß gunädjft im 3toötffingerbarm ber aus bem Sttagen eingeführte Speifebrei mit © al 1 e unb Baudjfpeidjet, fowie mit © a rm f af t burdjtränft unb nun mit Hülfe ber wurmförmigen Bewegungen ber ©armwanb langfam im geer- unb Krummbarme berabgefdjoben wirb. VJäbrenb biefeS Surdjs ganges beS SpcifebreieS burcb ben ©efrösbarm, wobei berfelbe immer mebr bon feiner Säure berliert, geben mit bemfelben folgenbe Beraube* rungen bor fieb: ber 3teft ber eiweißartigen NabrungSmittel, welcbe bom üDcagenfafte nicbt aufgelöft würben, wirb burcb ben Sarmfaft flüffig gemacljt; bie im Speifebreie nodj borbanbene Starte berwanbelt fieb burcb bie Einwirfung beS BaudjfpeidjetS unb SarmfafteS in 3uder; bie feften NabrungSftoffe werben burcb bie ©alle unb ben ©armfaft in fo feine 'ißartifetdjen gertbeilt, baß jjefct baS flüffige >?*tt wie eine 3Jcan* beimild) auSfiebt. Stuf biefe VSeife ift burcb bie Einwirfung ber genann* ten brei VerbauungSfäfte (©alle, Baucbfpeidjet unb ©armfaft) wie im üttagen ein großer £beil beS SpeifebreieS, unb £toar ber brauchbare, lösliche, flüffig gemacht worben unb fann nun als Speifefaft bon ben Saugabern in ben Rotten ber ©ünnbarmfdjteimbaut aufgefogen unb burcb bie ©efröSbrüfen Ijinburdj irt ben aJcildjbruftgang unb baS Blut gefdfjafft werben. $e weiter ber speifebrei im©ünnbarme bernn* terrüdt, um fo mebr toirb natürlidj ber flüffige Speifefaft bon ben Saugabern ljerauSgefogen unb fo gelaugt eublidj größtenteils fjefteö unb UntaugticbeS in ben ©idbarm. ©ie ©alle, baS Ergeugniß ber geber, ift eine meift biefflüffige, bittere ^lüffigfeit bon gelber, brauner, grüner bis fdjmärglidjer £rarbe, toelcbe auS Salgen, ©allenfäuren, ©alienfetten unb ©attenfarbeftoffen beftebt. Sie madjt nicbt nur bie Qrette gur Sluffaugung fäbig, fonbern fie bient aud) nod) gur Verbannung beS SpeifebreieS, fowie gur Tilgung ber SDragenfänre tu bemfelben, unb berbinbert bie fdjnetle faulige 3er- fe^uug ber NabrungSftoffe.—Ser B a u dj f p e i dj e 1 ift eine flare, febr gäbe, farblofe glüffigfeit, welcbe bon ber Baudjfpeidjetbrfife abgefonbert Wirb unb Starte in 3ucfer berwanbeln, %alt mitdjartig berflüffigen, unb fefte Eiweißförper auflöfen fann. — ©er ©armfaft, aus ben Sdjteimbrüfen ber ©armfdjteimbaut, ift eine flare, gäbe, farblofe ^lüffigfeit, bie in ätmltdjer SEßeife wie ber Baudrfpeicbet auf ben Speife- brei einwirft. 2 — 18 — d. ©ie Sicfbarm» Verbauimg (N a cb b e r b a u u n g), bei «etcbet ber auS bem Sünnbarme in ben Sidoarm eingetretene, febon giemltcb trocfene unb an löSlicben, nabrbaftenStoffen armeSpeifebrei atfmäbttg bie Befcf)affenbeit beS Kot t) es annimmt, bermag nur bann etwas Spetfe* faft gu liefern, wenn noctj NabrbafteS im Spcifebrei borbanben war unb biefeS burd) ben ©idbarmfaft aufgelöft wirb, ©er eigentfmmltcbe ©erucb beS KotbeS, fowie bie guftentwidetung im ©idbarme rubrt bon ber 3erfe^ung ber Speiferefte unb ber ©alle ber. ©ie 3eit, binnen weldjcv ©enoffeneS ben VerbauungSfanal paffirt, ift naeb ben berfdjiebenen Stoffen berfdjiebeu. ©ie gewöbnltcbe Nab= rung brauet etwa 12 bis 18 Stunben bagu. Kerne fat) man er)t naeb 3 bis 4 Sagen abgeben. 4. ©ie HaruaDjonberung, welcbe in ben Nieren bor fiel) gebt, ift ein OteinigungSproceß für baS Blut, inbem baburdj auS bemfelben nicbt bloS ber Söafferüberfcbuß aus bem Körper, fonbern aueb gerfefcte, alte, abgenu^teunb nnbraucbbareEitoeißftoffe entfernt toerben. Bleiben biefe 2ftauferungSftoffe im Blute gurüd unb bäufen fie fieb allmäl)lig in bemfelben an, fo fann ©idfjt unb felbft £ob burcb H^ubergiftung beS BluteS bie 2fotge babon fein- 5. Sie HautauSbünftttttg, toeldtje bei berfebiebenen ^ßerfonen in feljr berfdjiebeitem ©rabe bor fieb gebt unb ebenfalls gur Entfernung beS überfebüffigen SöafferS, fotoie gur Steinigung beS BluteS beiträgt, tritt in gtoei formen auf, nämlicb als mtfidjtbare, bunftförmige unb als tropfbarflüffige ober Scbtoeiß. Ser H&utbunft fteigt unun- terbrodjen gu jeber 3eit bon ber Oberfläcbe ber Haut auf unb toirb bauptfädjlicf) bon ben Blutgefäßen ber Haatoberftäcbe geliefert, ©er S cb to e i ß ift bagegen baS ^robuft ber Sdjtoeißbrüfen unb erfdjeint nur gu eingelnen 3eiten burcb bie Sdjmetßporen, in Heineren £röpfdjen ober in großen burcb baS 3ufammenfließen ber £röpfd)en gebildeten tropfen, über bie gange Oberfläcbe ber &ant ausgebreitet ober nur an eingelnen Körperteilen. — ©ie iäflenge beS burd) bie Haut berbunftem ben SSafferS läßt fiel) im Slllgemeinen etwa auf lf «Pfunb in 24 Stunben anfebtagen; fie beträgt ungefäbr eben fo biel als bie Nieren in gteidjer 3eit liefern unb fo giemtidj baS Soppelte ber gungen* auSbünftung. ©er H a u t b u n ft beftebt gum allergrößten Streite auS SOBaffer, bem nodj gasförmige unb flüchtige Stoffe (Slmmoniaf, Effigfäure, Butterfäure, Koblenfäure unb SttdftoffgaS), fowie riedjenbe äJkterien beigemifebt finb. ©ie 9tied)ftoffe rubren tt>at)rf(jt)etnlict) gum 3rt)eil bon Slmmoniaf unb ber Butterfäure, gum Xx)txi bon genoffenen riecljenben NabrungSmittetn (3wiebeln, Knobtauct), Spargel, 9tettig, Senf, ©bürgen), gum £beü öon eigentümlichen noeb unbefannten 3ttecfr ftoffen i toie bei ber febwargen 2flenfcbenrace) ber. — ©er S ctj w e i ß entbält außer ben Stoffen beS H^utbunfteS aueb noeb einen Slntbeil bon Harnftoff unb trägt burd) fein Verbunfi u gur Slbfübtung ber beißen Haut unb überbaupt beS erbeten Körpern bei. — 19 — B. ©ie animalen gebenStbätigfeiten, toelcbe im totös fürlicben Bewegen, Spreeben, Empfinben, Senfen, $üt)len unb SBolten befteben, fommen mit Hülfe beS Sinnes*, 2JcuSfet* unb H*™* nerbenapparateS gu Stanbe unb fönnen nur bann orbenttidj bor fieb geben, Wenn bie begetatiben Sttjätigfetten, befonberS bie Ernäb* rung beS ÜÜcuSfet* unb NerbengewebeS, in Orbnung finb- ©ttreb mebr ober weniger Uebnng fönnen biefelben einen febr berfebiebenen ©rab bon Vollfommenbeit erreieben. 1. ©aS ©eljirtt ift baS Organ für alle bewußten Sbätigfeiten. Störungen in ber Ernäbrung unb im Baue beS @ef)irnS rufen fofort aueb Störungen, falfdjeS Vorficbgeben ober wobl gar Slufbören biefer £bätigfeiten beroor. Slud) baS ©ebirn nu£t fieb bei feinem Sbätigfein, wie alle anberen Organe, ah unb muß fortwäbrenb in feinen Beftat^ibeiten burcb baS Blut erneuert werben, ©a nun auf baS ©ebirn burcb bie Sinnes* unb EmpfinbungSnerben immerfort bon ber Slußentoeft unb bon unferem eigenen Innern ans Einbrüde gefct)e^en unb baffelbe baburdj gur Slrbeit gegwungen wirb, fo fommt enblidj ein 3eitpunft, wo in ^otge ber Stb« nußung ber Htmmaffe burcb fein anfjaltenbeS Slrbeiten baS ©ebirn feine STbätigfeit einftellt, unb biefe Hirnrutje ift ber S cb 1 a f. Nur ©efetjöpfe, bie ein ©ebirn baben, fcblafen. Sßäbrenb beS SdjtafeS reftaurirt fiel) nicbt nur bie Hhnmaffe, fonbern es fpeidjert fieb aueb Sauerftoff in ben ©eweben an. Bisweilen arbeitet aber baS ©ebirn unb gwar burcb bie berfdjiebenartigften Urfadjen beranlaßt, aueb int Sdjtafe noeb fort unb baS $robuft biefeS SlrbeitenS, an weldjeS wir unS oft aueb uadj bem Erwacben noeb erinnern fönnen, ift ber Xxa um- Natürtidj nu£t aueb biefe Slrbeit bie Hirnntaffe etwas ab unb beSbalb fann ein Sdjtaf mit träumen, gumal wenn biefe fieb längere 3eit fortfpinnen unb febr erregenb finb, niemals fo erquiaeub fein unb baS ©ebirn fo erfrifdjeu, Wie ein traumtofer, tiefer unb rubiger Sd)laf. — Ein bem träumen äbnlidjer, aber franfbafter ßuftanb, ift baS S cb 1 a f w a n b e t n, ber Somnambulismus. Studj fünfttidj fann auf einige 3eit bie Hirntbätigfeit botlftänbig ober unbollftänbig aufgeboben werben; burcb ben ©enuß bon ftarfeu Spirituofen unb Opium, burcb baS Einatbmen bon Ebforoform ober Sdjwefefätber ic. — $m Stilgemeinen bebarf ber Erwacbfene nur 7 bis 8 Stunben Sdjtaf; ob er biefe wäljrenb ber Nadjt ober am Sage fdjläft, bleibt fieb gteief). $ür Kinber ift ber Scfjtaf ein größeres Bebürfniß als für Erwacbfene, ebenfo für Sdjwädjlidje, Kränftidje, Blutarme, $e mebr bie Sljätigfeit beS ©ebirnS im wadjen 3uftanbe, g. B. burd) geiftige Slrbeit, ©emütbSeinbrüde ic. in Slnfpructj genommen wirb, befto notbwenbiger ift ein rubiger unb langer Sdjlaf. SSenn ber äßeufdj geiftig naeb ber ©eburt orbentlicb tbätig fein foll, fo muß er burcb Sinnes* unb EmpfinbungSeinbrüde bagu angeregt Werben. SBürben fotdje Einbrüde einem 3}cenfdjen bon ©eburt an bor* entbalten, fo fönnte berfelbe aud) niemals große geiftige SEljätigfeiten entwideln. Saß gur Bilbung beS VerftanbeS gubörberft angeborene — 20 — gefunbe unb fpäter audj toot)t geübte Sinne unenibrijrttdj finb, berftebt fieb öon fetbft. Bltub* unb gleichzeitig aueb taubgeborene mürben burcb bie anbern Sinne toettig VerftanbeSbilbnng erlangen fönnen. gm Kinbe bilbet fieb naeb unb naeb mit bem Erwacben ber Sinne baS Bewußtfein aus. Haben fieb mit ber Seit eine Singabi SinneSem* brüde im finbücben ©eift angebäuft unb lernt baffelbe allmäbttg bie auS feinem eigenen Körper ftammenben Empfinbungen fennen unb bon benen aus ber Slnßenwett trennen unb mit benfetben bergletajen, fo entwidelt fieb barauS baS Sctbftbewußtfein. Soll nun baS Ätnb in geiftiger, gemütt)tict)er unb moratifeber ©inftcr)t ferner gebeten, 10 bürfen ibm aueb nur folebe Einbrüde gugefübrt werben, bei welcben leneS ©ebetben möglicr) ift, unb biefe Einbrüde muffen fo oft als nur immer mögtidj gugefübrt werben, bamit fie fieb tief in bie Seele einprägen, barin gewiffermaßen feftwacbfen. Sie Hauptregel babei ift aber: SltleS bom Kinbe abgubalten, au toaS eS fiel) aetoöbnen foll, bagegen baS, toaS ibm gur anberen Natur toerben foll, bebarrtidj gu toieberbolen. Sie Eltern unb Ergieber baben eS beSbalb giemtieb in ber Hanb, aus einem Kinbe ebenfo einen Verbrecher toie einen orbenttidjen b. i. äußertieb aefitteten 3ttenfcben gu ergieljen, nur muß biefe Ergiet)ung fetjon beim Neugeborenen, nicbt erft in ber Sdjute beginnen. 2. ©ie Sinnesorgane, bie Pforten, burd) toetdje bie natttr* liebe Nabrung beS ©eifteS, unb gtoar gute toie fdjtecljte, in1S innere gelangt, bie alfo bie Vermittler ber Slußentoelt mit bem ©eifte unb, toie baS ©ebirn, gur Enttbidelung unb SluSbilbung beS ©eifteS gang unentbeljrticb finb, bertangen als bie SBerfgeuge beS ©eifteS bie aller« forgfältigfte Pflege, unb SluSbilbung- —Ser Hauptgrunbfafc einer natur« gemäßen Pflege berfelben ift aud) bei ben Sinnesorganen, toie bei allen anberen Organen: gtoedmäßiger ©ebraudb unb Uebung bei richtiger Ernäbrung unb forgfältiger Stbfjattmtg aller fdjäbtidjen Einflüffe.— ©ie Bebingungen gum naturgemäßen Vonftattengeben ber Sinnes« tbätigfeit finb: gefunbe Sinnesorgane, gebörige geitungSfäbigfeit bet SinneSnerben, paffenbe Neigungen berfelben unb normater3uftanb beS ©ebimS. ©aS geltere toirb SinneSeinbrüde um fo beffer aufnehmen unb gu beurtbeilen berfteljen, je mebr eS buref) ©etoöljuung unb Ergie^ung bagu auSgebilbet tourbe. a) Pflege ber Stugen. ©aS Sluge ift baS toidjtigfte alter Sinn es toerfgeu ge. Söeit unglüdlicber nnb berlaffener als ber Saube ift ber Blinbe; toie oft ift aber nicbt Btinbbeit bie $olge eigenen VerfcbulbenS! £ägtidj toädjft bie 3abt berer, benen ©eficljtSs fcbtoäcbe ebenfotoobl bie Erfüllung ibrer BerufSpflidjten erfebmert, all aueb ben gebenSgenuß berminbert. ©ieS brauchte aber nicbt gu fein, ba nur Unfenntuiß beffen, toaS gur Erbaltung beS ©eficbtSfinneS nötbig ift, als bie bäufige Ouetle ber Stugenleiben angefeljen toerben muß. üftan tradjte ö^batb naeb Kenntniß bon ber rid)tigen Bebanb* lung beS SeljorgauS, um bie gebier gu bermeiben, bie man getoöbntic^ — 21 — gegen bieStugen begebt, um gu lernen, toie man fieb bei toirflidjen üBtän» gelu beS ©efid)ts gu benebmen fyat Von ben fogenannten Vliubgcboreneu finb bie wenigften wirtltdj blinb geboren, bie meiften werben erft naeb ber ©eburt blinb, geiebtfinn unb Unfeuntuiß beffen, was ben Singen ber Neugeborenen febaben fann, tragen in ber ^eget bie Sdjutb ber Blinbbeit. Vorgüglicb ift eS bie Slugenentgünbung ber Neugeborenen, welcbe Blinbbeit naeb fieb giebt, eine Kranfbeit, bie febr bäufig burcb gebier in ber Pflege ber Neugeborenen berborgernfen unb gu jenem ©rabe bon Heftigfeit gefingert wirb, wetdjer bie Sebfraft entweber gang bemidjtet ober boeb mebr ober weniger fdjwädjt. Siefe gebier begietjen fieb ü» Slllgemeinen auf Beteuerung, Dteintidjfeit unb SSärme ber guft. ES tritt biefe Entgünbung gewöbnlidj ben britten ober bierten £ag naeb ber ©eburt, feiten fpäter, erft naeb adjt bis biergebn ein. Sie beginnt mit Stnf dj wellung unb sJtötbe ber Slugenlibränber unb mit ber Slbfonberung einer gelblichen, bidlict)en, eiterigen glüffigfeit, welcbe anfangs fpar* famer ift unb, inbem fie bertrodnet, Verlieben ber Slugenwimpern unb Stugentiber bewirft, fpäter aber reicljlidj gtoifcben ben Slugenltbern ber* borquillt. Sobatb bie Slbfonberung biefer glüffigfeit unb bie Slnfdjwets lung ber Slugentiber eintritt, rufe man fofort einen Strgt, unb forge gubörberft für mäßige Verbunfetung beS 3tmmerS (burd) Vorbängen eines blauen ober grünen SudjeS bor baS fünfter), fotoie für r e i n e to a r m e guft im 3inimer. Von ber äußerften SBidjtig* feit iftbaS Peinigen ber Stugenbon jener eiterigen fttüffigfeit. ©iefeS muß fo oft gefdjeben, als fidt) nur immer gloden berfelben im Singe geigen, alle 10 bis 15 Minuten. Seljr borfiebtig ift mit bem aus bem trauten Singe auSgefloffenen,. eiterigen Sdjteime umgugeben, ba berfelbe, in ein gefunbeS Stuge gebraebt, bier eine äbnlicbe gefäbrticbe Entgünbung gu beranlaffen im Staube ift. SeSbalb fomme man bamit ja nicbt an baS eigene Stuge unb benufce aueb für jebeS eingelne Stuge beS KinbeS befonbere unb ftets frifebe reine geintoanbläppdjen. Eine Hauptaufgabe bei Bet)anblung biefer Slugenentgünbung ift Verbütung ber Slnfammlnng jenes gerftörenben EiterS gwifeben ben Slugenübern. ©egen ben Slnfang ber Entgünbung toirb neben bem fleißigen Peinigen ber Singen am beften Kälte angetoenbet. SDcebrfacb gufammengelegte geintoanbftüdcben läßt man auf Eis erfalten unb bebedt bamit bie Slugen. ©ie Eom* preffen muffen naeb einigen Minuten erneuert werben, ba ein längeres giegentaffen bie geintoanb ertoärmt unb bie 2Bärme, toeil fie bie Eiterung beförbert, bei biefem geiben febäbttdj toirft. Nimmt bie Entgünbung tro^bem nicbt ab, bann muß fdjleunigft ärgtlicbe Hufe in Stnfprudj genommen werben. Ser yteugeborene, beffen flacb tiegenbeS unb burcb furge, garte SSimpern unb giber weniger gefegtes Singe ja noeb nicbt an baS giebt gewöbnt ift, barf beSbalb aua) nur gang a 11 m ä b t i d) einem ftärtereu giebte ausgefegt werben unb altes grelle gicljt, fowie ber p l ö £l iet) e Ue b e r gang a uS bem ginftem in'Ä $ette ift ftreng gu bermeiben. ES ift eine gefabrücbe Neu- gierbe, wenn Eltern ben Neugeborenen an baS Sonnen* unb »«£«- liebt tragen, um bie ftarbe feiner Stugen reebt batb towj**™™ ScbtoargerStaar, alfo Blinbbeit ingoige ber gäbmung beS^ebnemn, ift nicbt feiten auS einer fotdjen Blenbung beS KtnbeSaugeS 7$°*Ä?" gangen, man mäßige fouacb baS giebt in ber Umgebung beS Neuge* borenen, fcbüfce benfetbeit gegen greüeS giebt (obne benfelben gang önntel gu balten) unb bermeibe befonberS fcbnellen 2Becbfe( mW* «tdjt unb Sunfel. SBirb baS Kinb in ber ^laä)t geboren, W ftelle man bafl Kergenlicbt fo, baß beffen Strafen nicbt bireft in baS Stuge beS KinbeS fallen.—Steinigung ber Stugen gebort ebenfalls gu ben Erfor* berniffen, toelcbe gum ©d&ufce ber Seborgane bienen. Stefe Steinigung barf aber nicbt mit bem Scbtoamme unb bem 2öaffer gegeben, toomtt ber Körper beS KinbeS gereinigt wirb, fonbern mttetgenS für bte Stugen beftimmten unb in lauwarmes gluß* ober Stegentoaffer eingelaufen, toeieben geintoanbtäppcben. — SBicbtig für bie Stugen ift ferner aueb bie Befdjaffenbeit ber guft, in weteber fieb baS Ktnb befmbet. Sie muß rein (obne Staucb, Staub unb ©ünfte) unb mäßig Warm fein. 3ugtuft unb Erfältung (burcb feuere, füble äßäfdje), befonberS fcbneller £emperaturwecbfel, bringen oft ©efabr unb gieben nicbt feiten bie Slugenentgünbung Neugeborener nadj fiel). BefonberS aufmerffant fei man bei ber £aufe beS KinbeS, baß nicbt Erfältung unb Blenbung ber Slugen beffelben gu Stanbe fommt. Beim Säuglinge wirb ben Stugen febr oft babureb gefdjabet, baß baS Kinb liegenb fo ausgetragen wirb, baß ibm bie Sonne fenfredjt in'S ©efiebt fcbeint. UebrigenS bermeibet mau in biefem Sllter biet gu Wenig baS grelle giebt unb ben plöfctidjen VSedjfet gwifdjen Hell unb © u n f e 1. — ©a bie Slugen ber Säuglinge gern teudjtem ben, glängenben ober lebhaft gefärbten ©egenftänben folgen, fo bürfen bergteidjen nicbt wieberbott unb lange in einer fotdjen Stellung bleiben, baß baS Kinb biefelben nur mit SDrübe unb mit einem Stuge berfolgen fann, weil fonftSdjieten entftebt. ES muffen ferner Säuglinge nicbt gu flehte Spielfacben unb biefe nicbt gu nabe an bie Slugen gebalten betont* men, ba fieb bterburdj febr teiebt Kurgficbtigfeit unb Scbielen entwidelt. Saß bie Einwirfung bon unreiner, falter unb 3ugluft auf bie Slugen, gumal wenn fieb biefelben furg borber in reiner, warmer guft befanben, bon Nacbtbeit fein muß, bexftet)t fieb wobl bon felbft. — Sct)on im SäuglingSalter ift übrigens baS Stuge burcb gWedmäßige Uebungen für bie 3ntunft gu fräftigen unb gu ergieben; boeb barüber fpäter bei ber Ergiebung beS Säuglings. ^m e i g e n 11 i dj e n Slinbeöalter muß baS Stuge burdt) eine 90cüfee mit großem Scbtrme ober einen Hnt mit breitem Stanbe gegen baS Sonnenlicbt gefct)ü^t werben; eS barf bell beleuchtete unb glängenbe ©egenftänbe nict)t gu lange befict)ttgen unb im Scblafe ober beim Erwact)en nicbt bon gidjtftrabten unmittelbar getroffen werben. SBhft gu ftarfeS gicf)t, befonberS naeb borauSgegangener Sunfelbeit, auf bie Slugen ber Kinber, fo fann bleibenbe Sdjwäctje beS ©efidjts, bon ber — 23 — man lange feine Slbnung fyat, bie traurige golge fein, wo nicbt gäng* lidje Blinbbeit.—©a eS in biefem gebenSalter nicbt feiten gu Slugenent* günbungen fommt, fo möge man fieb merfen, ba^ babei bie Singen burdjauS nicbt berbunben werben bürfen, fonbern nur mit einem S dj i r m e gu befdjatten finb. 3n biefem 3toede nebme man ein ftärfereS Rapier, gleicbbiel ob blau, grün ober fdjtoarg, fo groß, ha^ es, einfadj gufammengefcblagen, etwas breiter unb länger ift, als bie Stirn beS KinbeS, unb befeftige eS mittels eines BanbeS, baS am obern Stanbe gmifdjen beiben Blättern burcbläuft, fo um ben Kopf, baß eS etwa §—13otl über bie Stugenbrauen berborragt. — ©aS 3üd)tigen ber Kinber burcb Sdjtäge auf ben Kopf bat febon mandjmal unbeilbare Blinbbeit gur golge gebabt. ©ie meiften Stüdfidjten finb auf bie Stugen ber Kinber ttmfjrenb ber Sdjitliieit gu nebmen, weil fie jeijt erft gum genauem unb anbalten* ben Setzen berwenbet unb febr teidjr für ben fünftigen ©ebraudj ruintrt toerben. ®ar oft wirb baS Stuge febon in ben ^abren beS erften Sd)ulbefucbS ftumpfer, fdjwäcber, noeb bäufiger aber furgficbtig. .31 r 1t fagt: „9flan fet)e baber fowobl gu Haufe, als in ber Scbule barauf, ba% bie Kinber beim gefen unb befonberS beim Scbreibenlernen b e n Kopf nicbt gu febrborwärts neigen, ©ie Stnnäberung beS ^ßapiereS auf 10—12 3oll Entfernung genügt bei ben gebräucbtidjen Schriftgrößen für ein normal gebautes unb gefunbeS Stuge. Bemerft man, ba^ ein Kinb nur bei geringerer Entfernung bie Budjftaben gebörig gu unterfcbeiben bermag, fo laffe man feine Slugen ärgttidj unterfucben, ob Trübungen naeb borauSgegangener Entgünbung bor* ^anben finb, ober bloße Kurg* ober Ueberficbtigfeit ober anberweitig bebingte Sdjwädje ber Sebfraft. ^e naeb biefem Befunbe muß ent» toeber ärgttidje Hilfe, ober aber eine befonbere Bebanblung beS KinbeS binfidjtlidj beS UnterricbteS eingeleitet, ja febon ber fünftig gu toäl)tenbe Beruf beS KinbeS berüdfiebtigt toerben. Bei Ueberficbtigfeit, mitunter audj bei Kurgficbtigfeit fann ber ©ebraudj einer Brille nou)toenbig ober boeb erfprießlieb fein." — geiber finben fieb noeb nicbt in allen Sdjuten bieBänfe ber ©röße berKinber angemeffen; in bieten ift auf bie berfdjiebene ©röße ber Kinber feine Stüdfidjt genommen. ©ie für bie fleineren Kinber beftimmten füllten niebriger fein, alle aber im gebörigen Verbältniß beS SifceS gum^ulte fteben, bamit bie barauf Sifcenben nicbt genött)igt toären, ben Kopf bem $ulte gu nabe gu balten ober aber ben Körper unnatürtidj gu frümmen, um bie Slugen in bie gehörige Sebtoeite (10—12 3oll) gu bringen. — B e i m S d) r e i b e n« lernen lege man ben Kinbern nia)t nur eine biureicbenb große V o r f dj r i f t bor, fonbern laffe biefe aueb uur in gleicher ©röße naeb* bilben. ^ßunftirte 9ticbtungS*ginien unb jebe giniirung, toetdt)e burdj gitterartig fiel) burebtreugenbe ginien gebilbet toirb, finb bertoerflicb. Nie butbe man bei Kinbern baS ©eigen mit bem Staunte beS Rapiers, baS 3ufammenbrängen ber Budjftaben unb 3eüen. — Nie bürfen Kinber bei uttgureidjenb em gictjte lefen, fd&reiben ober gar geiebnen. NicbtS berbirbt bie Stugen fo leidjt, at* — 24 — Orebten gegen biefe Borfdjrift, unb gegen feine toirb bäufiger gefet)lt, als gerabe gegen biefe. So finb g. B. febr biele UnterricbtSgimntcr fo fcbledjt mit ber nötigen 3ttenge gidjteS berforgt, ba\} faft ©ämmeruug barin r)errfcr)t; toie bäufig werben ferner nicbt Sdjreib-, gefe* unb 3eidjnenftunben gur ©ämmerungSgeit unb bei trüber ^elcucbtung ge« balten.—© längenbeSffianbtafetn geboren nicbt in bie Sdjulc, fie muffen matt unb nicbt mit grellen färben liniirt fein, um ben Slugen ber Kinber nicbt gu fdjaben. ©aS SBidjtigfte ift aber, ba^ man bie Kinber nicbt mit foldjen Slrbeiten überbäuft, welcbe bie Stugen beftänbig inSlnfprudj nel)men. ES ift geroiffentoS, Kinber Stunben lang t)inter einanber lefen, fdjreiben unb geidjneu gu laffen. Stm Slergften wirb eS oft mit ben SJcäbdjen getrieben, Welcfje naeb ber Sdjule aueb noeb bie, bie Slugen ftarf angreifenben Weiblicben Slrbeiten bornebmen. 3u ben bei ber beutigen Kinberergiebung am bäufigften nact)tt)eitigen Sdjäblidjfeiten gehört fobann borgugSWeife baS biele Klabierfpielen, gumal bei fleinen geftodjenen Noten unb SlbeubS beim fünftlidjettgidjte.—Stets fei man auf bie gebörige Stube ber Singen naeb Slnftrengungen berfelben bebad)t. UebrigenS finb aud) nodj äbnlidje Stüdfidfjten gegen bie Singen beS SdjutfinbeS gu neunten, toelcbe Erwadjfene gegen Ü)re Slugen gu nebmen baben. Bei Beftimmung beS Berufes naeb ben Sdjutjabren fotlte toeil mebr Stüdfidjt auf bie Befdjaffenbeit ber Stugen genommen toerben, als bieS gur 3ett gefcf)ier)t. ©aber fommt eS benn aber uueb, baß Viele nur gu balb buret) Slugenteiben für U)ren Beruf untauglich unb ungtüdtidj toerben (f. bei ben berfebiebenen Berufsarten). St r 11 fpridjt fieb bierüber ettoa in ber folgenben SBßeife aus: SSer ein gang gefunbeS Stuge bat, mag naeb Belieben feinen Beruf toäblen, toer aber febwad) ober furgfidjtig ift, ober toeffen Slugen febr gu Entgün* bungen geneigt finb, ber bergegentoärtige fieb fo genau a(S möglieb bie Slnforberungen, welcbe ber eben gu wäbtenbe Beruf an feine Sebfraft Wabrfdjeintidjer SBeife ftelten Wirb, unb bie berfdjiebenen Sdjäbltdj* feiten, welcbe biefe ober jene Slrbeit für feine Slugen notbwenbig mit fieb bringt.— SSer bloS furgfidjtig ift, aueb bie feinften ©egen* ftänbe unterfdjeiben unb lange betrachten fann, fobalb biefelben bem Sluge nur gehörig (bis auf 4 bis 10 3oll) genätjert werben, ber fann Slrbeiten bornebmen, wetdje ein genaues unb angeftrengteS Seben erfor* bern. ^ebodj ift eS bier fct)on gewagt, fieb eine Befcf)äftigunq gu roäbt'n wobei man balb uäbere, balb fernere ©egenftänbe genau gu betraebten W unb gtoar um fo mel)r, je größer bie Kurgficbtigfeit unb je bebe» tenber ber Slbftanb gwifdjen ben ©egenftänben ift. Sffier an S dj w ä dj e b eS ©ef i d)tS 1 eibe t, feinere ©egenftänbe, and) wenn f^ gang nabe an baS Stuge gebalten werben, entweber gar nicbt unter* fdjeibet, ober bod) mct)t btnretcbenb lange, ber t)üte fieb bor ber ffitoM eines StanbeS, welcher ben anbaltenben, befonberS einförmiqen (£ braueb ber Stugen gu Heineren, gefebwetge benn gu febr fleinen («Va^- ftänben erforbert. hierbei werben beSbalb fo oft unb fo große fteMpr begangen, weil man fo bäufig 3flenfcben mit einer ftumpfen, febwadjen — 25 — ©ebfraft für furgficbtige bält. Slucb biejenigen, welcbe nur auf einem 5luge an 3d)toäd)e beS ©efidjtS leiben, muffen bon einer Befdjäftigung abfteben, bei welcher Heinere ©egenftänbe lange angufeben finb. 9Jcan gebenfe bterbei, baß Einförmigfeit ber gubetractj* tenben ©egenftänbe in Begug auf Entfernung, ©röße, $arbe unb Beleuchtung einen weit größeren Stufwanb bon Seb/fraft erforbert, als toenn Slbwedjfetung bterin ftattfinbet, unb baß, too biefe ober öftere Raufen in ber Slrbeit ftattfinben, felbft ein minber fräftigeS Sebörgan längerauSbauernfann.—2Ber in ber^ugenb biel an Slugen* entgünbungeu gelitten bat unb noeb leibet, fotoie eine befonbere Neigung gu Stüdfällen an fieb trägt, follte nie gu Slrbeiten beftimmt toerben, bei rr>elcr)en bie Eitttoirfung bon Staub (befonberS SGBollftaub), Staudj, fdjarfen SluSbüuftungen ober bon Reiter unb Htfce nid)t toobl gu bermeiben ift. — S cb to ä cb 1 i dj; e, b 1 e i dj f ü dj t i g e, blutarme ÜDcäbdjen, toenn fie fieb bem Naben, Striden unb bgt. toibmen, laufen febr leiebt ©efaljr über furg ober lang in ^olge bon Slugenfcbtoädje untaugtict) gu biefen Befestigungen gu werben. — Sttödjten bk Eltern, gebrer unb Vormünber bie oerfdjiebeuen SBinfe bei ber SSabt beS Berufes iljrer Kinber unb Pfleglinge nicbt unbeaebtet laffen. @rwadjfeite baben ebenfalls V erpf lidjtungen gegen it)re Stugen, benn biefen fönnen bon berfct)iebenen Seiten ber febr teiebt Nacbtbeile erwadjfen. — ©aS giebt unb bie Be 1 e ucbt un g fön* nen infofern nadjtbeiligen Einfluß auf baS Sluge äußern, als ebenfo* wobllängere Entgiebung beS gidjtS, wie übermäßig ftarfeS giebt, befonberS wenn legeres plöfclid) naeb borauSgegan* gener Sunfelbeit ober längere 3eit unauSgefe^t einwirft, bie Sebtraft fdjwädjen unb täbmen fönnen. Ein fel)r fd)äblicber Vorwi£ ift baS Sdjauen in bie Sonne; baS Betradjten einer Sonneufiufterniß obne fdjüfcenbeS ©taS bat fdjon öfters Slugenteiben naeb fict) gebogen; felbft baä längere Betracbten beS VollmonbeS unb baS Setzen in'S §euer fann naebtbeilig auf bie Nerbenbaut Wirten; axxä) ift bei ^euertoerfen unb heftigen Büßen in ber ^flatung empfoblen. Sie leijten in ebenfo bollenbeter Söeife, toie bie blauen ©läfer Scbufc gegen allgit* ftarf reigenbes giebt [Sonnenlicbt unb fünftlicbe Beleud)tungJ, obne babei, toie toir bieS bei ©ebraudj beS blauen ©lafeS gegtoungen finb, bie Wtfäaut bem naeb neueren Unterfucbungen buro) fernen ftarbenebarafter berbältnißmäßig febr ftarf toirfenben blauen giebt auSgufefcen.) Stets erinnere man fieb übrigens baran, baß felbft baS ftärffte giebt, toenn eS nur bon oben ein* fällt, toeit et)er bertragen toirb, als ein fdjtoädjereS, toelcbeS bon unten ober bon ber Seite ber baS Sluge trif ft.—©ang befonberS aufmerffam auf baS giebt unb bie Beleuchtung muß berjenige fein, ber burcb feinen Beruf borgugStoeife auf ben ©ebraudj ber Stugen angetoiefen ift. Er muß um fo mebr auf eine gebörige Be* leudjtung bei feinen Slrbeiten bebad)t fein, je feiner biefe finb, je toeniger 3eit unb Stube fie geftatten unb je toeniger Slbtoecbfelung fie bem Stuge barbieten, ©enn bei feblerbafter Beteudjtung bertiert aueb, baS at* fünbefte Stuge früber ober fpäter an Sdjärfe unb StuSbauer im Set)en, berfällt in Kurg* ober SBeitfidjttgfeit. # e b 1 e r b a f t unb bem angeftrengten Sluge inSbefonbere fdjäbtidj ift bie Beteudjtung, toenn baS gid)t gu febwaeb unb beSbalb ungureidjenb, toenn es gu ftarf, grell unb blenbenb, toenn eS unftät, balb ftarfer, balb fdjwädjer, toenn eS un glei djm äßig bertbeilt, burdj Scbatten unterbroeben, toenn es unrein, in feiner 3ufammenfefcung bom reinen S£ageSüdjte abroeicfjt, unb toenn es in feblerbafter Stidjtung einfällt. Sa bie fünftlicbe Beleucbtung burcb bergen* ober gampentidjt bie genannten ^bler am bäufigften, ja einige berfelben fogar unbermeiblidj an fieb trägt, fo toirb für bie, toeld)e bei fünfttidjer Beleucbtung it)re Slugen anguftrengen gegtoungen finb, gang befonbere Vorfidjt nötbtg- 3ubörberft muffen burcbauS gidjtfdjirme ange* toenbet toerben unb biefe bürfen nie gang unburdjficfjtig fein, fonbern muffen noeb eine getoiffe äftenge giebts burdjlaffen. Bei gampen fann ber Scbirm aus innen mattgrauem ober bläutidjem ©lafe, bei Kergen aus grauem, blauem ober grünem Seibenpapier ober Raffet befteben; aueb fdjtoadfj graue ober blaue Ebünber tbun gute ©ienfte. ©ie gampenfebirme follen burebfebeinenb fein, unb finb beSbalb bidjte Btecb* unb ^ßapierfdjirme gu bertoerfen. Sie Blenbung ber toeißen 2ftila> glaSgloden läßt fiel) am beften burcb einen (nid)t burcbbrodjenetS Scbleier bon blauem ober bettgrauem Seibenbapier betonten* bie „gicbtfcbüfcer", toelcbe bie flamme in $orm eines Beyers aus 3ttitcb* glaS umgeben, finb bei £ifdjtampen ben unter bem Sd)irm (gampen* gtode) angebrachten Heller borgugieben, toeil fie ber guft ben 3utritt geftatten unb fo bie Ueberljeigung berbinbern, bie bei ben mit Steilem — 27 - gefdjloffenen gampen ftaltfinbet. ©rüne Rapier * gampen* f d)irme (befonberS bie gefalteten) tourben mebrfacb arfenifbaltig gefunben. ©ie ©laSfugeln, beren fieb manebe Strbeiter bor einer Sampe ober einem gidjte bebienen unb toelcbe ben Slrganb'fdjeu gampen immer naebfteben, muffen mit btäultdjem äßaffer gefüllt fein. ©iefeS SBaffer bereitet man fieb burcb Kupferammoniaf, bon bem man bem SBaffer fo biel gufefct, ba^ ein toeißeS Rapier, burcb bie ^lüffigfeit ange* feben, fct)ön bimmelblau erfebeint. — Sie U n ft ä 11) e i t beS fünfttidjen gicbteS geigt fieb am meiften bei ben getoöljnlicben Kergen unb offenen gampen, toeil biefe ftets fladern: beSbalb finb mit Eblinbern umgebene flammen borgugieben. — $n Begug auf St e i n b e i t unb ©leieb* mäßigfeit ber flamme berbienen SSadjSfergen ben Vorgug bor Stearinfergen unb biefe bor Slatgtidjtern. ©aS reinfte unb gleicb* förmigfte gia)t geben gut gebaute unb ridjtig befebirmte, naeb Slrganb'* fdjem ^ßrineib (mit Stunbbrennern) berfertigte Ocl* unb Petroleum* gampen, fowie eine rubige, befdjirmte ©aSftamme, nur fann man fidj babei ein gu ftarfeS unb fdjäbtidjeS giebt beim Slrbeiten angewöhnen. SBenn man nämlidj naeb langem gefen, Scbreiben unb bergteidjen toeniger beutlicb fief)t, fo ift man ber 3Öceinung, bie gampe leuebte toeniger, toäbrenb bodj Ermübung beS StugeS baran Sdjulb ift. Bei biefen gampen, fotoie aueb bei Slntoenbung bon Sdjirmen bat man ferner barauf gu adjten, baß baS Stuge nicbt burcb grelle Unterfdjiebe gtotfdjjen gidjt unb Sdjatten beleibigt toerbe; bie ungleidje Ver* tbeilung beS fünfttieben gid)teS, fotoie gtängenbe $uß* geftelle ber gampen unb geudjter fdjaben borgügtieb empfinblicberen Slugen febr teidjt. Empfinblidje Slugen, toelcbe burcb baS reflectirte giebt beS toeißen Rapiers geftört toerben, laffen fieb burcb eine, aber nur febr fdjtoadj grau gefärbte Brille fdjüßen. — Eine ungtoed mäßige Stellung beS fünfttieben gicbteS, fo baß bie gidjtftrablen mittelbar ober unmittelbar, bon ber Seite ober bon unten in baS Sluge fallen (befonberS beim Sefen im Bette bei fünfttiebem gidjte), bringt ftets Nadjtbeite für baS Sluge, unb man febe beSbalb barauf, baß baS giebt minbeftenS einige 3oll t)ör)er ftet)t, als bie Slugen, unb nicbt gu febr gur Seite ober toobt gar gtotfdjen bem Stuge unb bem ©egenftänbe. Studj rüdfia)tlid) ber Beleucbtung am £ a g e toerben gum Nacbtbeile beS SeborganS febr bäufig grobe gebier begangen unb nicbt bie nötbigen VorficbtSmaßregeln beobachtet. So arbeiten 3Jcandje bei biel gu ftarfem, ja fogar im unmittelbaren Sonnentid)te, Stnbere bagegen toieber bei ungureia)enbem gidjte, in ber St b e n b* bämmerung, noeb Stnbere bei einer SJHfcbung bon fünft* liebem unb natürlichem gidjte, toenn gu gettig, bei noeb bor* banbenem STageStidjte, Kergen ober gampen angegünbet toerben. — Nacbtbeilig ift eS ferner, btnter grünen ober rotf)?n$enfter* borbängen gu arbeiten ober bei bietfadj gebrochenem unb ungteidj t>ertt)eiltem 8tcr)te, toie binter ©ittern. ©aS Sidjt muß ftets nur bon einer Stidjtung ber auf ben ©egenftanb fallen. Ebenfo ift aud) fteter SBecbfei in ber Beleud)tung (toie beim — 26 gefen im freien unter Bäumen, beim ©eben unb 3fat)ren> fdjabttd). — man febe aud) barauf, baß beim Slrbeiten fein f alf cb e S g td)t in entgegengefeUer Stiftung, bon unten ober bon ber ^ette auf Den ©egenftanb falle. ©eSbalb wirb ber SlrbeitStifcb am beften fo geftellt, baß baS giebt Weber grabe bon born, noeb gerabe bon ber Seite, jonoern in ber mittleren Sticbtung, fct)räg bon oben, born unb ItnfS barauf fällt. 2Bo eine fotetje Stellung unmöglieb ift, muffen bie unteren ftenfterfd)eiben burcb bläulidje Vorfeier berbuufelt werben.—©a bte Kräfte beS SlugeS wie bie alter Organe unfereS Körpers befd)ranft finb, unb bieS befonberS bor ber 3eit ber bölligen Entwidetung unb, SluSbilbung beS Körpers, fo forbere man bon beufelben nicbt gu biet unb berüdfiebtige baS ©efüt)l ber Ermübung. 2So aber unabänberltcbe Verbättniffe ftärfero Stttftrengung ber Sebfraft err)eifct)en, ba fei man auf Slbwecbfelung in ber Befestigung bebaut, benn man bergeffe nidjt, baß baS Sluge roeit mebr auSbält, roenn ber ©egenftanb ber Befdjäf* tiguug in gewiffen 3nüfcbenräumen gewedjfett wirb, $ft bieS nicbt tnögtidj, bann muffen bem Sluge wenigftenS alle Stunben einige ÜDcinutcn Stut;e gegönnt werben, Wobei berBlid auf entfernte unb befcf)attete ober mattgefärbte ©egenftänbe §u rictjten ift (Spagierengeben, Ball* unb 83itlarbfpiele, ©artenarbeiteu u- f. W.). ^eber, ber feine Slugen gum Vefidjtigen naber unb Heiner ©egenftänbe anguftrengen genötigt ift, [ollte jäbrtidj einige SSodjen \xxx Sdjonung, Erholung unb Kräftigung feiner Stugen berwenben unb borgugSweife in bie gerne feljen. S3er nur mit einem Sluge feine ©egenftänbe beobachtet (Ubmtacljer, SDritro* ffopifer\ follte mit ben Stugen babei wedjfetn. Slußer ungwedmäßigem gidjte unb falfd)er Beleucbtung fönnen nun aber auet) noeb unreine guft, Erfältungen, fowie mecbanifdje unb d)emifa)e Verlegungen bem ©efidjtSfinne fdjaben. ©ie 4öefct)affent)eit ber guft ift infofern bon Einfluß auf baS Sluge, als Staub, Sc aueb ober f cb a r f e © ü n ft e in berfelben baS Sluge reigen unb in Entgünbung berfefcen fönnen. Sßer fieb einer foldjen unreinen guft bäufig ausfegen muß, ber reinige feine Slugen oft mit füblein (weicljem) Sßaffer, nur aber nicbt bann, wenn er erbiet ift, bamit bie Slugen nidjt gu fdjneQ abgefüllt werben. ©eSbalb taugt aueb. baS iföafdjen ber Stugen mit faltem SBaffer beS Borgens gleicb naeb bem Erwadjen nidjtS, befonberS wenn man im Sdjtafe gefdjwi|t bat. Nie bebiene man fieb sum SSafdjen ber Stugen eines ScbwammeS, lieber ber bloßen Hänbe ober eines leinenen £udjeS. Bei ftarfem SBittbe unb auf Steifen in ftaubigen ©egenben finb Scbleier unb große runbe Staubbrillen (ans farblofen ober blaßgrauen ^langtäfern) bon Bortbeil.—3ug lu f t, befonberS in feiner unmerflidjer Strömung (burcb baS ftenfter) erregt ebenfalls leiebt Slugenentgünbung.—grembe Körper, welcbe in baS Sluge gebrun« gen finb, wolle man nicbt burcb Steiben barauS entfernen, fonbern man ludje bie Stugenlibfpalte bon felbft ober mittels ber Ringer offen *U erbalten, rid)te ben Vlid ftarr über bie bem trauten Sluge entfprecbenbe Slcbfel unb bann fcbnetl naeb ber Nafenfpi^e unb umgefebrt, ober ftarf naeb oben unb unten abmedjfelub, gwifcljen burd) baS Sluge mit faltem — 29 — SBaffcr wafdjenb. Sollte bieS Verfabren bergeblicb fein, fo fudje man ben fremben Körper bor bem Spiegel ober burcb jemanb Slnbertt mit bem 3ipfet eines leinenen £udjeS gu entfernen, ©elingt bie Entfernung nicbt balb, fo laffe man einen Slrgt rufen, bermeibe aber bis gu beffen SInfunfr alles Steiben ber giber unb wenbe unterbeffen falte Umfd)läge an. ©ie Empfinbung, als läge ber frembe Körper noeb im Sluge, bauert nadj beffen Entfernung gewöbnlidj nod) einige 3eit fort. 2M* ftenS gelingt baS Entfernen fleiner Körpereben beSbalb nidjt, weil fie gmifdjen bem oberenStugentibe unb Stugapfel feftgebalten werben; um fie bon bier gu entfernen, faffe man baS gib an ben SBimpern, gielje eS ftarf bom Stugapfel ab unb blide naeb unten. — üJftetattarbeiter erleiben febr bäufig Stugenberle^ungen burcb 3Jcetatlfplitter unb muffen beSbalb U)re Stugen burcb ©linunerfdjufebriHen fdjü^en. Siefe Brillen äerbredjen nicbt, finb febr teidjt, foften wenig unb batten baS Sluge, ba ber ©limmer ein fdjledjter SBärmeleiter ift, fübt- — Sinb Otti n e r a t* f ä u r e n ober fiebenbeSSBafferinbaS Singe gefommen, fo fudje man fobalb als möglieb ärgtttdjen Statb unb wenbe inbeffen falte Umfdjläge an. Beim Eingebrungenfein bonKalf, 3lfdt)e, £ a b a f unb bergleicben äfcenben Subftangen, bringe man Oel, toetdje Butter ober Stabm in bie Slugentibfpatte, um ben fremben Körper eingubüllen nnb Wo möglieb weggufpülen, unb mad)e fobann fo lange falte Umfdjläge, bis ber Slrgt fommt. — Ein feljr bummer Spaß ift baS 3 üb alten ber Slugen eines Slnberen bon rüdwärts (was fet)r gern bonSdjut* finbern gemadjt wirb), weit bier burdj ftarfen Sruef fofort Btinbt)eit entfielen fann. Slud) Sd)täge auf ben Kopf fönne» burdj fiarfe Erfdjütterung beS SebapparateS unb ©ebirnS Blinbbeit nad) fid} gießen. ©a ba§ Singe nur ein ©lieb beS gangen Organismus ift, fo $ängt fein SBofjlbefinben immer mebr ober weniger aueb bon bem 3nftanbe beS lederen ab. Sen meiften Einfluß auf baS Sluge äußert natürlich baS ©ejjirn, ba gtoifdjen biefen beiben Steilen eine febr enge Verbinbung beftebt. ^eboeb fann aueb öom übrigen Körper auS bem Singe Nacbtbeil ertoadjfen, unb bierüber finbet ber gefer, bem eS um bie richtige Erbat* tung feiner Slugen gu tbun ift, bie befte Belebung in ber Sd&rift bon Slrtt. Nacbttjeiligen Einftuß auf baS Sluge üben befonberS nieberfdjtagenbe ©emütbSaffefte (©ram, Kummer, antjattenbeS unb IjäufigeS Steinen) unb bie bie Nerbenfraft erfdjöpfenben gelben* fdjaften unb Kranfbeiten (befonberS SluSfdjtoeifungen unb St)pt)iltS) aus. Sie ergeugen Slugenfd)toäd)e, b. Ij. bie Slugen Ijaben bie SluSbauer gu angeftrengteren Betracbtungen fleiner unb nat)er ©egenftänbe bertoren, fet)en feinere Sadjen enttoeber gar nidjt ober nur furge 3eit, inbem felbige bor bem Sluge gu gittern unb fieb. gu bertoirren anfangen, Srüden unb ©efübt bon Ermübung ber Slugen ergeugen, fo ba^ Raufen im Seben gemaebt toerben muffen.—SaS Xabafrauctjen (ber STabafSgerudj) fdjabet ben Slugen in allen gälten, too bie Slugenltber in gereigtem, entgünbetem 3uf*anbe (gerötbet, fcbleimabfonbernb, ber* Hebt) finb. — S p i r i t u o f e n fcbaben bem Sluge bann, wenn fie bäufig unb fo genoffen werben, baß fie Blutanbrang naeb beut Kopfe ergeugen. Ueberbaupt fönnen alle Störungen beS Blutlaufe S, bor* gugsweife im Kopfe (burcb enge Kleiber, große Hifce), ben Stugen naa) unb nact) fdjäbtidj werben. . „ „ Sie K u r g f i cb t i g f e i t (Skopie), ein leiber biel gu bauftg bor* fommenbeS Stugenleiben, bei toelcbcm baS Sluge nur nabe ©egenftänbe gu feben bermag, ift entweber ein angeborenes ober ein erworbenes Seiben. ©ie Urfacbe ber ertoorbenen Kurgficbtigfeit ift in ben aller* meiften fällen bie febon in ber ^ugenb, befonberS in ben Scbuljabren (too baS Sluge in aubaueruber SBeife für bie mi)e benufct toirb) gu pnbenbe fct)äbticr)e ©etoobnbeit, alle ©egenftänbe gu nabe an baS Sluge in balten, auftatt bie Entfernung beS SlugeS ben berfcbieben toeit ah ftebenben ©egenftänben angupaffen. Wlan fotlte bieS febon in ber Öugenb unb gang befonberS in ber Sdjule lernen, too aber burd) bie ungtoedmäßtge Eonftruction ber Sdjutbänfe unb Siije, bie falfd)e Be* leucbtung unb bie fteine Scbrift ber Bücber bie Kurgficbtigfeit gerabegu anergogen toirb.— 3BaS bie Brillen für Kurgficbtige betrifft, fo follten fotdje bor Errcicbung beS 25. bis 30. ^abreS nidt)t beftänbig getragen toerben, fonbern nur für bie 3eit, too in bie gerne gefeben toirb. Keinesfalls barf aber eine fotdje Brille beim Nabefeben benujjt toerben, toenn nicbt febr balb Sdjtoadjfidjtigieit eintreten foll. SßaS bie Äranfbeiten ber 31 u g e n betrifft, fo muß bei benfelben ftets fo balb als mögüd) ein guter Siugenargt gu Statbe gegogen unb bem Sluge bor Slllem Stube gegönnt werben. Bei allen entgünblidjen 3uftänben ift baS Stuge gegen giebt, Staub, Staudj, 3ug unb Sin* ftrengung gu fdjüfcen, barf aber nicbt gugebunben werben, ©ang bor* güglidj ift bor ber Slnwenbung bon ^ugengläfern gu warnen, bebor ein Slrgt baS Sluge genau unterfudjt unb feinen Statb ertbeilt tjat. ©enn es ift nidt)t teidjt, Kurgficbtigfeit, Btöbbeit, SSeitfiebtigfeit, Ermübung unb Scbwäcbe beS SlugeS ridjtig gu beurtbeilen. Ebenfo muffen beim S djiel e n unb Sdjieffteben eines SlugeS VerbaltungSmaßregeln beim Slrgte eingebolt werben. — Beim ©ebraucbe ber Slugengläfer finb beSbalb folgenbe Stegein gu beobadjten: man wäble bie ©läfer nur naeb borberiger ärgtlicber Beratung unb laufe fie nur bei einem gefebidten unb guberläffigen OptifuS. Sa fein ©las ebenfowobl für bie ^'a§ ©timmorpn. ©aS Organ, mit beffen Hülfe bie Stimme unb ber ©efang gu Staube fontmen, ift ber K e b l f o p f, toeldjer feine gage binter unb unter ber 3nnge am Hälfe bat. Um biefeS Organ riä)tig bebanbeln gu fönnen, muß man wiffen: baiß ber fieljtfopf ben Eingang gu ben guft* toegen (guftröbre unb gungen) bilbet unb ba\} alfo alle guft, bie tot* - 34 — ein* unb auSatbmen, burcb feine Hoble btnburdj ftreicben muß; baß fem oberer £bett (mit bem bie Stimntrifce beim Scblingen berfcbließenben Keblbedet) binauf in ben Scbtunbfopf ragt unb baß beSbalb SllteS was Wir berfcbluden, barüber t)inrutfct)t; baß bie SluSfleibung ber KeblfopfS* böble, fotoie Uebergug ber Stimmbänber bon gefäß* unb nerbeuretcber Scfjleimbaut gebilbet ift, toelcbe fieb abwärts in bie Guftröbre, auftoärtS burcb ben Sdjlunbfopf in bie iWunb* unb Nafenböble fortfeßt; baß bie beim Spreeben unb Singen nötigen Veränbernngen ber stimmbänber unb Stimmri^e burcb ÜlfuSfetu unb Nerben beranlaßt toerben. Stuf alle biefe Momente ift bei ber Pflege beS Kel)lfopfeS Stüdficbt gu nebmen unb beSbalb finb folgenbe Stegein gu beaebten: 1) ©ie g u f t, toelcbe burcb bie Stiutmrifee ftreiebt, barf niemal« eine fotdje fein, welcbe Entgünbung ber Sct)leimbaut (Katarrb mit Heiferfeit unb Hüften) erregen fann, fonadj nicbt raub unb febr fall, mit Staub, Staucb (befonberS aueb SabaiSraudbj ober fdjäbtidjcn, befom berS äfcenben ©aSarten (wie Eblor, Slmmoniaf, geucbtgaS, Koblenfäure) berunreinigt fein. Set)r beftige, bäufig wieberfebrenbe unb lang anbauernbe KebtfopfSfatarrbe, wenn fie aueb nicbt gefäbrtidj finb, bin* terlaffen aber in ber Stege! Verbidnng beS SdjteimbautübergugeS ber Stimmbänber unb ergeugen beSbalb eine raube, unreine, metatliofe Stimme. Vorgügtidj leidjt tritt ein folctjer Katarrb bann ein, toenn ber burcb Singen, tauteSunb längeres Spreeben, Einatmungen toarmer guft erbiete Keblfopf ptö^licb bon falter rauber guft (innerlidj toie äußerltdj) berübrt roirb. Sarum muffen Sllle, bie ifjre Stimme lieb baben, toenn fie U)ren Keblfopf anftrengtett ober in größerer 23ärme atbmeten unb bann in Kälte fommen, ben Hals bis oben beran warnt befleiben unb bürfen burcb ben üDhtnb feine guft einatbmen, fonbern burd) bie Nafe, ober beffer burcb ein borgebalteneS £ucf), ober burdj einen Stefpirator Sltbem boten. 2) SBaS wir genießen, Speifen unb ©etränfe, fönnen auf bie KeblfopfSfcbteimbaut fcbäblicb (entgünbenb) einwirfen, wenn fie fdjarf unb reigenb finb, toie ftarfe ©etoürge (Pfeffer, Senf), Säuren unb Spirituofen. Sebr nacr)tt)eUig ift befonberS naeb Stnftrenguug beS KeblfopfeS ber ©enuß bon Kaltem (Eis, SBaffer). Ueberbanpt muß uuf SllteS, toaS berfebludt toirb, geachtet toerben; Speidjel mit fct)arfer EabafSfauce, fefte unb bertefeenbe Körper (©raten, Kerne, Knöcbetdjen, Hülfen u. f. f.) finb ängftlicb gu bermeiben. 3) Starte unb länger anbauernbe Sl n ft r e n g u n g e n beS Kebt* fopfS (ber stimmbänber), burcb Sdjreien, Singen ober Sprecben muffen bermieben toerben, benn fie ergeugen ttid)t feiten einen SebwäcV' guftanb burcb Ueberanftreugung ber StimmuSfeln unb Nerben unb fo (borübergebeub ober bleibenb unb öfters wieberfebrenb) eine S t i m nt- berftimmung(dysphonia clericorum), bei weldjer bie Stimme febtoadj flangloS unb ungleid), weniger metaltifcb, raub, Reifer, balb locb unb überfdjtagenb, balb tief unb monoton wirb, ©iefe SbSpbouie melcfje ambäufigften beiKangetrebnern, Scbullebrern, Sängern unb Eontman* birenben borfommt, fann aueb burcb bieleS unb gu langes Ueben beim ©efangunterridjt ergeugt werben. Sie ift gewßbulidj mit Katarrb ein* gelner ©rüSdjen ber Keblfopffcbleimbaut oerbunben- 4)©aS Steußere beSHalfeS berlangt aueb Berüdfieb* tigung; borgügtidj barf eine nicbt gu enge unb warme HalSbefleibung getragen unb ber warme (erbäte unb fdjwikenbe) HatS nidt)t einer ptöfc* lieben Slbfübtung ausgefegt werben. Wlan bärte fid) gegen HalSerfättung babureb ab, ba% man bie Haut beS HatfeS unb NadenS atlmäbüdj an bäuffge falte SBafdjungen unb Bloßtragen gewöbnt. ©oeb gefdjebe bieS allmäblicb, b. b- man gebe bon lauen unb fübten SBafdjungen erft nadj unb naeb gu falten über. 5) $ e b e beftigere Erfältung beS Körpers, gumal nadj ftarfer Erbi&una, unb befonberS bie ber güße, ift gu bermeiben, weil biefe febr gern HatSentgünbung naeb fieb giebt. Beim ©efang in ber Sdjuteift barauf gu adjten, ba\} ber Keblfopf nicbt überangeftrengt wirb (SluSartung beS ©efangeS in ©efebrei unb Ueberfdjreitung beS natürlichen, baS beißt teidjt anfpreebenben UmfangeS ber Stimmen, fowobl naeb ber ^>öi)t als nact) ber STiefe bin). Bei ber mit bem SöadjStbum beS Körpers fieb boltgiebenben Umwanb* tung beS StimmorganS (ÜJhitatton), bie bei ben meiften Knaben fiel) über bier berfdjiebeue Kinberregionen erftredt, muß ber gebrer bei jeber eingelnen Stimmwanblung ben Sebüter in eine tiefere Stimmfategorie einreiben. Sie eingelne tiefer geworbene Stimme, ber burcb gu bobeS Singen ©ewatt angetban wirb, fann ber gebrer aber nur bann waljr* nebmen, wenn ber Sdjutgefang nicbt in ©efebrei ausartet. ^onbilbuitg beim ©efauge. SöaS für Stufprücbe maebt man benn beim Singen an einen £on, wenn er als fdjön gelten foll? Er muß rein (bon richtiger Höbe) unb obne Klangbeimifcbung, flangboll unb metal* tifcb, gehörig ftarf unb boll, feft (nid)t tremulirenb) unb batterbaft fein. Sluf alle biefe Eigenfdjaften läßt fiel) Einfluß ausüben, gumal wenn febon bon ^ugettb auf babin gewirft wirb. Verfudjen wir bieS gu beweifen. — SBie befannt, entftebt ber £on im K e b 1 f o p f e b u r cb Schwingungen ber mit Schlei in baut überfleibeten unteren Stimmbänber (ober beffer Stimmbäute), unb biefe Sdjwingungen werben buret) bie guft beranlaßt, weldj? mit einiger Kraft bon unten, bon ber gunge ber burd) bie guftröbre unb Sttmmri^e biuburcb getrieben wirb, ©teidjgeitig fefeen bie Stimmbänberfdjwtngun* gen aber aueb bie guft unb bie SBänbe ber guftwege oberbalb unb unter* balb ber Stimmte, fowie felbft bie SBanb beS BruftfaftenS in ü)ritfd)Wingung unb geben baburdj, naeb ber berfebiebenen Befdjaffenbeit biefer mitfdjwingenbett £l)eile (befonberS naeb be,r berfebiebenen ©eire ber gufträume unb ber Sct)winguugSfät)igfeit ber SSänbe) bem SEon einen ftärferen ober fdjwädjeren Söieberball (Stefonang), Befübtt man beim Singen ben Bruftfaften, bie guftröbre, ben Keblfopf, ben ©aumen ober bie 3äbne, fo wirb man beSbalb an alten biefen £t)eilen ein leifeS Vibriren mabrnebmen, WaS um fo bentlicber wirb, je ftarfer man fingt. Vermehren tä^t fid) biefe Stefonang, woburdj ber Ston an g üt l e unb Klang gewinnt, wenn man gunge unb Br'iftfaften burd) — 30 — tiefes, fräftiges Sltbmen, fowie burcb paffettbe gbmnafttfcbe (KnidftüfcO Uebungen, befonberS bon ^ugenb auf, gehörig gu erweitern fud)t. ©leidjgeittg fräftigen biefe Uebungen aber aueb bie SttbmungSntuSfetn unb fönneu infofern auf bie Starte unb © leidj maß igf eit bed £oneS, weldt)e bon ber Kraft unb ©teidjmäßigfeit abbäugt, mit toeldjer bie guft burd) bie Stimmige getrieben wirb unb bie Stimmbänber in Sdjtotngungen berfefct, großen Einfluß ausüben. ES barf ber £on nicbt berauSgeftoßen, fonbern er muß, wie bie Italiener fagett, berauS* gefponnen werben (filear il tuono). — Ebenfo wie nun bie Erweiterung beS BruftfaftenS unb ber gunge bie Stefonang beS Stimmapparatel berbeffern fann, fo bermag bieS audt) noeb baS SBeitfein ber Staunte oberbalb beS KebltopfeS, wie beS Sd)tunbfopfeS, ber ÜJcunb* unb ber Nafenböble, weSbalb biefe Staunte fo lufthaltig als möglieb fein muffen. Hiergu trägt aber bei: bie ridjtige Stellung ber 3ttunb= nnb ©aumett* tbeile, bie Verfleinerung großer üücanbetn unb bie Verbünttung ber berbidten Nafen* unb ©aumett * Sdjteimbaut. — 3BaS baS überall unb bie Steinbeil (t)iuficl)tlidj ber Ktangbetmifdntng) beS £one$ betrifft, fo finb biefe Eigenfdjaften bauptfäcblid) bon bem Sdjteimbaut* überguge ber Stimmbänber abbängig unb SttteS, was biefen bider, trodener ober fenctjter, als fieb gebort, madjen fann, tt)ut bem detail ber Stimme Eintrag. ©eSbalb muß jeber Sänger unb wer überhaupt fingen will, feine Keblfopffdjteimbaut ättgfttidj bebüten unb fo beban* beut, wie bieS borber angegeben toorben ift. Bisweilen läßt fieb mit Höttenfteitt ber 3uftanb biefer Sdjteimbaut unb bamit bie Stimme berbeffern. Eine Hauptaufgabe beim Singen ift eS nun, baß ber im Kebtfopfe ergeugte Eon ober bie Scballwelten aueb fo ungetrübt als möglidj aus bem 3Jcunbe berbortöneu. Um bieS gu fönnen, muffen bie oberften ßuftwege, nämlidj bie fogenannte Stacbenenge (b. i. bie bon bem ©aumfegel, ben üJtanbeln, beut 3äpfcl)eu unb ben ©aumettbögen begrengte, SJcunb* unb Scblunbfopfsböbte berbittbenbe Oeffunng über ber 3ungenwurgel), bie 9D^unbt)ör)te unb ber Wlnxxb orbentlict) weit fein unb gehörig geöffnet werben, bamit ber £on nicbt gu ftarf gequetfdjt werbe nnb an gu bieten Stellen anpralle, tooburd) er unangenehme Ktangbeimifdjung erbält, wie ber Kebl=, ©aunteu*, Nafen* unb kaiw ton. ©eSbalb ift borgüglicb auf bie ©aumew, 3ungen*, 3äbne* unb gippenftetlung gu adjten unb ber Sänger muß burcb bäufige Uebunqen (3uttgen* unb ©aumenturnen) große Hervfcbaft über biefe £beite (©ewanbtbeit in ber Bewegung berfelben) gu erlangen fudjen Stucfj ift ber Umfang großer «Dcanbetn fobiel als mögtict) gu berringern toaS burcb Beftreicben mit Höttenftein ober ^obtiuftur, fotoie burcb Slbfcbnei* ben eines StüdeS berfelben ermöglicht toirb. Slm beften foll ber X o n an f cb 1 a g, wie bie ©efanglebrer faaen fein, wenn bie Scballwelten born am barten ©aumen, bid)t binter ben oberen Scbneibegäbnen antreffen. ©aS bebeutet aber nia)ts SlnbereS als wenn bie Sebatttoetten (ber £on) fo unbebinbert als möglieb unb in ber größtmögliebften SJienge gum 2Jtunbe berauSftrömen. ©ies ift aber — 37 — ber galt, fobalb beim Singen bie Vocale, befonberS a unb o, flar, rein unb ebet auSgefprodjen toerben. — Hinjidjtlidj ber gefti gleit unb S a u er b a f t i gf e i t be§ £onS, toelcbe bon ber Kräftigfeit ber Kebl* fopfmusfeln abhängig ift, fo fann biefe nurbaburdj erlangt toerben, ba\} man bie genannten SifluSfeln gubörberft gut ernäbrt (burcb fräftige Koft) nnb ba^ man bann gang a 11 m ä b 11 dj beim Singen eine Steigerung an Kraft unb StuSbauer m' ben gebörigen Raufen eintreten läßt. 3u ftarfe, gu lange unb fdjnefl auf einanber fotgenbe Slnftrengungen beS KeblfopfeS ergeugen einen täbmungSartigen 3nftanb ber Stimmnerben unb 2JfuSfetn, fotoie eine Verftimmung ber Stimme, fo baß biefelbe gittert (tremutirt), betonirt, ober fogar gänglicb berfagt- SBie mandjer ©efangslebrer unb Sänger bat nicbt febon burcb fotdje Ueberanftren* gungen bie fdjönfte wtb fräftigfte Stimme ruinirt! — Bebor bie äftuS* fein beS KebtfopfS ben nötbigen ©rab bon Uebung unb Kraft erlangt baben, be* ober biStonirt bie Stimme getoöbniidj öfters, b. b- bie Xöne toeidjen bon ibrer richtigen unb beftimmten HQöi)e naeb unten ober oben bin ettoaS ab unb toerben unrein- ©ieS finbet toie bei Sdjtoädje ber Stimmorgane audj nodj bei fdjtedjtem mufifalifdjem ©ebör unb nicbt feiten aud) in gotge einer fdjtecfjten gebrmetbobe ftatt. Hiernadj ntuß alfo, um baS Setoniren (toie aueb baS £remutiren) gu beben, enttoeber baS Stintmorgan gefräftigt (burcb gtoedmäßige Bebanbtung) ober baS ©ebör burcb Hören guter Sänger, eines rein geftimmten ^nftrumenteS unb große Stufmerffamfeit bei ben ©efangSübungen berbeffert toerben. Stengfttidje Sänger fingen meiftenS gu bod), fotdje mit fdjtedjtem ©ebör gu tief; natürlich ift legeresfdjtimmeratserftereS— B eim Singen* lernen tt)ut man am beften, toenn man bie gu fingenben SBorte borber fo ebel unb rein unb fo oft laut fpridjt, bis fie gerabe ebenfo gefungen toerben fönnen; bann toirb man fidjertidj feine geljter in ber Stimm* bilbung toabmetjmen. VII. Setoeßttttflen, Um ttriHfürttclje Bewegungen auSfübren gu fönnen, bebürfen toir, toie fieb wobl bon felbft berftet)t, gubörberft eines SBillenS unb bann ber BetoegungSorgane. ©aS erfte Erforberniß muß fonadt) eine r t dt) t i g e Befdt)affen* fyeit ber bierbei in tbätigfeit fommenben Organe (beS ©ebirnS, ber BetoegnngSnerben, ber ÜJaiSfetn, beS Knocben* unb KnorpetgerüfteS) fein. ES ift beSbalb burdjauS nötbig, baß in biefen Xfyikn bie E r* nätjrung burcb 3nfubr guten BluteS unb ungeftörte Eircutation beffelben in gutem ©ange erbatten toerbe. 2Ber biet SJcuS* felfraft gu enttoideln i^at, muß nidt)t nur gur Ernäbrung feines 3ftuSfel* getoebeS Eitoeißftoffe einfübren, fonbern aueb reidjtidje SJcengen tobten* ftoffreieber NabrungSmittel, burcb beren Verbrennung bortoiegenb bie medjanifdje Betoegung gu Stanbe fommt. ES ift unredjt, bon btut* armen, fdjtedjt genäbrten unb gu einer fdjmaten Koft gegtoungenen - 38 — flftenfcben biefelbe SBittenS* unb ÜJhiSfelftärfe gu berlangen, tote bon robuften, auSreidjenbe Nahrung genießenben ^ßerfonen. Sie bäufigen Beifpiele, too toillenS* unb muSfelfräftige ^erfonen nadt) unb naeb bural feblecbtere Ernäbrung ibreS Nerben* unb SD^uSfelfpftemS (in golge bon NabmngSmangel, ober bon ungtoedmäßiger Nabrung, ober bon Kranf* beiten) gu Sdjtoädjlingen tourben, fprecben bafür. Sobann berlangen bie fogenannten BetoegungSorgane gu tljrer orbentlicben Ernäbrung außer gutem Blute aber anä) nod) ber richtigen Stbtoecbfelung gtoifcben £l)ätigfein nnb Stuben. 3u langes unb febr angeftrengteS £l)ätigfeiu fct)abet bierbei ebenfo toie anbauernbeS Nicbtstbuu. Bis gur äußerften Ermübung fortgefe^tefl Betoegen fann rccf)t leiebt einen läbntuugSartigen 3uftanb in ben über* mäßig angeftrengten Steilen beranlaffen- Sie (Srmübillig ber SDrnSfeln fommt baburdj guStanbe: baß fidj bie aJcuSfetgerfetiungSprobufte (E r m ü b u n g S ft o f f e) im ÜJhtSfel felbft anbäufen unb baß ber im aJcuSfet bor ber SlrbeitSleiftung aufge* fpeidjerte, gu ben Oröbationen bienenbe Sauerftoff berbraucbt ift. Set SftuSfet ift naeb feiner SlrbeitSleiftung in feinett pbbfifatifdjen toie djetnt= feben Eigenfcbaften ein toefeittlid) anberer als bor berfelben, toäbrenb ber Stube. Er nimmt aber feine fruberen Eigenfcbaften toieber an, fobalb er einige 3eit lang rnfjt. BefonberS ift fräftigereS Sttbmen, toetdjeS naeb ber Betoegung eintritt unb bie Sauerftoffgufubr gutn ajhtSfcf bermebrt, ein bebeutenbeS HütfSmittel gur Hebung ber öte" mübung. Hauptfäcblicb toirb bei ber Stube (im Sdjtafe) ber Sauerftoff aufgenommen, toetdjen toir am £age bei ber Slrbeit gur Bilbung ber Koblenfäure bertoenben. — Situ meiften toirb burcb bie Ermübung bie normale Erregbarfeit unb bie eteftromotorifdjc Kraft beS ÜJJcuSfelS ber; abgefegt. Sobann bäufen fidt) 9ttilcbfäure unb PboSpborfanreS Kali im ermübeten SDruSfel an; erftere fcbeint. Wegen ibrer großen Vertoanbt= fd)aft gum Sauerftoff, bem Eitoeiß ben gu feiner 3erfe£ung not^tuem bigen Sauerftoff gu entgieben. $n golge bon Nentralifation bei üDtitdjfäure burcb baS alfatifebe Blut unb bie gömplje in ber Stube roirb bie Ermübung audt) mit geboben. Um Betoegnngen immer gefd)idter, fcbnetler unb fräftiger auSfÜ> ten gu lernen, bagu gebort nun öftere SBieb ert) ol u ng unb ajtmriölid)e Steigerung berfelben btnfidjttidj ber ©auer, Starte unb Scbnetligfeit. ES bebarf getoöbnlidt) längerer 3eit ber Uebung, tx)t ber Sßilte gerabe bloS bie Nerbenfafern (unb audt) burcb biefe biete* nigen ÜHuSfeln) in tbätigfeit berfefet, toelcbe eben nur Ü)ätig fein folten. Bei ben meiften mit Vorfafc auSgefübrten Betoegungen fommen gteii geitig unb gang untoillfürtidj, aber toegen ungefederter Slnregung au<$ noeb anberer als ber gu gebraudjenben NerbPtt bon Seiten beS äßitlenS, noeb eine SDrenge bon SWitbewegungen in ben berfdjiebenftett Sbeilen gu Staube, toie bie biStoeiten bödjft fomifeben Betoegungen bei <ßerfonen, toelcbe fangen, turnen, geebten u. f. to. lernen, betoeifen. Ebenfo gelangen aber ©ebirn, Nerben unb 2JhtSfeln aueb nur na n* allmäf)tief) in golge gtoedmäßigen ©ebraucbeS gu einer'atö' — 39 — ßeren Kraft, toeil fie baburdj anSflengeunb ©üte ibrer Subftang getoinnen. Kurg, nur burct) richtige Ernäbrung unb ridjtigen ©ebraueb beS Htmnerben* unb afluSfelfpftentS laffen fid) gefcbidte unb fräftige toillfürlicbe Betoegungen erlernen. ,,©aS ©e* beimuiß aller Virtuofität berubt barauf, to i 11 f ü r 11 cb e Bewegungen gu untoittfürtid)en, ober ben Körper anftatt gu einem $nftru* mente, auf toelcbem man fpielt, bielmebr gu einem, toelcbeS felbft fpielt, gu madjen." (gagaruS.) ©ie Vortfjeilc, welcbe Bewegungen baben, wenn fie bem Körper genau angepaßt finb, unb mit bem rid)tigen SJJcaß unb 3iel fowie mit ber nötigen Vorficbt angeftellt werben, finb 1) bie SB i 11 e nS t b ä* tigfeitbeS©et)irnS wirb baburdj febr unter ftüfct. 2) ©aS ©ebirn wirb bon pfbdjifdjem Srude entlaftet, in golge ber ableitenben Slnregung feiner SBittenStbätigfeit. — 3) S e r ©djlaf Wirb beförbert, wegen Verbraudj bon Sauerftoff unb Hirnfubftang, bie fid) bann, neben Sauerftoffauffpeidjerung im Sd)lafe reftaurirt. — 4) ©ie SDtuScutatur gewinnt an Starte, Kraft, SluSbauer unb©efcbidlicbfeit bei ibrer tbätigfeit, tbeilS burdt) bie beffere Ernäbrung, tbeilS burct) bie Uebung berfelben. $ebe Verbefferung ber allgemeinen SJcuSfelernäbrnug macbt aber ibren Einfluß aua) auf baS Herg geltenb, bebt biefe Energie unb förbert ben Blutlauf, burcb weldjen bann bie ermübenben Stoffe aus bem SKuSfel* unb Nerbengewebe flotter abgeführt werben. — 5) ES wirb Hunger unb Su rft ergeugt, in golge beS VerbraudjS bon SD^uSfcl* unb Ner* benfubftang, fowie burd) bie Vermebrung flüffiger Slbfonbernngen (befonberS beS Sdt)weißeS unb HamS). — 6) ©ie gur Unterbai* tung ber Ernäbrung «beS Sto ff we et) f e t S) nötbigen ^ßroceffe werben betfjätigt, wie ber BlutfreiSlauf, bie Ver* bauung, ber Speifefaft* unb gpmpbfluß, baS Sltbmen, bie Slb* unb SluSfonberungen, bie SBärmeentwidelung. ES giebt feinbeffereS äßittel gur Hebung bon Btutftodungen (Songeftionen), Verftopfungen, bon Untbätigfeit ber Haut u. f. f., als gWedmäßigeS Bewegen. — 7) ©aS ©erüfte beS menfebtiien Körpers wirb befferent* to ide 1t: bie Knocben toerben ftarf unbfeft, bieBrnft* unb Baudjböbte gehörig umfängtidj, bie SBirbelfäute woblgeftaltet. ©ie 9tad)tt)Cile, toelcbe Betoegungen bann baben fönnen, toenn fie nngtoedmäßig angeftellt toerben, finb folgenbe: 1) 1 ä b m u n g S* artigeScf)toäd)ein golge bon Ueberanftrengungen.—2) SB i b e r* natürtidje Ernäbrung beS BetocgungSapparateS, bie nur auf Koften ber Ernäbrung anberer Organe unb befonberS aud) auf Koften ber VerftanbeS* unb ©enmtbStbätigfeit beS ©el)iruS gu Staube fommt. — 3) 3n ftarfer Blutberbraudj unb beSbalb Blutarmutb unb S3leict)fuct)t. — 4) H e r g b e r g r ö ß e r u n g mit befdjtoerlidjem Hetgflopfen, bie golge gu l)äufiger unb ftarfer Stnregung beffelben. 5) SBib ernatürliet)e SluSbebnung ber gungen mit Stibembefdjtoerben, burcb ungtoedmäßige Bruftübungen.—6) SWiß* — 40 — geftattnng beS Körpers, toenn nur getoiffe unb nidjt ade UftuSfetgruppen beffelben ridjtig gebrauch toerben. ©ie breitfd)ttltrigen, bünnbeintgen Xurner, fotoie bie bidbeinigcn unb fdjmatbrüftigeu Xän* gerinnen betoeifen bieS. Swetfmäjjiflc Bewegungen, toelcbe bie oben aufgegäblteu Vortbeite bringen, laffen fid) nur bann anftellen, toenn man bie Körperbefdjaffen* Ijeit, bie gebenStoeife unb getoiffe Erfdjeinungen toäbrenb beS BetoegenS gebörig bead)tet. — a) SBaS bie K ö r p e r b e f cb a f f e n b e i t betrifft, fo ift bierbei oorgugStoeife ber ErnäbrungSguftanb, ber ÜJJcuSfel* unb Knochenbau, fotoie bie Blutmenge gu berüdfidjtigeu. ES ift febr naeb* Ü)eitig, toenn fid) magere, blaffe, blutarme ^erfonen biefelben Betoegun* gen gumutbeu, toie robufte, benn fie muffen baburdj nur immer blutarmer toerben. Kraute bürfen nie naeb eigenem ©utbünfen ftärfere Betoegun* gen bornebmen, fonbern muffen fieb immer erft einer genauen ärgtlidjen Uuterfudjung Unterwerfen. — b) ©iegebenSWeife »erlangt infofern Berüdfid)tigung, als bie Koft, Befdjaftigung, baSgefcblcdjtltdje Verbält* niß oon beffitumenbem Einfluß ift.— c) ©ieErjcbeinungen to ä bs renb beS BewegenS, toetclje borgugSweife in1S Singe gefaßt unb gnr Stegulirung ber Bewegungen benufct werben muffen, finb: baS Hergflopfen, wetdjeS nie gu fdjleunig unb febr ftarf fein barf; baS St t b e m b o 1 e n , WetdjeS Weber jagen noeb feb* furg (oberfläcblicb) bor fieb geben füllte; bie©efidjtSfarbe, wenn fie febr rott) (bläulich) ober bleicb wirb ober fdjnett Wecbfett ; baS E r b i fc t f e i n unb S et) w i & e n ber Haut, wenn eS einen boben ©rab erreidjt; unangenebme Empfinbungen bon febr großer Stbfpanmmg, Kopffcbmerg, Scbwinbel, Bruftbeftemmung u. f. f. ^m Stilgemeinen laffen fiel) etwa fotgenbeBetoegunggregeln geben: 1) 3Jcan entferne alle beengenben Kte ib ungSflücfe toäbrenb beS BetoegenS, borgügtidj enge Hals unb Bruft* befleibungen. — 2) Sllle ÜJcu Stein muffen geübt toerben, beSbalb finb alle nur möglieben Betoegungen in allen ©elenfen be$ Körpers, natürtidj in paffenber Slbtoedjfetung, borgunelnnen, unb nicbt bloS eingetne 9JhtSfetgruppen borgugStoeife auSgubilben. 3wrgüglidj berlangen bie SltbmungS* unb BaudjmuSfetn bie gebörige Befd)äftigung. — 3) ©ie Betoegungen finb nicbt bis gur äußerften Ermübung fortgufefcen, matt bore bamit auf, fobalb baS ErmübungSgefübl unangenebm toirb. — 4) Naeb unb gtoifdjen ben Betoegungen rube man orbentlicb aus, bis baS ErmübungSgefübl berfebtounben ift. — 5) © i e Kraft unb Sauer ber Betoegungen ift nur gang altmäblid) gu fteigern, toenn bie 3JcuSfetn burcb lebhaftere Ernäbrung an Starte ridjtig guueb« men fotten- —6) ES ift bei unb nact) bem Betoegen auf gute guft unb fräftigeS Sltbmen gu batten, ba tiefe* Ein* unb fräftigeS SluSatbmen nicbt bloS auf ben gufttoecbfel in ber gunge, fonbern audt) auf ben Btut=, Speifefaft* unb gpmpbtauf fotoie auf ben VerbauungSproceß Einfluß ausübt. — 7) 2tt a n p a f f'e b ie Betoegungen ben Umftänben an; fie finb gu mäßigen, toenn — 41 — gu fdjnelleS nnb ftarfeS Hergflopfen, fotoie furgeS unb jagenbes Sttbmen babei eintritt, wenn fieb Wibernatürtidje unb unangenebme Empfinbungen (befonberS Kopffcbmerg unb Scbwiubel), Bläffe, Stbmagertmg, auffal* lenber garbenmecljfel, ftarfe Erbifeung unb Sdjweißabfonberung ein* ftellen. ©ang üorgüglicb muffen Blutarme, Herg* unb Brnftfranfe mit großer Vorfielt Bewegungen bornebmen.—7) Kurg bor unb nadb ftärferen Bewegungen effe man nicbt, weit baburdj ber Verbauung Eintrag gefdjeben fann. —8) Bei nnb nadj bem Bewegen bermeibe mau Erfältungen, ba biefe fogen. ErfältungS*, befonberS Hergfranfl)eiten naeb fieb gießen fönnen. $n allen geben Saltern finb pafjeube Bewegungen beS Körpers bon auSgegeicbnet gutem Einfluß auf baS ©ebenen unferer ©efunbbeit, abgefeben babon, ba^ fie ben Körper aud) woi)lgeftattig, fräftig, bauerbafter nnb gefebidt macbett fönnen. Slber freilia) muffen bie Bewegungen aueb jebem eingelnen Körper ridjtig angepaßt werben, toenn fie nicbt mebr Nadjtbeite als Vorteile bringen follen. $n ben Hänben bon £urnfamuien, toelcbe meinen, ber a)ienfct) lebe nur um Xurner gu fein, fotoie unter £urntebrern, bie fieb nicbt um bie Einrief)* tungen im menfdjtidjen Körper befümmern, toerben STumanftatten nun unb nimmermebr gum SBoljte ber SJcenfcbbeit beitragen. BefonberS toidjtig ift baS Sturnen für bie weibtidje $ugenb, bie fdjon burcb bie Sitte get)inbert ift, fiel) fo berum gu tummeln toie bie Knaben. ©aS turnen ift gugleicb baS befte ÜDcittel, bie borgeitige Steigerung beS NerbenlebenS, bie gu bieten Kranfbeiten Veranlagung giebt, gu berbin* bem unb fräftigt bie SBitlenSfraft. — Sludj bei bieten Kr auf* beitSguftänben unterftü&en geregelte Betoegungen bie Heilung febr bebeutenb. Nur traue man ben unroiffenben, einfeitigen Ebarla* tauen nicbt, toelcbe, al(en im franfen menfct)tidjen Körper berrfdjenben ©efe&en gum Hobne, toomögtieb jebeS Uebel burcb lädjerlicfj benannte Turnübungen leiten toollen. SBer berbinbert ift, fieb bie nötbige Bewegung burcb förderliche Slrbeit, täglidjeS Spagierengeben ober burd) Befucben eines Jurnpla^eS ju berfdjaffen, ber macbe roeutgftenS im ©arten ober bei offenem genfter im 3tmnter greiübungeu. Slnleitung bagu finbet fieb in Dr. Sdjreber1S 3tmmergpmnaftif unb in bem H a n t e l b ü a> lein bon Kloß. Slm beilfamften erweifen fid) BetoegmtgSfuren, wie aus bem oben über bie Vorteile beS BewegenS ©efagten berborget)t: 1) bei 3JcuS* tel*, Nerben* unb SBittenSfdjwädje, wo man aber natürtidj neben ber richtigen Ernäbrung ber beteiligten Organe ja redjt allmäb* tidt) bon ben fdjwädjeren unb einfacheren Bewegungen gu ben ftärferen unb gufammengefe^teren übergeben muß, bamit nicbt burcb Ueberan* ftrengung Blutarmut unb Sdjwädje ergeugt werbe. — 2) Bei Unter* leibSbefdjwerben (befonberS in golge fi^enber gebenSweife) finb Bewegungen, gumal fotdje, welcbe bie BaudjmuSfeln anfpannen, iufofern bon bem beften Erfolge begleitet, weil fie bie ÜDcägen* unb Sarmbewegungenbetf)ätigenunb babureb Verftopfungen unbBläbungS* befcbwerben beben; weil fie ferner ben ^fovtaberblutlauf fow e ben Speifefaftgufluß gum TOdjbruftgauge unb »te befoibern unb fo ©todungen (Hämorrboiben) entgegentreten.-3) Stuf 8^un:g. n- im* Hergt?iben üben Bewegungen einen weit *enl9£Su?Ä^ als auf UnterteibSleiben auS. Nur um einen 1*™*« nnb engen Bruftfafteu feinen gungen geräumiger «ni^J»;^ Sttbmen tüdjtiger gu macben, bagu fönnen fte biet beitragen Wjbe unb ^Jerfonen mit ftarfem ^erjHopfen baben bte aüe .größte Vorf 0)1 bei Bew gungen anguwenben.-4) totrn» unb Nerbenaff^tto- nen, wenn fie nicbt auf einer mangelhaften Ernäbrung w*™*™** gung beS NerbenfpfUs'beruben werben burcb Bewegung^ geboben ober bocb gebeffert. Slm meiiten Jagt td) bon JnenW Hbpocbonbrie, 3Jcetand)olie unb Hbfterie, bei S W0M^Ä?ÄJ unb ©emütbSberftimmungen erwarten, Stucb bei © if^S ra«fbeten Wirb nenerlicb ba* Surnen wobttl)ätig gefunben nnb labmungSarttge 3uftänbe beffern fieb bisweilen burcb baffelbe- - 5) S t örunaeii im Blutlaufe ber berfebiebenen Organe (befonberS J« fw Ji-8.oü* blütiafeit) finb burcb Bewegungen, gumal wenn biefe alle UJcuSfeln tn Sbätigfeu S^en unb mit traftigen Ein* unb SluSatbmungen berbun* ben werben, bäufig gum SSeicben gu bringen. - 6) 3ur V erbe fe* rungbes Blutes (g. B. bei ©iebt unb StbenmatiSmuS, Bergt tun* aen Säuferfranfbeit) tragen Bewegungen neben ben übrigen btatettfeben HüifSmttteln biel bei. - 7) 3u reiebücber ge tt a nf afe wirb neben gweefmäßiger Nabrung am beften burd) retd)tict)e Bewegung behütet ober befeitigt. — 8) Bei V e r f r ü m m u n g e n, befonberS ber 2Btr= belfäule, bie meiftenS bon ä)tuSfelfebtoäd>e berrübren unb beSbalb bei bleicbfücbtigen 2ftäbcben fo bäufig borfommen, finb gweefmaßig ange* orbnete Bewegungen in ben meiften gälten äußer)t bortbetlbaft; bellen fie bie Verfrümmung in ber Siegel aueb nicbt, fo beffern fte btefelbe bocb ober berl)üten U)re weitere SluSbilbung. — 9) ©egen bie nadj ber djro* nifdjen ©iebt unb StbeumatiSmuS bäufig gurüdbleibcnbe Steifbeit eingelner ©etenfe werben gwedmäßige paffibe unb actibe Bewegungen mit guttut Erfolge angewanbt. 3n paffiben Bewegungen ^at man aueb fet)r gwedmäßige SJtafcbinen conftruirt. — NocbmalS fei erwäbnt, ba% nicbt genug auf paffenbe Stube naeb unb gwifebenben Bewegungen geaebtet werben fann. SaS iurnen ift allen anberen Bewegungen (wie bem gedjten, Scbwimmen, Sangen, Steilen, Spagierengeben) weit borgugieben, nur muß eS mit Beadjtung ber oben angegebenen VorfidjtSregetu gefct)et)en, toenn eS nid)t nact)tl)eUig fein foll. ©aS Sangen, fobalb eS lange toäbrt unb mit Verluft bon Seblaf berbunben ift, in beißer, ftaubiger, unb bevborbener guft, in engen KleibungSftüden unb unter ©enujj fpirttuöfer ©etränfe gefct)ief)t, ift ungefunb. Slm meiften ift beim San» gen eine Erfältung ber Haut unb beS SttbmungSapparateS gu befürchten, toeSbatb eS beffer gu bermeiben ift. ©aS Steilen fct>afft ebenfalls UnterleibSfranfen burcbauS nicbt ben Vortbetl, ben man rübmt; nur infofern, atS babnrd) baS Blut bon ben oberen Baudjeingetoetbert — 43 — nacfj ben unteren berabgegogen toirb, bringt es borübergebenbe Erleid)* terung. — SaS gabren auf VelocipebeS ift bem Surnen gu bergleidjen unb berlangt, ebenfo toie biefeS, eine gang aftmäbtidje Stei* gerung im Betriebe unb ja feine Uebertreibung, befonberS aber gebörige Raufen gtoifcben ber Slnftrengung. SaS Slrbeiten an b er Näbm a f djine, toobei arme, meift blutarme Slrbeiterinnen biele Stunben lang mit ben güßen abtoedjfetnb baS $ebat treten, toäbrenb aueb bie SÜcuSfeln ber Slrme unb beS {Rumpfes angeftrengt toerben, ift im bödjften ©rabe fcbäblicb, toenn eS nidjt mit ben gebörigen Raufen ftattfinbet unb babei eine reidjticbe gtoedmäßige Nabrung genoffen toirb. ES ift bestjatb menfcbticb, gumal in größeren EtabüffementS, burd) ©ampf bie Näljmafdjinen in Sbätig* feit gu fefeen ober, bei ber HauSinbuftrie, felbfttbätige Näbmafdjinen in ©ebraudt) P nebmen, toetdje burdt) eteftrifcbe Sftotore betoegt toerben. geiber finb bei ben teueren für ben ©ebraudj ber armen Näberin bie Koften an 3mf unb Säure gu groß. VIII. ftetttigmtG be§ erfct)ted)tern, toenn fie nicbt immerfort barauS entfernt toürben. ©agu bienen Organe, in benen baS Blut bei feinem Htttburdjfließen biefe alten fct)lect)ten Stoffe abfegt unb fid) baburdj reinigt. Soldje BlutreintgungSapparate finb bie g u n g e n, bie N i e r e n, bie g eber unb bie Haut, ©amit bier baS Blut gereinigt toerben fönne, ift eS natürtidj nöu)ig, baß biefe Organe gefunb finb nnb baß baS Blut orbenttid) bit Haargefäße berfelben burcb* ft r ö m t. Senn fotoie baS gute ErnäbmngSmateriat burd) bie Haar* gefäßtoänbe aus bem Btutftrome berauSbringt, fo ift bieS aueb mit ben fdjtedjten üDcauferfdjtaden (ErmübungSftoff ber Organe) ber galt. Sluf ben Blutlauf in biefen SteinigungSorganen fönnen toir infofern einigen Einfluß ausüben, als toir bie Eirculation nicbt nur im © a n g e n gu unterftüfeen bermögen, fonbern aueb im eingelnen Organe burdt) Betätigung beffelben förbern fönnen. ©ie Steinigungsapparate berlangen für fid) gum ©efunbbleiben bie gebörige Sdjonung, Ernäbrung unb Pflege. A. Sie Zungen bienen infofern als Steinigungsorgan für baS Btut, als t)ier (gleidjgeitig neben ber Slufnabme bon Sauerftoff) K o b 1 e n* jäure unb SBafferbampf auS bem Blute auSgefdjieben unb burcb baS Sttbmen aus bem Körper entfernt toirb- ©aber SluStritt ber Koblenfäure auS bem Blute nur bann mögtidj ift, toenn bie in btn gungenbtäSdjen beft iblidje guft nicbt gu reidj an biefem ©afe ift, fo muß man babin ftreben, ftets eine gute guft einguatbmen unb bie in ber — 44 — gunge borbanbene guft gehörig gu erneuern (burd) fräftigeS Ein* unb SluSatbmen). B. ©ie geber entfernt aus bem Blute, unb gmar aus bem ber $ f o r t a b e r, eine 3Drenge alter Btutbeftanbu)eile (befonberS alte Blut* förperdjen), bie gur ©allenbereitung bienen. ©ie ©alle toirb, naeb* bem fie ber Verbauung ber gette gebient bat, gum Sbeü mit ben Ercrementen burd) ben Stublgang aus beut Körper auSgefübrt, gum Sbeit toieber aufgefogen unb in baS Blut gefcbafft. ÜJtit Hülfe ber geberabfonbcrung' toerben aud) bäufig fdjäblidje Stoffe (toie Kupfer, Blei) auS bem Blute entfernt.—©ie Sbätigfeit ber geber toirb nicbt feiten baburdj beeinträchtigt, baß man biefeS Organ burcb Srud (in golge eng anfebließenber KleibungSftüde, toie Sdjnürteib u. f. to. ober jufammengefrümmter Körperbattung) gufammenpreßt unb baß man ben ^fortaberbtuttauf burct) baffelbe nicbt flott genug ertjält. 2ftan frümme fiel) alfo bei fifcenber gebenStoeife nicbt gufammen, trage fieb toder tu ber ßebergegenb, bmbere '»pfortaberftodungen unb berbünne burcb reic^s liebes SBaffertrinfen baS ^ßfortaberblut. C. ©ie Vieren, toelcbe ben Harn abfonbern, finb für bie Steini* gung beS BluteS infofern bon großer Bebeutung, als bier neben bem überfdjüffigen SBaffer bie alten bemannten Sitoeißftoffe in ©eftalt bon H a r n ft o f f ober, toenn fie noeb, nicbt bottftänbig orpbirt finb, als Harnfäure unb barnfaure Sa Ige auSgefcbieben toerben. ÜUcan fann bie Entfernung biefer StbtourfSftoffe burcb reicbticbeS Srinfen (bon SBaffer, guder* unb fobtenfäurereieben ©erränfen) fetjr beförbern unb bemnad) alfo gur Btutreiniguna beitragen. Um ben Nieren nicbt burdj ftärfere Stnregung gur Harttabfonberung Sdjaben (getoöbnlid) als Ver* ftopfung ibrer Kanäleben) gugufügen, muß man im ©ebrauebe barntrei* benber NabrungS* unbSlrgneimittel (toie: Sellerie, ^ßaftinaf, ^eterfilie, Spargel, Pfeffer, äfteerrettig, Sßacbbolber, Serpentin, fpanifdje gliege unb aftaitourm, rotber gingerbut u. f. f.) borfidjtig fein. UebrigenS u)ut man bei alten Kranfbeiten int Harnapparate gut, burdt) öfteres uub reicbüdjeS SBaffertrinfen bie Hamabfonberung gu bermebren unb ben Urin bünn, blaß unb toäfferig gu macben, bamit er toeniger reigenb auf bie franfe Stelle eintoirft. D. ©ie Haut trägt bermöge ibrer St u S b ün ft u n g unb S dj toei ß* abfonberung febr biet gur Steinigung beS BluteS bei unb bebarf febon beSbalb ber gang befonberen Wiege, abgefebenbabon, baß fie aueb noeb Scbufc* unb Saft* unb EmpfinbungSorgan ift unb bal fie bie Sßärmeabgabe beS Organismus reguliren büft, toaS fie burcb ftärfere ober geringere SBafferberbunftung an ibrer Oberfläcbe erreidjt, toobureb eine größere ober geringere ättenge SBärme gebunben toirb um baS SBaffer bampfförmig gu macben. ©ie Stegulirung beS SSärm'eabfluffeS toirb burd) bie Haare uub bie Kleibung unterftü^t. — SaS ber ßaut- cuttur förbertidjfte HülfSmittel ift allgemeine Keinücbfeit, nnb biefe toirb burcb SBafdjuugen, Bäber unb Slb- reibungen ber Haut bei reiner SBäfa)e ergielt. Säglidje V3afa)unaett beS gangen Körpers finb für baS SBoi)tbefinben unb bie ©efunbbeit oon — 45 — größter Sffiidjttgfett. Seife nüfct bei biefen Sßafdjungen beSbalb, toeil fie ben fettigen Sdjntu£ auf ber Haut, ben baS bloße SBaffer nicbt entfernen fann, äuftöft. Nadj giebig ftebt ber ©ebraudj an Seife in birectem Verbältniß gur Eulturböbe ber Völler unb bie Steinlidjteit ftebt in bemfelben birecten Verbättniffe gur burdjfdjnitttidjen ©efunbbeit. — ©er SBedjfet ber geibtoäfdje erfefct in ettoaS baS tägtidje SBafdjen beS Körpers, ©ie 2öäfct)e fangt nämlicb bie Hautabfonberung in fieb ein, nimmt aud) ben in ber guft fdjtoebenben Staub, ber fidt) auf bie Haut legen würbe, auf unb berl)inbert, befonberS burdt) baS Srodenbalten ber Haut, bie Stnfammlung bon Sdjmu£. (SBir febiden unfere Seibmäfdje bon 3eit gu 3eit an unferer Statt in'S Bab, fagt ^ß e 11 e n f o f e r.) SBäbrenb ber Nadjt berbunftet aus bem auSgego= genen Sagbembe unb wäbrenb beS SageS aus bem auSgegogenen Nädjtbembe bie aufgefogene HautauSbünftung unb fie werben beibegum Sragen wieber gefebiefter.—man erinnere fict), ba^ bie Oberfläcbe ber Haut, auf wetdjer bie Salg* unb Sdjwetßbrüfen, fowie bie Haarbätge auSmünben unb Hauttalg, Scbweiß unb Hautbunft abgefct)ieben wirb, fortwäbrenb it)re ätteften, oberften •©lättdjen ber Homfdjicljt abguftoßen bat. SBirb bie Entfernung biefer abgeftoßenen unb burd) ben fiebrigen Hauttatg gurüdgebaltenen Hornfdjüppcljen (mit Sdjmufc) nicbt beförbert, fo bertegen letztere bie SWünbungen ber HautbrüSdjen unb macben bie Oberbaut unburdjbringtidjer für ben Hautbunft. So gebt bann bie StuSfdjeibung ebenfowot)! beS Hauttalges unb SdjweißeS, wie bie beS HautbunfteS weniger gut bor fidt) unb Haut wie Blut fönnen baburdj Nadjtbeit erleiben; eS fann fonadj burcb 3urüdbattung ber genannten SluSfdjeibungSftoffe ebenfoWobl eine (örtlidje) Hauterfranfung, wie aud) ein (allgemeines) Btutteiben gu Stanbe fontmen. — Ein gemiffer ^bp* fiotog (Sdjuuj bon Sdjut£enftein) bewunbert bie ©üte ©otteS bariu, baß es biefe fo eingerichtet i^at, ba§, wenn ber faule SDrenfdj in ©djmufc berfinft, fieb bei ibm tbierifetje ^araftten (Saufe, glöbe, Söangen, Wlib ben) einfinben, um Ü)n burcb $uden gum Kraben unb fo gur SJcaujerung feiner Haut gu gwingeu.—Stußer auf Steinbaltung ber Haut ift ferner nod) auf it)re Bebedung (Kteibung) bie gebörige Stüdftdjt gu nehmen, fowie auf Kräftigung berfelben binguftreben; aud) bebürfen bie Nerben ber Haut unb ber Blutlauf in berfelben ber Berüdfidjtigung. — Set) x gefäbrlicb ift baS fdjnette Stbfüblen ber erbieten, fdjwi£enben Haut, fowie überbaupt bie Unterbrüdung ber Haut* tbätigfeit. Bei Verwunbungenber Haut (fleine Sdjnitte, Stiffe, Slbfcbitferungen nicbt ausgenommen) muffen giftige Subftangen (fauliges gteifd), SBtlbpret mit haut-goüt, giftige Sinte unb garben, ^ßljoSpljor ic.) bon biefen entfernt gebalten werben. Sollten aber giftige Stoffe in bie SBunbe eingebrungen fein, fo ift, wie fpäter bei Vergif* tungen getetjrt werben wirb, guberfabren. ©ie Steinigung ber Haut: bon Sdjmuk, Oberbaut* fdjüppdjeu, eingetrodnetem Sdjweiße unb altem Hauttalge, ift am beften burct) warme SB a f dj u n g e tt unb B ä b e r (mit Sobagufa^), unter* ftüfct bon S e i f e unb St b r e i b u n g e n (mit glanetl ober Bürfle) gu — 46 — erreidjen. Ein ©ampfbab unb römifcfj=irifd)es Bab fann bon ©efunben bon 3eit gu 3eit atS HautreinigungSmittet beultet toerben; für Bruft* uub Hergteibeube finb biefe Bäber nia)t gu empfeblen. Ueberbaupt follten biefelben nur nadj borberiger Befpredjuug mit einem Slrgte ge= braua)t toerben- Slud) trodeue Abreibungen, befonberS mtt rauben Sücbern, finb in Ermangelung warmen SBafferS febr bortbetttjaft uub fönneu bie Mnbungen ber Hautbrüfen frei macben, baburdj aber gegen Meffer unb Blütben 'cbüfeen. SBaS bie Semperatur beS gu beuu|en= ben SBafferS betrifft, fo ift eine SBärme bon 26—28 ©rab R. am meiften gu empfeblen unb wödjeutticbeS ein* ober gweimaligeS Baben ober Safeben beS gangen Körpers int warmen 3immer binreiebenb. Neu* geborene unb Säuglinge, fowie Kinber bis gum bierteu^abre finb Womög* lieb täglicb unb ftets warm gu baben ober gu Waffen; nur gang attmäbiid) ift bei it)nen bie Semperatur beS SSafferS gu erniebrigen unb niemals barf ein fleineS Kinb mit naffer Haut ber guft auSgefefet werben. Sebr oft ift es bon Nufcen, berubigenb unb febtafbringenb, toenn Heine Kinber SlbenbS unmittelbar bor bem Scblafengeben unb nicbt am 3Jcorgeu gebabet toerben. ^flaä) bem fünften $abre ettoa läßt man lauwarme Bäber nur noeb gtoeimal wöcbentlicb nebmen, jebodj täglicb Söafcbuugen beS gangen Körpers macben. ' Sie Kräftigung unb 21 b b ä r t u n g b e r H a u t, fo baß bie gafern ber Haut ftraffer toerben unb berfdjiebene SBitterungSber* bältniffe, Oorgüglid) Semperaturtoecbfel, nicbt fo teiebt fogen. Erfäl* tungSfranfbeiten (Katarrbe, StbeumatiSmen, Nerbenfdjmergen u. f. f.) ergeugen, fann nur burd) allmäbtidje ©ewöbnung ber Haut an Kälte erreidjt unb burcb bie gebörige Bewegung ber unter ber Haut liegenben sJJhiyfetu beförbert werben- Siefe $älte in ber gorm beS falten "S a f f e r S unb ber f a 11 e n g u f t angewenbet, bedangt aber binfiebttieb ibreS ©rabeS unb ber ©auer ibrer Einwirfung naeb unb naeb eine Steigerung, beim falte Bäber, falte SBafdjungen unb lieber* gießungen ber Haut Wirten als Steigmittet auf bie Nerben ber Haut. — äftit ber Slbljärtung ber Haut burct) Kälte beginne man nicbt bor bem fünften gebenSjabre, benn flehte Kinber gebeten, wie junge^ftängdjen, nur bei SBärme; audt) gebe man jefct nicbt etwa bon warmen Bäbern unb SBafdjungen fofort auf falte über, fonbern erft auf lauwarme unb gang aümäbtidj auf füt)te unb falte. Ebenfo füllte mit ber wärmern unb teidjtern Kleibung »erfahren werben. UebrigenS bat anet) bie Slbbärtung it)re ©rengen unb felbft bei giemlid) abgebärteter Haut ift baS warme SteinigungSbab (Safdjung unb Abreibung), fowie eine wärmere Befleibuug in gätleu, wo bie einigte unb fd)toi(*enbe Haut fcbnell fatt toerben fönnte, nicbt gu entbebren. ©ar nicbt feiten geben 3tbbärtungS=Steuominiften an Hergentgünbungen unb organifdjett Herg* feblern gu ©runbe unb äußerft naebtbeitig ift eS, toenn blutarme, bletdjfüctjtige, nerböfe ober fcbtoinbfüd)tige ^ßerfonen, benen gerabe SBärme unentbebrttdj ift, bom Stbbärtung^ganatismuS befallen toerben. Sie SBirfung ptö^lieber unb fcbnell borübergebenber Kälte, befonberS falterBegießungenunb2Bafcb,ungen ber Haut ift eben* — 47 — fotoobl an ben Nerben, wie an ben Blutgefäßen unb gafern ber Haut fidjtbar unb giebt fidj tbeilS burcb eine empfiublicbe Erregung ber erfte* ren, tbeilS burcb 3ufammengiebung ber legieren gu erfeunen. $n golge ber 3ufammeugiebung ber Blutgefäße (Haarröbrdjen) toirb bie Haut blaß unb utbt, unb baS am Einftrömen in bie Haut berbinberte Blut muß fieb natürtidj in inneren Organen anbäufen, toaS bafetbft redjt gut gu entgünblidjen 3uftänben unb Blutungen (Blut* bufteu, Sdjtagftuß) Verantaffung geben fann unb gar nicbt fetten audj toirflicb giebt. SllterbingS folgt biefer 3nfammengiebung ber ©efäße febr balb eine StuSbebnung berfelben unb eS ftrömt bann mebr Blut als borber in bie Haut, toeStjatb biefe aueb rötljer, wärmer unb in ibrer StbfonberungStbätigfeit gesteigert wirb. — ©ie 3 u f am m e n g i e b un g ber Hautfafern, wobei bie SluSgänge ber Hautbrüfen berengert ober gefdjtoffen werben, madjt bie Haut berber unb burd) Herborbrän* gen ber SafgbrüSdjen gur ©änfef)aut. Sluf biefe Sufamraengiebung folgt balb wieber SluSbefjnung, fo ba\}_ bie borljer fefte unb berbe Haut nun weidj nnb fd)laff wirb. — ©ie Einwirfung ber Kälte auf bie gablreidjen EmpfinbungSnerben ber Haut, bie alle mit bem ©ebirne in Verbinbung fteben, ift eine giemttdj ftarf erregenbe unb binterläßt in' ber Stegel, wie alle fräftigeren Steigmittel, wenn fie oft angewenbet werben, bielleicbt in golge einer faifdjen Ernäfj* rung beS NerbengewebeS, eine fogen. reigbare Sdjtoädje beS Htrn= nerbenfpftemS, welcbe ber gaie als NerböS* ober Steigbarfein begeidjnet. Saß bie meiften Nerbenfdt)wacben aus ben Seebäbern nicbt nur nicbt gebeffert, fonbern im ©egentbeil berfdjtimmert gurüdfommen, wirb trofc alter Slnpreifungen beS SeebabeS bocb uidt)t weggeleugnet werben fön* nen.—Verfaffer will burcb biefe Darlegung nun aber ja nicbt ettva bie falten Bäber, fowie bie attmäbtidje Slbbärtung ber Haut burcb Kälte berbammt toiffen, nur eine beruünftigere Slnweubung berfelben, in warmer ^abreSgeit unb mit 9Jkß unb 3iel bei paffcnbem gebenS* alter uub ©efunbbeitSguftanbe, t)ält er für wüufdjettStoertfj.—©egen bie Sl u f f a u g u n g g e 1 ö ft e r Stoffe (Salge, $ob, Eifen u. f. to.) in Bäb ern burdt) bie Haut fpredt)en alle genaueren Unterfudjungen. Hauptfäcbücb berbinbert ber gettübergug ber Haut (burcb ben Hauttalg) bie Slufnabme toäfferiger Stoffe; entfernt man benfelben (burd) Stetber, Ebloroform), fo finbet Sluffaugung ftatt. Surdj bie Srüfenmünbungen fcbeint eine Slufnabme bon gasförmigen Stoffen unb eingeriebenen, flüffigen unb falbenartigen Subftangen ftattgufinben. Betoegungen, befonberS geregelte, naeb unb nadt) alU OftuSfeln beS Körpers in Sljätigfeit berfe^enbe Surnübungen, gumat toenn fie in freier, frifdjer guft borgenommen toerben, tragen gum ©efunb* unb Kräftigfein ber Haut, fotoie gur Unterftüfcung ibrer Sl)ätigfeit infofern biet bei, als fie ben Btuttauf bura) bie Hauptgefäße betätigen unb mittels ber Nerben (toabrfdjeintidj bura) SJiittbeilung ber Erregung bon ben BewegungSnerben ber ütJcuSfefn auf bie ber Haut) bie Slraffbeit ber Hautfafern beförbem. ©ie SBabrbeit biefer Behauptung läßt fieb auf - 48 — Surnptäfcen mit ^ünben greifen, man unterfucbe nur bie Haut bor unb nadj bem Surnen. _ „. „ . ©aß bie Kleibung auf baS Befinben ber Haut großen Einfluß ausüben muß, gebt barauS berbor, baß mir uns burcb Kleibung gegen bie Unbilben ber Witterung, gegen Kälte unb Hifee, toie gegen über* mäßiges giebt, gegen Näffe unb rafdt)en Semperaturtocebfel löjü&en fönnen. SlllerbingS ift ber ^aaptixveä beS BefleibenS bie Erbaltung unfererEigentoärme, ba nur bei einer getoiffen Semperatur alte lebenS* toidjtigen $roceffe innerbalb unfereS Körpers bor fieb geben fönnen, unb beSbalb muß fidt) aueb bie Kleibung naeb bem ©rabe nnferer eigenen unb ber äußeren ©arme richten, überbaupt ben flimatifeben Bebingungen unb ber berfebiebenen Befcbäftigung entfpredjen. Uebelriedienbe örttiebe Sdiweifee, toie ber güße unb 3ldjfel= böblen, beruben auf Erwe'icfjung nnb Scbmelgung ber Oberbaut* fdjidjten burcb ben fautenben, animatifdjen, fpecififcb riedjenben Scbtoeiß. SaS Hanptmittel gegen folct)e Scbweiße ift natürtidt) große Steinlicbfeit, bäufigeS SBafdjen unb Baben ber febwifeenben Sbeile, Öfterer ©edjfel ber betreffenben äßäfdje, Vermeiben einer atlguengen, ben guftgutritt unb baS SütSbunften beS SebweißeS gang bemmenben Vefteibung.— ©egen übetriedjenbengußfdjweiß nüfct baS Einftreuen einet 9Rifcbung oon Stärfemebl nnb Sattcbtfäure; arid) baS Einftreuen bon ©einfäure in bie Strümpfe ober baS Sragen bon Strümpfen nnb Sein* wanblappen, bie in eine göfung biefer Säure getaudjt unb bann getroduet würben. Sludj ift baS tüdjtige Einreiben ber gußgeben mit frifebem Salge unb baS Beftreicben ber Strumpffoblc mit Sbontöfuncj beilfam. Ebenfo wirb gegen gußfdjweiß eine Salbe aus gteidfjen S^ei* len geinöl unb Bteiglättenpflafter (Empl. diaehylon simplex) empfoblen. SllS erprobtes SÖcittet gegen übetriedjenben gußfebweiß ^at man aud) bie ©erbfäure (Sannin) fennen lernen. 3Jcan braudjt nur alle brei Sage eine üücefferfpi&e bot! ber putberigen Säure in bie Stiefel ober Sdjube gu ftreuen, um ben ©erudj gu befeitigen. Sludj ba§ ©unb* unb Btafentaufen wirb baburdj gehoben. — Bei übelriedjenbem 31 cb f e 1 f cb w e i ß e ift bie Stdjfetl)öbte mit einer Sftifdjung ans Starte* mebt unb Saticplfäure eingupubern unb in ben Kleibern finb Sdjmeiß* blätter bon geinwanb gu tragen, bie entweber eingetljont unb mit pul* beriger ©erbfäure beftreut ober mit einer ©einfäurelöfung getränft unb bann getrodnet finb.—UebrigenS foll bier aueb noeb bie bon ben -Keiften arg bernadjtäffigte Pflege ber Haut (burdt) Bäber, Slbreibungen ic.) bringenb empfoblen werben. Pflege ber Haare. Bei allen Haarangelegenbeiten fommt baupt* fädjticl) ber t)äutige Haarboben mit bem Haarfädeben, unb gwar bor* gugsweife ber Haarfeim auf bem Boben biefeS SäddjenS, in Betradjt weit bom Blute biefeS Keimes aus nicbt bloS baS Material gur gelligen unb faferigen Haarfubftang, fonbern aueb bie baS Haar tränfenbe gtüffigfeit abgefdjieben wirb. Sobann ift ferner noeb ber baS Haar einfalbenbe Hauttalg unb bie in baS Haarfäddt)en einmünbenbe Sala« brüfe, fowie bie. fieb'f««ttoä^renb abfebitfembe Oberbaut ber behaarten — 49 — Kopffdjwarte nidjt unberüdfiebttgt gu laffen. ©ie tetjtere fann n5mti<$ am SluStrittSpunfte beS Haares unb HauttalgeSHinberntffe beranlaffen «üb fo beut Haaxe Nad}tbeil bringen. —S33ir fönnten fonacb als oberfte Stege! bei einer naturgemäßen Haarpflege bie folgenbe aufftetten: „baS Haar muß gehörig ernährt unb ridjtig eingefalbt Werbe n." ©te Ernäbrung gebt nun aber, toie gefagt tourbe, bom Blute beS HaarfeimS auf beut Boben beS HaarfäddjenS auS unb eS muß beSbalb ben Blutgefäßdjen biefeS Keimes ftets bie gebörige ÜJJcen^e unb gtoar guten BluieS gugefübrt toerben. ©er überhaupt gu toentg unb franfeS Blut im Körper bat, toie Blutarme (in golge bon Kummer unb Elenb, ©ram unb Sorge), Bleidjfüdjtige, Kraute nnb Steconba* leScenten, ober toeffen Kopf baut burd) irgenb toeldjen Umftanb (burcb. ©rud, Spannung, Kälte, Hautentartung u f. to*) blutarm toirb, beffen Haar fann in golge febtedjter Ernäbrung febr batb grau ober toder toerben unb ausfallen, ©ie Einfalbung beS HaareS mit Hauttalg fcbeint bagu nött)ig, baß bie glüffigfeiten im Haare nicbt fo teidjt ber* bunften unb bann baS Haar auStrodttet unb erbteidjt. ©amit nun aber biefer Hanttalg, fowie baS Haar felbft (mit feiner glüffigfeit im Innern) aud) ungebinbert auf ber Oberfläcbe ber Kopfbaut berbor* treten fönne, barf bk Oeffnung beS HaartalgfädcbenS nidjt bon Ober* bautfdjüppdjen unb Sdjmufc (^omate) berengert ober gar berlegt fein, unb beStjalb ift audj baS Sleußere ber Kopfbaitt bon Einfluß auf baS ©ebeüjen beS HaareS. Ein bauptfäd)üdjes Erforberniß gum Eonferbiren beS Haares ift biemadj bie öftere Steinigung b eS Haarbob enS (ber Kopf* baut), bie wenigftenS jebe ©odje einmal borgeuommen werben follte (nodj bäufiger bei Sotcben, bie am Kopfe fel)r fcbwißen) unb tbeilS im Slbfämmen ber Oberbaurfcf)üppdjen, tbeilS im Slbwafdjen ber Haut mit lauem SeifettWaffer befteben muß. ©aS SBafdjen fann aueb mittels einer mäßig fteifen, in baS ©affer getauchten Haarbürfte gefct)et)en, unb ba wo ber Haarboben fcbwer gu reinigen ift, burcb 3ufafc einer flehten Ouantität Spiritus gum SBaffer (etnja einen Eßlöffel auf ein balbeS giter) unterftüfct werben, ©eben bei biefer Steinigung biel Haare aus, fo muß fie in milberem ©rabe (mit meidjerBürfte unb weitem Kamme), aber öfter gefdjeben. ©enn man bebenfe, baß jene Steinigung gteidj* geitig audt) einen beilfamen Steig auf bie Haut ausübt unb ben Blntgu* fluß gum Haarfeime bermebrt, woburd) bie Slbfonberung beS 3JcateriatS gur Haarfubftang unb Haarflüffigfeit beförbert Wirb. Eine gu ftarfe Steigung ift natürlia) wie alles Uebermäßige nact)tt)eitig; überbaupt taugt eine attgugroße Sorgfalt bei ber Haarpflege nidjtS. ©aS©afcben beS Kopfes mit Steuer ift als gu nerbenreigenb gu berwerfen; empfebs lenSWertber ift baS mit Eigelb, Kleien* ober Honigwaffer. 3 barberfäftd)en), um ben im 9D?uube befinblieben Scbleim gu entfernen. — Ottatt gewöbue baS Kinb ja nidjt an baS Umbergetragenwerben, an baS SBtegen unb Scbaufeln, benn biefe Bewegungen finb bem Kinbe nicbt guträglidj unb legen gugleidj ben erften ©rttnb gum Ungegoqem unb Srofeigwerbeit, fonbern laffe baffelbe gang rubig in feinem weiebeu, Warnten uub trodeiten gager; baffelbe beftebt am beften aus einer mil toafferbiebter Unterlage überbedteu a^atratje (Spreufädcbeu) ai\\ weifte. baS Kinb in lofe uiugelegten ©idelbettcfjeu gelegt toirb ©ein Kopf toirb am beften ein Stoßbaarpolfter untergelegt. °ce naeb ber SabreSgeit bebede mau baS eingetoidelte Kinb mit einem tetctjreu geber* bett einer Steppbede ober gar nicbt. ©iefeS gager fann in einem Korbe (toeieberutebt auf bie Erbe gu fefceu ift, ba bort bie guft fäiter unb fobleufattreretd)er fem fann) ober in einer Bettftelle fein nnb muß o geftellt toerben baß baS Kinb bon bem gidjte ab etoettbet tie 7; 5 fann eS gum Scbuije ber Stugen ein bunfetfarbiges Scbirmbacb baben oon »elftem ein bunfler Scbleier berabbängt, mhaWÜ^K, Staub ic. gu fftu&en. ©oft werbe ber Kopf nicbt gu warm einaebü - 3u fogenannten Saug* ober Ntttfftbeut tu (Bulben) barf eine nnr- fifttige unb gewi,fenl)afte putter nie greifen, nln baS Äube S gur Stube gu bringen, ba burcb btefe HülfSmittel fel,r leid, £(2 tut VerbattungSapparate beranlaßt werben. Stuft bie ,,oW ! r£l toobnbeit, beut Kinbe einen burcb einen Kort auSeiunuber gebaftenen ©ummtfauger (Saugbutcben) gur Berubiguttg in ben 3»unb lu ftiS« $ berwerfttd). 3 'ieaen, ©aS bie Nabrung beS Neugeborenen betrifft, fo ift bie $)l i l ft ber 2ttutter bie gtoecfutäßigfte; toeniger tauglift ift Slmmett* unb Kubmilft- SaS ©arretften bon etwas Stnberem aber atSüflitft (befon* fcerS Kamtltentbee nnb einem abfübrettbeu Säftften) geftatte man ber Ktnberfratt burftauS niftt. ©aß eine gefunbe 9Jcutter it)r neugeborenes Kinb felbft füllen foll, toenigftenS bie erfte 3eit feines gebenS, bebarf als eine bem Kinbe toie ber SRutter t)eitfame Natureinrifttung feiner wetteren Befpreftnng. ES ftebe eine SJhttter nur niftt gleift bom Stilleu ab, wenn audj in ben erften Sagen bie aJctlftabfonberung nodj niftt eine febr retftlicbe ift; fie fann eS ja audj rubig abwarten, ba ber Neugeborene niftt gleift in feinen erften gebeuStagen febr oiel Nabrung bebarf. Etwa 12 bis 16 Stunben naft ber ©eburt, naftbem bie Ent* bunbeue Stube genoffen ^at, lege man baS Kinb an bie Bruft, audj Wenn nodj feine Met) ba ift; baS Kinb giebt bie äftildj allmäblift ber* bor nixb maftt auft bie ©argen gum Stillen gefftidt; eS muß aber biefer erfte Stilloerfuft nicbt gu lauge fortgefefct werben. UebrigenS $ebe man bem Kinbe regelmäßig, aber niftt gu oft, alle 2 bis 3 ober 4 Stunben, Nabrung unb laffe baffelbe fidj fatt trtnfen. — Sollte «iueSDrutter aber wirftift nicbt ftitten fönnen ober u)reS KörperguftattbeS Wegen niftt bürfen, bann erfetjt 31 m m e n m i 1 cb (fiet)e beim Säugling)4 am beften bie Stelle ber aJcuttermilft. ©a bei ber ©abl ber Slmute auf Sflanfterlei, was ber gaie niftt gu beurteilen im Staube, ift, Stüdftftt genommen werben muß, fo follte. man bie B3at)l nur gewif* fenbaftett Slergtett überlaffett. ©aß übrigens bie ftilleube Stituue bin* ficl)ttift ibrer Ernäbrung, ibrer Slrbeit unb Bebaubtung, beS KinbeS wegen, gerabe fo wie bie SJcutter, wenn biefe füllte, get)alten Werben muß, berftebt fidj gwar bon felbft, wirb aber .febr oft bon grauen, weifte ©ienftboten für Sflabeu anfeben, bergeffen. 2öo nun abex Weber SJcutter* uoeb Slmutenntilft bem neugeborenen Kinbe gereidjt werben fann, ba barf baS Kinb burdj fein anbereS NabrungSmittel als burct) warme Sbiermilft ernäbrt werben, nur" muß man biefe burft 3ufa^ bon ©affer unb -Iftitcbguder ber äftenfftenmilft fobiet als möglift äbnlicb gu maften 'fuften. Slm meiften gteiftt bie EfetSntita) ber äJceuffteutnilft; biefer guuäftft ftebt bie Kubmilft. Vortbeilbaft ift eS, bie erften Sage nact) ber ©eburt bem Kinbe bloS fuße SJcolfen gu reiften, um baburdj bie etwas abfül)renbe ©irfuttg ber erften ganj büntten äflutterntitft (Eotoftrttm) gu erfetjeit unb fo bie Entleerung beS gäben, buntelgrüuen KinbSpefteS aus bem ©armfanale gu beförbem. ©ie fogen. giebtg'ffte Suppe fann bei Neugeborenen bie SOWdj nidjt erfe^en, wot)l ift fie aber allenfalls bei älteren Säuglingen an* toeubbar. Sie guft, welcbe ber Neugeborene einatbmet, fei gleiftinäßig <-f- 15—16° R.) uub rein, bei Sage, unb bei Staftt; falte unb 3uglifft, Staub, Stauft, Kobten*, Sorf*, SBäfft* unb Sftweißbuuft muffen forgfältig bermieben werben, wenn fidj niftt Kranu)eiten im SltbmuugS* Apparate unb-int Blute beS KinbeS entwickeln follen. ©iefe reine guft muß baS Kinb nun aber auft unbet)inbert uub tief eiuattmtert fönnen, — 56 unb beSbalb barf bie Bruft unb ber Vanft beffelben niftt feft einge* toidelt, Sföunb uub Nafe niftt berbedt werben. 28 arme, uatürlift feine übermäßige, ift eine unentbebrltfte Bebingttng gum ©ebeUjeu unb ©efunbbleiben beS Neugeborenen; lohne berfelbe warme guft gum Sltbuten bebarf, fo berlaitgt er aueb eine warme Uml)ü(fung. Kalte, fettftte ©äffte ergeugt febr teidjt Kraut* $eit, ebenfo Küt)ltoerben beS KinbeS beim Srodenlegen, Umgtebeu, ©äfften unb Baben beffelben. ©a bie Haut noft febr gart tlt, fo felje man auft barauf, baß bie ©äffte, toelfte beut Körper unmittelbar, «ber niftt ettoa gu feft, anliegt, toeift unb fein nt, beim bei barter, grober Uinfleibung toirb burdj Steibung leiftt rofeuarttge Eutgüubitug »ber SluSfftlag ergeugt. , , „, Oefiere St e i n i g u n g b e r H a u t, burct) toarme (ettoa 6 9Jamt= ten bauernbe) Bäber (bon + 28° R.) ober ©afftnngen, bürfen beSbalb niftt unterlaffen toerben, toeil bie Haut beS Neugeborettett bon frütjer fcer noft mit 3Jcaterien (Käfefftleim) übergogen ift, toelfte ber Haut* tbätigfeit t)inberlict) finb. Uebeiftaupt uuterftü^t große St einlief feit, ebenfo in Begug auf ben Körper toie auf bie Umbildung beS KinbeS, baS ©ebeiben beffelben gar febr. ftn burftuäßter SBiubel toirb ein Kinb getoöbnüft fe^r balb unrnbig, unb nur toenn eS burdj Srägbeit uub Uuafttfantfeit berüDaitter ober©ärteriu alltnäl)licf) baran getböfjut toirb, bleibt eS auft in ber Näffe rubig uub ift bann fpäter nur ffttoer an Steinliftfeit in biefer Begief)uug gu getoöbueu. BefonberS finb biejenigeu Sbeile beS Körpers, too bie Haut galten ntadjt uub ^Reibungen, fotoie Sdjtoeiß, Urin unb bergt. auSgefefct ift (Slfter, ©efftlefttstbeite, Kniefeble, Slftfelböble, HalS), äußerft rein gu battm uub beim ©äfften bie galten get)örig auSeinauber gu macben. Sei bem erften Eutfteben rotber Stetleu finb biefe mit füblein ©affer öfter* abgutupfeu uub ein mit frifftent, auSgelaffeuem StiubStalg ober Cold- eream beftrifteneS geiutoanbtäppften bagtoifftett gu legen. SluStroct* nenbe Strettpttlber, gumal bleitoeißbaltige, fotoie Bleitoaffer (©oit* tarb'ffteS ©affer) finb bierbei niftt angutoenben. Sind) bie gebövije Steinigung ber äftuttbböbte unb ber Stugen beS KinbeS toerbe nidjt üeruafttäfftgt. ©ie rifttige Bebanbtung beS Nabels, obffton fie eine Safte ber Kiuberfrau getoorben ift, muß boft attcf) bou ber ÜJcuttet gefannt uub beattffifttigt toerben, ba gar niftt feiten burct) SDußbaub* lungen beS NabelfftuurrefteS ober beS eiternben Nabels töbtliebe Bin* tungen uub Eutgütibungeu (getoöbulift mit ©etbfudjt) berborgerufen toorben finb. äftatt toebre beSbalb jebem Verfufte, bie Srennunq beS NabelfftuurrefteS gu befftleuuigen, bermeibe jebeS ©ebnen uub Renen baran, fowie jebett ftärferen unb anbattenbeu Srttd; ben uaeb'sibfalt beS NabelftrangeS noft eiternben Nabel reinige man ja reftt oft burd Stuftröpfeln lauen ©afferS unb fauftes Slbtupfen unb belege ifin bann öfters mit einem feinen weiften getntoaubläppften, welftes mit frifftem cuSgelaffenem Salge beftrifteu ift. Stärfere Entgünbung uub Eiteruna ober gar Verfftwärung laffe man bom Slrjte bebanbeln. * — 57 — ©eS gehörigen SftubeS unb ber richtigen Betjanblung bebürfens Bei Neugeborenen nun borgugStoeife noft bie •& i n n e S to e r f g e u g e unb gtoar gang befonberS baS Sluge. Senn ba bie SinneSnerben uub baS ®el)irn noft äußerft toeift unb gart finb, fo fönnen ftarfe Einbrüde auf biefelben febr teidjt gäbmungen (Blinbbeit, Saubbeit) ober bocfy toenigftenS Sftwäfte ber Sinne berborrufen. ES finb beSbalb ftarfe unb grelle Sötte, febr belleS giftt uub ftarfe ©erüdje bom Kinbe abgu* flauen, ©ie baS Sluge beS Neugeborenen gu bebanbeln ift, tourbe befproften. gaffen toir nun baS, toaS eine SDlutter ober it)re Steltbertreterin frei einem neugeborenen Kinbe gu beaftten Ijat, furg gufammen, fo> ergeben fidj folgenbc Stegein: ©er Neugeborene er 1)alte eine reine, trodene, toarme, lodere unb garte U m b ü 1* lung, trinfe paffenbe üftilft, atbme bei Sag unb Naftt eine toarnte, reine guft ein, toerbe rein gebalten unb bor allen ftärferen SinneSeinbrüden, fotoie über- haupt bor äußeren Sftäbliftfeiten gefftüfet. ©erben biefe Regeln get)örig befolgt, bann toirb ein neugeborenes Kinb, toenn eS fonft gefunb geboren tourbe, niftt teidjt bon Kranfljeit befallen. Ueber bie K r a n f f) e i t e n bei Neugeborenen f. fpäter. ©efünbigt gegen ben Neugeborenen toirb bäufig: burft- gu fefteS Eintoidetn, niftt get)örig toarmeS, trodeneS unb reines gager unb gu toarme Kopfbebedung; — burft ©arreiften bon abfübrenbeir Säftfteu, 3utpen (Saug* ober Nutfftbeuteln, ©ummifaugern); — burft ungenügenbe Steinigung ber Saugflafften unb 9Jcildjgefäße; — burft Einfallentaffen gu grellen giftteS in bie Slugen unb falffte ober ungureiftenbe Steinigung biefer Sinnesorgane; — burft raube unb unreine, übelrieftenbe guft gum Sttbmen; — burft Erfältung beim Baben; — burft gu geringe Sorgfalt unb Steinliftfeit bei Bebaublung beS Nabels; — burcb unreine feuftte ©äffte uub Umgebung. B. Sag Säuglinggatter. SluS bem Sllter beS Neugeborenen tritt ber üftenfft in baS beS S äu gl in g S, unb biefeS begreift, mit SluSnabme ber früt)eften gebenStage, bie erften 9 bis 12 SWonate naft ber ©eburt in fidj, fonaft bie 3eit, toäbrenb toelfter baS Kinb bon ber Wnttex g e f ä n g t toerben foll. ^n biefer gebeuSepodje, in toelfter {ebenfalls ffton bieErgiebung burft rifttige ©etoöt)nung beginnen muß, toerben febr oft fo arge Verftöße gegen bie Bebanbutrg, gumat gegen bie Ernäbrung beS KinbeS gemaftt, baß baffelbe enttoebcr geittebenS an ben golgen berfelben gu leiben bat ober baran fet)r balb gu ©runbe gebt. ©ie toifttigften Momente im SäugtingSalter finb baS atfmäljtifte Ertoaften ber Sinne, bem atSbann bie erften Spuren beS VerftanbeS, ber Spradje unb toillfürliften Betoegung, baS Sluf* merfen unb gäftetu gu berbanfen finb, unb ber SluSbruft ber 3ät)ne im 7., 8. ober 9 Monate. Ser Körper beS Säuglings getoinut in golge bon gettablagerung an Stunbung, feine üftuScutatur (baS gleifft) toirb- naft unb naft fräfliger, bie Haut berber, bie Knoften bärter unb bie — 58 — große Neigung gum Sftlafen nimmt immer mebr ab. Ser weiften, toäfferigen Befftaffeiü)ett ber Hmtfubftaug wegen gtet)en ftärfere, beton* bers franfbafte Steigungen ber gum ©ebirn leitenben Sinnes* uttb EmpfinbungSnerben, burft Uebertragung ibrer Steigung auf Be* WegungSnerben, febr leiftt wibernatürlifte Bewegungen naft ftft nnb becftalb werben Säuglinge bäufig auft bei gang unbebeutenben Kranl« beitSguftänben bon Krämpfen (Eonbutfionen) befallen, bte fonaft m biefem gebensalter weniger gefäbrtifte Erffteinungen als im fpateren geben finb. Slm Sftäbel beS Säuglings befinbet fift born tu ber 3Jcttte über ber Stirn eine büntte, niftt berfnöfterte Stelle, bie große ober Stirnfontanelle, weifte fift erft im 2. ober 3. gebenSjabre ffttießen barf, wenn baS VerftanbSorgan, nämtift baS in ber Sftäbelböl)le ber* borgene ©ebirn, uub ber Sftäbel niftt in ibrem ©aftstbume geftört unb baS Kinb fftwaftfinnig werben foll. - Von Seiten ber Eltern ift bei ber Ergiebung beS Säuglings ebenfowobl auf bie förperlifte, toie auft febon auf bie geiftige Entwidmung große Slufmerffamfeit gu ber* wenben, in erfterer Htuffftt fommt borgugSWeife bie Ernäbrung unb Vermeibung bon Kranfbeiten in Betraftt, in teuerer finbet baS ©efefc ber ©emobnbeit unb Nacijabmung feine Slnmenbung- ©er Säugling wäftft um 6 bis 7 3°H, alfo gu einer gänge bon 26—29 3otl, Wäbrenb fein ©ewiftt fift bon 12—14 $funb bis gu 20 sßfunb bermebrt. Von bem aftten Sage an muß baS Kinb Wäbrenb ber erften fünf 3ttonate um etwa $ Unge täglift an ©ewiftt gunelj* men. 3ablreifte bon Stergten auSgefübrte ©ägungett baben ergeben, baß fein Kinb, welftes in bem erften unb felbft bis gu Enbe beS gtoeiten gcbenSmonateS niftt gum toenigften i Unge täglift an ©etoiftt gu* nimmt, bollfommen gefunb, regelmäßig enttoidelt fein, ober entfpredjenbe unb binreiftenbe Nabrung erbalten fönne. Es ergiebt fift l)ierauS bie SBifttigfeit öfter roiebert)olter SBägungen ber Säuglinge. ©ie 9?atjrung beS Säuglings barf nur SJHtft fein unb gtoar bie ber Üßutter, toenn niftt getoifttige ©rünbe berfelben baS Stillen berbieten. üDran fotlte aber gur Beurteilung ber ©ifttig* feit biefer ©rünbe ftets ben Slrgt gu Stau)e gieben, ba in jebem eingelnen gälte bie ernftttftfte Erwägung nött)ig ift. ^m Stttgemetnen läßt fid) nur fagen, bax} eS Weber für bie äftutter noft für.baS Kinb bon Vor* tbeit, aber wof)l bon Nafttbeil ift, wenn fraftlofe, blutarme, furgatlj' mige unb buftenbe, überbaupt an irgenb einem ftronifdjen Uebet leibenbe grauen füllen. Ebenfo follten auft Mütter, weifte ffton mebrere Kinber berloren baben, bie fie felbft füllten, ferner 3Jcütter, weifte wäl)renbbe$ Stillens bleift (blutarm), mager, fraftloS unb febr reigbar werben, fobann biejettigen, benen baS Saugen beS KinbeS heftige Sftmergen berurfaftt, bie bon ber Bruft gum Stüden unb Kopfe gieben, alle btefe follten, gumal wenn fie niftt bei gutem Slppetite finb bom Stillen ab* laffen. Stillt nun aber eine Butter, bann fjat fie auft bie Verpflift* tung, SllleS gu bermeiben, was -ftrem eigenen Körper nnb baburft auft bem beS Säuglings fftaben fönnte (wie Erfältungen, ©emütbsbewe* gungen, Siätfebler, Mangel an Sftlaf, ftarfe Slnftrengungen uubbgl.) — 59 — bagegen muß fte SllteS tl)itn, was ibrem Kinbe nüfet. 3n teurerem ges bort gang befonberS bie 3Bat)t paffenber, nabrbafter uub leid)t berbau* [ifter, auS tt)ierifct)en unb pflaugtiften NabruugSftoffen gufammenge* fester Speifen, b. b- folfter, weifte eine gute, bie rifttige Stenge an Käfeftoff, Butter, 3uder unb Salgen entbaltcnbe SJcilcr) gu ergeugen im Staube finb, Wie: äftilft uub gleifft (mit bem gehörigen gelte), Ei (Eiweiß unb Sotter), Hülfenfrüftte (Erbfen, g.infen, Bobnen, aber burftgefftlagen) unb NabrungSmittel auS ben berfdjiebenen ©etreibe* arten, aus ©eigen, Stogaen, ÜÜcaiS, SteiS, ^»irfe ic. (Steifttifter gett* genuß berminbert bie ajcilftabfonberung, bagegen fteigt biefelbe bei ftidftoffbaltiger ober gleifftnabrung, im Vergleiche gur begetabilifften Nahrung, bebeutenb, unb ber ©ebalt an feften Beftanbtbeilett, nament* lift an gelten, weniger an Käfeftoff, ert)öt)t fie. Es gebt baranS berbor, ba^ bie gettbilbung für bie üütilft borgugSweife aus Eiweiß* ftoffen gefftiebt.) Niemals barf ein unb baffelbe NabrungSmittel gu lange genoffen werben; eine gemifftte unb weftfelnbe Koft ift borgu* gieben. Neben bem Effen muß aber auft auf ein r ei d)t ift es Srinf en niftt erbifcenber ©etränfe (bon ©affer, SDulft ober leifttem Biere) gebalten werben, bamit baS Blut unb bie 3Jutft ber üDcutter ftets ben gehörigen glüffigfeitSgrab erbalte. ES berftebt fift übrigens bon felbft, ba\} ebenfowobt im Effen Wie im Srinfen gehörig üJJtaß gu t)atten ift, um bie Verbauung niftt gu ftören- — 3nr richtigen ©iät einer Stitlenben gebort nun außer ber paffenben Koft auft noft baS Ein* atbnten einer retnett guft, mäßige Bewegung, binreiftenber ispftlaf unb ©emütbSrube. Stile geibenfftaften (auft bie gefftlefttliften) finb fobiet als möglift gu beberrfften nnb gu mäßigen. Oflaft ©emütbSbewegungen (Slerger, Sftred, großer greube) ift eS gut, baS Kinb niftt fogteift angutegen, wobt aber bie äftilft abgugieben unb erft einige Stunben naftber wieber gu füllen, ©ie Brüfte finb warm nnb bebedt gu balten, aber niftt einguengen unb gu brüden. SJhtß bie Stelle ber SJcutter bon einer Slntme erfefct werben, bann follte bie 2Bat)l berfelben gubörberft nur burft ben Slrgt unb gwar naft borberiger febr genauer Unterfuftung (auft ber ©efftlefttstbeile) ge* ffteben, unb nur mit 3uftimmung beS SlrgteS follte eine Butter ibrer Spmpatbie ober Stntipatbie bei einer folften 2Öat)t folgen, ©o möglift muß baS Kinb ber Slmtne, welftes natürlift ebeufowenig Wie bie Wxlft berfelben unbeafttet gu laffen ift, baffelbe Sllter wie baS gu füllenbe baben, weil fift wäbrenb ber 3ett beS Stillens allmäblift naft bem Bebürfniffe beS maftfenben KinbeS bie Befftaffenbeit ber SJcuttermilft etwas änbert. Sie Stmme follte menigftenS nict)t über 6 ober 8 ©often bor ber SOrutter entbunben worben fein, ©ie ÜDcitft bon Brünetten foll übrigens natjrbafter als bie bon Blonbinen fein. Hat man unter mebreren Slmmen bk ©abl, bann wäble man bie, weifte mit ber ÜJcutter bon gleictjer ober ätmltfter Eonfütution ift. SurftauS nöu)ig ift, ba)} bie Stmme bon ber SOrutter fortmäbrenb gehörig beauffiftügt Wirb, befonberS btnfifttlift ber ÜDcenge it)rer SJcilft, ber rifttigen Nalj* rung, ber Vermeibung bon Erfältung unb ber Steinliftfeit. Niftt - 60 — i feiten gebrauften Slmmen, bei betten bie Wxlft fparfamer wirb, biefe unb jene HütfSmtttel gur Sättigung beS KinbeS, weifte bemfelben] Nafttbeit bringen. 2Jhn beobaftte beSbalb baS Kinb beim Srinfen unb aftte auf bie 3Jcenge ber Urin* unb StublauSleerungen beS Säug*( lingS, ber natürlift auft niftt biel ausleeren wirb, wenn er niftt genug Nabrung befommt. Unpaffenb ift bie Slmtne für baS Kinb, wenn baffelbe niftt gnuimmt, wobl gar weif unb mager wirb, fort wäbrenb! unrubig unb mit Bläbungen ober Surftfatl bet)aftet ift. — ©aS bie Bebanbiung ber Slmtne betrifft, fo muß bie Nabrung berfelben natürlift gebörig näljrenb fein, Wie bei ber füttenben 2Jcutter, einfaft unb ber Slinme gufagenb, aber niftt gu febr bon ber abweiftenb, Weifte bie Slmtne früher genoffen bat. Ebenfo barf eine an anftrengenbe Slrbeit gewöbnte ^erfon niftt müßig bauten. SJcäßtaeS Slrbeiten unb ber täglidfje ©ettuß friffter guft nüfct jeber Slmtne. fotoie nun bie üDcutter •n bie Stmme giemlift biel Slnfprüfte maftt, fo bergeffe eine Butter •ber auft niftt, baß fie ^füftten gegen eine Slmtne gu erfüllen bat. Eine freunblifte aber ernfte unb confequente Bebanbtung, obne gn weit getriebene greunbtiftfeit unb Vertrautiftfeit, wirb bei ben meiften flmmen gut anfftlagen. ©aß einer Slmtne manfteS naftgufeben ift, berftebt fift bon felbft, fie ift ja aber auft niftt bie Butter beS Säug* lingS- ©aß ein Kinb mit ber ÜDcutter* ober Slmmettmilft ben Ebarafter feiner Ernährerin ober wobl gar gafter mandjer Slrt einfaugett follten, ift blanfev Unfinn.—©eber ÜÜcutter noftSlmme bürfen baS Kinb gu fift in'S Bett nebmen, weil im Sftlafe ffton mancbeS Kinb erbrüdt worben ift. Ser Eintritt ber Stege! wäbrenb beS Stillens ift fein Htnberniß für beffen gortfefcung. SaS Slufgieben beS KinbeS ol)ne üftutter- unb Slmmen* milft ift ein äußerft fftwierigeS, nur bon febr gewiffenljaften SOcüttern rifttig auSgufübrenbeS ©efftäft unb barf in ben erften 6 bis 8 attonaten nur burft Sbiermilft gefftebcn, Weifte in ibrer Befftaffenbeit unb Semperatur ber 2Jcutteriuilft fo äbnlift als möglift berguftetlen ift. Eine Hauptbebingung beS glüdlia)en Erfolges bierbei ift: gute Wxlä) unb b i e größte St e i n 1 i ft f e i t. EfelSmitft würbe ber Kubmilft beSbalb borgugieben fein, weil jene in ibrer 3ufammenfetjung ber grauenmilft am äbntiftften ift. Kubmilft, weifte in ber Siegel gum Slufgieben ber Kinber berwenbet wirb, ift im Vergleift gur grauenmilft gu reift an Butter unb Käfe, bagegen gu arm an 2fti{ftguder, fie otuf beSbalb mit ©affer berbünnt unb mit Mftguder Perfekt werben. Bei ßittenben grauen fanb fift, baß bie Met) wäbrenb ber ©auer beS ©augenS alfmär/lift Veränberungen erleibet; benn wäbrenb ber Vut* tergebalt fift giemlift gleift bleibt, nimmt im Verlaufe beS StißenS entfpreftenb bem ©aftstbume beS Säuglings ber Käfegebalt gn toäb* renb ber SDrilftguder fift allmäbltft berminbert. SieS ift beim Sluf* jiefjen fleiner Kinber obne Slmtne toobl gu berüdfifttigen. ©er ©rab ber Verbünnung riftte fift naft bem Sllter beS KinbeS: anfanqS in ben erften 3—4 ©often, finb $wei ©ritte! abgefofttes beißes ©dffer jugufejien, im gtoeiten unb brttten gebenSmonate nimmt man gleifte — 61 — Stjette gute, niftt abgerabmte Wlilft unb ©affer; bom bierten SJconat üxx brei Sbeile üttilft unb einen Sbeil ©affer. $n ben erften aftt Sagen fefce mau biefer Verbünnttng, bie ftets frifft bereitet toerben muß, gtoei Sbeelöffel geftoßencn 3uder ober, toaS noft beffer ift, SOrilftguder, fpäter einen Sbeelöffel boll auf eine Obertaffe ©etränf gu. ^flaft Slblattf beS bierten unb fünften 2JconatS giebt man bem Kinb reine Kubmilft 28° R. toarm; toirb fie niftt bertragen (toirb baS Kinb gu biet ober briftt es bie Wxift toeg), bann muß toieber ein Viertel beißeS ©affer gngemifftt toerben. Kann man feine reine unber* bünnte äftilft befommen, tote baS tu Stäbten leiber oft ber gall ift, bann muß toeniger ©affer gugefe^t toerben. 3n ftarf berbünnte 3Jcilft ift ffttoer berbaulift. (Siebe bie bergleiftenben ©eibifttstabellen.) ©ie SJcitft ift toomöglift bon einer unb berfelbe« Kuf) gu nebmen unb biefe Kub muß gefunb, bon gutem Slnfeben fein unb eine regelmäßige gefunbe Stallfütterung (feine Brannttoeinfftlempe, Stuben, Kartoffeln, niftt biel grünes uub naffeS gutter) erbalten. ES giebt biete ffttotnbfüfttige ^ü\)e, bereu äJcilft toabrffteinliftcr ©eife fftäblift ift. Kann man niftt täglift breimat frifft gemolfene ÜJcilft befommen, bann toäble man Qftorgenmilft. ©ie fubtoarme Wl'xift toirb ba, too man fifter ift, baß feine KranfbeitSfeime in ber ÜJcilft entbalten finb, ungefoebt gegeben, biejenige 3Jcitft, bie längere 3eit aufbetoabrl toerben muß, ebe fie baS Kinb trinft, muß bagegen aufgefoftt toerben. Um baS Sauertoerben ber Kubmilft gu berbüten, fefce man in ber toarmen £yabreSgeit boppelt* fobtenfaureS Natron gu unb betoabre bie 9Jtitft in berffttoffeuen ©efäßen im Keller auf. Stuft ein 3ufafc bon 1 bis 2 ©rainS Salicpt* fäure gu einem Ouart ÜDcildj berbütet baS raffte Sauertoerben. Sllle SOulftgefäße finb natürlift febr rein gu ballen (SluSbrüben mit Soba* toaffer). ©ie Semperatur beS ©etränfeS muß ftets bon ungefäbr 28° R. fein unb baS ©efäß, toorauS baS Kinb trinft (am beften eine gläferne Saugflaffte, ein Sftiffften bon ^ßorgellan), immer äußerft rein, ©ie mobernen Saugflafcf)en mit tang&m ©ummiffttauft unb bis an ben Boben ragenbem ©laSrobr fönnen burft ungenügenbe Steinigung fef)r gefabruft toerben. ©aS Saugt) ütften auf ber gtafftc, toaS toie biefe peinlift reingu batten ift, fei bon ffttoargem ©ummi, ba an ben toeißtifteu (butfanifirten) ©ummifaugern Sfttoefel unb 3tnforpb Ijaften fann. Stuft bie ffttoargenSauger muffen fofort entfernt toerben, toenn fie naft bem ©ebraufte irgenb einen fremdartigen ©eruft toabr* nebmen laffen. ©äre eine gute aicilft niftt gu erlangen, bann fönnte allenfalls noft eine göfung bon Eigelb mit lauem ©affer unb ettoaS 3uder als Nahrungsmittel angetoaubt toerben. Ein balbeS Eigelb mit £ ^ßfunb ©affer unb \ Unge SWilftguder gu mifften. Selten toirb ber Eiertranf längere 3ett bertragen, ©irb bie m"xlft ffttoer berbaut, fo berfufte man 3nfä&e bon 3udertoaffer, Hafer* ober ©erftenfcbleim ober gefd)(agenem Eitoeiß (um ben gerinnenben Käfeftoff gu bertbeilen). ßiebig'S Erfa^mittet für bie ÜDcutter* unb Slmmen« mitft leiftet bei älteren Säuglingen oft gute ©ienfte. $n ben erften gebenSmonaten ift it)m aber bie conbenfirteSltpenmitft borgu* — 62 — gießen, bie aber im Slllgemeinen gubiel 3uder entbält unb [tarier ber* büunt toerben muß, toie auf ben Bücbfen angegeben ift (anfangs 1 : 15, fpäter 1 : 12). Neuerliftft bat «ßrofeffor Bettete bei 2—3 Monate alten Säuglingen gute Stefttltate mit ber Hartenftein'fften geguminofe ergielt; auft bei Breftburftfallen bat biefe gegumino* fenfuppe gute ©ienfte geleiftet. Stuft baS Neftte'ffte Kinbermebt bat neuerliftft biel Slnerfennung gefunben. ©aS befle Surrogat ber ÜJcuttermüft bleibt aber immer Slmmen* ober Kubmilft.—©ie ftarfe* ine blb alt igen Erfa^mittet ber 9ftuttermilft, 2flebt=, Semmel*, 3lrroto*root*, Sapioca*, ©rieSbrei, aJcaiSmebl (üJcaigena) ic. finb unbe* bingt fftäbüft, toeil ber Säugling (beffen Speiftelbrüfen noft feinen ober nur toenig Speiftel abfonbern) biefelben noft niftt in 3nder, alfo in eine berbaulifte gorm umgutoanbeln bermag; außerbem gerätt) bie Starte im ©arme leiftt in fauere ©äbrung unb betoirft ©urftfatl. ©aS Entwöljneu beS K i n b e S bon ber Bruft, ein febr toifttiger üttoment für baS Kinb, fottte niemals bor ober gerabe toäbrenb beS SluSbruftS ber 3ät)ne, fonaft bor Stblauf beS erften $abreS unb bei Kinbern ffttoäftlifter, ungefunber (befonberS bruftfranfer) Eltern noft toeit fpäter ftattfinben; es gefct)et)e niftt plö^tift, fonbern alt* m ä b 1 i ft, innerbalb eines 3eitraumS bon ettoa 14 Sagen bis 3 ©often, toomöglift in einer $abreSgeit, too baS Kinb in bie freie guft getragen toerben fann. Sie Stillenbe genieße \e%t toeniger nabrbafte uub milftmaftenbe Speifen, baS Kinb toerbe fettener an bie Bruft gelegt unb erbalte bafür anbere, aber ja nur flüffige Nabrung (gute Kubmilft, Suppe — feinen Brei — aus in ©affer gut^ auSgefofttem 3toiebad ober Semmelrinbe, bie mit Wxlft unb ein toenig 3uder ober auft mit fftmafter gleifftbrübe berfefct werben fann, giebig'ffte Suppe ober fftwafte entfettete teidjte gleifftbrübe mit gequirltem Ei unb üJJcitftguder). Nie werbe beut Kinbe, welftes entwöbnt werben foll, guerft bei Naftt bie Bruft entgogen. Naftbem baffelbe immer feltener bie Bruft unb bafür immer mebr anbere Nabrung erbalten, gebe iljm bie SJtutter ober Stmme in einer SJcorgenftunbe ben legten Srunf, uub get)e ibm bann fo biel als möglift aus ben Slugen, um feine Erinne* rung an bie Bruft im Kinbe gu erweden. — ©irb ein Kinb balb naft bem Entwöbnen unwobl, magert eS febr ab, befommt eS Surftfalt ober Breften, bann muß eS burftauS Wieber einige 3eit laug an ber Bruft ernäbrt werben. ©ie guft, weifte ber Säugling einatbmet, fei ftet3 rein unb niemals fet)r fall, weil fonft giemlift gefät)rlict)e Kranfbeiten im SltbmuugSapparat- änßerft leiftt gu Staube fommen fönnen. Befon* berS werbe fftneller ©eftfel gwifften toarmer unb falter guft ängftlift oermieben unb toäl)renb beS SftlafenS immer auf reine toarme guft (bon ettoa +.14—16° R.) gebatten. Bei ©eft* unb Norbtoinb über* baupt bei falter guft, follten Säuglinge ftets in ber toarmen Stube bleiben, ©ang borgüglift ift bieS aber uotbtoenbig, toenn fift Reiften oon Sftnupfen Ober ^n\k\x beim Säugling einftellen, benn toerben — 03 — tiefe niftt beafttet, bann enttoicfett fieb fct)r leiftt eine töbtlifte gungen« entgünbung. Söarme Bäber ober ©afftttngen ber H.aut finb bem Säuglinge gu feinem ©oblfein gang unentbebrlift. Sie muffen täglift unb mit ber nötigen Vorfiftt angetoenbet toerben, wo möglift am friUjen borgen, balb nact) bem Erwaften unb bor bem Srinfen beS KinbeS. Vorfiftt ift aber infofern beim Baben unb ©äfften anguwen* ben, als febr leiftt burft baffelbe eine Erfältung ber Haut unb baburft ein gefäbrlifter 9Jcagen* unb ©armfatarrb (mit Surftfall, Breften) gu Stanbe fommen fann. ©ie Semperatur ber 3tntmerluft nnb beS BabewafferS ift beSbalb mot)t gu beaftten; erftere barf niftt unter •4-16° fein, teuere in ben erften Monaten gegen + 28°, fpäter etwa -j- 25* R. ©ie alte gebrauchte ©äffte beS KinbeS gteicbgeitig mit in baS Bab gu legen, ift eine niftt gu billigenbe unb bem Säugling naft* tljeiiige Unreinliftfeit. Bisweilen, befonberS bei fogenannten unrubi* gen Kinbern, ift eS bon Nu^ett, berubigeub unb fftlafbringenb, baS Kinb SlbenbS unmittelbar bor Sfttafengeben noft einmal ober nur gu biefer 3eit gu baben. $m 23abe ift bie Haut mit einem Sftwatnme ober einem Stüdften glanetl geljörig abgureiben, niemals aber baS Sluge mit bemfelben Sftwatnme gu reinigen, fonbern immer nur mit eigens für bie Slugen befümmtem ©affer unb reinen, weiften geinwanb* läppften. ©aS Blättften ift burft 1 e i ft t e S ©arüberftreiften mit beut Sftwamme gu reinigen. Eine ftärfere Steibung biefer Stelle ift gu bermeiben, weil fie bermebrten Blutgufluß gur golge b^, ber eine borfftnelle Verfuöfterung bewirten unb fo bem Sftäbel* unb ^imwaftstbum ein frübeS 3tet fteden fönnte. Beim HerauSnebmen beS KinbeS auS bem ^öabe bulle man eS fofort in ein gewärmtes JeinWanbtuft, trodne unb reibe eS ab unb reifte ibm naft bem fhtgietjen bie Bruft ober ÜDcitft. ©leid) naft bem ^abe baS Kinb an bie freie guft gu fftiden, fann gefäbrlift werben. — ©aS ©äfften beS KinbeS mit warmem ©affer fann baS SÖaben nie erfe^en unb ber* langt eine noft weit größere Vorfiftt (bor Erfältung) als biefeS. — ES giebt übrigens Kinber (gewöbnlift btonbe mit febr garter Haut), weifte baS Baben niftt bertragen fönnen, febr aufgeregt unb fftnupfig barnaft werben; bei biefen finb bann weit fettener (bie ©ofte ein* ober gweimat) Bäber neben tägtiften ©afftungen anguwenben. ©aS bie Steibung beS Säuglings betrifft, fo ift Ijierbei gubörberft auf bie größte Steinliftfeit unb Srodenbeit gu galten, fobann barauf gu fet)en, ba\} fie n i r g e n b S, befonberS niftt am Bruftfaften unb Baufte, beengenb ober bie Bewegungen Ijinbemb Wirft unb feft eingewidett werben, axxft ift bie g eibbinbe (am beften fftmimmljofen* äb^ntift, bamit fie fiel) niftt über ben Bauft t)inauffct)ieben fann) niftt feft angulegen, bamit baS Sttbmen niftt bet)inbert werbe, jeboft ift bie* fetbe niftt weggutaffen, Weil fie ben Bauft warm bält, unb baburft bem bei Säuglingen ftetS gefäljrtiften unb burft Erfältung beS BaufteS leiftt entfteljenben ©urftfall entgegentritt. — ©er Kopf muß leiftt bebedt werben. — ®ang borgüglift ift beim SluStragen beS KinbeS — 64 — barauf gu aftten, baß bie guft niftt unter bie Kleiber an bie bloßen Beine unb ben nadtett Bauft giebt, weit fonft reftt letftt gefabrltfte Erfältung unb Surftfall g-u Staube fommt. Ebenfo muffen Kinber, toelfte berumgufrieften anfangen, HöSften, fotoie niftt gu furge Strümpfe unb Kleibften tragen; übrigens barf baS ©etotef)t ber Kleiber nur auf benSftultem rubeu (burft Sftulterbänber),ia niftt: ettoa burft fefteS Slnlegen an ben Körper gebalten toerben. ©ie gußeben fmb, befonberS im ©inter, burft toeifte, tooltene Strümpfe gebörtg toarm gn batten. Eine fftteftte 5Ucobe ift eS, bie Hembftcn unb Stödften, bodj toobt nur toegen bequemeren StngiebenS, t)inten am Stucfen offen gu laffen, toeit fo ber Stüden, ber burft baS giegen toarm toirb, febr teidjt erfättet toerben fann. Wlan fleibet ba§ Kinb beSbalb am beften fo an, ba% ber offene Sljeit beS HembftenS naft t)inten, ber beS StödftenS aber naft born fommt- — ©ie © in b e t muß bübfft toarm unb toeift fein. ©idetbänber (gur Befefügung ber ©inbeln) bürfen niftt gu feft umge» legt toerben. , . , ©ie Sümeötoerfjenge beS Säuglings berlangen eine febr aufmerffame Bef)anbtung, toenn fie niftt für baS gange geben gefftwäftt ©ber gar geläbmt toerben follen. — SaS 31 ug e ift bor jebem ftarfen uub grellen gidjte gu fftüfeen, unb nie barf ein ptöfclifter Uebergang bom Suufeln in baS Helle ftattfinben. ES ift eine febr fftäbtifte ©e= Wobnbeit ber Eitern nnb Ergieber, baS Kinb nabe an belteS Siftt gn galten unb bineinfeben ober längere 3eit ben ÜJftonb ober blifcenben Himmel anfftauen gu laffen. ©irb ber Säugling im Bett ober ©agen liegenb ÜVS greie gebraftt, fo barf ifjm bie Sonne ja niftt fenfreeft in'S ©efiftt ffteinen. ©tängenbe unb fleine ©egenftänbe bürfen bem KtnbeSauge niftt gu nabe unb lange borgeljalten toerben. — SaS © v b ö rorgan ift bor ftarfen nnb grellenSönen, baS ©eruftSorgan bor allen ftarfen ©erüften gu fftüfcen. ©aS gatjnen, berStuSbruft ber erften3ä'Ijne, toirb bon ben äftüttem toeit mebr, als nötb'tg ift, gefürfttet, benn eS beram laßt fetten ernfttifte Erfranfungen, nämlift bei Kinbern, toelfte rifttig unb naft ben borftebenben Stegein erhalten toürben. Stile ge- fäbrliften unb töbtliften Kranfbeiten bei gabnenben Kinbern, toie gum genentgünbungen, Breftburftfalt, gieber mit Krämpfen ic, rubren bon anberen Urfaften (meift bon Slätfebtern unb Erfättungen), als bom 3abnauSbruft ber. Sectionen bon Kinbern, bie am 3ar)nen geftorben fein follten, ergeben bie ©alnfteit biefeS SluSfpruftS. SlüerbingS ge^t niftt immer, boft fet)r oft, ber 3al)nauSbruft obne alle Beffttoerbe'h borüber, aber eS finb biefe meift ungefabruft, auft toenn fie bis g« fieberhaften unb frampfbaften Slffectionen (Eonbulfionen) ausarten follten. Sie getoöbnliften Erffteinungen beim 3abnen finb folgenbe: baS Kinb ift geittoeitig untoillig unb nnrubig, fpeiftett biet, es fdjrett bistoeilen laut auf, ift aber balb toieber rubig, eS fftredt im Sftlafe manftmal gufammen, bie ©angen befommen in ber Nabe bes SDrunbeS manftmat rotbe glecle unb felbft SluSfftläge, baS 3at)nfleifct) toirb beiß, wt^, geffttootten; baS Kinb, »elftes anfängtift öfters in ben üttwtb — 65 — griff unb fift gern am 3ab'tfleiffte ftreiften ließ, toill je|t ben SOtfunb unberührt baben; eS trinft unb urtnirt toeit öfter als getoobnlift, nifttS ift ibm reftt. SDrit bem ©urftbruft einiger 3äbne berfcljwinben meiftenS alle3ufälle. Sie burftbreftettben 3äbne toerben SJcilftgäbne ge* nannt; fie erffteinen gewöbntift im 7. ober 8., wobl auft im 10. ober 11. SJtonate, meiftenS paarwetfe unb in bem Unterfiefer früber, als im Oberftefer, guerft unten bie mittelften Sftneibegäbne, bann oben baS mittlere $aar berfelben, bterauf folgen bie äußeren Sftneibegäbne toeftfeinb balb oben, balb unten. Erft im 2. $abre bredjen bie borberu 2 Badgäbne unb gulefct bie Edgäbne burft, fo baß ein Kinb gegen baS Enbe beS 2. gebenSjätjreS 20 äJcildjgäbne befigt, bie ibm bis gum 7. %a\)xe bleiben. Sie angegebene Orbnung, in toelfter bie 9Mft= i'äbne berbortreten, ftebt aber niftt gang feft, fonbern fann mannigfafte Slbänberungen erleiben, obne beStjalb ©efabr gu bringen ober auf eine fftleftte Eonfütution btngubeuten. ÜJJcäbcben finb im 3abnen ben Knaben getoobnlift borauS. ©aS befte ginberungSmittel bei'3abn* beffttoerben ift öfteres Betupfen beS 3abnfteiffteS mit faltem ©affer, auft fann man bem gabnenben Kinbe unfftäblifte ©egenftänbe gum ©araufbeißen geben, toie Veilftentourgel, Kautfftuf (aber niftt bulfani* firten) ic. — UebrigenS ift baS gabnenbe Kinb niftt anberS, als borber angegeben tourbe, gn bebanbeln, alfo mit paffenber Sßitft, reiner, . toarmer guft, groedmäßiger Kleibung unb großer Steinliftfeit. (Srjiefjuna be§ Säugluigg. —Stuft ber Säugling be* barf ffton ber Ergiebung, unb gtoar ebenfo toobt ber lörperliften toie ber geiftigen, toenn aus einem SDcenfften ettoaS OrbentlifteS toerben foll. Sie grünbe fift auf baS ©efefc ber ©etoöbnung unb berNaftabmung. SaS erftere ©efefc erfor* bert eine confequente unb öftere ©ieberbotung beS Slngugetoöbnenbett» fo baß biefeS naft unb naft gur anbern Natur toirb, baS teuere ber* langt rifttige Vorbitber; beibe bebürfen aber mit bem fortfftreitenben ©aftStf)iime beS KinbeS einer attmäbtiften Steigerung, ©aß bie Sinne bie Ertoeder beS VerftanbeS finb, geigt fift beutlift beim äJcan* gel berfelben. ©ie aber auft bie Naftabmung gur Ertoedung bei menfftliften ©eifteS beiträgt, betoeifen bie Sanieren ertoaftfener Üften* fften (toie EaSpar Haufer), bie bon ^ugenb an nur fift felbft überlaffen blieben ober bloS mit Sbieren Umgang b^ten. Sllfo noftmalS: Sin* neSeinbrüde, ©etoöbnung unb Naftabmung legen ben ©runb gur guten unb fftleftten Ergiebung. SDran bermeibe beSljatb SltleS, toaS bem Kinbe gur unnötigen ©etoobnbeit toirb. Eine SDcutter barf bei aller Siebe gum Säugling fift nie burft falffte Naftgiebigfeit gur Sflabin beS KinbeS macben. ©ie förperlifte draietjung beS Säuglings begiebe fift auf ben NabrungSgenuß, ben Sftlaf, bie Betoegungen unb bie Steinlift? feit. — Htnfifttüft ber N a b r u n g , bie nur in 9JH1 ft befielen foll) berfabre man fo, bax} biefe bloS in ben erften Sagen (böftftenS©od)enj ftets bann gereiftt toerbe, toenn ber Säugling fftreit, balb aber nur gii beftimmten3eiten, unb gtoar ettoa biermal täglift (bietleiftt in — 66 — ber grübe, am Mittag, gegen Slbenb unb beim Slnbruft ber Sftafta beS NafttS aber, too fift bie Erttäbrerin burft Sfttafltarfen foH, gar niftt. ($rof. Slbtfelb bat burft Beobafttungen au feinen eigenen Kinbern neuerliftft ben NafttoeiS geliefert, baß ein Kinb, fobalb man es nur nu)ig liegen läßt, in ben 3 erften ©oftett niftt baufiger als 7 mal, bon ber 4.-8. ©ofte nur täglift 5—6 mal, fpäter aber nur 5—5 mal Nabrung gu erbauen brauftt.) man laffe fift iebt burft baS Sftreien beS KinbeS ja niftt in biefer Orbnung ftören, forffte ahet naft ber Urfafte biefeS SftreienS, ba biefe eine anbere als Hunger unb *u entfernen fein fönnte (g. B. Näffe, Kälte, Bläbung, Verftopfuna, unbequeme gage, Stifte bon Nabeln ober ^nfeften). Niemals beraeffe man, baß beim Kinbe, toenn eS burft Sftreien feine Bebürfniffe greift befriebigt fübtt, baS Sftreien gur Erreiftung feines ©illenS febr balb gur ©etoobnbeit toirb unb nur ffttoer toieber abgugetböbnen ift. 3ur befümmten 3eit mag nun aber baS Kinb, in Slbfäfeen, fo biet trinfen ÄlS eS nur immer trinfen toitt, jeboft gewöbne man baffelbe niftt baran, |eim Srinfen gtoifftenburft ein ©eitftett gu fftlafen. Naft bem Srin* Jen ift baS Kinb febr rubig gu balten, um baS Speien gu berbüten. - Ott Begug auf ben Sdjtaf berbätt fift ein junger Säugling anberS als fin älterer, benn toäbrenb baS Kinb bie erfte 3eit feines gebenS faft nur im Schlafe beriebt, minbert fift baS Sftlafen immer mebr mit bem attmäbtiften Ertoaften ber Sinne unb ber baburft angeregten ©eifteS tbätigfeit. ©ie im Effen muß nun aber auft im Sftlafen naft unb naft bie gebörige Orbnung bergeftetlt toerben, fo baß enbltft baS Kinb eine gang befümmte 3eit lang toaft unb eine anbere (befonberS in ber Naftt unb naft bem Srinfen) fftlafenb erbalten toirb. Hierbei beobacfjte man aber nod) fotgenbe Siegeln: baS Kinb fftlafe in feinem eigenen Bettften, bleibe gehörig gugebedt (toeil es fonft febr leiftt gu Bauap fättung unb gum ©urftfatl fommen fann) unb toerbe niftt an unnötige, fpäter beffttoerlifte HülfSmittel gum Einfftlafen getoö^nt, toie g. B. an baS Einfingen, an baS Slnljalten beS KinbeS an bie Hanb, ben $ati ober Büfett ber Pflegerin, an giftt u. f. f. $ft baS Kinb in biefet Hinfiftt ffton bertoöbnt, bann laffe man fift burft fein Sftreien ja niftt abbatten, ibm biefe Vertoobnung abgugetoöljnen, im Notbjalle burft einige Sfttäge auf baS ©efäg. — ©ie Betoegungen, rbeita folfte, toelfte mit bem Kinbe bon Stuberen borgnnef)men finb (paffiue), tbeilS bie, weifte baS Kinb felbft gu madjen fjat (actibe), finb bei ber Ergiebung eines Säuglings niftt obne Bebeutung. 3ubörberft muß aaeS Sragen, Umbe'rfftteppen, Schaufeln unb ©iegen beS KinbeS, gumal wenn baffelbe fftreit, unterbleiben, bagegen ift baS gabren beS liegenben ober fifcenben Säuglings gelttreis len, befonberS im greien, gu empfehlen, aber niftt als Berumguna* mittel gu gebrauften. $n ber warnten ^abreSgeit barf aber baS Kinb im ©ageu niftt in Betten ciugepadt werben; weiße ©agenbeden finb gu bermeiben, weil fie bei Sonnenffteiu baS Kinb leießt blenben. ©raueS amerifaniffteS gebertuft, wie es neuerliftft t)äuftg gu Sftuö5 baftern an Kinbertoagen oerwenbet wirb, tourbe ftarf bleihaltig gefun* — 67 — hm. Surft baS Sluf* unb Slbflappen beS Sftnfcbaftes fftabt fift bo$ Sebertuft ab unb bie concentrirten Bteiberbinbungeu, toelfte eS enthält, »erben in fein bertbeiltem Staubguftanbe bem finbliften Körper burd) bie SttbmungSorgane gugefübrt. ES ift mebrfaft im gaufe ber lebten- ^abre bie Beobafttung ctemaftt toorben, baß fonft gang gefunbe Kinber an Sömptomen ber Bletbergiftung erfranft finb, unb man erriete) erft attmäbtift ben ©ritttb ber Erfranfung in ben bleibaltigen Sftufebäftern ber Kinbertoagen. ©ang bertoerflift ift ber in manften ©egenben ge* bräud)tifte Sragmantel, ber baS Kinb an eine einfeitige Stüden* baltung getoöbnt. Ein feljr nafttbeiliger ©unfft ber meiften Mtter iji eS, ibr Kinb fobalb als möglift aus bem Bettften gu nebmen unb im Kteibften auf bem Arme fifcen gu feben. ©ie Nafttbeile beS gu gei* tigen StuffifcentaffenS eines Säuglings finb Verfrümmungen ber ©irbelfäute unb Störungen in ber Enttoidelung innerer lebenS* toifttiger Organe in golge beS 3ufammenfrümmenS beS Stumpfes, toelfter ben großen unb ffttoeren Kopf niftt gu tragen bermag. ES barf ein Kinb burftauS niftt früljer an baS Sifcen getoöbnt toerben, als bis es gu ber Kraft gelangt ift, feinen Kopf gerabe unb fteif gu balten unb fift felbft aufguriftten. SieS ift getoobnlift aber erft naft bem fünften üftonate möglift. ©a nun baS Herumtragen beS KinbeS auf bem Slrme bon Seiten ber ÜJJcutter ober ©ärterin, trobbem baß eS unnötbig ift unb baS Kinb baburft ffton bertoöljnt toirb, boft niftt abfommen toirb, fo toerbe babei toenigftenS bie VorfifttSmaßregel gebrauftt, baS Kinb tbeiltoeife balb auf ben einen, balb auf ben anbern Slrm gu nebmen, bamit eS niftt fftief toerbe. — Ebenfo fftäblid) toie bie übereilte ©etoöbnung an baS Slufredjtfüjen finb bie gu geitigen S t e b = unb ©et)berfufte, toelfte mit bem Kinbe unternommen toerben. Sludj bier ift eS baS Befte, baS Kinb niftt eber auf bie Beine gu ftellen, als bis eS aus eigenem Kraftgefüf)l aufgutreten unb gu laufen beginnt, unb bieS ift im gebnten ober elften äftonate ber galt. Bis babin mag baS Kinb, naftbem eS fi^en gelernt bat, auf bem mit einer Sede ober einem toeiften Kiffen belegten Erb* boben berumfriefteu unb an ©egenftänben, an benen eS fift niftt ber* (efcen fann, baS Stuffteben erfernen, ©efjtorbe, gauftoägen, ganf* gäume unb bergt. HülfSmittel gur Unterftü^ung beim gaufenternen taugen, weil fie ftets nafttbeitig auf bie Bruft wirfen, alte nifttS, böft* ftettS ift ein loder angelegter gaufganm bann bon Vortbeil, wenn baS Kinb ffton laufen fann, aber noft ungefftidt ober etwas großföpfig ift; bann foll aber ber gaufganm, ber übrigens niftt ftraff gu ballen ift, niftt etwa baS ganfen uttterftüfcen, fonbern nur baS galten berbinbern. — SaS St u f b e b e n beS KinbeS fei niftt ein ^nbiel)öbegieben an einem Slrme, fonbern eS gefftebe fo, baß man baS Kinb unter beiben Slftfeln faßt. Ebenfo bermeibe man baS güfjren beS laufenben KinbeS an einer Hanb, fo lange baffelbe noft niftt gang fifter beim ©eben ift. ©er Hauptgrunbfa^ in ber Ergiebung beS KinbeS tjmfidjttid) feiner Bewegungen fei: man geftatte bemfelben bon ©eburt an jeine ©lieber frei gu betoegen unb laffe es burft felbftftänbige Slnftrengungen fifcen, - 68 — fteben unb geben lernen. So toirb gleiftgeitig auft ffton ber ©tlle mt Kinbe ertoedt unb allmäblift gum fe'ften ©Wen auSgebilbet. Süceufften, bie als Kinber immer nur bon Slnbern HülfSleiftungen erbielten, geigen im fpätern geben getoobnlift Sfttoäfte unb Unfiftcrbeit beSi ©barafter«. — ©aS St e i n t i ft f e i n beS KinbeS in Begug auf feine Ausleerungen fann bemfelben bon ber 3eit an, wo eS aufgriffen bermag, baburdj all* mäblift angetoöbnt toerben, baß mau baffelbe in beftimmten 3toifdjen* räumen auf ein Nafttgefftirr fefet unb ibm taute Sleußeruttgen beS Treffens bormaftt. ©aS Slbbalten beS KinbeS im greten, toobei bie untere Körperftälfte entblößt toirb, giebt niftt feiten gu Erfüllungen beS BaufteS unb gefät)rlict)en Surftfallen Veraniaffung. Beim ©ebraua) bon boben Kinberftüblften, toelfte born burft ein tifftftenartigeS Brett* ften gefftloffen finb unb in toelften man Kinber bäufig längere ßett eingefftloffen filmen läßt, laffe man baS Kinb niftt unbeobachtet unb aüein, ba beim unten HerauSrutfften beS KinbeS eine Befftäbigung, fogar Erbroffelung beffelben ftattfinben fann. gür bie geiftige ©rgicbung b e S Säuglings, bie toie bie föb perlifte auf ©etoöbnung berubt, banbelt eS fift bauptfäfttift barum, bie Sinnes* unb EmpfinbungSorgane beffelben in gefunbem 3uftanbe ju erbalten unb getjörig auSgubilben. ©enn mit Hülfe ber Sinne unb EmpfinbungSapparate, befonberS beS ©efifttS* unb ©ebörfinneS, toirb aU- mäblift baS Betoußtfein, baS©efübl, ber Verftanb uub ber ©ille ertoecft unb immer mebr auSgebilbet. $n ber erften 3eit feines gebenS ift ber SDßenfft unmünbig unb feine Betoegungen, fein Sftreien finb rein auto* matifft; naft unb naft erft bitbet fift burft toiebertjotte Einbrüde auf bie EmpfinbungSnerben, alfo burft ©etoöbnung, baS Bebagliftfeit^ unb UnbebagliftfeitSgefübl. ES bauert lange, efje baS Kinb bie Sw geleinbrüde unterffteiben lernt, man bat es in ber Hanb, bem Kinbe burft ©etoöbnung eine ÜJcenge bon Empfinbungen gum Bebürfniffe gu maften, bie, toenn fie bann einmal niftt erregt toerben, baS Kinb gum boSboften Sftreien nnb Ergwingen beS ©ewünffttett antreiben. Von ben Sinnen entwidelt fift guerft ber Saftfinn, aber nur an ben gippen, womit biefe bie üJtutterbrnft fuften, fobann erwaftt bei ©efifttsfinn, naft biefem ber ©ebör* unb ©efftmadSfinn, gulefet ber ©eruftS* unb übrige Saftfinn. ©aS gäfteln bemerft man ffton im gweiten SOronate (nie aber bor beut biergigften Sage) unb ftets früber als baS ©einen mit Sbränen (im brüten Sftonate): erft im fünften ober feftsten SDronate laftt baS Kinb laut auf unb jubelt. Kinber, bie burft foforüge Be* friebigung ibrer ©ünffte, wenn fie fftreien, naft unb naft gur BoSljeit unb gum Eigenfiun ergogen werben, fuften burft Sftreien uub ©einen ibren ©illen bnrftgufe^en unb baS ©ewünfftte gu ergwinqen. Sfton im fünften ober feftsten 2Jcouate werft baS Kinb bie greunbliftfeit toie ben Ernft ber ©orte unb ©eberben: eS lernt warten, wirb qebulbiaet unb läßt fift burft SinneSeiubrüde bom förperliften ©enuffe eine ©eile abgießen, ^m fiebentett ober aftten 9)couate fpielt baS Kinb für fid nnb befftäftigt fift mit beut Naftabmen. ©urft bie Uniuft weifte — 69 — burft baS ©efübl eines Mangels ergeugt, burft SIbbülfe beS lederen it)r Eube finbet, burft bie Beobafttung, baß auf befummle Sbätigfeiten befümmte ©irfungen folgen, ja bax} baS Kinb felbft im Staube ift, bergteiften berüorgübringen, fommt eS attmäblift gur bunfeln Vorfiel» lung eines 3wedeS, ber 3eitfolge unb ©auer. $e mebr nun baS Kinb baS BewegungSbermögen in feine ©ewalt fommt, befto mebr bilbet fift audj bie Sprafte aus, unb baS Kinb benennt bie ©inge anfangs in feiner ©eife, fpäter burft Naftabmung fo, wie eS ibm borgefagt wirb, ©ie Weitere SluSbilbung ber Sprafte toirb nur burft baS Hören ber Sieben* ben unb bie Naftabmung ibrer ©orte bebingt. ©ie Hauptregel bei ber geifügen Ergiebung beS Säuglings, fotoie überbanpt beS KinbeS ift: SllteS bom Kinbe ab gut) alten, an toaS es fift niftt getoöbnen foll, bagegen baS, toaS ibm gur anbern Natur toerben foll, bebarrtift gu toieberbolen. Es barf ber gaune beS KinbeS naft nngebun* bener ©ilffür niemals freier gauf gelaffen, fonbern es muß ein ©efeb. btobafttet werben, naft toelftem fift bie bernüuftige ©ernäbrung beS Einen unb baS Verfagen beS Slnbern rifttet; bann toirb baS Kinb naft unb naft ein ©efübt bom ©efeb. getoinnen, bem fift unterguorbnen Notbtoenbigfeit ift. Hierbei läßt fift auft, unb gtoar mit bem beften (Srfolge, bei Kinbern, bereu Naturell gu lebhafterem Sbun unb ffttoerem ilngetoöbnen Eintreibt, fogar baS ©efübl ber Unbebagliftfeit (ffton bom britten ÜDronate an) benu^en, unb mancljeS febr leiftt burft ernfte ©orte unb burft paffenbe S ft t äg e erreiften, toaS fonft nur ffttoer unb erft naft langer3eit angetoöbnt toerben fann. man bebenfe, baß bier bie Sfttäge niftt gur Beftrafung bon ffton borbanbenen geblern, fonbern gum Nifttangetoöbnen bon Etgenbeiten, toelfte fpäter gebier toerben unb Strafe berbienen, angetoenbet werben. Ein Kinb, waS naft bem britten ober bierten $abre noft Sfttäge befommen muß, ift naft beS VerfafferS Slnfifttett ein ffton gang bergogeneS, unb nur bie unbe.ug* famfte Eonfequeng in ber Ergiebung Wirb bann baffelbe noft gu beffern bermögen- Sarum aftte man auf bie fleinften 3üge, in benen fift baS fflatnxeü beS KinbeS erfennen läßt, ©er ©runb gur Vergiebung beS KinbeS wirb in ber Stege! burft baS Herumtragen, Schaufeln unb ©iegen (gutfftbeutet) beffelben gelegt, weil biefe Bewegungen im Kinbe ein BebagliftfeitSgefübl ergeugen, welftes, wenn es einmal niftt be* friebigt Wirb, baffelbe gum Scbreien beranlaßt. So entwidelt fift naft unb naft beim Kinbe bie ©ewobubeit, burft Sftreien feine ©ünffte gn ergwingen, unb es fommt bann, wenn bie Eltern fo fftwaft finb bem Stgenfinn beS fftreienben KinbeS uaftgugeben, reftt balb babin, baß baS Kinb bei jeber Verweigerung feines ©illenS tro&t uub unbänbig wirb. Sfefet foll nun erft mit Sftlägen eine Unart auS bem Kinbe bertrieben werben, bie in golge berfebrter Ergiebung fift bilben mußte. Ver* bienen niftt weit met)r bk Eltern biefe Sftläge? fta, aus folften Er* giebnngSfeblern in ber erften gebenSgeit beS KinbeS gebt gewöbnlift Ebarafterüerberbniß berbor, bie fpäter bie Kinber unb Eltern Unglück lief) maftt. ©ewöbmung ift fonaft Hauptmaftt bei ber Ergiebung; 70 — unterftüfct Wirb fie burft ben NaftabmungStrieb beS KinbeS. Viel fann ber üftenfft entbebren, nur ben Sftenfften niftt! greunbliftfeit in ber, Stimme unb mkixe, im Blide unb überhaupt im gangen Benebmen befe Umgebung gegen baS Kinb übt einen großen Einfluß auf bte Enttoi« delung beS ©emü tb e S im Kinbe aus unb beSbalb ift bei ber Matt ber ©ärterin beffelben große Vorfiftt angnwenben. Ergieben bie Eiter« bon mebreren Kinbern baS erfte Kinb nur reftt gut, bann wirb biefe« auf bie Ergiebung alter übrigen fo bortbeitbaft einwirfen, baß baburft ben Eltern bas fo fftwierige SrgiebmtgSgefftäft febr erleichtert wirb. Stebfelige Mütter, bie munter unb broflig mit ifvrem Kinbe fpreften, ertoeifen ibm, obne es gu al)nen, eine große ©obltbat, benn u)re Söne toirfen niftt nur auf fein ©cf)ör unb auf baS Spreften, fonbern betoegen fein gattgeS ©efen unb erregen Stjmpatljien. — ©enn baS Kinb burft felbftftänbige Slnftrengungen auffi^en, fift ftellen unb laufen lernt, bt-. ginnt bie Enttoidelung beS ©illenS; auft bilbet fift febr leiftt bie entfftiebenfte ©itlfür aus, bie gu Eigenf inn unb Sro|| ausartet, fobalb bie Srgieber bem Kinbe SllleS tbun, toaS eS toill, unb toenn fie fift burft Sftreien ettoaS abgtoingen laffen. — ©ie Sinnes» tbättgfeiten finb, ba burft biefe bie ©eifteStbätigfeit gu ertoeden ift, toof)l gu üben, beSbalb ift aber auft auf bie Betoabrung ber Sin» rteSorganc bor Sftaben bie ängfttiftfte Sorgfalt gu bertoenben. Surft Uebungen beS ©efifttS* uub SaftfinneS, beftebenb im Näber* unb gep nerbalten gu befdjauenber unb befüt)tenber ©egenftänbe, foll baS Kinb nad) unb naft eine rifttige Vorftellung bom Verbältniß ber ©röße unb beS StaumeS befommen; bie Uebung beS ©ebörS trägt gur Sftäfemtg beS StaumeS, ber Stifttung unb Entfernung biel bei. Slußerbem fann baS Ol)r aber auft noft burft Vorfingen ober Vorfpielen reiner Söne unb ÜJcetobien, fotoie burft 53ermeiben unreiner Söne an ben ©enuß beS ©oblflangeS getoöbnt toerben. SltlerbingS finb biefe Sinnesübungen im SäugüngSalter noft niftt fo toifttig, toie im folgenben gebensalter, aber gang follte man bon benfelben niftt abfeben. ^ebenfalls ift eJ bon großem Vortbeil, int Kinbe toenigftenS eine größere Slufmerffamfeit für SinneSerffteinuugen gu ertoeden, toeit auS biefer fpäter bie Sla> famfeit unb ©aftfamfeit berborgebt. Hierbei fei aber bie dftuttet infofern äußerft borfifttig, als fie alle SinueSitbungen immer nur mi| ben gebörigen Raufen unb in riftttger ©ieberboiung bornetmten barf. $ranü)eiteu int Säuglingsatter finb, obffton eigentiift hl rifttiger Pflege nur toenige gu eriftiren brauftten, boft niftt nur fetji bäufig, fonbern auft gefäbrlift, meift töbttift. Eine große 3abl bet 9Jcenfften, bie geboren toirb, finft ffton in ber Kinbbeit toieber in'J ©rab. SieS rübrt aber niftt ettoa bon ber 3artt)eit unb geringen gebenSfäbigfeit beS finbliften Organismus fjer, fonbern eS liegt in bet falfft eingeleiteten Pbbfiffteu Ergiebung. Uupaffenbe NabrungSmittel, falte unb unreine guft für'S Sltbmen, Erfäftunaeu, befonberS beS SQai» fteS, ergeugen Btutarmutb unb Slbgebrung, gungenentgünbung unb Breftburftfall, unb biefeS finb biejenigen Kranfbeiten, toelfte bie meiften Säuglinge tobten, trofcbem bax} eine rifttige Bebanblung bir- — 71 — felben bereuten unb bie ©efabr berringern fönnte. ttngef&Tjrfifte, aber 'Befftroerben ergeugenbe, abnorme 3uftänbe fmb: Verftopfungen imit geibfftmergen unb Sftmerggefftrei), bie ftets nur burft Klpftiere \%u beben finb; © u n b f e * n unb 21 u S f ft 1 ä g e, bei benen öftere 9tei* ritigung mtt lauem ©affer unb Beftreiften mit ©Ipcerin, ©Ipcerinfatbr gejftebett. 3u biefen Bewegungen gegoren aber niftt bloS bie ber Beine, Slrme unb beS Stumpfes, fonbern auft bie beS KopfeS, ©efiftteS unb ber Spraftorgane. So ift g. B. beim Effen barauf gu ballen, baß baffelbe niftt mit bem böcffft toiberliften Sftnalgen gefftiet)t unb ba)] fefte NabrungSmittel tüftüg gerfaut werben, baß beim ©eben Körper uub güße eine gute Haltung baben, ba)} fein entftetlenbeS Üftienenfpiel gur Slngewobnbeit wirb, ba)} fift bie Sprafte niftt mangels ober feblerbaft auSbtlbet u. f. f. UebrigenS finb alle anflrengenben Bewegungen ber Körperconfütution ridjtig angupaffen, wenn fie nicbt Sftaben bringen follen. ©er Sinn für Steinliftfeit, Sftain» baftigfeit, OrbnungSliebe unb $ünfttiftfeit, Wogu ffton in bem erften KinbeSalter ber ©runb gelegt werben muß, fann bei Kinbern gar niftt ftarf genug auSgebilbet werben, ba er großen Einfluß auf baS fpätere geben bat. ©e^balb batte man auf Stein* unb ©uterbatten beS SpietgeugeS unb ber Kleibung, auf baS Stufräumen ber Saften, fowie auf ^ßünfttidjf'eit im Effen, Sftlafen, Slnfleiben be§ KinbeS, überhaupt auf Stegelmäßigfeit in ber gebenSorbnung. ©ie geiftige Ergiebung barf fift, was bie Bilbung beS Ver» ftanbeS betrifft, immer nur noft auf bie Sl u S b i l b u n g b e r S i n ne. — 80 — fowie auf längere geffelung ber 31 u f m e r f f a m f e i t beS KinbeS auf ©egenftänbe befftränfeu; eS fann jeboft ffton angefangen werben, bie bon Naturgegenftänben im ©eifte ergeugten SinneSeinbrüde gur Bit* bung beS ©ebäfttniffeS unb VorfteltuugSberinögenS, überbaupt gum Senfenlernen gu berwenben; bocl) ift bei biefen geiftigen Sbätigfeiten bie förperlifte B^ftaffenbeit beS KinbeS wobl gu beaftteu. Ueberan* ftrengungen fönnen gu Hirnfranfbeiten unb ©eifteSfftroäfte fübren. — Ser SB i 11 e läßt fift burft Ueberwinben bon Hinberniffen, gurftt unb unangenebmen «öujtänben immer mebr fräftigen, benn ertoedt mußte er ffton im erften KinbeSalter toerben. Nur büte man fift, baS Kinb gu erfftreden, benn ber abfiftttift berbeigefübrte Sftred wirft, wie bie Erfahrung let)rt, niftt nur fftäblift, er erregt auft gurftt unb biefe mad); baS Kinb feige unb beuftterifft. — Slm leiftteften erteibet jefct baS © e f ü 1) 1 ober © e m ü 11) eine oerfebrte Ergiebung, wenn nämlift bie EmpfinbungStbäügfeit obne gleiftgeitig gwedmäßige VerftanbeS* unb ©iilenSanregung borgugSweife angeregt unb unterbauen wirb. ÜDran glaubt baburft gefül)lbolle üDrenfften ö.. ergieben, bilbet aber fentinten* tale Sftwärnter, bie, für baS praftiffte geben untauglid), Weber fidj felbft noft Slnberen gu ratben unb gu betfen im Stanbe finb. Ebenfo nafttbeilig für bie 3ufunft beS KinbeS fann eS werben, Wenn burft öfteres Ergäbten bon SJcärften, ©eifter*, geen* unb Stäubergefftiftten bie EinbitbuugSfraft beffelben wibernatürüft auSgebilbet unb baS ©e* mütb für romanbafte Sluffaffungen :c. empfänglift wirb- ©agegen follte niftt unterlaffen werben, baS Kinb beten gu lebren, fein Ebrge* fübl (ja niftt Ebrfuftt) gu pflegen unb fein ©ewiffen gu fftärfen, welftes bei Vergebungen ein unbefteftlifter Stiftter ift. — SJcan fann jet^t bisweilen baS Kinb binftfttlift feiner ©abrbeitSliebe auf bie <ßrobe ftellen, boft Wirb bierbei meift fehlgegriffen ©efünbigt gegen baS Kinb wirb bäufig: burft ©arreiften falffter Nabrung (gubiel bon Sftwargbrot, Kartoffeln, Kuften unb 3udergettg; bon ©ein, Bier, Kaffee, Sbee unb ©ewürgbaftein;)— burft unregelmäßiges Effen, Nafften unb bon Sllfem Befommen; — burft SluSgeben, gumal in leiftter Kleibung, bei rauber ©itterung; — burft langes Slufbleiben am Slbenb, toot)l gar in ©efetlfftaften; — burft fortwäbrenbeS Helfen beim Sieben* unb gaufenternen; — burft falffteS Vorfpreften; burft Ueberbäufen mit Spielgeug; —burft gu große Naftfiftt bei Unarten. Stuf ben bunten HolgWaaren, bie ben Kinbern all Spielgeug bienen, befinben fift bäufig ©ift färb e n unb biefe finb gewöbnlift febr unbollfontmen befeftigt. Sie löfen fift meift mit geidt)* tigfeit burft ben Speiftel beS 3)cunbeS unb bie ©arme ber Hanb fo baß es febr gefäbrlift ift, ben Kinbern folftes Spielgeug gn geben. man reifte benfelben beSbalb unbemalte HolgWaaren. Sludj anbere Spielwaaren, befonberS baS beliebte Kaulfftuf* (©ummi*) S p i e t g eu g, finb mitunter mit giftigen garben bemalt. SaS Kaut* fftuffpietgeug fann ferner gefäbrlift werben, wenn es, wie bei qeringe* ren Sorten ber galt ift, mit 3infmeiß bet)anbett ift. — ©ie S u ft* — 81 — f äftften entbalten anft bäufig giftige garben, ebenfo tourbe Bleitoei§ in anberen Spieltoaaren, befonberS in beu fogen. uugerreißbaren B i l b e r b ü ft e rn für Kinber, gefunben, beren geintoanbblätter einen Bleitoeißübergug befaßen. D. Saö ftuaben* unb ^äbftfnalter. —©ie Sftutjabre.— SiefeS Sllter, baS eigentlifte ^ugenbatter, reiftt bom fiebert*« ten ober aftten gebenSjabre, alfo bom Beginne beS 3al)ntoeftfe 13 bis gum Eintritte ber m a n n b a r f e i t (Pubertät), fouacl) in unfe* rem Klima beim SJcäbfteu etwa bis gum biergebuteu, beim Knaben bis gum feftSgebnten ^abre. $n biefem Sllter wäcbft ber Körper baupt* fäeblift in biegäuge unb wirb beSbalb fftlanfer; baS gett unter bet Haut nimmt ab unb bie SftuSfeln treten utebr berbor; bie Knoften toerben fefter nnb biftter, SÖeden uub Bruftfaften erweitern fiel), ber Hergfftlag wirb fräfliger uub erfolgt nur 80 bis 85 2Jcatiu ber JüRtuute, baS ©el)int unb alfo auft ber Sftäbel boren auf au Umfang noeb biel gugunel)iuen, uub beSbalb ffteiut ber Kopf im Verbältuiß gum übrigen Körper fleiner als in beu frübereu gebenSaltern, obffton baS ©efiftt fift noft bergrößert. $ut Sltfgeineiuen ift bie SDcaffengitnabute niftt mebr fo ftarf wie früber; bie gättge nimmt ettoa um 12 bis 15 3otl auf ungefäbr 4 guß gu, baS ©ewiftt um etwa 20 ^ßfuub auf etwa 65 ^ßfunb. Sagegen treten jefct bei fortfftreitenber Entwidelung bie bleibettben gorutberbältuiffe immer mebr berbor, bie $tjttfiognoime gewinnt feftere 3üge, baS Haar unb bie Stegenbogenbaut beS SlugeS net)nien in ber Sieget u)re bleibenbe garbe an- SaS geben gewinnt an Kraft unb gefügfeit unb erträgt giemlift ftarfe Einbrüde ol)ne Sftaben; eS geift* ttet fid) biefeS Sllter burft einen befonberS güuftigeu ©efuubbeitSgttftanb auS (über bie K r a u f 1) e i t e u biefeS SlltcrS f. fpäter), unb bon buubert Kinbern fürbt jäbrtift bloS eins. Sro^bem ift jefct febr leiftt burft fftteftte Ernäbrung uub uupaffenbe ober übermäßige ©ebtrnanftrenguug, gumal bei rafftent ©aftstbume, beu ©runb gu febr befftmertidjen ober langwierigen Uebeln, befonberS gu Blutarmut!) unb Neroenleiben, gn Sdjief* uub Kurgficbtigwerben, gu Engbrüftigfett uub Bedeuntißgeftal* titttg gu legen, ©ie nie tue ©efat)r aber bringt in biefem Sllter ge* fftteftttifte Steigung (Onanie) uub ift beSbalb ja SllteS fern gu balten, toaS barauf Einfluß baben fönnte. Qiä barf baruin axxft bie a (1 m äb* 1 i ci) e 31 b b ä r t u u g unb Kräftigung b e S Körpers neben ber geifügen SluSbilbung bitrftauS niftt bernaftläffigt toerben. Stiftüge Ergiebung in biefem Sllter ift bie ©ruublage für baS ©obl ber gangen übrigen gebenSgeit. ©ie Setbftbeftcduua (O n an ie, m a ft n r ba t i o n), b. i. bie* fettige Verirrung beS ©efd)lefttStriebeS, bei toetftembie©efftlefttStt)eile niftt toie beim EoituS, fonbern mittels ber Haube, bielleiftt aud) bloS burd) Eiftifeung ber ^bautafie mit tootlüfttgen Bilbern ober wobl gar burft iueftauifd)e Vorrifttuugen gereigt toerben. ©iefe Steigung toirb meiftenS nur int ©eljeiuien uub gtoar nur bon Einem borgenoinmeu, ift aber gur 3eit beim männtiften, toeit toeniger beim toeiblifteu ©efdjtedjte eine febr berbreitete Unart, ©aß burft biefelbe bie Kraft unb gebenS* 6 — 82 — friffte eines guten SbeileS unferer jetjigen ©eueration ffton in ber Öugenb untergraben toirb, ift getoiß. „ . , .. . ©ie Setbftbefledung fommt bei beiben ©effttefttern unb faft in allen gebenSaltern, bauptfäfttift aber in ber ftugenb (gtotfften bem U »nb 17. 3abre) fo bäufig bor, ba)} man bie atlermeiften Jünglinge für Onaniften auf eben fann. ES ift aber auft bie Onanie eine gar gu letftt mögtifte unb naljeliegenbe Verirrung, gu ber getoiß biele Saufenbe ofjne aüe Verfübrung bon Slußen ber burft förpertifte 3uftänbe btngegogen toerben unb gu ber biete Kinber, bloßen Naturtrieben folgenb, ffton ben ©runb legen, ebe fie noft orbentlid) benfen fönnen. ES giebt fer* ner eine 3ttenge Onaniften, toelfte gar niftt toiffen unb abnen, tote unfittlift unb unter Umftänben auft toie nact)tt)eitig baS tft, toaS fie tbun. 3Jcan bebenfe, baß bie Setbftbefledung in ben attermeiften gät* len niftt nur bie golge einer ungtoedmäßigen geifügen, geiftliften unb förperliften Ergiebung ber Kinber, fonbern oft auft bon KranHjeitö guftänben (toie: abnorme Nerbenreigbarfeit, SluSfftläge, ©ürmer ic.) abbängig ift unb baß ffton ein bober ©rab bon ©iltenSfraft bagu gebort, ftarfen gefftlefttliften Steigungen gu roiberftet)en. ES ift beS* balb auft nifttS berfebrter, als Onaniften barfft gu bebanbeln. — Slm teiftteften fttljrt gur Onanie ber ÜÄüffiggang, ©oblleben, Vergärtelunj unb eine burft Stomane, Statuen, Bilber, Sfteaterftüde, Bälle, Kunjt* reiter unb Seiltänger :c. berborbene ^ßt)antafie. ©ie bäufigfte ©ete* genbeitSurfafte ift bie Verfübrung burft Slnbere (befonberS auf ©önu nafien, in ^enfionett, SlrbeitS* unb 3ufttbäufern). %liftt genug fann bor b e f t i g e n unb bäufigen Stutbenbieben auf ben Hintern (gumal bei Knaben) getoarnt toerben, toeil biefe niftt feiten einen febr großen Steig in ben 3eugungStbeilen (Ereftion unb felbft Samenausfluß) erre* gen unb fo gur Onanie berleiten. ©ie3eiften, toelfte man getoobnlift gum Erfennen eines Onaniften anfübrt, finb gang unfiftere, nur baS ©eftänbniß, fotoie baS Ertappen auf ber Sbat, allenfalls noft baS Sluffinben bon Samenfleden in ber ©äffte, Kleibung, am Körper geben Sifterbeit. ^m Slllgemeinen unb am Sleußern ber Onaniften fotl bemerfbar fein: eine bteifte in'S ©etfr lifte ober ©raue fpietenbe ©efifttsfarbe, Bläffe ber Sippen, bläulidje ober grünlifte Stinge um bie eingefunfenen, nifttSfagenben Stugen, fftlaffe Slugentiber, toeit abftebenbe Nafenflügel, toelfe ©efifttStnuä* fein, 9Jtagerfeit, 9Jcattigfeit unb Sftlaffbeit beS gangen Körpers, ©a* gen am 3eige= ober Mittelfinger bei äJcäbften, große Empfinbtiftfeit, 3Jcißntutb, Slengftüftfeit unb Niebergefftlagenbeit, ungetoöbnlifter Hang gur Siufamfeit, Unafttfamfeit, Srägbeit, ©ebanfenlofigfeit unb ©ebäfttnißffttoäfte. — ©ie golgen ber Onanie, toelfte bei berfftie- benen ^JSerfonen naft ber fräftigeren ober ffttoäfteren Eonfütution balb früber balb fpäter auftreten m.b fift gubörberft als Reiften ber Körper^ unb ©eifteSfftwäftung geig.n, laffen fift fifter beben, fobalb nur ber Onanift gteift oei ibrem Eintritte bie beräfttlifte Unart meibet uub fia) jofort an einen berftäubigen Slrgt wenbet. —Hat ein Ergieber bei einem (einer 3ögtiuge wirfliften Verbaftt auf Setbftbefledung, fo beaftte et — 83 — obne gärm unb birecteS gragen baS gange Benehmen unb ©efen be$ Verbäfttigen, ob er ungewöbntift gern für fift unb an einfamen Orten bertoeilt, ob er naft biefem Vertoeiten eine befonbere Stufregung obe* Slbfpannung geigt, ob er bei borfifttigen Slnfpieluugen unb gragen befangen unb berlegen toirb; er unterfufte feine Hemben, Kleiber, Betten unb berfänme enblift bei gegrünbete u Verbaftte ja nidjt bie Hauptfafte, nämlift naft ärgtliftem Statb unb Beiftanb umgufebert, efje eS gu fpät ift. ©ie fcrperlidje Pflege foltte beim Knaben toie beim mubften fo giemlift biefelbe fein, ba bei beiben baS ©efftleftttifte noft gar niftt in Betradjt fommen fann. Beibe muffen burft paffenbe Nabrung unb gute guft, gebörige Betoegung int greiett, Surnen, Baben im tftuffe, lodere unb niftt gu toarme Kleibung, gubörberft einen gefunben, fräfti» gen Körper gu erlangen fuften, unb biefem ift atsbann bie geifücie Arbeit angupaffen. ©ie Nabrung im^ugenbatter fei eine reiftlifte, nabrbafte unb reiglofe Koft aus tbierifften unb pflangliften NabruugS* mittein, baS ©etränfe beftet)e aus ©affer ober bünttem Bier uub SDrilft; Kaffee unb Sbee toerben am beften gang bermieben unb bürfen IjödjftenS nur in febr ffttoaften Slufgüffen genoffen toerben. Oft toirb barin gefeblt, baß man eine Nabrung obne bie gehörige SDienge Kodjfatg unb gett genießen unb niftt genug trinfen läßt, obffton unfer Körper biet ©affer, gett unb Satg bebarf. — ©ie guft, ebenfo unentbebrlidj gum geben toie bie Nabrung, muß natürlift rein unb fo oft als nur möglid) im greien geatbmet toerben. man getoöbne bie Kinber baran, in guter guft fräftig unb tief ein* unb auSguatbmen, bagegen unreine, fftleftte guft gu fliegen unb beim Sttbmenmüffen in falter, rauber unb unreiner guft ben SJutnb geffttoffett g'u batten unb burft bie Nafe gu atbmett. — ©ie Kleibung, natürlift ber ^abreSgeit angepaßt, fei loder unb finblift, bamit bie Kinber fift niftt für Ertoaftfene batten. Bei üDcäbften muß burftauS baS ©etoiftt ber Kleiber bon ben Sftultern getragen toerben unb beSbalb bürfen fie niftt gu ffttoere Kleiber (befon* berS Unterröde) angieben. SaS geibften, an toelftes ein Sbeit ber Betreibung (Beinfteiber, Unterröde) augefnöpft toerben fann, fei loder unb befonberS über ber Bruft biureiftenb toeit; EorfetS follten gar niftt gebraucht toerben. ©ie guträgliftften Kleiber für SJräbftett finb bie naft bem Kutten* unb Btoufenfftnitt berfertigten, nur muß ber ©ürtet tofe barum befeftigt toerben. $n 3ftäbftenergiet)ungSanfta(ten fei gur Vergütung bon Ueberftebungen bie Kleibung aus gleiftem Stoff itnb bon gteiftergarbe. ©aS Sftufjtoerf beftebe aus biureiftenb langen einbätligen Stiefelften, toelfte über ben Knöftelften teidjt fcbließen unb feine t)oben unb gugefpifcten Stbfäfee baben bürfen. ©ie mobernen Kinbertraftten, burft toelfte ittSbefonbere ben Sftäbften bie^3u^* fuftt gerabegu attergogen toirb, ftellen bem Verftanbe ber 3J?ütter ein trauriges 3eugniß aus. Vernünftige SJJütter toerben bie SJttäbften gur größten Einfaftbeit getoöljnen unb fo berftinbern, baß bereinft it)re frtoaftfenen Xöfttex, toie bieS teiber gur 3eit bei ber 90reb^at)l ber grauen ber gatl ift, baS 3iet iljrer ©ünffte in einem beräftttiften — 84 — Ktetberturus finben. — ©ie Steinigung ber Haut burft toarm« Bäber uub ©afftungen wirb in biefer SllterSperiobe oft gang mit Unreftt aufgegeben ober boft fel)r bernciftläffigt. ©öftentttft ein toar> llteS Bab-ober boft eine burftgreifeube Slbtoafftuug uub Slbreibung beS ganzen Körpers, felbft beim ©ebrauft bon falten glußbäbern, ift für bie Haut uub ©efuubbeit bon großem Vortbeit. — Betoegungen, toelfte leiber bei ber Ergiebung ber SJräbften uub gtoar gum großen Na.fttbeüe füttftiger©enerationeu für entbebrttft gefunben toerben, finb gerabe für biefeS gebenSatter gang uuentbebrlift, muffen aber betn Körperbau jebeS KinbeS gehörig angepaßt toerben unb ebenfo unter einanber, toie mit binreidjeuber Stube abweftfeltt. äftäbfteu toie Kna« ben follten toomögtift täglift, am beften im greiett, Betoegungen, mit Surneu, Springen, gaufeit, Sfttotnunett ober Scblittfftnblaufen uop nebmen. ES ift ein fftänblifteS Verbreften gegen bie Natur unb aßeufftbeit, bie üftäbften, anftatt fte gn fräftigen 3flüttern l)erangubil= ben, gu nerbenfftwaftett, berfrüppetten ©amen gu ergieben, abgefeljen babou, baß paffeube Surnübungett fftött maften.—©er Sdjtaf, toelfter int §ugenbalter ber großen förpertiften unb geifügen Sbätigfeit Wegen toobl ftets gut ift, muß auft gehörig lang fein unb toenigfteni 10 bis 12 Stunben bauern. ES ift gang falfd) bon Eltern, toenn fie ü)re Kinber nur fo tauge als fift felbft fftlafen laffen; Blutarmut^ unb Bleiftfuftt ift bie ttäftfte gotge babon unb beSbalb auft in biefem gebensalter ffton fo bäufig. — ©ie Slbbärtung burft Kälte (falte ©afftungen unb Bäber, gußbaben, teicljte Kleibung unb Sftiafbecfe) toerben bübfft atlmäbtift (int ©rabe unb in ber Sauer) gefteigert, aber niftt übertrieben, man erinnere fift flets, baß ptöbüfte unb furge Eintoirfung ber Kälte toie ein Steigmittel auf bie Hautnerben unb ba$ ©ebini toirft unb nerböfe Steigbarfett, Krampffranfbeiten (VeitStaitj, Epttepfie) unb Blutarmutb (Bleiftfucbt) ergeugen fann. — ©ie Sin* neSorgane, borgugStoeife bie Slugen, berlangen eine gang befonbere Sftonung unb Slufnterffamfeit, ba ilw 3uftanb auf ben fünftigen Beruf großen Einfluß bat. Sie Erjtetjung muß, toie in ben früfteren gebenSaltern, eine för* perlifte unb eine geiftige fein, fowie auft bie moraliffte, gn toeldjet bie ©runblage ffton im KinbeSalter gelegt tourbe, burct) bie religiöfe berebelt toerben muß. UebrigenS follte gwifften ber Ergiebung ber Knaben unb ber äftäbdjen, ebenfo toie bei Beiber förperlifter Pflege, nur toenig ober fein Unterfftieb gemaftt toerben, ba ja in biefem Sllter baS ©efftlea)t= lifte noft gar niftt enttoidelt ift uub naft ben Sftuljabren noft Bett genug gur eigentlift weibliftett unb mämttiften gortbitbuug eriftirt. Sie förpertifte Ergiebung muß borgttgsweife auf bie 3tu§bil: bung bon B ewegungSferti gleiten gerifttet fein unb begieß fieb, beSbalb ebenfowobt a«, ben ©ang unb bie Haltung bei ben berfftiebenen Bewegungen (beit Sinnen, Sfttittfftubfabrett, Sftwtutnten), toie auft auf Sprafte, ©efang, Sftreiben, 3eiftuen, SJhlett unb auf bie meftaniffte Bebanbtung oon ^nftrumeuten. Ebenfo ift ferner, wie auft fd)on im KinbeSalter, ber Sinn für Steinliftfeit Örb: — 85 — jtungStiebe unb ^ßünftliftfeit reftt forgfam gn pflegen. 3u; biefem ftwede, fowie aueb sur Erlangung bon ©efftidtiftfeit in beu ge*; toöbnliftften Verrifttungen unb Hanbteiftungen, follte man Kinber fift felbft bebienen laffen, ibnen niftt immer nafträumen unb SllteS bequem; madjen. Kinber, benen bei Slllem Hülfe geleiftet »irb, werben fpäter getoobnlift ungcfftidte, unpraftiffte unb unfelbftftänbige SDcenfften.1 ©ang befonbere Slufmerffamfeit ift auf baS Kinb binfifttlift beS Stein* baltenS feines Körpers gu oerwenben; befonberS finb 3äbne, Haare, Nafe, Obren, Hänbe unb Nägel einer ftrengen Eontrole gu uuterwer* fen. ©ie in biefem Sitter bäufig auftretenbe Kurgficbtigfeit ift niftt nur golge fftleftter Sftuteinrifttungen, fonbern auft beS mebr ober weniger botlftänbigen üDrangelS an Uebung im gernfeben. man beranlaffe beSbalb bie Kinber, itjre Slugen im gernfeben gu üben unb naft anftxengenber Befftäftigung baS Stuge auf entfernte unb befftat* tele ©egenftänbe gu riftten. 2)urft bie ©ftule wirb bei febr bieten Kinbern eine franfbafte ftefttSfrümmung ber Bruftwirbetfäule beranlaßt; bäufiger aber noft toirb bier eine ffton beim Eintritt in bie Sftule borbanbene Verfrüm* mung ber ©irbeffäufe geringeren ©rabes bebeutenb gefteigert. ©ieS &at feinen ©runb barin, ba)} ber Sftüler enttoeberbom gebrer niftt gur rifttiaen Haltung beim Sifcen angebatten toirb, ober baß tbeilS in golge bon Ermübung ber StüdenmuSfeln, tbeilS in gotge ungtoedmäßiger Subfellien (gu bober Sifftplatten, gu großen SlbftanbeS ber Banf bom Siffte unb an fatfften Orten angebrachter gußleiften) ber Sftüler gum Sct)ieffi^eu gegtoungen ift.—© aS bieHattung beS SftüterS^ befonberS beim Slrbeiten (borgugStoeife beim S ft r e i b e n) im Si^en betrifft, fo muß biefe eine fotdje fein, baß bei gerabem S i £ e n bie beiben Sftultern beffet* ben ftetS in gleifter Spöbe fteben, unb niftt etwa bie eine (bie refttc) eine toeit t)öt)ere Stellung als bie anbere einnimmt. Vor* gugStoeife beim Sftreiben nebmen bie Kinber, toenn fie über bie rifttige Sftreibftettung niftt belebrt toerben, aus Nafttäffigfeit unb Ermübung, ober toenn fie an gu bobem Siffte fct)reiben muffen, einefo üble Haltung an, baß babei bie Stellung beS StüdgrateS gang ber beim auSgebilbeten ©cijieffeitt gleiftt. ES beftebt biefe falffte Haltung aber barin, ba)} (bei naft born gefrümmter unb nad) reftts gebrebter ©irbelfänte, fotoie bei naft born unb tinfS gebeugtem Kopfe uub Stumpfe) nur ber gange reftte Vorberarm auf ben Sifft feft aufgelegt toirb, toäbrenb ber linfe Slrm bis gur Hanb bom Siffte beruntergegogen unb an bie linfe Seite beS Stumpfes angepreßt ift. Stuf biefe ©eife muß natürlift bie reftte, Sftulter toeit b'öfy* als bie linfe gn fteben fontmen. man bat alfo barauf gu aftten, ba)} baS Kinb niftt fftief, niftt mit angebrücfter Bruft unb nid)t mit ftarf naft born gebogenem Oberförper unb borfatlenbem Sbpfe fifct. — ©ie rifttige Haltung beS fifcenben nnb arbeiten*, ben (fdfjreibenben ober geiftnenben) KinbeS beflebe alfo barin, ba)} berl Oberförper beffelben bollfommen aufreftt erbalten unb nur ber Kopf, ein toenig gebeugt toirb, baß beibe Vorberarme bis ettoa gu ibrer mittt] — 86 — (niftt bis an ben Ellenbogen) auf ben Sifft aufgelegt Toerben unb bie Ouerare beS Körpers mit beut Sifftranbe parallel liegt, fo baß ba| Kinb mit ber Pollen Breite feines OberförperS gerabe unb fo nal)e all iftögtift bor bem Siffte fifet, feine Stufte im geftredten Stüdgrate unb «lebt in ben aufgelegten Sinnen fittbet, unb baß feine beibeu Sftttltern |n gang gleifter ^>'6be flehen. ©aS Rapier ober bie Safet, auf toelftem baS Kinb fftreibt, roerbe' iriit bem oberen Staube ein toenig ffträg naefi JinfS gebret)t. Natürlift muffen bie Subfetlien fo eingerichtet fein, baß Jie eine fotfte rifttige Haltung be§ KinbeS ermögliften, baß alfo Siffte unb Bänfe in richtigem Verl)ältniffe gu ber berfftiebeueu Körpergröße ber Kinber fteben, ber S£ifft ja niftt gu tjoft unb ber Slbftanb ber Ban] bom Siffte nict)t gu groß fei. Sludj muffen bie güße unb Oberfftenfet mit bem größten Sbcile ibrer Unterfläfte orbentlid) aufruben fönnen. Bei.ben gtoeefmäßigflen Subfetlien (Sifften unb Bänfen) tourbe nun aber baS Sftulfinb boft febief toerben muffen, trenn bemfelben bom gebrer gugemutbet tourbe, länger, als eS bie StüdgratSftredmuSfeln auSbalten fönnen, gerabe gu fiften. Unb t)ierin toirb bon ben gebrem am meiften gefeblt, unb gtoar beSbalb, toeil fie auf bie Befftaffenbeit ber SDruSculatur ibrer Sftüler gar feine Stüdfiftt nebmen, unb toeil fie meinen, bie Bänfe müßten gebnen gur Unterflüftung beS ©erabefi^enj baben, niftt aber gum SluSruben ber beim ©erabefifcen angeftrengten StüdentmtSfeln burft bebaglifteS Slttlebnen. ©enn aueb tu golge bei (ftlangenförntigen Baues ber ©irbelfäule Kopf unb Stumpf bei auf* reftter Haltung im Sieben unb Siften ot)ne große äÄuSfetanftrengung in ber Balance gehalten toerben fönnen, \o muffen boft babei immer noft b,ie Naden* unb StüdenmuSfeln mittoirfeu. ©iefe toerben nun aber beim längeren ©erabe* unb Stillfiften burft Ueberanftrengung fdjtoaclj unb matt; eS bäufen fift in ibrem ©etoebe „ermübenbc Stoffe" an unb ber $umpf finft nun gufummen, unb gtoar meift naft ber linfen Seite, toaS naft uub naft eine bleibenbe Verfrümmung ber ©irbelfäule uaejj fift gieben fann. Um bieS gu berftüten, ift es bie <ßflid)t ber gebrer, Ujre Sftüler, gumal bie bleifteu, mageren' SDräbften mit fftlaffer SUtuS* fulatur, niftt gu lange gerabe fifcen, unb naft bem ©erabefibnt fiefi prbentlift aulcbnen gu laffen. 3u biefem unb gtoar nur gu biefem 3toec! finb g e 1) n e n a n S ft u 1 b ä n f e n unentbebrlidj, unb biejenige gebne ift bie befle, an toelfter baS SluSruben reftt beljaglift bor fidj geben fann, alfo eine gehörig l) o t) e unb reftt ffträg geftellte, too* möglift ettoaS auSgeböblte St üde n te l) n e. Stuft fann baS StuSnften baburft noft bewerfftettigt werben, ba)} fift baS Kinb bei borgebogenein Oberförper mit beibeu Sinnen auf bie Safel, aber fo aufleimt bafj betbe Sftultern gleift boft fteben. ^m Haufe laffe matt burft lange* Siften ermübete Kinber fift burft Horigontaltegett auSruben. Sin gwedmäßige Subfeltien bat matt alfo fotgettbe gorberuugen gu {teilen: fie muffen je b ein Sftüler (bem großen wie beut fleinen)einen bequemen, ebenfo gum Slrbeiten, wie gum SluSruben pa* fenben Sife. bieten, welfter benfelben niftt wie in einen Sftraubftoct eingroäugt unb'ibn niftt gwiugt, feinem Körper beim Slrbeiten eine fftteftte — 87 — Haltung unb feinem Sluge eine falffte (p nabe) Stellung gum Sebge* genftanbe gu geben. ES muß ein fotfteS Snbfeltium, bei toelftem ber Slbftanb gtoifften Banf unb Sifft (bie ©iftang) niftt gn toeit unb bie ipöbe beS SiffteS gur Banf (bie ©iffereng) toeber gu gering noft gu groß fein barf, bem Sftüler gehörigen Staunt gum Sieben nnb Betoe* gen, fotoie gum Vor* unb Hinterrüden auf bem Sifce (gum ©eftfeln gtoifften ber borberen nnb binteren Sibjlage) geben, ©ang unentbebr* lift aber ift an bemfelben eine paffenbc (gehörig bobe, ber gorm beS SRüdenS entfpreftenbe unb febr ffträg geftettte) Srüdenlebne gum StuS* ruben ber Naden* unb StüdenmuSfetn, toelfte beim ©erabefijjen ermü* beten. Saß ber gebrer biefe gebne auft gur rifttigen 3eit unb in paffenber ©auer, naft bem ©rabe ber Slnftrengung beim ©erabefi^en unb naft ber Eonfütution beS SftülerS, bon biefem benufcen laffen muß, brauftt root)l niftt toeiter auSeinanbergefe^t gu toerben. Unb baß ber berfftiebenett ©röße ber Sftüler angepaßte Subfelliett in einer Sftule borbanben fein muffen, t>erflet)t fift wobl bon felbft. Um niftt %n biele, berfftieben bcfte Subfeflien anfftaffen gu muffen, fönnen für bie fleineren Sftüler Unterlagen auf ben Bauten ober in it)rer igobe beränberlifte Siffte ober Bänfe benubt toerben, auft finb bie Sftüler naft ibrer förperliften ©röße unb fottfügen förperliften Befftaffenbeit (Kurgficbtigfeit, Sfttoerbörigfeit), niftt aber naft ibren geiftungen gu placiren. Saß übrigens bie Herftellung bon gtoedmäßigen Subfetlien für bie Sftüler ber böberen Etaffen, toelfte in ber Stege! bon ber ber* ffttebenften ©röße finb, eine febr ffttoierige Stnfgabe ift, foll niftt ge* leugnet toerben. Ebenfo toenig aber auft, baß baS ^taciren ber Sftüler naft ibren geiftungen nur bon gopfigen getjrern als unutn* gänglift nolfttoenbig angefeben toirb. —Sfttießlieb fei noft ber ganj berfebrten HanbtungStoeife manfter gebrer unb Ergieber gebaftt, toelfte barin beftebt, baß fie ein burft längeres ©erabefi^en ermübeteS Kinb burdj naftfotgenbeS Surnen, alfo burft toettereS Ermüben, toieber fräftigen tootlen; giegen tbut einem fotdjen Kinbe am beften. ©ie geiftige Ergiebung, ob eine bäuSlifte ober Sftulergiebung bleibt fift gang gleift, muß folgenbe ©efe^e beobaftten, toenn fie bon gutem Erfolge fein foll: 1) fie Ijat fift bem Körperguftanbe unb ber Befftaffenbeit beS KinbeS genau angupaffen; 2) fie barf nur febr allinäbüft (in ber Stärfe unb ber Sauer) gefteigert toerben; 3) fie muß eine paffenbe Slbtoeftfelung im ©eifteStbätigfein beobadfjten; 4) fie foll jeber geifügen Slnftrengung bie nött)ige Stube folgen laffen; 5) bie ©eifteStbätigfeit felbft ift gubörberft burft rifttige SinneSeinbrüde (SlnfftauungSunterriftt) anguregen unb fobann ebenfotoobl in ibrer ©emütbS* unb ©illenS*^ toie VerftanbeSrifttuttg burft Uebung (©e* toöbnung unb geiftige Selbfttbätigfeit gn berbollfommnen. Eine rifttige VerftanbeSbilbung berlangt aber töeit toeniger bie SluSbilbung beS ©e* bäfttuiffeS unb ber ^bantafte, als bie gebörige Enttoidelung beS Begriffs*, UrtbeitS* unb SftlußbermögenS (©enftraft). — Sonaft muß man bon einer Sftule, toenn fie. naturgemäß eingerichtet fein foll, gol* genbes berlangen: a) fie l)at niftt bloS auf baS geiftige, fonbern — 88 — auftauf baS förpertifte ©ebeiben ibrer Sftüler bte ndtfjtge tfüdfiftt gu nebmen unb beSbalb ftets auf gute, reine uub mäßig warnte Suft in ben Sftutgttnmern (bie gehörig gu reinigen, lüften, oenttltren unb niftt mit Sftülern gu überfüllen finb) gu batten; ferner barauf gn feben, baß bie Höbe ber Bänfe uub Siffte gehörig gu einanber uub für bie ©röße ber Kinber pa)}t, ba$ bie Singen orbentlift gefftont werben, baß bie Kinber niftt gu lange unb wobl gar obne fift attguleötien, gerabe fifcen muffen, baß bie Kinber feine falffte Haltung beim Streit unb beim Sftreiben, 3eiftnen unb bei weibliften Haubarbetten annebmen, baß bie Kinber gu gewiffen 3eiten (aber ja niftt etwa naft ange|treng* tem ©erabefujen obne angulebuen) gupaffeuben Bewegungen, womögiia) im greien, unb gum fräftigen Sltbmeu angebalten werben, baß fftwaften, blutarmen Kinbern niftt ebenfobiei Wie fräftigen gugemutbet wirb. Bor Slltem aber bat bie Sftule bie Kinber, auft ffton bie fleinften, mit ben einfaftften Siegeln gur Erbaltung ber ©efunbbeit nnb gur Verbütung bon Kranfbeiten niftt bloS b e* fannt gu macben, fonbern auft burft fteteS Slnbalten jur Erfüllung jener Stegein bieS ben Kinbern aU |eilfame©ewobnbeit für baS geben anguergieben. b) Sie g e i ft i g e Ergiebung gefct)et)e borgugSweife burft Sin* fftauimg (Veranfftauüftung), bie aber ebenfobiei eine äußere (burft SinneStoabrnebmungett), wie eine innere (burft lebenbige Vorftelluttgen bon Singen mit Hülfe ber EinbilbnngSfraft) fein muß. Sobann müf* Jen aber'auft biefe Vorftellungen, weifte in uns ein Bilb bon einem ©egenftänbe, ober einer Begebenbeit, einer Sbatfafte, einer ©efftiftte mit einer Strenge bon ©egenftänben, einer 3eit mit ibren Ereigniffenu. f. to. ertoeden, gur Bilbung bon Begriffen, bon Urtbeiten nnb Sfttüffen bertoenbet toerben. geiber fet)ten in ben meiften Sd)utett bie gehörigen ©eufübungen, gegrünbet auf Slnfftauungen unb ber größte Sfteit bei geifügen UuterrifttS beftebt in ©ebäfttnißübungen. ©a baS ©ebirn baSjeuige Organ ift, toaS in ber Sftule bor* gugStoeife inBetraftt fommt, fo muß auft bom gebrer auf biefeS Organ bie bauptfädjüdjfte Stüdfidjt genommen toerben unb eS ift beSljatb uöftig, baß berfelbe auf bie ©röße, ben ErnäbrungSguftanb uub bie Steigbarteit beffelben fein Slugenmerf rifttet. ©aS bie ©röße unb 3t rb ei 13* f ab igt eit beS ©ebirnS anbelangt, fo erreiften biefe erft mit Slblauf beS 7. gebenSjabreS benjenigen ©rab, toelfter baS Kinb für ben Sftut* unterriftt, toenigfteuS toie er febt ift, befäbigt. VorgeitigeS, ernfteS Sbätigfein beS noft in ber materiellen Enttoidelung begriffenen ©ebirn« fftabet ftetS unb gtoar ebenfo bem gangen Körper toie bem ©ebirne, Sie bei Sftulfittbern auffallenb bäufig borfommenbe Biutarmuft rübrt fifterlift mit bon bem gu geitigen Sftulbefud)e ber, ebenfo auft bie franfbafte Steigbarfeit unb bie aus Ueberreigung berborgegangene Sfttoäfte beS ©ebirnS bei Kinbern uub Ertoaftfenen. — ©aS ©ebirn toirb in feinem B^aftStbum niftt feiten burft borgeitiges gefttoerben beS ©ftäbelS (ber Hunfapfet) aufgebatten, bann bleibt baS ©ebirn fotoie ber Sftäbel (gumal baS Vorberfjaupt) gu flein. Sluf folfte b lö b f in — 89 — nige Kteinföpfe muß ber gebrer Stüdfiftt nebmen unb babtn ftreben, baß biefelben aus ber Sftule entfernt unb einer befonberen Sin* ftatt übergeben toerben. Stuft fogen. fdjtoaftfinntge Kinber muffen, toenn burft fie in ber Sftule bie übrigen fräftigen Kinber im gernen niftt gurüdgebatten toerben follen, burftauS einer befonberen, bon faftberftänbigen gebrem geleiteten getjranftatt übertoiefeu toerben. Ein blutarmes ©ebirn, toelfteS fift enttoeber toibernatürlift reigbar ober träge geigt, barf niemals fo bebanbelt ober angeftrengti toerben, toie ein gutgenäbrteS fräftigeS. ©er gebrer fann aber auf ein jotft blutarmes ©eifteSorgan fftließen, toenn baS (trägfinnige} Kinb übeiftaupt fftled)t genäbrt ift unb baS 3ei^en allgemeiner Blutar« mutb an fiel) trägt. — Stammt baS Kinb auS einer gamilie, in toelfter mebrere ©lieber an Hi*n* unb Nerbenaffectionen litten, bann ift eine äußerft borfifttige Bebanbtung beS ©ebirnS beffelben uotbtoenbigt ©eSbalb finb Erfuttbigungen in biefer Begiebung bon Seiten ber gebrerS burftauS niftt überflüffig. Uebcrtjaupt toäre e§ für bie geiftige Er* giebung bom größten Vortbeile, toenn bie Ergieber ben förperliften 3uftanb ibrer Pfleglinge beffer fennten uub folften mit Sfttoäften unb ©ebreften (befonberS ber Sinne) eine befonbere Slufmerffamfeit (Se&en in bie Nät)e beS gebrerS, Kräftigen ber ffttoaften Sinne burft ©e* toßbnung u. f. to.) toibmen toollten. ©ejünbigt gegen baS Sct)utfinb toirb bon Eltern unb geb* rem bäufig: burft gu geitigeS in bie Sftule Sftiden unb burft gu biete Sftul* uub ^ßrioatftunben; — burcb unpaffenbe uub überl)äufte Sftul*- arbeiten; — burft mangelnbe Uebereittfümmung gtoifftenben Ergiebern (Eltern, Sftule unb HauS); —burd) mangelnbe Pflege ber Singen; — burft gu geitigeS auS bem Bette Sluf fteben unb gu langes Sluf bleiben; — burft gu langes ©erabe*, ©ebüdt* ober Sct)ieffi^en (ebenfo in ber Sftule an ungtocdntäßigen Subfetlien, toie im Haufe an runben Sifften) ebne Stnlebnen beS StüctenS; — burft Sifcen an gugigen genftern unb St)üren; burft Mangel an Erbotung unb Betoegung; — burd) fftleftte unb gu falte ober gu Ijetße guft im Sftulgimmer; — burft gu toenig Effen unb niftt nat)rt)afte Koft; burft fatffte Beftrafung unb Belob* nung (Prämien); — burft beengenbe Kleibung ber 3Jcäbften. E. Sag Sünglingä» unb Suugfraueualter. Naeb ben Sftul* jaljren tritt ber Knabe in baS ^ünglingS=, baS SFcäbften in baS ^uttg* frauenalter, nnb biefeS reiftt bei erfierem bom 16. bis gum 23., bei letzterer bom 14. bis gum 20. ^abre. ES beginnt biefeS Sllter mit bex$ Enttoidelung ber 3eugungSfraft (9ftannbarreit, Pubertät) unb reiftt! bis gur Beenbiguug beS ©aftStbumS; eS fiubet foitact) ein fortgefefctesj Steifen nnb SiuSbitben in Begug auf bie gefftleftttifte Befümmuttg: ftatt unb bie toirflicbe Steife toirb erft am Enbe biefeS 3ettraumeS erreiftt. ©eSbalb ift auft baS Verbeiratben in biefem gebenSatter ftetS nafttbeiüg unb ber richtigen Enttoidelung beS Körpers binberlift. §efct. erft bertangt jebeS ©efftteftt feine gang befonbere Erbauung unb Ergiebung. ©aS ©aftStl)um maftt gu Slnfattge biefeS gebenSatterS, — 90 — befonber? beim toeiblifteu ©efftteftte, giemlift fftnelle gortfftritte; bie ©röße nimmt ungefäbr um 10 bis 12 3otl, baS ©etoiftt 50 bis 60 <ßfunb gu. Stile Organe erreiften naft unb naft it)re, im mittlere« gebensalter bleibenbe ©röße unb Befftaffenbeit; beim Jüngling bitbet iift bauptfäftitft ber Bruftfaften, bei ber Jungfrau baS Beden auS; >aS Herg fftlägt 75 bis 80 mal. ©aS SterbüftfeitSberbältniß ift in liefern 3eitraume noft feljr günfüg, obffton Kranfbeiten toeit t)äufiget als in früberen ^abrett finb- Borgüglift gefäbrlift ift eS, wenn jefct gleiftgeitig mit ftärferem ©aftstbume auft noft anftrengenbe geiftige unb gefftlefttlifte Steigungen ftattfinben. geiber toirb auf bie Erbat* tung ber ©efunbbeit in bieder ^eriobe biet gu toenig Slufmerffamfeit feertoenbet, obffton eine folfte, befonberS beim toeiblidjen ©efftteftte, febr nötf)lg ift. — Ueber bie K r a n f b e i t e n biefeS SltterS fpäter. Beim toeibliften ©efftteftte ift ber Eintritt ber Pubertät möglift ft gu bergögern, ba bie Erfabrung Iet)rt, baß bei fpät eintretenber $eriobe baS toeibtifte ©efftteftt mebr SluSfiftt auf tängerel yungbteiben, fotoie auf ein tätigeres uub gefunbeS geben bat. E0 täßt fid) bieS baburft erreiften, bäß man bie SDcäbften ntögtiftft fpät in bie ©efellfftaft einfübrt nnb folauge als nur möglift noft toie Kinber tut Koft, Kleibung, Sdjtaf, Betoegungen, Vergnügungen) bebanbelt. ©aS3uftanbefommen borreifer ©ebanfen unb ©efül)te, bie leiftt burft Dtomane unb unbuffenbe Unterbaltung Ertoaftfener angeregt toerben fönnen, ift ängfttift abgubalten (befonberS auft burft ermübenbe Be* toegungen) unb eS follten unter allen Verbältniffen (auft gerabe bann, toenn fift baS Eintreten ber ^ßeriobe ffton funb giebt) bie 2Jcäbften mögliftft lange ber KinberftubenbiSciplin unterworfen bleiben. Steil tbut eine ÜJcutter gut, bie Softter auf bie regelmäßig eintretenbe« Erffteinungen ber Pubertät mit toenig ©orten aufmerffam gu madjen, fonft aber burftauS feine äJcittet gur Beförberung beS Eintritts angu* toenben. Befinbet fift baS Sttäbften toot)l, eS mag ber Eintritt ber <ßertobe fift nod) lange bergögern ober unregelmäßig erffteinen, fo ift fein teiltet nötbtg, befinbet eS fift aber untoobl, bann muß ber Slrgt gerufen toerben. — ©ie N a b r u n g muß im ^ungfrauenatter einfaft unb reigtoS, aber nabrbaft nnb leiftt berbaulift, fotoie gehörig fettljal* tig fein, fie muß gu regelmäßigen 3eiten genoffen unb gut gefaut tue* ben, auft finb ©etränfe (©affer, m'xlft ober teiftteS Bier) in giemlift reiftüfter Stenge gu genießen1, ©agegen finb fftarfe unb ftarfe ©ewürge, ftarfer Kaffee unb Sbee, ©ein unb ftarfeS Bier gu bermei* beu. ©ibernatürliftem Slppeüte (©elüftett) naft biefem ober jenem NabrungSftoffe, ber fift befonberS bei Bteiftfüfttigen finbet, muß niftt naftgegeben toerben. — g r i f ft e, reine guft, fo oft atS möglift geatlmtet, ift axxft in biefem Sllter ein Haupterforberniß gum orbent* liften ©ebeiben ber ©efunbbeit. Sie wirft um fo gcbei()üftcr je traf« tiger unb tiefer fie eingeatmet wirb. — ©er K (c i b u n g ber Jungfrau jft eine gang befonbere Slufmerffamfeit gu wtbmen, ba fie gewötmllft feljr ungwedmäßig unb uugenügeub, ja fogar gefunbbeitstoibrig ift. — 91 — Üugenügenb befleibet ift in ber Stegel ber obere Sljeit ber Bruft, fotoie bie untere Körpeiftätfte, obffton beiben ^artbien bie Kälte burftauS nid)t bon Vortbeil ift. Es toürben fifterlift toeit toeniger graneufrattf* Ijetten erifüren, toenn bie Jungfrauen furge B e i n f t e i b e r bon bün* nein Baumwollengeuge trügen, toenn fie bie Sftultem unb bie Bruft beffer befleibeten, unb toenn fie auf toarnte güße bielten. ©ieEor* [ets oberSdjnürleibften fönnen gefäbrlift toerben, toenn fie ben unteren Sbeil beS BruftfaftenS unb ben oberen Sbeit beS BaufteS ftarf aufammenbrüden, toeit fie bann gleiftgeitig bie toifttigften Bruft* unb Bauftorgatte, nämüft gungen unb Herg, fotoie SOragen, geber unb ÜDcilg in StttSübung ibrer gunctiotten bet)inbern. Sie muffen beSbalb, toenn fie niftt fftabett follen, fo eingerifttet fein, ba)} fie nur ben Sbeil beS geibes lofe einfftnüren, ber fift gtoifften Hüfte uub unterem Staube beS BrufttaftettS befinbet (bie Saille). Stußerbem bürfen fie bie Brüfte in feiner ©eife incommobiren unb follten auft noft in ben Seiteutbeilen breite elaftiffte Streifen eingefe^t baben. Stuft bie Unterröde fön* neu Nafttbeil bringen, wenn fie burft Bänber ringS um ben geib befefügt finb, weil bann geber unb Mg eingebrüdt werben. Um bieS iu berl)üten, follten bie Unterröde entweber an baS Eorfet angefnüpft ober burft einen breiten Bunb (ober Slftfelbänber) gebalten werben. Ebenfo unfftön wie nafttbeitig ift ferner baS Eingwängeu (burft attSge* fftuitteue Kleiber) ber Sftultern unb beS oberen Sf)eiteS beS Bruft taftenS, gerabe beSjenigen BrufttbeilS, mit bem bie grauen borgugS^ weife gu atbmett fift gewöbut baben. — Bewegungen fönnen unb follten fift Jungfrauen burft Spagierengeben, Surtten, Sftwimntett unb Sftlittfftubtaufen berfftaffen, jeboft barf feine biefer Bewegungen bis gur Erntübung übertrieben werben, fonbern muß nur mit 3Jcäßigfeit geffteben. Slm meiften baben fie fiel) bor Erfüllungen naft bem Sangen in Slftt gu nebmen. — Ser S ft l a f ift für bie Jungfrau, bereu Körper ja noft in ber Entwideluug begriffen ift, eben biefer Entwidmung wegen bon Bebeutung, uub barf uidrt oft (weber burft Vergnügungen, noft burft Slrbeit) cutgogen werben; 8—10 Stunben gu fftlafen ift beut jungfräuliftett Körper gefunb, gumal bei Bteiftfuftt. Jm Sftlafgiin* mer ift ftets auf reine guft gu batten; ÜJcatrafce unb ©edett finb geber* betten borgugieben. ©ie Hautreinigung burft Bäber ift gerabe in biefem gebenSatter, wo fie gewöl)ttlift bernaftläffigt gu werben pflegt, ein Haupterforberniß für baS ©efunbbleiben. ES finb übrigens biergu warme Bäber (oon + 22-26° R.) auft ffton wegen ibreS berubigenbeu EiufluffeS auf baS Nerbenfpftem beu falten borgugieben, obffton baS gtußbab (mit Sftmimmen) im Sommer bem gefunben jungfräuliftett Körper fel)r gut ift. Niftt genug gu warnen finb aber Bleiftfüfttige bor falten Bäbertt unb noft mebr bor falten Ueber* gießuugen, bie ftets als befuge Steigmittcl Wirten unb bem weiblifteu ©efftteftte int 31 ({gemeinen ebenfowenig als ftarfe ©ewürge unb Spiri* titofeu bieulieb finb- , _ Sie förpertifte unb geiftige Ergiebung ber Jungfrau muß natürlift auf ibren fünftigenBeruf (alS©attiu, muttex unb HauS* — 92 — frau) gerifttet fein unb barf niftt btoS in ©triefen unb ^Hl'dben, ober in Koften unb Baden, fowie in Singen uub Elabierfpielen befteben. 3ui) gtoedentfprecljenben gut) rung eines $>a u S b a 11 e S ge* boren Kenntniffe bon ben Naturfräften unb Naturproceffen, ebenfotooljt berjeuigen, bie außeiftalb, toie auft beseitigen, bie innerbalb beS meufftUften Körpers bor fift geben unb bie bei ben bauStoirtbfftaft* liften Verrifttuttgeu faft jeben Slugettbüd in Vetraftt fontmen, toie bei ber Ergeugung bon ©arme unb giftt, bei ber ©abl, 3ubereitimg unb Slufbewalirung ber NabrungSmittel, bei ber Beurteilung ber Suft, Semperatur, ©obnuttg unb Kleibung :c. — Eine uaturge*1 mäße leiblifte Ergiebung ber Kinber ridjtig leiten gu fön* tten, fefct eine Kenntniß bom menfftliften Körper infofern borauS, all lerft burft biefe bie ©efunbbeit get)örig bewabrt, bie Kranfbeit berftütei vnb in ibrer SluSbreitung niftt feiten gebemmt, baS Organ für geiftigej tbätigfeit fräftig erbalten unb ridjtig bearbeitet werben fann. geibe? •maftt man bie Jungfrau nur feiten mit ber ErgiebnngSlebre befannt, «bffton eS äußerft notbwenig Wäre, baß naft biefer bie Ergieljung bei •Kinber burft bk SDrütter unb Ergieberinnen rifttig geleitet würbe! rSRoft immer ift baS Ergieben ber UJcebrgabJl berfelben nifttS als ein [Erperimentircn naft bloßem Hö*enfagen. — ©ie grau als ©ei Jellfftafterin, als gebenSge f ä t) r t in beS 9Jcanne3 unb als üJJHtglieb eines gamilienf reif eS muß bon bem} ItoaS in ber ©elt borgebt, bon bem, maS ben mann befftäftigt unb intereffirt, toenigftenS fobiet fennen, um ein Verftänbniß bafür, ein SOritintereffe baran gu baben. Sie gebildete grau muß über bie ©e* genftänbe. toelfte in ber größern ©efellfftaft befproften gu toerben pflegen, über bie allgemeinen Jntereffen beS gebenS, ber Enltur, bet aJZenfftbeit, toenigftenS fotoeit unterrifttet fein, um, toenn axxft niftt allemal felbft ein Urtbeil abgugeben, boft mit ibrem ©eifte unb ©efübte an bem ©efpräfte fiel) betbeiligen, nötl)igenfalls auf baffelbe eingeben gu fönnen. Sie muß baber toenigftenS einige altgemeine Begriffe baben, b.^b- bon bem, toaS ber menffttifte ©eift erfftaffen unb erftrebt bat, toaS er täglift noft fftafft unb erftrebt, bon ben gortfct)ritten ber SJcenfftbeit in Kuuft,. ©tffenfftaft, Sitte, Erfinbungen unb Ent* bedungen :c. ©a bte Statifüf naftgetoiefen t)at, baß bie Ebetofigfeit einer erl)ebtia)eu Slngat)l bon SJcäbften unbermeib* 1 ift ift fo bat bie Ergiebung ber Juttrfvau auft in ben gebildete« Stänben bie Stufgabe, neben ber SluSbilbung für ben Beruf ber HauS* frau uub Butter, auft beu galt ber N i ft t b e r t) e i r a 11) u n g in'S Sluge gu faffett. ©ie Jungfrau muß bte Slrbeit als fotdje fftäben lernen unb bagu ergogen toerben, nötigenfalls guten üfturbS (niftt als verbitterte, gebäffige aüe Jungfer) burft eigene Kraft im geben gu befteljen, in nünUfter Sbätigfeit Befriebigung fuftenb unb fittbenb. Bei ben SÖKibften aus bem Slrbeiterftanbe ift, gumal in ben gabrif* gegenbeu, ber SluSbilbung gur fünftigen Hausfrau unb äJcutter eine toeit größere Beafttung gu ffteufen, als es gur 3eit ber galt ift. — 93 Beim tttamtltftm ©efftteftte gebt baS Eintreten ber Pubertät obne befonberS auffällige Erffteiuuugen gang alluiäbtift bor fift uub böftftenS maftl febt^ bte ^ßbautafie beut ©eljirue gu fftaffeu, artet wot)t auft in Schwärmerei auS. ©oft täßt fift bieS baburft berbüicu, baß man bei nabrbafter reiglofer Koft unb geljöriger Sftonung beS ©ebirnS gwedmäßige Körperbewegungen im greieu bornebmen läßt. Von großer ©iftltgfeit ift in biefem Sllter baS Stirnen (was aber niftt gum gauatiSmuS ausarten barf), fowie baS Baben int glnffe (mit Sftwint* meu). Sluf alle geifügen uub förperliften Sluftreuguugen muß in biefem Sllter längere Stube (Sdjtaf) folgen, beim man bebeufe, baß, fo lauge ber Körper noft niftt botlfomutett auSgebilbet ift, übermäßige Sluftrcu* gütig bebeuteuben Sftaben bringt. — Von Kranfbeiten fontmen im Jünglingsalter am bänfigften, unb gwar gewöbntift in golge ftarfer Erfältung naft Eiftibmtg, entgünblifte Slffectionen ber ©etenfe (Stbeu* maüStnuS), beS BrttftfetlS, ber gunge uub beS HergeuS, fowie SppbuS unb gungentuberfulofe bor. ©efünbigt wirb in biefem gebensalter bäufig: burft borreife ©ebanfen uub ©efüble, fowie burft gefftlefttlifte Unarten; — burd) Staueben unb Biertrinfen; burft enge Kleibung; — burft gu bieleS Sibnt uub gu wenig Bewegung uub Sftlaf; — burft Ver* nafttäffiguug bei Hautreinigung; — burft Erfältung naft ftarfer Eiftibung. Ä „ , c <« .c F. Sa§ mittlere 2ebm§alter. ©er3ettraumber3tetfe, baS Mittelalter, baS SJcanneS* ober grauen ertter, reiftt bom Slufbören beS ©aftStbumS bis gum Ertöfftenber3euguugS= traft, beim toeiblidjen ©efftled)te bom 20. bis etwa 45. — 50. Jaljre, beim utänutifteit bom 23. bis gegen baS 55. — 60. gebeuSjabr. ©er botlftäubig ausgebildete Körper ftel)t jefct auf ber $>öl)e feiner SlttSbit* bung gleiftfant füll uub geiftnet fift burft ©auerbaftigfeit aus. Er ift int Staube, Sltiftrenguugen unb Eutbebruugen borübergebetib obne große Nafttbeile gu ertragen; bagegen fönnen anbauernbe Sluftreugitn« gen ein frübeS ©reifentbum naft fift gieben. ES läßt fift biefer 3eit* raunt in ein erfteS unb ein giuetteS Mittelalter trennen. SaS er fte JUcattneS* ober grauen alter, toetfteS bom 25. uub 30. bis ttwa gum 45. (beim Manne) unb 35. Jaljre (bei ber grau) reiftt, geift* net fift burft Sftlaufbeit, Bebettbigfeit unb Kräftigfeit, ©etfteSfriffte unb ©ilfenSfeftigfeit aus. Jtn g to e 11 e n m a n n e S* ober g r a u e tu alter berliert ber Körper an Sftlaufbeit uub getoinnt burft größere gettablagerung an Umfang unb Stunbung (Embonpomt), toomit fift ge* toöbnlift bie giebe gur Stube uub Bequemliftfeit berbiubet. — ES ift bie Slnfgabe in biefem gebenSalter: alle Organe unfereS Körpers auf ber £>öbe ber Voltfonunenbeit gu erbalten unb niftt altern gu laffen. ©aS ift aber nur burft rifttige Uuterbaltung beS StofftoeftfelS gu erntögiifteu unb beSbalb finb bie früt)er aufgeteilten gebenS* uub ©e* fuubtjeitSregeln orbentlid) gu befolgen. Ja man fann fift bier burft rifttige Bebaublung (bauptfäftlift burft Mäßigfett in allen ©enüjfou unb gtoedmäßige Beraeguugeu, fotoie burft erufte, freubige unb fruftt* — 04 — 5&are ©eifteSarbeit) infofern berjüugett, als man baburft baS gtoette SßanueSalter binauSfebiebt. geiber fittbet aber bei unferer tetjtgcn, allgemein gebräuchlichen gebenStoeife baS ©egentbeil ftatt, uub toäbrenb baS Mittelalter eigenttift ber gefünbefte gebenSabfftnitt fein follte, finbet man bier in golge falffter Bebattblung beS Körpers eine Menge ber jeffttoerliftflen unb gefäbrliftftett Kranfbeiten, toie: gungen* Jfttoinbfuftt, ©iftt, Hämorrboiben, Magenleiben, UnterleibSftodttm Jen, Hbboftonbrie, Hbfferie ie. ©aß barum auft baS geiftige Sbätigs jj>th niftt fo ift, toie es fein tonnte unb follte, ift gang natürlift, unb man brauftt fift niftt gu tounbern, toenn es ben meiften an ruhiger Ueberlegung, an Herrfftaft beS VerftanbeS über ©efübl üxxb ©ilten, an gefügfeit unb StuSbauer im Hanbein febtt. ©efünbigt toirb im ManneSalter Ijauptfäftüft: burft Vernaftläffigung ber Körperbetoegung; — burft gü anbaltenbeS Slrbei* ten obne bie burftauS nötbigen Raufen; — burft StuSffttoeifungen unb geibenfftaften alter Slrt; — burft unnötbigeS Mebiciniren ebenfo, toie . burft Nid)tbeafttung bon KranfbeitSerffteinungen; — burft gu große Sorgtofigfeit gegen Erfältung ber Haut unb güße; — burft gu reift* liften ©enuß bon Sptrituofen, gleifdjfpeifen ober getten; — burft gu geringes ©affertrinfen; — burft gu große BequemliftfeitSliebe. G-. $aö pfjere Lebensalter. Mit bem Erlöffteu ber 3eugungs* fraft ift ber 3eitraum ber Steife beenbigt unb es tritt bie ty e x i o b e ber Slbnatjute ober beS ©elf enS ein. ©egen beS fet)r atlmälj* liften UebergangeS bon ber Kraft beS Mannes gur ©ebreftliftfeit bei ^reifes läßt fift ber Stnfang biefer ^eriobe nict)t feft beftimmen, aud) fällt berfelbe bei berfftiebenen Menfften, borgüglift naft it)rem früheren gebenStoanbet nnb ibrer Befftäftigung, auf berfftiebene Jabre. ©e* toöbnlift nimmt mau an, ba)} ber Eintritt biefeS SltterS bei Männern ^toifften baS 50. unb 60., bei grauen gtoifften baS 40. unb 50. gebenS* jabr fällt; boft trennt man baffelbe in ein erfteS ober früt)ere$ unb in ein gtoeiteS ober böbereS ©reifenalter, toelfteä teuere binter bem 70. gebenSjabre liegt nnb fiel) burft attmäbtifteS Slbnebmen ber geifügen Kraft ftarafterifirt. ©a int böseren gebenS* alter baS ©effttefttlifte gang gurüdtritt, fo bebürfen iebt- Mann unb ©eib auft feiner befonbem Bebattblung, fonbern baben biefelben gebenSregeln gu beaftten. Um febr alt toerben gu fönnen, ffteint ei nötbig, Kranfbeiten in ben früberen gebenSaltern fobiel als nur m'dg» lift gu berbüten, benn faft alle ^erfonen, bie ein befonberS bobeS Sitter (über 100 Jabre) erreiftten, finb faft nie franf getoefen. ES ift baber bie Hauptregel gur Erreiftung eines boben nnb gefunben SltterS: „Beobaftte eine bernünftige Mäßigfeit in allen ©ingen unb lebe fo regelmäßig als möglift." gorfften toir naft ben bauptfaftttftiten Urfaftett beS bor g eitiqen Sil* ternS, fo ergeben fift als folfte borgugStoeife eine bem gebenSalter borgreifenbe, alfo niftt entfpreftenbe gebenStoeife unb gtoar ebenfo in förderlicher unb geifüger, toie geffttefttlifter unb gemütblifter Hinfiftt- ferner eine auSfftroeifeube, überreigeube gebenStoeife (gumal Ejceffe in — 95 — gefftlefttlifter Hinfiftt), Heiratbett in gu frübem ober gu bobem Sllter; atlgubürftige, eingefdjräutte, förperltft uub geiftig mübfelige unb nie* berbrüdeube Umftänbe, Kummer, Sorgen, ungewobute Strapazen, KaltwafferfanaüSmuS, erfd)üttembe Ereigniffe, tjäufige uub fd)itell auf einanber folgettbe ©oftenbetten uub erfftöpfenbe Kranfbeiten. Stuft (fteiut baS nabe 3ufammenieben junger 'ißerfonen mit Sllteu ben erftcren frübgeitig etwas ©reifenbafteS gu berleften. Slm meiften trägt aber ber raffte Verbrattft ber gebenSfräfte (namentlift ber 3eugungSfraft) gum frübgeitigen Sittern bei, toeSbatb auft bauernb übertriebene förperlifte unb geiftige Slnftrengungen, bäufigeS Nafttarbeitett, Entbebren ber nötbigen Steftauration beS Körpers burft Stube, Sdjtaf uub paffenbe Nabrung, fowie ber übermäßige ©enuß oon SpirituofenbaS Sittern febr beförbem. Sie Slltfiöberänberungen finb folgettbe: Slm Sleußern beS Körpers geigt fift Magerwerben muSfulöfer Sbeite unb Etnfinfett beS Stumpfes; bie Haut Wirb fftlaff, troden, rungtig, leberartig, gäbe uub fftinubig-gelblift, bie trodne, fpröbe Obeiftaut fftitfert fift reiftlifter ab; ber Kopf gittert, toanft, unb finft auf bie Bruft, bie Haare er* grauen uub fallen auS, am eingefunfenen Sluge bilbet fift ringS am Stanbe ber Horubaut etn toeißlifter Sting (ber ©reifenbogen ober StlterS* freis) unb bie Stugenliber fftrumpfen ettoaS gufammen; ©attgen unb Sftläfe fallen ein, an letzteren geigt fift bie SftläfettpulSaber beutlifter unb geffttäugelter; bie Kiefer berlieren bie 3abne, toerben niebriger unb fo berfürgt fift baS ©efiftt. ©er Hals geigt fiel) enttoeber lang unb mager ober furg unb biet; ber Bruftfaften mißgeftaltet (faßartig aufgetrieben ober eingefunfen) unb ffttoer betoeglift, ber geib fftlaff, bie ©tiebmaßen mager. — Jm Jnnern beS ©reif enf örp erS ftnbet matt: bie Nerben magerer unb toclfer, baS ©ebirn fleiner, leift* ter, bon gäber Eonfifteng uub mit toeit mebr Hi*ntoaffe'r als früber umgeben (SltterStoafferfopf), bie Sinnesorgane in berfftiebener ©eife fo berättbert, baß fie Ujre gunetion nur unbollftänbig auSfübren fön* uen; ber SuftmungSapparat (befonberS bie gungen) toibernatürlift ertoeitert; baS Hc*ä unb bie Blutgefäße ftarrer ober gu toeift; bie VerbauungSorgane mit biderer Sdjteimbaut unb fdjlaffer MuSfeli)aut; bie ©rufen abgegebrt nnb toeniger abfonbemb- SlnS biefen VeränOtrungen laffen fift alle bie Erffteinungen erflären, toelfte im Sllter naft unb naft gum Vorfftein foiumen unb niftt feiten für KranfbeitSerffteinungen angefeben toerben, obffton fie gang natürlift finb. Slm meiften incomntobirt alte geute baS furge be* ffttoerlifte Sltijinen (toegen ber ertoeiterten gungen, beS ftarren Bruft* faftenS uub ber fraftlofen SttbmungSmuSfettt), fotoie bie Sfttoäfte ber Sinne unb ber MuSfelfraft; auft madjen bäufig VerbauuugSftörungett nnb Kopfleiben (befonberS Sfttotttbel) biet gu fftaffeu. Mit beut Hit'U* ffttotmbe unb bem SltterStoafferfopfe bangen baS Sfttoinben beS ©e* bäfttniffeS unb beS UrtbeilSbermögenS, bie ©effttoäbjgfeit unb baS ftarre geftljaften an borgefaßten Meinungen gufammen.—©iefe SllterS* beränberungen fütjren nun aber auft gu mauftertei KranfbeitSgu= — 96 — [täuben, befonberS: gu gungenfatarrbeu mit Hüllen, gu Mageifi unb ©armfatarrben mit geftörtem Stppetit unb Surftfatt, gu Sfttagflug (burft 3erretßung ber ftarreu Blutgefäße im ©el)irue), gur Haruüer* giftung beS BluteS i in golge bon Störung ber Harnabfonberung); gn ^IterSbranb ber gußgeben (toegen Verftopfuug ber berfnöftertett tyulä: aber beS BeineS). Bei ber Vefjanbutltg beS © r e i f e tt a 11 e r S ift bie Hauptreget: \ebe g?toattfame Stenberuug ber getoobnten gebenStoeife gu bermeiben; fccfonoerS ift baS Streben naft Slbbärtung uub Stärfuttg, fotoie bie Entgiebung getool)ttter Steige febr gefäbrlift. ©er ©reis fei mit bem ©raöe bon gebenSfraft unb ©efunbbeit gufrieben, ben er aus bem Mit* telalter mitgebraftt bat; er lerne fift in fein Sllter finben unb fei niftt auf Vermebrung, fonbern auf Erbauung unb öfonomiffte Benufcung beffelben bebaftt. Slm beften regen noft Spirituofa, mäßig uub mit ber Ijebörigen Menge paffenber NabrungSmittel genoffen, ben gebenSprocefj an, toeSbatb auft ein gang atteS Sprüfttoort ben ©ein als bie Mildj beS SltterS unb bie Mild) als ben ©ein ber Jugenb (vinum lac senuin, lac vinum infantum) begeiftnet. UebrigenS finb unnötbige MuSfelaii« ftrengungen, anftrengenbe geiftige Slrbeiten, befuge unb unangenehm ©emütbsbetoegungen, finnlifte Erregungen fobiet als mögtift entfenÜ äu batten. ©er ©reis erweitere fein ©emütlj burft fugcnbliclje Umge3 bung, burft Unterbaltung unb 3erftreuung. — ©aS bie Nabrung oft trifft, fo muß biefe gtoar nabrbaft, aber einfaft, leiftt berbaulift unb ettoaS getoürgt fein." Sie beflebe aus gleifftbrübe, Eiern, KraftgeteeS, Lüftern, feingearbeiteten ©ürften, gteifftbaftteS, toeiften Braten (be* fonberS ©itb unb ©eflüget), aus leiftten, burftgefftlagenen unb feinge* toiegten ©emüfen, leiftten Meblfpeifen; aus ©armbier, Ebocolabe, Milft, Kaffee mit guter Sabne ober Eigelb. SllteS gefte toerbe febr flein gefftnitten, uub fo gut toie eS ber fftteftten 3äbne toegen noft möglift, gefaut; toeißeS Stoggen* ober ©etgenbrob ift ffttoargem ober fleienartigem borgugieben. ©reife befommen bon einigermaßen reift; liften Mabtgeiten ober feften speifen leiftt Beffttoerben; fie mögen beSbalb immer toenig auf einmal unb lieber öfters effen, unb Hartes, 3äbeS, gaferiges bermeiben. Ueberftaupt barf bie Blutneubilbung burft NabrungSftoffe niftt gu bebeutenb fein, toeil baS Blut int ©rei* fenförper ber fftleftteren Befftaffenbeit aller Organe toegen niftt orbent* lift im Körper Ijerumgetrieben unb berarbeltet toerben fann- ES fterben eine Menge ©reife toeit früber als eS nötbia wäre, bloS toeil fie gu biet effen. Kurg bor Sftlafengeben beS StbenbS biet ober überbaupt gu effen, ift nafttbeilig. Sagegen ift ein Sftläfften naft bem Mittageffen pon Vortbeil. — ©ie K1 e i b ung alter geute fei toarmer als bie jün* ^erer ^erfonen, ba ibr Körper toeniger ©arme enttoidett unb baS Sllter ebenfo toie bie Kinbbeit am beften bei © ä rm e gebebt. ©eSbalb finb |ier gtanettunterjädften, toollene Unterfleiber, warnte Sedbetten auS* ptoärmte Betten, gut gebeigte ©obn* unb Sftlafgimmer, trodene unb innige ©obnung febr gu empfeblen. Jn falter JabreSgeit unb bei tattern Verbauen fterben toeit mebr ©reife als in ber ©arme — — 97 — SjÖ-üritte Bäber, überbanpt Steinigung ber Haut burft Warme SBafftungen unb Slbreibungeu finb toegen ber berabgefet^ten Hauttbä* ligfeit im Sllter bon äußerfter ©iftttgfeit. ©reife follten minbeftenS' iböftentlift un toarmeS Bab nebmen, bierbei erft bie H-tut mit Seife «nb bann mit einer fettigen Subftang (Manbelöl) abreiben. — Bei ber pbnebieS geringen Sdjlafneigung ber (greife ift für mögliftft rubigen ® ft t a f (im geräumigen, gut gelüfteten unb mäßig ermannten 3intmer iunb mit boftliegenbem Kopfe) Sorge gu tragen. — Borgüglift finb nun aber alte geute bor Slttern gu toarnen, toaS S ftla g f luß beranlaffen löunte. — K r a n f b e i t e n, bie meiftenS gefäljrttdjer als in ben frü* |eren gebenSaltern finb, gietjen fift Sitte borgüglift burdj Erfältungen ber Haut, Einatbmen falter, unreiner guft, Verfiöjje im Effen unb ferinfen, fotoie burft gu ftarfe förpertifte unb geiftige Slnftrengungen gu. ;Sl r g n e i m i 11 e l muffen bom ©reife gang fern bleiben. ©efünbigt im ©reifenalter toirb bäufig: burft Slenberung ber getoobnten gebenStoeife^ um fift gu berjüngern; — burft Sbaten, foeletjen baS Sllter niftt mebr getoaftfen ift; — burft Erceffe im Effen finb Srinfen; — burdt) Verftöße gegen bie ©arme (in guft unb Klei* |üng); —burd) Mebiciniren, befonberS gegen SllterSbeffttoerben; — burft gu relftlidje vber gu farge Siät im Effen unb Srinfen (bon Sb^Jtuojen). ;- XL ©efunbjett§reöeltt, 1. ©cfttttbDeÜ8regeln bei ben beiffttebenen Berührten, ©ie ©efftäftigung, baS ©etoerbe, ber Stanb, fotoie auft be* Stimmte ©e too bnljeiteu, fönnen, in golge beä bortoiegenben SbätigfeinS biefeS ober jenes Sbeils unb Organs unfereS Körpers Sbabei, ebenfotoqtjt auf baS Sleußere beffelben, toie auf innere, lebenS* toifttige ^roceffe einen niftt unbebeutenben abnormen Einfluß ausüben, ber, toenn ibm niftt entgegengearbeitet toirb, reftt leiftt bie ©efunbbeit nad) biefer ober jener Sttftrung bin untergraben fann. 3ubörberft fommt eS barauf an, ob bei einer Befftäftigung bie geiftige ober eine ber förperliften Sbätigfeiten borgugStoeife in Stnfpruft genommen toirb; fobann ift ferner noft gu berüdfifttigen: bie Körperftellung ünb Betoe* gung babei; ber Ort (bie guft unb Semperatur), too baS ©efftäft betrieben toirb; bie Stoffe, mit benen Jemanb umgebt: bie Sauer ber |Slrbeit, fotoie baS Sllter, ©efftleftt unb bie Eonfütution ber Slrbeitenben. — Jm Stilgemeinen laffen fift für bie Bet)anblung beS Körpers bei ben berfftiebenen Berufsarten ettoa folgettbe Stegein anfflelleu: 1) ber (borgugStoeife tbätige Körperteil barf niftt gu feljr angeftrengt toerben, fonbern ift ftetS burft gebörige Stube unb 3nfubr paffenber Nat)rungS* ;ftoffe, alfo burft rifttige Ernäbrutfg orbentlid) gu reftaurtren. 2) ©er [Eintritt fftäblifter Stoffe, fotoie bie Eintoirfung franfmaftenber Um* ftänbe ift fobiel als nur möglift gu bereuten. — gerner ift noft, inSbe* — 98 — fonbere für bie gefätjrliften ©emerbe* unb gabrifbe» fftäft ig ungen, gu berüdfiftttgen, baß Kinber unb junge geute (unter 18 Jabreti) für bie burft bie Berufsart bebingten fftäbliften ©intoirfungen empfinblifter finb, als Ertoaftfene. Je fpäter mit ben gefunbbeitSgefäbrüften Befestigungen begonnen toirb, um fo günftiger finb bie SluSfiftten auf baS fpätere ©obtbefinben ber Arbeiter. — Jeber Strbeiter muß fift n aft ben Stoffen, bie er gn berarbeiten bat, unb naft ber ©efäbrtift* fett berfelben orbenttift erfunbigen, um feine ©efttnb» beit bor benfetben gebörig fftüfcen gn fönnen. ^ftidjt ber Str* bei tg eb er ift eS niftt nur, f ür bie n ötl)ig e Be leb rung in biefer Hinfiftt Sorge gu tragen, fonbern auft ge* eignete Einriftt ungen gumSftu&e b er ©efunbbeit ibrer Strbeiter gu treffen. Stufgabe ber $ott)tedj« rMfen, ber inbuftrielten, meftanifften ober überhaupt teftnifften Sftulen, ber Sonntags* unb ©e toerbe: fftulenifteS, bei beut teiber faft noft überall felj» lenbenUnterriftt in b er ©ef unbbeitS 1 ebre, befon» bereStüdfifttaufbieHbgiene berSlrbeitergu neb» men unb Belebrung über bie Sftäbliftfeit ber berfftiebenen Berufsarten gu bieten, ©eroerbe* unb Slrbeiterbereine follten ben Slrbeitgebern unb Slrbeitem bie nötljige bbgieniffte Belebrung bertnitteln. a) Bei geiftiger Slrbeit, — bie um fo anftrengenber ift, je metjv geiftige Sbätigfeiten (toie- Naftbenfen, EinbilbungSfraft, ©ebäfttniß, ©emütb) babei gleiftgeitig in Slnfpruft genommen toerben, — ift es ber Kopf, toelfter arbeiten unb beSbalb mit großer Vorfiftt bebanbett toer* ben muß. ES finb barum bie ©efetje ber Hfrnbiätetif ftreng gu befol* gen. Vorgüglift ift bierauf gu aftten: baß baS ©ebirn niftt gu lange binter einanber unb immer auf biefelbe ©eife tfjätig ift, fonbern Slb» toecbfelung unb bie gebörige Stube, befonberS genug Sdjtaf (toenigftenS 7 bis 8 Stunben genießt; baß eS nicbt Slrbeiten tt)itt, für bie eS noft niftt berangebilbet ift; ba^ eS niftt gleiftgeitig burft geibenfftaften, - ftarfe SinneSeinbrüde ober toot)l gar burft Steigmittel (gumal Spiri« tuofa unb falte Begießuugen) toibematürltft erregt Wirb. Slußer auf baS ©eifteSorgan ift nun aber auft noft auf bie begetatiben ^ßroceffe, befonberS auf bie Ernäbrung unb Verbauung, ben Blutlauf unb baS Sttbmen gebörig Stüdfiftt gu nebmen. Man forge beSbalb für reine, nicf)t gu warme guft im StrbeitSgimmer, für nabiftafte aber leiftt ber* baulifte unb mäßige Koft, für gebörigen Stublgang unb orbenttidjej Hauttbätigfeit (burft Bäber), für Betätigung beS SlttunungS* unb Bewegungsapparates (burft fräftigeS, tiefes Sttbmen, Bewegen in freiet guft). Vorgüglift bat ber Slrbeitenbe axxft barauf gu feb^en,* baß er öfters bie Stellung beS Körpers gu beränbertt bat, benn bieieS Sojen bei gebüdter Stellung ober langes Sieben am Sftreibpufte ift naft* tljeilig; für warme güße muß ftetS (burft Seppifte, Strobbedeu, gils*. jftufte) Sorge getragen toerben. ©enigftenS einmal rat Jat)re follten — 99 — einige ©oftett gu gußreifen unb Bergbefteigungen berweubet werben. ©aS babei ftattfinbeube Jttbiefernefeben bient bem Seborgan gur Erbotung. b) BernfSarten, bei weiften baS etne ober baS anbere bon ben Sittuesovaanen borgugStoeife in ©ebrauft gegogeu toirb, berlangen bor Sttletn audb eine gute Pflege beS tl)ätigeu Sinnes, alfo bauptfäftlift baS gebörige Maß ber Stifte, bamit niftt ettoa burft Ueberanftrengungett Sfttoäfte unb gäbmung beS Sinnes eintritt. — Bei Sl n ft r e n g u n g ber Slugen, $. B. beim aiü)altenben Seljen auf fleine ©egenftänbe (bei ©etebrten, Uftrmafteru, Mifroffopifern, ©rabeuren, Sehern, Stiderinuen, Näberinnett, Sftreibern u. f. to.) ober auf grelles giftt ober garben, muffen bie ©efefce, toelfte S- 25 u. f. angegeben toürben, mit ber aüergrößten Strenge befolgt toerben; eS muß bauptfäftlift für ein gleiftmäßigeS, mlibeS unb genügenb tjetfeS giftt Sorge getragen toerben. Slrbeitern, weifte oft in grelles giftt (geuer) fet)en muffen, tljut eine Sftu&brilte mit großen runben rauftgrauen ©läfern gut; ebenfo auft Slrbeitern, bie auS febr bunfeln Staunten ptöbüft in belleS SageSliftt fommett (Bergleute). — ©er © e b ö r f i n n bertangt, gumal Wenn er in Begug auf Sftärfe unb geinbeit (Wie bei Mufifem) febr angeftrengt wirb, ebenfo wie ber ©efifttsfinn, bie rifttige Pflege, alfo befonberS paffenbe Stube, ©egen fftäblifte Ein wirf uttg t)eftiger Scball* einbrüde (Müller, Sftmiebe, Mafftiuenarbeiter, Klempner, gocomottb* ffiftrer, Sftloffer u. f. W.) fftüfct bie Verftopfung beS äußeren ©ebör* gangS mit Baumwolle. Bei beftigem Knalle (Kuttonenfftuß) öffne man ben Munb Weit, weil bann ber SftallbaSSrontmelfelt an feiner äußern unb innern gtäfte, alfo bom äußeren ©ebörgange, fowie bon ber Obr* trompete unb $aufenf)öbte auS berübrt, unb eS auf biefe ©eife niftt naft innen eingebrüdt werben fann. — ©er feinen ©eruft* unb © e f ft m a d f i n n gebrauftt, muß auft bie Slpparate biefer Sinne or* bentlict) Pflegen. c) ©in Beruf, bei welftem berÄeftlfo^f (burft Singen, Spreften, Stufen) borgugsweife angeftrengt wirb, bertangt auft bie gebörige Pflege biefeS Organs- ES fann bierbei gar niftt genug bor bem fftuellen ©eftfel gwifften warmer unb falter guft beim Sttbmen, fowie bor in* nerer unb äußerer Erfältung beS KeblfopfS naft erbifcenben Slnftren« gungen gewarnt, bagegen in fotdjen gällen ber Stefpirator niftt genug empfoblen werben, ein Slpparat, ber niftt btoS ben Keblfopf, fonbern bie gangen guftwege, alfo auft bie gungen, gu fftüfcen bermag. Uebri* genS ift Solften, bie ibren Keblfopf auftrengen muffen, befonberS anguenipfeblen, mebr burft bie Nafe als burft ben Munb 3tu)em gu boten. d) bie jungen finb, abgefeben bon wibernatürtifter SluSbebnung berfelben in golge bon tiefem Einatbmen einer größeren guftmenge unb längerem 3urüdbalten berfelben wie bei B( .fern, Stebnern, Sängern, borgugsweife bei folfteu Berufsarten git fftüijen, bei benen fftabenbrin* genbe Einatmungen ftatifinben. ©iefe tonnten aber befteben: im Eingießen einer fejr Reißen ober febr falten guft, in Staub, Stauet), — 100 — giftigen feften Stoffen ober fftäbüften ©aSarten. Hiev finb natürlift bie Sltbmungswege burft Vorbinben eines StefpiratorS ober bon Sftwämmen unb Süftern bor Munb uub Nafc bor bem Einbringen biefer Sftäbliftfeiten gu fiftern. ©aß außerbem noft bie guft tut Sir* beitSlofale, burft gebörige Ventilation, güftung unb Sprengung, fo rein als nur möglift gehalten werben muß, berftet)t fift Wobl bon felbft, e) ©er Staub (obne giftige ^ßartifelften) ift für bie SltbmungSor* gane um fo nafttbeitiger, je feiner unb bärter berfelbe ift (wie beim Sftleifen, gumal Siamatttfftteifett, bei ber Bilb* nnb Steinbauerei «.) unb je jünger bie Strbeiter finb. Er ergeugt febr leiftt eine mit Hüften berbunbette Steigung uub Entgünbung ber guftwege*Sftieimbant, bie gu bleibenbem ftronifftem Katarrb, Wibernatürlifter Erweiterung ber gungenbläSften unb guftröbrenäfte, fowie gu tieferen gnngetterfratu fungen fübren fann. ©oft giebt eS auft Menfften, bie fift boliftänbig in ibrer Staubatmofpbäre afflimatifiren unb bis an ibr naturgemäße! gebenSenbe in ber ftauberfütlten guft (manftmal mit einem ftronifftett Hüften ober mäßig erweiterten gungen) fortarbeiten. — ©er eingeaft« mete Staub wirb gum Sbeil bon bem Sftleime ber guftwege aufgebalte» unb burft bie gtimmerbewegung berfelben ober burft Stäufpern unb Hüften wieber ausgeworfen; gum anberen Sbeil gelangt er in baJ gungengewebe, wie bieS für ben Kobtenftaub, Metall* (Eifen*)ftaub, Kiefelftaub unb SabafSftaub bereits fifter naftgewiefen (Kot)len*, Et* fett*, Kiefet* unb SabafSlunge) unb für alle anberen Staubarten fe&r Wabrffteinlift ift. f) Strbeiter, bie fift b,nfjett Öitje* ober SMltegraben, bem Suft« jitge, ber 9iäffe, Sßinb unb Söetter ausfegen muffen, Ijaben bie Verpflichtung gegen i'pre ©efunbbeit, ben fftäbüften ©irfungen ber genannten Momente fobiet als nur möglift entgegenguarbeiten. — Bei Slrbeiten in großer Spi%e, wo bie Strbeiter wegen ber burft bie ©arme ausgebenden guft weniger Sauerftoff beim Sttbmen aufnehmen, ftarf fftwifcen unb baburft biet glüffigteit aus bem Blute berlieren, ift es notbwenbig, biefen Vertuft burct) bieleS Srinfen (bon ©affer ober teifttem Bier) gu erfet^en, bie burft bieleS Sftwifcen raut) werbenbe Haut bon Seit gu 3eit mit gett eingureiben unb wäbrenb beS Slrbeiten! mebrere Mate in friffter, freier, füt)lerer guft, natürtidj aber mit ben nötigen VorftfttSmaßregeüt gegen Erfältung (ber Spant unb beS Slfti mungSapparateS), fräfttg ein* unb auSguatbmen. Ser ©ennß fpirituöfet ©etränfe, wieüberbaupt bon füdftofflofen Subftangen ift gubefftränfen. ©ie Kleibung folfter Strbeiter fei weit unb leiftt (lieber aus Baumtootle als bon geinwanb) unb werbe mit Vorfiftt naft ber Slrbeit geweftfelt; baS SlrbeitStofal fei gut bentilirt, aber obne baß guftgug entftebt. — Bei Slrbeiten in Kälte unb Näffe läßt fift nur burft bie Kleibung unb burft NabrungSftoffe, weifte bie ©änne*Entwidelung ftetgem, fowie burft fräftige Bewegungen Nafttbeilen borbeugen. Spirituofa, natürlift in i ißiger Menge genoffen, fftaben bei folften Slrbeiten weit weniger, als bei n^n anbern. — 101 — g) ©ie bei ©ewerben noüjwenbige ^örperftelluttg fann Verantaf* fung gu BerufSfranfbeiten werben, wenn biefelbe gar gu lange ein unb biefelbe bleibt. Man bebenfe, baß baS Bewegen ber berfftiebenen Sbeile unfereS Körpers gur Unterbaltung beS BlutlaufS, gur Ernäf)* rung unb ©ärme*Eittwicfetung mitwirft unb alfo niftt obne Nafttbeil |u febr befftränft werben fann. —©ie aufreftte Körper ft et* lung wirft gubörberft auf bie MuSfcln ber Beine unb auf ben Blut* ftrom, welfter in ben Blutabern oon ben güßen gum Hergen bingiebt. £>ie Nafttbeile biefer Stellung fönnen b:Sbalb in Störungen (Stodun* Sen) ben BlutlaufS an ben Beinen unb im Unterleibe, fowie in Kranf* eiten biefeS ober jenes gußtb.eileS befteben. 3ur Vermeibung biefer Nafttbeile muß baS Sieben bon 3eit gu 3eit mit Sifcen, bongontalem Äiegen unb ©eben bertaufftt, auft baS öftere tiefe Sltbemboten niftt berfäumt werben. Bei ununterbrochenem Stebenmüffen ttjuen Sftttür* ^rümpfe ober mäßig fefteS Eintotcretn ber Beine mit wollenen ober elafüfften Binben gute Sienfte. ©ie Kleibung beS übrigen Körpers fei ftetS loder.-----©ie fibenbeKörperfteltung, gumal mit ftarf gebeugtem Oberförper, übt ibren fftäbüften Einfluß bauptfäfttift auf bie Organe nnb Sircutation beS Unterleibes aus unb erfftwert borgugsweife ben Bildlauf in ber ^ßfortaber unb burft bie geber, fo bie UnterleibSftodungen unb Hämorrboibalbefftwerben ergeugenb. Jn golge beS unbollfommenen SltbmenS beim Si^en werben bie genannten Uebelftänbe noft bermebrt. Um benfelben gu entgcben, muß gwifften bem Sifcen unb Sieben gebörig abgeweftfelt werben, ber Oberförper ift fo gerabe wie möglift gu ballen, alle Beengung burft KleibungS* (lüde muß bermieben werben, auft follte öfters beS SageS im Steben mebrere Male, wo möglift in friffter guft, fräftig ein* unb auSge* atbmet werben. Naft ber Slrbeit ifi es burftauS nöttjig, fift tüfttig Bewegung int greien gu macben (burft Surnen, Kegeln, Bitlarbfpie* len, ©artenbau, weite Spagiergänge je). ©aS Stehen nüfct niftt [übtet, als man gewöbnlift benft. Sie Siät fei nabrbaft, aber leicbt »erbautift, niftt etwa erregenb (febr gewürgbaft, fpirituöS); auf gebö* rige geibeSöffnung ift gu balten, aber niftt etwa mittels Slbfübrmittel, fcmbern bei Verftobfungen burft Ktpftiere bon warmem ©affer mit Pet. — Bei gebüdter Körperftettung im Sieben muß ber Strbeiter feinen Körper bon 3eit gu 3eit tüfttig reden unb ßreden unb babei fräftig ein* unbauSatbmen. — ©enu eine f n ien b e ©tellung niftt mit ber fifcenben (auf niebrigem Si^e) berweft* feit werben fann, fo muß baS Knie wentgftenS fobiel als mögtift (burft Kiffen, gepolfterte Sttttge) gefftü^t werben. h) ©ie übermäßige (ftarfe ober lang anljattenbe) Slnftrengung beS gangen Körpers ober eittgelner St)eile binbert ben Stoffweftfel (bie Ernäbrung), ergeugt ein Mißoerbättniß gwifften Verbrauft unb ©ieber* erfa(j ber Materie im augeftrengten Sbeite unb ruft burft Ueberan* ßrengung, befonberS ber MuSfefn unb Nerben, bleibenbe Sftwäfte |erbor. ©le'S ift um fo teicjjter ber galt, je jünger, fftwäfter unb Iftleftt ernährter ber Strbeiter ift. — Um ben Nafttbeilen, weifte über* - 102 — mäßige Slnftrengungen naft fift gieben, borgubeugen, werbe bie Slrbeit burft paffenbe unb gebörig lange Stifte unterbroften, befonberS fei bet Sftlaf naturgemäß, bie guft, in welfter gearbeitet wirb, rein unb mäßig Warm, bie Nabrung gwedutäßig gufatniueugefe^t unb leiftt berbaulift. Von Erregungsmitteln finb Kaffee unb Sfjee ben Spirituo« fen, befonberS beut Branntwein, weit borgugieben. ©ie ärmeren Slrbeitevflaffcn (gabrifarbeiter unb berwanbte arbei« tettbe Etaffen; Proletariat) unterliegen leiber burdjfftnittiid) t)äiwfigeren Erfranfuugen unb einer größeren Sterblidjfeit, als bie bemittelten Klaffen, ©ie üblen Einflüffe, weifte bie Erfranfungett begünfügen uub bie Sterbliftfett fteigern, laffen fift trennen in unbermeiblidj mit ber Slrmutb berbunbene Sftäbliftfeiten unb in wobt b e r m e i b* bare. 3U ben erfteren wären gu red)nen: enge, fftleftt auSgeftattete ©obnräume, maugelbafte Ernäbrung unb Befleibuttg, mand)e mit ber Befftäftigung berfnüpftett üblen Einflüffe; gu ben letzteren: bie Verun- reinigung ber©obnungen unb ber ©obnluft, bie mangelhafte Steinigung beS Körpers unb ber Kleibung, bie Nifttbeafttttng gewiffer SSorfidjtS* maßregeln bei ben berfftiebenen Befftäftigungen. Sluct) begüglift bet Nabrung ließe gewiß fift unter feljr bieten Verbältniffen eine gtoeef* mäßigere 3ufammenfe^ung ergielen, wenn ber übermäßige Kartoffel« unb Brobgeuuß eingeffträttft unb billige eiweiß* unb fetthaltige N rungSmittel etwas reiftlifter genoffen Würben. Häufig wirb ein Sbeit ber eingenommenett Nabrung gang unbenutjt mit bem Stuhle toieber aus bem Körper auSgefftieben, weil bie Speifen ungtoedmäßig gubereitet ober in größeren ungerfauten Stüden berfftludt finb. 3n febr bieten gälten berfteben freilief) bie Arbeiterfrauen nifttS bon ber gtoeefmäßigen SluSwabl unb3ubereituttg ber NabrungSmittel unb geben wie bie Männer für ©enußmittel (Sabal, Branntwein, Bier) unter* bältnißmäßig große Summen für bie Kleibung aus. Seit ärmeren Elaffen fel)tt äußerbem noft bollftänbig bie Erfenntttiß, ba^ reine 8uft unb bk Beobafttung ber größten Steinliftfeit gum ©efunbfetn fo uner- läßlift finb wie gwedmäßige Nabrung. ©ie ©obnungen unb ©erl- ftätten (in weiften mei|t biel weniger für bie ©efunb'beitspflege ge* ffttebt, -als tu beu gabrifen) werben febr bäufig unnötiger SBeife berunreintgt uub ungeuügenb ober — int ©inter — gar niftt gelüftet. Ein Blid auf bie legten Jabre geigt genugfam, baß ber Hang gur Spariamfeit febr abgenommen bat. ©er Sparfinn muß, wie aüe! ©ute, mit anergogen werben. <» et2'« ®/ttttWelt8reaeln in Beptg auf btn Söotjnort. ©aß bie Befftaffenbeit ber ©olmung, ber ©egenb unb beS KlimaS, wo ber P"*g' ?tnÄfe.auf ""«» Befmben baben muß, ift tool)l fefbft* b^ftaubltft baftft |ne ©obnorte in Htnfiftt auf guft unb giftt, ©arme uub Kalte, Srocfenoett mib geufttigfeit, begetabitiffte unb antutattffte Begtebungen febr berfftteben unb oft fo berbai>u bafi fie nafttbeilig auf ben meujftüftm Körper einwirfen. Wiefern bie Befftaffenbeit ber ©obnungen für ben Menfften bon NaftVf eil ober — 103 — Vortbeil fein fann, ift bon $ettenf ofer, «ßrofeffor ber Höfliene in Münften, ausfüftrlift in feiner empfeblenStoertben Sftrift: f,Begiebungen ber guft gu Kleibung, ©ol)ttung uub Bobett" (Braun« fotoeig, g- Bieroeg uub Sol)it, 1872) bargelegt toorben, toelfte im gotgenben benufet tourbe. a) ©ie ©obnuug, toelfte bem Menfften eine Kleibung im bergroßer* ten Maßftabe ift (benn ber Mantel ift eine Strt ßelt), bemfelben Sftufe, bor ben Einflüffen ber Slußentoelt nnb oft gleiftgeitig auft ein gofat gum Betrieb feines ©efftäfteS getoäbrt, bertangt burftauS, toenn fie gefunb fein foll, eine reine guft, baS gebörige giftt, paffenbe Semperatur (mäßige ©arme) unb Sr o d e nb e i t. Jmmer unb überalt bringen Verftöße gegen biefe toefetttliften Erforbemiffe großem ober geringeren Nafttbeit, unb eS muß auf biefelben ebenfo innerbalb toie in ber Umgebung ber ©obnung geafttet toerben. ©iefe Nafttbeile einer ungtoedmäßigen ©obnung finb aber um fo größer, je anbaltenber man fift in ibr auf bält. Siefe Nafttbeile befteben febr oft in tnanget* baftem ©ebenen, uttbotlfommener Enttoidelung, Kränftiftfeit unb Sfttoäftliftfeit, Kranfbeit unb bergögerter ober beiftinberter Heilung bon Kranfbeiten. VorgugStoeife fftäblift finb folfte ©obnungen Kinbern, befonberS Säuglingen, ©reifen, ©öftuerinnen, Kranfen unb Stecon* baleScenten. — Nie barf baS HauS eine Vorrifttttng fein, uns bon ber äußeren guft abguffttießen, fo toenig als bieS bie Kleibung Ü)un barf; eS bat ben Verfebr mit ber uns umgebenben Sltmofpbäre beftänbig gu unterbauen unb nur unfern Bebürfniffen entfpredjenb gu regeln. Unfere ©obnung muß fift binfiftttift U)veS Baues gegen guft, ©affer unb ©arme giemlift äbntift berbalten, toie unfere Befleibung. Sie guft ift baburft rein gu erbatten, baß bie betoobnten Stäume (gumat bie SlrbeitS* unb Sftlaf totale) gebörig boft unb g eräu m ig finb unb niftt bon einer gu großen Slngab,t bon Menfften betootmt toerben; baß für öftere gufterneuerttng (gute Venu* lation), aber obne fftäbtifte 3ugluft babei gu ergeugen, Sorge getragen toirb; baß man baS Einbringen bon fdjäbtiften ©aS* arten, Süuften, ©ämpfen, Staub unb Stauft niftt bloS berbinbert, fonbern auft bem Entfielen biefer guftberberber innerbalb unb außer* balb be§ Hanfes fobiel als nur möglift entgegentritt. ©eSbalb finb bauptfäftlift 31 nbäufungen unb gäulniß bon Ercremen* t e n (Mtft, begetabilifften nnb antmalifften Stoffen) in ber ©obnung felbft ober in ber Umgebung gu berbüten unb bie bei Verbrennungen fift bilbenben ©afe fo fft'nell als möglift gu entfernen. Sie ©irtbfftaftS* abfalle follten, fo toeit eS get)t, berbrannt toerben. Ebenfo muffen toie übel* fo auft ftarf toobtriecfjeube ©erüfte bermieben toerben. Steine guft fann niemals burft Stäufterung ergielt toerben. ©aS Hauptaugenmerk beim Baue unb Begieben menfftlifter ©obs nungen, toenn fie ber ©efunbbeit ibrer Betoot)ner niftt nact)tt)eiltg fein follen, muß borgüglift barauf mit gerifttetfein, baß \ift toeber fdjäblifte ©afe bafelbft bilben, noft, bon einem anbern Orte berfommenb, bort aufammeln fönneu. ©eStjalb ift auf bie Einriftrung ber Slbtritte, bet — 104 — StbtrittS* unb Süngergruben, auf bie Befftaffenbeit beS ErbbobenS unb ber Umgebung gu aftten. Man bebenfe, baß Vertoefung unb gaulmß bon Slbfalltoäffern, Eloafenftoffen, bie in ben bie ©rube utugebenben Erbboben auSgefidert finb, baS gange Jabr binburft, fotoobl im ©utter als im Sommer, fortgebt, benn bie Seinperattirberänberungen, toelfte bie berffttebenen JabreSgeiten begleiten, uub toelfte etwa burft ibre ^>obe ober Siefe ben 3erfebungSprogeß wefentlift mobtfictren fönnen, erftreden fift in unferem Klima faunt ein paar guß tief unter bie Ober» fläcfje. _ 2£ie ftft aber ©afe int Bobett leiftt berbreiten fönnett, babon geben bie Erfabrungen bei ©aSteitungen bie beutliftften Betfpiele. ©ie oft würben nid)t Menfften in ©obnungen, Worin fift niftt ein eingigeS ©aSrobr befattb, franf unb felbft getöbtet, bloS baburft, baß ein in ber Naftbarfftaft tiegettbeS ©aSrobr einen Stiß befommen batte. . , . „,. , ©aS Sonneutiftt, wobt außer mit ©arme auft noft mit Eteftri* lität unb Magnetismus im Vereine, wirft wie auf alle organifften ©ebilbe auft auf ben menfftlifteu Organismus belebenb ein. Man muß beSbalb, gumal in falten unb gemäßigten 3">nen, bei ber ©abt einer ©obnung ftets berjenigen ben Vorgug geben, bie ibre gage gegen Sübett ober Offen bat- Slußerbem ift natürlift auft noft auf bie uötbige gifttmenge für baS Seborgan, fowie aber auft auf Sftonung beffelben bei grellem unb reflectirtem gidjte gu batten. — Bei ber tunftlidjen Beteufttung (burft Satgtiftter, ©afts, Stearin* unb ^araffinfergen, Oel*, Solaröl*, sßetroleum*gampen, geufttgaS) wirb ber Stubenluft niftt nur Sauerftoff entgogen, fonbern auft, gumal bei unbottfommener Berbremtung, eine niftt unbebeutenbe Menge bon biefem ober jenem fftäbüften ©afe (wie Koblenfäure, Kobtenwaffer* ftoff unb KobtenoxpbgaS, mit etwas gettfäuren, Effigfäure unb übetrieftenben brenglicfjcn Oeten) beigemifftt ebenfo burft auSge* blafene giftte nnb gampen mit fortglimmenbem ©oftte. ©arum muß bie guft in ftarf unb lange 3eit erleuftteten Staunten ftetS gebörig erneuert werben unb gang befonberS ift auf baS geufttgaS gu aftten.— grüt)er enthielten bie ©afts- unb Stearinfergen bisweilen Slrfenif, je^t Wobl nur noft äußerft feiten. Solfte Kergen geiftnen fift burft alabafter* artige weiße garbe auS. baben auf bem Brufte ein mebr fftwammigeS als frpftallinifft fefteS ©epräge unb flößen beim Verbrennen einen jftwaften weißen Stauft auS. Sludj ift beim Verbrennen ber Softt bis gang gu unterft peftfftwarg, wäbrenb er fonft im unterften Sbeile ber gtamme weiß erffteint. ©ie Semperatur ber bewotjnten Staunte, gang befonberS aber ber Sftlafgimmer, muß ftetS eine mittlere fein, ba eine gu niebrige, ebenfo wie eine gu t)ot)e, ©iSpofitionen gu Erfranfungen man* nigfafter Slrt bebingt. — Bei ber fünft liften Erwärmung ber 3immerluft, — bie gugleift ein gutes Mittel für guftemeuerung ift $nbem fie einen guftauStaufft gwifften innen uub außen burft Sempe* raturbiffereng beranlaßt), unb entweber mittelbar burft bie (mittels Holg* ober Kobtenfeuer, ©aSflammen, beißen ©afferbampf ober Ijeiße — 105 — guft, beißeS ©affer) beißgemaftten gläften tbönerner unb eiferner Oefen ober S^öbren bewerffteuigt wirb (baS fladernbe geuer unb ber 3ug im Ofen b^ben feineu fo großen VentilationStoertb, toie man früber glaubte), — barf natürtidj bie guft in ibrer Steinbeil unb in ibrem notbtoenbigen geufttigfeitSgrabe niftt beeinträchtigt toerben. ES muffen fonaft bie VerbrennuugSprobucte fo fftnetl als möglift burft 3ngluft entfernt unb bie Brennmaterialien burft 3utritt ber gehörigen Menge bon Sauerftoff (alfo burft beftänbige 3uful)r retner guft oon außen) fo bollftänbig als nur möglift oerbrannt toerben. ES brauften nun aber bie berfftiebenen HeigungSftoffe eine berfftiebene Menge bon Sauerftoff ju ibrer bollftänbigen Verbrennung unb fie toerben beSbalb auft bei »nbotlftänbiger Verbrennung eine berfftiebene Menae bon Verbren* »nngSprobucten liefern, ©ann muffen ferner auft bie HeigungS* Apparate naft ber Befftaffenbeit beS Brennmaterials einen berfftiebe* »en 3ng baben. S r o d e n b e i t ift ein Haupterforberniß einer gefunben ©obnung, ber längere ^lufentt)alt in feuftten, gumal falten gofalitäten (mit naffett ©änben, frifft geffteuertem gußboben, trodnenber ©äffte) ift ftets »afttbeitig. Niemals follte man eine ©obnung begieben, bie, toenn fte einige Stunben geffttoffen toar, beim Oeffnen mebr geufttigfeit ats bie äußere guft befifct, ober in toelfter ©egenftänbe regelmäßig ftodigt toerben unb berfftimmeln. ©ie Haupttoirfung einer feuftten 3im* Biertuft ift gubörberft auf bie Haut* unb gungeuausbünftung gerifttet, fobann aber auft auf ben SltbmungSproceß unb bie ©ärmeenttoidelung. Je mebr nämlidl) bie guft bon ©affergaS gefättigt ift, befto weniger ift fie gur weiteren Stufnabme eines fotdjen, utfo auft gur Slufnabme beS »US unferem Körper berbünftenben ©afferS geneigt. Eine Störung biefer VerbunftungSproceffe ruft aber mannigfafte Nafttbeile berbor; gunäftft eine Erfftwerung ber Stbfüblung unfereS Körpers, fobann eine Herabfe&ung ber für baS Blutteben äußerft wifttigen Hauttbätigfeit unb überbanpt eine mangelbafte Blutreinigung. Eine feufttwarme guft, bie in gleiftem Verbältniffe mit ibrer ©arme unb ibrem ©ebalt an ©affergaS an StuSbebnung gugenommen bat unb alfo bünner unb teiftter geworben ift, muß beSbalb bem SttbmungSproceffe nnb Blute noft baburft fftablift werben, baß fie ben gungen weniger Sauerftoff gufübrt. Eine feufttfalte guft bagegen ift infofern fftäblifter als bie feufttwarme, als fie burft ibren ©ebalt an ©afferbunft ein befferer ©ärmeleiter geworben ift unb beSbalb unferem Körper gu biel ©arme entgietjt. — UebermäßigeSrodent)eitber3immertuft, wie fie bei ber guft* unb manfter anbern Heilung borfommt, mürbe natürlift ebenfalls fftaben uub eS muffen beSbalb bei trodentoarmer guft im 3immer 'vefäße mit ©affer auf ben Ofen geftetlt ober naffe Süfter aufgebangen toerben, außerbem finb bie genfter öfters gn öffnen. ©eötte, geftriftene ober gebobnte gußboben finb ben getböbnliften toeißen ©ieten, bie leiftt bon ftüffigen Stoffen, ©affer, burftbrungen toerben unb naft bem Sfteuem ffttoer trodnen — 106 — (gur Erfältung Veranlaffung geben), entfftieben borgugieben. Sie fön- nen täglift feuftt gereinigt toerben, obne baß matt ein läfügeS geuftt« bleiben gu befürchten bat. ©iefeS täglifte Steinigen beS gußboben« mittels naffer Süfter erfrifftt bie guft, toäbrenb beim trodnen Kebren febr biel Staub aufgetbirbelt toirb. Ein Belegen beS gangen 3immer* bobenS mit Seppiften ift ungtoedmäßtg, toeil fift unter ben Seppiften, toenn fie niftt febr bäufig gereinigt toerben, febr biet Staub unb, Sftmub. ablagert, ber beim ©eben aufgejagt toirb. Man toäblt babe« beffer fteine leiftt gu reinigenbe Seppifte, Strob: ober Baftmatten, bifl man ba ausbreitet, too man fifet. Sie fog. ginoleum*Seppifte (toaffer* biftte Korfinaffe auf Segeltuft) finb febr gu empfeblen, toeil fie feinen Staub burft fift binburftlaffen unb babei toarm unb bauerbaft finb. ©er Slnftrift ber 3intmertbänbe mit giftigen garben, giftige Sapetett, fönnen ber ©efunbbeit großen Sd)aben bringen. BefonberS leiftt fann Vergiftung ftattfinben burft baS Einatbmen bet meftanifft abgefragten (beim Slbreißen, Sluffteben unb Slbreiben, Steini« gen mit Brob) uub im 3immerftaub aufgetoirbelten Sbeilften bet giftigen garbe, unb bieS toirb biel leiftter bei geimfarbenanftrift unb Sapetett, ffttoerer bei ber feftbaftenben Oelfarbe ber galt fein. Vor* güglift gefäbrlift finb bie arfenif* unb fupferbaltigen garben, toie bai fogenannte Sftweinfttrter, Scbeerffte ©rütt unb baS Eoftenillerottj. Stuft in bunfelrotben (beut pompejanifften Scott) äbntiften) Sapeten bat man bebeutenbe Mengen Strfenif gefunben. Sftöngrüner Slnftrift bet ©änbe, ber Sapeten unb genfterborfefcer, gtiegenfftränfe, Speifes glodeu ic. muß ftets ben Verbaftt unb bie Unterfuftung auf giftige garbe berantaffen. Stuft mit Strfenif bebanbelte auSgeftopfte Sbiere, wie fie bäufig gur 3ierbe in ©obnungen gu finben finb, fönnen fftäbtift werben, befonberS wenn fie erft borKurgem auSgeftopft unb öfters gebürftet würben. b) ©ie ©egcnb, in welfter ber Menfft feine ©obnftätte t)at, fann je naft ibrer Befftaffenbeit (binfifttlift ber Semperatur unb ibre! ©eftfels, ber Sroderfteit unb geufttigfeit, beS StegenS unb ber ©inbe) einen berfftiebenen, mebr ober weniger günfügen ober aud) nafttbeiligen Einfluß auf ben menfftliften Organismus ausüben. ES berbält fift ■ bier wie mit ben ©obnungeu im Kleinen unb wie mit ben berfftiebenen Klimaten im ©roßen. Hauptfäfttift fommt eS barauf an, ob bie ©obnftätte ibre gage naft biefer ober jener HimmetSgegenb, in ber ÜQöbe, auf Bergen ober im Sbale, in ber ^fl'dbe bon großen ©ewäffern ober tief int gaube, auf fumpfigem ober trodenem unb fetfigem Boben bat. Von ber gage eines Ortes naft biefer ober jener Himmel§aeqenb bangt ber Einfluß ber Sonne unb beS ©inbeS, alfo ber ©arme* unb geufttigfeitSgrab ab. — ©ie gage gegen S ü b e n muß unter fonft gleifteu Umfränben als bie wärmfte gelten, unb ba burct) bie böbere ©arme bie Verbunftung beS ©afferS beförbert wirb, fo muß bie guft auft relatiö feuftter fein, ©a nun mit ber fübliften gage audj bau* figere unb ftärfere Sfttoanfungen ber Semperatur (befonberS gtoifften - 107 — Sag unb Naftt) gegeben finb, fo fommt es bei ber Puftgen, oft febr rafften unb bebeutenben Slbfübtung ber guft nnb beS BobenS leiftt gu Giebel Unb Stegen (befonberS gegen Slbenb nnb in ber Naftt). ©eSbalb feat man fid) mit Hülfe paffenber Kleibung nnb reftten VerbaltenS roäbtenb ber Naftt bor jenem fftnetlen Semperaturtoeftfet unb bor ber geufttigfeit gebörig gu fftüfjen. — Mit ber gage gegen N o r b e n ift eine niebrigere Semperatur, aber auft eine größere ©teiftfbrmigfett ber ©itterung gegeben; bie guft ift im Slllgemeinen trodner unb flarer, belle Sage t)äufiger. — ©ie 8 a g e g e g e n O ft e tt unb bie gegen ©e fte n bält im Slllgemeinen bie Mitte gwifften jenen. ©ie gage ber ©obnung auf Höben, im giaften ober im Sbaie bebingt berfftiebene 3uftänbe unfereS Körpers, je naftbem bie guft, bie Semperatur unb ©itterung berfelben eine ber* fftiebene Befftaffenbeit baben. Jn Ebenen ift bie guft im Sttlge* meinen trodener, bie Semperatur unb ©itterung getgt niftt fo letftt größere unb raffte Sfttoanfungen. Sluf H o ft e b e n e n toirb naft ber it>'6l)e ibrer gage bie guft immer bünner unb leiftter, reiner unb flarer, fotoie trodner. Ser Eontraft ber ©arme gwifften Sag* unb Nafttjett ift bier, gumal auf boftgelegenen ^tateauS ber wärmeren HtmmelSftrtfte, am bebetttenbften. — Sluf böberen Bergen ift im Slügemeinen bie guft noft leiftter, bünner, retner unb trodner, bie Semperatur geringer, baS giftt ftarfer unb ebenfo bie eteftriffte Spannung. Häufig unb rafft treten Semperatur* uub ©itteruugSweftfel ein, bagu beftänbtge (gfttoanfungen in ben guftftrömungen (©inben) unb in ber geuftttgfett, beSbalb bie bäufigen Nebet, Stegen unb Sftneefälle. — Jn S b ä lern toirb bie guft naft ber Enge ober ©eite, fotoie naft ber Stifttung beS SbaleS burft ben Einfluß beS einfallenben SonnenlifttS mebr ober toeniger ertoärmt uub mit Sonnenaufgang fftneller ober langfamer abgefüllt unb in berfftiebenem ©rabe burftfeufttet; bie Strömung ber* felben ift bei engen Sbätern febr gering unb fie fftwängert fift beSbalb leiftt mit StuSbünftungSftoffen jeglifter Strt, befonberS in ibren untern Sftiftten. Münbeu enge Sbäter in Ebenen ober weite glußtbäler auS, fo giet)t StbenbS bie in golge ber rafften Stbfül)lung fälter unb btebter geworbene guft ber Sftluftten in bie Ebene t)inein, ben fogenannten St)alwinb ergeugenb, wäbrenb eS fift Morgens umgefefret gu behalten pflegt. Jn weiteren Sbälern, befonberS wenn fie bon glüffeu burft* gogen, finbet ftetS eine gienttifte ftarfe guftftrömung ftatt, bie bier we* fentlift gur Steinigung ber guft beiträgt. — Sie © e g e u b e n tu b e r mähe großer ©ewäffer befreit eine milbe, warme, aber tn golge ber Verbunftttng beS ©afferS feuftte guft uub beSbalb entfielen bier (bei jeber 3lbfül)lung burft falte ©inbe, StbenbS, Morgens nnb \n bex falten JabreSgeit) leiftt Nebel, Sl)au unb Stegen. — ©or)nungeu in b i ft t e tt © a 1 b u n g e n ober axxft ffton gwifften bifttett Baum* gruppen finb wegen ber bier berrfftenben geufttigfeit niftt gefunb, wobt aber ift ©alb in einiger Entfernung in maufterlei Hinfiftt (befonberS Wegen beS SftufceS gegen ©inb unb große Hi^e) bon Vortbeil- ©alb* reifte ©egenben baben einen fütteren Sommer unb einen wärmeren - 108 - ©inter als walbarme, auft finb bie SageSfftwanfungen ber ©arme im ©albe geringer, toeil ber ©alb bie näftttifte Strablung beS BobenS toie ber Blätter fo mobificirt, baß bie über bem ©albboben nu)enben guftfftiftten toarmer bleiben als bie über fablem Boben, gelb ober ©iefe. — Sumpfige ©egenben, too gleiftgeitig mit ©afferbunft bie ^robucte ber gäulniß pflanglifter nnb tbieriffter Stoffe bie guft bernnretnigen, finb am ungefuubeftett unb geben gu Sumpffieber unb anberen Kranfbeiten Veranlaffung. — ©aß baS ©obmen in ber ^äbt bon Slnftalteu (gabrifeu, Hüttentoerfen u. f. to.), aus toelften ber ©e*j hmbbeit fftäblifte gas*, bampf* ober ftaubförmige Stoffe fift enttoideln, ber ©efunbbeit nafttbeilig fein muffen, öerftet)t fift bon felbft. 3. ©cfunbbeitöiegefit in Bejug auf bie Befleibung bei ßörperS. Slbgefebeu babon, baß bie Kleibung ber Sittliftfeit, fotoie als 3ierbe unb Sftub. unfereS Körpers bient, foll fie auft gegen bie fftäbüften Einflüffe ber ©itterung unb beS äußeren guftfreifeS, fotoie bor gefäbrliften Erfüllungen ber Haut (gumal bei rafftem Semperatur* toeftfet) fct)üfeen unb gleiftgeitig axxft als fftleftter ©ärmeleiter unfere Körperwärme gufantmenbalten. ©enn ba wir forttoäbrenb, gumal bei falter guft, bon unferer Eigenwärme eine Portion an ben guftfreiS ah geben muffen, fo ift eS nötbig, bem Erfalten unfereS Körpers entgegen^ jutoirfen, uub bieS tt)uu wir, je naft bem Kältegrabe ber guft, bur<| Wärmere, bidere ober bünnere KleibungSftüde (befonberS auS ©olle ober Seibc). Natürlift muffen biefe tbeilS ben äußeren Wie perfönlidjen Veiftältniffen jebeS Eingelnen entfpreften, g. B. ber JabreS* unb SageSgeit, ber ©itterung, beut HimmelSflrifte, Sllter unb ©efcbjtedjte, ber gebenS* unb BefftäftigungSWeife, bem ©rabe ber Eigenwärme, ber Eonfütution u. f. w. ©en meiften Vortbeil bringt baS ©armljatten ber güße, beS BaufteS, beS StüdenS unb ber Slftfelböblen. ©eSbalb ift für Viele, gumal für Kraute, baS Sraaen wollener Strümpfe, einer geib* bittbe unb eines bünnen gtaneUjäaftenS auf ber bloßen Haut fet)r gu empfeblen, gumal bei Gelegenheiten, Wo teidjt eine Erfältung biefer Sbeile gu Staube fontmen fönnte. ©er H a u p t g w e d ber Kleibung beftebt barin, ben ©är* meabfluß aus unferem Körper, für beffen Stegutirnng im Körper felbft burft unwittfürlift tbätige Einrifttuugen geforgt ift, willfürüd) gu mobificiren. ©er ©ertt) ber Kleibung fte igt für ben Menfften mit ber abnelnnenben Mitteltemperatur (mit bergunebmetiben Kälte beSKtimaS, in weiciKin er lebt). Jn feinen Kleibern trägt ber Menfft baS für fein ©oblbefinben erforberlifte Klima bis gu ben arftiffteu Stegionen. Sie Mitteltemperaturen, in weiften ber Neger unb Esfinto leben unter* Reiben fiel) um 43° C. unb boft ift bie Btuttemperatur beiber gleift, toeil fie ibre Kleibung (atferbingS axift it)re Nabrung) ber Semperatur anpaffen. Sie Kleibung, weil fie bie Eigenwärme unb bie SluSbünftuna unfereS Körpers in beißen wie in falten Klimaten, bei naffer uub tro3 dener ©itterung in Orbnung gn ballen bermag, ift ein HülfSmittef, burft welftes ber Menfft iebemHimmelSflrifte gu trogen im Staube ift Natürlift muß er feine Kleibung auft bem Semperatur* unb geufttig* — 109 — feitSgrabe ftetS ridjtig anbaffen; er muß bamaft berfftiebene Stoffe, ja felbft berfftiebene garben unb gönnen für bie Kleibung toäbien. 3nbörberft ift bei ber Kleibung auf ibre gäbigfeit, bie fc ä r m e g u leiten, gu fet)en; bie Kleiber muffen fftleftte ©arme* teiter fein, bamit fte bie ifjnen übertragene ©arme niftt gu rafft burft ftctj binburfttaffen unb toieber abgeben. Je fftleftter eine Subftang bie äöärtne leitet, um fp ffttoerer toirb fie äußere Kälte, fotoie bie ©arme er guft unb unfereS Körpers burft fift binburftbringen laffen, fonaft en Körper ebenfo toarm toie fiibl erbalten fönnen. Unter unferen Klei* berftoffejt finb bor allen tljiertffte Stoffe, toie ©olle unb Selbe, unb noft mebr ^etgarten unb glaum fftleftte ©ärmeleiter, toäbrenb leinene Subftangen bte ©arme beffer leiten- ©ie Baumtoolle ftebt gtoifften biefen unb jenen mitten inne, im ©inter ift fie beSbalb toarmer als foinengeug unb im Sommer fftü^t fie bor Erfältung. — Es übergieben bie Kleiber ben Menfften gleiftfam mit einer gtoeiten Haut, an beren äußerer Oberfläfte bie ©ärmeabgabe obne bie für unfere eigene Haut unattgenebme Empftnbung Pon groft bor fift geftt- Bet ridjtig ge* toäbtter Kleibung erfüllet fift unfere empfiublifte, nerbenreifte Haut niemals unter 24° bis 30° C. unb babei erft f übten toir unS toobl. Sin bebaarten Stellen übemebmen bie Haare als fftleftte ©ärmeleiter unb unempfinbtifte, nerbentofe ©ebilbe bie Stelle ber Kleiber unb an ibrer Oberfläfte finbet bie 3lbfül)lung unempfunben ftatt. — Jft bie Sempe* raturbiffereng gtoifften Haut unb guft febr bebeutenb, fo gießen toit mebrere Kleiber über einanber, um bie ©ärmeabgabe noft toeiter bö« ber Hautoberfläfte toegguberlegen- fS&aS baS Verbauen ber Kleiberftoffe in Begug auf bie Sluf* nabme bon geufttigfeit (bie t)t)groffopifd)e Eigenfftaft ber* felben) betrifft, ob unb in toelftem ©rabe fie ©affer aus ber guft ober Unfere toäfferige HautauSbünftuug (Sfttoeiß) aufnebmen unb gurüd* Jalten fönnen, fo ift biefeS bon großer Bebeutung, gumal auf bie Slb« füblung unfereS Körpers. SaS gleifte ©etoiftt an Sftafmotte (glanetl) nimmt in feuftter guft faft boppett fo biel ©affer in fift auf als geht* toanb; biefe berliert aber auft noft itjr bbö^offopifft aufgefaugteS ©af* fer toeit raffter als bie ©olle, toelft letztere alfo toeit tangfamer als bie geintoanb trodnet unb fo ben ©ärmeberluft ber Haut auf eine mögtiftft große 3eit berlegt. ©ie Verbunftung entgiebt ber feuftten gtäfte, an toelfter fie ftaltfinbet, eine bebeutenbe ©ärmemenge; je raffter aber bie Verbunftung ftaltfinbet, um fo raffter unb plölslifter ift ber ©arme* berluft, befto eingreifender feine ©irfungen. geinene Stoffe eignen fift alfo, toeit fie bei äußerer Hi&e unb beim Sdjtoibm mebr Küt)lung ber* fftaffen (in gotge beS SinfenS ber Eigentoärme unfereS Körpers unb beS rafften VerbunftenS beS SfttoeißeS) für ben Sommer unb betßeS Klima (auft für Hautfranfbeiten mit brennenber, beißer, judeuber Haut), toäbrenb toollene unb baumtoollene Stoffe, toeit fie ben aufge* nommenen Sfttoeiß nur tangfam berbnnften laffen, eine rafftere Slb* lüi)tung beS Körpers berbinbern. Sarum fftü&en toollene Unterfteiber, auf bem bloßen Körper getragen (bei Erfüfcungen, — 110 — leifttem Sftwiben unb bei beißer Semperatur) eber gegen Erfältung, «IS geintoanb, toelfte oft ErfältungSfranfbeiten beranlaßt. Najfe Kleiber, gumal leinene, auf bem geibe trodtten gu laffen, t|t wegen bet- bebeutenben Entgiebung bon Eigentoärme unfereS Körpers fierabrüft. ©afferbiftte Stoffe, wie Madiutofl), ©uttaperfta, Kautfftu!, beranlaffen, toeil fie bie HautatiSbüuftimg unb ben Sftweiß utftt auf* nebmen unb biuburftiaffen, ein ©efübl luftiger, feuftter ©arme unb ftärfere Sfttoeißabfonberung. Sie finb beSbalb toobt bei Naffe mit Kälte, aber niftt bei Näffe mit ©arme gu gebrattfteu. SluftedungS* ftoffe (unfereS Körpers unb ber Stußentoelt) fönnen fift m feibenert, toollenen unb baumtoollenen Stoffen leiftter unb länger aufbauen, als in leinenen. _ _ ,. 0 Ci t f. . Ser ©rab ber ©ifttbeit eines Stoffes (ber Waebalt oer Kleiber) bat Einfluß auf feine ©ärmeieitung. ©eil bte guft felbft ein iftteftter ©ärmeleiter ift, fo muß auft ein Stoff, ber biet giijt in Jemen Mafften entbält, alfo ein tocferer unb poröfer, toarmer fem, als ein biftter unb fefter. ©eftridte, toeitmafftige Strümpfe batten toarmer, als biftte getoirfte. Ein toattirteS KleibungSftüd bält im neuen 3u* ftanbe wärmer, als toenn eS abgetragen ift unb gtoar beSbalb, toeil bte flQatte, beren Menge boft gang gleift geblieben ift, fift beim Sragen berbicfjtet bat. Bei einem ^ßetge finb eS bie feinen Härften, toelfte ibm feine toarmbattenbe Eiaenfftaft berieiben. ©iefe fangen alle ©arme auf, toelfte bon ber Hautoberfläfte burft Strablung ober get* tung abfließt unb geben fie an bie gtoifften ben eingelnen Haften ftrö* menbe guft ab. .«.,.. c , A!t .. ©ie g a r b e ber KleibungSftüde totrft mfofern auf unferen Körper, als bunfle, gumal ffttoarge Stoffe, bie Eigenfftaft Ijaben, alle giftt* ftrablen eingufaugen unb bie ©arme beffer gu leiten, alfo toarmer batten unb fift beSbalb für ben ©inter unb fältere gänber eignen, toäfc renb beüfarbige, gumat toeiße Stoffe, mebrere ober aüe gifttftrabten jurüdmerfett unb bie ©arme niftt fo leiftt in fift aufnebmen unb barunt für ben Sommer unb beiße gänber paffen. Sobann fangen aber auft bunfle farbige Stoffe leiftter geufttigfeit, flüfttige, rieftenbe Subftangen unb toar)rifteittüft auft SlnfteduugSftoffe auf, als belle. (SluS biefem ©runbe finb bie bunfeln unb toollenen OrbenSfteiber ber Kranfenpjle* gerinnen gu bertoerfen.) Von ©erüften nimmt Sfttoarg am meiften auf, bann Btau, Stotb, ®rün, nur toenig Q^elb unb faft nifttS ©eiß. ©er Sftnitt ber Kteibung, befonberS bie ©eite ober Enge berfelben, ift für unfer ©obtfein burftauS niftt oljne ©ifttigfeit. Ein toeit eS unb an berfftiebenen Stellen offenes KleibungSftüd er* laubt einen fteten ©eftfel ber gtoifften bem Kteibe unb unferem Körper befinbtidjen niftt unbebeutenben guftmenge, tooburft baS Verbunften beS SftweißeS nnb baS Stbfübten ber Haut erleifttert ift. Ein weites Kteib paßt alfo für warmes Klima uub betßes ©etter. Bei beffer anfftließenben Kleibern finbet fift bagegen gwifften Körper unb Kteibung nur eine bünne guftfftiftt, bie bier unb ba auft noft burft umfftnürenbe KleibungSftüde (HalSbinbe, Sftnürleib, ©ürtet, Banb - 111 — ttnb Bänber) ftetlentoetfe gang abgefperrt unb ftagnirenb fötrö,"]o oafj ber ©eftfel berfelben febr erffttoert ift. ©iefe guftfftiftt toirft als fftied)ter ©ärmeleiter ertoärmenb unb beSbalb eignen fiel) engantiegenbe Kleiber für ben ©inter unb falte Hintmelsftrifte. ©erben mebrere KteibungSftücfe über einanber gegogen, finb bie oberften gar bid unb bon ©olle, bann muß ber Körper, toegen ber bieten toarmen um einan* ber Ijerumliegenben guftfftiftten gtoifften ben Kleibern, ftarf ertoärmt toerben. ©ie Nafttbeile, toelfte febr enge Kleiber baben fönn* ten, befteben tbeilS baritt, baß fie baS Vorbanbenfein einer erwärmen* ben guftfftiftt über ber Haut berbinbern uub baburft weniger warm galten (wie enge Sftube unb Hanbfftube), tbeilS wenn fie gu eng finb, burft ^reffen unb Srüden fftaben. Slm gefäbrliftften ift baS fefte 3ufammettfftuüren beS HalfeS, baS 3ufammenpre)fen beS Bruft* faftenS unb baS fefte Umgürten ber Oberbauftgegenb burft Uuterrods* bänber, ©ürtet, Hofenbänber. Eine weitere Slnfgabe ber Kteibung, weifte auft bie ber ©obnräume ift, beftebt barin, bieguftbewegung an unferer Hautoberftäctje, bon welfter bie größere ober geringere ©arme* abhabe, fowie bie Verbunftung beS SftioeißeS, fo aber bie Semperatur* emiebrigung abbängig ift, fo weit gu mäßigen, baß fie feine groft* empfinbung in unferen Hautnerben unb feine Erfättung mebr tjerbor* bringt. Je raffter bie Öuft an feuftten Stoffen borbeigiebt, je fftneller alfo neue falte gufttbeitften mit ber ©ärtneqnelle in Berührung fommen, befto raffter gebt bie Verbunftung bor fift, um fo rafdjer wirb einem Warmen Körper feine ©arme entgogen. (SeSbalb troduet ©äfd)e im ©inbe weit raffter als bei rubiger guft unb fonft gleichen Verbältniffen.) Eine boltftänbig rubenbe guftfftidjt befinbet fift niemals um unfere befteibete Hautoberfläfte; benn mit feinen Jnftrumeuten (SInemome* tern) fann man in beu Kleibern einen anffteigenben guftftrom naft* Weifen, ber mit Slbnabme ber äußeren Semperatur an Starte gunimmt. Srob. biefer Bewegung erreiftt aber bie guft innerbalb paffenber Kleiber eine Semperatur bon 24—30° C. — ©ie Unburftbringliftfeit ber Kleiber für guft, toelfte ben guftftrom innerbalb berfelben befftränfen fann, ift burftauS niftt fo nöttng als man glaubt. Verfufte lebreit, baß bie Surftbringüftfeit für guft feinen Maßftab für bie gäbigfeit, toarm gu ballen, abgibt. Ein Kleib fann luftig fein unb boft toarm tjatten; es fommt nämtift biel mebr auf bie ©ärmeleitungSfäbigfeit ttnb bie Unter* fftiebe in ber ©afferberbunftung be& Stoffes, als auf bie Menge bon guft, toelfte eS burfttäßt, an. Srob. beS UnterfftiebeS im ©armbalten laffen geittwanb nnb Budsfin gteiftbiet guft in berfelben 3eit burft. ©ie wajdjlebemen Hanbfftube b^t^ toarm, toäbrenb man in ben famn für guft burftgängigen ©lacebanbfftuben friert, ©urft Befeufttung toirb bie Surefjgängigfeit für guft unterbroften unb bie normale Haut* auSbünftuug toirb baburft bet)inbert; bieS ift auft bei Kautfftuffleibern bergall, toelfte beSljalb gum längereu Sragen niftt gu empfeblen finb. — ^ettenlofer fagt über ben ^lafttl^ü n a f f e r g ü ß e: toenn toir uns im greien ttaffe güße gugegogen baben, fo beginnt, fo toie toir in ein toar* — 112 — meS 3immer mit trodner gttft fommen, eine bebeittenbe Verbunftung. ©enn man an ber gußbefteibung nur H Ungen ©olle burftnäßt bat, fo erforbertbaS©affer baran fcbiel ©arme gu feiner Verbunftung, baß matt bamit £ $fu;ib ©affer bon 0° gum Sieben erbten ober mebr als £ sßfunb Eis fftniefgen fönnte. Man weftste alfo ja ttaffe Strümpfe, fowie anbere feuftte geibtoäffte unb KleibungSftüde fo fftnell als möglift. ©aS bie Befleibuug ber eingelnen Körper* ift eile betrifft, bie natürlift naft JabreSgeit, ©itterung, Klima, Sllter, Befftäftigung, ©etoöbnung u. f. f. berfftieben gewäl)lt werben muß, fo läßt fift im Sttlgemeinen nur fagen, baß ber Oberförper füt)ler gebalten Werben fann, wäbrenb Unterleib nnb güße wärmer befleibet werben muffen. Slm Oberförper finb borgüglift bie fftwibenben Slftfel* böbten uub ber Stüden, am Unterförper ber Bauft bor Erfältung gu wabrett. Kleine Kinber unb alte geute gebeil)en nur bei ©arme unb muffen baber ftets warm gefteibet fein; bie Jugettb uub baS mittlere •gebenSalter trage eine mäßig warme Kleibung. Man übertreibe bie Slbbärtung burft leiftte Befletbung ja niftt unb gewöbne bie Haut nur allmäbtift an Kälte. — ©er Kopf, ffton burft feine Haare gefftütjt, muß immer mögliftft leiftt unb fübl bebedt unb bor übermäßiger Sfc>ix)t, Sonnenbranb, Kälte, ©inb, Näffe bewabrt Werben. — Ser HalS, am beften ffton bon Kinbbeit an bloß getragen, barf niemals burft warme, feftanliegenbe, fteife unb ^ol)e HalSbinben, fowie burft enge Heutbenfragen (bon benen bie papierenen burft Bietweiß*, 3infweiß*, Sftwerfpatbgebalt, gumal bei ffttoifcenber Haut gefäbrlift werben fönnen) eingefftnürt werben, man muß bequem mit gwei gingern gwifften Binbe unb HalS bineinfabren fennen. — ©er B r u ft f a ft en follte ftets eine folft weite Befteibung baben, ba)} ibm baS tiefe Sttljem* boten bequem geftattet ift. Beim Weibliften ©efftteftte fftaben febr oft bie engen Kleiber unb Sftnürleiber, beim Manne bie bis an ben Hai! feft gugefnöpften Stöde unb ©eften (Uniformen), fowie unelaftiffte Hofenträger, bie fift über ber Bruft freugen. — ©er Unterleib muß borgüglift in feiner Oberbauftgegenb (in welfter geber, Magen nnb Milg ibre gage baben) bor Srud gefftütjt werben, ©estjatb finb feftgebunbene UnterrodSbänber, ©ürtel unb Bunbe bon großem Naft* tbeile. ES ift fotglift niftt ratbfam, bie Höfen anftatt ber etaftifften Sräger mittels eines geibriemenS feftgubatten. — ©ie güße Werbeu am meiften burft gu enge Stiefeln unb Sftube gequält unb franf gemaftt. Baumwollene Strümpfe finb beu leinenen Strümpfen borgu* gieben; wer an gußfftweiß leibet, follte ftets wollene Strümpfe tragen. ©ummifftube finb gegen Näffe unb Kälte empfeblenSwevtb, nur muffen fie int wannen 3tmmer ftets auSgegogen unb babei bie Strümpfe öfters geweftfelt werben. Sie Strumpfbänber finb oberftalb beS KuieeS angulegen. BeafttenSwertbe Stegeln finb ferner noft: man riftte feine Beflei- bung ftetS naft ber Semperatur unb geuebtigfeit ber umqebettben guft ein. Man trage fift in warmen 3immern niftt gu warm; aftte im — 113 — grübüng unb Sptxbft auf bte Seruperaturberättbernug; befonberS am Slbcube; lege bie ©inrerflciber nicbt gu fftnell ab uub bie Sommer* fleiber niftt gu fcl)uetl au, fonbern gewönne ben Körper nur allmäl)lift an ben Uebergang gu leiftter Kleibung. Mau weftsle bie Kteibung, guutal bie geibtoäffte, fo oft als möglift. ©urftuäßte KleibungSftüde lege mau fobalb als utöglicl) ab uub bafür trodette a\\. Sie toeiblifte SUciniutf) (f. auft fpäter beim Mäbfteualter). Sie grauen berbaufeu eine Menge bon befftwerüd)eu uub gefär)vTtct)en Kranfbeiten ibrer tbeilS ungwecfmnßigeu, tbeilS ungeuügenben Kleibung unb groar beSbalb, weil fie entweber felbft als Kranfbeitöurfafte wirft ober franfmaftenben Sinflüffen leiftter Eintritt gum Körper geftattet unb fo nicbt feiten axxft gur Verfümmeruug ber gangen Nadjfoutmen* fftaft ben ©runb legen fann. Um bieS erflärlidj gu fiitbeu, erinnere matt fid) nur beffen, toaS ber Körper gu feiner regelmäßigen Erbaltung berlaugt. Er braud)t gubörberft ein gutes Blut, WeteljeS flott burft bie Orgaue beS Körpers fjiuburft läuft, fobann bebarf er aber axift noeb beS gehörigen ©ärntegrobeS unb beS gwediuäßigeu, mit gehöriger Stube abweftfeluben Sl)ätigfeiuS aller feiner Sbeile. ©ie Bereitung eines guten BluteS ift nur bei guten VerbaunugS* unb Sltl)iuuugSorga* neu burft Sluf na bitte paffenber Nabrung uub guft gu bewerf ftelligen; nebenbei ift bann aber ax\ft nod) bie Neubilbung (burcb gpiupbbritfen, Mitg uub gungen) unb bie Steinigung beS Blutes (oon alten, abge* ftorbenen unb unbrauftbaren Stoffen, burd) gungen, Nieren uub Haut) gang unentbebrlidj. ©er Mebrgabl biefer gur Erbaltung ber ©efunbbeit erforbertidjen ^ßroceffe tritt nun bei ben meiften grauen bie jebige Kleibung biubernb iubenSBeg; borgügltel) finb eS ber SltbuntugS*, Kreislaufs*, VerbauungS* uub BlutreiuigungSproceß, weldje baburft geftört werben, ©iefe Störung geljt aber ebeufowobl bon ber Ober* förper* unb Unterförperfleibung auS uub toirb ttjeilS bom Kteibe unb Sftnürleibften, tbeilS bon beu Utiterrödeu unb ber gußbefteibuug ber* anlaßt. — SaS Gorjet ober Sdjni'trlcibfteu, toelebeS immer nur erft bon bem Jungfrauenalter au, niemals fcl)on bon ben Sftnlmäbften getragen werben follte, berlaugt eine folfte Eiurifttung, baß bie bei ber jebjgen Eonftrttctiou ber meiften EorfetS am übelften betjattbette Kör* pergegenb, bie bid)t oberhalb beS Nabels befinblicbe O be r ba u cb* g e g e u b nämlicb, freien Spielraum beljält. Sie ©egenb, au welfter äußertift gu beibeu Seiten bie unteren Stippen (Hüboftonbrien) uub born in ber Mitte bie Magen* ober Herggrube wal)rgitnel)iuen ift, birgt in ibrem Jnuerit obeiftalb beS 3toeftfelis baS Hei'S unb bie unteren Partien ber gungen, biftt barunter aber geber, Magen unb Mitg, fottaft bie tObenSwifttigfteu Orgaue. ©irb biefe ©egenb feft gufaut* iuengefel)itürf, fo werben alle bie genannten Orgaue eingegwängt unb in ibrer Sbätigfeit bcl)ittbert; ja an ber berfleiucrten, mißgeftalteten geber, bisweilen axid) au ber Milg, geigen fiel) bann fet)r oft bie Ein* brüde ber Stippen uub beS fpibrn EubeS beS BruftbeiuS (beS Sctjwert* f ortfabrS). Eine foufte b e r f r ü p p e 11 e, mit S ft u ü r ft r e i f e n berfel)ene Milg unb £eber ift niftt mebr int Staube, gur Verjüngung S — 114 — Jttb Reinigung beS BluteS, fotoie gur ©alienbilbung baS Jbrige, toie ja follte, beizutragen- — Sollen nun bie großen Nafttbeile, weifte ba! ßufammenfftnüren ber Oberbanftgegenb naft fift giel)t, wegfallen, bann muß baS Eorfet fo eingerichtet werben, ba§ eS nur unterbau* biefer ©egenb unb oberhalb ber Hüften ben geib lofe gufammenfftnürt, tooburft auft bie Saiite berbeffert unb bem Unterleibe ein fifterer Halt gegebe« toirb. Sluf jeber Seite ift ein breiter elaftiffter Streifen eiugn* fcfcen, bamit fift bie Oberbauftgegenb unb ber Bruftfaften gebörig auSbebnen fann. — ©te Unterfleiber, Unterröde, bringen toie bie EorfetS ebenfalls ber Oberbauftgegenb Naftu)eil, wenn fie bier bloS mittels einfafter Bänber feft gebunben toerben. ES geigt fift bie* beutlift an ber geber, »elfte baburft einen tiefen Ouereinbrud befonunt unb febr oft eine Entgünbung ibrer Kapfei erleibet. Um bieS gu ber* büten. follten bie Unterfleiber enttoeber an baS Eorfet angeheftet (ange* fnöpft) ober burft Srag* (Slftfel*) Bänber gebalten toerben, ober mit* tets eines breiten fogen. runben BunbeS auf ben Hüften aufruben. — ^aS Oberfleib fann infofern eine ungtoedmäßige Eouftruction baben, als eS ben Oberförper tbeilS einengt, tbeilS ber Erfältung (befonberS beS StüdenS unb ber Slftfelftöbte) ausfegt. SluSgefftnittene, enge, bie Sftultem, Slrme unb ben oberen Sbeil beS BrufifaftenS (mit bem gerabe bie grauen am meiften atljmen) eingtoättgenbe Kleiber finb ebenfo unfftön toie nafttbeilig. — Sie gugbefletbuug ift bei ben meiften Erauen, gumal bei falter unb naffer ©itterung, biel gu leidbt. ©aljer mmt eS benn aber auft, baß biele grauen neben falten gußen fogen. Eongeftionen ober Blutftoduugen in biefem ober jenem Sbeile ftre! Körpers baben, toelfte reftt leiftt unbeilbare unb febr beffttoerlifte Seiben beranlaffen fönnen. Ueberljaupt berlangt bie untere Körper» bälfte bei ber grau toeit mebr Sftu§ bor Erfältung, als ibr getoobnlift geboten toirb unb beSbalb finb Bemfleiber gang unentbebrlifte Klei- bungSftüde für baS toeiblifte ©efftleftt. — Strttmpfbänber, toenn fie febr tief unten unb feft gebunben toerben, fftaben niftt nur ber fftöneu gorm ber ©abe, fonbern ftören auft ben Blut* unb gpmpbtauf im Beine, unb berbienen beSbalb ebenfalls eine Beafttung. Sie muffen ftets über bem Knie befeftigt ober bie Strümpfe felbft burft elaftiffte Bänber an einem (elafüfften) ©ürlel ober an bem Eorfet befeftigt toerben. Vergiftungen burft bleibet. Eine große ©efabr liegt in bem Slbfärben beS SlrfenifgrünS bon bamit gefärbten B a 11 f l e i b e r tt unb B a 11 f r ä n g e n. Sie gu erfteren bertoenbeten Sarlatane t)at man bis jefct gur Hälfte ftres ©etoifttS mit Slrfeuifgrün übergogett gefunben. ©ie garbe ift nur lofe mit Starte aufgelegt unb fliegt bei ber geringften Steibung in Staubtootfett ah. Man bat bereftuet, ba)} ein arfeuifgrüneS Baüfleib bis gu l£ Ungen Slrfenif entbalten unb bis 2 ©ramS Slrfenif* grün an einem eingigen BaKabenbe abftäuben fann, innerlift gegeben genügenb, um ein paar ©ubrnb Menfften gu bergiften. — Sluft in lila gefärbtem Baumtoollengeug, BaumtoollenattaS, bat man Slrfenif ge* fuuben. — Neuerliftft finb mebrere gälte beobafttet toorben, in bene» — 115 — mit Slnilin gefärbte toollene 3euge, auf ber bloßen Haut getragen, VergiftungSerffteinungen berborgebraftt baben- Naft Dr. Hager ffteiuett bie Slnilinfarbett giftig auf bie Haut gu toirfen unb eS empfieblt fift, folfte ©ollettgetoebe, toelfte auf bloßer Haut getragen toerben follen, fotgenber Prüfung gu unterwerfen. Man giebt in einen Steagir* Ebtinber eine ^artfjie ber ©olle ober beS ©etoebeS, übergießt fie mit 90 % ©eingeift unb erbifct fie bis gum Sluffoftett. gärbt fid) ber ©ein* geift rott), biolett ober biolettblau, fo ift bie garbe berbädjtig. ©ie jeftige gnpefteibungmitibrenNafttbeiten. ©ie Mebrgabl ber Verunfftönungen beS gußeS, biete Ballen, berbrebte unb über ein* attber gelegte 3^ben, lätffte Beinftetumg nad) innen ober außen, übel* riefteitbe Sfttoeiße gtoifften ben 3eben, Blafen unb ©unbfein an ben Haden, bor allem aber bie Maffen bon Hübneraugen ober geiftbornen, — unb im ©efolge aller biefer Uebel ungäbtige Sftmergen, bie baS geben berbittem unb baS ©entütb bergällen: — baS finb bie gotgen beS BeinberfftönerungSfpftemS unferer mobernen gitßfüuftler! Sluft entfteben jene lebeuSlänglifteu 21 u S r e u f u tt g e n ber gr o* ß e n 3 e b e, mit ©elenffteifigfeit am Ballen berfelben, toelfte einen bäufigen ©egenftanb ber Ebirurgie, unb noft bunbert Mal bäuftger ber Klagen im gemeinen geben bilben. (Oft fätfftlift für „©iftt" ober „gr oft ballen" gebalten.) Jn golge beS fteten ©rudeS auf bie äußere Seite beS Nagels ber großen 3el)e, tooburft ber Nagel getoölbt, fein Stanb naft unten gebrängt unb bie ibm bebeefeube Haut barüber bintoeggetoölbt ift, entftebt baS fo fftmergbafte nnb oft Monate laug gum ©eben untüfttig madjjenbe Uebel beS eingetoaftfenen Nagels, toelfteS oft in böfe Eiterungen unb ©etoebStoufterimgen (toilbeS gleifft) übergept. Sluf bte anbere innere Seite beS Nagels legt fift niftt fetten bie gtoeite 3ebe unb bewirft burft Srud unb Sfttoifoett eine Ertoeiftuug beffelben unb ein niftt minber fftmergbafteS ©unbfein (Ercoriation) feiner Naftbarbaut. Sluft bie anberen ^eb^n toerben oft niftt minber auSgerenft, in ftren ©elenfen fftleiftenb entgünbet unb enblift berfteift (anfploftrt) ober über unb unter einanber gefftoben. 3u allen bie* feit Oualeu gefellcn fift nun noft bie Hübneraugen, bie unber* meibltfteu Ouälgeifter ber- eleganten ©elt, bie naft jebe' Hinweg* fftneiben unb trob, ber bunbert gn tbenreu greifen auSgebotenen ^ift- neraugenpflafter (benen baS in jeber Stpotbefe billig gu babenbe gemeine jfttoarge ober grüne Hübueraitgenpflafter bollfommen bie ©age bält) immer bon Neuem naftwaftfen, fo lauge ber Sftnitt ber gußbefleibung niftt geänbert wirb- Bei einer naturgemäßen Sftubform muß bie gußfol)le bollftänbig auf ber Soble ausruhen fönnen; baS Oberleber muß au ber inneren 3et)enfeite eine größere St>'6l^ beffen unb bie mögtiftft uieberen unb breiten Slbfätie follen an ber Jnnenfeite eine fftroafte EiftÖbung f)aben. Sl b f ä fc e gewäbren, namenttift bei fftmufeigem ©etter, Vor* tbeile, aber bie übertrieben t)ol)en Slbfä^e (bie mobernen Stödelfftube ber ©amen) baben feljr große Nafttbeile. ES wirb nämlift burft bie* felben bie gaft beS Körpers unbeiftältnißmäßig ftarf auf bie S^b^ se= — 116 — toorfen unb baburft toerben bie ©elenfe gu ftarf angeftrengt. Stutjerbem ftebt auft auf einem boben Slbfab; bie Soble fo fftief, baß ber guß immer naft born binunterrutfften muß, tooburft bie !ßeben bann febr ftarf in bie Spi^e beS SftubeS bineingebrüdt toerben. S&oht Stbfäfce, natnent* lift toenn fie auft noft febr fftntal finb, uub eng anfftließenbeS Ober* leber, namentlift bei engen Stiefeln, begünfügett bie Erfftlaffung ber fpannenben Bänber beS gußgetoölbeS. Ein gufammengefunfeneS guß= getoölbe giebt aber beut guße biejenigeMißgeftaltung, bie man Plattfuß nennt. Slußerbem binbert auft ber ©ruct beS OberleberS baS ©eben, toeil er fift ber bei jebem Sftritte im Slugenblide beS StbtretenS mit bem guße entftebenbett ftärferen ©ölbung beS gußrüdenS toiberfebt StuS biefem ©ruttbe ift ber S ft a f t ft i e f e l, ber feinen Sfttuß baburft ge* toinnt, ba)} er über bem gußrüden eng anfct)üeßt, eine febr ungtoed* mäßige gußbefleibung. ©a biefer Stiefel für befummle 3toede (©aten in ©affer unb Sftnee) unentbebrlift ift, fo ift toenigftenS barauf gu aftten, ba)} bex gußrüden nidjt gu eng anffttießt. Beffer als Sftaft* füefel finb Sftube ober Sftttürftiefet; ber gtoecfmäßigfte Sftub ift aber berjenige, beffen ettoaS nachgiebiger Sftluß an bem Unterfftenfet ettoaS über ben Knöfteln angebraftt ift. 3u empfeblen finb bemnaft Halb* füefel mit elafüfften Einfäfcen unb leiftt (burd) elaftiffte Einfäfce) über ben gußrüden anfftließenbe Sftube mit ©amafften. — Enge S ft u b e toirfen toie enge Kleiber. ©aS©eftfe(n berSftitlje gur Vermeibung beS S ft ief tre t e nS, toelfteS namentlift bei Kinbern bietfaft angemenbet toirb, ift eineMißbanbtungbeSgußeS, ber ben Sftub naft beibeu Seiten bin austreten unb babei ben ©egen* brnd beS OberleberS, toelfteS immer toieber in eine anbere ©eftalt ge* brüdt toerben foll, immer aufs Neue ausbauen muß- — Beim $latr* fuß getoäbrt ein an Sftnürfftuben angebraftter 2 3oll beiter Stiemen, ber im Jttnern beS SftubeS ben inneren gußranb ettoaS in bie Höbe bebt, ber ^lattfußriemen beS frattgöfifften Militärs, eine große Erleiftterung. 4. ©efunbljettsregeln für Sfttoangere. Noft ebe ei*Kinb baS giftt ber©elt erbtidt, l)at ffton bU Mutter beiüge $f lieft ten gegen baffelbe gu beobafttv* unb * u erfüllen, ©enn ffton bor feiner ©eburt fann ber Menfft für fem ganges geben burft eine ungtoedmäßige gebenStoeife feiner Ernäb* rerin boliftänbig ober boft gum Sbeil untauglift gur Erreiftuna bon ^ftenförperttftett unb geifügen gäbigfeiten gemaftt toerben; bie ben Menfften fo boft über baS Sbier erbeben. Saß fo biele Kinber tobt ober boft fremf unb lebenSffttoaft gur ©elt fontmen, ba^ fo biete balb Mutter bor ber ©eburt ftrer Kinber. ©aß fift aber bie meiften grauen toäbrenb bte)cr 3eit foarge SSer)tö§e gegen ibr eigenes gleifft uub Blut gu fftulben fommen laffen, barüber brauftt mau fift niftt gu tounbern — 117 — ba nur feljr toenige grauen über bie ©ifttigfeit it)reS Berufes naftge* baftt baben ober gar bagu borgebilbet toürben. Man beobaftte nur baS Sbuu unb Sreiben bon bieten grauen, benen ber Segen gu Sbeit tourbe, balb Mutter gu toerben. Slnftatt jefct auf ibre eigene ©efunbbeit boppelte Slufmerffamfeit gu bertoenbett unb für baS Kinb, bem fie baS geben geben follen, ängftüft gu forgen, leben fie forgloS unb obne fift nur baS ©eringfte bon ibren gewobntett Vergnügen uub ©elüften entfagen gu fönnen, in ben Sag t)iuein. ©a Wirb noft bis tief in bie Naftt in biel gu leiftter unb gu enger Kleibung getaugt unb gefftmauft; ba muffen trob. Kälte unb Näffe bie güßften in büttnen Strümpfen uub Sftuben frieren; ba foll bie Sattle noft lange eine jungfrättlifte Sftmäfttigfeit beuftetn; ba läßt man ben ber; fftiebenften geibenfftaften unb ber geibenfftaftliftfeit erft reftt ben 3üget fftießen. Kurg eS ift ein Jammer, wenn man unfere Naftfont* men ffton im Keime berberben fe|en muß; wenn man bie einem tugenb* baften ©eibe füßeften Hoffnungen in einer Naftt letfttfitmig binwegge* langt ober naft bem SluSbrufte eines leibenfftaftliften ©entütbS burft gu früt)e Nieberfunft alle Hoffnungen ber ßufunft graufain bernifttet fiebt. Man möftte es toirflift für ein ©lud ballen, ba)} biele grauen, aber nur ibrer Sfttoäfttiftfeit wegen, baS Unglüd baben, einen großen Sbeit ber 3eit ibrer Hoffnung bon Beffttoerben befallen gu werben, bie fie an baS 3intmer unb eine bernünfüge gebenSWeife binben. ©enn baS glaube matt ja niftt etwa, baß bie Sfttoangerfftaft eine Kranfbeit fei unb baß bie bamit berbunbenen Erffteiuuugen bon Unwoblfein be* fümmten Slrgneimitteln weiften fönnten. ©a bem jungen, noft niftt geborenen ©eltbürger bor Slllem Staunt gn feinem giemlift fftnellen ©aftStbume nött)ig ift, fo muß eS auft bie erfte ^ßfliftt ber Mutter fein, biefem ©aftStbume unb ber Enttoidelung ber finblicben Organe niftt biubemb in ben ©eg gu treten. ©eSbalb barf bie Kleibung ber Mutter, gumal in ber ©egenb ber Sailte, niftt beengenb,' fonbern fie muß ftets ber Körper* form genau angepaßt unb auft ermärmenb fein. gefteS Sftttüren unb ber ©rud beS (befonberS eiferuen) ^latt* ftetteS, fowie ftraffeS Binben ber KleibungSftüde in ber Saiüengegenb bat niftt leiten gur Bilbung bon Mißgeburten xxxxb fftwäftlieben, er* bärmliften Kinbern Veranlaffung gegeben. Slußerbem wirb ja aber burft enge, Bruft nnb Bauft einpreffenbe Kteibung niftt btoS auf bie Enttoidelung be§ KinbeS, fonbern auft noft auf bie Verrichtungen ber Bruft* unb UnterteibSorgane ber Mutter ein nafttbeitiger Einfluß aus* geübt. ErfftwerteS Sltbemboten, Beängfügungen, Hergpoften, Ver* bauungSftörungen, Verfümmerung ber gur Ernäbrung be§ KinbeS be* fümmten Brüfte finb bie gewöbntiftften gotgett enger Befleibttng. ©agegen gewäbrt ein einfafteS, weifteS (für ben Sommer aus boppetter geinwattb, für ben ©inter ans Bareftent gefertigtes) geibften, welftes über ben gangen Unterleib Ijintoeggeftt, fotoie auft eine paffenbe geib* binbe große Erleiftterung. - 118 — ES fann baS Kinb nun aber nur bann bis gu feiner ©eburt or* beutlift tpaftfen unb fift boüftänbig auSbilben, toenn eS bie gebörige Menge einer gtoedmäßigen Nabrung erfta'tt. Siefe toirb il)ttt aber (unb gtoar birect in fein Blut t)tnein, niftt ettoa in ben Magen) burft baS Blut ber Mutter gugefübrt, unb beSbalb ift toieber bie rifttige Ernäb* rung beS müttertiften BluteS gum ©ebenen beS KinbeS gang unent* bebrüft. Eine r ift t ige Nabrung für bie Mutter ift aber bie* jenige, toelfte niftt bloS nabrbaft, fonbern auft leiftt berbaulift ift, bie atfo niftt bloS bie nötbigen Materialien gum Stufbaue unfereS Körpers in fift entbält, fonbern bie im VerbauuttgS; apparate balb aufgelöft unb bon ba in'S Blut gefftafft toirb. Vorerft finb beSbalb boffnungSbolle Mütter bor toieberbolter Ue* berlabung beS MagenS unb bor Unregelmäßigfeit im Effen unb Srinfen gu toarnen, toeil bierburft leiftt bie Verbaituug auf längere^eit geftört toerben fann. Mäßigfeit uub Stegelmäßigfeit in biefer Be* giebung fommt Mutter unb Kinbe gu ©ute. Sluft ift bie Slrt gu effen niftt obne Einfluß auf bie Verbauung; alles gefte, gumal gleifft, muß tjübfft Hein gefftnitten unb tüfttig gerfaut, niftt aber eilig, in großen Stüden ungerfaut berfftludt toerben. ©aS bie Speifen unb ©etränfe felbft betrifft, fo finb reigenbe unb erl)ibenbe, gumat folfte, bie ftärfere! Hergflopfen beraulaffen (toie ftarfer äa^ee unb Sbee, Spirituofa, ®e* toürge tc), fotoie nnberbaulifte, bläbenbe unb urintreibenbe (Sellerie, Spargel, Sßeterfitie, Kobtarten, ältere ©emüfe, ©eräucberteS, feljr Hartes unb getteS k.) too möglift gu bermeiben, bagegen Mild)*, Eier*, Meb> unb gleifftfpeifen mit jungem, berbauliftem ©emüfe unb Obft, als ©etränf aber ©affer, Mitft unb leiftteS Bier gu empfeblen. Sollte gegen getoiffe Speifen unb ©etränfe eine ungetoöfmlifte Slbneigung bor* banben fein, bann bermeibe mau biefelben. ©elüfte naft unpaffenber Nabrung finb bei toobiergogenen grauen änßerft feiten nnb leiftt gu befiegen. — Ser Stublgang ift ftets, toenn nött)tg, burft Kü)- füere (niftt aber burft Slbfübrmittel) in befter Orbnung gu balten, bem ©ränge gum Entleeren ftetS golge gu leiften, niftt getoaltfam entgegen gu treten. ©er 3ufantmeiu)ang beS KinbeS mit ber Mutter ift gtoar ein feljr inniger, trotjbein aber auft ein febr teidjt töSlidjer. ©eSbalb muffen fift Mütter bor 3111 e m b ü t e n, to a S biefeS B a n b lodern unb löfen fönnte. ©al)in geboren aber außer Stoß unb Srud beS geibeS: alte ftärferen unb rafd)eren Betoegungen beS Körpers, als Springen, gaufen, Sangen, Sreiten, fftuetleS Sreppen Sluf* uub Slb= rennen, fobann baS Sragen unb Stnfbebeu ffttoerer ©egenftänbe, fftnet leS unb anbaltenbeS tiefes Buden unbNieberfauern, febr iauteSgaften unb Stufen, bobeS Slufbcben ber Slrme, gabren in ftoßenbem ©agen unb auf ftolprigem-©ege. ©ic biete junge grauen im boffnungSbollften 3uftanbe baben nid)t fift unb ibrem Kinbe burft eine gabrtäffigteit in biefer Hinfiftt gefftabet! Slm öfeeften ift bieS aber in ben erften bier Monaten ibrer Hoffnung geffteben, weil eS ba am leiftteften gu einer geblgeburl (SlbortuS, Fausse-couche) fontmen fann- — 119 — $ofj baS förpertifte unb geiftige ©ofttfein unb Untoofttfein bet Butter auf baS imiigft mit bem mütterliften Körper berbunbene Kinb guten ober nafttbeitigen Einfluß ausüben muß, läßt fift toobl benlen, unb eS ift fonaft ^ßfliftt einer jeben Mutter, toenn fie einem gefunben Kinbe baS geben fdienten toill, gunäftft ibr eigenes ©oftt ge* ftörig im Sluge gu baben. ©enn toir bon geifügem ©obl* unb Untoofttfeinfpreften, fo meinen toir bamit baS naturgemäße unb naturtoibrige Slnregen unb Vorfift* cjeften ber burft baS ©ebirn, bie Sinne unb bie Nerben bermittelten Sftätigfeiten, borgugStoeife ber ©emütbStbätigfeit. ©ie ein eingiger Sturm nidjt feiten bie Hoffnungen eines gangen Sommers bon ben Bäumen toirft, fo gerftört oft blibeSfftnell ein eingiger SluSbruft irgenb einer befugen geibenfftaft bie lang gepflogenen Hoffnungen ber jungen ©attin. Unb too gar int ©emütbe berfelben ein Sturm bon geiben» fftaften ben anbern treibt, too anftatt eines fanftmütbigen unb rubigen Betragens geibenfftaftliftfeit unb Unart baS Herg beroegt, ba toirb bie ©efunbbeit beS KinbeS unb ber Mutter für immer ober boft für lange 3eit untergraben. Sitte geibenfftaften (3om, gurftt, Sraurigfeit, Iga)}, Neib, Eiferfuftt) baben einen unermeßtift fftäbüften Einfluß auf ben finbliften unb mütterliften Körper, toie überftaupt SllteS, toas fog. ©aüungen (ftärfereS Hergflopfen) berurfaftt. ©er gefteigerten Erreg* barfeit beS NerbenfbftemS toegen berlaugt bieS mebr Sftonung als fonft, unb beSbalb ift auft bor bem Slnblid abffteuerregenber ©egen* ftänbe, bor Sftred, ftarfen SinneSeinbrüden unb Steigmitteln, ebenfo aber auft bor Empfinbelei unb Sfttoärmerei gu toamen. Stufte beS ©eifteS unb ©emütfteS, Heiterfeit unb 3ufriebenbett, baS finb bie jeber in Hoffnung tebenben grau niftt bringenb genug anguraüjenben Sftub/ mittet bor fpäterem ©ram. ©aS förpertifte ©obt ber Mutter toirb toefentlift unterftüfct: burft tägtidje, aber mäßige geibcSbetoegung im greien unb im Haufe, fotoie bnrft paffenbe Stube (S ft 1 a f). Man glaube ja niftt ettoa, baß forttoäbrenb bebaglifte Stube unb NifttStbun bem Kinbe gute grücftte bringe. ES ift totit- beffer, toenn eine grau teifttere bäuSlifte ©efftäfte beforgt unb öfters ausgebt, als toenn fie rul)ig gu Haufe auf bem Stuble fifct ober auf bem Sopba liegt. Sluft baS gu lange unb ftäufige Sftlafen taugt nifttS. — Saß Bäber jebem Menfften gum ©efunbbleiben nött)ig finb, toirb täglift mebr unb mebr anerfannt: ganj borgüglifte ©ienfte leiften fie aber ben in ber Hoffnung tebenben grauen. Sllle aftt bis biergebn Sage follten biefe ein mäßig toarmeS Bab (bon -f 24—28° R.) nebmen. Nur grauen, bie ffton an falteS ©äfften unb Baben getoöftnt finb, fönnen baffelbe, aberftetS mit großer Vorfiftt unb Vermeibung bon Erfältung, fortfe^en; feineSfalfS jeboft barf bamit in ber 3eit ber Sfttoangerfftaft begonnen toerben. Ueber* ftaupt baben fift Mütter bor K ä 11 e uub Erfältung in biefer 3eit febr gu fftüben, toeSbatb bie Kleibung, gumal ber güße, ftets gebörig «rtoärmenb fein muß. Ebenfo ift aber auft baS ©egentljeit, ftarfe Hifeß unb Erbifcung, gn bermeiben. — 120 — ©aS bie Beffttoerben betrifft, toelfte bie grauen getoobnlift gur Seit ftrer Hoffnungen beimfuften, fo muffen biefelben, toenn fie niftt ausarten, rubig ertragen toerben. ©agegen ift batbigft ein Slrgt fterbei* gifrufen, toenn fie einen ftöberen ©rab erreiften, ober toenn beftige unb anbaltettbe Sdjmergen im geibe, Blutungen, ©urftfälte, Urin* unb ©tuftlberftaltungen, gieberanfälle unb bgl- eintreten. ©egen bie Blutaberutoten (Kram pfabern, Stberb ein), b. f. Ertoeiterungen ber Blutabern, toelfte fift am bäufigften am Unter* fftenfel, befonberS toäbrenb ber Sfttoangerfftaft finben unb gu @e= ffttoürSbilbung unb Blutungen Veranlaffung geben fönnen, empfiehlt fift baS Sragen bon ©ummi* unb Sftuürftrümpfen ober baS Eiutoi* deln (Banbagiren) beS UnterfftenfetS mit Binben- Seftr gtoedmäßig ift es, toenn bie Unterfftenfet beim giegen erböftt (auf einem Keitfi|fett) gelagert toerben. N. B. ©aS Verfetjen ber Sfttoangern, toelfteS feit ben älteften 3eiten bon ben gaien unb bieten Slergten angenommen toirb, ift gur 3eit immer noft als unerlebigte Streitfrage gu betraftten. Bis jefct ftaben aber noft bie meiften gätle, in toelften baS Verfeben fift beftätt* gen gu trollen fftien, gu febr gegrüubeten 3toeifeln Staum gelaffen. ©aß übrigens ber 3uftanb ber 3eugenben nnb Sfttoangern Einfluß auf bie Enttoidelung beS KinbeS bat, ift fifter, unb beSbalb follte mit Verftanb gebanbelt toerben. 5. Vorftfttgmafcregeln beim Effen. ©ie NabrungSmittel fönnen ben Körper in einen franfbaften 3uftanb berfeben: a) toenn fie in gu geringer Menge eingeführt toerben (b. b- im Ver* bättniß gur Starte beS StofftoeftfetS), toeit aisbann baS Material gur Neubilbung beS BluteS unb ber ©ewebSbeftattbfbeite in ungureiftenber Menge borbanben ift. ©ie näftfte golge babott muß Blutmangel fein, unb auS biefem gebt bann berbor: Erbleidfjen ber Haut, Slbmagerung, Mattigfeit unb Stbnabme beS Körpergewichts, allgu großer ©affer* reifttbuin ber ©ewebe, geringe ©ärmeeutwidelung (gröfteltt), fftleftte Ernäbrung beS ©ebirnS unb ber Nerben. — b) ©erben N a b* ruugSmittel in Ueb ermaß eing'efüftrt, fo fommt eS barauf an, ob bieS btoS ein* ober einigemal gefftiel)t ober öfter, uub weifte gebenSweife übrigens babei gefüllt wirb. Jm teueren galle fann bie V i e 1 e f f e r e i gur@ewobnbeit werben unb biefe ergeugt bann allmäblift, je naftbem bie Speifen met)r ober weniger nabiftaft finb unb orbentlid) berbaut werben ober niftt, UnterteibSbcfd)toerben (Sßfortaber* ftodungen, Hämorrboiben) ober Vollblütigfett (mit ©allttngen unb Eougeftionen). ©urft förpertifte Slnftrengungen, befonberS in freier guft, laffen fift bie Nafttbeile beS VieleffenS ettoaS miubern. ©er einmalige übermäßige ©euuß bon Speifen, bie Ue ber lab ung beS Magens (Jnbigefüott) ruft eine borüberqebeube Mageuaffection (Katarrb, beworbenen Magen) berbor unb fann burft gaften am beften furirt toerben, toenn matt niftt fofort naft bem Effen burft Breften (ginger in ben HalS fteden) baS 3ubiet toieber fort fftaffeu will. — c) NaftrungSmittel bon ungu re ifteub ein Nat)rungS« — 121 — ftoffgeftalte ftören bie ©efunbbeit infofern, als fte bem Körper bon biefem ober jenem NabrungSftoffe gu biet ober gu wenig gufübren, toeS* t)atb axxft eint getnifftte Koft bem Menfften am guträgliftften ift. Slm bäufigftett wirb in biefer ©eife gefebtt, ba% im Verbättttiß gu ben feften NabntttgStnitteln, biet gu wenig gtüffigfeit (©affer ober leiftteS Bier) genoffen wirb (uub fo bidflüffigeS Blut entfteftt); ferner barin, baß Kinber weit mebr Äofttefttjbrate (g. B. ftarfe* uub gudeiftaltige) NabrungSftoffe als fift gebort (unb baburft bie Scropbulofe) betont* men; ba)} bagegen einige gu biet Eiweißfubftaugett (befonberS über* mäßige gleifftnabritug), anbere gu biel gett unb Kobjtebbbrate gu fid> nebmen uub beSbalb erftere ©iftt, festere gettfuftt (mit Neigung gum Sftiagfluß) babontragen. — d) NabrungSmittel bon gu ftober unb gu nieberer Semperatur, alfo febr beiße ober febr falte Speifen unb ©etränfe, fönnen Eutgüubtmg ber Munb*, Stafteu*, Speiferöbren* ober Magenfcbleimbaut ergeugen uub erftere jogar bleibenbe Verengerung- naft fift gieben. ©aß ein falter S r u n f naeb Erljtfeung Sftwinbfttcbt naft fift gieftt, ift untoaftr, wie überbanpt bie ©efabreu eines folftett SrunfeS erftaunlift übertrieben werben. Jeboct) fann nicbt geleugnet toerben, baß febr falte ©etränfe auf bie Blutgefäße bcSMagettS uub feiner Umgebung gitfamiiieugiebettb toirfeu uub fo ben Blutbrud in anbern ©efäßen fteigeru fönnett, gumal toenn ©entütbSbewegung ober Erbifcung ben ©rud ffton borber erböbt ftatteu. Jn folftett gälten fönnen bann bei folftett, bereit Haargefäße gefftwäftt uub leiftt gerreißbar finb, Blutgefäße in lebenswichtigen Organen (©ebirn, gutigen) gur 3erreißung gebraftt werben. (StuberS liegen bie Verljältttiffe bei längerem Marfftiren, befonberS bei Solba* ten. Hier fiitb bie Blutgefäße burft ben ftarfen ©afferberlttft beS ScftweißeS nicbt mebr fo ftarf gefüllt uub enblift befittben fieb bie geilte in ibren gefüubefteu Jabrett. Ein ©äfferberbot müßte fieb bier ber ftarfen Verbunftung wegen fogar als fftäblift erWeifen. Soft ift axxft' Ijier auguratl)ett, einige Secunben gwifften ber ftarfen Bewegung uub beut Sruufe gu paufirett uub bie erften Sftlude etwas im Munbe gu erwärmen.) —Jn bieten gälten, wo ein falter Srunf gefftabet gu baben ffteiut, war eS aber niftt biefer, fonbern baS Srinfen bei eifti^* ter Haut in falten Staunten, wobei burct) Unterbrüdttug ber Hauttl)ä= tigfeit gcfäbrlifteEutgüubungSfranfbeitett beranlaßt werben. —e) fflab1 rung bon gu reigenber Befftaffenbeit, mit gu biel unb gu fftarfett ©ewürgen ober gu ftarfen fpirituöfett ©eträufen, fann bie Verbanuug, gutnat wenn ber Magen ffton in einiger Unorbuuttg ift, auf lauge 3eit berberbeu uub, wirb fie öfters geuoffen, orgauiffte Mageuteibeu berborrufen. f)NabruttgS* unb ©ettußmittel mit fftäbtiften unb giftigen Eigenfftaften fönnen kranfbeiten uub Sob berattlaffen. 6. (gi'itä'fjrnng; bei* jfraufen, ©ie Nabrung ber Kran* fett foll, fotoeit es möglicb ift beu Körper auf feinem normalen Beftanbe erbalteu, ober wenn ber Körper Stoffoerttifte erlitten b<^U biefelben in gtoedmäßtger ©eife toieber erfe^ett. Bei febr bieten, befonberS bei ben — 122 — ttcuten fieberhaften Kranfbeiten, ift es unmöglift, Stoffbertufte beS Körpers gu berbüten; man ntuß aber babin traftten, iftm wentgftcnS fobiel Nabrung guaufüftren, baß er genug bebäit, um bie Kranfbeit gu Überfielen unb niftt gu berbungern. Es ift aber babei ftets gu berüd* (tagen, baß bte 3ufub> ber fttdftofffreien NabrungSftoffe (Starte, Suder, gett) für ben Krauten ebenfo wlfttig wie bie beS Eiweißes tft. ©ie Slbnabme beS Körpers an gett ift gefäbrtifter als bte an Eiweiß allein, ba ber Körper meift weniger gett als Eiweiß entbält unb m einem fettarmen Körper ba« Eiweiß in großen Mengen aerftört toirb. ©a in Kranfftetten meift nur Kenia Welt bertragen toirb, fö nimmt man feine 3uftucftt gu ben Kobleftbbfatfn unb bereitet auS ben berfftiebenen Stärfemefttarten unb Äucfet leifite MebUbeifen, benen fift auft Eier gumifften taffen. gtelfftbrüfte unb gleif ftertraet finb tpie ber 211 c p ft o l feine NabiuttaSmittel, fonbern Nerbenreigmit* tei. Eine gute gleifftbrüfte, ein Sfttud ftarfen SfteirteS, Bter, §a f f e t nnb f ft to a r g e r S ft e e ergieten aber oft bte tounberbarften rfolge bei Kranfen, toeit unter iftretrt Einflüffe bie, bie meiften Vor* gänge im Körper regierenben (Jentratorgaue beS NerbenfpftemS toie ein ermübetes ^afttt)ier burft einen ^eltfftenftieb gu größeren geiftungen aufgeftadjelt toerben unb fo bie im Ertöfften begriffene Sbätigfeit toift* tiger Organe noft eine 3eit lang erftatten toirb. X)aS Bier ftebt auft bie VerbauungSftärfe beS MagenS. Bei ben abgemagerten SteconbateScenten banbelt eS fift um eine ©iebergetoinnung beS SlppetiteS, eine aÜmäblicfte ©etoöbnung beS ©armes unb beS Körpers an bie tfteiltoeife Unterbroftene Sbätigfeit unb Um ben Slnfab. beS gu Verluft gegangenen EitoeißeS unb gelte«. gur Betoirfung biefeS SlnfafceS bon Eiweiß unb gett muffen bem fiel Erbolenben im Verbältniß gum Eitoeiß mebr füdftofffreie Stoffe (Meb> fpeifen, Matgertract faffeetöffeltoeife gu Milft, Kaffee, Bier ic. mebr* mals täglift) gegeben werben atS ben rubenben ©efunben. 3unt 3n?ecf ber mögliftft botlftänbigen SluSnufcung ber eingefübrten Naftrung unb gur Sftonung ber Magen* unb ©armfftleimbaut giebt man bie Speife« fein bertbeilt; man wäbtt ferner Speifen, bie niftt gubiel unberbaulifte Subftangen entbalten; gleifft, Milft* unb Meftlfpeifen, Eier berbienen bier guerft genannt gu werben. Oft wirb bon Kraulen Buttermilch beffer wie Milft bertragen. 3"* Erregung beS SlppetitS bienen ©e* nußmittet, befonberS gleifftbrübe, unb bie gebörige Slbweftfelung in ben Speifen ift für ben Kranfen noft nötftiger atS für ben ©efunben. Bei mancfjen Kranfbeiten bürfen befummle NabrungSftoffe unb NabrungS* mittel niftt genoffen werben; fo g. B. bei ber 3nderbarnrubr ferne Koblebpbrate, beim SppftuS feine compacten Speifen wie Brob, Kar* toffeln, gleifft jc Bom tränten Menfften. $ie #auptfäfce ber tonfftcitSleftre (^atftologie) finb: „Kranf* fteiten gn berbüten ift leiftter, als fie gu betten; — bie Heilung ber allermeiften Kranfbeiten ift bem Naturt)eitungSproceffe, niftt aber ber ärgtliften Heilmaftt gu berbanfen; — ber NaturftetlungSproceß ift burft paffenbeS biätetiffteS Vert)alten gu unterftüfcen; — ber franfe Körper bertangt gnbörberft Stube in jeber Begiebung; borgugStoeife aber baS erfranfte Organ bie größtmögliftfte Sftonung.'' gür „franf" pflegt man fift gu batten, toenn am Sleußem ober im Jmtern beS Körpers Erffteiuungen gu Sage fommen, bie man für getoobnlift toabrgunebmen niftt getoöbnt ift; toenn enttoeber unange* nelmte unb fftmergbafte Empfinbungen irgenbtoofüljtbar toerben; ober toenn irgenb ein Sbeil unb Organ fift in auffälliger uub ftörenber ©eife in feiner Sftätigfeitberänbert geigt (g. B. Hergflopfen, Breften); ober auft toenn an biefem ober jenem Sbeite auffatlenbe Stb toeiftungen in ben (pftp fif alif ft en) Eigenf ftaf te n, toie in ber ©röße, gorm, garbe, Eonfifteng :c. beffelben bemerfiift finb. Niftt feiten fmben f-ft bon biefen fogenannten (fubjectiben, functionellen unb pbbfifatifften) $ranftjeit8erffteinungett ober Sttmb* tarnen alle gleiftgeitig bor, ober eS fann auft nur bie eine ober bie anbere babon für fift allein befteben. — gorfftt man naft ber Urfafte biefer fogenannten KranfbeitSerffteinungen, fo finbet fift in ben aller* meiften gälten eine bon ber naturgemäßen abtoeiftenbe Befftaffenbeit irgenb eines ftüffigen BeftanbtljeiieS ober eines ©etoebeS ober Organs ftinfiftttift feiner gorm ober Mifftung (eine anatomiffte ober ftemiffte Störung) bor. Selber bat fift gur 3eit in manften gätlen (befonberS bon Nerbenfranffteiten) biefe Störung felbft burft bk geiftenöffnung unb ftemiffte Unterfuftung noft niftt ergrünben laffen unb in feftr bieten gälten ift ber Slrgt niftt im ifee in übermäßigem ®rabe, — als auft burft in nere franfbaftcßuftänbe, — tote burftScftlagftuß, Krämpfe, Hrcntetbca, große Büttarmutb. Mit bem Betoußtfeiu finb bann natttrlid) ftetS auft noft bie SinneStftätigfeiten, bie EmpfinbungS- fäbtg^it unb baS toiüfürlifte BetoegungSbermögen aufgeftoben. — Eä lanu übrigens bie Be tou ßtlof igteit nur furge3eit ober aud) lange, tage* unb toodjentattg anbauern; fie fann mit täbmungSartiger Stufte beS gangen Körpers ober mit entfebüften frampfbaften Bewegungen beffelben berbunben fein. — Es 1 äffen fift mebrere ©rube beS Bewußt- feittffttoiubenS beobaftten, nämllcft: bie O bunt a ft tue ig tt ng (Sdjwäctjeantoanbtung), ein Vergeben ber Sinne uub Kräfte mit Sfttoinbel, Sfttoargtoerben bor ben Augen, Oftrenfaufen, boft oftne boüftättbigen Vertuft beS BetoußtfeinS unb toillfürtifteu BeweguugS- bermÖgenS; — bie 1 e i ft t e O b n m a ft t, eine Srübung be§ Bewußt* feinS, ber ^inneStftäügfeiten unb willfürlifteu Bewegungen mit gleift* geitigem Ertatteu ber äußern Sbeile; bie t i e f e O ft n m a d) t, böttige Bewiifitlofigfeit mit pulSlofigfeit unb faunt waftruebrnbarein Sttbmen; — ber S ft e i tt t o b, % f p ft p r i e, ein fftembareS Erlöfften ber gebenS* funcnonen mit tobtenäftttliftem Anfebett. ©er Oftnutäfttige, welfter erfcblafft, gitfammengefunfen, mit faum bemerfbarem ^ulfe unb Stiftern baliegt, ift gttnäftft borigontat niebergu* legen (ober tief mit bem Kopfe, wenn ber Obnmäfttige feftr blaß uub blutarm, bagegen bocft mit bem Kopfe, wenn er bollblüiig) unb bort alten beengenbeu Kletbungsftüden gn befreien; bann fäftte man iftm (bei geöffnetem genfter) friffte guft gu, befpreuge iftn mit faltem ©affer, waffte ©tim unb Sftläfe mit Effig (Aetljcr, Kölnifftem ©alfer), ftalte ibm Salmtafgeift (attgebraunre gebern ober Haare) unter bie Nafe unb reige iftn gum Niefen (burft Kibdtt in ber Nafe), Bei tiefer Oftumaftt fönnen noft angewettbet werben: Effigftpftiere. toarme Hanb* unb gußbäber, Bürften ber gußfoftlen, Seufteig auj - 133 — bte Herggrube. — Nad) bem Erwaften auS ber Obnmaftt, was fift burft leiftteS Buden im ©efiftt, Aufftoßen, Seufgen, ©äft* nen, Stüdfeftr ber ©arme unb ber rotftett gippen, tieferes Atftinen anbeutet, trinfe ber Batient etwas falteS ©affer unb berweite noft längere Seit in ftorigontater ober ftalbfibenber gage.— Bei ber An« wa nblung gur Ob n maftt (beim glauwerben) fefee ober lege fift ber Betroffene bin, lodere alte KleibungSftüde, gumal bie um HalS unb Bruft, böte reftt tief Atftem, befonberS in friffter guft, trinfe falteS ©äffer ober ©ein, riefte an Aetfter, Effig, Salmiafgeift ober KölniffteS ©affer, unb laffe fift mit faltem ©affer befprifcen, Stüden, Hänbe unb güße reiben. ©ie Bebanbtung eines Sfteintobten muß gunäftft barin befteben, ba)} mau tt)n bon ettoaigeu Sftäbliftfeiten befreit ober entfernt, bie ben Sfteintob berautaßten, toie g. B. bon ben HalS ein* fftttürenben Bänbern, fftäbüften ©aSarten, ©affer (ben Ertrunfeneu). man bringe fobann ben Sfteintobten in ein mit reiner guft gefülltes 3immer, eutfleioe iftn borfidjtig, aber fo fftnell als möglift (burft Auffftneiben ber Kleibung), reinige Munb unb Nafe, unb fufte nun bie Nerbeutbätigfeit, ben Kreislauf uub bor allen Singen baS Atbuten toieber berguftellen. 3ur Erreiftung folfter 3toede berfaftre mau fo: ber Körper toerbe ertoärmt (burft warme Süfter, ©ärmflafften, warme Sanb*, Äffte* ober ©afferbäber); bie Haut mit Effig gewafcften, an* baltenb gerieben unb gebürdet, gefnetet unb gepoftt; bie Nafe unb ber Scblunb gefi^ett; burft Stieft* unb Nießmebl (Salmiafgeift) ber ©e* ruftSnerb gereigt; auf bie Herggrube Napbtba aufgetröpfelt ober Senf* teig aufgelegt. — Von größtem Vortbeil ift nun aber baS f ü n ft 1 i ft e Atbnten unb Einblafeu bon guft in bie gungen beS Sftein* tobten burft einen lebenben Menfften. ©ill man bierbei baS Auflegen beS MuubeS auf ben Munb beS Sfteintobten bermeiben, fo weubet man einen Sriftter, ein Btafe* ober anbereS Stobr an. ©ätjrenb beS EinblafenS muß bie Nafe beS Sfteintobten guget)alteu werben, maft bem Einbafen wirb ber Bruftfaften unb Bauft gufammen* unb bie guft fterauSgebrüdt unb ber Sfteintobte balb auf ben Stüden, balb auf ben Bauft gerollt. Es reiftt oft ffton bin ben Unterleib mittels beiber flaft aufgelegter Hänbe gufammengubrüden, um baS 3toerftfell in bie Höfte unb bie gungen gufammengupreffen, tooburft bie guft unter ©eraufdj ausgetrieben toirb. ©erben bann bie Hänbe attfgeftoben, fo erfolgt burft baS Herabfinfen beS 3toerftfellS ein Eingieften bon guft in bie gungen, aber obne börbareS ©eräufft. Man laffe mit biefem Atftinen nur niftt gu balb (bor 4 bis 6 Stunben) naft. ©afcei toerbe ©efiftt, Bruft uub Stüden mit faltem ©affer angefpri|t. — ©eil praftifftcv ift baS Verfaftren, toelfteS MarfftaltHall gur ©ieberbelebung törtranfener angegeben b^- Man legt ben Ertrunfeneu oftne Vergug auf ben ^dauft, einen feiner Sinne unter bie Stirn. Saburft wirb erreiftt, baß Sdjleim unb ©affer auS bem Muube, welfter nötftigen gatts mit ©ewatt (burft Einfftiebung eines feften ©egenftanbeS, g. B. Sftlüffe(S) geöffnet wer* — 131 - ben muß, abfließen fönnen unb bei ben nun folgcnben Atftemgügen, toelfte man ben Verungtüdteu madjen läßt, niftt in bie gungen getan* gen. gerner finlt bie erfftlaffte 3unge naft born uub giebt ben Eingang ber guftröbre frei. Jft ber Betreffeube in biefe gage gebraftt, fo brüdt man mit ben flaften Hanben leiebt gegen ben Stüden, bamit in bie fcuftröbre eingebrungeneS ©affer abfließe uub bie gunge einen Sbeil ber in iftr entftaltenen guft, toie beim AuSatftmen auSgiebt. ©antt läßt mau mit bem Srud naft unb roüt ben Körper aHmäfttift auf bie Sftulter, beren Strm unter ber Stirn liegt, uub noft ein toenig barüber IjinauS, bann toieber fftnell auf baS ©efiftt; barauf brüdt man toieber gegen ben Stüden, rollt ben Körper toieber auf bie Seite unb fäftrt fo fort, ©aburft, baß ber Körper auf bie Seite unb ettoaS barüber biuauS gerollt toirb, nimmt ber Bruftfaften nämlift bie Stellung ein toie beim Einatbmen. Man läßt alfo bei biefem Verfabren regelmäßig SluS* unb Einatbmen auf einanber folgen, bie gunge entleert ibre an Koblenfäure reifte guft unb nimmt reine bafür auf, in Berübruttg mit biefer giebt auft baS Blut feine übergroße Menge Koblenfäure ah unb fättigt fift mit Sauerftoff. — Maftt nun baS $erg auft noft fo fetten Betoegungen unb finb bie Hergffttäge noft fo ffttoaft, fo gelangt boft jefct toieber folfteSBlut in baffelbe, toie eS gur Uuterbaltung beS gebenS böllig taugüft ift. Mit ben näftften <ßulsffttägen toirb bie Hetgfub* ftang mit foiftetn Blute berforgt, unb nun ffttägt baS Herg fräftiger unb öfter, bann gelangt baS fauerftoffreifte unb fol)tenfaurearme Blut in baS ©eftiru unb Stüdenmarf, unb biefe toerben neu belebt unb eubticg toirb ber gange Körper toieber in ben früberen tebenben 3uftanb berfejjt. Bei biefer BelebungSmetbobe bat man noft barauf gu aftten, baß man bieS Stollen beS Körpers unb baS ©rüden reftt rrtftig, obne Haft unb rofte ©etoalt attSfüftrt; man barf niftt öfter als feftgebn Mal in ber Mittute atftmcn laffen, alfo fo oft wie ein gefunber Menfft atl)inet, barf aber bie Bewegungen niftt ausfegen, ©ettn möglift, reibt man bie ©lieber beS Vemuglüdten tüfttig, weil aueft biefer Hautreig baS Ner* benfpftem unb bie Hergtftäügfeit erregt, ©ie naffen Kleiber bertauffte man mit trodenen. ©ie lange man bie füuftüfte Stefpiration fortfeben foll, läßt fid) niftt im Sttlgemeinen angeben. Jn gällen, in weiften Ertrunfeue bis fünf Minuten unterm ©affer waren, traten ffton naft ben erften füuftlifteu Atftemgügen wieber bie wirfüftett ein, in anbern gällen war erft naft breißig bis biergig Minuten langer Sauer ber fünfttiften Stefbiratiou bas geben wieber gefia)ert. Setbft wenn Ertrnn* fene bis gu gwangig Minuten unter ©äffer waren, ift eS gelungen, fie Wieber in'S geben gurüdgubriugen, aber bann bat mau fie meift noft länger, felbft mebrere Stunben fünftlift atbmen laffen, eine Mübe, bie fifter nur febr gering angufftlagen ift gegen ben ©ewinn, ben fie bringt. SaS fünft ItfteAtftemftolen naft Dr. Silbefter'S Meti)obe ffteint noft wirffanter, als baS naft ber angegebenen Metftobe bon Hall. ES gefftieftt auf folgenbe ©eife: man legt ben Krauten mit bem Stüden auf eiue etwas ffträge gtäfte, fo baß ber Kopf ein wenig böber — 135 — liegt unb erbebt nnb ftfifet ben Kopf unb bie Sftultem burft ein fleineS, fefteS Kiffen ober ein gufaminengelegteS KleibungSftüd, baS unter bie Schulterblätter gelegt wirb. Sobann wirb bie 3unge beS Kranfen naft born gegogen unb bor ben gippen feftgeftalten; ein elafüffteS Banb über bie Suuge unb unter baS Kinn gebunben, ift t)ier§u am beften,' ober eS fann and) ein Stüd Sftuur ober Banb barum gebunben wer* beu. Hinter bem Kopf beS Kranfen fteftenb, ergreift mau nun bie Arme beffelben biftt über ben Ellenbogen, giebt fie fattft uub feft aufwärts über ben Kopf unb bält fie feft aufwärts geftredt etwa gwei Sefunben laug, tooburft guft in bie gunge gegogen wirb, ©ann füftrt man bie Arme beS Kranfen abwärts unb brüdt fie fanft, aber feft gwei Sefunben lang gegen bie Seiten ber Bruft (woburft guft auS beu gungen getrieben toirb). SieS wieberbolt man abweftfelnb gel)tt Mal in ber Minute, bis eine beftänbige Atbembewegung wahrgenommen wirb. Sowie bieS ber galt ift, ftört matt mit fünftliften Atmungen auf unb fuftt bie Körper* Wärme unb ben Btutumlauf anguregen. — ©ie ©ieberbelebungSber* fufte fönnen auft mit Hülfe beS bon Haufe conftritirten Stefpira» tionSapparateS borgenominen werben, welfter eine fünftlifte Atbmung baburft fterftellt, ba^ berbifttete guft mit Hülfe eines Blafe* batgeS in bie gungen eingetrieben unb wieber berauSgefogen wirb. Beim ©iebererwaften laffe man bon 3eit gu 3eit mit ben BelebungSberfuften naft unb fefee fie bann in etwas milberer ©eife bis *ur Stüdfeftr beS botlen gebenS fort. Jft'S möglift, fo flöße man bem ferwaftenben falteS ©affer ober ©ein ein. maft bex ©ieberbelebung fift einftetlenber Sftlaf unb Sftweiß muffen ungeftört bleiben. — Blieben bie ScettungSberfufte frufttloS, fo laffe man ben Veruttgtüdten woftl abgetrodnel unb in ©eden gebullt, aber mit unbebedtem ©efiftt im warmem 3immer liegen unb beobaftte iftn, bis gum Eintritt ber geiftenerffteinungen. Siefe Vorfiftt ift nötbig, toeit biStoeiten ber Sfteintobte erft bann ertoaftt, naftbem bie Stet* tungSbcrfufte eingeftetlt finb unb er fift in Stube unb Stille befinbet. a) Erwürgte unb Erftängte finb fofort oon bem ben Hais etn* fftnüreuben Stride ober Banbe gu befreien, toobei aber bte Vorfiftt augutoenben ift, ba^ ber Erbängte niftt gur Erbe fällt. Hierauf toerben, fo fftnelt atS möglift, alte feft antiegenben unb fftnüreuben KleibungSftüde toder gemaftt unb nun bie bollftänbigfte Entfletbung borgenointuen. Man lagere ben Erbroffetteu mit eiftöfttem Kopf unb Oberförper unb Herabbängen ber güße, befprenge baS ©efiftt mit faltem ©affer. toebe tüftle guft gu unb berfabre übrigens toie borfter beim Sfteintobten augegeben tourbe b) ©er Erh-unteue ift utögttftft fftnell, aber obne ©ewalttftättg* feit, aus bem ©affer gu entfernen: alles ftarfe Stütteln, Stollen unb Stiirgen auf ben Kobf muß unterbleiben; bagegen ift Nafe unb Staftejt forqfältig bon Sdvlamm, Sanb unb ©affer gn reinigen (auft burft Eiufpritiungen lauwarmen ©afferS) unb t)terauf toerbe berSfteiittobte. toenu'S im greien nieftt warm genug ift, in baS näftfte warme gofal getragen (niftt gefaftreu), ftier fftnell (burft Auffftnetben ber Kleiber), — 136 — aber borftftüg unb oftne bieleS Stüttefu unb Umwenben, gäuglicft cnt* tieibet, uub anfange fo auf bie Seite gelegt, ba)} ber Oberförper fterabl)ängt unb baS ©affer aus bem Mmtbe abfließen fann. Sann lagere man iftn mit etwas erftöfttem Oberförper unb mit fterabt)äugen* ben Beineu. Hierauf ift ber Sfteitttobte mit wannen Süftern abgu» trodnen, in wollene Südfter ober ©eden gu bullen unb man ftelle nun bie oben angegebenen BelebungSberfufte an. Jngwifften ift ein Warmes Bab gu bereiten unb in biefem ber Ertruufene gu reiben, gu bürften, mit faltem ©affer angufpriben :c. Auft baS Kibdn beS Stafteu* mit bem ginger ober einem geberbarte, um Erbreften gu erregen, ift toortbeilbaft. c) Erftirfte (befonberS in Koblenfäure, KofttenornbgaS b. i. baS toefeutiiftfte ©ift im Kcfttenbunft, geufttgaS, ^utoerbttuft, EloafeugaS) muffen fo fftnell als möglift auS bem fftäbliften ©afe entfernt unb in eine reine, burft geöffnete genfter unb Sbüren fid) fortwäftreub er* neuerube guft gebracht werben. Alle feftanttegenben KleibungSftüde finb gu entfernen, ber böllig entfleibete Scfjeintobte wirb in eine ftatb* fi^enbe gage mit erböbtem Oberförper unb berabbängenben güßen gebraftt unb nun burft bie oben angegebenen BelebungSberfufte in'S geben gurüdgerufen. — ©a baS K o b t e tt o x t) b g a S ben im Blute borbattbenen Sauerftoff austreibt unb burft feine Verbittbung mit bem garbftoffe ber Blutförperften biefe gur Sauerftoffaufnaftme uttfäbig maftt, fo fann bei Vergiftungen mit biefem ©afe nur bann burct) bie fünftüfte Stefpiration uttgweifelbaft ein günfügeS Stefultat erreiftt wer* ben, wenn bie Atbmung nur geftört unb unregelmäßig ift, ba fift bann noft niftt alles Hämoglobin mit Koblenojpb berbunben b^ unb ber gefunbe Steft beS BluteS im Staube ift, bei gefteigerter (fünftlifter) Atftmnng baS geben gu erbalteu. Haben aber bie Sttbembeweguugen bereits aufgehört, fo fann nur bon feftr laug fortgefe^ter füuftlifter flfcefpiration ein güufüger Erfolg geftofft werben unb man tftut gut, fift beS Weit fictjerer wirfeuben Mittels ber BluttrauSfufiou (f. bei Blutun* gen) gu bebienen, weifte jebodj mit ber füuftliften Atbmung gu berbin* ben ift. Ebenfo muß bie fünftlicbe Stefpiration fo lange ausgeübt toerben, bis bie SranSfufiou borgenommen werben fann. — Bei Erftiduttg in Eloafeuluft (entweber nur Sft wef etwa [f er ftoff gaS ober ein ©einenge beffelben mit Koblenfäure unb AmmottiafgaS) ift, befonberS wenn bon bem Eloafeninbalt berfftludt würbe, bte Sar* reiftung eines (niftt metallijften) BrcftmittelS ober baS Auspumpen beS MagenS mittelft ber Magenpumpe, fünftüfte Atbmung, falte Uebergießuugen, in febr fftweren galten bie BluttranSfufion (f. oben), fobann baS Einatbmen bon (St)lor gu empfeblen (ein mit Eblortoaffer ober S[)lorfalf(öfmtg getränftes Sucft bor ben Munb gu batten). Um Weitere UugtüdSfälle gu berftüten, finb bie Kleiber beS SSerunglüdten nnb bie Stäume, too bie BelebungSberfufte borgenommen toerben, burd) Eblorräufterungen gu beSiuficireu. — Befinbet fift ber Erftidte in SBrunneu, gobgruben, Sftaftten, AbgugSfanälen ic, fo muß gunäftft unterfuftt toerben, ob ein ftiuabgelaffeneS brennenbes gidjt berlöfftt. — 137 — Jft bieS ber gafi, fo barf ber Staunt niftt eber betreten toerben, bis burft bretmenbeS Strob ober abgebranntes ^ßulber, ftinabgefftütteteS Kalfwaffer ober guftgug bie guft mögliftft berbeffert ift. Ser Stet* teube bebede fid), el)e er btnabfteigt, Munb unb Nafe mit einem in Kalfwaffer getränften Stift ober Sftwantm uub befefüge um feinen geib einen Strid, mittelft beffen er felbft int Notbfall berattSgegogen Werben fann. Am beften ift es, wenn mau einen Sftlauef) bor bem Munbe befeftigt, beffen anbereS Enbe oben an ber guft bleiben muß (AfpiratioitSfftlauft). d) Vom Bütj©etrof fene muffen fftnell in friffter guft ent* fleibet werben; bierauf befprifce matt baS ©efiftt mit faltem ©affer »nb mafte falte Uebergießungen über ben Kopf; laffe an Salmiafgeift rieften, übte beu Sftlunb mittelft eines geberbarteS obergingerS, gebe falte Klpfüere, reibe ben Körper uub lege ^enfteige. 3etgeu fift feine Atftembewegungen, bann finb bie obigen ErwedungSberfufte aufrüttelten unb befonberS baS fünftüfte Sttftmen eittguteiten. c) Erfrorene berlangen eine befonbere Bebanblung. ©ie Einwir* fung großer Kälte auf bengefammten Körper (ambäufigrten bei Solften, bie Spirituofa genoffen nnb fift int greien gum Scblafen ftingetegf ftatten) füt)rt gubörberft einen Sft ein tob fterbei, ber naft längere* ober fürgerer 3eit, wenn feine Erwärmung erfolgt, in. wirfltften 2Urt übergebt. Um einen folften Sfteintobten wieber in baS geben gnrücfs gurüfen, barf man benfelben ja niftt etwa fftnell erwärmen, fonbern nur gang allmäbüft auftbauen. Auft muß er borfifttig angefaßt werben, bamit fein ©lieb gerbriftt. Man bringe iftn an einen fftaurigett Ort (ungebeigte Stube), entfleibe benfelben unb bebede Ujn bis auf bie Na* fenlöfter uub ben Munb mit Sftnee (ober geftoßenem Eis), erfefce ben abtaufenben Sftnee fo lange mit frifftem, bis bie Spaxxt auftbaut xuxb bie ©lieber bemegtift werben. Erft wenn fift bie gebenSWärme in ber Haut wieber einftetlt, entferne matt ben Sftnee (in Ermangelung bef* felben eiSfalteS ©affer) unb frottire ben gangen Körper mit falten Süftern. Jetjt fann man auft bie Semperatur beS OrteS attmäbltft erböften, enbtfft ein lauwarmes unb warntcS Bab nebmen laffen unb bie beim S ft e i n t o b e übüften BelebungSberfufte aufteilen. — Stnb nur einzelne ©lieber erfroren, fo wenbe man Sftueeabreibungen unb falteS ©affer an; bei wieberfebreuber Empfinbung Einreibungen mit Branntwein, KampberfpirituS u. bgl- f) Sfttoerberauffttc, bie oft ben Einbrud etneS bom Sftlage ©etroffenen maeften, burft ben ©ertteft iftreS AtbemS aber bie Ouelle iftreS getbenS berratben, bringe man an bie friffte guft, begieße ben Kopf mit faltem ©affer, reige fie burft Ktbdn beS SfttunbeS (mit bem giuger ober einem geberbarte) gum Erbrecbett, reifte fftwargen Kaffee, maefte falte Umfftläge auf ben Kopf, gebe Klpfüere bon Effig unb Koft* fafg unb laffe ben Berauffttett in füftter Semperatur mit erftöfttetn Kopfe auSfftlafen. gi Vom fiifcfriilag ©etroffene befreie man bon beengenben Klet* bungSftüden, begieße'Kopf unb Bruft mit faltem ©affer, laffe ait — 138 — Salmiafgeift rieften, reige gum Breften unb mafte fünftlicbe Sttbembe* toegungen. Kommt ber Verungtüdte gu fift, bann reifte mau iftm ettoaS reinen ©ein ober Branntwein, fpäter ftarf mit ©affer oerbünnt, ünb mit 3uder gemifftt. Auft Sitroneu* ober ©einfteiufäure in 3uderwaffer gegen ben Surft. B. Sefjattblttttg bon SSerletuttaen. Unfer Körper fann burft feftr berfftiebenartige Urfaften, Wie: burft Stoß, Sfttag, ©rud, galt, 3errung, Steibung, Sftuß, Stift, hieb, Sftnitt, Verbrennung, groft, in ber Neugeit am t)äufigften burft Mafftiucn, bie mannigfaltigfteu Verletzungen erleiben. Bei biefen tonnen äußere uub innere Organe, bie Spant, Knoften, Blutgefäße, Nerben u. f. w. mebr ober weniger gerftört fein unb barnaft muß fift natürlift bie Beftaublung riftten. Von allen Erffteinungen bei Ver* febungen berlaugt einen fofortigen Eingriff bie etwa boiftanbene Blutung, bei welfter baS Blut aus ben ^ulSabem (Arterien), auS ben Haargefäßen ober auS ben Blutabern (Venen) berauSftrömen fann. ©eringe Blutungen auS beriefen Haargefäßen uub Heineren Blut* abern boren altmäblift bon felbft auf, weit ber gaferftoff beS BluteS «gerinnt unb bie Oeffnungen ber fleine ©efäßen berftopft unb berflebt. Jft aber eine ^ßulSaber berieft, bann fommt meift feine Verflebung gu Staube, weil bie Kraft beS HergenS, Weifte baS Blut in bie ^ßutSaber preßt, gu groß ift. ©aS Blut fprifct im Strable berbor unb ber Verlebte ftirbt an Verblutung, wenn niftt eine Obnmaftt ein* tritt, b. ft. eine große Herabfe^ung ber Hergtftätigfeit, in beren golge auft fein Blut nteftr ausfließt. Sinb größere $ulSaberftämme ober baS Herg felbft beriebt, bann wirb in furger 3eit febr biel Blut unb mit ibm baS geben berloren. Sprint baS Blut auS einer großen flaf* fenben ©mibe, fo faffe man bie blutenbe Aber mit einer ^ßincette, giebe fie etwas berbor unb laffe bon einer anberen Nerton baS Enbe mit einem reinen weißen 3toirnfaben gubinben. Bluten mebrere Abern gu gleifter 3eit, bann biube man guerft bie am ftärfften blutenbe gn. Jft feine ^ßincette gur Hanb, fo brüde man bie Aber in ber ©mibe felbft mit bem ginger ober mit irgenb einem ©egenftänbe (geuerffttoamm, in falteS ©affer getauftte Eftarpie* ober geintoaubballen u. a.), ber gerabe gur Hanb ift, fo lange gu, bis ftirurgiffte Hülfe foinmt. Um einen bauernbeu ©rud auSguüben, fann man baS ©lieb mit einer Biube ober einem Sufte feft eintoideln. Es ift gtoedmäßig, bie Ver* baubftüde borber naß gu macben, ba fie fift bann anfftmiegen unb, Wenn man bie Benefcung bon 3eü 3U 3eit toteberftolt, babei füblenb toirfen. ©ill man auf einer Stelle ben ©rud berftärfen, fo legt man eine fefte Eompreffe (ein einmal ober mebrfaft gufatnmengefftlageneS Stüd geintoanb) unter ben Verbanb, oberffttiugt einen großen Knoten in baS Suft, toelfteS gum Verbanbe bient. 3toedmäßiger toie Biube uub Suft toirft ein elaftiffter ©urt, toelfter unter ftarfer ©rel)ung um \ — 139 — baS ©lieb getoidelt toirb; im Notbfall fann ein elaftiffter Hofenträger bber Slrumpfbanb bertoenbet toerben. ©o ein elaftiffter ©urt ober bgl. niftt borbauben ift, fann man ein Safftentuft, in toelfteS man an geeigneter Stelle einen feften Knoten gefftluttgen bat, um baS beriefe ©lieb toideln unb baffelbe burft einen eingefftobenen ftabartigen Körper (Stod, Segen, gabeftod u. f. to.) burft Umbrebungen gufammenfuebelu. Bei Heineren tiefen © u tt b e n, toie fie burft Mefferftifte ber* borgebraftt toerben, fann man bie beriefe Aber toeber feften noft f äffen. Auft bier muffen bie ©unbfläften burft fräftigen unb anbaltenben ©rud gufammengebalten toerben. SaS fifterfte Mittel, um an jeber beliebigen Stelle eines ©liebes ben BtutfreiSlauf gu bemmett, beftebt barin, baß man baS ©lieb oberbalb ber Verlegung, nämtift naft bem Hergen gu, mit einem Strang auS ©utnmi elafticum feft gufammen* fftuürt. Bei Blutungen an bex Hanb unb am Vorberarm fann bie Blutung gum Sieben gebraftt toerben, toenn ein barter Körper (Stod, Stuft u. bgl.) gtoifften ben Arm unb bie Bruftfeite beS Verwttnbeten gelegt unb bann ber Arm mittelft eines SufteS feft an ben Oberförper angebunben toirb. Aebnlift toirft bei muSfulöfen Menfften eine ftarfe Beugung beS ArmS im Etlenbogengetenf, burft toelfte bie ^ßulSaber fo gefnidt toirb, baß fein Blut meftr burftfließen fann. — Sfttoäftere Blutungen laffen fift burft Kälte (Eis, Sftnee, falteS ©affer), fotoie burft äußere btutfüttenbe (ftiptiffte) Mittel, unter betten baS Ei» (ettftlorib noft baS befle ift, füllen. 3" biefem 3n>ede toirb ©atte, Ebarpie ober geitttoanb, bie borber in ©affer getaudjt unb feft äuge* brüdt tourbe, in Eifenftloriblöfung getaudjt, toieber bis gur Srodenbeit auSgebrüdt unb auf bie borfter gereinigte ©unbe gebrüdt, bis bie Biu* tung gefüllt ift. Bei ftarfen Blutungen aus ber Nafenftöftle, bem Maftbarm u. f. to- muffen biefe Stäume bom Argte berftopft toerben. ©ang bertoerftift ift baS im Volle beliebte BlutfüllungSinittel, altes Spinuengetoebe auf bie ©unbe gu preffen. ©irb auft burft ben ©rud bie Blutung gefüllt, fo fann ber bem ©etoebe anbaftenbe Staub uub Sftmub. ber ©unbe febr gefäbrlift toerben. Jft bie Stillung bei- Biu* tung gelungen, bann ift ber Körper in einer gang rubigen gage gu erbatten, toeil lebhaftere Betoegungen bie Blutung toieber fterborrufen fönnen. Heiße, errcgcnbe unb geiftige ©etränfe finb in ber erften 3eit nodft gu bermeiben. Nur bei großem Sfttoäfteguftanb giebt man naft Stillung ber Blutung ftarfen ©ein, Stutn ober Eognac, toarmen Kaffee ober Suppe. ©aS berwunbete ©lieb barf niftt berabbängen, fonbern muß in eine gerabe gage gebraftt werben (ber Arm werbe in eine Sftlittge, b. 1). in ein breiedigeS Sud), beffen Enbett ftinten am Hälfe gttfammengefnüpft werben, ober auf einen Sifft gelegt, bei Verwutt* bungen am Bein lege man fift mit auSgeftredten Beinen auf ein Sopba ober in'S Bett). Stellt fift bie Blutung bon Neuem ein, bann mafte mau über beu Verbanb falte Umfftlägc, bie am beften auf Eis ober in Sftnee gefüfttt toerben. — Bei feftr ftarfen Blutungen, toelfte gu tobt* liften Verblutungen füftren fönnen, giebt eS noft ein StetmngSmittel uub biefeS ift bie Bluttr a nSf uf ion. Hierbei toirb getoobnlift — 140 — friffte«, feines gaferftoffeS burft Ouirlen beraubtes Menfftenbtut (bon einem gefunben unb fräftigen Jnbibibnnut) in eine Btutaber beS Kran* fen eiugefpribt Mau beraubt baS eingufprifcenbe Blut beSftalb feines gaferftoffeS, um bie Eutftebuug bon Blutgerinttfetn, toelfte (burft Sin* feiluug in ©efäßen) gefäbrlifte, felbft töbtüfte golgeu naft fift gieben. fönnen, gu berbmbern. ©urft baS Ouirlen toirb auft baS benöfeBlut reifter an Sauerftoff unb ärmer an Koblenfäure. Jn ueuefter 3eit toirb bon Eingelnen bie birecte SranSfufion empfoblen. Bei biefer toirb baS Blut niftt bon feinem gaferftoff befreit, fonbern birea lunt einem Menfften ober jungen gamme in baS ©efäßfpftem beS Kraiücu gebraftt. ©ie borliegenben Erfaftrungen geftatten noft fein abfftlie* ßenbeS Urtfteil über ben ©ertl; biefer Art bpn SranSfufion, inSbe* fonbere niftt über bie Vertoenbung bon Sbierblut, toie fift benn auft ftier bie Anficftten noft febr wiberfpreften. ßur 3eit toilt eS aber fcfteineu, als ob bie Antoenbung beS bon gaferftoff befreiten (befibri* nirten) MenfftenbluteS ben Vorgug berbiente. Bei eingelnen Menfften, fog. „Bluter n", treten außergewöftnM teidjt febr ffttoer gu füllenbe Blutungen auf. Sie Urfafte biefeS geibenS ffteint in einem beräuberten Baue ber ©efäßwänbe gu befteben. Sßej an biefer Kranfbeit leibet, muß ftärfere förperlifte Slnftrengungen njeil ben unb follte niftt gu Militär-, StettungS* unb göfftnngSbienften Per* wenbet werben. Bei allen Verleb ungen (bei Sftnitt*, Stift* urtb Sftuß« wunben, Ouetfftungen, Braufften, Verftauftungen, Verrentungen, Knoftenbrüften, fowie bei Verbrennungen unb Erfrierungen) ift ftetS baS guerft anguwenbenbe Mittel „bie Ptiiltt", in ©eftatt falter Ueber* ffttäge bon Eis, Sftnee, faltem ©affer (am beften in eine tbieriffte Blafe ober in einen Kaittfftufbeutel gefüllt). Sie füllt niftt nur bie etwa boiftanbene Blutung (wenn biefe nämlicb niftt gar gu ftarf ift), fonbern minbert audt) bte naftfolgettbe Entgünbung. ©er bettelte Sbeit muß bie nötftige Stufte genießen unb p eint ift rein ge* ftatten werben, ©egen baS, einige Sage naft Verlegungen bisweilen auftretenbe, milbere ober ftefügere ©unbfleber (mauftutat mit nerböfen Erffteinungen, ^ßbantafiren) brauftt nur füftlenbeS ©etränl (©affer, gitnonaben, Maubelmilft u. bgl.) uub mitbe ©iät angemettbet gu werben. — ©ie bie gefammten gäulniß* unb ©äftrungSerffteü nungen, fo ffteint auft bie an ©unben auftretenbe gäulniß burft mifroffopifft fteine, ber atmofpbärifften guft beigemengte Organismen (^ßilge, Vibrionen, Bacterien) erregt gu werben. Hierauf grünbete ber geniale engliffte Ebirurg g ift er eine neue, fogen. antifeptiffte (faul* nißwibrige) Bebanblung ber ©unben, weifte barauf auSgeftt, bie gäul* niß gu berftiubem b. ft. bie biefelbe bemrfaftenben OrguaSmen mittelft fog .antifeptiffter Mittel (meift Earbolfäure ober Saücötfäure), gu tobten. ES wirb bei biefer fog. gifter'ffteu Verbanbmetftobe, weifte febr umftänbüft unb ntüftfam ift, bie ©unbe mit einer wäfferigen Ear< bolfäitrelöfung uub alte Juftrumente mit Earbolöl gereinigt, fämmtüfte Verbanbftoffe uub bie Hänbe beS Operateurs werben mit Earbolfäure* — 141 — föfung beSinficirt unb bie Operation unb jeber ©eftfel beS VerbattbeS Wirb unter einem, mittelft eines 3erftäuberS (<ßulberifateur) erzeugten Sprüftregen bon Sarbolwaffer borgenommen. ©iefe Metftobe ftat fift bielfaft gtäugenb betoäbrt, fie berftinbert bie gefäftrlifte Jauftebergif* tung beS BluteS unb ben in Spitälern bäufig epibemifft auftretettben HoSpitalbranb, bei toelftem bie ©unben in eigentbüiulifter ©eife bom Branbe befallen toerben. — ES empfiel)lt fift, bon biefem Verfahren axxft bei Heineren ©unben infoweit Atttoeubitug gu maeften, baß man bie ©mibe mit wäfferiger Earbolfäurelöfung (5 :li)0) reinigt (am he)ten mit Hülfe eines BefpülungSapparateS ober burft ben Straf)! eines auS* gebrüdten re inen SufteS) unb mit in Earbolwaffer (1:50 bis 1:100) getauefttett Eontpreffeu unb mit entfetteter baumwollener ©atte, fogen. Eftarpiebaunttootle, weifte neuerliftft anftatt ber Eftarpie benutzt wirb, bebedt; gwedmäßig ift eS, wenn bie ©atte mit Saücplfättre, bie Weniger flüfttig wie Earbolfäure, imprägnirt ift. S cft to ä m m e follen bei Steinigung ber ©unben niftt benubt werben, weil fift leiftt fftäb* tiefte Stoffe in ibnen feftfefcen. ©ie beliebte Arnicatinctur bringe man niftt obne fie mit ©affer ber* ■bünnt gu baben auf ©unben, ba ber Alcobol reigt unb bie Heilung bergögert. i) Bei fteineren Scftnitt» unb Hi^tonnben brüde man, naft Stillung ber Blutung, bie ©unbfläfte an einanber unb balte fie burft cngliffteS ^ffafter, Salicplfäure*Klebetafft ober Helftpflafterftreifen bauernb gufammen. Ser gummirte weiße Staub ber Briefmarfen ift bierbei nicbt gu bertoenben, weil burft beffen Antoenbung ffton öfters Bltttbergiftung entftanben ift. ©rößere ©unben fftließt ber Slrgt burft Näftte. Natürlift muß ber berletjte Sbeil nftig nnb in einer folften gage erbalten werben, ba)} bie ©unbe niftt wieber gu flaffen beginnt.— Alle ©unben finb burft einen Strabl falten ©afferS (wenn gu befftaffeu mit Earbol* ober Saticblwaffer) gubörberft gu reinigen. 2) Surft Sftnitte ober Hiebe loggetrennte $örpertfteile (^a- fenfpiljen, ginger, Obren1 b^he man forgfältig auf unb bringe fie mit gum Argt. Jn bieten gällen ift bie ©ieberanfteituttg berfelben möglift. 3) BSunoe (eiternbe) Stelleu (burft Aufreiben, Slttfliegeu u. f. w. entftanben) finb bor allen ©ingen burft öfteres Abfpülen mit lauem ©affer (am beften Earbolfäurelöfung) ober Baben reftt rein gu batten, bon untgebeuben Sftorfeu unb ©finben bebutfam gu befreien unb mit in Earbolwaffer getauftten Eompreffen gu bebeden. Sftwämme bürfen bei biefer Steinigung niftt angewenbet Werben. Stotfte fftwant* miglodere ©ufterungen (toilbeS gleifft) fittb mit Höllenftein gu be* ftreiften, toaS aber nur bon bem Slrgte borgnueftmen ift. — Eiue gang e n o r m e St e i n l i ft f e 11 berlangen gefftwürige Stellen (mit mtßfarbiger, übelrieftenber Slbfonberung), toeil bon biefen aus jaufttge glüffigfeit in'S Blut treten, baffelbe oergtften unb fo tobten fann. Setjr oft ift'S nötftig, bie ©efftwürSfläfte öfters mit Höllenftein tfi übcrftrei* ften unb mit milben Salben (auSgelaffeutmi SÜubStalge) gu bebeden. Seftr ift baS Ueberbeden folfter Steüen mit in Earboltoaffer (toäfferiger — 142 — ßdüwg ber Earbolfänre 1:50 bis 1:100) getauftten Eompreffen uub mit ©aticöttoatte gu empfeblen. 4) Bei allen Verbrennungen ift im Anfange bie fofortige uub nnunterbroften (bis gum Aufboren beS Sftmerge«) fortgefefete Sluweu« bung falter Ueberffttäge ober (bei Verbrennungen ber ©üebmaßen) baS Eintauften in falteS ©affer am uortbeiÜ)afteften. Später fagt eS am meiften gu, toenn bie guft bon ben entgünbeten unb ber Haut entblößten Sbeilen abgebalten toirb. Man bebedt gu biefem 3n>ede bie berbrauute Stelle mit toeifter, alter geintoanb, bie mit frifftem auSgelaffencm StinbStalge (ober frifdfter ungefalgener Butter, Sabne ober Oel unb Etbotter, gu gleiften Sbeilen geinöl unb Kalftoaffer, Oold-Oream u. bgl.) fett beftriften ift unb öfters getoeftfelt toerben muß. ©aS Sluflegett ge« fftabter Kartoffeln u. f- f., feuftter Erbe :c. wirft ebenfalls burft 2lb* ftaltttttg ber guft. Haben fift noft feine Blafett gebilbet, fo finb Bepinfelitugen mit Eollobium bortbeilbaft, ba burft biefelben bie Via* fenbilbung berbinbert wirb. — Bei tieferen Verbrennungen empfieftlt eS fift, biefelben guerft mit Earboltoaffer (1:50) auSgutoaffteu, ebe man biefelben in angegebener ©eife bor bem 3utritt ber guft fftütjt. — Verbrennungen geigen fift in ibren golgen naft beut ©rabe uub ber Sauer ber eintoirfenben Hifce berfftieben. Enttoeber eS eutfteften bloS rotbe etttgüubete uub ettoaS gefftwolteue gtede, ober eS bilben fift mit wäfferiger gelblifter ober auft eiteriger glüffigfeit gefüllte Blafen auf entgünbeten, fpäter bisweilen gefftwürig werbenben Stellen, ober baS Verbrannte wirb gu einem bärtliften, fogen. Branbfftorfe umge* wattbelt, ber fift mit Hülfe einer neuen Entgünbung unb Eiterung all* tnäbüft loStöft unb eine wunbe eiternbe Stelle binterläßt, weifte naft unb naft bernarbt. — Sie Branbblafen, wenn fie nieftt ber* trodnen, fönnen naft einigen Sagen aufgeftoften unb entleert, fobann aber mit Mull ober geinwanb, bie mit getügem beftriften ift, überbedt werben; in bie teuere muffen aber Heine genfterften gefftnitten werben, bamit ber Eiter einen Ausweg finbet. Um ben Eiter aufgttfaugen lege man über ben Mull ober bie geinwanb Ebarpie ober Eftarpiewatte; über bie erftere muß aber noft ©atre gelegt werben; ber Verbanb muß täglift gweimal geweftfelt unb bie berbrannte eiternbe Stelle babei mit lauwarmem (Earbot*)©affer gereinigt werben. Sie aftbefannte Me* tbobe, Branb* (unb guß*)Btafen mittelft eines binburftgegogenen ©oll* fabenS gu beilen, ift oft bon gutem Erfolge begleitet, fann aber, wenn bie ©olle niftt gang rein unb frei bon giftigen garbftoffen ift, gefäbrlifte, mitunter (burft Blutbergiftung) töbtüfte golgen baben. 3um Auf* fteften ber Blafen bürfen nur gang reine Nabeln berwenbet werben; Meffingnabeln fönnen burft anftaftenbe Oröbe fftäblift werben. — Sinb in golge bon Verbrennungen Hautftellen, bie einanber gegenüber liegen (Wie an ben gingern, am Nafenlofte unb Muttbe, Sinn unb Bruft) wuub geworben, fo bürfen fift biefelben ja nidjt berühren, weil fie fonft mit einanber berwaftfen. ES muffen beSftatb ftets mit gett beftriftette geinwanbftüden gwifften bie einanber gugemanbten ©uub* ftäften gelegt werben. — Bei tiefereu Verbrennungen unb bei Verbren* — 143 — nungen ganger ©lieber leiftet oft baS immerwäbrenbe lauwarme ©af* ferbab gute ©ienfte. — Bei Verbrennung mit Sftießputber muffen bie 'ißulberf'ömer fofort ober wäbrenb ber Eiterung ber ber* brannten Stelle mit einer Nabel ober einem feinen Mefferften fterauS* geftoben werben, wenn fie niftt geitlebenS bableiben follen. — Bei Ver* breit nungen äußerer Sbeile burft Alf aüen (Aebfrüf, Seifen* fieberlauge) fpüle matt bie berbrannten Sbeile mit Effig ah unb entferne ben Kalt burft Oel, niftt burft ©affer. — Bei Verbrennungen burft Säuren (Sftwefel*, Salg*, Salpeter unb Kleefarne, Vitriotöt, Sfteibewaffer) fpüle matt bie berbrannten Sbeile mit reinem ©affer ober Milft ab unb bebede fie bann mit Magnefia, Kreibe ober Seife. Später ift wie bei ber gewöbuliften Verbrennung gu berfalvren. 5) Verftauftungen im ©elenf, wobei bie ©elenfenben ber Knoften auf einen Augenblid attSeinanberweiften, fofort aber in iftre natürüfte gage gurüdfpringen, bie ©elenfbänber aber auSgebebnt unb fogar ger* riffett werben (g. B. Uebertreten beS gußeS), laffen fift bon Verren* fungett baburft unterffteiben, baß ber Kranfe fofort naft bem Staufte fein berlegteS ©lieb gang orbentüft, wenn auft unter Sftmergen, bewe- gen fann, was bei ber Verrentung unmöglich) ift. Man ftüle fift bor Dem beliebten fogenannten Ausgießen beS ©liebes, ba biefeS bie golgen ber Verftauftung erft reftt gefäftrlicft maften fann. Am beften unb fftnellften tritt man ben Nafttbcilen einer Verftauftung entgegen, wenn man baS berftaudftte ©lieb fo lange rubig bält unb mit falten Ueber* ffttägen bebedt, bis aller Sftmerg bei ber Bewegung barauS Weg ift. Bei ftärferen Verftauftungen empfiebtt fift bie Anlegung eines feften VerbanbeS (©ppSberbanbeS), um üble unb oft langwierige golgen gu berbüten. 6) Bei Verrentungen, wo bie ©elenfenben mebr ober weniger aus ibrer gegenteiligen gage gewieften finb unb bie fonft im ©elenfe mögliften Bewegungen gang unmöglift finb uub jeber Verfuft gum Bewegen Sftmergen maftt, — giefte man ftets fo feftneli als möglift ben Argt gu Statfte nnb bertraue fift niftt unwiffenfcftaftlicften Ouadfatbern an, ba biefe gar niftt feiten baS berrenfte ©lieb trob. aller Manipulation boeft uneingerifttet laffen unb für immer unbrauftbar maften. AIS geftörig Wieber eingerichtet betraftte man baffelbe nur bann, fobalb alle bie im ©elenf mögfidjen Bewegungen, Wenn auft gleift naft ber Eiurifttung nur unter Sftmergen, auSgufüftren finb. Bis gur Anfunft beS ArgteS bringe mau baS berrenfte ©lieb in eine bequeme gage unb mafte falte Umfftläge, wenn möglUft bon Eis ober Sftnee. Jn ber Notft fönnte ber gate bie Einrifttuug baburft berfuften, ba)} er baS berrenfte ©lieb gnbörberft naft berjeutgeu Stifttung mit Kraft ftingieftt, naft welfter eS ftinftebt unb bann, ift eS baburft beweglift geworben, fdjnctl in feine orbentüfte Stellung gu bringen fueftt- — ©er Unterfiefer fann fift naft born ber renten unb bieS giebt fift baburft gu erfennen, baß ber Munb offen fteben bleibt unb niftt wieber geffttoffen werben fann (b. i. bie Munbfperre). ©urft ftarfcS Herabgieften beS KirferS uub, ift biefer beweglift getoorben, burft HinterwärtSfftieben beffelben, = tu — C8P fifl oleTe gcfrettfrtttg eittrifttetf, gffifter fnftte man tie$ ßür'# eine iiiftf ige" üßauifftefle bisweilen gif e'rreicb/n. — V e r r e n f u n g e rf an ber ©irbelfäule fontmen feiten bor unfc gteften beu S_ob ober Säftmungen ber Arme ober Beine naft fift. ©ie äußerft gefaftrtidte Berrenfung gwifften bem erften unb gtoeiten Halswirbel fann baburft gu Staube fsmmen, toenn Kinber bon Ertoaftfenen beim Kopfe in bie' Höfte geftobcn werben. — Jm S cb u 11 e r g e 1 e n f fommen am bäufig* ften Verrentungen bor (befonberS burft gaH auf ben auSgeftredten Arm) uub beranlaffen MißgeftaUung ber Aftfet. — Am feltettften fontmen Verrentungen im Hüft*, Knie*, guß* unb Eftenbogengetenfe bor. 7) Sßei ftttöftertbrüften, too ber beriefe Sbeil Ptöbüft niftt mebr 3tt gebrauften unb an einer fftmergenben Stelle, too fift fein ©elenf befinbet, toibernatürücB betoeglift getoorben ift unb toibernatürlifte gage annimmt (bisweilen unter Kniftem), lagere man, bis gur Anfuttft bes ArgteS, baS franfe ©lieb auf einer feften Unterlage fo, baß eS niftt meftr fftmergt unb fift niftt oerfftieben fann, uub toenbe falte Uutfftläge auf bie Brudfftette an. Von ben Brüften bellen bie beS S ft e nf el* ft a t f e S (b. i. ber oben am Oberfftenfelfnoften gtoifften bem Kopfe unb bem großen Stollbügel beffelben befinbüfte Sbeit) am ffttoerften unb ftinterlaffen in ber Stege! Hinten. Sie Urfaften biefeS BrufteS finb getoobnlift ein galt auf ben großen Stollbügel ober ein geftttritt in eine Vertiefung, roobei baS Bein einen bebeutenben Stoß erleibet. — ©ie Heilung bei Knoftenbrüften fommt burft Bilbung bon neuem Knoftengetoebe gu Stanbe, toelfteS aus Knorbelgetoebe berborgebt. ©iefe Neubilbung gebt nieftt, toie man früber annaftm, allein bon ber Knoftenftaut aus, fonbern eS betbeitigen fift baran fotoobt bie im Knoften enu)attenen 3eften, toie jene Sbeile, toelfte ben Knoften umgeben, inSbefonbere bie gtoifften Beiuftaut unb Knoften tagend}? 3etlenfftiftt. ©ie erften H ü t f e t e i ftungen bei Knoftenbrüften, toelfte gar niftt feiten auf fpätere Heilung gut ober fftteftt eintoirfeu fönnen, laffen ben Verauglüdteu in ber Stegel gaien angebeiben unb beSbalb follen bier bie babei gu befolgenben ©rttnbfätje furg befproften toerben. — Ein Menfft, ber einen Knoftenbruft erlitten bat, ift fo balb als möglift in feine ©obnung, gum Argt ober in ein KranfeubauS gu ■fftaffen. ©aS ben S r a n S p o r t beS Verlebten betrifft, fo ift biefer •borgugStoeife bei Brüften bon Stumpf* unb Beinfnoften bon ©tfttig* feit, ©enn bei Brüften am Arme toeiß fift ber gebenbe ober faft'renbe Kranfe in ber Stegel felbft gu t)etfen, inbem er baS bertebte ©lieb burft ben anbern, gefunben Arm fo lange unterftüfct, feft uub1 rubig bält, bis ein Verbanb angelegt toerben fann. Erleichtern läßt fift biefe Unterftüfcung burft eine Sfttin'ge (Mitetla), toelfte um baS bertebte ©lieb unb ben HalS gefftlungen, unb auS einem Hanbtufte ober großen breilgipfligen HalStuft gebilbet toirb, beffen Euben am Naden gufammengebunben toerben. Man aftte bierbei barauf, ba)y, [biefe Seftlinge born an ber Bruft niftt gu boft btnauf ober gu tief fterab reifte, fonbern bem Arme eine reftt bequeme gage geftatte. Bei r - 145 — Bein brüften fommt ber Verlebte bisweilen axxft in ben gaff, fieb; oftne Beiftütfe felbftftäubig eiue furge e>trede weit fortbewegen gu müffeiu ©attn fann er bieS nur babttreb bewerfftelligen, ba\} er auf beut Boben: fibenb (gewöbnlift rüdioärtS) fortrutfcftt, inbem er fift tfteils mit ben Armen, tfteils mit bem unberte&ten Beine bel)ittfain fortfftiebt uub baS gebroftene ©lieb naftgieftt. ©are nod) Jentanb gur Hanb, bann fann biefer baS gebroftene ©lieb burcb feine Hänbe ober ein Bretteben, ein Suft ic. unterftügen, muß babei aber ben Betoegungen beS Verlebten mit großer Vorficftt folgen, ©enn irgenb möglift, bann muß beim SranSport baS gebroftene ©lieb burft einen Verbaub fo befeftigt toer* ben, baß eS niftt ftin* uub fterfeftwaufen fann. 3" biefem 3mede legt man Sftienen (Brettften, Stäbe, Befenfüete, ^appftüde u bgl. m.) 31t beibeu Seiten beS gebroftenen ©liebes uub befeftigt fie mit Binben, Süftern ober Striden. Auft aus Stroft, Baumgtoeigeu uub finfen, bie man gitfanimenrotlt, laffen fieb auf freiem gelbe unb im ©albe Seftieneu barftelten. Jut äußerftett Notftfatl benufct man baS gefunbc Bein als Sftiene, inbeut man baS gebroftene Bein an baffelbe feftbin* bet. ©aS A u f b e b e n beS Beriefen bon ber Stelle, too er liegt,, auf ein SranSporttnittel, toie auf eine Srage, Babre, einen ©agen, einen Sftlitten, ein Brett, eine Matra^e, einen Stroftfad k. bertangt außer* orbeutlifte Beftutfamfeit, bamit niftt bloß großer Sftuterg, fonbern anft eine aefäftrlicfte Verfftiebuug beS gerbrofteuen KuofteuS bermieben werbe. Meift finb ntinbeftenS bier ^3erfonen gum Aufbeben nötftig, bon benen gwei baS gebroftene ©lieb in feiner rubigen gage fiftem, Wäbrenb bie anbern Beibett ben Stumpf beS ftalbfiljenben unb feine Arme um beu Naden ber Sragenben legenben Kranfen in ber ©eife erbeben, ba)} fie ibre Hänbe unter ben Stüden uub baS ©efäß beffelben •fftteben. Natürlift muffen beim Aufbeben unb gorttragen beS Kranfen alte babei bebülfliften ^erfouen gang gleiftutäßig (am beften auf Eommattbo) uub fo beftutfam als möglift banbeln. Ebenfo muß baS Nieberlegen beS Verunglüdtett feftr borfiftttg gefct)et)en. Von großem Vortbeil ift eS, wenn beim Aufbeben uub gortfftaffen beS Kranfen baS gebroftene Bein auf ein Brett bon ber gütige beS gangen BeineS gelegt unb loder befeftigt wirb- Jm Notbfaile, wo bloS eine ^ßerfon gum 'gortfftaffen beS Kranfen borftanben ift, läßt fift bieS nur baburft ermöglidjett, baß letzterer bon erfterer mit fterabbängenben Beinen auf beut Stüden fortgetragen wirb. Sieben gwei Verfonen gur Verfügung, bann fann ber fibenbc Kranfe feine Arme um bie Nacten ber Sräger legen unb biefe faffen fift einanber unter bem ©efäße nnb Oberffteufeln beffelben feft bei ben Hauben. Ein StubX auf weiften ber Kranfe gefebt werben fann, erleifttert ben SranSport, nur muß babei ftetS bie größte Aufmerffamfeit auf baS gebroftene ©lieb berwenbet werben, bamit biefeS feine Erfcftütterungen, Sftwanfungen unb °3erfftiebungen erleibe. — ©aS E n t f 1 e i b e n beS Verlebten, welfteS mit ber größten 'Vorfiftt unb erft bann geffteften muß, wenn berfelbe an ben Ort feines Bleibens gebraftt uub auf eine fefte Unterlage gelegt worben ift, fange an ben berlebten Sfteiten an unb beftefte am berleöten ©üebc im Auf= 10 — 146 — fftneiben ober Auftrennen ber Näftte ber KleibungSftüde, boft gefftefte bieS ftetS mit ber größten Beftmfamfeit, bamit ja feine Erfftütterung ober Verfftiebung beS BrufteS ftattfiube. ©urft geronnenes Blut angetrodnete Kleiber finb burft ©affer attgufcucftien uub bann naft ibrer Aufweiftuug fanft abgulöfen. Am he\kn ift eS, wenn baS Eut- fleiben ben Aergten überlaffen wirb. ©ie b o r 1 ä u f i g e 8 a g e r u n g beS Verlebten, bis gu ber 3ett, WO ber Slrgt ein funftgereftteS gager bereitet, ift bei Beinbriiften fo einguriftten, baß ber Verlebte fo wenig als möglift Sftmerg empfinbet unb baS gebroftene ©lieb eine bequeme unb fiftere gage einnebmeu fann, Welcbe eine Verfftiebung beS gebrofteneu KnoftenS niftt auffont* men läßt. Am brauftbarften bagu finb gut gearbeitete Matratzen ober gleiftmäßig geftopfte Strobfäde. — Jft bei einem Kuoftenbrufte ärgt* lifte Hülfe in ber Nabe unb fann ber Verbanb balb angelegt werben, bann wirb jebe örtlifte Bebanbtung überflüffig. Nur wenn biefe Hülfe lange auf fift warten läßt, finb gur Milberung ber eintretenben Ent* günbmtg falte Umfftläge (bon Eis, Sftnee, ©affer) bon Vor* tfteil. 8) Bei ber Beb anblung erfrorener ©lieber ift bie Vorfiftt anguwenben, nur gang attmäfttift burft Sftnee* unb Kaltwafferunt* fftläge bie ©ieberbelebung gu ergtelen unb bann erft ©arme, aber axxft' atlutäbüft fteigenb, anguwenben. — Sie in leiftterem ©rabe erfröre* nen, fogen. erbauten ©lieber (groftbeuten) muffen ffton int Sommer unb Herbft fleißig mit fpirituöfen Mitteln (Katupfter* unb SeifenfptrituS, Opobelboc, flüchtigem giniment, Petroleum, Salg unb Spiritus) gewafften, bei Beginn ber Kälte aber warm gebalten xxixb (WenigftenS in ber Naftt) mit milben Salben (auSgelaffenem StittbStatg u. bgl.) ober mit Sifftlerleim ober Eollobium übergogen werben. — Surft bie Kälte werben bie Haargefäße an ber Oberfläcbe beS Körpers entweber gufammengegogen, ba)} altes Blut berauSgetrieben wirb uub ber erfrorene Sbeil gang weiß ausfiel)!, ober baS Blut ftodt in beu getäftmtett unb erweiterten Haargefäßen, fo baß ber Sfteil eine blaurotfte garbe befommt. — Um niftt auf ber Haut groftbeuten gu befommen, bermeibe man ben fftuellen ©ectjfet gwifdjen großer Kälte unb großer Hifee, trete nid)t aus ber falten guft fofort an ben beißen Ofen. 9) ©er gingertonrm (Kanari tum), böfer ging er, ber burft fleine Verlegungen (SluSreißen eines NeibnagelS, Nabelftift, Sinfteften eines Splitters) am Nagelgliebe eines gingerS, aber auft obne alle naftweisbare Urfafte entfteften fann, ift balb eine leifttere unb oberfläftüftere, balb eine beftige unb tiefe (bis gur Kuoctjenftaut unb gum Knoften bringenbe) Entgünbung in ber ©egenb ber giuger* fpifce. Siefe Entgünbung, bei welfter ber ginger feftr fftmergt, fftwitlt unb fift rötftet, geftt ftets in Eiterung über unb beSbalb finb auft manne (Brei*) Umfftläge unb Hanbbäber, toeil fie bie Eiterung beförbem, bie nötbigen Hilfsmittel, ^at fift bann auf ber roüjen Haut eiue toeifte, toeiße Stelle gebilbet, fo ift in biefe eingufteften ober eingufftueiben, uttt ben angefammelten Eiter gu entleeren. Sijjt ber Eiter unter bem — 147 — Naget, bann fcftabe man benfelben mit einem Stüdcften ©laS an einer Stelle gang büntt uub mafte eiue Oefftutug in benfelben. Bis gur bot* ligett Heilung ift ber ginger öfters gu baben, überftaupt red)t rein gu ballen unb bie wunbe Stelle mit Weifter fettbeftriftener geinwanb gu überbedett. Bei febr fteftiger unb tiefgreifenber Entgünbung befftleunigt ein tüfttiger uub geitig gemaftter Emfftuitt bie Heilung. 10) Unterlcib3briid)e, weifte naft ber Stelle, wo fie am Baufte gum Vorfftein fontmen, als Reiften», Sdjenfel- unb jRabelbrftfte :c. begeiftuet werben, befteben barin, baß Eingeweibe ber Bauftftöl)le, befonberS Sünnbarm unb großes Neb, burft erweiterte Oeffnung in ber Bauftwanb, geiften* uub Sftenfe'tfattal, Nabetriug, bon einem Banftfeübeutel (Bruftfade) umftüllt, auS iftrer Höftle fterauS* uub äußerüft am Baufte berbortretett, Wo man fie aber ftetS noft bon ber gefunben Bauftftaut überbedt, als fteiuere nnb größere ©efftwülfte feften ober füftlen fann. Vlöfcüft unb burft eine eittgige Attftrengung e n t ft e t) t fein Bruft, Woftl aber burft atlinäftlift fortgefefet wirfettben ©rud unb 3l,g am Baudjfette. ManfteBrüfte finb angeboren. Meift werben bie Bruft* fftaben erft, naftbem fie längere 3eit ffton beftanben baben, bemerft, gewöfttttift in golge bon Sftmerg an bex Bruftftelle, beim ^peben, Hüften, Niefen, ©äbtten :c. SltS Bruft ift nun eine ©efcbwnlft am Baitdje gu erfennen , Wenn fie beim Srude ober, wenn firft Patient auf beu Saufen legt, bon felbft bergebt (b. ft. bie int Baufte befinbüften Eingeweibe in bie Bauftftöftle gttrüdtreten), beim Haften, treffen Wie* ber gum Vorfftein fommt uub babei beut aufgelegten ginger eine Erfdjütteruug mittbeilt. — ©ie Beffttoerben, toelfte ein Bruft beranlaffeu fann, finb: fftmergbafteS 3ieben in ber ©effttoulft unb im Battcbc, träger Stuftt ober Verftopfitng, Koliffftmergen, Kollern unb foltern int geibe (toobei ber Bruft getoobnlift ftarfer berbortritt). — ©efabruft fann ein Bruft toerben, toenn er fift einflemmt, b. ft. toenn ber im Bruftfade befinbüfte Jnftalt (befonberS ein ©arm* ftücf) in gotge bon Beengung unb Eingtoängung an unb in ber Baucft* Öffnung (Bruftpforte) bon feinen in ber Bauftftöftle liegenben ^artftien abgefftnürt toirb. Hier entfteftt leiftt eine fteftige Bauftfellentgünbititg mit ibren gefäftrticften golgen unb bie Erffteinungen ber Einflemmung (Jncarceration) finb: Sftmerg im Brufte unb Baufte, Verftopfitng, Aufftoßen, ©ürgen, Breften (felbft Kotbbreften ober Miferere). Um mm burd) eine folfte Einflemmung niftt in SobeSgefabr gu fontmen, fo muffen Brudjfranfe auf bie Erffteinungen einer beginnenben Eiuflem* mutig ja reftt aufmerffam fein unb follten fie biefe Erffteinungen (näm* lift Scftinerg in ber gcfpannten ftärtliften ©effttoulft, bie borfter betoegüd) war, jetjt aber unbeweglift unb niftt mebr burft Sntd gu berflcinern ift) bemerfett, fo fftnell als nur möglift ärgttid)e Hülfe in Aufpruft neftmen, bie jefet burft 3urflcfbringeu (SariS) beS BrufteS bie ©efaftr rafft gu berfftettdjen bermag. ©etittgt bie Stepofition ober Saris (baS 3urüdbrittgen) beS BrufteS niftt, bann ift ber Bruftfftnitt — 148 — (bie Brttftoperatiott) baS eingige Mittel, um ben Kranfen bom Sobe ober einem toibernatürlifteu After gu retten. Allen Bruftfranfen ift auf baS ©ringenbfte angnratben, fobalb als möglift burft Slnfftaffttug unb Sragen eines paffenben B r u et) b a u b e S fift bor allen Beffttoerben unb ©efaftren, bie UnterleibSbrüfte berttr* faften fönnen, fifter gu ftelfen. Ser Brucftfraufe, ber ein paffeubeS Bruftbanb trägt, empfinbet nicbt bie niiubefte Befdjmerbe nteftr bon feinem Bruftfftaben unb fann fift feiner gewoftttten Befebäftiguug, ja felbft Körperattftrengungeti furcfttloS untergieften. Slber freilief) muß er fift ein Bruftbanb ffton anfftaffeu, toenn ber Bruft itocf) betoegüeb, in bie Hoble gurüd gu bringen unb noft niftt gu groß ift; eS muß ferner baS Brudjbanb ja gang genau paffen unb riebtig angelegt toerben; axift muß ber Bruftfraufe ben Stublgaug in Orbnung baltett uub Erceffe im Effen bermeiben. ©enn ber 3toed eines BruftbaubeS ift: naft 3urüdbringuug ber Eingetoeibe aus bem Brudjfad in bie Bauftböble ben leeren BrndjfadftatS forttoäbrenb gnfommengubrüden, bie Brudj* Pforte gu berfftüeßen unb baburdj bie ©ieberfeufttng ber burft baS Banb in ber Baudjftöftte gurüdgebattenen Eingetoeibe in ben Brudjfad gu berbinbern. — Ein Brucl)franfer muß fieb aber auft miibe geben, baS richtige Anlegen eines BrttebbanbeS gu erlernen; er muß ferner oai angelegte Bruftbanb forgfältig überwaebeu, bamit eS feft unb unberrüdt liegen bleibt uub feine Eiugemeibe bortreten läßt. Merft ber Kranfe, baß ber Bruft unter ber Ißelote (ober bem Sftilbe) beS BrudjbanbeS borfällt, fo muß er fofort baS Bruftbanb abneftmen unb einen Sacft* beglaubigen gu Statbe gieften, weil bann baS Bruftbanb niftt rifttig angelegt ift, ober uicf)t paßt, ober eine gu geringe ©rudfraft befifct. Sollte bei einem fonft paffenben Bruftbanbe in golge einer ftärferen Körperattftrenguitg unb Verfcbiebuug beSBanbeS ber Bruft berbortretett, fo muß ber Kranfe baS Banb fofort abneftmen. ficft auf ben Stüden legen, mit ben giugent bie Eiugewetbe aus bem Brucbfade in ben Bauft gu* rüdbringen unb nun baä Bruftbanb auf's ^exie anlegen, ©elittgt il)itt baS 3ut'ücfbrtngett niftt, bann giebe er beu Slrgt gu Hülfe, ©a bie ©rudfraft ber Brudftbänber beim längeren Sragen abnimmt, fo muß barauf geafttet unb, fobalb baS Banb nieftt meftr feft aufbrüdt, fftleunigft ein neues angefftafft werben. Erlauben eS bie Mittel beS Krauten, fo tbut er gut, meftrere Brucftbäuber gum ©eftfel ober für beu galt ber Notft gu befielt, ©er ftete ©rud eines guten BruftbaubeS fann fogar (befonberS bei jugenblicftett ^erfonen) eine Verwaftfuug beS leeren BruftfadeS uub fo rabicale Heilung beranlaffeu. — ©aS fort* Wäbreube Sragen beS paffenben Brud)baubeS bei Sag unb Nael)t ift eine uuerläßtifte Bebingung, um, wo es noft möglift ift, bie Verwaft* fung beS BruftfadeS gu ergielen, ober um ber Vergrößerung unb Einfleinutnug beS BrttfteS borgubeugen. Beim Aufauf eines BruftbaubeS wenbe man fift an einen tüfttigeu Baubagifteu. — ©ie auSpofaunten ^ftafter unb Salben gur rabteateu Heilung ber Brüfte finb gemeine ©elbfcftneiberei uub nur für ©imune. — 149 — C. aseljaubtuttg tum SBcrötftttttgett. ©ift ift für ben Menfften jeber Stoff (mit AuSnabme bon Kugeln, Sfttoertern n. f. to.), berfdjonin geringer Menge fftäbüftunb bemmeub auf baS geben beS meufftUften Organismus eintoirft unb fo lebenSgc* fäbrlifte Veränberungen in bemfelben berborbringt. Siefe Veränbe* rungen treten bei ben fog. acuten Vergiftungen fofort ober boft balb naft ber Einberleibuug beS ©ifteS berbor ober fie fommen, bei ben ftronifften Vergiftungen, nur taugfam gu Staube unb befteben bann in ber Verfftlecijterung beS BlutlebenS unb ber gatt* gen Ernäbrung. Solfter Stoffe, bon gasförmiger, flüffiger ober fefter Befftaffenbeit, giebt eS aber eine Menge, ebenfotooftl im organifften, im Sbier* unb ^ftangettreifte, toie im organifften Steifte, eingetne fönnen auft fünftüft t)ergefteltt toerben. Sie fönnen burft ben Ver* bauungS* unb burd) ben SltbmungSapparat, fowie auft burft bie Haut nnb burft ©unben in baS Jnttere beS Körpers gelangen unb I)ier ent* Weber gunäftft örtlifte 3erftörungen berantaffen ober fofort bom Blute aus eine allgemeine Störung berurfaften. — 3u ben örtlift wirfenben ©iften geboren borgugsweife bie fogen. ftemifeft wirfenben, weifte bie (3ewebc gerftörett uub geraden, bie gorm unb ben 3ufammenpang ber Sbeile berieben, befug reigen unb fftnell Entgünbung unb Branb ergeugen. Solfte äfcenbe unb rei* genbe ©ifle, bie übrigens nadfttrögltd) auft nod) eine allgemeine Störung im Organismus berborrufen fönnen, finben fift im unorgani* fftett wie im organifften Steifte ber Natur bor. Jm Mineralreifte finb eS bauptfäftlift Metatlfalge, ä^enbe Atfalien unb ftarfe Säuren; im ^flaugenreifte bie fftarfftoffigen Subftangen nnb ftarfe ^flangeufäuren; im Sl)icrretd)e bie fpanifften gtiegen * ©ift toeber im Blute noft überftaupt im bergiftetea Körper toieber iv finben. Auft bon biefen allgemein toirfenben ©iften ftnbet fift in *>cn Reiben Naturreichen eine Menge bor. Borgüglift finb eS bie tbterifften ©ifle, weifte ftierfter geboren, gumal Wenn biefe burft ©unben Divct in ben Blutftrom gebraftt werben. — Sämmtlifte tftierifefte ©ifle finb bis iebt iftrer ftemifften Natur naft unbefannt; benn fie finb nicbt barftettbar unb niftt bot; ben Stoffen, an weiften fie baften, gu trennen. Ebenbarum weiß man aber auft bon ibrer ^latux toenig mebr, atS eben iftre giftigen ©irfuugen. Man fennt toeber bie Bebingunqen ibrer Emfteftung, noft bie pftpfifafifften unb ftemifften Eigentümlich feiten, bie iftnen ettoa gufommcn. ©aS©ift ift alSfolfteS tocoer burft gormen noft burft Steacttonen erfennbar, fonbern eingig ».tb allein burft feine ©irfungen auf ben Organismus. Jntereffant — 150 — ift, baß mattfte biefer ©ifte, in baS Btut gebraftt, töbttift Wirten, Wäbrenb fie obne Nafttbeil in ben VerbannugSapparat aufgenommen Werben fönnen, wie g. B. baS Sfttangettgift. SaS Erfennen einer Vergiftung ift manftmat feftr leiftt, mauftmal aber faftuutnögüft Argwöftueu muß man eine folcfte, wenn bei einer borber gang gefunben <ßerfon ptöbüft auffallenbe unb beftige KranTbeitSerfcfteiuitngen auf* treten, unb gwar befonberS bann, wenn bieS balb naft bem ©ettuffe einer Speife u. f. f. gefcftieftt. Bei ber A u f n a ft m e bon giftigen Stoffen burft bie Haut, wenn fie VergiftitugSerffteittitugen berborrufen follen, muß baS ©ift ftetS in ben Blutftrom gelangen. Ser fftnellfte ©eg ift ber burft bie Blutgefäße felbft, ber längere bagegen burft bie Saugabern (gputpftgefäße). Bei elfteren fann baS ©ift unmittelbar in ein Blutge* faß uub fo in ben Blutftrom eintreten (eingeimpft werben), fobalb ttänt* lieft baS ©efäß, wie bieS bei Biffen unb Stidjen ber gatl ift, beriebt uub babttrcft offen ift. Mittelbar bagegen tritt baS ©ift in baS ©efäß unb Blut ein, inbem eS bon außen burft bie unbeliebten ©efäßwättbe ber Haarröbrftett, bie ja fo giemlift alte Sbeile beS meufftlicfteu Körpers burftgieften unb befonberS gabtreift in ber äußeren Haut finb, ftinburdj in ben Blutftrom bringt (aufgefogen Wirb) unb in biefem burft bie Blutabern gum Hergett fortgeführt wirb. Hierbei muß aber baS ©ift, Wenn eS aufgefogen werben foll, aueb unmittelbar bie ©efäßwanb be* rubren fönnen xxnb beSftalb g. B. bei ber Haut bie bornige Oberbaut (Wie bei wunben Stellen, SÜffen, Sftrunbeu) fel)len. — ©er uumittel* bare Eintritt beS ©ifteS wirb feftr oft baburft berftiubert, baß baS in golge ber Verlegung auSfließenbe Blut baS ©ift mit fterauSfcftwenunt. ©eSftatb ift auft baS jodelt impfen getoöbuüd) fruftttoS, toenn bie Jmpftoitnbe ftarfer blutet uub burft baS Blut bie Jßocfenlninpfte roegge* fpült toirb- Bei ber Attfnabme beS ©ifteS burft bie Saugabern, toelfte in ben meiften gätlen tooftl nur erft bann bor fiel) gn geben fefteint, toenn bie feiufteit Bltttgcfäßdjen baS ©ift niftt aiifneftmen, fommt baffelbe langfamer uub auf einem Uintoege in ben Blutftrom, unb gtoar beSftalb, toeil eS noft biele gputpftgefäße unb Srüfen gu paffiren ftat, efte es fttrg bor beut Hergett mit ber gninpfte in baS Blut einftrömt. Um ben Ein* tritt beS ©ifteS in beu Blutftrom gu berbinbern, muß man, toenn baS ©ift felbft niftt fofort entfernt ober gerftört toerben fann, Einfdjneiben unb AuSfaugeu ber ©unbe, Auffegen bon Sftröpfföpfen auf biefelbe, fefteS 3ufammenbri'uf'm ober Binben beS toertebten ©liebes in ber dldbe berfelben uub gtoar »i.-.ft bem "Sergen bin in Auwenbung bringen. Bei Beftanbtunq ein«-- acuten Ber gif tung b(xt man bie Aufgabe: „baS noft borftanbene ©ift fo fftnell toie möglift (burft Breften ober Abfüftren, bie Magettpumpe) aus bem Körper gu en tf er nett" ober too bieS niftt bollftänbig ober rafft genug ge* fcftefteu fantt, „eS mögliftft u u fft ä b l i ft g u maften"; burft ftemiffte 3erfebmtg beffelben (mittelft ©e g e n g if t e); burft Vercini* gungutit einem anberen Stoffe, fo baß ein weniger fdjäbüdjeS ^robitct eutftebt; burd) Einbüllen nnb Vevbüutteu. Eiweiß uub ©erb* — 1,U — ftoff (Slbfoftungen bon Sanin, ©eiben* unb Eiftenrinbe, fftwarger ober grürift iftinefifdjerj Sbee, Kc;fee, ^ftittarittbei finb am meinen in ©»b*auabe Uebelfeit, Brennen unb 3»fantmenfftnüren im Sftlutibe, raffeube <2ftuiergen im Magen uub Erbreften gelbgefärbter, baS Stärfenteftt blau färbeuber Stoffe, ©egenmittel finb: meftlige Singe (Starte, Kleifter, Meftlfuppe u. bgl.) unb Eiweiß. 11) Mtneratfäuren (Sftwefet* unb Salpeterfäure, Vitriolöl, Sfte ibe waffer, Salgfäure) berlangen Alfalien (befonberS Magnefia) mit Milft, Oel, Sprup ober ©alterte, Kalf* waffer, im Notftfalle Kreibe ober Eierfftalen in ©affer, Seifenwaffer, Slfefte, Soba; bauebett reiefttifteS Srinfen bon ©affer ober Milft, Sftleime, Oele, meblige Breie. Vor Allem ift baS Seifenwaffer ju empfeblen. 12) Sie $lee}äitre, Oratfäure, im Sauerfteefatg beS HanbelS (optfaurem Kalium), welcbeS gum Vertilgen ber Scoftflecfen in ©äffte biel gebraucftt wirb, ift ein ftarf wirfenbeS ©ift. Bei Ver* giftititgen mit biefer Säure ift mögliftft fftnell Kalfwaffer, im Notbfafi Magnefia, Kreibe ober Eierfftalen in ©affer gu trinfen. IS) Sllfaliett unb Erben (£eifenfieberlauge, ^otaffte, foblenfau* reS Natron ober Soba, Salmiafgeift. Slei3falf) finb unwirffam gu maften; burcb reiftlifteS Srinfen bon fäuerüften ©eträufen, befonberS bon gimottabe auS Eitronenfaft ober ©einfteinfäure, bon Effigwaffer; — 157 — außerbem fette Oele unb fftteimige ©etränfe gum Sftube ber Magen* fftleunbaut. ©erben äußere Sfteite burft Slefcfatf (gebrannten Kalf) befftäbigt, fo ift ber Kalf niftt burcb ©affer, fonbern burft Oel gu entfernen. b) tManjeu-t&ifte. ©ie pflan gl iften ©ifte fönnen entweber als fftarfe ober als betäubettbe (narfoüffte), Krainpfgitftäube ergeugenbe, Wirfeu; im Slllgemeinen beranlaffen fie: ftefrigeu ©)uvft, Brennen int Hälfe uub Magen, Aufftoßen, Uebelfeit, ©ürgen, Erbreften, bis* weilen ©urftfatl; Kopffd)inerg, raufftartige Umnebelung, Benommen* fteit nnb bleierne eftmere beS KopfeS, SinneStäitfdjuugen, Blinb- unb Saubbeit, Sftwinbel, Betäubung, Krämpfe, ©abei ift baS ©efiftt getoobnlift aufgebttnfen uub bläuliftrotft, bie Augen finb borgetrieben, bie Pupillen toeit ober berfleinert, bie ^ßulSabern ftopfen ftarf, baS Atbmen ift langfam, mübfam unb fftnarfteub. — Auft ftier ift bei ber Beftanblung gunäftft burft Breften (ober bon Seiten beS SlrgteS burft bie Magenpumpe) baS ©ift gu entfernen unb burdj reidjüfteS fftleimicteS ©etränf baS noft borbanbene einguftüüen. Sobann ift bei ben meiften biefer ©ifte eine Abfoftung bon gerbftoffbal* tigenSubftangett (bon Sanin, ©alläpfeln*, Eiftett* ober ©eiben* riube) uub ftarfer fftwargerKaffee ober S b e e gu reiften unb reigenbe Ktpfüere (mit Effig) uub Effigtoafftungen angutoenben. Sobalb ber Vergiftete febr betäubt (bewußtlos, ffteintobt) ift, fo muß baS beim Sfteintob angegebene Verfaßten, befonberS bie fünftlicfte Unterbaltung beS AtbmenS burft Eiublafen unb ©ieberauSbrüdeu ber guft (waS nötftigenfallS mebrere Stunben binburd) fortgufe^eu ift), in Anwenbung fommen. Aud) ift ber energiffte ©ebraud) bon Kälte (EiSitmfftläge) auf ben Kopf bon Nufcen. — gür geringere ©rabe ber Betäubung empfeblen fift; öfteres Befpriben beS ©efifttS mit faltem ©affer unb fortbauernbe Betoegung beS Kranfen, bamit er nidjt ein* fftlafe. 3n lebterem Qwede toerbe ber Vergiftete bon gtoei ^Jerfonen auf* unb abgeführt, nötbigenfallS ftunbenlang, auft toenn er fiel) bage* gen fträubt. — ©egen bie allgemeine Erfftöpfung reifte man ©ein ober HoffmannStropfen unb anbere ErregungSmittel. 1) ©ie Opium=(Morpftium*) Vergiftung, ©ie ftarafte* riftifften Erffteinungen bei ber a c u t e n O p i tt m t* r g i f t u tt g finb: guneftnienbe Betäubung unb Sftlummerfuftt, Verengerung ber Pupille, Verlangfainung beS AtbmenS uub beS <ßuffeS, Verftopfung, ftäufig Hautjuden, enblift Betäubung unb allgemeine gäbmung. Sie Bebanb* tung ift int Allgemeinen bie für bk ^ßflangengifte, befonberS Breftmittet, SJcagenpumpe, ftarfer fftwarger Kaffee ober Spee, Effigtoafftungen unb fünftüfte Atftmuttg, beftäubigeS Hei'"mfüftren beS Kranfen. Jn ber* zweifelten fällen fann auft bie BtuttrauSfufiou berfueftt werben. — ©ie et) r o u i f et) e O pittm bergift u n g ftnbet fift in golge eines längeren unb ftärferen ©ebraufteS beS OpimnS unb sJj£orpftiumS als BeraufftuugS* unb ©euußmittel, ober als Sltgueimittel. ©ie meiftcu ftrouiffteu Vergiftungen fointnen bei beu Opium*E|'fern uub Staucftern im Orient unb Afien, ftauptfäftlift in Eftina, Jnbien, ^erften unb ber — 158 — Sürfei bor. Neuerliftft wirb mit ben in bieten gälten fo woftltftättgen Morpftiumeinfpritjungen großer Mißbrauft getrieben, ©ie ftroniffte Opiuntbergiftung giebt fift gu erfennen: burft Abmagerung, Bläffe unb Hobtäugigfeit, Appetitmangel, bartnädige Stubtberftopfung, fpäter ©iarrl)öen, geiftige unb förpertifte Abgefpanntbeit, Mangel an Ar* beitS* nnb Spreftluft, Vergeßliftfeit, launiffte unb mtßberguügte Stimmung, Sftwinbel, Kopffftmerg, Abnabme beS VerftanbeS unb ber ©itlenSfraft. Auft baS lange fortgefebte Morpftiumeinfpriben fann in geifüger Begieftung üble golgen naft fift gieben. ©enefung fann ber Mor p ft i u mf ü ft t i g e nur finben, wenn er fift baS iftm gum ©e« nußmittet geworbene ©ift etttgieftt. Sa bie meiften morpbiumfüftügen Kranfen febr fftwer bon ibrer geibenfftaft gu beüen finb. fo wirb bie Kur am beften in einer Auftatt borgenommen unb felbft ba gelingt es bäufig ben Kranfen, ben Slrgt burft beimlifteS Morpbiumnebmen gu täufften. 2) Sie Vlaufäure* (E p a u f a 1 iu m*) Vergiftung gebt mit rtöbüfter gäbmung beS BewußtfeinS unb beS AtbmenS, 3nduttgett unb "'ntoutfionen, fteinem Sßutfc uub Kälte ber ©liebmaßen einber. Bei ier großen Sftneltigfeit ber ©irfung ber Blaufäure fann nur bie Ma* genpumpe gur Entfernung beS ©ifteS bienen; bielleiftt Breften mit Hülfe bon Kibdn im Sftlunbe. Eigentlifte ©egenmittel giebt es niftt. 3ur ©ieberbetebung beS NerbenfpftemS uub ber Atbmung wenbe man ftarfe Steigmittel (Aettjer, Kampber, falte Begießung beS Kopfes unb StüdgrateS), fowie bie fünftüfte Atbmung an- Jn neuefter 3^it wirb auft bie BluttranSfufiott empfoblen. 3) ©ie BeHabonna* (Sollfirf ft*) Vergiftung geiftnet fift bor anberen Narfofen ftauptfäftlift baburcft aus, ba)} fie mit Erweite* rung ber Pupille, gleiftgeitiger Unempfittbliftfeit ber Stegenbogeuftaut gegen baS giftt, Störung beS SeftbermögenS, ^ßulS* unb AtftmungSbe* fftleunigung, Vermiuberung beS ©efüfttS, Sftwinbel unb MuSfelunrube berbunben ift. Auft geben bier bem BetäubungSguftanbe fteitereS ober wütbenbeS ^Ijantafiren borauS, nnb es finben fift Srodenbeit unb Kraben im Hälfe, fowie - ftlingbefftwerben, bie fift bis gu ©afferffteu* främpfen fteigem fönnen, ein. — Sie Beftanblung biefer Vergif* tung ift biefelbe wie bei Opiumnarfofe; naft bem ©ebraucfte PonBreftntit* tetn bat man befonberS bie ^flangenfäuren, ©erbftoff (Sanin, ©alläp* felabfoftuug, fftwargen Kaffee, Sbee) unb Sbierfofjte empfoblen. ©egen bie gurüdbletbettben Sebftörungen unb ^upillenerweiteruug bient bie örtlifte unb innere Anwenbung ber Ealabarbobne. 4) Strammoniuiu (Steftapfet) unb Htio£ct)autii§ (Bilfenfraut) Wirten äftulift ber Bellabonna unb rufen Srodenbeit unb Kragen im Sfttntnbe, Efel, Sftwinbel, Erweiterung ber Pupille, Verbunfelnng beS ©eficftts, Verluft ber Stimme, erfftwerteS Sfttingen, ©etiriett, Bewußtlofigfeit, Eonbulfionen, Kinnbadfrompf unb ftarrframpfartige 3ufätle uub gäbmungen fterbor. — ©ie Beftanblung gleiftt ber bei Opium* unb Bellabounabergiftung. — 159 — 5) ©ie fftarfen uarfotifften ©ifte (Sftierling, Nießwurg, CTot* fticum ober Herbflgeitlofe, Mutterforn u. f. f.) rufen neben berNarfofe (Betäubung) bie Spmptome ber Magen*Sarmentgüubung berbor, wie: Srodenbeit, Kraben unb Brennen imSfttunbe, Magenfdjmergen, KotifY Uebelfeit unb Breften (bon grasgrüner glüffigfeit uub Blut) Stuftrci* bung beS geibes, Stufttgwang, blutigen Surftfall, Sfttuftgen. Ser rotbe gingeiftut bewirft noft bebeutenbe Verlangfainung beS $ulS* uub HergfftlageS. ©ie B e ft a tibi n n g ift bie borfter angegebene. 6) ©iftige.unb berborbeue $tlge äußern ibre fftäblifte ©irfung,' meift feftr langfam, benn bie VergiftungSfpmptome treten oft erft 10— 12 Stttnbeu naft bem ©eiiuffe fterbor. ©eSftatb finb ftier außer bem Breftmittel auft noft AbfübrungSmittet unb Ktpftiere anguwenben (Breftweinfteitt mit ©lauberfatg, ober, wenn t)eftigere Unterleibs* fftmergen borbanben, lieber SticinuSöl). Naft Entleerung ber Pilger Effig ober leidjte ätberiffte Mittel. 7) Vergiftungen mit Snmaft (StbuS toj.), namentlift au Hauben unb güßeit, fommen bäufig bor unb geben fift burft Entfteftung bon Blafen gu erfennen. Man mafte Einreibungen bon ^räcipitatfalbe in bie entgünbeten Hautftellen unb gebe innerlid) Eremor tartari. 8) Sie Sllcobotbergiftnng füftrt folgenbe Spiuptome mit fift: ' Vertuft beS BewußtfeinS, gerötftete Binbeftaut beS Auges, meift ftarfe Stötftung beS ©efiftts, langfameS raffelnbeS Atftnten, ©erudj beS AtftemS naft bem genoffenen ©etränf, faum füftlbaren <ßuls, erweiterte Pupille, mancftmal Eonbulfionen unb gäftmungen. Sie Beftanblung, berlangt Entfernung beS AtcoftolS aus bem Magen (Magettpumpe, Breftmittel), falte Umfftläge auf ben Kopf, reigenbe Klpftiere mit Koft* falg unb Effig, ftarfen ffttoargen Kaffee, fünftüfte Atftmung. c. Suftförmige ©ifte. Sie f ft ä b t i ft e tt ©aSarten, toelfte bei getoiffen Befftäfttgungen ober gufätttg in ben Körper gelangen fön* nen, rufen, toenn fie in großer Menge eingeatmet toerben, burcft Störung beS AtbmungSproceffeS einen beut Sfteintobe äbnüften Be* täubungSguftanb fterbor. Sie Bebanblung folfter Vergiftungen ift bie, toelfte beim Sfteintobe burct) Erfüdung angegeben tourbe. Neuerlich; toeubet matt bie eleftriffte Steigung ber 3toergfellSnerben (am Hälfe) an. 1) Saure ©afe, b. f. gasförmige Säuren aus bem Mineralreidje (ffttoeflige unb Scfttoefelfäure, Salpeter* unb Salgfäure), toirfen gu* näcftft fcftäbüft auf ben AtftmungSapparat unb bie Augen ein, rufen aber bei größerer Menge Obnmaftt unb ErftidungSgefabr berbor. Außer burft gute Ventilation in ben gabrifeu follten fift bie Arbeiter fftüfcen: burft Sfttoämnte bor bem Munbe, bie mit einer Auflösung bon ^otaffte getränft finb; burft Brillen, toelfte mit folften Sefttoäm* men eingefaßt finb; burft Verftopfen beS ©ebörgangeS mit in Oel ge* tränfter Baumtoolle. 2) Efttorgas ergeugt ftefüge Steigung unb Entgünbung im AtftmungSapparate unb muß beSftalb bon biefem burft bie angegebenen VorfifttSmaßregeln abgeftalten toerben. Sa baS ©affer eine große AngieftmtgSfraft auf baS Eftlor ausübt, fo muffen in gabrifen, too bie — 160 — $uft mit biefem ©afe berunreinigt toirb, große Kübel mit ©affer aufge* fteilt werben. EntpfefttenStocrtft ift baS Eiuatftmen bon ©afferbäiupfen ober Eftloroform bei Vergiftungen mit Sfttor. 3) Sie fofttenftoffbnltigeu ©nie (KoftlenorbbgaS, Koblenfäure) ergeugen am tetftteften ErftiduugSgefaftr uub beSftalb muß mau fift bor iftuen am meiften uMt^en. BefonberS ift aud) baS ge u ft t g a S mit «roßer Vorfiftt gu bebanbeln. —Sie Koblenfäure ift ein baS Atftinen niftt unterftaltenbeS (irrefpirableS) ©aS uub bewirft: Kopf* Uftuierg, Sftwinbel, Verluft ber MuSfelfraft unb beS BewußtfeinS, Bruftbeflemmnng. Sftlaffuftt, Sinfen beS ^utfeS uub AtftmenS, ©eti- riren unb gäftmung. ©aS K o ft l e n o r b b ift bem geben feinblifter als Koblenfäure unb unterffteibet fift bon biefer burft feine gang befonbere Eintoirfung auf baS Blut, inbem eS aus ben Btutförperfteu (Hämo* globiu) ben Sauerftoff berbrängt unb in gleifter Menge au feine Stelle tritt. ©aS Blut befommt baburft eine belle firfftrotfte garbe unb wirb flerinnungSfäftiger. Beftanblung: friffte guft, fünftüfte Atbmung, falte Uebergießungen, Hautreige. Neuerltft ift bei Vergiftungen burft biefeS ©aS mit gutem Erfolge bie SranSfufion borgenommen worben. 4) Su* ^loafengaö. Als ©egengift ift baS Eftlor gu betraftten, toeSftulb bei noft befteftenbetn Atbiuen baS Vorbauen eines mit Eftlor* falflöiung ober Eftlorwaffer befeuftteten SufteS nübüft ift; bei ftodeuber Atftmung ift baS fünftüfte Atbnten einguleiten; falte Uebergießungen. Jm Notbfall bie SranSfufion. 5) ©aS Eftloroform toirft bem Atcobol febr äbntift unb gegen bie Vergiftung mit bemfelben ift toie bei Betäubten gu berfabren. 6) SaS Stirfojnbul (Stidftoff mit 16 Sbeilen Sauerftoff) toirb feit ben lebten Jahren bei gabnärgtliften Operationen als BetäubungS* mittel bielfaft benubt. Obgleift eS in ben meiften gälten mit gtüdüftent Erfolge angewenbet wirb, fo tefvren boft einige wenige SobeSfätle, bie fift wäftrenb ober naft ber Betäubung gttgetragen ftabett, baß eS uid)t gang gefaftrloS ift. Ser Sob erfolgt aus Sauerftoffmanget unb es ift bei Unglücksfällen, bie bei ber Anmenbung beS SüdorpbulS entftebeu, wie bei Sfteintob gu berfabren. d. Sftierifdje ©ifte. ©aS ©ift, welftes Sbiere liefern unb gefäbrttfte, meift töbtlifte golgen bat, wirb in ben attermeiften gätlen burft fleine ©unben in ber Haut fofort in ben Blutftrom gebraftt. ES ift beSbalb bk Aufgabe für Alle, weifte fift folften ©iften auSfefeen muffen, gubörberft biefen Eintritt burft Sftubmittel ber (gumal ber* lebten) Haut gu ftinbern. Sobann ift eS eine Hauptaufgabe, baS ©ift niftt in ben Blutftrom gelangen gu laffen. 3U biefem 3wede ift eS am beften, baS ©ift an feiner Aufnaftmefteüe (in ber ©unbe) fofort gu ger* ftören: burft Aebjtaü, Sfteibewaffer, Sftwefetfäure, Salmiafgeift, Soba ober burft brennenbe Hifee (©lüfteifen, Ausbrennen mit Sftieß* putoer, brennenber Eigarre). Sa man aber berartige 3et:ftörungS* mittel feiten bei ber Hanb bat, fo bleibt eS immer baS Befte, fobalb als nur möglieft naft ber Verlegung unb ber Einoerleibung beS ©ifteS, biefeS burft länger fortgefefcteS AuSfaugen ber ©unbe mit bem — 1G1 — Munbe ober mittels Sftröpfföpfen gu entfernen gu fuften. ©iefeS AuSfaugen mit bem (f r e i l i ft niftt w u tt b e n) Munbe ift gang un* -gcfäftrtift, gumal wenn baS AuSgefogene mit ber Muubflüffigfeit fofort auSgefpuft unb ber Munb gmiffteubitrcft öfters auSgefpült wirb. So* bann wajcfte man bie ©mibe noft tüfttig auS: mit fteißem ©affer, Salmiafgeift, Salgwaffer, Effig, Seifenwaffer, Urin. Bei ftarfem Bluten ber ©unbe wirb baS ©ift feftr ftäufig fterauSgefpült unb beSftalb unterftatte man baffelbe ja reftt lange (burft Einfcftnitte, warme Ueber* fftläge, Sftröpfföpfe, in Ermangelung berfelben erwärmte giqtteurgläfer). Um ben Uebergang beS ©ifteS in ben Blutftrom gu bergögern, muffen bie Abern beS beliebten Sft:ilcS burft fefteS 3ufammeubrüdeu ober 3ufammenfftitüreit (am beften mit einem elafüfften ©int, im Notftfaße ein elaftiffter Hofenträger ober ein bergt. Strumpfbanb) beffelben ge* fftloffen werben, unb gwar fo nafte als möglift an ber Verlegung an einer Stelle, bie beut Hergen näfter liegt, als bie ©mibe. Naft bem AuSfaugen unb StuSmafften ber ©unbe, fowie naft bem 3nfammen* fftttüren beS ©liebes, foll bie ©unbe tüfttig auSgeäbt werben, WaS aber fifterlift auft manftmal übertrieben wirb unb fogar gum ©unb* ftarrframpfe Veranlaffung geben fann. 1) ©aS Sßutftgift, welftes bon tollen (wntbfrattfett) Sbieren flammt, ergeugt beim Menfften eine mit ©afferfften (Hbbropftobie) berbuubeue, bem Starrframpf niftt unäftuüfte Krampffranfbeit eifeu)aft ift eS, ob bie ©utb beim Hunbe unb feinen näft: ften Vermanbten beute noft bon felbft (originär) entftet)t ober immer 3tur burft ben Biß eines wutftfranfen SftiereS fterborgebraftt wirb. Söaftrffteinüft ift eS, ba)} gur 3eit bie Kranfbeit nur burft Ueber* (tragung beS ©ifteS entftebt. 11 — 162 — ©ie burft ein wutftftanfeS Sbier bertebten Sbiere fönnen burd) Viß bie ©utb weiter berbreiten. Matt bat auft burft Einimpfen beS SpeiftetS unb BluteS nmtftfranfer Sftiere bie ©utftfrauffteit bei Sftiereu gu ergeugen bermoftt. Vom Moment beS UebertragenS beS ©ifteS unb bem Ausbrufte ber ©utb Oergeftt eine geraume 3eit, nänilicfj 3 Sage bis 9 Monate beim H"nb, bei ben übrigen Haussieren 3 Sage bis 15 Monate, beim Menfften 8 Sage bis 12 Monate. Jn ber Stegel treten bie Erfftei* nungen ber ©utb uiftt früber als 8 bis 14 Sage unb niftt fpäter als 60 Sage naft bem Biße bei bem Verlebten auf. ©ieHunbSWutb ober bie Kranfbeit ber Sbiere, beren Speiftel, in eine ©unbe eines Menfften übertragen, bei biefem bie ©utl) ber* oorbringt, ift bis jebt für bie ©iffenfftaft noft bollfommen bunfet, auft ift eS noft gang ungewiß, weifte Umftänbe ibrer uriprüngliften Entftebuug am guuftigften finb. Naft $rof. 3 ürn (bie ©utftfranf* fteit ber Hunbe unb iftre ©efabr, geipgig, Seemann, 1876) uuterffteibet man eine rafenbe ©utb ober S o 11 to u t ft unb eine ft i 11 e ©utb- 3uben fftwerften Jrrtbümem beS größeren"pubüfumS gebort bie Meinung, ba)} ber tolle Hunb ein wütbenbeS Stafen aufgeigen unb baß er im böftften ©rabe beißlufüg fein muffe. ©iefe Sbntptome fönnen bei bollftänbig wutbfranfen Sbieren feblett, ebenfo brauftett bie tebteren niftt wafferffteugu fein, fie braueben nidjt — wie man fift baS in ber Stegel fo borftellt — balb bewußtlos immer gerabeauS gu laufen, mit tiefgefenftem Kopf, mit geifernbem Maul, mit berauSbängenber 3unge, mit gwifften bie Hinterbeine cittgeflemmtem Sefjtoattge :c. Oft wirb eS fogar feftr fftwer einen im Anfang ber ©utb befiub* liften Hnnb oon einem bollftänbig gefunben gu uttterffteiben. Sie w i r f t i ft e n K e n n g e i ft e tt ber ©utb beS HuubeS finb nun (naft 3üm) folgenbe: i) SaS Näftfte, was auffallen fann, wenn ein Hnnb tot! fein toirb, ift bie V e r ä n b e r u n g feines B e tt e bme u S. Enttoeber läßt fift ein ©eftfel in ber Stimmung beS SbiercS beobaftten, iufofern baffelbe balb ärgcrüft balb freuubüdj fift geigt, ober eS toirb mürrifft unb unfreunblift, ober aber traurig unb füll. 2) ©leid) bon bomberein fuftt ber Kranfe bunfle Orte unb Verftede auf, toeit ibm baS bette giebt webe tftut. Sieß fommt baber, baß bie ©efäße ber Augäpfel mit Blut überfüllt toerben; toir febett aueft bei faft aüen tüüüjenben Hunben febr frübgeitig eine ftarfe Stotbfärbung beS ©eißen im Auge unb bann gifttjdjeu (burft Btingeln gu erfennen gege* ben) auftreten. 3) Ser Kranfe bat bäufig baS Maul geöffnet; in ber Mault)öble ift eine meift trodene, boft ftarf gerntftete 3unge ga bemerfen. (©ie rotben Augen nnb bie rotfte 3uuge finb als toertbbolle ErfettnungSmit* tet für bie erften Stabien ber ©afferfcftett angufeften.) ©egen ber ftöberen Semperatur, bie baS franfe Sftier jebenfalls im Maul unb Scaften bat, unb toeit eS fift biefe Sbeile füftlen toill, ledt es gern an reftt falten ©egerriäuben, g. B. an eifernen Oefett, au beu ©iclen* - 163 — nageln, auf Eftrift unb Steinplatten ic. Manftmal finb ©ürgen unb Brefttieiguttg borbanben. 4) Niftt immer, aber boft ftäufig, geigen bie toutftfranfen Hnnbe einen erregten ©^ffttefttsbetrieb. Serfelbe mag burft Btutüberfüllung unb Steigung ber Nieren unb Hamtoerfgeuge fterborgerufen toerben, benn toir feften, baß tolle Huttbe feftr ftäufig urinirett; männlifte Hunbe fefcett fift beim Harnlaffett fo bin, toie eS Hünbiunen gu tbun bflegen. 5) Eine auffaltenbe Unrufte maftt fift ftetS batb bemerfbar bei bemjenigett Hnnb, ber in bem AnfangSftabium ber ©utb befiubüft ift. ©aS Sftier erftebt fift ftäufig bon feiner gagerftette, legt fift aber balb toieber nieber, um naft einigen Augenbliden fift abermals gu erbeben unb in beut Stäume, in toelftem eS fift befinbet, einige Sftritte bin* unb bergugeben. Enblift treibt ben Kranfen feine Unrube gum Herum* ffttoeifen int greien, anfängtidj gur ©obnung beS Herrn gurüdfebrenb, fftließüft, toenn biefer Vagtrtrieb bot! gum Vorfftein gefommen ift, auf Nintmertoieberfeben bon ber Heimatb ffteibenb. ©er Befreiungstrieb bei angefetteten ober angebunbenen Hunben ift fo groß, baß ber ftärffte ©trief rafft gernagt, bie Kette mit ©etoatt gerriffen toirb. ©ie Untfaf* fungSmauern eines Stalles, ber feine ©ede trägt unb einen tollen Hnnb beberbergen foll, muffen feftr boft unb außerbem febr feft fein, toenn fie niftt übersprungen ober gerftört toerben follen bon bem franfen ©efftöpf, baS einen uittoiberftebüften ©rang gum Entftieben befitjt. Mit beut Eintritt ber erften 3eid)en biefer Unrube Pflegen bei bem Patienten SinneStäufftungen fift eingufiuben. ©er Hnnb fftuappt naft gliegen, bie niftt borbanben finb; im näftften Moment bielleiftt legt er fift gegen bie ©anb beS 3immerS, in bem er eingefftloffen, unb fteult als toenn er braußen ettoaS VerbäfttigeS bore, toäbrenb fein ©eräufft außeiftalb ftattget)abt bat. 6) Enblift feften toir toie hei ben meiften tollen Hnnben eine naft unb naft fift fteigembe Beißluft eintritt. Anfänglicft ffteint baS Sbier nur leiftter gum 3orn gereigt gu toerben unb nur ftäufig namentlift naft rafft au ibm fift borbeibetoegenben ©egenftänben gu fftnappen obne gerabe gu beißen, bis barauf toirflifte Beißwutft berbortritt, enblift ber tolle Hnnb in botte Beißwutb berfättt, niftt nur beißenb auf Spiere unb Menfften toSfpringt, fonbern feinem Srieb gu beißen auft an tobten Körpern fröftnt, ja fftließlift fift felbft beißt unb gerfleifftt. Jmmer ift eS febr berbäfttig, wenn bei Hunben baS oben gefftttberte Sftnappen eintritt, ober wenn g. B. Hunbe, bie mit Ka^en groß gegogen würben unb mit biefen fift ftets beitrugen, ptöbücft Beißfuftt gegen bie Kaben beobaftten laffen. ©aS Beißen gefftiet)t in eigentftümlicfter, in beim* tüdiffter ©eife; ber Hnnb bollgiebt es ftetS obne borfterigeS Knurren, ja oft babei mit bem Sftwange toebelttb. Mit einer großen ©ewalt fäftrt ber tolle Hnnb in einen borgebaltenen Stod, benfelben feftftaltenb unb rudettb an bemfelben gieftenb, ja oft „berbeißt" er fift — wie man gu fagett pflegt — fo ba^ man it)n am Stod in bie Höfte, über ben Erbbobett ballen fann. — 164 — 7) rja^t immer ift bei bem Kranfen große Unempftnblicftfeit bor* ftanben; man bat beobafttet, ba)} ©utftfranfe in gtüftenbe Eifeuftäbe fuftren unb biefe feftbielten, trobbem fie fift furfttbar berbrannten; man weiß, baß folfte niemals bei 3üfttigungeu einen Sftrei ober Heuten ftören taffen, baß fie eigene Körperteile gemagen unb ger* reißen. 8) Einer ber ftarafterifüffteu ©utbfpmptome ift bie Veränberung an ber Stimme, ©äbrenb ber gefunbe Hnnb in bellen, articutirten Sönen bellt, pflegen wütbenbe Hunbe nur ein furgeS, raufteS, fteifereS Bellgebeul boren gu laffen; eS wirb gum Bellen angeferst, boft niftt bie gaute eingeln, abgefonbert beroorgeftoßen, fonbern baS angefangene Bellen wirb in ein wibrigeS Heulen, baS freiüft nur einen Moment bauert, auSgegogen. 9) Ser Name ©afferfdjeu ift burftauS niftt begeiftnenb, benn eS giebt tolle Hunbe, weifte mit Begierbe unb obne Befd)ioerbe falteS ©affer unb anbere glüffigfeiten faufett, obffton bei anberen beobafttet werben fann, baß nieftt nur ber Verfuft gum Auf nebmen oon glüffigfeiten, fonbern ffton ber Slnblid berfelben beftige Scftüngfräuipfe berborrufen. ES ift ferner bäufig gefeften worben, ba^ mit ber ©utb bebaftete Hunbe burd) glüffe ober Bäcfje fdjwammen uub eS ift eine faft gewöftnticfte Erfcbeittung. baß folfte, im Beginn ber Kranffteit befonberS, ibren eigenen Urin aufnefttnen ober gern ba teden, wo anbere Hunbe Harn abgefegt baben. . 10) Seftr bäufig ift ffton bon Anfang an alle greßluft bei ben Patienten gefftwunben ober nur gang geringer Stppetit naft befonberS guter Nabrung borbanben; auft erfährt man guweilen, baß gwac Hunger borbanben uub gewöbnlifteS fefteS gutter (g. B. Brobftüdeu) aufgenommen wirb, aber bie Sbiere laffen eS wieber auS beut Maul fterauSfallen. gaft immer ift bafür eine Begierbe aufgetreten, unge* meßbare Stoffe, wie Holgfpütter, gumpen, Steine, Kalfftüden, Nägel u. bgl. gu berfftlingen. 11) Sftiere, bie ber füllen ©utb anbeim gefallen, geigen balb naft Beginn ber Kranfbeit eine gäftntung beS UuterfieferS; ber Kiefer bangt fftlaff berab, baS Maul ftebt weit offen unb ©eifer uub Sftleim fließt reiftlift auS ber Munbböftte beS HttnbeS. Bei ber rafeuben ©utft feben wir biefe Kieferläftntuug niftt, unb beSftalb auft tt i e in a 1 S, waS betont werben muß, baS Maut fft äumen uub ©eifern. Bei ber rafeuben ©utft treten eben bie 3ufalle ber Staferei unb Sob* fuftt, bie Beißfuftt unb baS Siftfelbfibeißen mebr berbor, wäftreub bei ber füllen ©utb baS Still* uub Sraurtgfein, bie balb erffteinenbe gäbmung beS UnterfteferS unb bamit in ber Stegel baS Unbei mögen gu beißen gum Vorfftein fommt. Nie fei Jeuianb unoorfiftrig bei mit ftiller ©utb bebafteten Hunben uub glaube, baß folcfte abfolut uidft beißen fönnten, weil bie Kieferlabutuug baS nidjt möglicb werben laffe; man will beobafttet baben, baß berartige Sbiere in oer Aufregung boft noft gebiffen baben. — 165 — 12) SftnetfeS Abmagern unb Verfallen gebort gu ben Spmptomen ber ©utb- 13) Alle toutftfranfen Sbiere finb unrettbar bem Sobe ber falten. Einige Sage bor Eintritt beS SobeS fet)en Wir bei ibnett Kreugtäbmung beS Hintertl)eileS eintreten. Jn ber Stegel fürbt baS wutftfranfe ©efftöpf 6—8 Sage, längftenS am 10. bis 12. Sage nact) bem Eintreten ber erften KranffteitSgeiften. 14) Seftr biele H.nnbe, bie ber in Stebe fteftenben Kranfbeit ber* falten finb, geigen felbft bei borgerüdterent Stabium noft Zuneigung unb Anftängtiftfeit an iftren Herrn, ben fie nur — toenn fie arg gereigt toerben — beißen. Solle Hunbe baben nafttoeislift auf Befebl ibreS Herrn Kunftftüde, g. B. baS 'pfötftengeben, auSgefüftrt; Sftäfer unb Hirten baben ffton oft bermeitttüfte „berlaufene Hunbe" eingefangen uub naft Haufe gelodt, oftne bon ben Sftieren irgenbtoie befftabigt gu toerben unb boft baben bie teueren fftließüft als bollftänbig toafferffteu fift berauSgeftellt. 15) ©ie Section enblift ergiebt feiten EttoaS, auS bem mit Stfterfteit bie borftanben gewefene ©utftfranffteit gefftloffen toerben fönnte. grembe Körper im Magen unb ©arm (bgl. unter 10; nament* lift auft 3öpfe aus Haaren, bie ber Hnnb fift felbft ober anberen Sftieren ausgerupft ftat), Blutüberfüllung im ©ebirn, in geber, Nie* reu, fernerhin einige rotfte, burft BlutauStretung beranlaßte gleden auf ber Magen* unb Sarmfftteimftaut, äftntifteS auf ber Sftleimbaut beS KebtfopfeS finb meift baS ©ange toaS man borfinbet grüber ftielt man baS Vorfotnmen bon BläSften (Marodftetü'ffte BläSften) an ben Seiten ber Hunbegunge für einen ftarafteriftifften SecüonSmoment ber ©utb- ES bat fift berauSgeftellt, baß man ©erartigeS anft bei gefun* ben ober mifgbranbtranfen Hunben borfinbet. Beim Menfften äußert fift bie ©utb in febr berfftiebener ©eife, immer finb jeboeft einzelne Hauptfpmptome übereinftiinmenb. ,,©ie bei ber ©utb ber Sftiere feften mir getoiffe Spmptome gleiftfallS als Vorläufer ber eigentliften Kranffteit auftreten. Solfte finb baupt* fäftüft fotgenbe: bie Uugtüdlifteu geigen gunäftft eine große innere, unbeftimmte Angft, ober eine traurige Verfümmuttg; fie finb ernft uub büfter, feltener abweftfeinb freunblift, babei träge, ober fie finb mür* rifft, berbroffen, übellaunifft, babei meift feftr feftweigfam. Alle wutft* franfen Menfften finb bei Beginn beS UebelS feftr leiftt aufzuregen, leiftt jäbgornig, fie fönnen feinen ©ib'erfpruft bertragen, fie finb unge* mein leiftt reigbar. gttrefttbare Empfinbungen ffteinen bei ben meiften bie Abnuttg bon bem binnen furger 3eit etntretenben Sob fterborgurufen. Sie Krauten fuefteu einfame Orte auf, berfrieften fift gern in irgenb toelfte ©ittfel." „Nerböfe Störungen eigentftümlifter Art leiten nun baS eigentüfte Stabium ber "Buib ein. Sftmergftafte 3ufainmenfftitürung im Hälfe, bis guut ©efüftt eines fteftigen Krampfes in ber Keftle, ift baS erft e b a u p t f ä ft l i cb e S p tu p t o tu ber in Stebe fteftenben fürftterüften Kranffteit. Sftlingfrämpfe ftetfett fift anfangs ftets bann ein, toenn — 166 — ©ttfltft: gum Stufueftmen bon glüffigfeiten gemaftt toerben, fpäter Öermag folfte ffton ber Aubtid bon ©affer, baS Hören, baß ©äffer öuSgegoffen toirb, bie Erinnerung an baS Verffttudett bon glüffigfeiten ic. fterborgurufen. Auft gegen 3ugluft ober fftarf betoegte guft ift ber Patient febr empfittbtift; eine befonbere Ueberreigtbeit ber Hautnerben ffteint borbanben gu fein. Berüftrung ber Haut, falte guft, toelfte bie Körperoberfläfte trifft, Autoettbung bon 3toangSmitteln rufen teidjt nnb arg Stefterfrämpfe t)erbei. Ebenfo ift gifttffteu, Empfinbüftfeit gegen ftarfe ©eräuffte unb ©erüfte ftets borftanben. 3n beu öfter« eintretenben Sfttingfräinpfen gefeiten fift periobifft eintretenbe frampf* ftafte Sftließungen beS KebfbedetS, tooburft getlenbe, abgebrocbene gaute ergeugt toerben, bie ber gaie meift als „HunbegebetT begeiftnet. ©equält toerben bie Unglüdlicben burft großen ©urft, aber ffton bei Ertoäbnung beS ©orteS ©affer treten oft Sfttunbfrämpfe auf unb bie meiften Srinfberfufte laufen gang ungtüdlift ab; ftarfeS Speifteln unb Spuden, ©ürgen, Breften, ofteS Uriniren ffteint nie gu feftlen. ©er Slppeüt fefte Nabrung aufzunehmen, ift faft ftets berfftmunben. Jmmer geigen bie Kranfen eine t)eifere Stimme, bie fift fo reftt bei bem bieten Sftreien unb Brüllen, bei bem bäufigen AuSftoßen unarticulirter gaute gn erfennen giebt; auft bie Beißluft feftlt niftt; wie bei Hunben fteigert fie fift bom bloßen 3äbnefletfften unb Sftuappen naft guft bis gum Beißen; ber Patient beißt fift felbft in bie gippen unb anbere Körper* tbeile, berfttdjt aber auft anbere Menfften gu berteben. Jmmer wirb baS Enbe burft bom Stüdenmarf auSgebenbe gäbmungSgitftättbe (Sftwanfen bei ©ebberfuften, 3ufanunenfinfen, baS Unbermögen fift bom gager erbeben gu fönnen, unfreiwilliger Abgang bon Kotb unb Urin) atigegeigt." ,,©aS bie mebr pbftfifften Veränberungen anlangt, fo fällt bor Allem ber ©eftfel in ber Stimmung auf. Jebt büfter unb berffttoffen geigt fift ber Wittl)franfe Menfft balb barauf fteiter unb fterglift gegen feine Umgebung; in einem Slngenblid ber tief ften Melattftoüe ergeben ober große Slngft berratbenb, ift er im anbern Augenbüd rubig unb gttfrieben. Oft jeboft r)errfct)t aüsfftlicßlift bie trübe Stimmung bor, Selbftmorbgebanfen ober VerfolgungSwabn quälen ben Uuglüctüften auf baS Slergfte. Ebenfo geiftnet er fift burft fonberbare Jbeettfluftt auS unb laßt bäufig SinneStäufftungen aller Art beobaftten. Natur* lift feblen nie ©utb* unb Sobfufttanfäfle. Oft begnügt ber ©ntbfranfe fid) mit bloßem Scftimpfen uub mit -sscftteubern bon allen mögliften ©egenftäuben, meift fuftt er aber, burft bie große unfäglifte Angft unb einen unroiberftebüften BefreiungStricb angeregt, gu entflieften unb beSftalb iiprgieift er fift an $erfonen unb fuftt namentlift feine Pfleger unb ©ärter gu überwältigen, ©oft genug mit Aufgäftluug ber Sontp* rome biefeS ffteußtiften UebelS. ^obiel fteftt feft, wer je einmal einen Mitmeufftett ber ©utft ftat erliegen feften, ber berlaugt gewiß niftt gum gweiten Mal einen berartigeu geibenben gu erbüden uub fieftt bann gang gewiß ein, baß eS beffer ift, eS werben Saufenbe bon unnfibrn Hunben, bie für Viele nifttS finb, als ein lebenbigeS Spielgeug, ber* — 167 — tilgt, cfte nur ein eingiger Menfft einem folften grauenbollen unb fifteren Sobe gugefübrt werbe (3ürn). ©er bon einem tollen Haube gebiffen würbe, ber berfdjnüre fofort baS beriefe ©lieb obetftatb ber ©unbe, laffe bie ©unbe möglidjft fd)iietl nad) bem ©ebiffenwerben reiftlift ausbluten (man brüde uub fttete bie bie ©unbe umgebenben Sbeile ober febe Seftröpfföpfe), unb waffte biefelbe fftleuuigft mit beißem ©affer ober einer 20 proc. Earbolfäurelöfung aus. ©ie weitere Bebanbluug über* laffe man einem tüfttigen Argte. ©lüdlifter ©eife werben bon Hunbert burft wütbenbe Hunbe oertetjte Menfften nur 7 bis böftftenS 8 wutftfranf. ©egen bie beim Menfften auSgebroftene ©utftfranf* fteii eriftirt gur 3eit noft fein Heilmittel. Am beften tbun bem Kranfen noft energiffte unb fortgefebte El)loroformeinatbmungen unb Eiufpribungen bon Morpbium* ober Surarelöfung unter bie Haut. Klpfttere oon faltem ©affer mitbern baS große ©urftgefübt- Neuer* lieftft will man bie Anfälle burft Eftloralftpbrat gemilbert, in einem gälte mit bemfelben (ftünbüft f-Srain) in 4 Sagen fogar Heilung ergiett ftaben (?). Auft giebt eS fein innereSMittel, WelfteS bei bem bon einem tollen Hunbe gebiffeneu Menfften ben AuSbruft ber ©utb* franfbeit berbinbern fönnte. Alle ©ebeimmittel, bie bieS berbinbern follen, finb uifttSnu^ige Ebartatanerien. ©aß mattfte einen Stuf befommen baben, liegt barm, baß bon febr bieten ©ebiffenen nur äußer ft wenige bon ber ©utbfranf* ft e i t befallen W e r b e tt. — ©a eS alfo gur 3eit fein Mittel giebt, welfteS bie auSgebroftene Kranfbeit beilt, fo muß man fift um fo ängftltfter bor beut Biffe eines ioV-en HunbeS unb, würbe man ge* biffen, bor bem Eintritte beS ©utbgifteS in ben Blutftrom gu fftüben fuften. Uub beSftalb finb bie oben angegebenen Verorbnuugen genau gu befolgen. 2) ©aS Sfttangengift, welftes feftr balb naft bem Biß ber Sftlattge befug ftedftenbe unb fift auSbreitenbe Sftmergen, fowie bun* felbläitlifte, fftmubige Stötftung unb Anfftweltung ber wuttben Stelle, fpäter Sftwinbel, Atftemnotft, Umnebelung beS BewußtfeinS unb Be* täubung beranlaßt, ift eine farblofe ober ffttoaftgelbücbe, grüngelbe, ettoaS fiebrige glüffigfeit, beut Baumöl äbntift, geruftloS, gang oftne ober bon fabent ©efftntade. Bei manften tropifften Sfttangen fet)len bte örtliftett Spmptonte gang, toeil ber Sob gu fftnell, naft wenigen Minuten, erfolgt, ©eber bie ftemiffte noft mifroffopiffte Uuterfuftung ftat bis jebt Auffftlüffe über baS ©ift geliefert. Ebenfo wie bie Natur beS ©ifteS, fo ift uns axxft feine ©irfuugSweife noft gang bunfel. ES Wirft nur, wenn eS mit bem B lutftrome in unmit* telbare Berübruttg gebraftt wirb unb ffteint eine raffte 3erie6ung beS BluteS gu beranlaffen. SaS in ben Magen ge* f ft l u dt e S ft t a tt g e n g t f t f ft a b e t niftt. ©ie ©iftfftlangen finb träge Sbiere, bk nur gereigt ben Menfften anfallen; ibr Biß ift um fo gefäftrüfter, jetnebr ©ift fift angefammelt bat (alfo in Menage* — 168 — rien).—©er bon einer giftigen Sftlange gebiffeu tourbe, fange fofort bie ©unbe auS nnb toenbe bie oben angegebenen HülfSihittel (Binben beS betreffenben ©liebes obeiftatb ber ©unbe, Slebmittel :c) au, mit ben Eintritt beS ©ifteS in ben Blutftrom gu berbinbern. StlS örtlifteS ©egenmittel ift befonberS Salmiafgeift unb Eftlortoaffer empfohlen toorben (©ftiSfö innerlift). 3) Von Antpftibieu fönnen bie K r ö t e uub ber S a t a m a n b e r (mit Satamaubrin) burft bie Abfouberuug iftrer £antbrüfe.n (welcfte befonberS in ber feitliften HinterftauptSgegenb in Menge beifaminen fteben unb bier als Obrbrüfett begeidjuet werben), bie auf fleinere warmblütige ©irbeltbiere töbtlicft wirft, beim Menfften nur geringe KrattffteitSerffteinuugeu (rofenarüge Haittetttgüubung) beraulaffeu. 4) Von ben Sptunentl)ieren'init ©iftorganen, welcbe burft ibren Biß ober Stift (befonberS gur BegattuugSgeit im Juni, Juli uub Auguft) beim Menfften tbeilS örtticlje (Entgüubuitg uub ©efftwulft), tbeilS allgemeine Befftwerben (Erbreften, 3iüern, Betäubung) berur* faften fönnen, finb bie befatintefteu: ber S c or p i o n (bon ben gefäbr* lifteren, bis gu 6 3oll langen afrifanifften uub aftatifften Scorpionen fommt ber Buü)uS auft in Süb=Europa bor; Wettiger gefäbrlifte Arten in Jtalien unb ben fübtiftften Sfteilen ©eutfftlanbS) unb bie S a r a n* tel (befonberS in Süb=Jtalien). Matt wenbe auf bie ©unbe an: Ueberfftläge bon Salmiafgeift, fpäter Sluftegen mtlber Salbe (Oel). ©er als Heilmittel gerübmte leibenfftaftlifte Sang, genanut bie S a r a n t e 11 a, mag wobt als ftarfeS Sftwibntittel niftt ungünftige ©irfung baben, bielleiftt auft burft Auffteiteruttg beS ©entütfteS Wirfeu. 5) ^nfeftenftiftc fönnen btStoeilen (gumal toenn baS Sbier borber auf fanleuben Sbier* ober Menfftenftoffen faß) febr gefäbrlift, felbft töbttidft toerben uub barum ttjut mau ftetS gut, felbft bei gliegeuftiften, bie ©unbe toie bie bon einem giftigen Sftiere gu bebanbeln. Sie © äff elf liegen unb MoSquitoS fönnen beftige Entgüubuitg, Beulen unb ©effttoüre beranlaffen. Auft ©eSpett uub Hornif* feu unb Bienen ergeugen eutgünblifte Beffttoerben. Man brüde bie ©mibe auS unb toenbe bann örtlift Salmiafgeift ober Kalftoaffer uub falte Umfftläge an. 6) ©aS sJi0K.= unb ©urmgift bei ^ferben, Efeln, Mattltbierett muß (toenn ein Menfcb bamit befftmubt Worben ift, fofort burft ©äfften (mit Earbot* ober Ebtortoaffer) entfernt unb eine ettoa borbaubene tottube Stelle ber Haut ausgebrannt uub geäbt, niftt auSgefaugt toerben. 7) Beim Miläbranbgifte ift toie beim Stotjgifte gu berfabren. ^ßer* fönen, bie mit milgfranfen Sftieren gu tftutt baben, muffen ibre Hänbe burft gute Hanbfcpube (am beften bon Kautfcftuf) fcftü^en unb fie, toie auft anbere berbäfttige Stellen, Öfters toafcben (initEftlorfalfauflöfuug). Eine Mi lg brau bbla tter muß burd) AttSfcbueibeu, Brennen ober Aebett grüublicb gerftört roerbett. — Neuerlicft wirb faft allgemein ange- nommen, baß ^ßilge (Milgbrattbförperdjen) bie Sräger beS Milgbranb^ - 1G0 — gifteS finb. ©ie Uebertragung biefer Kranfbeit bon milgbranbigen Sbieren auf ben Menfften fcbeint ftauptfäftlift burft bte Bcvübruncr mit beut Ausfluß ber Milgbraubblattern (welfter auft burft gUegeu übertragen werben fann) ftattgufinben; in neuefter 3eu ftat man anft gälte beobafttet, wo bie Vergiftung burft Dtoßbaare, gelte unb SftweiuSborften, bie bon milgbranbfraufen Sftieren fterftammren, ber* mittelt würbe, ©er folfte Stoffe berarbeitet, tftut bafter gut, feine Hänbe öfters mit Eftlor* ober Earboltoaffcr gu reinigen uub fleiue Hatuwunben ängftlift bor bem 3"tritt ber guft (burft Soltobiunt, Heftpflafter) gu jftüben. Jm ArbeitSlofal barf niftt gegeffcu werben. 8) Sieiftcngift fann niftt bloS bei Sßerfonen, bie mit fauleuben Sftier* uub Meufftett*geiften gu tftun ftaben, Vergiftungen ergeugen, fonbern auft burft Stifte oon Jnfeften (güegen, Müden), weifte baffelbe einfügen, unb beSbalb finb folfte Stifte niftt leiftt gu ncftiuen. ©ie ©unbe muß fofort mit Salmiafgeift, Effigfättre ober Kalilauge auSgewafcftett werben. Jin Uebrigen ift gegen biefeS ©ift wie gegen bie anbern Sftiergifte gu oerfabreu. 9) ejaudicaift fönnte man baS *ßrobuct geffttoüriger Stellen axt unb im tftierifften unb menfftüfften Körper nennen, weil, wenn eS in ben Blutftrom gelangt, eine töbtüfte Blutoergiftung (Septicämie) ber* anlaßt. Um biefer gu entgeften, ift bei jeber Eiterung unb febem ©efcftnnire bie größte Steinliftfeit, Abftaltuug ber in ber guft eirtftatte* neu ©äftrungS* unb gäulnißerreger unb öftere Entfernung ber Slbfon* berungS*glüffigfeit ttötftig. Sftwämme bürfen, weil in iftuen baS ©ift fift oerbaltett fann, gur Steinigung niftt benubt werben. 10) Sftieriffte ©ifte, weifte burft Eittberteibung in ben Ber* bauungSapparat Vergiftungen beranlaffen fönnen, finb: baS Käfe- unb ©urftgift, gegen weifte gunäftft Breft* unb Abführmittel anguwenben finb, im Uebrigen aber wie gegen fftarfe unb betäubeube ^flangengifte gu berfaftren ift. — SaS ©ift ber f p a n i f ft e tt g 1 ie g e unb beS M ai wur ms. ©egen bie festeren Vergiftungen ift in An* toenbung ^u bringen: fftleuuigeS Breften, Srinfen fcftteimigen ©e= tränfS, Eitocißwaffer. Milft. Oelige mittel fftaben, toeil fie ben blafengiebenben Stoff biefer Sftiere auflöfen. — Mattfte g if ft e follen ftoleraäftulifte gälte gu ergeugen im Stanbe fein Bei unS finb eS befonberS bie Barbe unb ber Hed)t, bereu Svoggen bauptfäftlift im Mai fftäbtift tft. — Ebenfo biStoeilen Muffte In (Auftern). Von ibtten ift es befonberS bie MieSmufftel, bie in ben Sommermonaten gemieben toerben muß. Von ben K r e b f e u tft bie ©arneele biStoeilen fftäbltft. D. $erfaljren gegen bie ©djmarotjer be§ 9Jlenftfjen. Jn unb am menffttidften Körper fommen nieftt feiten, unb gtoar feftr oft mit franfftaften 3uftänben oerbnnben, felbftftäubige, lebenbe ©e» fftöpfe oor, bie man „S ft maroder, ^ßarafiten" nennt unb bon benen manfte nur burft baS Mifroffop gu erfennen finb. Sie entfteften — 170 — nie bon fetbft (burft Urgeugung), fonbern gelangen enttoeber als Keime (Eier ober Samen) ober fd)on als ^flängften ober Sbiercben in unferen Körper. — Sie flammen enttoeber auS bem Sbier* ober aus bem ^ßflangenreifte; bie tft i er if ften Sftmarober, toelfte fift'S im Jnnern beS meufftUften Körpers (borgugStoeife im Sarntfanale) tooftt fein laffen, nennt man „E tt t o g o e n", bagegen bie an ber Oberfläfte beffelben refibirenben beißen „E p i g o e n", bie p f t a n g 1 i ft e n ty a= rafiten finb enttoeber „Entopftpten", unb toaftfen bann inner ftalb unferS Körpers, ober fie toerben „E pipbpten" genannt, toenn fie am Aeußern beS Körpers touftem. — Als ^ßfeub op araf iten toerben tbeilS folfte pflanglifte ober tbieriffte Organismen ("ißilge unb Jnfnforien) begeiftnet, toelfte nur gufättig auf unb an ben Menfften gelangen, tfteils ben ^ßarafiten äftnlicfte pflanglifte unb tftieriffte ©e* Mibe aus berNabrung (toiegleifftfafern, Apfelfinenfcbläucfte, Eitrotten* faftgellen, SpargelgetoebSfafern, Stefte bon ©urfen, Salatrippen unb Kirfftfftaten). a. pflanglifte Sftmarober. ©ie pftangliften ^arafiten geftören alte ben Krpptogamen (btütften* unb famenlofen, Keim* ober Sporenpflangen) unb gtoar faft nur ben tilgen an. Sie finb enttoeber eftt parafitiffte "ißitge, toelfte bom Safte lebenber Organismen fift ernäbren, ober AaSpilge, toelfte nur bon fautenben Subftangen leben. 1) ©er Erbgrinbpilj ober g a b u S p i t g (Achorion Schönleini, auS mifroffopifft feinen, tanggtiebrtgen, fift bietfad) bergweigcnben gäben, bie balb banbförmig unb gtatt finb, balb eine mebr fnorrige Befcftaffen* fteit auftoeifett) bat feinen Sib. auf bem bebaarten Sbeile beS KopfeS unb bilbet bier, toenn er in Maffen beifammenfi^t, ftrobgelbe, trodette, fpröbe, fftüffelförmige Borten. Beim Beginne biefeS UebelS (Erb* grinb, Honig* ober Kopftoabengrinb, gabuS) bemerft man auf ber bebaarten Kopfbaut bier unb ba flehte abgelöfte Sftüpp* ften bon Oberbaut, bie bon Haaren burftbobrt finb unb unter toelcften flehte, ftirfeforngroße, ftrobgelbe, in bie Haut ettoaS eingefenfte Kör* perften fifeen. Siefe fließen naft unb naft gufammen unb bilben bann biStoeilen eine gelbe borfige ©ede über ben gangen Kopf, ©a bie Jßilgbitbnng niftt bloS auf bie Oberbaut befftränft bleibt, fonbern auft in bie Haare unb Haarbälge einbringt, fo muffen bei ber Bebanblung niftt bloS bie Borten abgelöft, fonbern auft alle im Bereifte be§ AuS* fdjtageS ftet)ettbeu Haare entfernt toerben. ©ie Borten toeifte man mit fettigen Subftangen, toarmem Seifeutoaffer, warmen Breiuiujfttä* gen ab; bie franfen (trodenen, glanglofen) Haare giebe man bebutfam unb mit einer ^incette naft unb naft aus. Mit biefem täglidjen Slblö* fett ber Borfeit, AuSgieben ber Haare unb mit ©äfften ober Einreiben beS KopfeS mit grüner Seife muß man mebrere Monate lang fortfab* reu, wenn ber ©rinbfopf grünblift gebeilt werben foll. Mit Erfolg Werben ferner noft Einreibungen bon gleiften Sfteilen Erotonöl uub Oübenöl ober bon Ereofot mit Oel (1: 20) gebrauftt. ©ie burct) baS längere Sßefab^ biefeS AuSfftlageS bebingte ftarfe ober bollftäubige — 171 — KabtföpfigfeU ift unbeilbar unb bleibenb, ba ber Haarbatg unb ber Haarfeint babei gu ©runbe geben. — Siefer E r bg r inb fommt befon* berS bei Kinbern in ben Sftutjaljren bor, ift anftedenb unb man muß beSbalb bie Kopfbebedung ber baran geibenben ftetS rein ftalten unb wecbfetn unb bie Kinber gewöbnen, nidft bie Kopfbebedung ibrer Mitfftüter aufgufe^en. Eigentüft follten mit Erbgrinbpilg bebaf* tele Kinber gar niftt in Sie Sftule gefftidt werben. Sie ^ßitge fönnen burft Kraben auf bie Nägel übertragen werben, ©er Erbgrinbpilg fommt ftäufig auft bei Hübnem nnb Sauben, bei Kanittften, bei Kafcen, Hunten unb Mäufett, feiten beim "»ßferbe bor. Sotfte mit Erbgrinb bebaftete Sftiere fönnen bie Kranffteit auf ben Menfften übertragen. Man weiß befümmt, ba)} bex Erbgrinb ber Hüftner auf Menfften übeut^eu fann unb baß Kinber burd) Spielen mit fabuSfraufen Kaben fic| anftedten, uub baß in Sftlafräumen, wo Menfften fabuSfranf touroen, stit Erbgrinb bebaftete Mäufe gefangen toorben finb. 2) ©er tfaljlgriub (Stafirgrinb, ffteerenber Kopfgrinb, fabtma* ftenöe Silugfleftte, Stingtourm, Herpes tonsurans), toelfter axxft febr anftedenb ift unb oon bem faftlmaftenben Haarpilg (Tricho- phyton tonsurans) oernrfaftt toirb, giebt fift (toie bie Sonfnr ber fatftoli* fften ©eiftüften) burft ftaarlofe, blaffe, boufommen runbe glede (oon ber ©röße eines ©rofftenS bis gu ber eines SbalerS) auf ber bebaarten Kopfbaut gu erfennen. Sie Kmften muffen ertoeiftt unb entfernt unb tägltcft gtoeimal Einreibungen bon grüner Seife unb lautoarme ©afftungen angetoenbet toerben, benen man eine toeitere Einreibung bon Earbolfäure mit ©ipeerin (1:10) folgen läßt. Bei biefem geiben toaftfett toieber Haare, ba ber Balg unb Keim beS HaareS gefunb bleiben. Auft bei Sbieren toirb burft ben fabtmaftenben Haarpilg ber Kabtgrinb ergeugt. Herpes tonsurans ift febr anftedenb, auft bonHauS* tbieren febr leiftt auf ben Menfften unb bom Menfften auf Haussiere gttrüdübertragbar, fotoie bon einer HauSü)ierart auf bie anbere teidjt fortgupflangen. Viebtoärter unb Viebbefitjer muffen baber bei ber Pflege ber mit Kablgrinb bebafteten Sbiere borfifttig fein unb anberer* feitS bebenfen, ba^ ein an biefem Uebel leibenber Menfft gefunbeS Vitft augufteden bermag. 3) ©ie Sfttoämmften, Soor, reif* unb fäfeartige Belege auf ber Sdjteimbaut beS MunbeS, toerben burft einen Sd)humetpi(g (Soor* p i l g, Oidium albicaus) beranlaßt. Sie berlangen niftt nur ftrengeS Stehiliftbalten beS MunbeS (AuStoafften beffelben mit einer toäfferigen göfung bon ftlorfaurem Kali, 2—3:120) fonbern auft flüffige milbe Nabrung (Milft, gleifftbrübe), reine guft unb reine ©äffte. 4) ©er HautFleie=4Sttj (Microsporon furfur), welfter auf ber Haut, aber nur an bebedten Körperftellen (befonberS auf ber Bruft), bellbräun* lifte ober gelbliche, runbe unb unregelmäßig geftattete glede bilbet, beftebl auS fleinen, unberäftetten unb ungeglieberten ^ßilgfäben mit rttn* ben Sporen, weifte in ber oberftäftliftften ^)ornfct)tcr)t ber Oberbaut unregelmäßig gwifften ben EpiberiniSgellen liegen. Sie erfranfte Hautftelle ift wie beftänbt unb bon ber fift abftoßeuben unb leiftt ab* — 172 — ^utrafeenben Oberftaut fftiffrig. ©urft Uebertragitng biefeS, Juden (befonberS in ber Bcttwänne) ergeugenbeu ^ßilgeS ift biefer HautauS* ffttag (Pityriasis versicolor) anftedenb. Kinber werben feiten babon befallen.— ©ie Bebanbluug beflebe barin, baß man bie fledige Haut täglift einige Male mit fcfjwarger Seife (Bürfle, wollenem gap* pen) ober einer göfung bon Earbolfäure tüfttig abreibt. 5) ©er Nagelpils, welfter meift ein burft Kraben beim Kabigrtnbe übertragener ^ilg ift, maftt bie Nägel riffig; fie befouimen Ouerftretfen, blättern fift ab unb geigen gwifften beu 'ißtättften eine weiße pulberige Maffe (^ilge). ©ie Heilung ift am fifterfteu burft Beftreiften mit Petroleum ober Bengin, fowie burft ^otafdjenbäber gu erreiften. b. Sftieriffte Sftmarofcer. ©er t)äuftgfte Sib. ber tbierifften $arafiten ift bie äußere Haut unb ber ©arm, boft fann fie faft jebeS Organ borübergebenb ober bauernb beberbergen. Manfte ^ßarafiten fontmen nur bei Menfften bor, anbere bei Menfften unb Sbieren. Sie geftören tfteils gu ben Jnfuforiett, tfteils gu ben ©ürtnern unb Jnfeften unb fontmen im Jugenbguftanbe ober als gefftlefttSreife Sftiere ober in einem 3wifftenguftanbe bor. Jm Jugenbguftanbe finben fie fieb bis* weilen in folften Sftieren, weifte ben Srägern ber auSgebilbeten Sftnta* rober gur Nabrung bienen (g. B. ber Banbwurm lebt in ber Jugettb im Scftweine, beffen gleifft bon ben Menfeben genoffen wirb), ©ie tbieri* fften Sftmarober fftaben bem incnffttiften Organismus infofern, als fie bemfelben NaftrungSmaterial entgieften, meeftaniffte Nafttbeile briu* gen (©rud unb Abgeftrung beS OrganS u. f. io.) unb burft iftre Bewe* gungen, ©auberungen unb Steigungen 3erftörungen beranlaffen fönnen. 1) ©ie fträtjmilbe ergeugt einen feftr läftigen HautauSfftlag, welfter bie Krabe ober ber KräfcauSffttag fteilt. ES boftrt fift nämlift jenes Sbterften in bie Haut an, reigt babei bie Hautneroen uub beranlaßt fo Juden unb B e i ß e n (waS befonberS bei warmer Haut febr täftig ift) unb berfebt auf biefe ©eife, fowie burft baS bem Juden fotgenbe St e i b e n uub Kraben beS Kranfen, einzelne Haut* brüSften in Entgünbung. ©iefe Entgünbung mit iftrer AuSfftwibung beranlaßt entweber flehte rott)e K not ften, ober flehte, mit einem blaß* ober ftoftrotfteu Saume umgebene, fegetförmig gugefpibte ober ftalbfugetige, mit flarer gumpbe gefüllte BläSften, ober auft mit Eiter erfüllte ty u fte In. 3toifd)eu biefem Kttötften*, BläSften* ober puftelartigett KrätjauSfcftlage finb bann noft bie Kräbmilbengänge, fotoie bom Kraben berrüftrenbe Striemen, gurften unb Slbfftorfungen gu bemerfen. ©ie eingeht ftebenbeti KräbbläSften unb *Knötftenfftup* pen fift enttoeber, naeftbem fie auf getrabt finb, gang troden ab, inbem fie fid) mit flehten fftwargett, auS geronnenem Blute entftebenben Sftorfen bebeden (b- i. bie trodene Kräße), ober fie ergießen eine geufttigfeit unb überbeden fift mit Borfett (b. i. bie feuebte Krabe), ober binterlaffen atS golge beS KrabeuS ©efeftwüre, fotoie flefttenartige HautauSffttäge. Natürlift ift ber'KräbauSfftlag nur baburdj als folfter gn erfennen, ba)} man bie Kräbmilbe fittbet. ©aß biefer AuSfftlag anftedenb ift, -. 173 — fommt baßer, weil bie Kräbniilbe reftt leiftt bon einem Menfften auf ben anberen übertragen werben fann- , ©te Krä&e bellt n ie bon felbft; fie ift gtoar an fift eine gefaftrlofe Kranfbeit unb toirb, wenn fie niftt oeraltet, leiftt ge fteilt, fann aber audi bei längerer £auer in golge ber cftrouiffteu Sörnug ber Hauttbäügfett, fomte tu golge ber burft baS Juden unterftaltenen Dteroeuveigutig uub Sftlauofigfeit eine folfte Verfftleftteruug ber Haut uub beS gangen EmätmtngSguftanbeS bebingen, oa^ ein Altgeinein* leiben entftet)t —Man fann fift bor bei Krabe baburft feft üben, baß man auf Steifen fftmubige Betten, baS 3ufainnteit* ffttafen mit fremben ^erfonen, baS Berüftren alter Kleiber uub baS Hantieren mit berbäftttgen ©egenftäuben u f. w. bermeibet, ttnb baß mau, wo bieS niftt gu bermeiben, fieb fleißig mit ftarf rieftenben ©ingen (Serpentinöt, Kampfter ic.) nnb febarfer Seife (gattge) toäfftt. ©ie KleibungSftüde ber Kräbhanfen finb tm Badofen gu börren, mit ftarf rieftenben Singen eingureiben unb tüfttig (mit gange, Soba) auSguwa* fften. Jeboft ffteint bie Milbe in ©äffte unb Kleibern febr früftgeitig gu ©runbe ^u geben. — ©te B e b an b l u tt g ber K r ä tje erforbert natürlift bie Vertilgung ber Kräfeutilbeu uub ibrer Brut, WaS am beften burft Scbwefet, als baS beut menfftüfteu Or* •gauiSmuS uttfeinbüftfte Mittel, gefftiebt, fowie bie 3erftörung berMilbengänge, wogu tfteils nteftaniffte Mittel (-'i ufreiben mittels ■Sanb, grober Kreibe, Bimfteinpuloer ober Seife), tbeilS ftemifcb?, bie Oberbaut fftmelgenbe läbenbe Alfalien, fftarfe Kali* ober Natrotn'eife, befonberS bie Sftinierfeite) bleuen. Man reibe gu biefem &wede bie Hetmer ift'f fte Salbe ein; beftebeub auS: foftlenfaurem Kali •8,0, Sftwefelblumen 15,0 unb gett 60,0; biefe Salbe ift täglift gwei* bis bretmal tüfttig am gangen Körper eingureiben, naftbem matt einige warme Bäbet bjrauSgefftidt bat- Auft Einreibungen bon Petroleum ober verubianifebem Balfam (rein ober in Spiritus gelöft: Ü,0:10i>,o) finb, nad) Eröffnung ber Milbengättge burft Abfcbeu.ru ber Oberftaut ron Nueen. ' Einige 3eit naft ber lebten Einreibung ein SteinigungS* bab. Am fftnellften laffen fift bte Krätzmilben burft Styrax liquidua (Styracis liq. 30,0, Spir. Vini reetf. 7,0 Ol. 01ivar5,0) tobten, Weldjer naft einem warmen ^Öabe unb Abffteuern ber Oberbaut forgfältig eingurei* beu ift: gwei Einreibungen genügen gur Heilung, ©te H a r b p' f ft e Sftttellfur weifte in Wenigen Stunben beenbet ift, beftebt auS einer grüublictjen Einreibung bon Sdnuierfetfe, auS einem Babe bon «tnftüubiger Sauer, in welftem eine Seifenabwafftung borgenommen ■Wirb, nnb auS einer auf baS ^8ab folgenben Einreibung beS gangen Körpers mit Hetnterift'ffter Salbe; naft eimr Stuube Steinigung burct) ein Seifenbab. AIS Naftfur finb noft Seifcnbäber empfebtenSwertb; übrigens bergeften naft Entfernung ber Milben bie AuSffttäge gang bon felbft. Neuerliftft wirb noft als febr fifter wirfenb eine Mifftitng bon arfeuiger Säure 0,05, sßotafcbe 1,0, SeifeufpirituS 10,0, ©affer ioO,0 {täglift gweimal eingureiben) empfohlen. Sie geringe Menge Strienit fließt alte ©efaftr auS. ©ie Mifeftung muß aber burft einen Argt — 174 — bcvfftricßen werben. ©aS eS mit bem 3urücftreten, Verfetjen unb fo ben Körber Hineintreiben ber Krabe für Bewattbtttiß baben muß, fann fift jeber Vernünftige felbft fagen. Sie Kräbmitbe beS Mettffteit fommt axxft auf sterben, bem neapo*- tttanifdjenSftafeunb toaftrffteinlift auft auf ber3iege bor; fie berurfaftt bei biefen Sbieren bie fogen. Stäube. Kräftige Menfften fönnen ^ferbe uub räubtge ^ferbe Menfften anfteden. B e i r ä u b i g e tt S ft to e i* nen unb Hunben, Kaften unb Kattinfteu, Sftafenunb 3 i e g e n f o m m e tt a IS Ü r f a ft e b e r St ä u b e M i l b e n (Sar- eoptcs squamiferus, Sarcoptes minor) bor, bie gtoar bOU ber Sar- coptes hominis berfftiebett, befonberS fleiner finb, aber auf ben Menfften übergeben unb bei biefem Kräfte berborrufen fönnen. Kinber bürfen baber niftt mit 3tegen, Hunben, Kaben unb Kaninften fpieien, bie an labten Hautftetlen ober AuSfdjfägen leiben. 3toei anbere Arten bon Stäubemilben (Dermatophagus unb Dermatocoptes), bie bei HauStftierett borfommen, rufen, toenn fie auf bie menfftüfte Haut übergeben, feine Kräfte, fonbern nur einen balb bor* Übergebenben, leiftten HautauSfftlag fterbor. 2) ©ie Haarfatfmilbe im Oftreufftmalge, in ben Salgbrüfen beS äußeren ©ebörgangeS, ber Nafe, beS Kinnes, ber Bruft tooftnenb, be* fonberS in ben fogen. Miteffem, niftt aber in jenen ber ©liebmaßen, ift mifroffopifft fleht; ibre Munbtbeile befteften auS 2 Palpen, bie gtoifften fift einen Stuftet baben; fie geben unmittelbar in ben Vorberleib über, ber ettoa \ bex Körperlänge auSmaftt. An iftm fiften 4 <ßaare furger, bider güße, jeber breigliebrig, am Enbe mit 3 furgen Krallen, bon betten bie eine ettoaS länger) als bie beibeu übrigen, ©er Vorberleib bat 4 leiftenförmige Ouerftreifen, toelfte fift in einen in ber Mittellinie lau* fenben gängSftreifen bereinigen. Ser Hinterleib ift länger, als ber Vorberleib, naft binten abgemnbet unb mit einem bunfeln, förntgen Jnfjatte erfüllt; er geigt feiner gänge naft feine Ouerftreifen. ©e* toöftnlift leben mebrere Milben in einem Haarbalg. Sie bringen bäufig feinen Nafttbeil, mitunter betonten fie aber Miteffer unb ^ufteln. 3iaft neueren Erfabrungen gebt bie beim Hnnbe borfom* m e tt b e Ba t g m i 1b e auf ben Menfften über unb ergeugt bei teßterem einen beläfügenben ftarf judenben, boft leiftt gu bertreibeubett, AuSfftlag. 3) &nufe, febr fleine flügeltofe, faft mifroffopiffte Jnfeften bon toeid)er Körperbebedung, toelfte in ben bebaarten ©egenben ber Haut ber Säugethiere »oftnen unb Blut fangen. 3u biefem Rwede toirb auS einem fleif.-ftigcn Siüjfel eine mit Borften unb ©ibeiftafen befeftteSaug* röbre fteroorgeftülpt, toelfte fift an ber Haut feftbatt. Am Menfften giebt eS brei Arten: Kopf*, Kleiber* unb gi lg laufe, grüftet befeftrieb matt auft noft eiue K rauf enl a uS, allein eine folfte Art giebt eS niftt. ES ift bie KteiberlauS, toelfte fift bei Kranfen biStoeilen in gang enormer ©eife bermeftrt unb auft Veranlaffung gu ber fogen. g ä u f e f u ft t (an toelfter HerobeS, Sulla, WtibP E- öon Spanien u. — 175 — A. geftorben fein follen) gegeben bat. Bei biefer Kranfbeit (^fttftiriafis) finben fift gabireifte Kleiberläufe tbeilS in ©efebwiirett, tbeilS unter ber Haut in Eiterbeulen unb aufteilt, ©oft ffteint axid) bie Vogel* milbe gu äbnliften Beulen Veranlaffung geben gu fönneu. Sie Saufe finb burft große Steiuüdjfett bom Körper abgiftalten unb gu entfernen, alfo: ftäufigeS ©äfften uub Baben, Abfcfjtteiben ber Haare unb Einreiben mit grüner Seife. Am fftnellfteu werben bie Saufe burft Einreibungen (aber niftt mit bloßer Hanb) bon weißer ^rä* cipitat* ober grauer Ouedfilberfalbe getöbtet, gumal wenn borber baS Haar abgefftnitten unb barnaft Serpenüttöl eingeftridjett wirb. — ©ie ©äffte. Betten unb Kleiber muffen entweber burft beiße guft (im ^Öad-- ofett),. ober burft ©äfften in fftarfer gauge bon bem Ungegiefer uub feinen Eiern (Niffen) befreit werben. 4) ©er Saitbftoft (Bhynchoporion penetrans), Welfter in ©eftinbien unb im fübliften Ainerifa gu Haufe ift, boftrt fift in bie Haut unbe* ftaarter Sfteile ein (befonberS unter bie Nagel beigeben, beim Barfuß* geben) unb muß, wenn er niftt bösartige ©efftwüre ergeugen foll, balbigft berauSgegogen werben. Vorbeugenb foll baS Beftreiften ber gußgeben mit Sopaibbalfam, ^ßerubalfam ober Holgtfteer Wirten. 5) Ser gaben* (© u i n e a* ober M e b i n a*) äßnrm, (Füana seu Dracunculus medinensis), ber nur in tropifften gänbern (mit AuSnaftiue Oon Ainerifa), borfommt, ftat baS SluSfeften einer bünnen ©armfaite, unb nimmt meift feinen Sitj unter ber Haut ber Beine. ©aS etwa 8— 10 Millionen Eier tragenbe ©eibften ift 1 3oll bis 3 guß lang, baS Mäuttften ift nod) niftt befaunt. Sie jungen gabettwürmer follen in mifroffopifft fteine Süßwafferfrcbfe (Eiuaugen) einwattbem unb mit biefen burft fftmuftigeS Srittfwaffer in ben Menfften gelangen, Wo fie Entgünbung ber Haut, fftmergenbe Eiterfnoten beranlaffen. — Um ben ©urm gu entfernen, bebienen fift bie Kranfen einer fleinen ftötgeruen Stolle, auf Welfter fie ben ©urm, ber gang allmäbüft unb bebutfam BerauSgegogen wirb, aufwidetn. 3erreißt babei ber ©urm, fo erregt ba§ gurüdbleibenbe Stüd beftige Entgünbung, Eiterung unb ©efftwüre, ©ie reife Brut eines weibtifteu ©urmeSfübrt gur Bilbung einer Beule, weifte ffttießlift aufbriftt. — Arten biefeS ©urmeS würben auft unter ber Augenbinbebaut (ber Aetbiopier), in ber ginfe unb in guftröftren* (Brouftial*)brüfen gefunben. Vorbeugenb Wirft bie Benuftung gut filtrirten SrintwafferS. 6) ©ie Stfcariben, Spring*, Maben* ober Maftbarm* ©ürme|r (oxyuris vermicularis) fontmen borgugsweife bei Kinbern in großer Menge im Maft barme (am After) ober gangen Sidbarm bor unb erregen ein oft unerträglifteS, befonberS am Abenbe gunebmenbeS Juden unb pridetnbeS Brennen am After, oft mit Sftmerg unb felbft Stublgwang, mit Sftleiin* ttnb Blutabgang (fftehtbare Hämonftoibal* befftmerben). Maneftutal fefteinen bie Stfcariben bei Kinbern burft baS fortwäbrenbe Kribbeln uub Juden Nerbengufätle berborrufen gu fönnen. ©egen biefe ©ärmer finb neben großer Steinliftfeit ftäufige, ftoft in ben Sann gefpriftte Klöfttere bon faltem ©affer (mit Effig, Oel,) ober eine — 176 — Knoblauftabfoftung angntoenben. Jn ftartnädigen gällen fefte man gn ben Ktpftieren eiue ffttoafte Sublimatlöfung (0,01 auf 00,00). 7) ©er Spulwurm (ascaris lumbricoides) bält fift im Süitnbarme, befonberS bei Kinbern, auf, balb nur oereingelt, balb in großer Angabt iffteuburft fiuo auft noft bon 3eit 5« 3^h Abführmittel gu reiften. ©er S p u t w n r m ift feiner äußeren ©eftalt naft bem Stegenwurme !fet)r at)nltct), weißlift* ober bräunüftrotb, füelrunb (eblinberifft); an beibeu Enbett gugefpiftt, mit 4 weißliften gängSftreifen unb biftter ■Ouerftreifuug. ©aS Männften ift an bem batenförmig gefrümmten Sftwange gu erfennen. 8) ©er Banbtottrm, welfter ben ©ünnbarm beS Menfften be* •Wobnt unb bem Einen gar feine, einem Anbern nur wenige unb einem ©ritten geitwettig feftr große, niemals aber gefäbrlifte Befcftwerben maftt, fteilt einen banbförmig breitgebrüdten weißen, weiften Strang bar, ber auS einem mit Haftorganen oerfebenen Kopfe (Amme), wet* fter an beut gwirufabeuäbnliften Hälfe wie ein fleiner Stednabelfopf erietjeint, unb auS einer unbeftimmten Angabt eingelner abgefftuürter ©lieber beftebt- ©a jebeS biefer ©lieber (Sßrogtottiben) ein botl* ftäubigeS Sbier ift, fo muß ber Banbmurm als eine © u r m f e 11 e ober Kolonie begeiebnet werben, ©tefe Kolonie nimmt iftren Urfprung bom Kopfe auS, benn biefer ift baS Muttertftier (Scoler), unb oergrö* ßert fift burft Naftmaftfen bon ©liebem bon oben fter. Sie ©lieber, unb gwar bie am untern Enbe ber ©urmfette, geben, fobalb fie reif (träfttig, mit Eiern gefüllt) finb, bon 3«* P 3*" oon felbft mit bem ^tuble ab. ©aS Muttertftier ober ber Kopf entwicfelt fift aus einem — 177 - Banbwurmeie eines ©liebes, jeboft niftt fogteift atS Banbtourm unb auft ttidv gleift im Sarmfanate, fonbern erft als gefftlefttSlofei Blafetw tourut (gi'me, Banbtourmlarbe) unb erft im gleiffte eines treutbert SftiereS (.befonberS beS Sftweines unb StinbeS). ©elangl bann biefer Blafenwurm in ben Magen, bann wirb bie Blafe berbaut unb unter Slbfftiütruiigcu beS HalfeS berwanbelt ficft ber in ben ©ünnDarm ein* tretcube ginnentournt in einen Banbwurnt, beffen Kopf alfo ber beS gtunenmurmeS ift unb nun gum Muttertiere toiro. — Man unter* jfti'ibctBlafenbanbtoürmer unb getoöftnlifte Banbtoürme r; bie leftteren burfttaufen niftt ben ginnen* (Blafenwurm*) 3uftanö Der Kopf geiftuet fift burft Kleiuftett unb geringe Eutwidelung bei Haft* orgatte auS. — Beim Mtnffteu toerben am bäufigften gtoei Arten ber Biafenbanbwürmer (ber Ketten* ober KürbiStourm unb ber Kanal* tournt' unb eine Art ber gemöftnliften Banbwürmer (ber breite ©ruben* fopf) gefunbeu. Von einem int Hunbe tebenben Btafenbanbwurm (Hülfenwurm) fomnten ginnen EftinococcuSblafen) in berfftiebenen .Orgauen beS Menfften oor. 1) ©er Einfiebler*BanbWurm, Ketten* ober Kür* bis wurm, ber fftmale ober t an g gl ie b r i ge Banbwurnt t(Taenia solium), welfter in Seutfftlanb, Englanb unb Hollanb gu Haufe ift uub im entwidetteu 3ttftanbe 6—9 guß taug wirb, ©er auf einem büntten, fftmalgeringelten, etwa 6 giuien langen Hälfe fifteube Kopf, welfter bie ©röße eines StednabelfopfeS bat unb bäufig fd)margbraun gefärbt ift, geigt bei biefem Banbwurme 4 ffteibenförmige ■Saugmünbungen ober Saugttäpfe (Ventoufen), bie fift naft innen gu ehiftülpett unb fo ?um Saugen bienen fönnen, fobann einen boppelten Kräng bon 26 Hafen, bie in beu bon fftwargen Körnften umgebenen beftergläferäftnüften Hafetttafften fteden. Siefer Hatenfrang bient gur 4öefeftigung beS ©urtneS an bie Sarmwattb. Kopf unb HatS beS 'SbiereS etuftalten flehte KalffÖrnften. ©er Körper beS KettenwuimeS beginnt ftiuter bem H^lfe fift gu gtiebern, jeboft fo, baß bie ©lieber itur allmäftüft breiter toerben. Erft in einer Entfernung bon 3 guß ftiuter bem Kopfe neftmeu fie eine bieredige gorm an unb geften ailntäb* lift in reife ©lieber über,'weifte abgerunbete Eden beftben, unb Kür* biSfernen äftntift finb. Am Staube beS reifen ©liebes finben fift bie i©efftleft;Stbeite, unb gwar in jebem eingelnen ©liebe ebenfo mäuulifte :wie iWeiblifte ©euitalien (b-an ber Banbwurnt ift ein 3tohtertl)ier, Hermapbrobitt; aber erft bie ftinteren gur Srennung reifen »©lieber etttftalten Eier, auS benen aber, wie ffton erwäbnt würbe, Wenn fie fantint bem ©liebe entleert würben, niftt gleift Banbwürmer, fonbern ginnenwürmer auSfrieften. Natürlift mußten bie Banbwür* nter bon einem Sftiere aufgenommen unb in beffen gleifft gelangt fein, -efte fift auS ifttten ginuenraürmer enttoideiu tonnten. Meift gelangen bie Eier, toenn fie ben ©arm beS Menfften oertaffen, auf ©üugerftau* tcu, ^flangen, inS ©affer ic. uub b-m ftier in ben Magen eines Sftie* res too bie Eiftüllen bom Magettfafie berbaut unb bie mit bewegliften. Häfft.u oerfefteueu Embrnouen frei werben. Sie boftven fift nun in Vit 12 — 178 — Magen* unb ©armgefäße ein unb gelangen burft ben Blutftrom tu bte- Haargefäße ber berfftiebenen Organe. Spkx berlieren bie Embrboneit ibre Hälften, umgeben fift mit einer Btafe unb bilben fid) allmäblift gitm Blafenwurm (ginne) um. SaS Sbier, in beffen gteifdje bie ginne beS KettenbanbtourmeS am bänfigftett gefunben toirb, ift bor* gugStoeife baS Sfttoein (boft axxft im Menfften, Steb, Hunbe unb in Statten, toeSbatb auft ber Kettenbanbtourm borgugStoeife beim ©ettuffe bon Sfttoehtefleifft (©nrft) unb ba too bie Sftweineguftt blüftt, auf* tritt, wäbrenb berfelbe bei ftrenggläubigeu Juben unb Mubautebanern äußerft feiten gefunben wirb. 2) ©er Kanalwurin (Taenia mediocanellata), weldjer ber be* fftWertiftfte unb bartnädigfte ber Banbwürmer nnb weit breiter, länger uub feifter als ber borige ift, läßt fift burft einen in ber Mitte ber ©lieber ber gänge naft berlaufenben Mittelfanal erfennen. Sein großer Kopf bat bier große Saugttäpfe, aber feinen Hatenfrang; er wirb in Europa unb Afrifa gefunben. ©er biefem ©urm angebörige Blafenwurm (ginne) bewobnt bie MuSfeln, befonberS auft baS Herg unb bie innern Organe beS StinbeS; er ift ber SftweinSfinne äftnlift, aber fleiner unb obne Hatenfrang. 3) ©er breite Banbwurm, ober breite ©rubenfopf (Bothriocephalus latus), — welfter weit weniger Befcftwerben als ber borige maftt, unb fift in ber wefttiften Sftweig, in ben angrengenben Sfteilen granfreifts, in ^olett, in ben uorbweftüften unb nörbtiften sßrobingen StußlanbS, in Sftweben, in Hamburg, Berlin, gonbon ftnbet; bagegen fettener in Sommern, Oftpreußen, Scl)einbeffen, Bei* gien unb Hollattb borfomtnt, fiubet fift ftauptfäftlift in ben waffer* reiften ©egenben. Er ift ber größte meufdjüfte Banbwurm unb unter* fdjeibet fift bon ben bereits genannten Banbwürmern baburft, baß feine reifen, mebr bieredigen ©lieber u)re größte gänge bon einer Seite gur anbern (in ber Breite) baben, ba)} ber Kopf oftne Bewaffnung, bloS mit gwei feitlifteu ©ruben berfebett ift, unb baß bie ©enitalien niftt am Stanbe, fonbern in ber Mitte jeben ©liebes ibre gage bahex\. Er gebort gu ben gewöftnliften Banbwürmern, burftlättft baber feinen ginnenju* ftanb wie bieBlafenbanbwürmer, um gu beut gefftlefttSreifen ©urm gu werben. Er gelangt mittels beS SriufwafferS unb in gorm eines Embrpo in ben merifftliften Körper, wo er fift weiter entwidelt. ©ie ©lieber werben niftt eingeht, fonbern in größeren Stüden auSgefftte* ben, befonberS im grühlhtg unb Herbft. Häufig geben aber bie eiför* migen, burftfifttigen unb farbtofen Eier beS BanbwurmS ah. Jn berfdjiebenen Organen beS Menfften, am bäuftgften in ber geber, fiubet fift bk ginne eines BaubwurmeS (Hülfe nw urm, Hunbebanbwurm, breigliebriger Banbwurm, Taenia Echinococcus), welfter nur aus 3 bis 4 ©liebem befteftt unb im Samt* fattat beS HunbeS lebt, ©enn Menfften, sterbe, Stinber, Sftafe, 3iegen, Sd)toeine unb Affen Eier biefeS BaubwurmeS berfftluden, fo fftiüpfen in ihrem ©arm aus biefen Eiern garben ans, weifte beruht* telft iftrer Boftrwaffen in bie geber (mitunter auft in Milg, ©eftirn, — 179 — gungen, Augen, Hetg, Nerben, Stöftrenfnoften) iftreS ©irtfteS ein* toanberu. Sie toanbeltt fift bafelbft in ben Sftierftütfentourm (Echinococcus polymorphus) um, ber baS Eigentftümlicfte ftat, ba)} bex urfprüttglift einfafte Blafenwurm gablreifte Btafen (Brutfapfelu) auS fiel) tjerborwaftfen laffen fann. Sie flehten Blafen enthalten meiftenS Battbtourmföpfe. ©ie EftittococcuSfrattffteit füftrt meiftenS gum Sobe. Am bäufigften fommett Eftinococcen in Jflanb bor, wo ein febr ittni* geS3ufanitnentebeu ber Hunbe mit bem Menfften gebräufttift ift. E S muß baber bor einem gu intimen Verfebr mit Hnn* ben gewarnt werben, ©ang berwerflic!) ift es, Hnube bei Kinbern fdjtafen gu laffen. Ob Jemanb ben Banbwurm in feinem ©arme mit fidj berum* trägt, fann er nur erft bann mit Sifterbeit wiffen, wenn Sfteile biefeS ©urnteS (©lieber, Eier) wirfüft abgeben, benn alle fogen. ©urmgu* fälle, in VerbauuttgS*, ErnäbruugS* unb Neroeuftörungen beftebenb, finb gang unfiftere Erffteinungen. ©er Verbaftt beS VorftanbenfeinS eines BanbwurmS läßt fift allenfalls bann faffen, wenn öfters beim gaften ober naft bem ©ettuffe bon ©ingen, bie bem ©urme gu* toiber finb (wie: 3wiebeln, Knoblauft, Meerrettig, Senf, Möftrett, Satterfraut, Spargel, faure ©urfen, Obft, Sarbellen unb Heringe :c), Empfinbungen im Unterleibe bon Krteften, ©inben,©ogett ober saugen entftebeu, unb biefelben burft Milft, Butterbrob unb überbaupt nab> bafte Speifen aujfallenb rafft befeitigt werben. — Saß man biefen Sftmarober gang toS ift, läßt fiel) nur burft Auffinbung beS Banb* wurmfopfeS befümmen. ©aS befte Mittel, um gu probirett, ob ein ©urm borbanben fei, ift bie Kouffo, ein uraltes VolfSmittel in Afrifa, WelfteS giemlift fifter unb obne Beffttoerben eingeltte ©lieber unb Stüde beffelben, boft feiten ben Kopf, abtreibt. Um fift bor bem Banbwurme gu ftüten, bermeibe man bie ginnen (im roften unb balb* roben Sftweinefleiffte, in ©ürften, rol)em Sthtb* unb Kalbfleifft); um fift bon bemfelben gu befreien, giebe man einen Argt gu Scau)e, ber gu erwägen oerfteftt, weifte AbtreibungSmetbobe im borliegenben galle gu Wäblen ift unb wie biet ber Patient bertragen fann. ©enn alle gälte über einen Seiften gn bebanbeln, ift bier ebenfo unftattbaft, wie bei anbemUebeln. 3nmAbtreibenbeS©urmeStoäbttmanambefteueine3eit, Wo obuebieS ©urmftüde abgegangen finb, wS Sbier borauSfiftttift in ber Maufer unb tiefer unten im ©armfanate beftttblift ift. Sie Kur muß ftetS rafft, fräftig unb confequeut burftgefübrt werben, ebe ber ©urm 3eit ftnbet fieft gu erftoten unb wieber angufaugen. AtS Vorfur, itm ben Banbwurm fftwaft gu maften, bient am Beften feftr fftmale Koft unb reifttifteS Srinfen beißen ©afferS. — Von ben wurmwibrigen Mitteln berbient bie ©ranatwurgel in ©emeinfftaft mit garnfraut* tourgel (in concentrirter Abfoftuttg) baS meifte Vertrauen. Rp. Gort. rad. Punicae Granat. 50*0 — 100*0, Natri bicarb. 50, Slaoera per 24 horaa in Aquae destül. 400'0, Dein coque ad remanent. i00"0, Extr.FU. mar. aeth. 5'0, Syr. cort. aur. 20*0. S. Auf breimal gu nehmen in bemgeitraume oon 1 bis 1J Stunbe. (Bei Sfttoangerfftaft — 180 — ntftt antoenbbar.) Schlägt biefeS Mittet feftt, fo gebe maS baffelbe niftt gum gtoeiten Male, fonbern toäftle ein aubereS. — Rp. Pulv. flor. Kusso. 25 0, Mellis despumat q. s. u. f. Electuarium. S. Je eine Hälfte im 3toifftenraume bon einer Stitube gu nebmen. - SaS neuefte, tooblfftmedenbfte unb giemlift fiebere Abtreibemittel tft baS Kamala^ul-oer, bem aber noft ein Abführmittel (SticinuSöl, 300, eßlöffeltoeife) uaftgufftiden ift. Rp. Pulv. Kamalae 20 0, Div. in dos. 5. S. Jebe i Stunbe 1 ^ulber. ©iefe ©ofen finb für Erwacbfene bereftnet. Bei gang fleinen, auft bei berabgefommeneu Kinbern ift bie Bebanbluug beS BaubmutuieS niftt einguleiten. ©tr gebenfen noft eines VolfSmittelS, baS oft noft büft, toenn Alles erfolglos bleibt. Man effe nämlift toäbrenb eines SageS ein Ouart gefftälte Kürbisferne (seeds of pumpkins), bermeibe Brot unb Mefttfpeifen einige Sage, trinfe fleißig Eaftoröl, bis ber ©urm ettt* fernt ift. 9) ©ie Sriftine (fpiralförmiger Haartourm, Trichina spiralis), toelfte ffton 1832 befannt toar unb 1835 bon Owen ibren Namen erbielt, tourbe bis 1860 für ein gang unfftutbigeS ©ürmfteu angefeften unb in geiften als äußerft fleineS, eben noft mit bloßen Augen gu erfennenbeS, toeißeS 'ißünftften (mit einer weißüdfteu Kalffapfel untge* ben) öfters gefunben. Erft als im Jabre 1860 im ©resbner Stabt* franfenbaufe bie Magb eines gteiffterS unter fet)r auffälligen £>efti*= gen MuSfelfftmergen ftarb unb in ber geifte baS MuSfelgeroebe unter bem Mifroffope mit Sriftineu burftfäet gefunben tourbe, bie aber oon feiner toeißliften Kalffapfel umgeben unb alfo auft niftt mit uitbewaff; netem Auge gu erfennen toarett, ba erft tourbe bon berfftiebenen Seiten naft bem gebenStaufe ber Sridftine geforfftt. ©aß bie Sriftinen bem Menfften Beffttoerben unb ©efabr bringen, ift niftt toegguleugnen. Jeboft ift eS nur bann ber gall, toenn fie in febr großer Angabt ben ©arm unb bie MuSfeln beimfuften. greilift fönnen ffton burft wenige Biffen febr trifttnenreiften Sftioeiitefleifcb-'S fo biele SriftinemVäter unb *Mütter fift im ©arme eutwideln, oa)} biefe bei ibrer großen grufttbarfeit ffton naft wenigen Sagen Millionen junger gleifftfreffer in unfere MuSfeln gu fftiden im Staube finb. Je mebr alfo bon triftinigem gleiffte genoffen wirb, je mein; Sriftineu überbaupt in unfern VerbauungSapparat eingeführt werben, unb je länger biefe bafelbft berweilen unb fift bermebreu fönnen, um fo mehr muß fieft natürlid) auft baS geiben unb bie ©efabr fteigem. ©ie burct? bie Sriftineu ergeugten Befcftwerben betreffen ben Magen, ben ©arm unb bie MuSfeln unb follen beut gefer, — ber gewöbnlift auS einet KranffteitSbefftreibung eine eiligige KraufbeitSerfcb/inuug berauSuimuu unb fieft bann, wenn er biefe an feinem Körper gu bemerfen glaubt, bie gange Kranfbeit gu b^ben einbilbet, — niftt auSfüftrtifter mitgetbeitt werben, weil eS ibm übrigens auft nifttS ufibl uub Heilmittel gegen bie Sriftinenfranffteit niftt erifüren. ©er AuSbrucft her Krauftnt f ßt fift nur bann berbüten, wenn eS noft refttgeitig gelingt, baS trtftiueu* / — 181 — ftattige gleifft burft Breften aus bem Magen ober bie freigetoorbenen Sriftinen burft Abführmittel aus bem ©arme auszutreiben. ©eitere tftierifdje Ißaraftten, toelfte auf unb in ben meufftUften Körper gelangen fönnen, finb: bie Vogelmilbe; auf Sauben, Hüftnern, Singbögeln (Vogelbauern); — bie 3 ede, ber fogen. H o t g b o d (Jxodes ricinus), boftrt fift mit ibrem Staffel in bie Haut ein unb fangt fift botl Blut, toobei ibr geib anffttoillt. Sie hält fieft (be* fonberS in ©albern) auf ©räfern unb Bäumen auf; nur baS ©eibften foll auf ben Menfften übergeften. ©ie 3ede muß borfifttig entfernt (niftt abgeriffen) werben; am fftnellften ift fte gu bertreiben, wenn man fie mit Oel beftreiftt ober mit Bengin betröpfelt; — bie Stäube* m i 1 b e beS 'ißferbeS, HnnbeS unb anberer 'ütelgtftiere; — bie rötftlifte Stadjelbeer* ober Erntemilbe, befonberS bei Sftnittern; — bie Eier beS Hunbe^entaftomumS, banbwurmäbn* lifteS günftoft (Pentastoma taenioides), toelfteS in ber Nafen* unb Stirnftöftle beS HunbeS woftnt, werben burft Niefen berauSgefftleubert unb bom Menfften aufgenommen (auft mit ©emüfen unb ^ßflangen), entwidetn fift gu garben, bie mit befonb'eren Bobrtoaffen berfeljen finb, weitere UmwanbelungSproceffe burftmaften unb enblift als lange „gegäftnette" günftöfter" (Pentastoma denticulatum) burft bie Bauftftöftle unb baS 3toerftfell ibreS ©irtbeS in beffen gungen gelangen, t)ier auSgeftuftet toerben ober fift an ber Oberfläfte berfftiebener Organe (geber, Sünnbarm, Niere, Milg, gunge) einfapfeln. (Sie gegäbnetten günflöfter finb Vorftufen beS banbtourmäbnüfteu güuflofteS); — ber geberegel, toelfter burft Smnf aus ftebenben ©etoäffem ober ben ©enuß bon Brunnenfreffe (Salat) in ben Menfften gelangen foll; baS Anftploftomum (in Jtalien, befonberS aber in Aegppten unb in ben Sropentänbem), toelfteS in feiner Jugenbform mit ffttammigem ©affer in ben ©ünnbarm beS Menfften eintoanbert unb fift ba oöltig enttoidett, ergeugt Blutarmut (ägpptifcfte Bleiftfuftt); bie Sa f fei* fliege, toelfte iftre Eier in bie Haut Des Menfften legt unb baburft ©affelbeulen ergeugt; — biegroßeSftmeißftiege, bie gemeine gleifftftiege uub bie H a n S f t i e g e fönnen ihre Eier mit g a r* b e n in Höbten unb auf tounbe Stellen legen; in ben Magen gelangte garben fönnen fift einige Sage tebenb erbauen unb ftefügen Magen* fatarrft beranlaffen. E. 3tfttüonZUa\\ltyxtm. Anftedenbe unb miaSmatiffte Kranfbeiten; Epibe* mien unb Eubemien. 3nfeftioit3!ranu)eiien toerben biejenigen Kranfbeiten genannt, toelfte burft Aufnahme befonbcrer KranffteitSgifte in ben Körper (burft bie gungen ober burft Haut uub Sftlehnbaut) entfteben. ©aS ©efen unb bie EntftebungSart biefer KranffteitSgifte, oon öenen man bermutftet, baß für jebe eingelne Kranffteit ein befonbereS ©ift beftet)e, finb unbefanut, nur ibre ©trfungen fennen toir genauer. — ©aS — 182 — KranffteitSgift entfteftt auf gtoeierlei ©eife: 1) enttoeber innerbalb eines bereits erfranften Organismus, bon toelftem eS anSgefd)ieben toirb; ober 2) außeiftatb eines tebenben Organismus, meift im Boben nnb toirb bon ba burft guft uub ©äffer toetter berbreitet. - Jm elfteren galle (too ©efttnbe, naftbem fie mit einem an einerbeiüntmteu Kranfbeit geiben* ben in BegUftung gefoimnen finb, bon berfelben Kranffteit toie biefer befallen toerben), fpriftf matt oon „A n ft e d u n g (Eoutagion)", nennt folfte Kranfbeiten „a n fte d e tt b e (contagiöfe)" uub beu Stoff, toelfter bie Kranfbeit fterborrief, „A u ft ed u n g S ft o f f (Eotttagium)". — Jm letzteren galle (too niftt bon einer <ßerfon bie Kranfbeit unmittelbar auf anbere übertragen wirb, fonbern mehrere Menfften oft an mebreren Orten gu gleifter 3eit burft eiue außeiftatb eines tebenben Organismus eutftebeube befümmte Sftäbtiftfeit in beftimmter ©eife erfranfeu)nennt man bie fo erzeugten Kranffteiten „miaSmatiffte" unb ben Stoff, wetefter bie Kranffteiten fterborrief „MiaSma".—Bei berfftiebenen Kranffteiten ift eS noft ftretttg, ob biefelben contagtöfer ober miaSmatiffter Natur finb; biefelben werben entweber als in i aSma t if ft*c o n t a giö fe (SppbuS, Sbolera, gelbes gieber, ^ßeft, ^ofpitatbraub, Stiftr, ©rippe u. a.) ober auft nur als ber fft teppbare m i a Smat if fte (SppbuS, Ebolera ober gelbes gieber) Kranffteiten begeiebnet.—Erfran* fett nur eingelue Menfften an auftedenben ober miaSniatifften Kraut* fteiten, fo fpriftt man bon einem f p o r a b i f d) e n Auftreten ber Kraut* beit: erfranfeu bagegen an bemfelben Orte biele Menfdjen gu gleifter 3eit uub in gleifter ©eife, fo nennt man bie Kranlbeit eine epibe* in i f fte (Epibeinie ober Seudfte). Kehrt biefelbe Kranfbeit an ein unb bemfelben Orte öfters wieber ober fiubet fift bort beftänbig, fo beißt fie e u b e m if ft ober einfteimifft (Eubemie ober ganbfranfbeit). Um nun burft ein Eotttagium ober ein MiaSma gu erfranfeu, muß ijöftft wabr* fcfteiitlicb unfer Organismus eigens bagu biSpouirt fein, eiue befümmte Anlage für bie contagiöfe Kranffteit ftaben. Jft ein MiaSma ober ein Eoutagium bom meufftliftett Körper aufgenommen Worben, fo bergelft eiue getoiffe 3eh\ bebor bie eigentliche Kranffteit auSbriftt. man nennt biefe 3eit bie „latente ty er iob e, b a S S t ab in in ber g a t e n g"; fie ift bisweilen nur febr fttrg, fann aber aueb Sage unb ©often bauent. — *ßoröfe, bunfle uub raube ©egenftänbe ffteinen MiaSmen unb Eontagien am teiftteften (wabrffteinlift auft in größter Menge) aufguuebmen unb bei fift bebalten gu fönnen; Kranfen* to ä rt e r i n neu follten beSbalb feine bunflen toollenen Kleiber tragen. Ueber bie Natur ber Eontagien unb MiaSmen bat man fehr berfeftiebene Aufifttett aufgeftetlt. Neuerlift b^i ftft bie fogen. *ß ara f tt e u t ft e o* rie, naeft toelfter auftedeitbe unb epibemifefte Kranffteiten burct) tnifro* ffopifft flehte niebere Organismen (Baclerieu) beranlaßt toerben, große ©eltuug berfftafft. a) Von auftedenben Kranfbeiten giebt eS, toenn toir bon ben tftierifften unb pftanglidjen Sftmarobern, toelfte bon einem Menfften auf ben anberen übertragen toerben fönnen, abfebeu, eigentlicft nur toeuige offenbar auftedeitbe, toie: bie guftfeufte vSbpbitiSj, bie ^odett 153 — «nb Mafem, Sftartaft unb Keitftftuften, bie SipfttfterittS, bte Augen* entgünbung ber Neugeborueu, beu Sripper, ben wieberfeftrenbett unb AuSffttagS*St)pftuS; beim bei faft alten übrigen fogen. contagiöfen Kranffteiten (SppftuS, gelbes gieber, Eftolera, Reftte.) ift bie perfönttfte Uebertragung feftr unwaftrffteinlift uub ber miaSmatiffte Eftarafter ber Kranffteit biel waftrfefteinüfter (über alle biefe Kranffteiten f. fpäter). Um burft ein Eotttagium gu erfranfeu, muß niftt nur, toie bereits ertoäftut, eine getoiffe ©iSpofitiou bagu borbanben fein, fonbern baffelbe muß auft in ben Körper eingeführt werben uub bieS gefftiebt entweber burft bie gungen ober burft bie (wahrffteiulift toerletjte) Haut unb Schleimhaut. Mittelft ber gungen werben unmittelbar ober mittelbar b. t). burft ©egenftänbe, weifte ber Kraute benubt ftat (Kleiber, Betten ic.) bie flüfttigett b. b- bie burft bie guft mittbeilbaren AufteduugSftoffe (AuSatftmungSprobucte, HautauSbünftung), burft bie Haut uub Sftleimbäute bie firett, b. b- an förperlicften Stoffen (Eiter, Ercrentente) ftafteubeu Eontagien aufgenommen. Manche Eontagien erffteiuen unter beibeu gönnen, manfte fteden nur an, wenn fie ber ihrer Oberbaut beraubten ober berlebten Haut ober Scftleimftaut einoerleibt werben. Um bie A n ft e du n g g u b e r ft ü t e n muffen bie ©efunben, fo weit fie niftt gur Pflege beS Krauten nötfttg finb, auS ber Nähe ber Krauten entfernt werben; anftedenbe Kranfe muffen in mögliftft großen unb gut gelüfteten Staunten untergebracht werben; auS überfüllten ©obnungen, weifte leiftt gu Herben einer Epibemie werben, muffen anftedenbe ^xaxxte, wenn irgenb möglift, in Kranfen* ftättfer gebraftt werben; bie größte Steinüftteit ift eines ber beften Sftufemittet gegen Auftedung Um fift bor einer Anftedunggufftüben, bleibt natürlift ftetS baS befte Mittel, bie ©etegeubeit uub ben Ort gu uieibett, wo Auftedung möglift ift. Surft ©eSitifectionS* ober Ver* uifttttitgSmittet, bieS finb entweber ftarfe ftemiffte Agentien (befonberS Schwefel* unb Eblorbämpfe), ober fjefttge .!pi§e ifocDettbe^ 325affer, beißer ©afferbampf) uub Kälte fuftt matt baS Eotttagium gu gerftören ober boft feiner gäftigfeit, angufteden, gu berauben. Sesmtfcctioit im engeren Sinne ift atfo bie 3erftörung bon AitfteduugSftoffen (wie bei Blattern, guftfeufte) unb gefftieftt bei tobten © e g e tt ft ä n b e n burct) Sftwefet* ober Ebtorräufterungett, burft grünblifteS Abwafften mit fiebenbem ©affer ober burct} tätigere Einwiifuug beißer ©afferbäinpfe. Begügtift ber Eblor* uub Sftwefet* räufterungen ift aber gu berüdfifttigeu, ta^ biefelben nur bann toirffam fein fönnen, toenn fie in genügeuber Menge angeweubet werben. 3ur grünblicfteu ©eSiufection eines 3i'unierS braud)t matt mehre ^ßfutib Sdjtuefet unb bte Eftlorräucftcruugen muffen feftr ftarf unb lange an* ftaltenb einwirfen, wenn bte fftäbüften Stoffe gerftört werben follen. Bei Menfften, benen baS Eftlor fftäblicft ift uub bei benen baS einmal aufgenommene Soutaghim woftl nieftt meftr gerftört toerben fann, toirb bie Quarantäne unb bie ©eSiufecrlou ber Effecten ltueutbebrücft bleiben. Jm weiteren Sinne heißt ©eSiufection überbanpt 3er* ftöruttg fauliger unb übetrieftenber AuSbünftuugen, weifte niftt allein — 184 — beläfttgen, fonbern auft Kranffteiten ergeugen fönnen (bann MiaSmeit genannt.) Hiergu gebrauftt man borgüglift Earbolfäure, fobautt Eftlor* ttnb Seftwefelräufterungen. Auft bie Steinigung ber ©ruhen, Keller, Brunnen u. f to- bon fftäbüften ©aSarten toirb niftt feiten als ©eSiufection begeiftnet. Man fpridjt auft bon Auftedung, too eine btoS finnlicfte unb geiftige Mittheilimg, fotoie eine Naftabmung, ftaltfinbet uub wie bie anftedenbe Etgenfftaft beS ©äbnenS, HnftenS, StotternS, manftcr Krämpfe, u. f. w. beweift. — Alte auftedenben Kranffteiten fönnen feftr leicht gn allgemeinen BolfSfrauffteiteu werben. b) ©ie miaömatifften Kranffteiten, wogu bon Vielen nur bie Malariafranffteiteu gereftttet werben, weil eS nur bon biefen gauj gweifelloS ift, baß fie niftt cotttagiöfer, fonbern rein miaSmaüfdjer Natur finb. Von anbern Kranfbeiten ift eS ftreitig, ob biefelben rein miaSmatifcbeober contagiöS-ntiaSntatiffte finb. ©ar oft werben, aber mit Unreftt, miaSmatiffte Kranffteiten für contagiöfe geftatten, b. ft. wenn eine größere Augaftt bon Menfften, bie unter benfelben fdjäbtiften guftberbältniffen leben, gang auf biefelbe ©eife erfranfeu, fo meint matt, fie batten einanber angeftedt. ©ies ift aber ebenfowenig ber galt, als wenn mehrere ^erfonen ein unb baffelbe ©ift genießen unb bann bon benfelben BergiftuugSfpmptomen befallen werben. MiaSma begeiftnet ein außerftatb beS tebenben Organismus, wahrffteinlift im Boben ergeugteS (wäbrenb Eotttagium bom franfen Organismus ergeugteS), bie atmofpftäriffte guft berunreinigenbeS unb fo auf ben ©efunbfteitSguftanb Vieler nafttfteiüg ehtwirfenbeS Kraut* fteitSgift, befonberS toenn eine folfte berborbene guft bei Vielen ein ttnb biefelbe KranfbeitSform tjerborruft, g. B. ©eftfelfieber, SppftttS, Sfto* lera. Am ftäufig ften entwideln fift MiaSmen burft gäulniß organifdjer Körper unb gtoar borgugStoeife bei gäulniß begünfügenber ©arme unb geufttigfeit. ©oft toiffen toir *ur 3eit noft niftt, toaS fift etgeutüft babei auS ben fauleuben Stoffen enttoidett unb toaS biefeS MiaSma bilbet. Auft ber guft meftauifft beigemengte ntifroffopifdft flehte Or* ganiSinen ber niebrigften Art (Spaltpilge) fönnen mögücfterweife bei Entfteftung nnb Ausbreitung miaSmatifcber Kranfbeiten eiue Stolle fpielett. ©a bie guft ber Sräger ber MiaSmen ift, fo fönnen bie ©inbe tbeilS fftäbüften Einfluß auf Epibentien ausüben, inbem fie MiaSmen gufüftren uub berbreiten, tbeilS nübüft fein, inbem fie biefelben burft Verbannen uufftäblift maften unb bertreiben. Bisweilen werben burft MiaSmen ergeugte epibemiffte Kranfbeiten anftedenb (contagtcS). 3ur 3eit ffteint einmal ergeugteS MiaSma nicbt mebr gerftört* werben gu fönnen unb beSbalb ift bie Entftebung eines folften fobiel wie möglift gu bjrftiubern. UebrigenS muß im Allgemeinen bei berrfftenben miaS* matifften Kranfbeiten, wie überbaupt bei alten Seuften, ber ©efunb» beitSguftanb ber Bebölferung burft Sorge für gute Nahrung, Kleibung, — 185 — ©oftmtng, große Steinliftfeit, ©eSinfection, ruftige ©etnü'tftSfümmuncj u. f. f. gefräftigt werben. c) ©te epibenüfften Kranffteiten (Vo tfSfeuften, Epibe* mie n), — toelfte bon ber berfeftiebenften Art fein fönnen, ba eS nur wenig acute Kranffteiten giebt, bie niftt einmal epibentifcft aufgetreten Wären, — berbreiten fift bisweilen über einen großen Sfteit ber Erbe (Eftolera, ©rippe) unb fet)ren in manften ganbftrifteu regelmäßig Wieber, jeboft baS eine Mal nteftr, baS anbere Mal weniger bösartig. — He Urfaften folfter VolfSfraufbeiten finb in manften gätlen Wirflifte AuftedungSftoffe (Eontagien), in anbern geroiffe gur 3eit aber noft uubefaunte guftberbältniffe, bie unter bem Namen „MiaS* m e n" gufammengefaßt werben. — Eine H a u p t q u e 11 e bieler ge* fäbrlifter uub niftt bloS epibemiffter Kranfbeiten (befonberS ber Sbolera, SppftuS unb überftaupt tppftöfer Kranffteiten, ber ^Jeft, be& gelben gieberS) finb wabrffteiulift bie faul euben Abgangs* ftoffe beS (befonberS franfen) Menfften. Je reinüfter bie Men* fften in Begug auf bie Entfernung biefer Stoffe finb, befto gefünber unb länger ift ibr geben. Audi) baS ©r unb w äff er unb bie ©runbtuft fefteinen einen gewiffen Einfluß auf bie Entfteftung bon Epibemiett gu ftaben. — Um Epibemien in ihrer Ausbreitung eingu* ffträufen unb gn berftinbent, muffen bie Menfften naft einer größeren Steinbeil ber guft traftten, ibre ©obnungen gebörig lüften unb rein ballen, für gutes Sriufwaffer forgen, bie Armen burft gefunbe ©ob* nungen, VolfSbäber, Nahrung, Kleibung unb Hosting uttterftüöen, bie Kraufenwäffte uub 3immer beSinficiren, bie Ercremettte uufftäblift maften, bie Kranfen aus uugwedmäßig eingerichteten ©oftnungen in öffcntüfte Auffalten fftaffeu. ES muß überhaupt jeber eingelne Menfft fift mit ben Mitteln gur Verl)ütimg bou Kranfbeiten befanut machen.— Am heften fiftert matt fift natürlift bor epibemifdjeu Kranffteiten, wenn mau bie Orte, wo bergteiften fterrfften, bermeibet; Sftubmittet ba* gegen giebt eS niftt. d) Unter ben enbentifften Kranffteiten (einfteimifften ober ganbfranfftehen) finb bie burft Sumpfluft ergeugten ©eftfel* unb Ma= lariafieber bie'ftäufigften. ©er Malariagegenben niftt bermeiben fann, fonbern barin leben muß, ber bermeibe, befonberS wenn er nieftt afflimatifirt ift, bie feuftte unb nebelige Abenb* uub Nafttlttft, fowie ben Morgeuthau ober, wenn er fie niftt oermeiben fann, fo erftalte er fid) in fteter Bewegung. Er trage ein langes wollenes Unterjädften auf bem bloßen geibe,'ueftme öfters ein warmes Bab, bermeibe ©urft* näffitugen uub Erfahrungen, lege fift niftt auf bie bloße Erbe (ffttafe nid)t im greien), neunte feine ©obnung fo boft Wie möglift, lebe nücft* lern uub biät, bermeibe Erceffe jeber Art, fowie ben ©ettuß fftwerber* baulieber grüftte unb giffte. Er gebe niftt mit nüftternem Magen auS beut H^ufe, trinfe fein unreines ©affer (ober reinige baffelbe borfter burft Ab'often ober gittrirett burft Sanb, Kobte, poröfe Sbongefftirre), febe ftetS etwas ©ein, Stum ober bergl. gum Srinfwaffer. AtS Sftutj* mittet wirb auft baS Einölen ber gangen Haut empfoblen. - 186 — Ueber bte einzelnen auftedenben, miaSmatifften unb miaSmatifft* »tttagtöfen (epibemifften unb enbemifften) Kranffteiten foll fpäter bei ben eingelnen Kranffteiten gefprocften werben. F, Stefarljafte, nerböfe unb entäünbltdje tfranf Jjeüen. ft) Hat ein Krauler febr befftleunigten <ßut«, über 90 bis 100 Sfttäge in ber Minute (was eine golge ber bermeftrten Hcrgtbättgfeit tft); botl er fftnell unb öfter als fift gehört Atbem, über 20 Mal in ber Bttinute; ift bie Eigenwärme erböbt, über 30° R. ober 100°F., gebt ber Hhje ein gröftetn ober ein ftärferer groft (Sftüttelfroft) borber, fofagt man „er fiebert" unb nennt biefen Buftanb ,,gieber." Oftne Semperaturerftöftung fein gieber, auft bann niftt, wenn alte angeführten Erfd)einungen borftanben wären. Sie Hibe läßt fift gur Erfetmung beS ©efenS unb ©rabeS ber fieberbaftett Kranfbeit be* nufcen unb wirb mit Hülfe eines in bie Aftfelböble, in ben Maftbarm ober unter bie 3unge gelegten SbermometerS gemeffen. Mit biefen Haupterffteinungen beS gieberS (mit gefteigertem Stoffweftfel) finb bann gewöbnlift noftberbunben: ©urft, Appetittofigfeit, Sftmeiß, Sftmergen (befonberS im Kopfe), bunfter Urin mit Bobeufafc, ©efübl bon Unwohl* fein, 3erfftlagenfein unb Schwäche, Verfümmung, bisweilen fogar ^ftantafiren. — Niemals ift baS gieber eine für fift beftebenbe Kranf* fteit, fonbern immer nur eine KranfheitSerffteinung, bie ben berfftieben* artigften Kranffteiten gufommen fann unb beSftalb ftets bloS anbeutet, ha)} irgenbwo im Körper eine Erfranfung borbanben ift. gorfftt man bei einem gieberfranfen naft ber Urfafte beS gieberS, fo fiubet man, wenn nämltft bie Urfafte überftaupt aufgitftnben ifttwaS gar niftt feiten gu ben Unniögtiftfeiten geftört), ba)} entweber irgenb ein Organ erfranft, ober baß waftrffteintift baS Blut in feiner Befftaf* fenfteit beränbert ift. Sie letztere Urfafte ruft in ber Stegel baS t)eftigfte gieber berbor uub ftört febr bäufig auft bie Hit'ntftäügfeit (baS gieber Wirb nerbÖS.) UebrigenS ift bie Starte beS giebers bei berfftiebenen 9ßerfonen, auft wenn eS gang burft biefelbe Urfafte beranlaßt wirb, boft eine fet)r berfftiebene. ES bangt bieS wahrfftehitift bon ber Steigbarfett beS NerbenfpftemS ah. ©aber foinmt eS benn wobl auft, baß ^erfonen bei gewtffen Kranffteiten fein ober nur ein mäßiges gieber baben, wäft* renb anbere bei gang berfelben Kranfbeit febr befug fiebern (wie Kinber unb grauen). SeSftalb fteftt aber ber ©rab beS gieberS niftt immer im Verftättniffe gur Sftwere ber Kranfbeit. —Um bie Semperatur eines Krauten gu meffen, bebient matt fift eines guten Oued* fitbertftermoitteterS, beffen Scala in günftel* ober 3ebntelgrabe einge* tfteilt ift. Jn ben meiften gätlen erffteint eS am gwedmäßigflen, baS Juftruinent, WelfteS mau guerft in ber Hanb etwas erwärmt, in bie, borfter bon etwaigem Sftweiße gu reiuigeube, AftfelftÖftle eiugufüftren unb biefe burft fefteS Anlegen beS Armes an bie Bruftmanb (mau legt beu Vorberarm auf bie Bruft) gu fftließen. SaS Sbermouteter muß, wenn bie Veobafttung genau fein foll, 15—20 Mittuten tiegeu uub ift — 187 — erft bann gu entfernen. Wenn baS Ouedfitber 3—5 Minuten lang niftt mebr geftiegen ift. Sie erreiftte Höfte ift an beut noft in ber Aftfelböftte liegenben Juftrumente abgulefen. ES ift gwedmäßig, im gaufe einer Kranfbeit bie Meffungen gu benfelben SageSftunben borguneftmen unb eignen fift ftiergu gewöftnlift am heften bie grüftftunben gwifcften 7 unb 9 Uftr als gur 3eit ber mutbmaßtift niebrigften Semperatur unb bie NaftmittagSftunben gwifften 4 unb 6 Uftr als ber3eit beriuutbutaßlift böftften Semperatur. Bei fftweren Erfranfuiigett weben bie Mef* fungen alle 2 - 4 Stunben mieberftolt. gieberberbäcfttig finb alle Semperaturen, welche über 38° C. fteigen; matt begeiftnet 35,1° als ftoftnormal, weil biefe Semperatur t)äufig bei nieftt fieberhaft Er* fraufteu borfonunt; 38,6—39° als teiftteS gieber; 39—40° als gieber; über 40° als ftofteS gieber. ©ie ftöftfte Semperatur, weifte man bis jegt beobachtet bat, betrug 44° C. ©ie Bebanbluug bon fteberbaften Kranfbeiten bertangt: ber Patient muß burftauS in'S Bett; er muß fift in jeber Hiuftftt rut)ig berbatten, in reiner unb warmer guft atftinen (bei geöffneten genftem), ben großen ©itrft burft reichliches KübteS (niftt eiSfalteS) ©etränf (am heften reines ©affer) füllen unb teidjtc, reiglofe unb fparfame ©iät führen; Patienten, bie an ben regelmäßigen ©enuß bon Spirhuofen feit gangem gewöbnt finb, barf man biefelben niftt gang entgieften. ©elüfte ber Kranfen bürfen nur bann berüdfiftügt werben, wenn eS fift um unfftäblifte Naftrung ftanbett. SaS Kranfengimmer fei niftt gu bell; ©eräuffte finb mögliftft gu bermeiben. b) Nerböö ift eine Kranfbeit geworben (waS aber wobl bomNerbenfieber gu unterffteiben ift), weint fieb wäbrenb beS Verlaufes berfelben auffälligere Störungen in ber Hiuhftätigfeit geigen uub fot* geube Erffteinungen einftetten: ©efüftl bon großer Sftwere, Eingeuom* menfteit unb ©üftfteit im Kopfe; Kopffcftmergen ber berfd)iebenften Art, Sftwiubet, wibernatürlifte Sdftäfrigfeit, ^ftantafiren (©elirien), Sftwerbefitmliftfeit, Betäubung, SinneStäufftungen (Vifionen unb Hallucinationen: glodenlefen, Müdenftafften, 3uPfen unb 3erreißen am Bette); lallenbe Sprafte unb fftmerbeweglifte 3unge. böllige Be* Wußtloftgfeit, 3ufammenfhtfen unb Herabrutfften beä Körpers im Bette, Uuterfiftgebeniaffen oon Stuftl uub Urin. ©ie Urfaften biefeS nerböfen 3uftanbeS (bei bem alfo eine eigentlicfte Hit'ufrauffteit niftt borftanben ift) finb niftt genau befannt unb mögen wobl auft in berfftiebenen Kranffteiten berfftiebene fein. Vielleicht ift eS baS Blut, WelfteS bei feinem ©urftfluß burft baS ©eftirn biefeS Organ ftört; ober bie bermeftrte Körperwärme; ober bie Steigung be§ ©eftirnS burft bie Nerben beS franfen OrganS? — Am ftäufigften füftren fogenannte ftitjige Btutfraufteilen ober BI u t b e r g i f t u n g e n nerböfe Erffteinungen mit fid), unb unter biefen finb eS borgugsweife baS Nerbeufieber ober ber SppbuS, fowie baS Kiubbettfieber, bie Jaufte*, Harn* unb ©allenbergiftung beS BluteS, bie Malariafieber, bie ^eft nnb baS gelbe gieber, weifte — 188 nerböfe Kranffteiten finb. Bei alten finben fift: Sußerft befttgeS gte> ber, Katarrfte im AtbinungS* unb VerbauungSapparate uub ntd)t feltcrt Affectionen berfftiebener Art auf ber Haut. Bei B e b a n b 1 u n g nerböfer Kranfen ftebt reute, mäßig Warnte guft, paffenbe Nabrung uub Steinliftfeit in jeber Begtehung, oben art. Um ftetS reine guft hu Kranfengimmer (waS fo geräumig, luftig Uub troden als möglift fein muß) gu baben, ift Altes fofort auS bem* fetbett gu entfernen, waS bie guft berunrehtigen fönnte (wie |Sjcre* ntettte, Urin, fftmufcige ©äffte, AuSgefpudteS tc), unb öftere Süjtunj bes3imnterS borgunehmen. ©aS Oeffnen bongenftern muß öfters Vorgenommen Werben, eins fann ftetS offen jetn, felbft im ©mter (natürlift neben gehöriger Hebung) unb ber Kranfe fann burft Bette fftirme u. bgl. gefftübt werben, wenn fift fein gager in itaftfter Nabe beS geöffneten genfterS befinbet. ©ie Semperatur beS KranfengtntmerS muß naft bem Sftermometer geregelt unb auf 12 biS boftftettS 14 R. erbalten werben, hierbei ift aber ja barauf gu aftten, ba)} bte gitft niftt gu falt werbe, weil biefe fonft feftr leiftt gungenaffecttonen gefaftr* «fter Art ergeugen fann. — Sie Naftrung fei ffuftig unb werbe jebeStnal nur in fleinen Portionen gereiftt. Kleine Mengen entfpreften fowobl beut geringen Appetit ber Kranfen, wie ber gerttigeren Ouatt* tität beS MagenfafteS, weifte in fieberhaften Kranffteiten abgefonbert Wirb. Am beften werben biefe flehten Portionen tu regelmäßigen 3wifftenräumen unb gu ben Stunben gereiftt, gu weiften ber Patient borfter feine Maftlgeiten gu fieft gu nehmen pflegte, weil aitguneftmen tft, baß gu biefen Seiten am leifttefteu VerbauungSfäfte abgefonbert wer* ben. ©ie Nabrung barf nifttS UnberbautifteS (g. B. ^flattgettgell* ftoff) unb feine folftett Stoffe entbalten, bie, wenn fte ntftt bollftänbig berbaut werben, Nafttfteite berurfaften, tote gn reicftlifter ©ehalt an Stärfemebl unb Eiweißftoffen. AIS ©eträttf bient am beften ©affer. mit etwas 3uder (aber niftt gu biel), am beften Sraubcnguder; gu biefer Auflöfung fann etwas Eognac, Stotbwein (Atcobot febt bte Sem* peratur berab, ftarfer Kaffee unb Sftee fteigertt fie) ober Eitronenfaft gugefebt werben. Sftwafter Mitftfaffee, Mattbeltnifft, gruftt)afte in ©affer finb erlaubt, ©ie tebtereii fftäbigen aber leicht bie Verbauttng, bürfen baber nie in größeren Mengen, nie anbauernb unb nie bei bor* battbeneu Surftf allen gereiftt werben. Eine wifttige Stolle tu ber gieberbiät fpielt neuerliftft ber geint, bon bem eS fifter naebgewtefen ift, baß er ben Eiweißoerbrauft beS Körpers eiuffträuft unb bie Ernäl)* rung im gieber beförbert, wäbrenb Eiweißfubftattgen uub gette, ber aeftörteu Verbattuug wegen, fftleftt bertragen werben, ©er getm fann tu gorm bon gleifftbrübe, bie auS Kalbfleifft ober Stiubftetift unb Kalbsfüßen gewonnen ift, uub ©eteeS (mit ©ein ober gruftifäften) aeaeben werben. Außerbem bürfen gereiftt werben: ©etretbemeftt* flippen (burftgefftlagene Abfoftungen bon ©rieS, ©erfte, ©rau* ben SteiS, Hafer), betten flehte Mengen Milft (h) beigemifftt werben bürfen (bie Milft berbeffert ben ©efdmtad biefer Suppen unb Wirb iftrerfeitS in biefer gorm leiftter berbaut); bie ©etreibemebtfuppen finb — 189 — jenen aus reinem Stärfemebl (Sago, Arrow*root, Maigena je.) borgn* gieben wti fie geringe Menge Eiweißftoffe entbalten; bie lebteren föuiitfu anft burd) gu große Menge beS Unberbauten fcftäbtift werben; buvftyficbi'igene Obftfitpben auS frtfdftem ober getrodueteut Obft (oer* bo!rM b"< ©urftfätlen); Obftgallerten (in nicht gu großer Menge); Milft, Butrermila). fauere (biefe) Milft, wenn fie bertragen wirb (berboten bei St»bi SppbuS unb ©uretjfallen); Motten, giebig'fdfte Suppe; Neftl r Kinberuiel)!; gleifftfaft; bei länger anbaltenbem gieber fann •auft fefte Nahrung (gefdjabteS ober gewiegtes gleifd), weifte Eier, teieftte Meftlfpeife jc.) gereiftt werben; ber Uebergang gu berfelben muß aber jowrftl ftiufifttüft ber Menge wie ber gefügten ber Nahrung ein febr altmäl)üfter fein. — Steinliftfeit ift ein bebeutenbes Unter* ftübungSmittel ber Heilung; fie begiebe fift niftt nur auf bie guft beS Kraufei,, iuunerS, fonbern auft auf bie geib* unb Bettwäfcfte, fowie auf bie Haut beS Kranfen. Matt weftfele beSftalb öfters jene Raffte, bte nurmäßig ■gewärmt *m fein brauftt, unb mafte füftle (niftt feftr falte) Abwafftim* <»en (oon ©affer unb Effig). ©iefe ©afftungen, weifte allenfalls auft nur an ben ©liebinaßen anguftellen finb, geigen fift befonberS bann bon großem Vortheile, wenn bie Haut feljr beiß uub troefen ift; man loieberhole fie, fobalb bie nad) bem ©äfften fettdjter unb füt)ler gewor* bette Haut wieber beiß unb trcden wirb. Berfaffer möftte fte beu falten Bäbern borgieben- — Um baS A u f l i e g e n gu bermeiben, muffen bie Siüdeupartbien beS Körpers febr rein gebalten unb öfters tüftl gewafften •werben; baS Bettuft ift flraff über bie (bielleiftt mit einem Stebfelle belegte) Stoßftaarmatrafce, weifte baS gwedmaßigfte Kranfentager ift, gu fpannen, ober ein guft* ober ©afferftffeu bon weiftem, bulfanifir* teut Kautfftuf als Unterlage gu beiluden. ©unbe aufgelegene Stellen fönnen gar niftt rein genug geftalten werben; man tupfe fie beSftalb öfters mit reiner in füftteS ©affer getauftter geinwanb ah unb belege fie mit einem feinen weiften geinwanbläppften, welfteS fett mit frifftem auSgelaffenen StinbStalg beftriften ift; gefftwürige Stellen bebede man mir in Earbotmaffer getaudjten Eompreffen. — Auf bie gage beS Kran* fen habe man infofern Adftt, als man biefelbe öfters auS bet Stüden in bie Seitenlage weftfelu; laffen muß, bamit niftt fo leiftt gefährltfte Blutfenfungen in ben gungen gu Stanbe fommen. Auft fann baS babei ftattfinbenbe Aufrütteln beS bufeligen Patienten auS feinem Sau* mel nur bortfteilftaft fein. c) Eutjünblifte Krautbeiten nennt man fotdje, bei benen in irgenb einem Organe bie feinften IßutSaberäftften unb Haargefäße über ■eine größere ober fleinere Stelle burft angebäufteS Blut mibematütüft auSgebebnt finb unb ber Blutftrom in benfelben berlangfantt ift, fo Daß in golge beffen eine Menge weißer Blutförperften fid) an bie ©anb bes erweiterten ©efäßeS anlegen, ©aber fommt eS beim, baß bte ent* güubete Steile febr r o't b , g e f ft w o 11 e n , ft e i ß unb, enthält fie EmpfinbungSnerben, auft f ft tu e r g b a f t ift. Bei einem folften 3u* ftaube ber (erweiterten, mit ftodeubem Blute überfüllten uub in ibren i£änben üerbünntett) Haargefäße tritt nun auS bem Blute biefer Haar* — 190 — gefäße nieftt mebr bie gewöbnliftc ErnäbrungSflüffigfeit aus, fonbern neben farbigen unb borgugsweife farbtofeit(Eitertörperfteit barftellenben) Blutförperftett, ein meftr ober weniger normales IßlaSina, welftes entweber flüffig bleibt ober gerinnt unb bie auS ben Blutgefäßen ax\§- gewanberten Körperfteu eiufftließt. Es wirb „A u S g e f ft w i tj t e S, Erfubat" genannt unb giebt je naft feiner Befftaffenbeit, wenn es nämlift niftt balb wieber aufgefogen unb weggefübrt wirb, enttoeber gur Bilbung neueu, fogen. AftergeroebeS, ober gur 3erftörung (Bereite* rung, Verfftmömng) beS entgünbeten SfteileS Veranlaffung. SieEntgünbung wirb in ben meiften gätlen burft Sftäbtift* feiten fterborgerufeu, weifte auf ben entgünbeten Sbeit unmittelbar ober mittelbar einwirfen; bisweilen ffteint aber auft baS Blut eine Befftaf* fenbeit gu befommen, (wobei eS weit gerinnbarer wirb), weifte bier unb ba im Körper, niftt feiten in mebreren Organen gleiftgeitig Eilt* güttbungen berbormft (g. B. beim acuten Stbeumativiuus, ©elenf* unb Hergentgünbungen). — Naft bem ©rabe unb ber Ausbeutung ber Eni*- günbung ruft biefelbe fftwäftereS ober fteftigereS gieber fterbor, welfteS fift manftmai auft bis gum NerböSwerben fteigem fann. — ©er Ent* güitbungSguftanb ift bie Urfafte ber meiften örtlifteu Veränberunget. (ber fogen. Neubilbungen unb organifften gebier). — ©en geringern, fftnell borübergebenben unb ol)ne auffällige AuSfftwi^ung einfter* geftettben ©rab beS eutgünbüften 3uftanbeS pflegt man auft Eon* ge ft ion gu nennen. Bei Beftanblung einer Entgünbung berfuftt man gunäftft baS angeftäufte uub ftodenbe Blut wieber flott gu maften unb weggufetjaffett. Bei äußeren Entgünbungen gelingt bieS burft ©rud unb Kälte, wetfte eine 3ufammeugiebung ber erweiterten ©efäßften beraulaffen; bei inneren Entgünbungen, bie fift erft naft Bilbung beS ErfubateS mit Sifterbeit erfennen laffen, wirb baS gtottmacben beS ftauenben BluteS Weber burft Aberläffe nod) burft Blutegel erreiftt. SeSbalb muß man in ben allermeiften gälten baS AuSgefftwi^te entweber wegfftaffen ober fo biet als möglift uufftäblift gu maeften trachten. Senn bat fift aus biefem einmal neues uub franfftafteS ©ewebe fterborgebilbet, bann läßt fift bamit niftt biel meftr anfangen. ©aS AuSgefftmifcte ift natürlift bei feiner erften Abfeb/ang aus beut Blute ftetS flüffig, fann aber febr balb, wenn biel gaferftoff (ober bie benfelben bitbettben Eiweißförper) baritt borbanben ift, erftarrett (gerinnen) ober auft ftüfftg bleiben unb fift nact) bem geftwerbett wieber berftüfftgen, um bann gn Eiter ober burft gäulniß gur Jaufte umgewanbett gu werben, ©er Argt fann bei einer Entgünbung niemals mit Sicfterfteit beftimmen, was für eine AuSfftwi&uttg ftattfhtbctt uub weifte Umwanbluttgen baS AuSgefftwibte eingeben wirb. — ©aS befte Mittel gur Entfernung uub fftneltern Um* wanbluttg beS AuSgefftwifcten ift ©arme (befonberS in ©eftalt feuftt* warmer Umfftläge). — ©aS biätetiffte V e r f a ft r e n bei Ent* günbungett riftte fift naft bem ©rabe beS (eiitgüttbliften) gieberS unb naft bem erfranften Organe. — 191 — Nerbenfieber, SppftuS. ©iefe Kranfbeit, weifte in ber Stegel mit febr Deftigen gie» bererfftei nungen unb mit mebr ober weniger ftarfen n e r b ö* fen Spmptomen berbunbeit ift, witb febr oft auft nerböfeS Sftieim* unb Unterleibsfieber, ober fatarrftalifft*, rbeumatiift*, gaft* rifdftmerböfeS gieber genannt, weil fift febr häufig gu bemfelben Stö» rungen im VerbauungSapparate, gungenaffectionen unb Sftmerggu* [täube gefeiten. — Ser SppbuS ift eine febr bintertifüge Kranfbeit, bereu Ausgang niemals mit Sifterbeit gu beftimmen ift. Man oer* (iere babei niemals bie Hoffnung auf ©enefung, fei aber axxft niftt gn oertrattenSbotl ober gar forgloS. Niftt feiten giebt ein ffteittbar febr fftmafter SppftuS ben Sob naft fift, wäftrenb ein feftr ftoftgrabtger gtüdüft abläuft. ©ie ©iffenfftaft unterfftetbet brei SppftuSformen: ein Unter* leibS*Neroenfteher (typhus abdominalis, ettteriffte gorm beS SppbuS, ©armtppbuS), ein A uSfd)lagS*Nerb enfi eher (eran* tbematiffte gorm beS SppbuS, gledfieber, typhus exanthematicus) unb einen SppbuS recurrens, wieberfebrenbeS gieber. SaS UnterleibS-'Nerbenfieber geftt mit Erfranfung meftrerer Unterleibs* Organe (befonberS beS ©armes, ber ©efröSbrüfen unb ber Milg) ein* ber, baS gledfieber, welfteS fid) burft fein raffteS Auftreten unb Ver* laufett bor bein erfteren auSgeiftnet, füftrt feine folfte Sarm* nnb ©efröSbrüfen*Affecüon Wie baS erftere mit fift, Wobl aber einen Haut* auSfftlag, ber tbeilS in gabireiften rotften, maferäbnüften glecfften, tbeilS in ftobfticftäbntifteu, bläuliftrotften ^ünftften (^eteftien) beftebt. ©er AuSfftlagStppbuS ift eS, welfter borgugsweife anftedenb (eS ift noft gweifelftaft, ob baS Eontagiunt flücfjtiger ober firer Natur ift) uub epibeniifft werben fann, unb gu iftm geftört ber ©arnifonS*, Kriegs*, gagaretft*, Kerf er*, Schiffs*, AuSWanberei* unb Hunger* (oberfftleftffter) SppbuS, auft wirb er bisweilen als anftedenbeS Nerbenfieber unb böS* artiges gautfieber begeiftnet. ©aS KranfbeitSgift fann burft Kleiber unb burft folfte Iterfonen berfftteppt werben, bie ben Kranfen befucftt baben, obne felbft gu erfranfen. ©er UnterleibStppbuS ffteint nur bis* weilen, toenn biete Patienten beifammen liegen, anftedenb gu werben, boft wirb bon Vielen behauptet, ba)} bie Ercremente, im frifften unb im gerfetjten 3nftanbe, ein fireS Eontagium entbalten. Ser recurri* renbe (febr anftedenbe) SppbuS geiftnet fift burft feine ftarfen, mit bebeutenber Semperaturerftöftung berbunbenen gieberanfätte aus, weifte burft Raufen bon bebeutenbem Sittfen beS gieberS unb ber Semperatur unterbroften werben. JebeS biefer Nerbenfieber entfteftt burft ein befonbereS KranfbeitSgift; ber UnterteibStppftuS ffteint burft ein MiaSma gu entfteften, welfteS fift bei ber 3erfetjuug orgattiffter Stoffe, befonberS tftieriffter uub menfd)lifter Ercremente, entwidelt unb Brun* nen berimreinigen fann unb ftft borgugsweife beim Siitfen beS ©runb* waffers ber guft mitteilt. Sürftige uub unpaffettbe Nabrung, nieber* brüdeube ©emütbSfümmung (©ram, Sorge, Notft, gttreftt) uub über= — 192 — mäßige ©eifteSanftrengungen, bebettteube Strapazen u. f. W. fefteinen bie Empfäiigticftfnt für SppftuS guüetgern. ItebrigenS ift ber Si;pt)iiS eine ber am ftäufigfteu borfoinmenbeu Kranffteiten, beim er fommt in allen Sfteilen ber ©elt (am ftänfigften aber in ber gemäßigten 3one) unb in allen gebenSaltern (am ftäiiftgften aber bei robuften Subjecten in ben Jünglings* unb ManneSjaftren) bor. Merfwürbig ift, ba^ ber SppftuS folfte Kranfe, bie bom Nerbenfieber ffton einmal befallen Waren, fowie biejettigen, welcbe an einem cijronifften Uebel (wie: gun* gen* ober Hergfeftler, Krebs, ©eifteSfranffteit) leiben, äußerft fdren b fällt; auft Sftwangere, ©öftuerinnen uub Stiileube finb giemlift fifter bor beut SppftuS. ©ie ffranlfyeitöcrfdjeimutßcn beim SppftuS geigen eine fo große Verfeftiebenfteit in ihrer Art unb iftrem ©rabe, ba^ eS oft äußerft fftmterig für ben Argt ift, biefe Kranffteit mit Sicfterfteit, gumal bei iftrem Entfteften, gu erfennen, ob»fton bie Semperaturmeffuug gur Er* fenuuitg berfelben Sienfte leiftet. ©ie conftanteften Merfutale finb: anhaltenbeS uub heftiges gieber (bebeutenbe Vermehrung ber ^ttlS* fftläge, bis auf 150 unb barüber, befonberS beim Aufriftteu beS Kran* feit, unb gefteigerte Körperwärme, bis gu 34° R. ober 43ö C), -große H i n f ä 11 i g f e i t, A n f dj to e 11 u tt g ber Milg (toelfte ber Argt nur burft Beftopfen ber Milggegenb gu erfettucn im Staube ift) unb ein HautauSf-blag, toeldjer fieft aber bei beut Unterleibs* autb AuSfd)lagStppbu§ berfd)ieben geigt. Bei beut ©armtnpftuS tritt nämlift ber ÄuSffttag nur feftr fparfam uub oft unettttoidelt, gewöhnlich. nur in ber Herzgrube auf uub gtoar in ©eftalt bon liefttrotften, fleinen, ftirfe- bis ftanfforngroßen, freiSrunbeu, ftärtliften Stippften ober Kit öt ften (roseola papulata), bie gerftreut herum fteben, ettoa am .leunten Sage bet Kranfbeit erffteiueu unb getoöftulid) ffton naft einigen Sagen toieber berffttoinben. Sagegen fteilt ber AuSfdjlag beim eran* tbematiffteu SppbuS, toelfter meiftenS ffton gwtfdjctt beiit britten unb fünften Sage ber Kranffteit erffteint, gaftlreiftc, tifttrotfte, fleitte, unre* gelmäßige unb bieftt gebrängt bei einanber ftel)eube, oft mafe^Hbuüfte glede (roseola maculata) bar, bte fift bon ber Magengrube auS giem* lift rafft über ben gangen Stumpf uub fogar über ben gangen Körper ausbreiten. ©aS bie oben angegebenen nerböfen Sbiuptome betrifft, fo fontmen biefelben beim AuSfftlagS^Nerbeufieber conftanter unb gewöbnlift im heftigeren ©rabe bor, als beim ©armtppbuö, wo fie fogar gang fehlen fönnen. Sic hängen waftrfftetnlift bon einer feinb* üftm Einwirfung beS entarteten BluteS auf bie Hfrufubftang ab, benn bis jebt bat man noft feine folfte tranfftaff? Verättberung beS ©eftirnS aufgefunben, weifte jene Störungen ber Hirntbätigfeit erflären fönnte. AtS gang unbeftänbige Erffteinungen beim SppbuS finb angttfebeu: fterutngiebenbe (gewöhnlich, für rfteumatifft erftärte) ©tieberfftmergen, fatarrftaliffte Sbiuptome (mit Nafcnbluten) unb VerbauungSftöruugen (bei belegter troctener 3uuge mit rotfteu Stänberu uub rotfter Spibe); nur beim UnterleibSnerbeuficber, wo fift im ©armfanate tu ber Sieget «©efftwüre bilben, finb ©urftfälle ober Verftopfung bebeutuugSbolle — 193 — mxb wobt gu berüdfiftügenbe Erffteinungen. —©er Verla uf beS SppftuS baucrt ungefähr 3 bis 6 ©often, bocft ftäufig axift barüber, äußerft feiten ba runter. Ueber beu glüdücften ober unglüdliften iluS* gang biefer Kranffteit läßt fieft niemals etwas BeftimmteS borauSfagen, beim aueft bei ben anffteiueub milbeften gälten fönnen oft gang utter* Wartete ober allmäftlid), felbft in ber ffton eingetretenett ©ieberge* nefttng, gefäftrüd)e unb töbtlifte 3ufät!e eintreten, ©ie ©enefung erfolgt ftets tangfam, unter Beruhigung beS ^ulfeS, Steinigung ber 3unge, ©teberfcftr beS SftlafeS, beS Appetits unb normalen Stuhles, ©iebergnnabme beS gteifcfteS unb KörpergetoiftteS, ftäufig mit AuS* geftett ber Haare. ©ie Vorlntunng bei fterrfftenbem SppbuS beftebt gur 3eu\ too bie ©iffenfftaft noft fo toenig bon ber Entfteftung unb bem ©efenbiefer Kranffteit toeiß unb fein fiftereS Sftubmittel bagegen angeben fann, ftauptfäftlift in: Herftelluug uub Erftaltung einer guten guft (geftörigem gufttoeftfel, befonberS in beu Sftlaf- unb Kranfeugimmeru); äußerfter Steinliftfeit fowoftl ber eingelnen Ißerfonen als auft ber ©obnungen; Steinbaltuug ber Brunnen, weldje niftt mit Abtritten ober Süugergru* ben in Verbinbung fteben bürfen; balbiger Befeitigung aller 3erfe= fytngSprobucte (fauliger, übetried)enber Stoffe); forgfältige Entfernung «nb ©eSiufection ber Ercremente; Vermeibung bon Ueberfütlung ber ©obnungen mit gefunben unb nodj! mehr mit franfen ^ßerfonen; in Sorge für gute leiftt berßauüfte Koft, reiueS Srinfmaffer, gute ©ob* innig (befonberS gefäbrlift fönnen in bie ©obnungen einoringenbe Ab* trittSgafe toerben) unb gebörige Kteibung; in Vermeibung aller Erceffe a6e* «oft mit Srüfeuge* ffttoulften (Mtbeulen, befonberS in ben ©elften) unb woftl auft mit branbtgen Blutgeiftwüren (<ße ft färb un fei) berbunbene gieber* ^attfbeit. ©te Sauer ber Kranffteit ift burftfftuittlift 5-6 Sage; bie Erbotung baoon gebt nur tangfam bor fift. — m ber Beftanblung ber Mt fpteten natürlift eine gute reine guft (Ventilation) uub frifftel reines ©affer bie Hauptrollen; außerbem ift eine mäßig uaftrftafte, tetcbtberbaultfte Koft gu reiften. v*v«i«» * f..,?a? ödAc lieber, welftes ben Menfften in ber Stegel nur einmal befallt, berrfftt eptbemuft in ben größeren bolfreifteren Hafeuftäbten ber Sropenlanber, be)onberS ©efüubienS. Es fommt nur an Kuften — 195 — unb glußufern, auf angefftmemmteiit Boben bor; naft ©ebirgSgegen* ben (ein ober mehrere taufenb guß nber'm Meere) fatttt eS nicht ber*, fftteppt toerben, tooftt aber, toie eS fefteiut, niftt bloS burft Menfften, fonbern auft tobte ©egenftänbe, in anbere Seeftäble. ©ie Kranffteit befällt faft nur Europäer, befonberS bie Neuaugefommenen unb bie Männer bauptfäftlift bann, toenn biefe eine bem Klima niftt angepaßte gebenStoeife führen, ben Magen mit gteifcftfpeijen unb unberbauliften grüftteu überlaben, in geifügen ©eträttfen ffttoelgen, fift erfälten, niftt gebörig auf reine gute guft xxnb Steinliftfeit ftatten. SaS gelbe gieber ift eine tppftöfe Kranfbeit unb gebt mit einer febr rafften Blutgerfefcung, Bluterbreften unb ©elbjuftt einfter. — ©ie Ueberfiebelung in Bergge* gettben fftübt fifter bor biefem gieber. ©er niftt überfiebetn fann, fufte, toenigftenS für bie Naftt, eine länblifte, ftöber gelegene, tüftle unb luftige ©obnung. Er bermeibe biejenigen Erceffe, toelfte oben ange= geben tourbett, halte befonberS auf gute guft unb Steinliftfeit unb fftlafe niftt im greien, befonberS niftt auf fumpfigem Erbboben. Sem Krau* fen büft am meiften friffte guft uub friffteS ©äffer (äußerüft unb unterlieft). SaS ftifcige unb baS falte ©eftfetfieber. Sie SBeftfelfieber finb enbemifft*miaSntatiffte Kranffteiten unb berbanfen iftre Entfteftung bem SumpfmiaSma ober Malaria, b. i. eine mit KofttettwafferftoffgaS unb ben ©afen faulenber ^flangen- unb Sftierftoffe bernnreinigte guft, toelfte ber Enttoidelung beftiinmter uieberer Organismen güuftig ift. SaS ©efen beS ©ifteS ift noft um befanttt. ©ie Einen fuften baffelbe in ^arafiten, bie Anbern in ben gafigen VerwefungSprobucten ber ^flangenftoffe. Am bäufigfteu finben fift bie Malariafraufbeiteu in fttmpfigen ©egenben, in glußttieberungett unb an bielfaft überffttoemmten glußufern. ©erben futtipfige ©e* genben trodett gelegt, fo berffttoinbeu bie Malariaerfranfuugen. Jn ben Sropenlänbern uäftert fiel) baS Sumpf* ober Malariafieber in feinen Erfcftehtungeu beut SppftuS, gelbem gieber unb ber ^eft, toäb* renb baffelbe in ben gemäßigten Kümaten als falteS ober einfafteS ©eftfelfteber auftritt. SaS falte, iutermittirenbe ober einfafte BSeftfetfieber ift baburft ftarafteriftifft, baß eingetue, meift einen Sag um beu anbern uub bann gewöftnlict) gu berfelben 3eh erffteinenbe gieberanfälte (BarorpS* tuen) burft fieberfreie 3 wif fte tträ ume (Apprerien) bon ein* anber getrennt finb, alfo periobifft auftreten. Jeber biefer Anfälle beftebt auS einem länger oberfürger (£ bis 4—6Stunben) anbauerubett, mebr ober toeniger befugen groft (mit ©änfebaut, eingefallenem bleiften ©efiftt, blauen Nägeln, großem ©urft), bem getoöftutift ftarfe breuttenbe Hibe (mit trodener, gebitufener unb gerotteter Haut, großem Surft, Kopffftmerg unb fogar 'ißftantafireit) unb fftließücb ein tücfttiger, fäuer lieft rieftenber S ft W e i ß folgt. Jn ber fieberfreien 3eit tlagt ber Patient nur über Appeütmaugel uub berborbenen Maaen, bielleiftt — 196 — auft noft über Mattigfeit. ©aS am meiften beim ©ectjfetfteter' oe* tfteiligte Organ ift bte Milg, weldje ftetS aufftwillt xxxxo bisweilen (befonberS wenn ber Kranfe biele Anfälle auSgubalteu ftatte) eiue ganj enorme ©röße erreichen unb behalten fann Jn ber Stegel feftren beim falten gieber bie Anfälle einen Sag ttllt ben anbern Wieber (Sertianfieber), feiteuer in größeren 3wifcf)euräunieu. Ein gieber aber, welfteS mit feinen Anfällen täglift erffteint, ift in ben meiften gällen fein ©eftfelfieber, fonbern rührt oon einem anbereu gei* ben ber. — ©efäftrlift fann baS falte gieber nur bann werben, wenn bie Sumpfluft fort unb fort auf baS Blut einwirft unb bie gieberan* fälle niftt bertrieben werben, ©a nun aber baS faire gieber oft anft, naft Befeitiguttg ber franfmafteuben Urfafte (bei ©eftfel beS ©obu* orteS, ber JabreSgeit unb ©itterung) enblift bon felbft bergelft, fo mei* nen bie, weifte fpinpatftetiffte Kuren, Befprecftttngen, Amulette u. bgl. bagegen gebrauften, fie ftätten eS mit ihrem HofuSpofuS furirt. Auft bei berfrüfteren ärgtüften Beftanblung beS ©eftfelfieberS, wo man ben Kranfen gewöbnlift fteben unb noft meftrere Male burft ben grofi tüfttig abfftütteln ließ, erlangte ber Patient nur langfam feine ootle ©efunbfteh toieber. Sobalb fift bei einem gieber ber intermittireube Ebarafter r)eranS= geftellt bat,t was manftmat erft naft meftrerett Sagen gefftieftt (mäftrenb Welfter 3eit bie Kranffteit für SppftuS recurrens geftatten werben fann), muffen ffton naft bem gweiten ober britten beutliften ^arorpSutuS bie gieberattfälle burft (fdjmefetfaureS) Eftiuin unterbrüdt werben. SiefcS Mittet, WelfteS ftauptfäftlift eine Verfleinerung ber sMilg bewirft, wirb am beften burft einige große ©aben (0,6—2,0 auf einmal, fitrg bor uub naft bem Anfalle) gereiftt. Sobann ift aber auft bann noch baS franfe Blut burft reine, warme, trodene, founige guft (OrtS*, ©ofttt* ortS* unb Sfttafgimmer*Veränberuug) unb leiftt oerbaulifte, naftrftafte Speife gefunb gu maften. Verf. fat) in mebreren gälten burft bie einige Sage. fortgefctjte energiffte Anwenbutig (Srinfen) beißen ©afferS falteS gieber oftne Eftinin berfftwinben, fogar in gällen, bie biele Monate ffton gebauert batten unb Wo Ebhtin bergebtieb angewenbet worben war. ES ffteint bon befonberem Vortbeil gu fein, wenn baS ©äffer burft bie Nieren mit bem Urin, nidftt burft bte Haut mit beut Sd)ioeiß auS beut Blute wieber fortgefftafft wirb, unb beSbalb genieße mau baffelbe außer beut Bette bei mäßig warmem Verbalten. — ©te Bebattblung wäbrenb beS gie* beranfalleS ift einfaft; beim grofie halte fift ber Patient warnt unb trinfe ©armes, bei ber Hifce fei baS Verbauen tüftlenb, beim Sd)wiß\ ber bollftänbig abgewartet werben muß, wieber eiwaS wärmer. N..ft böttig beenbigtem Sftnxiße ift mit Vorfiftt bie ©äffte gu wecftfeln uub bie friffte ©äffte, gehörig burfttoärint, angu-.ieften. Jn ber fieberfreien 3eit bat ber Patient nur eine leiftte unb fparfame Siät gu füftren uuö alle förpertifte wie geiftige Anftrengung gu nteibeu. ©aS fti^iftc aBed)feTfteber ber beißen Klima te, Malaria= f i e b e r, ftat feine fieberfreie 3eit wie baS gewöftulifte falte gieber nnü - 197 — ähnelt bem Nerbenfieber. ES ift in berfftiebenen ©egenben unter ber* fdjtebeneu Namen befannt, atS: Klima*, Sropett*, Kuften*, Marfft*, Jungte*, 'ißolfa*, ©attbp*, Batabia*, ungariffteS, faufafiffteS, algieri* ffteS gieber. Hier ift baS Eftiuin fobalb toie möglift unb in großen ©aben gu berorbtten. Jn manften gällen nütjt auft Ouedftlber. G. Sa^mer^vannjettett So ftar es Jebem, ber Sftmerg empfinbet, toirb, baß in feinem Körper niftt Alles fo ift, toie es fein follte, fo unflar ift bem Argte feftr oft ber Sib unb bie Art beS geibeuS, toelfteS ben Sftmerg berbor* rief, ©enn mau glaube ja niftt etra, ba)} ber Sftmerg allemal an ber Stelle empfunben toirb, too baS Uebel feinen Sib. bat, ober baß berfelbe Sftmerg immer auS äftnlifteu Urfaeften ergeugt'toirb. So fann g. B. gu toenig Blut im ©ebime eben folften Kopfffttnerg beranlaffen, toie gu biel Blut in biefem Sbeile, unb gar niftt feiten nimmt bei iperg* ober geberfrauffteiten ber Sftmerg feinen Sib in ber Aftfet ober in ber Hanb, anftatt im erfranften Organe; Hüftgelenfleiben finb in ber Stegel mit beu fteftigfteu Sftutergett int gefunben Knie begleitet unb bei Stüden* marfSfranfbeiten fftmergen getoöftnlift bie Beine, toäftrenb ber Stüden fftinergloS ift. Auft in ben gefüubeften 3äftnen fann ein ftoftler, bis* toeilen gar niftt einmal fftmergenber 3afttt bie t)eftigften 3abnfftmergen (meiftenS 3aftnreißen genannt) erregen, uub febr bäufig leiben Solfte, beuen ein Bein abgefd)ttitten tourbe, noeb Jabre lang geittoeitig an un* angeuebmen Eih+ffiubungen ober Sftmergen in ben ffteinbar noft am Körper oorftanbenen 3eften beS abgefftuittenen Beines. Hiergu fommt noft, baß gar niftt feiten gang uubebeutenbe Uebel bie ftefügften Sdjmergen naft fift gieben, bagegen fef)r gefäbrlifte Veränberungen in beu toiftttgften Organen faft fcftmergloS finb. ES fommt ferner auft bor, baß baffelbe geiben bei beut einen Menfften feftr fteftige, bei bem anbern gar feine ober nur uubebeutenbe Sftmergen berurfaftt unb baß berfelbe Menfft einen Sftmerg gu berfftiebenen fetten gang berfftieben entpfin* ben fann. Alle biefe Sftatfafteu follen ben gefer gubörberft bamit be* fattttt maften, baß ber Sftmerg eine ftöftft unfiftere Kr a n f ft c i t S e rf ft e i n tt n g ift unb niftt biet meftr anbeuten fann, als baß fid) an irgenb einer Stelle beS Körpers irgenb eine franfftafte Veräiiberttng befinbet. 3unt befferett Berfteften beS ©efagten erinnere mau fift an bie Einrifttuug unb Sftäügfeit unfereS NerbenfpftemS. Si£ Einrichtung iunerftalb unfereS Körpers, burft bereu Vermit* tetuttg sftmerg bon tu S gefüftlt werben fann, ift folgettbe: bom©e* ftirne, bem Sibe bes BewußtfeinS, gieften ftft gleich, ben ©räftteu beim eteftromiagnetiffteu Selegrapften eine Menge feiner gäben ober Nerben naft allen Sfteilen beS Körpers ftitt, jeboft naft ber einen Stelle eine größere, naft ber anbern eine geringere Angaftt elfter gäben, ©ie ttuit beim Setegrapftiren eine Naftriftt bon einer Station burft ben ©raftt äußerft fftnell gur anbern Station fortge* — 198 — pflangt toerben fann, fo toirb axxft Altes, toaS auf ben Enbpuntt beS NerbenfpftemS einwirft, im Moment gum ©eftirne telegraphirt xxnb, wenn bier baS Benmßtfeiu totrflicft borbanben ift, empfunben. Man nennt biefe gäben beSftalb auft EmpfinbungSnerben; je nteftr ein Sfteil unfereS Körpers babon heftet, befto empfhtblifter ift er, je geringer bie Angaftl berfelben, befto toeniger einpftubtift geigt fift ber* felbe; manfte Stellen finb aueb »oft! oftne alle EmpfinbungSnerben unb alfo aueft gang unb gar oftne Euipftubung. ©effteften nun unge* tooftttte unb toibernatürlifte Eiutoirfungen, bie übrigens oon ber aller* mannigfatügften Art fein fönnen, auf bie EmpfinbungSnerben, fo erregen biefe auft toibernatürlifte, unangettel)ine ober, bei l)öl)erem ©rabe, icftmergftafte Empfinbungen. Sollen biefe fottaft gu Staube fontmen, jo gebort burftauS bagu: 1) eine toibernatürlifte Eititoirfung ber Stei* jung eines EmpfiubungSnerbenS; 2) geituug ber toiberuatürüften Steigung gum ©eftiute uub 3i Vorftanbeufein beS BetüitßtfeinS im ©e* birne. Naft bex Art ber Steigung, naft ber geitungSfäbigfeit beS Nerben unb naft ber Empfinbliftfcit beS BetoußtfeiuSorganS muß natürlift bie toibernatürlifte Empfiubnng ober ber Sd)tnerg berfftieben wahrgenommen werben. Jft g. B. baS © e ft ir n beraufftt unb eittge* itommen (burft Kranffteiten, ©emütbSeinbrüde, Spirituofa, Sdjwefel* ätfter, Eftloroform, Opium ic), bann maften Steigungen unb Ver* lehmigen bon ©efüblSnerbeu weit geringere Sftmergen, als bieS bei freiem ©ebirne ber gat( wäre, unb bollfommeue Bewußtlofigfeit ,üebt ax\ft totale Sftmerglofigfeit naeft fid), toäftrenb franfftafte EmpftubüdtV feit beS ©eftirnS gang gewöftuüd)e Einbrüde ffton als Scpmerg empfinben läßt, ©after fommt eS benn, baß in ber Sftlaftt ftarfe Vertebungeu in golge beS ©einütftSguftanbeS bisweilen faum gefüftlt werben unb baß Betrunfene ober Eftloroformirte faft ober gang empfinbuitgStoS finb, baß burft Opium fteftige Sftmergen gemutbert xxno geftoben wer* ben fönnen unb baß Kranfe, bereu Bewußtfehi burd) irgenb weifte ©eftirnaffectiott geftört ift, ibren fonft feftr fd)utergt)aften KranffteitSgm ftanb niftt waftrneftaien. Ebenfo muß aber audj ber Meufdj, fo lauge in feinem ©ebirne baS Bewußtfeiu noft nicbt auSgebilbet ift (beim biefeS entwidelt fift nur gang atlmäftlicft), fouadj in ber frül)eften Jugeub unb bei Hit'nmaugel, empfinbuttgS* unb fftmergloS fein. Man laffe fift bierbei nur niftt burft bie SftmergenSbeweguugcn (Sftreien, 3udeu, Strampeln, Begreifen, Utufiftfcftlageu ic.) beirren, beim biefe gefefteften bier oermöge bei eigentftüutüftett Ncrbeneittrifttung (in golge ber An* regung bewegeuber Nerben bon Seite ber gereigteu EmpfiubungSneruen) gang unwillfürlift unb bewußtlos ib. f unbewußte Stefterbewegimgeu). Eine Eiuriftatug hu Nerbettfpfteme, toelfte bie Beurtfteiluitg ber Sftmergen bebeuteuö erjftwert, ift bie, baß im ©eftirne (bielleiift; auft im Stüdimmarfe-ober in oeu Nerbeufitotett) ein EmpfiubungSnerb einem ober bieten anbern, gewöbuüft ben bettaftbarten EiupfiubungSuen.u,n, feine Steigung mittftetieu fann uub baß bann alle biefe iuMitetnpfitib'tng berfet^ten Nerben an iftren Eubpituftett gereigt toorben gu fein fdjt'i.-.m, baburft aber Sftmerg in ben gang gefunben Sfteilen beS Körpers, gn — 199 — weiften fift jene mitempfinbenben Nerben begeben, gefühlt toirb. An beutliftften geigt fift eine folfte Miteinpfiubung in ben 3al)uen. Xragt nämlich ber aereigte Nero eines eiugigen ftoftlen 3aftneS feine Steigung auf bie übrigen Nerben ber gefunben 3äbue über, bann wirb ui allen, felbft in beit gefünbeften 3äbnen, Sftmerg empfnnben. ©urbe btejer eine fioftte 3abu, bie Ouelle beS gangen SftinergeS, auSgegogen, fofort würbe axxft aller Sftmerg (ober baS fogen. 3aftttretßen) oerfftwittbcn. Bei gang befftränften, aber feftmerghaften Kranfbeiten breiten ftft folfte Mitempfinbungen bisweilen über große Stredett beS Körpers auS un* laffen baS Uebel weit fftredüfter erffteinen, als eS Wirflift tft. Uebri- genS fönnen ftarf gereigte EmpfinbungSnerben tftre Steigung atteft be* uaeftbartett BewegitttgStteroeu mittfteiten unb bafter fommt eS, baß bei befugen Sfttnergeu eine Menge imwillfürüfter Bewegungen geutaftt Werben, ja fogar Krämpfe eintreten fönnen. ©aSbie Befftaff enfteit beS SftmergeS betrifft, fo bat biefe ebenfo toenig, toie bie Starte beffetben, bei Beurteilung einet Kranfbeit einen befonberen & trtft; furg, man fann aus bem Sftinerge toeber bie Art, noft bie Höft* unb Ausbreitung, noft ben Stb eines geibenS beurtfteiten. Es fommt feftr toenig barauf an, ob ber Sftmerg ein bobreuber, brennenber, ftopfenber, ober ein fribbelnber, nagenber, reigeuber, fftneibenber, fpaunenber, ftefteuber, brüdettber, gtebenber, gufanimenfftnürenber ic. ift. — Jbrer Entftebung naft fönnte man fot» geube Sftutergarten annebmen: , Sftmerg in golge to ibernatürtifter Steigung bei übrigens gefuubem Nerbenfpftem; enttoeber bon außen ergeugt burft bertounbenbe meftaniffte ober ftemiffte, eleftriffte u. bgl. Einbrüde auf EmpfinbungSnerben, ober oon abnormen Vorgängen im Jn n ern beS Körpers erregt, toie burft Entgünbung, ©rud, 3errung, 3erftörungS* proceffe, Blut :c. ©te Steigung fann an ben Euben ober irgenbtoo im Verlaufe beS NerbenS ihren Sib baben ober fie fönnte axxft bon einem anbern Nerben auf ben fftutergeuben EinpfinbitugSnerbeit übertragen fein, immer toirb aber ber Sftmerg am (peripberifften) Enbe empf unben. Sftmerg in gotge erftöftter Steigbarfeit ber Em« pfinbungSnerben ober bes ©ebirnS (beS EmpfiubuugS* orgauS), alfo in gotge nerböfer Ueberempfiubiiftfeit. ©ieS ift ber eigentliche „nerböfe ober Nerbettfft nie rg", ber ffton bon gang geringen uub getoöbnliftett Steigungen beranlaßt toirb, ja bisweilen ohne alle Veranlaffung uub wabmebnibare Urfafte gu entfteben ffteint. Abnorme Steigungen ergeugen bei biefer neroöfen Ueberempfiubüftfeij gang enorme Sftmergen. Htnfifttfift ber Bebanbluug beS SftmergeS, fo ift gn toörberft naft ber Entfernung ber Steigung gu ftreben, waS freilich feiten gu ermöglichen ift, fobann ift aber bie Empfiubtiftfeit ber Nerben berabgufümmen. Ser letztere 3wed wirb neben Stube beS fftmergettben SfteileS in manchen gälten burft Kälte (gewöftnücft wenn ber jftmer< %enbe Sfteil im Anfange feines geibenS rott), fteiß uub gefftwoften ift), — 200 — biet ftättfiger aber burft g ro ß e © ä r m e (fo boft, wie fie nur ertragen wirb) erreiftt. Von itutern fftmergtinbernben Mitteln übertrifft oa» Morphium alle übrigen, aud) ift baS Efttoroforntireu in manchen gällen bom allergrößten ©ertfte. Neuerlift werben mit auSgegeiftnetcni Erfolge gegen Sdjntcrgcn Morpfthim*Einfpri(3ungen unter bie Haut (fubcutanejnjectionen) unb Eftloralftpbrat angetoenbct. (geiber wirb mit ben Morpbium*Eittfpribungen häufig großer Miß* brauft getrieben. Naftbem in ber Stegel bie erften Eiufpributtgen gegen borbanbene Sftmergen gemacht worben finb, fönnen berwcicftlid)te Jnbibibuen ben weiteren ©ebraudj ber Jnjectionen niftt meftr unter* laffen.) ©egen bie nerböfe Ueberempfittbüdjfeit heftet bie Mebicin burftauS feine nerbettftärfenben Mittel; bie Stärfung ift nur auf rifttigem biätelifften unb ergiefterifftem ©ege, niematS aber burft Kälte unb fogen. StärfungSmittel gu erreiften. Nerbenftärfung, überhaupt Stärfung beS Körpers, toirb bon ben meiften auf gang falffte ©eife gu erreiften gefuftt. Niftt ein ehtgigeS bon ben gerüftmten StärfuugSmitteln, toie St)hta, Eifett, ©ein, Mineral* nnb Seebab, iSlänbiffteS unb EaragbenmooS, Sago, Arroto*Stoot u. bgl. ftärft, am atlermcnigfteu tftut bieS aber bie Kälte (in ©eftalt falter ©afftungen, Uebergießungen, Väber, Kalttoaffer= Kuren). Ja, tebtere ift infofern für Nerbenffttoafte gerabegu ©ift, atS fie, ebenfo toie Spirituofa, eine biel gu beftige Erregung beS Hirn* nerben*SpftemS (bie Viele fälfftlifter ©eife für Steigerung beS gebeut proceffeS batten) unb in golge babon eine Ueberreiguttg, nerböfe Uebep empfinbüdftfeit ergeugt. ©ie Kälte ift, toie jebeS anbere Steigmittel, fü» Nerbenfftroäfte gerabe baS, toaS bie ^eitffte für ein ntübeS Bferb ift; biefe treibt baS ^ßferb toobt ein ©eilften noft an, aber fräftigen fann fie baffelbe niftt. ©ieS tt)ut nur Stube uub gutes gutter unb fo berftäli eS ftft audft beim abgetriebenen, ffttoaften, eutträfteten, nerböfen Mew fften. ©tefen fräftigt nur gebörige Stube (befonberS beS ©eftiruS) unb Sftlaf, naftrftafte unb leifttberbautifte Koft (mit ber geftörigeu Meng« bon gett unb Eitoeiß), reine, toarnte, fonuige guft uub mäßigt Vetoegung. 1) StfteumatiSmuS, Steißen (Stbeuma, gluß) Ueber ben StbeumatiSmuS, ben ber gaie febr gern als Urfafte faß jeben SftmergeS auftet)t, ift bie ©iffenfftaft gur 3eit noft niftt int Stanbe, geftörig Stebe gu fteftett, ba baS ©efen biefer Kranfbeit nodf febr bunfel ift. ©ie Aergte pflegen bie getoobnlift (aber niftt immer! burft Erfältung ber Haut entftanbenen fftmergftaftett geiben im Bewe: gtmgSapparate (gu welftem Sehnen, Bänber, MuS'eln, Kuccfteu unb Knoftenftaut, fowie ©etenfe gereftttet werben) als rfteuntatifebe gu he* gekftnett, gumat wenn bie Sftmergen, weifte gtehenbe ober rnßeube finb, nxxb fift beim Bewegen, Srüden unb Kalttoerben beS afficirten SbeileS fteigern, meftrere biefer Sfteile gteicbgeitig ober naft einanbe* befallen (fterumwanbem unb überfpringen); auft pflegen fie einen © e* — 201 — teuf* nnb M u Sf e 1 rbeumaüSmuS, fowie einen acuten (fftnell ber* laufenben) unb einen ftroui fften (langwierigen) StfteumanSmuS gn utiterffteiben; manfte laffen auft bie Nerbeuftütleu rbeumatifcl) afftctrt werben. Jft neben ben Sftutergen auft noft befftteuitigter iJutS uub erhöhte Körperwärme (oft mit feftr fauer riefteubem reiftliftemSftraetße) borhaubett, bann nennen fie baS geiben ein r b e u tu a t i f ft e S g t e* b e r Bisweiten berbinben fift mit acuten unb fieberhaftem Stheuma* tiSuutS Eutgüitbungen beS HergenS, H^gbeutelS unb BruftfellS uub beSbalb fann man fift gar niftt genug bor ftärferen Erfältungen ber Haut, befonberS naft größeren Erfttfemtgen, weifte StfteumattSniuS ber* autaffen fönnen, hüten. ES ffteint übrigens biefelbe Urfafte ebenfo Hergeutgünbung Wie StbeumaüStnuS gu beranlaffen, niftt aber burft Berfftwiuben beS festeren bie erftere gu entftebeu, beim betbe geiben fontmen gar gu oft gleiftgeitig bor. Vteüeiftt liegt bie Urfafte tu einer Etttartunq beS BluteS, bie baburft gu Staube fommt, baß, tu gotge ber Einwirfimg ber Kälte auf bie Haut, bie Abfonberung berfelben (ber eftioeiß) ftodt uub int Blute gurüdgebalten wirb. Auft tft beut* bar baß bie, burft bie ftärfere Abtüftluug ftarfer geretgten Hauttter* r>en ihre Steigung auf (EinpfinbuugS* unb ©efäß*) Nerben anberer Organe, mit weiften fie gufanttnenbängett, übertragen. ES wäre ntftt utuuögüft, baß ebenfotoobt bie beutüft merfbaren, plö^ltften Erfaltuu* gen bei Erhebungen, toie auft bie unmerftifteu, aber aubaltenberen Kälteeintoirfungen, toie bei gu leiftter Bebedung unb Befteibuug tut Schlafe, in feucfttfalter ©oftuuitg, bei naßfalter ©itterung, befonberS im grübüug unb &extft n. f. f.) bie Urfafte gu. Ausbruch. beS Stfteu* matiSutuS abgeben ober boft bie Anlage (^räbiSpofition) bagu ergeugen fönnen. AtS Stefte rbeumatiffter Entgüubuitg, gumal tu beut MuStel* aetoebe, finben fift bärtüfte Stellen auS ffttoieligem Bhtbegewebe (rbeumatiffte Sftwieleu), toelfte bei gewiffen Bewegungen borübergebenbe Sftutergen beranlaffen. — ©ie ©auer eines rfteuma* üfften geibenS läßt fift burftauS niftt borauS beftimmen, ba fie Sage, ©often unb Monate bauern fann. Niftt alle Menfften werben gleift gern unb gtetft arg bom Scheu* matiSutuS beimgefuftt, einige mebr unb leiftter, anbere weniger unb nur naft ftärferen Erfältungen. Jm KinbeSalter ftnbet fift „biefe Kranfbeit äußerft feiten, wenn man näinlift bie bier häufigen Huftge* ienfteiben niftt für rftenutatiffte erflärt. Ebenfo b^t baS ftöhere ge* benSalter nur geringe ©iSpofition gum StheuinatiSniuS. ©agegen fontmen im JüngüngS* uub ManneSalter, aber häufiger beim mann* liften als beim weibliften ©efftteftte, unb häufiger bei Kräftigen als bei Sftwaften, rbeuutatiffte Viffectionen, gumal bte heftigeren unb fieberhaften, giemlift häufig bor. Jn ben grühüugS* unb fcerbituto* natett ift ber StfteumatiSmuS tnanftinal fo berbreitet, oa$ er eptbeuufcft gu fein ffteint. ^erfoueu, weifte ffton einmal ober bäuftger rbeuma* tiffte Slffectionen überftanben haben, werben gern uub leiftt wteber b ibou befallen. Ebenfo werben auft Sotcfte, bie in golge bon Vergär* telung aüguwarmer Befleibung, Mißbrauch warmer Bäber, bau* — 202 — ftgem unb ftarfem Sftwifcen, Hautfranffteiten tc eine empfhtbliftere Haut ftaben, bom StfteumatiSmuS gern fteintgefttftt. Bei bem ©eiligen, waS wir boin ©efen beS StfteumatiSmuS mit Sifterfteit wiffen, läßt fift natürtift auft niftt biet SiftereS über bie Bebanbluug beffelben fageit. ©lüdlifterweife weiftt biefeS geiben in ben atlermeifteti gälten auft ohne Argt uub Arguei, befonberS bei ©arme, Stube unb ©ebulb. ©er Statb, weiften ber Berfaffer in Begug auf StbeumatiSmuS gu geben bat, ift folgenber: 3ubörberft fufte matt fo biel als möglift rt)eumatiffte Slffectionen ba* burft bon fift fern gu ballen, baß man, borgüglift bei ftär* ferer Erfttbmtg unb größerer Empfiubüftfeit ber Haut (naft warmem Babe, Sftwifeen), jebe fteftigere unb anbauernbe Kälteeinwirfuttg auf biefe gu bermeiben trachtet. Matt büte fift beSbatb bor fftuettem ©eft* fei bon ©arm gn Kalt, befonberS bon hoben gu ttieberen Semperatur* graben, bor bauernber Einmirütng bon falter, gumal uaffer guft (be* fonberS beS Morgens nnb AbenbS), bor ftarfer falter ©urftuäffung, 3ugluft, fftneller Abwechselung bon warmen gu falten KleibungSftüden (befonberS im grüftjaftr xxixb H^rbfl), bor allguleiftter Betleibnng, überftaupt unb gang borgüglift bor gu leiftter Bebedung beS mafttS, bor frifftgewafftener, nod) niftt gehörig trodener, feufttfalter Bett* lb äffte (befonberS auf ber Steife in HotelS) unb bor luftigen tticftt geftö* rig überbedten Staftlfebermatratjen (im ©ittter), bor bauerubem Auf* eiuftatte in feuftten, fonttentofen ©obnungen uub anbern berarügen Orten. Um nun aber bon ber Eintoirfung ber Kälte auf bie Haut niftt fo leiftt StfteumatiSmuS babon gu tragen, muß bie H a u t ab g e* ft artet, b. f). Qegen bie Kälteeinwirfung unempfinbüfter gemaftt werben unb bieS ift, aber immer nur bis gu einem gemiffen ©rabe, mit Hülfe ber Kälte möglift gu maften. ©iefe ift ftetS aber, mit gang allmählicher Steigerung, in ©eftalt tauer, fühter unb enblid) falter Bäber unb ©afftungen, fowie falter guft anguwenben. Man bergär* tele bie Haut niftt burcb allguwarme Befleibuug nnb gu bäuftge, febr warnte Bäber (©ampfbäber), burft ättgftüfte Vermeibung ber frifften guft unb burd) fftmeißergcugenbe Vebedung. Matt ftüte fift aber auft bor bem Mißbraufte ber Kälte unb bebeufe, baß biefe reftt leiftt als toiberttatürüfteS Steigntittel toirfen fann uub niemals ein StärfungS* mittel ift. Bei ©ispofition gu rbeumatifften Affectionen, in golge leiftter Erfä'tbarfeit, halte man auf eine trodene, fonuige, gut beigbare ©otwung unb Sfttafftube, auf mäßig warnte, wollene ober feibene Unterfleiber, bie auf ber bloßen Haut gu tragen ftub, fowie auf warme priißbeueibung, unb gebe ja reftt aümäftüft gur Abftärtuug ber Haut über. Um naft einer Erfältung b en Stftcumat iSm uS gu b e r ft ü t e n ober ffton bie erften Spuren beffelben gu beben, reiftt in bieten gällen eine fünftüfte Steigerung ber Hauttftatigfeit, baS Herbor* rufen bon ftarfem Sä)meiß, hin. Am beften unb leieftteftett'bewerffiel* ligt man bieS burft reieftliften ©ettuß fteißett ©afferS (SfteeS) uub Warmer Einhüllung in wollene ^>eden unb geberbetten, augelegten — 203 — ©ärmflafften ober ©ärmfteinen. — ^at fift aber ber St b e u m a t i S* muS bollftänbig unb mit gieber eingeteilt, bann wirb berfel6e am beften in ©retigen gebalten unb am fftneltften gehoben, toenn ber Kranfe im toarmen Bette rubig liegen bleibt, leiftt oerbaulifte Nabrung uub biel wäfferigeS ©eträuf, am beften Sobawaffer, gu fieft nimmt, unb bie fftinergftaften Sfteile toarm (mit glanetl, ©olle, Baumtootle, ©atte) einftüllt. Seftr fteftigen Sftmerg liubern am beften reftt manne Umfftläge (bon Hafergrih)c, geiufamen, Sanb* ober Kteieufiffen) ober baS Auflegen fteißer ©egenftänbe (Steine, Süfter ic). Jn neuefter 3eh ftat man in bieten gällen mit gutem Erfolge beim acuten fieberhaften ©eleufifteumatiSmuS Earbolfäurelöfuttgen unter bie ^\\nt bex erfranften ©elenfe eutgefpribt unb innerüft faücplfaureS Natron gereicht. Natürüdft fann nur ber Argt beftimmen, ob ber ©e= brauft biefer Mittel ober bie Atttoenbung bon Morpftiumeinfpributtgen gegen bie Sdjntergen unb Sdjlafloffgfeii in bem eingelnen galle ange* geigt it(. Ueberftaupt ift beim fieberftaften StbeumatiSmuS ftets ber Argt gu Siuift gu gieben, toeil fift in manften gälten gu bem ©elenfe* leiben Entgünbung beS HergettS, beS n^äbeutelS ober beS BruftfellS gefeilen. Ebroniffte StbeitmaüSmen bertreibt man am fifterften burft Spänne, nur muß fie mit Energie unb Eonfequeng angetoeubet toerben. Mau toenbet biefelbe am heften in gorm bon beißen Sanbbäbem (38 bis 40 R.) ober ©afferbäbern (30—32° R.), in toelften man längere 3eit (1—2 Stunben) bertoeilt. (Sanbbäber toerben in folgeuber ©eife bereitet: geiner, mögliftft ftaubfreier (gut auSgewafftener) gtuß* fattb toirb ert)ifet uub mit faltem Sanbe fo gemifftt, baß er gleichmäßig auf bie gewünfftte Semperatur gebraftt toirb. Sobann toirb in eine SeJauue eine 3—5 3oll ftofte Sfticftt Sanb gebraftt, auf toelfte fidj ber niu einem leiftten Babemantel befleibete Kranfe legt unb je xxaft feinem geiben nur tfteilmeife ober axift faft bollftänbig unb nur mit greilaffung ber Bruft unb beS KopfeS mit Sanb bebedt toirb. Um bie AuSftraft* lutig ber ©arme gu berbinbern, toirb fftließüft eine toolleite Sede über* gebreitet. Unter ben Kopf beS Kranfen toirb ein ^ßolfterfiffen gelegt. ©a fieft beim Einfüllen beS SanbeS ftetS Staub enitoidelt, ift eS groedmäßiger, wenn ftatt einer ©anne ein auf Stollen fteftenber böiger* ncr Kaften, ber auS ber ftaubigen guft in einen anbern Staunt gefaftren Werben fann, gur Verwenbung fommt. Auf bie Stirne fönnen falte Umfdjtäge gemaftt werben. Naft bem Sanbbab reinigt fift ber Patient in einem 30u R. warmem ©afferbab, welftem, wenn man niftt naft* iftroißen will, naft uub naft ettoaS falteS ©affer gttgelaffett toirb. Bei localen Sanbbäbem (für bie Hänbe, güße ober Arme) fann ber Sanb unter fleißigem Utttrüftreu bis gum gewüujftten ©rabe ertoärmt werben. (Man füllt bann ein paffenbe« ©efä£ (Kifte, Eimer, Pfanne, Kinber* babewaune u. bgl) gur Hälfte mit e>atib, bringt baS franfe ©ücb in baS ©efäß unb füllt nun fo lange beißen Sanb naft, bis baS ©lieb gut bebedt ift. Auft bier muß fftließtift eine laue Abfpülung borge* nonimen werben.) ©er erwärmte Sanb bleibt, wenn er geftörig über* bedt ift, längere 3eit warm, ©afferbäber muffen burft öfteres 3n!af= — 204 — fen fteißeu ©affcrS auf ber gleiften Semperatur erbauten Werben. Jn feftr ftartuädigeu gälten ift eS oft bienlift, nad) bem Babe in Wollene '^eden unb geberbetten eingehüllt noeb einige 3eit (J—1 Stttnbe) gu fftioiben unb bann fift mit lauem ©affer abgufpülen ober abgubraufeu. Kalte Begießungen, ©ouftett unb Bäber finb toäftrenb beS geibenS gu bermeiben. Auft bei beut ettoaigen ©ebrauft ber irifft-römiffteu ober ruffifften Satupfbäber, bie aber nur naeb borfteriger Befpreftung mit einem Argte angetoenbet toerben bürfen, finb bie übliften falten ©oudjen unb Begießungen burft laue gu erfefeen. Jn mandftett gälten, befon* berS bei MuSfelrfteumatiSmuS mit beginnenbem MuSfelffttounbe, lei* ftet bie Eteftricität gute ©iettfte. paffenbe gputnafüffte Betoegungen nüben bei gurüdgebliebener Steifbeit. 2) Sie ©iftt, baS ^obagra ober 3ippertein. ©ie©idftt (arthitris), toetfte bom StfteumatiSmuS toefentlift ber* fftiebeu ift, toie biefer aber ebenfo acut toie ftronifftberlaufen fann, tritt in ber Stegel in eingelnen, borgüglift gern beS NafttS erfefteineuben Anfäl* ten oon fteftigem Scftinerg auf, ber, in Begleitung bon Stötfte, ©effttoulft unb Hibe, feinen Sib in ©elenfen, borgugStoeife ber großen 3*be 0$o* bagra) nimmt feltener in ben ©elenfen ber ginger unb Hanb (SI)i* ragra), int Knie (©onagra), in ber Sftutter (O magra) unb im Eltenbpgengetenfe gum Vorfftein fommt. — ©aS ©efen ber ©iftt ffteint in Verunreinigung beS BluteS mit Hamfäure ober ftarnfauren Salgen gu befteben nnb bie Urfafte biefer Blutentartung bie mangelhafte Ber* brenttung ber fttdftoffftaltigeit (jungen unb abgeftorbenen) Beftanbtfteile beS BluteS gu fein. Ser ©runb biefer mangelhaften Verbrennung fönnte enttoeber: in einem Uebertnaß bon füdftoffigen Subftangen bei normaler Menge bon Sauerftoff, ober: im Mangel an Sauerftoff bei gehöriger Menge jener Subftang, ober: in Anwefenbeit eines Stoffes int Blute liegen, ber feiner leid)tern Verbremtüftfeit wegen ben Sauer* ftoff begierig an fift reißt unb baburft bie bollftänbigfte Verbrennung ber füdftoffhaltigen ober Eiweiß*Subftangen gu Harnftoff berhinbert. ©ewöbnlift fommt bie ©iftt bei übermäßigem ©enuffe füdftoffreicber Subftangen (gleifft u. bgl.», bei ftbenber gebenSweife unb reiftüftem ©enuffe ftarfer fpirituöfer ©etränfe bor, beSbalb in ber Stegel bei wobt* ftabenberen ©uteffern, wäbrenb ber StbeumatiSmuS häufiger bie arme* reu Arbettsleute befällt. Am fifterften laffen fift biefe beiben Kraut* fteiten öureft Unterfuftung beS BluteS unterffteiben, weit fift bei ber ©iftt eiue wibernatürüfte Menge oon Harnfäure barin borfinbet. ©aS für Beffttoerben ruft benn nun bie Ueberfüttung beS Blutes mit Hamfäure berbor? 3unäftft eine AitSffteibung barnfaurer Salge in bte fleinerett ©elenfe, unb gwar in ber Stegel guerft in bie ©e* teufe ber großen 3eb> (^obagra) unb giuger (Eftiragra), fpäter auet) in anbere uub größere ©elenfe. Unb baburft unterfcljeibet fift bie ©iftt bom Sü)euinat'.SmuS. Siefe AuSffteibung gefftieftt aber unter äußerft fteftigeu (boftrenben, fägenben, ftämmernben ober glüftenben), feftftöeu* ben, ah unb gu naftlaffenben nnb ftcft berfcftlimmernben Sftmergen mit unb oftne gieber. Sabei ift baS ©lieb an bex fftutergeubeu stelle ge* feft wollen unb gerötbet. ©ie attSgefcftiebenen t)arufauren Salge bilben, Wenn fie fift in größerer Menge anhäufen, bie fogenannten © ifttfuo* ten, toelfte naft uub naft bie ©elenfe in ber berfftiebenften ©eife ber* unftalten uub in iftrer Bewegung ftörett. ©ie Beftanblung ber ©iftt gerfällt tfteils in bie wä ftrenb b e S Anfalles, unb biefe beftebt in Hebung ober Mitberung ber be* fftmerltftftett Spmptome, tfte'US in bie Kur nad) beu Anfällen, wetd)e auf Silguug ber Btutetttartung gerifttet fein muß. — ©egen bie Befd)Werben beS Auf altes reiftt folgenbeS Verfahren auS: allgemeine förperüfte unb geiftige Stufte, ©arme (burft Entwidmungen mit gewärmter ©atte, glanetl ober ©erg :c.) uub mäßig erftöftte gage beS rubenben franfen ©liebes (am heften im Bette), fftntale niftt gu füdftoffrcifte (eiweißhaltige) Koft, reifttiefter ©ettuß bon Setters* ober Sobawaffer, bei heftigeren Sftmergen mit 5 ftlaflofigfeit Morphium, bei Verftopfung Klpftiere. — ^aft bem Aufalle muß attmäftüft eine grünbüft geänberte gebenStoeife eintreten: eiufafte getnifftte Koft, befonberS Mäßigfeit im ©enuß füdftoffbaltiger (eitoeißftaltiger) unb fetter Nahrung (gleifft, Eier, Käfe) unb atcoftolreifter ©etränfe, reift* liefter ©enuß ber alfaliftaltigen ©äffer (SelterStoaffer, Sobatoaffer, Biftp, ©ilbunger, Biliuer ©affer) uub fleißige förperüfte Sftätigfeit uub tfetoegung bei fräftigetn Btftmen. ©ie Haut, anfangs toarm ge* ftalten, muß atlmäjftttcr) an baS gaue, Küble unb Kalte (in Kteibung, ©afftungen unb Bäbern) getoöftnt toerben. Bei Einreibung bon Sat* ben, ginimenten uub fpirituöfem 3euge :c. ift baS toärtneergeugenbe Steiften, aber niftt baS Eingeriebene bon Nu^en. ©egen gurüdblei* benbe BetoegungSftörungen (©etenffteifigfeiten) ber ftronifften ©iftt empfeftlen fift am meiften beiße Sanbbäber, fotoie gtoeefmäßige paffibe unb actioe gpmnafüffte Betoegungen. 3) ©eformirenbe ©etenfentgünbung. Als beformirenbe ©idjt ober ©etenfentgünbung begeiftnet man eine, am ftäufigften im ftöfteren Alter unb bei ber arme* reu Bebötferung („©iftt ber Armen") borfommenbe Entgünbung ber ©elenf- (Spnobial*) Haut, bei toelfter bie ©elenfe anffttoelten unb beSbalb mißgeftaltet toerben, toeil bie eingelnen ©elenftbeile (©elenf* fapfel, Knorpel unb Knoften) fift beträftütft berbiden, bie ©elenffläften uneben toerben unb ntftt meftr gebörig auf einanber paffen. Manfte feften biefe ©etenfentgünbung für eiue befonbere gorm beS ftronifften ©elenfrbeumatiSmuS an; gaien pflegen fie als „E o tttra cti on burft ©iftt" gu begeifttten. Auffalleub ift baS fpmmetriffte Auf* treten unb gort'ftreiten ber Kranffteit in beiben Körperbälften. Bis* Weilen beffträuft fid) baS Uebel bloS auf baS Hüftgelenf. ©ie energiffte unb confequente Anwenbung troefener ©arme (beiße Sanbfädften unb Sanbbäber), ift bei biefem geiben erfolgreicher, als bie gewöftnliften — 206 — toarmen Bäber. ©äftrenb ber Naftt finb bie franfen ©lieber toarm eingubüllen. ©egen BeroegungSftöruitgeit fönnen toäftrenb ber fftmerg* freien 3eiten actibe uub paffibe Bewegungen Attwenbuug finben. 4) K o p f f ft m e r g. ©ie jeber anbere Sftmerg, fo ift auft ber Kopfffttnerg feine für ftcft beftebenbe Kranffteit, fonbern ftetS nur eine KranffteitSerfftehtung, weifte fogar bie aflerberfftiebenartigften, fieberhaften unb fteberlo'fen Kranfbeiten begleiten fann unb fift oft bei ben entgegengcfetjteften 3u* ftäuben (g. B. bei Bltttarmutb ebenfo Wie bei Blutüberfüllung beS ©ebirnS) borfinbet. — gaft alle fieberhaften Krautbeiten, gumal wenn fie auf einer Entartung beS BluteS beruften, geften mit Kopffftmerg einfter, gang befonberS ber SppbuS. — Bei Kopffftmerg ift gttbörberft immer ber Sib, beS benfelben bebingenben Uebets gu ergrünben, benn biefer fönnte in uub unter ber Kopfbaut, an unb in ben Sftäbelfnodjen unb ibren Höftten (wie in ben Stirn*, Sieb*, Keil* unb Sftiäfenbein» ftöbten), fowie im Jnnern beS SftäbetS, in ben berfdjiebeuen ©ebitben ber Sctjäbetböbte (befonberS in ben Hirnhäuten unb im ©ebirn) feinen Sib ftaben. Ser Patient ift nur äußerft fetten im Staube, burft bie Art feiner Empfinbungen ben Sfteil angugeben, beffen geiben ben Sftmerg beranlaßt, gewöbnlift fftmergt auft ber gange Kopf. Hat aber ber Argt burft genaue Unterfuftung baS fftmergenbe Organ mirfüft ergründet, waS ibm teiber oft niftt gelingt, bann muß er immer erft noft bie Natur beS geibenS biefeS OrganeS gu erforfften fueften, was abermals febr oft mit großen Sfttoierigfeiten berbunben, ja niftt feiten uttmögiift ift. Jm Allgemeinen fönnen wir für bie Sftmergen in ben äußeren Sfteilen b tS SftäbetS etwa fotgenbeAnftaltepunfte angeben. — Bei Sftmergen in ben Nerben ber Kopfbaut (b. i. ber nerböfe, neuralgiffte Kopfftautfftmerg) gieftt berfelbe entweber biefen Nerben entlang ober fifct boft beuttief) in einem folften feft; Srud auf ben leibenben Nerben bermeftrt ben Sftmerg, ebenfo biStoei* len baS AufwärtSftreiften ber Haare, ©er Sftmerg, welfter balb bumpfer, halb beftiger unb bann reißenb ober brennenb u. f. w. ift, maftt in ber Sieget Raufen unb tritt fottaft anfaltsweife (intermittirenb) ein; niftt feiten befällt er bloS bie eine Kopfbälfte. —Ser in ben muSfulöfen (fleifftigen) unb febnigen Sbeilen beS SftäbetS befinblifte Scftinerg, bon reißenber, fpannenber ober gufammengieftenber Befftaffenfteit wirb burft ©ruef unb Betre* gungen (.Kauen, Stirttruttgeln, Kopfniden) bermebrt uub ift bem rfteu« matifften Sftmerge bergleiftbar. Bei ben beiben genannten Kopf* fftmergarten finb gewöbnlift Stube uub ©arme bie heften ginberungS* uub Heilmittel. — Jft ber Sifc beS SftmergeS in ber Knoften* baut ober ben Knoften beS SftäbetS, bann nimmt er fortwäftrenb eine gang befummle uub meift fleine Stelle ein, ift halb ftumpf unb fpaunenb, balb heftig bobrenb, unb wirb burft Srud unb — 207 — Klopfen an bie leibenbe Stelle berftärft. ©a bie fftmergenben Knocben» nnb Knofteubautleiben, fotoie beren Urfaften, febr mannigfaltig fein fönnen, fo fommt aud) ber befte Argt über biefen Kopffftmerg niftt gang fifter in baS Klare. — Jm Vorberbaupte befiuben fift im Stirufitoftett, biftt über ber Nafeutottrget unb beu Augenbrauen, bie S t i r tt t) ö b 1 e tt, toelfte in ununterbrod)eneut 3ufammenftange mit ber Nafenböbte tieften unb, toie biefe, mit Sftleimftaut auSgefleibet finb. ©eSbalb fann fift benn aueft ber Sftnupfen (Nc ncatanft) mit feinen golgen leiftt aus ber Nafe in bie SiirnftÖftten e reden unb Sftmerg beranlaffen. ©ie* [er ift bann feft fifcenb in ber Stirn, brüdeub, bie Augen gleiftfam auS ihren Höbten brängenb, fift niftt burft äußeren ©rucf, root)l aber beim Buden, Kopffftütteln u. bgt. fteigerub. ©ie heften ©ienfte gegen ben* felben tbuen Eiugieftungen unb Einfpributtgen toarmer Sämpfe unb glüffigfeiten in bie Nafen* uab Stirnftöftle. — ©ie große Meftrgaftl ber Kopffftmergen bat nun aber innerhalb ber Sftäbelböble ftreu Sib, unb ift bon fcanfftaften 3uftättben ber allerberfftiebenften Art enttoeber beS © eft i r n S ober ber H i t n ft ä u t e abbängig. ©en toabren ©runb folfter innerer Sftmergen auSfiubig gu maften, gelingt aueft bem toiffenfftafttiftften Argte getoöbnüft nur ffttoer ober febr oft auft gar niftt. Senn bon ber Stelle uub ber Befftaffenfteit beS SftmergeS läßt fift burftauS fein fifterer Sfttuß auf feine Urfafte maften, toeit efter noft mit Hülfe ber begleitenben Störungen im gangen Körper ober nur in ber Hivn* unb ^>irnueroentt)ättgfeit. Jm Allgemei* nen ift ber bon geibeu beS ©ebirnS unb ber Hünbäute beranlaßte Kopf* fdbmerg tiefer ftbenb unb niftt burft ©rud, tooftt aber biStoeilen burd) Schütteln beS Kopfes, fftttetleS Buden uub Umbreben, plöbüfteS Auf* riftten, Anbauen be§ AtbemS, Hüften, Niefen, Breeftett unb Bauft; preffett gu fteigem; auft bermebrt er fift bureft geiftige unb Sinnes* anftrengungen. Hirn*Kopff eftmerg aus toib ernatürlifter Steigung beS ©eftirttS. ^ierbei fann baS übrigens gang gefunbe ©ebirn unmittelbar ober mittelbar (burft Vermitteluug ber in baffelbe eiubriu* genbett Sinnes* unb EmpfinbungSnerben) toibernatürüftgereigt toerben. ©etoöbnüft ift bie golge folfter öfters toieberfebrenber ober längere 3eitanbauernber Steigungen bie toibernatürlifte SteigbarfeitbeS ©ebirnS, unb bann bäuftger unb anbaltetrber Kopffcftmerg. ©ie unmittelbare Steigung ber ©ehirnfubftattg fann ebenfotoobl bom Blute, toelfteS baS ©ebirn burftftrömt unb fift ftinfifttüft feiner Menge unb Befftaffenbeit in falfftem 3uftanbe befiuben fann (g. B. bei Vergiftungen beffelben, toogu auft ber Alcoftotmißbrauft geftört), toie bon heftigeren fog. geifti* gen Eiubrüden (oon ©euf; unb ©emütftSanftrengnngen, leibenfftaftüfteii Aufregungen) auSgefteu. Eiue mittelbare Steigung beS ©ebirnS, burft bie Sinnes* ober EmpfhtbungStterben bermittelt, fönnte beranlaßt toerben: burft grelles giftt, fftarfe Augengläfer, längeres Vetradjten fleiner, befonberS glängettber ©egenftänbe, ftarfe uub toibrige ©erüfte, erfeftütternbe unb angreifenbe ©eftörSeinbrüde, Ettttoirfung bon bebeu* teuber $ifce ober Kälte (Katttoafferquälerei), fftmergbafte Kranffteiten, — 208 — Operationen unb Beriefemigen. Eieftricität unb ©atbaniSnutS, ge* fcftlefttlifte Ueberreiguttgen, Srinfen ftarfen Shee'S ober Kaffee'S uub burft Steigmittel aller Art. — Bei ber Beftanblung DiefeS ^opffcftutcrgeS ift natürlifter ©eife bie roiber n a t ü r l i et) e Steigung beS ©e* ft i r n S aufäitt) eben uub für Stube, fotoie für rift.ige Ernährung biefeS Organs Sorge gu tragen, ©efeftieftt bieS nicht in 3c»e". bann fann baS ©eftim, toie ffton gefagt tourbe, eine folcfte Steigbarfeit er* langen, ba)} ber Kopffftmerg eine gang enorme Höfte erreieften unb anftaltenb toerben fann. Unb bann toefte, toenn ein fotefter Patient in bie Hänbe eines argneifüfttigen ArUeS fällt, beim biefer titrirt jefct auf atterbanb organifdie ^)irnfranft)eiten (Ertoeicbung, ©efd)wutft u. f. f.) mit ben eiitgreifenbften Mitteln loS. — Am gewöbuüdfften wirb bout Argte unb ben gaien bie gu ftarfe Anfüllung ber H'™* ober Hinhaut* gefäße mit Blut (ber fogen. Blutanbrang ober bie Songe* ft i o n e n naft bem Kopfe) als Urfafte ber Steigung beS ©ebirnS unb *fonaft beS KopffftmergeS angefeben. Ob mit Steftt, läßt fift fftwer beftimmen, ba noft Niemanb gur 3"it beS KopffcftntergeS in ben Kopf ftineiitgegudt bat unb bie Stötbe beS ©efiftteS, fowie bie ©arme ber Kopfbaut noft gar niftt beweifen fönnen, baß eS innerbalb beS SftäbetS auft fo aushebt, wie außen. Keinen galleS wirb eS nun aber fftaben, int ©egentbeil ftetS nüben, wenn Jemanb, beffen Kopffftnterj mit Stötfte unb Hiöe ber äußeren Sfteile beS Kopfes berbunben ift (b. i. ber fogen. congeftioe Kopffftmerg), baS tftut, waS ben Btutlauf burft ben Körper, unb fo aueft burd) baS ©eftirtt unb bie H^nftäute regttürt. SaS befteftt ftauptfäftlicft: in fräftigem atftinen in guter guft, gwedmä* ßiqcr Bewegung unb ftinreiftettbem ©affergeuuß. Außerbem muß noft auf gebörige geibeSöffuung, warnte güße (gußbäber) unb fübtett Kopf, auf leidftte unb reiglofe Koft geftatten unb Altes bermieben werben, waS ftärfereS Hcrätlopfen beranlaßt. — ©ewöftulift werben auft Störungen im söereifte ber Verbauung als Urfaften beS KopffftmergeS (b. i- ber "'ogeu. gaftriffte Kopffftmerg)-atigef eben, unb in ber Sbat giebt eS 'ißer* fönen, bie naft gewiifen Speifen Kopffftmerg befointnen wollen. Jn beu meiften gälten bürfte fift aber bie spafte umgefebrt oerbatten unb ber Kopffftmerg bie VerbauuttgSftörungen beranlaffen, ober ein unb biefelbe Urfafte Sftnlb an beibett liebeln tragen. H i r n*K opffftmerg auS wibernatürtifter Steigbar* feit beS ©epiritS. Hinbringen ffton gewöbnlifte Steigungen (geifüger unb geinütfttifter Art, fowie burft bie SinneS* uub Empfitt* biingSueroen) in ber franfftaft empfinbüdjeu Hif»fubftang Sftutergen fterbor. ©iefe abnorme Entpfinbliftfeit ift aber entweber bie golge ?rüfterer, oft unb lauge einwirfenber toibernatürlifter Steigungen beS ©eftirnS, bon benen borfter bie Stebe war, ober fie ift burft eine falfefte unb mangelbafte Ernäbrung ber Hit'ufubftaug beranlaßt; in ben weiften gälten trägt allgemeine Blutarmutl) ober Blutmattgel bloS im ©ebirne, ber burcb ein Mißbeiftältniß bon Einnahme uub Ausgabe beS Hirn*^tuteS ergeugt wirb (anftrengeube geiftige Sftätigfeit), bie Sftnlb -an ber reigbaren Sftwäfte beS ©eftirnS. ©eSftalb baben Bteiftjuftüge, — 209 — ©eleftrte bei fftmater Koft, fogen. nerböfe unb ftpfteriffte grauen, auf B illeu xinb in ©efellfcftaftett florirenbe Samen, Kaltwafferganaüfer, füllenbe Mütter, ©üftlmge, bon ©rant uub Sorge Heimgefueftte :c. fo oft ftopffftiuergeu. Alle biefe ^ßatieutcn tragen bie Erfftehtuugen ber Blutarmut) in ftöftereni ober nieberem ©rabe an fift, wie: Bleicfte ber Kuppen, beS 3aftnfteiffteS, ber 3unge uub ber inneren Befleibung ber Äugenüber, bünne, blaffe unb buicftfftehtenbe, mit rötftlid)=üioletten albern burftgogeue Haut; allgemeine iü^attigfeit u. f. w. —Saß bie Beftanblung biefeS auS wiberuatürtifter Steigung ber Hirnfubftanj entfprungeuen KopffeftiuergeS (b. i. ber fügen, neri'ife Kopffftmerg) auf bie Herftellung einer normalen Steigbarfeit beS ©eftirnS gericfttet fein muß, berfteht fieb bon felbft. Eine foldje ift aber nur baburft gu er* langen, ha)} baS gu reigbare ©eftiru eine 3eit lang fo biel wie möglift ungereigt bleibt ober boft nur gu fftwafter Sftätigfeit beranlaßt unb toäftrenb biefer 3eil ber Stufte rifttig (burft geftörtge eitoeiß* unb fett* baltige Nahrung) ernäftrt toirb. Borgüglift ift naft einem langen uub ruftigen Sfttafe, toäbrenb toelftem ja baS ©eftiru geiftig faft untftätig unb nur mit feiner Steftauration befftäftigt ift, gu ftreben. Beim Kopf* fftmerg Blutarmer unb Bteidjfüftüger (b. i. ber fogen. anämiffte ober djlorotiffte) muß natürlift burcb bie bertneftrte Aufnaftme bon gtoedmä* fügen, befonberS tftieriffteu NabritngSftoffett, unb burft bie Vermiube* rung beS JötutberbraucheS, bie Menge uub Befftaffenbeit beS BluteS berbeffert toerben. Sie Meinung, ba% hierbei falte Bäber (Seebab) unb falte ©afftungen bienüft mären/ ift eine burftauS falffte, ba bie Kälte nur als Steigmittet unb in unferem galle beSbalb nur fftäbüft toirfett fann. ©agegen unterftütjen toarme Bäber burft Betätigung ber Hautfunctiou bie Heilung. ©ie Migräne, ber ftalbfeitige, nerböfe kopffftmerg, Hetnifranie, ift ein febr langwieriges Uebel, welfteS auS eingelnen oft regelmäßig (alter 3 bis 4 ©odjeu) wieberfeftrenben unb 6—24 Stunben bauernben Anfällen bon brüdenbem, fpaunenbem, reißenbem ober bobrenbem Kopffftmerg befteftt, ber bie eine Hälfte beS SftäbelS (ftäuftger bie linfe) ober eine flehte Stelle berfelben befällt, befonberS bie Oberaugen* ftöftleu* unb Sftläfegegenb. ES wirb biefer Sftmerg, ber oftne ober mit Vorboten (gröfteln, ©äbnett, Heißbunger, Uebelfeit, gereigter Stiuuuuug) eintreten fann, burd) geiftige unb förperüfte Sbätigfeit, fowie burft ftärfere SinneSeinbrüde gefteigert unb in ber Siegel bon Mitetnpfiubungen im ©eftftte unb in Sinnesorganen begleitet. SaS Auge iftfftmergbaft, tfträut unb erffteint fleiner; güntmernunb Oftren* fattfen gefeiten fiel) ftingu; bie Kopfhaut ift gegen äußere Berührung ber Haare feftr empfinblift, Uebelfeit unb Erbreften fteilt fift auf ber Höfte, meiftenS gegen Enbe beS Anfalles ein, uub ein fefter, erquidenber Sftlaf fftließt getoöfttilift ben Aufall. Sie Migräne, gu ber erbüfte Anlagen, toeiblifteS ©efcftleftt unb jugeubüfteS Alter gu biSponiren fefteinen, läßt meiftenS im ftöfteren Alter bon felbft naft ober bort gang auf. Sie uuterffteibet ftft bon ben übrigen Kopffftntergen ftauptfäftlift burft beu ©eftfel freier uub fftmergftafter «ßerioben, burft ben Mangel 14 - 210 — anberer Erffteinungen geftörter Huntftätigfeit in ber freien 3ett gtoifften ben Anfällen, ungeafttet ber jahrelangen Sauer beS KrauffeiuS, uub burft ben Mangel an fieberhafter Erregung, ©ie Urfafte ber Migräne ift noft ttnertnittett. — ©ie B e b a u b 1 u n g im Anfalle (bom $a* tienten oft beffer als bom Argte gelaunt) beftebe in Stube, bovigontaler gage mit erftöbtem Kopfe, ©unfelbeit unb gaften; Maucfte toerben burft einen ftarfen Aufguß bon ungebranntem Kaffee ober ftiuefifftein Sbee, burft Breften, Küffüere, Braufepuloer, ©rud burft Binben beS Kopfes, woftl feiten burft äußere, bem Kopf appücirte Mittel erleifttert. Sie rab i cale Kur außer bem Anfalle fann fift nur auf Stegutirung ber gebenSweife befftränfen; übrigens fann man bei ber Bebattblung ber Migräne niftt genug bor beut Mtßbraufteber Mebicaittettte auf ber Hut fein. Heftigere Sftmergeu in ber Stirn ober über unb in ber Angeufjöftte berlangen eine genaue ärgtüfte Unterfttdjung ber Nafen*- ftöftte unb bejonberS beS Augapfels (burft ben Augenfpieget). 4) ©efifttsfftmers. ©er gotftergitt'ifte ©efifttsiftmeq, tic douloureux, tft eine in Anfätlen regelmäßig ober unregelmäßig Wieberfebrenbe febr fftmergftafte Affection biefeS ober jenes 3toeigeS beS ©eftd)tSempfiubungSuerben (beS fünften ober breigetfteilten Hiinnerben). ES tritt biefer Neroeniftmerg (Neuralgie) meiftenS plötjtict) ober naft einer fpannenben, judenben, fribbelnben Empfiubung auf; bis* toeilen toirb er burft ©emüthSberoegungen, Spreften, gaften, Kauen, Niefen, fotoie burft Berührung beroorgerufen uub fann feinen Sife baben: unter bem Auge, am Nafenflügef, ringS um ben innem Augen* toinfel, an ber Stirn, ©ange, bor bem Obre, am Kinn, in ben 3äft= nen, ober auft in ber Augen*, Nafen* unb Munbböftle, enttoeber als ein quatbotteS Steften, Steißen, Bobren ober 3erma4men. Nur fetten bleibt ber Sftmerg auf einen ^unft firirt, meiftenS gudt er blibjftneti bortoärtS, rüdtoärts, über ttafte ober entfernte Stellen, ©ie ©auer beS Anfalles, toelfte manftmal burft ftarfen Srud auf ben Nerben abgefürgt toerben fann, ift febr berfftieben, biStoeilen nur toenige Minuten, biStoeilen Stunben lang (unauSgefefct ober in Jnterballcn). ©äbrenb beS SftmergeS guden enttoeber bie ©eficbtSmnSfeln ober finb toie erftarrt; auft geigen fift bie fdjutergenben Sbeite gerottet uub beiß. Niftt fetten ift bie Empftnbliftteit im gangen Körper gefteigert, unb eS fommt gum 3iüem beSfelben, fotoie gu auSgebreiteteren fraufbaften Betoegungen. ©eber über bie Urfafte unb ben Verlauf, noft über bie Veftanblung biefeS SftmergeS läßt fift ettoaS BefümmteS angeben. Mitunter geftt baS geiben bon einem ftoblen 3ab"e auS, ber bann ent* fernt toerben muß. ©ie heften ©teufte ffteint bei biefem fürftterücften geiben noft bie örtüfte unb cottfequerite. energiifte Antoenbung feftr ftofter ©arme (in ©eftait fteißer Umfftläge unb ©ämpfe) gu tftun. Eftinin unb Arfeuif fteben ben ©efifttsfftmerg giemlift fifter, toexxn bie» — 211 — fer beut ©eebfelfteber äbnlift, (intermittirenb) in regelmäßig fift toieber* ftotenbett 3wifftetträumeu auftritt. Mauftmal helfen Eiufpri&uttgen bon Morpbium unter bie Haut. 5) Sftmergen im Munbe unb Hälfe berlangen ftets eine genaue ärgttidfte Uttterfuftuttg ber leibenben Sbeile; nur bie 3ab»fftmergen unb bie fogen. HatSfftinergen beim Sd)thtgen erlauben hier noft eine furge Befpreftung. Bei ^aftufftmcrjen, toelfte bie meiften, ans gurftt bor ben gabn* ärgttiften Eingriffen, gu rbeumatifftett ftetttpettt, obffton fie faft ftets bon einem bohlen 3abne herrühren uub fift bon biefem aus (mittels Stefler) auf bie Nerben guter 3äftne übertragen (baburft 3atmreißen fteucbelnb), muß ber fftabbafte 3abn euttoeber entfernt ober fein Nerb uttempfinbtift gemaftt unb bor Steigung gefftübt toerben. ©ieS gefftebe aber burft ben 3abuargt; ber gaie toenbe gegen 3abnfdjmerg böftftenS ©affer an, toelfteS er fo fteiß als eS nur ertragen toerben fann unb öfters toeftfetnb int Munbe auf ben fftmergftaften 3aftn appticirt. HalSfftmerjj b e t m S ft t i tt g e n (ber fogen. b ö f e H a t S) rührt in ben meiften gällen bon entgüttblidjer Sfttoetlung beS toeiften ©au* mens, beS 3äpfftenS uub ber Mattbetn fter. ©er böfe HalS fteilt ge* toöftnlift in einigen Sagen gang bon fetbft, nur muß er bor fatteut ©e* tränt, reigettben Stoffen (gumal ©etuürgen, Spirhuofen, SabafSrauft) unb barten Speifen gefftüt^t, uub bagegen Öfters mit flüffigett, toarmen, milben unb icbteintigen Mitteln befeufttet toerben. ©urgeltoäffer fdja* beu oft nteftr als fie nützen unb gtoar beSftalb, toeil beim ©ttrgeln bie frau* fett Sfteile, bie boft eigenttift Stifte brauftett, in Ergitterung berfebt toerben. ©ill man örtlift auf bie franfen Sfteile eintoirfeu, fo muß bieS burft Einfpribuugen ober Bepinfeluitgen gefftefteu. Seftr gu empfeftteu ift bie öftere Steinigung ber erfranften Sfteile bon iftren toeißliften Belegen burft einen in lautoarmeS ©affer getattcftten ^infel. Sftnell toirfeub, guntat toenn fie gleift anfangs angetoenbet toerben, finb Bepinfelungeu ber rottjen geffttoolleuett Stellen mit einer Höllen* fteinlöfuug ober mit Höllenftein in fefter gorm. ©o ©efftwüre bie Urfafte beS HalStoefteS finb, befonberS toenn benfelben (fppftititiffte) ©effttoüre au anbern Körperftetlen borhergittgeu, ba fufte mau fo fcbnell als möglift ärgtüfte Hülfe. — Bei Kittbern foinmt fteftige Manbet* unb ©auinenentgüubuug getuöftutift bei Sftarlacft unb HalS* bräune (E r o u P) bor uub erreiftt iftren ftöcftften ©rab bei ber fegen. S i p ft t ft e r i t i S, ber bösartigen b r a n b i g e tt St a ft e n b r ä u n e, toelfte anftedenb uub epibemifeft auftreten fann. Mau tteftme fift bei biefem geiben bor beut AuSgetoorfeucu unb beu AuSatbnumgen in Aftt. ©a bier burd) paffenbe örtücl)e Beftanblung bie ©efabr ber* mhtbert toerben fann, fo toenbe man fiel) bei ertfen, befouberS fiebeiftaf* ten HatSfftiuergeu ber Kinber, fobalb als utöglict) au ben Argt. — 212 — 6) Bruftfftmergen toerben am ftäitfigften bon irgenb einer Affection biefeS ober jenes In ber Bruftftöhle liegenben AtftntungS* ober Kreislaufs * Organs ber* anlaßt unb finb barnaft balb mit Kurgatbutigfeit, Hüften unb AuS* tourf, balb mit ftarfem Hergflopfen berbuuben. BiStoeilen fitjt ber Sftmerg aber auft in ber Brufttoanb, gtoifften unb längs beu Stippen. Jn allen gällen bon Bruftfftmerg tfttttt wanne Untfftläge gut; bie be* gteiteuben anbeut Befftwerben berlangen bann noft ibre paffenbe Be* battbtung. Jebenfalls muß fift ber Kranfe, gumal wenn er gieber bei feinen Bruftfftmergett bat, reftt ruhig behalten, wo möglift tut Bette bleiben, reine mäßigwarme guft einatbmen, eiftibenbe ©etränfe ber* meiben unb eine milbe ©iät führen. Nur berjenige Argt, welcher mit ber pbpfifalifften Siagnoftif (mit bem Beklopfen unb Behorchten beS BruftfaftenS) bertraut ift, fann bie Urfafte bon Bruftfcftiueiäen ermitteln. 7) Bauftfftmergen. Bei Seibfftmerjett muß, gumal wenn fte fteftig unb woftl gar mit Stuftiberftopfung berbuuben finb, fofort an einen Bruft* fftaben gebaftt werben unb man muß ben Argt, wenn er es niftt bon felbft tbut, gur genauen Unterfuftung ber jettigen (untern) ^daxxft-- gegettben gwhtgen, in weiften Brüfte borgufommeu pflegen. — ES ift ferner gleift auft noft an Vergiftung gu beuten, gitmat wenn Breften babei ftattfinbet, ebenfo anSftwangerfftaft. — ©irb ber geibfftmerg burd) Srud auf ben, gewöbnlift augefcbwotleuen, Bauft Permeftrt, bann ift wabrffteinüft baS V a u ft f e 11 e n t g ü tt* bet, unb bier muffen bei gang ritftiger gage int Bette fortwäbrenb Warme Brehttnffttäge gemaftt toerben; Blutegel finb gang unnüfc. Auft toenn bei ber grau fift bor ober toäbrenb ber ^ßeriobe beftige UnterteibSfftmergen einfinben, ift nur biefe Bebanbluug nötbig uub bon Vortbeil. — Eine ffttimmc Stelle am Baudje ift reftts un* ten, too im Jnttern ber Büubbarm liegt. Sftmergt biefe Stelle nnb ift fein Bruftfftabcn borftanben, bann ftub immerfort toarute Breiumfftläge unb öfters (alle 2 bis 3 Stunben) Klpftiere oon warmem ©affer mit Oel gu maften. — Sftmergen in ber ge berge* genb (reftrS oben) rüftreu gar niftt feiten oon enger Kteibung, befon* berS bon Uttterrodsbänbertt, ber. — $ e r u m g i e t) e n b e K o 1 i f* fftmergen (im ©idbarme), mit ©urftfalt ober Verftopfung, berlan* gen warme fftleimige Klpftiere unb warme Ueberfftläge auf ben Bauft. Sftmergen im After (beim Stuhlgänge) uub im Maftbarute bebür* fen einer gang genauen ärgttiften Unterfuftung; man beruhige fift \a «iftt mit bem ©orte Hämorrboibett. — M ag c n f ft ine r g tritt in fei* ner fteftigfteu gorm als Magenf rampf auf uub berbittert febr ftäufig, befonberS Jungfrauen, jahrelang baS geben. Kein Uebel wirb aber auft burft berfeprte Beftanblung, ebenfowoftl bon Seiten beS ,ArgteS wie beS Patienten, fo in bie gänge gegogen als gerabe biefeS, — 213 — unb gar niftt feiten ftetgert matt baffelbe fünftüft bis gu einem folften ©rabe, baß eS fogar töbtüft toirb. Magenframpf begeiftuer niftt etwa eine befümmte Kranfbeit, gegen toelfte ein befümmteS Mittel angemenbet toerben fann, fonbern immer nur eine, bloS bom Patienten felbft wabrgunebtnenbe Erfftei* nung, toelfte mehreren unb gtoar gang berfftiebenen Kranffteiten gufom* nteu fann unb fift als frampfenber ober raffenber, fftnürenber, bot)s reuber, glüftenber, niftt feiten bis gum Stüden ftft auSbeftnenber Sftmerg in ber Magen* ober Herggrube äußert. Siefer Sftmerg tritt balb bei nüfttemem, balb bei bottetn Magen ein, niftt feiten lehrt er in gang unregelmäßigen gerieben toieber, am gemöbntiftftett erffteint er jeboft einige 3eit naft bem Effen unb befonberS naft faltem ©etränfe. Sehr bäuftg gefeiten fift gu bemfelben Appetitlofigfeit, VerbanungS* ftörung, Aufftoßen, Erbreften unb felbft Btutbreften. Stets toirb ber Kranfe bei längerem Befteftett biefeS SftmergeS, in golge ber ge* ringen NabrungSaufnabme, blutärmer unb beSbalb btäffer, mageret unb fraftlofer. BiStoeilen ift es aber auft utngetebrt unb eS tritt Magenframpf erft gu ber ffton beftebenben Bleiftfuftt f)htgu. ©ie U r f a ft e b e S M a g e n f r a m p f e S ift in ben ailermeiften gällen eine to unbe Stelle im Magen ober baS fogenannte Magen* g e f ft tb ü r, beffen Entfteften bem Argte aber noft gang bunfel ift unb bon bem er nur toeiß, baß eS in ber Stegel eine girfuürenbe ©eftatt bat (beSbalb auft runbeSMagengeffttoür genannt toirb), baß es nur feftr tangfam gufteilt (beSftalb auft ft x o n i f ft e S ©effttoür genannt) unb biStoeilen fo in bie Siefe ber Magentoanb bringt, ba)} es biefelbe botl* ftänbig burftbobrt unb auf biefe ©eife febr beftige geibffttnergen fter* beifübrt (beSbalb auft burftbobrenbeS ©effttoür genannt), ©ex Sob, in gotge ber ©urftlöfteruug beS Magens, toirb meiftenS burft buntine Ouadfalbereien perborgerufen uub ftat feinen näftften ©runb ftetS in einer meitberbreiteren Bauftfettentgünbung ober in Verblutung nach 3^ftörung größerer Blutgefäße, ©etüöftttüft berfteitt aber biefeS ©effttoür, niftt feiten fogar bei ber unftttnigften Bebanbtung beS UebeiS, unb hinterläßt, gerabe toie ein gugefteilteS ©effttoür auf ber Haut, eine Narbe, bie ftft naft ber ©röße unb Siefe beS ©effttoürS rifttet unb manftinat ben Magen gufammengieben unb berengen fann. Jn ben meiften gätlen berffttoinben fofort naft ber Vernarbttng beS MagengefftioürS bie Magenbefftwerben, borgugStoeife ber Magen* frampf, unb nur toenn eine reftt große unb tiefe Narbe gurüdbtieb fommt bie Magenoerbauung feftr tangfam ober auft niemals toieber hi bie gehörige Orbnung. Jm lederen gälte muß ftreng an ber unten angegebenen ©tat feitgeftatten toerben, toenn nidftt febr fftmergbafte Magenbefftroerben fift öfters toieberftolen follen. ©aß aber ein Maqen* gefftwür bie atlergewöbnlicftfte Urfafte beS MagenframpfeS ift läßt ftft barum mit fo großer Sicfterfteit fagen, weil faft ftetS beim Oeffuen (Section) folfter Verftorbenen, bie mäftrenb beS gebenS an biefem Uebel litten unb baffelbe fftleftt beftanbelten, baS befftriebene ©efftwür ober, wegn ber Magenframpf gewichen war, bie ©efftwürSnarbe ge» — 214 — funben Wirb. — Jn folftett gälten, wo niftt ein ©efftwür ober über* ftaupt eine wunbe Stelle bie Urfafte beS frampfbaften MagenfcftmcrgeS War, fiubet fift als folfte entweber eine große Blutarmut!) ober eine Entartung ber Mageutoanb; beibe geiben berlangen biefelbe Bebaub* lung toie baS Magengeffttoür unb follen ftier beSbalb niftt genauer be* lettfttet toerben. ©ie Bebanbluug beS MagengeffttoürS muß auf Vernarbung beffelben gerichtet fein, beShatb berlaugt baffelbe, fotoie axxft jebeS ©effttoür auf ber Haut, Sftonung (borEinibirfung reigenber Stoffe) uub Steinbattung. Saß ein inneres Steigniittct biefe Vernar* bung gu betoerfftelligeu im Staube fein follte, ift gerabegu untnögtift unb nur ber ntittelfüfttige leichtgläubige Argt, ber biStoeilen naft biefem ober jenem Mittel ben Sftmerg auf einige 3eit berfftminbeu fiebt, meint, baß baburft auft baS©runbühet, nänilift baS ©effttoür, gebeilt toerbe. ©oft beut ift niftt fo! ©etutoft bleibt bie Aittoenbuug eines fftmergfülleuben Mittels, befonberS beS OpiumS (MorpftiumS), für ben Kranfen bon großem Vortbeil, infoferu er burft baffelbe bie baupt* fäftüftfte Beffttoerbe feines geibenS, ben Sftmerg, loS Wirb, ©ie Vernarbung biefeS ©efcbwüreS, alfo bie Stabicatbeitung, fommt jeboft nur auf biätetifftent ©ege gu Staube, hierbei ift gubörberft ber Magen mit alten falten, reigenben, bläftenben, fftwer* unb unberbaiiliften Speifen unb ©etränfeu gu berfeftotten. SeSftalb bermeibe mau bor* güglift baS Srinfen bon faltem (befonberS foftlenfaurem) ©äffer ober Bter, fobann ben ©enuß bon Vfeffer, Senf, Spirituofeu, Sftwarg* brob, Hülfenfrüftten unb ©entüfen, gangen Kartoffeln, bartent Ei, geräufterten unb gepöfelteu gleifcftfpeifen uub felbft bie Milft, weil biefe im Magen gu Käfe gerinnt, ©agegen ift eine gute gleifeftbrüfte mit wenig gleifftertract, mit Suppe ober3uder gerquirlieS Ei (Eiweiß unb ©otter i, Brei, warmes ffttehnigeS ©eträuf (Hafer*, SteiS*, ©er* ftenfftleim :c, aber burftgefeiftt), in Kaffee, Sftee, ©arntbier ober Ehocolabe eingeweiftteS ©eißbrob, 3nnebad ober BiSquitS, Malg^ ertract (aber nicbt baS fobleufäurereifte Braitubier), gang fein gewiegte unb gut gerfaute KalbSmilft (VröSfteu) unb ©eftiru gu empfeftleu. Aber auft biefe NaftrungSftoffe bürfen nie in gu großer Menge, fonbern nur in fleinen Portionen uub lieber öfters beS SageS geuoffeu werben, fo baß naft iftrer Aufnabute in beu Magen fein Sftmerg entfiel)t. gleifft barf nur bann berfuftSweife unb bis gur Breiform ger« laut uub gerbrüdt, bitrebattS niftt in Stüden geuoffeu toerben, wenn bie aufgeführte Nabrung obne Sftmergen berbaut toirb. Mild), baS befte NabrungSmittel gur Kräftigung beS in ber Stegel blutarm getoor betten Kranfen, toirb meift erft bann bertragen, toenn baS ©efebwür bolfftäubig berfteitt ift unb muß bann ftetS in fleinen e.ftluden unb mit fleinen ©eißbrobftüdften (Senuuelmilft) geuoffeu werben. Manel)tual Wirb fattre Milft unb Buttermilch, gut bertragen. Von großem Vor* tfteil ift eS, baS ©efftwür täglift einige Male burd) Srinfen warnten (niftt lauen) ©afferS gu reinigen, fowie burft Auwenbung äußerer ©arme (in ©eftalt bon warmen Untfftlägen, Bauftbinben u. bgl.) in 215 - feiner Vernarbung gu unterftübm. Bei borbanbenem Btutbreften ift warmes ©eträuf niftt gu genießen, bagegen finb EiSftüdften (©efroreneS) gu berffttudeu. ©irb alte eingenommene Nabrung wieber ausgebrochen, fo fönnen erttäbrenbe Klpftiere oerfuftt werben. Neuer* liftft wirb als NabrungSmittel bei franfen Magen eine gleifftfotution empfohlen, bie naft ben Angaben ber ^rofefforen geube unb Stofentbal in ben Apotbefen bergeftellt wirb. Beengenbe KleibungSftüde, befon* berS Sftttürleibfteit unb UnterrodSbänber, fowie ftärfere unb t)äufige Bewegungen fefteinen bie Heitnng gu bergögern. Stun glaube man aber ja niftt etwa, baß bei biefem Verfahren baS Magengefftwür ffton in einigen Sagen bereiten fann, bieS wäre gegen alle im meufftUften Körper fterrfftenben ©efebe: ftetS ift bie angefübrte ©iät längere 3eit fortgufübren, wenn ber Magenframpf niftt wieberfebren foll. Von ben bieten gegen Magenframpf empfoblenen Hausmitteln fftweigen toir, toeil alle biefe Mittel nicfjtSnutjige unb meiftenS fftäblifte finb; borgüglift toarnen toir bor bem beliebten mit Pfeffer berfebten Korn* orannttoeitt, bor KatmuSfftuapS, ftarfem Kaffee mit Samt u. bgt., toeil folfte Mittel reftt leiftt ©urftlöctjeruttg beS MageuS unb baburft beu Sob berbeifübren fönnen. So tote ber Magenframpf (in gotge beS MagengeffttoürS) finb auft bie anbern Magenfftmergen, mögen fie bon biefer ober jener Entar tung beS MagenS fterrübren, gu bebanbeln (fiebe auft fpäter Magen* beffttoerben). 8) Hüft* unb genbenfftmerg. Am untern Sbeile beS StüdenS, über beut Kreuge, in ber fogen. genbettgegenb, treten niftt fetten feftft^enbe Sftmergen auf, beren Urfafte in ber Stegel niftt entbedt toerben fann unb bie tooftl in ben meiften gälten ibren Sib in ben ©eifttfteilen (befonberS in ben fertigen unb fleifcbigen ^artbien) baben, feltener ibren ©runb in Kranfbeiten ber ©irbetfnoften, beS StüdenmarfS ober bon Organen an ber hintern Baufttoanb finben. Seftr oft toerben bie Sftmergen, toelfte ben Namen „genbentoeft (lumbago)" erbalten baben unb rt)eiunatifcft* entgüubüfter Natur fein follen, fälfftliftertoeife als ftämorrftoibaliffte begeiftnet uub bon ©üftlingen für Vorboten ber StüdenntarfSbarn angefeften. Eutfteftt ein Stüdenfftmerg plöbüft, bann tauft man iftn Woftl aud) „H e r e u f ft u ß", unb biefer ift ftödftft roat)rfct)eitilicr), gumal Wenn er beim Buden, Hebeu ffttoerer ©egenftänbe unb überbanpt bei anftreugenben Körperbewegungen etttftanb, bie golge bon 3ei*reißung eiugelnerMuSfet=Büubel ober *gafern, uub berffttoinbet naft meftreren Sagen gang bon felbft. — ©aS fogen. rfteuinatifefte genbentoeb, toelfteS in ber Stegel einer Erfältung gugefftrieben toirb, enttoeber nur bie eine ober beibe Seiten einnimmt uub bie Betoegungen beS Stumpfes (befon* berS baS Aufrieftten aus ber gebüdten Stellung), fotoie baS Niefen, Hüften uub gacfteu febr fftmergbaft maftt, brattcf)t gu feiner Heilung niftr ettoa Blutegel an ben After ober Sftvöpfföpfe, fonbern nur Stufte (giegeu im Bett) unb ©arme (toarme Ueberffttäge nnb Bäi er, Stei* bungen). — ^eriobifft auSfe^enbe, fogen. nerböfe (nettralgiffte) genben* ffttuergen, bie naft ben ©efftlefttStfteileu uub Sfteutclu bin auSftrah3 len, berlangen eine genaue ärgtlifte Unterfttdjung. ©aS Hüftweft (ischias) ift ein heftiger, halb mehr feft* jttjenber, balb naft biefer ober jener Stifttuug fti" giefteuber Scftinerg in ber Hüfte, ber feinen Sib ebenfowoftl in ben muSfulöfen uub fel)tti* gen, wie in ben fnöfterttett unb neroöfen Sfteilen ber Bedeugegenb haben fann. golgt ber Sftmerg bon ber ftiutern gläfte beS BedenS bem Vertauf beS Hüftneroen, fo begeiftnet mau baS geiben als hinteres Hüftweft, giebt er fieft bagegen bom im Bereifte beS Sfteufelnerben ftin, bann fteißt biefeS H ü f t w e b baS bor* bere. Bei biefen beiben Nerbenleiben ift ber Sftmerg gemöftnlift periobifft auSfefcenb uub toirb burft ben ©rud auf ben Neroenftautin «nb feine 3toeige berftärft ober fterborgerufen. Von allen gegen baS Hüfttoeft empfoftlenen Mitteln berbient feittS eine folfte Euipfeftlung, toie bie ©arme, aber biefe muß in giemlift bobem ©rabe unb aubal* tenb angetoenbet toerben. 3u biefem Behttfe bienen enttoeber toarnte Umfftläge ober noft beffer Bäber, in benen burft öfteres 3utaffen fteißen ©afferS forttoäftrenb ein ftofter Semperatttrgrab erbalten toirb uub in betten fid) ber Patient ftuubentang aufhalten muß. ©aS gu fftnelle Abfüftlett beS ©afferS uub bie unattgenebme ©irfung beS beißen ©af* ferbampfeS auf Kopf nnb AthmungSorgane beS Krauten läßt fid) baburft oermeiben, ba)} baS Bab berbedt toirb unb ber Patient nur ben Kopf frei bebält. Noft toeit toirffamer als warme ©afferbäber finb aber beiße trodene Sanbbäber, aber lange t)intevetnauber (ftunbeulang) genommen. Jn manften gälten bringt bie Eleftricität (naiueutlift ber conftaute Strom) raffte Heilung. 9) ©etenf*Sftmergen. Bei aüen fftmergftaften ©elettfaffectionen ift entWeber bie Kälte ober bie ©arme bon Nuben; erftere in ©eftalt bon Kattwafferuntfcfttä* gen ober Sftnee* unb EiSbtafett, letztere als trodene (beiße Sanbfi.fen) ober feuftte ©arme (warme Breiumfcftläge). — ©ie Kälte würbe nur bann unb gwar nur in ber erften 3eit anguwenben fein, wenn ein ©elenf eine Verlebung (Verwunbung, Öuetfcftung, Verftattcftitug, Verrentung) erlitten ftat. ©egen bie naft Anwenbung ber Kälte uub naft bem Verfftminbett ber Sftmergen noft gurüdgebüehetteu Be* ffttoerben ift bann ©arme in ©ebrauft gu gieften. — Alte ©elenfleibeu, mit unb oftne Sftmerg, bie bon felbft unb allinäftüft entftanben ober bon Verletzungen gurüdgeblieben fhtb, berlangen eiue warme Be* ftanblung, nur muß hier bie ©arme (am bequemften in beißen Kleien* ober Saubfiffen) weit böfter als bie unfereS Körpers fein uub anpaltenb angeweubet werben. Neben ber ©arme finb paffenbe actioe unb paffibe Bewegungen beS franfen ©liebes angegeigt, wenn Mißgeftat* tung unb Uubewegliftfeit oftne Sftmerg gurüdgeblieben finb. — 217 — H. ftramj)f»Äraiif|jeiteiu K r a m p f (spasmus) ift eine wibernatüriifte unb ungtoedntäßige, meift feftr fteftige unb gang gegen beu ©illeu beS Kraulen gefcftefteube 3ufauunengieftimg ber MuSfeiu irgenb eines SbeileS, bie natürlift ftetS burd) bie BeioegungSuerben biefer MuSfeln bermittelt wirb. ES ift biefe 3iifaiuiitengieftuug manchmal eiue anbauernbe b. i. t o u i f ft e r ober St arr traut p f (Klamm), baS anbere Mal eine ab unb gn naftlafftnbe, ein ftoßweißeS Hin* unb Herbewegen (b. i. ff Ott i fefte r, Stoß* ober 3 u d f r a m p f, 3 u d u tt g , E o n b u 1 f i o u). Je naft^em ferner bie bom ©ebirne ober bom Stüdeumarfe mit Nerben öerforgten MuSfeln bom Krämpfe befallen werben, fpricftt man oon Hirn* uub StüdenmarfSfrämpfen; finb nur eiugetne MuS* fein bom Krämpfe beimgefuftt, bann begeiebnet man biefen als totalen (örtlichen) im ©egenfab gum allgemeinen, wo gleid)gehig bie meiften MuSfeln beS Körpers betroffen finb. — ©ie bie Sftmergen, fo finb auft bie Krämpfe feine eigentlichen Kranffteiten, fonbern nur KranfbeitSerffteinungen, bie feljr biele unb febr berfftieben* artige KranffteitSguftänbe begleiten unb auf wiberuatürtieft ftarfer Stei* gütig ober frauft)aft eiftöbter Steigbarfeit ber BewegungSnerben ober ihrer Eentra (©eftim uub Stüdeumarf) beruhen fönneu. ©ie bie Sftutergen fönnen auft Krämpfe nieftt nur burft unmittelbare Steigung ber beseitigten BewegungSnerben au iftren Euben ober in iftrem Ver* laufe, fonbern auft burft Uebertragung (Stefler) beS Steiges auf biefelben bon anbern (BemegutigS* unb EmpfiubuugS*) Nerben bex beranlaßt werben. Ueber bie aitertrtiften wiebügen, allgemeinen unb örtüften Krampf« Kranfbeiten (wie über bie gallfuftt, bie Starriuftt uub ben Starr* frampf, bie Hoftet'ie. HnnbSwutb, ben BeitStang, bie Kribbelfranf* beit, ben ©eftftts*, Munb*, 3ungenframpf ic.) ift bie ©iffnifftaft gur 3eit noft gang im ©unfein, weil fift ftier bei ber geiftenöffnung noft feine conftanten anatomifften Veränberungen ftaben auffinben laffen. ©ieS war bis febt nur ber gall bei einigen Kranffteiten beS ©eftirnS unb StüdenmarfS, fowie bei ben fogen. reflectirten Krämpfen (b. f. folfte, bie bon ben berfftiebenften Stellen beS Körpers auS burdj Steigung bon EmpfinbungSnerben unb burft bie im ©eftiru ober Stüden* marfe ftattfinbenbe Ueberftraftlung biefer Steigung auf bie BewegungS* nerben beS bom Krämpfe befallenett SbeileS beranlaßt werben). — Am bäufigften erfefteinett folfte StefIer*Krämpfe bei fleinen Kinbern, weil ftier bie weifte wäfferige Hirnmaffe ber Ueberftraftlung günftig ift. SeSftalb finb aber auft bie meiften unb felbft ungefäftrlifte Kinber« frauffteiten oft mit feftr ftefügen Krämpfen berbuuben unb biefe niftt ettoa, toie biete Aergte uub bie gaien meinen, bon Hifuent* iüubuugen abftängig. — Hieraus toirb mau nun abneftmen, toaä ür uufiftere Spmptome bie Krämpfe bei Beurtfteiluug einer Kranffteit ew ituffen. — 21» — ©aS bie Vebanbtung bon Krämpfen betrifft, fo muß man, toie hei ben «Sftmergen, baftin traftten, entioeber bie wibernatürüfte Steigung gu mäßigen unb gu entfernen, ober bie franfftafte Steigbarfeit ber Neroen unb Nerbencentra burft eine nerbenftärfenbe Kur gu beben. gebtereS ift natürlift weniger burft Argneiftoffe, als auf biätetifftem ©ege gu erreichen. Beim Krampf a nfal ie bringe man ben Kranfen, naft göfttng aller beengenben Kteibu-gSftüde, in eine gage, toelfte freies Atomen geftattet unb bor Befcftäbtgung fftüfet, ohne aber bie MuSfelbemegungen gewaltfam gu befdr'-hifen. ©tefe läßt man am beften frei austoben. 1) ©ie gallfuftt, Epitepfie. ©ie fattenbeSuftt, baS böfe ©efen ober bie Staupe, bereu ©runb uub Urfafte noft uubefannt ift, beftebt in Eonbulfionen, ftauptfäftlift beS Stumpfes uub ber ©liebmaßen, mit Verluft bei BewußtfeinS (alfo auft ber Enipfhibung), bie in eingelnen, meift unre* gelmäßigen (plöbüft ober nad) Vorboten, nur bei Naftt ober nur bei Sag erffteinenben) Anfällen auftreten, ©ie Epitepfie ift eine feftr ftroniffte Nerbenfranffteit, bie aber bisweiten gang bon felbft fteilt; ber Eptteptiffte füftre eine ruhige gebenSweife, bermeibe fette unb ftar! gewürgte Speifen, fftwere Biere, ©eine, Branntwein unb Sabal* rauchen, gebraufte Srattbeu* unb Milftfuren unb forge burft Klpftiere für regelmäßige Stufttentleerung. ©efftlefttüfte Erregungen unb Unarten (Onanie) Wirten febr nadftbeitig. Kinber bon epileptifeften Eltern muffen feftr forgfättig erlogen unb erttäftrt werben; geiftige Anftren gungen bürfen nidjt ftatffinben. Eine eptteptiffte Mutter barf niftt füllen. — Eingelne ftürmifefte epileptiffte Anfälle fontmen bisweilen bei Uööftnerinnen, Kinbern unb acuten Btutfrauffteiten bor unb werben burcb ©ürmer im ©arme berborgerufen unb burft beren Entfernung gebeilt werben. ©er epileptiffte Anfall beginnt in manften gälten blök lift, oftne alle Vorboten; ber Kranfe ftürgt, wenn er gebt, ftebt ober fifct, bewußtlos, manftmal mit einem grellen Sftrei, entme* ber auf ben Hiuterfopf ober auf eine Seite, böftft feiten naft born über, unb es beginnen fobann allgemeine ober örtücfte Eonbulfionen ber berfeftiebenften Art (beS Kopfes, ©eftfttS, Stumpfes unb ber Ertre* mitäten), weifte böftftenS £—£ Stuttbe anbauern unb naft unb naft immer mel)r in Starrfrämpfe beS Stumpfes unb ber ©lieber, benen ein fftlaffüfttiger 3uftattb folgt, übergeften. ©ewöftnüft ift baS entweber ßläulifte ober bleiche ©efiftt bergerrt, baS Auge ftarr ober wilb umt)er* rolleub, bte Pupille erweitert unb unbeweglift, bor bem Munbe ftebt Schaum, bie 3äftne fnirffteu ober bie Kiefer finb feft geffttoffen, bie 3uuge wirb bisweilen gwifeben beu 3äbuett gerbiffen, bie Hänbe finb geballt unb bie Saunten eingefdjtageit; baS Atbnten ift befdjteunigt, furg, feufteub ober rödjclnb; Patient äftgt, fdftreit ober ftöt)nt; Urin, Kott) ober Samen wirb nicht fetten unb ftoßweife entleert; eS fontmen — 219 — felbft Blutungen gu Stanbe ©etangen bie Anfälle niftt gur boffftän* ingen Etttwicfeiung, fo treten bisweilen nur Sftwinbel, Stierwerben ber Augen, ©eficfttSbergerruugen, ein plöbüfter Anfall bon Sobfuftt ober ©at)itftnn, ober Bewuß'iloftgfeit mit wenigen 3udttugen (fogen. innerüfte ober fülle Krämpfe) ein. — Bisweilen geben bein Anfalle V o rb o te n bon febr unbeftimmter Sauer borauS, unb biefe finb febr berfftiebener Art. Vor allem geiftuet fift bie fogen aura epileptica auS, b. i. ein ©efüftt'bon einem fteißeh ober falten Häufte ober guftguge, Welfter bon tieferen Körperftelleu gum Kopfe auffteigt, worauf fofort baS Bewußtfein berfftwittbet unb ber Anfall beginnt. Anftatt beS guftgugeS werben bon manften Kranfen aber ein Kribbeln (befonberS in ben ginger* unb 3el)enfpiben), ober allgemeine Hibe, Sftmerg (befon* berS beS KopfeS) unb ben eleftrifftctt ät)ttlict)e 3udungen waftrgenotu> men; axxft geben niftt feiten Bittern, ©ahnen, Niefen, SinneStäufftun* gen, Sftwinbel, Verftimnumg, Sraurigfeit, große Steigbarteit, ©e* banfentofigfeit u. bgl. Nerbenftöruttgen beut Anfalle borauS. — SaS Enbe beS Anfalles tritt wie ber Anfang bisweilen plöbüft ein, Wobei bie MuSfeln mit einem Mate erfcfttaffen; mattftmal geigt fift bagegen ein altmäftüfter Naftlaß, unb einem tiefen Seufger folgt cht ruftiger Sftlaf; guweilen geftett Aufftoßen, Erbreften, SftweißauSbrttft unb bergt, beut Erwaftett borauS. ^flaft ber meiftenS altmäftlicften ©ieberfeftr beS BewußtfeinS bleiben bei bieten epileptifeften Seftmergen unb ©üftfteit beS Kopfes, Maü.gfeit unb maufterlei anbere Störungen, gewöftnüft noft etwa 24 Stunben, jeboft auft felbft woftenlang gttrüd. ErbeudjetteEpilepfie läßt fift bisweilen bon ber wabren nur burft bie Entpftnbüdftf'eit ber Bupitle beim Einfallen beS Sonnen* ober KergettüdüeS (wobei fie fift berettgert) unterfcfteiben. Spat man einem Epilepüfdjen bie eingefcftlagenen Säumen mit ©ewalt geöffnet, fo bleiben fie offen, bis gu Enbe beS Anfalles ober fcbließen fid) nur wieber bei beut Eintritte neuer Eonbulfionen, wäftrenb berHeudfter gewöbnlift ben ©aumeu fofort wieber eiufcftlägt. ©en epiteptifften Anfall burft eingreifenbe Maßregeln (Umbinben ber ©liebmaßen, Anfpriben bon faltem ©affer, 3ufammenbrüden ber HalSabern, Ausbrechen beS eingefcftlagenen ©auiuenS, ftarfeS geftftalten beS Kranfen) berftüten ober berf ürgen gu wollen, ift niftt ge* rafften, ba eS ffteint als ob er burft baS Austoben unb ben nadjfot* genbett Sftlaf ben Krauten auf längere 3eit erleiftterte, wäftrenb burft feine Unterbrüdung unb Beftinberuitg baS Befinben beS Kranfen im Allgemeinen berfcftiefttert würbe, ©amit ift nun aber niftt gefagt, baß man burft grobe Anläffe (heftige ©emütbSbeweguugen, übermäßige Atifüengnugen uub AuSfchweifitugeu, ftarfe Hibe ober Kälte) ben Anfall unnötftigerweife fterborrufeu foll. — Jm Au falle forge man bafür, baß ber Kranfe fieb beim Hiuftürgen unb Herumwerfen niftt befftäbigen fann, mau laffe ihn bewaften unb unterführen, bocb Altes ohne ©ewalt* jamfeit. Man löfe alle beengenben KteibungSftüde (HalSbinbe, ©efte, Scftnürieib, ©ürlel u. f. w.), entferne alte Saften, womit fift ber Kranfe befftäbigen fönnte, reinige ben Munb bom Sftaum, fftübe bie — 220 — 3unge burft Einlegen weifter ©egenftänbe gwifften bie3äbne. Kennt ber Kranfe ober feine Umgebung bie 3eit beS Eintritts beS Anfalls, bann werbe berfelbe gu Haufe auf einer ©ede ober im nicbrigen Bette abgewartet, ^aft b e in A n f a 11 e reiftt man bem Kranfen böelfftenS ein ©las ©affer ober eine Saffe Kaffee unb läßt iftn orbentüft auSfeftlafew. 2) Starrfram'pf unb Starrfuftt. ©er Starrframpf (tetanus) ift ein mit gortbefteben beS Be* toußtfeinS (ber Empfinbiing) einbergebenber anbalteuber Krampf ein* aelner MuSfeln, befonberS ber KaumuSfetn (trismus), roobei ber Munb feft gufaininengeflemmt toirb (Munbftemme), fotoie ber StumpfinuSfeln, roobei ber Stumpf getoaltfant rüdioärtS, feittoärtS ober bortoärtS ge* gogen toirb. ©iefer Krampf, beffen ©efen noft gang unbefannt ift, foinmt am bäufigften bei Verlegungen, naft Operationen, bei Neuge» borenen nnb naft ftarfen unb plöbtiften Erfüllungen (befonberS in ben Sropenläubern bei farbigen Menfdften) bor. Von einem Heilmittel gegen SetanuS toeiß bie ©iffenfftaft ttidfttS. Bei ber Starrfuftt (catalepsia) toerben bte gefammten MuS* fein beS Körpers plöbüft ftarr, uub ber Kranfe bleibt nun (Minuten unb Stunben, fetten Sage laug) unbetoeglift (toie begaubert) in bem* felben 3uftanbe, berfelben Stellung bertjarren, in toelfter er fift eben befanb. ©ie ©liebmaßen baben eine waftSäbnlifte Biegfamteit, fie laffen fift obne großen ©iberftanb in jebtoebe gage bringen uub ber* ftarren bann barin. Sie ©efifttSgüge beS Kranfen finb rubig unbe* toeglift. baS Auge meiftenS offen, ftier uub mit uubetoeglicber Pupille, bie Sinne finb uuempfiubüft. SaS Betoußtfein ift balb erhalten, halb gefcftwuubeit. dlaft beut Anfalle, auS Wetftein ber Kranfe wie auS tie* fem Sftlafe nnb ohne Erinnerung au baS Vorgefallene erwaftt, fät)rt er oft fogleift in berfelben Hanblung unb Stebe fort, in weldjer ihn ber Sluf all überrafftte. Ueber biefe giemlift feltene Kranfbeit ift noeft baS tieffte ©uufel gebreitet. 4) Ser Veitstang. AtS Veits taug begeiftnet man eine mit gortbauer beS bollen BewußtfeinS einftergebenbe floniffte Kratnpffranffteit ber willfürüften MuSfeln, burft weifte ungewöftnüfte uub feltfame Bewegungen ber ©lieber ober beS Stumpfes, KopfeS unb ©eftftteS, abftfttSloS ober gerabegu ber Abfiftt beS Kranfen guwiber, ausgeführt werben. Man uuterffteibet einen fleinen unb einen großen VehStattg. Sine anatomifft nadjweisbare Störung ift bis iebt bei feinem berfelben gefunben worben. ©er fleine ober engüfdje Veitstaug, bie M u S f e I u n r n ft e, beftebt in allerlei berwirrteu uub un^wedmäßigen MuSfelbewegmtgen, Weifte wäftrenb beS ©aftettS unauSgefegt, wiber ©illeu beS Kranfen, ja fogar am tebbafteften bann, wexxn bex Patient willfürlifte Beweguu* — 221 — gen auSgufüftren berfucbt, eintreten. Jn tiefem Sftlafe ffttoeigt ber Krampf gänglift, bei uuruftigem Scftlafe bauert er in geringerem ©rabe fort. — SaS KinbeS- unb Jugeubatter bis gur Vitbertät, befonberS baS toeibüfte ©efftleftr uub garie Eoiiftitiiüoncu, bei idjneltem ©aeftsiftunte, biSponireu gu biefen Krampten. AIS ©elegeufteuvurfaften ficht man borgugStoeife an: ftärfere pfpdjiffte Einbrüde (Sdjred unb gurcftt), Onanie, Erfältung, ©ürmer. — ©ie ©auer ber Kranffteit beträgt meiftenS 6—8 ©oefteu, bisweilen nteftrere Monate. Mitunter bleiben 3ucfungen in eingelnen Musfctn gurüd. ©er große Bettstatt,] (chorea St. Viti) ift eine in gefonberten Au* fällen auftretenbe Krampffrauffteit, bei weld)er gang untm'tlfürlid), aber gewöbnlift bei oolteut Bewußtfeiu folfte gufammengefefcte Beme* gungen ausgeführt werben, weifte ben willfürüft- befdjloffenen uub gweabewußt ausgeführten gang äbnlift finb: biefe Bewegungen finb: Herumfpringen, ^üpjen, Saugen, Vor* unb StüdwärtSgeben, in be* fünuntem Krcife Herumlaufen, fretfetarügeS Sreben ober über Siffte, Stühle u. bgl. Klettern, mit ben Armen berfftiebeutlift ©eftifulirett uub bagu gaften, Singen, ©einen, Scftreien, Naftaftmen bon Sftiertönen. ©ie Anfälle bauern balb minuten* halb ftuttbenlang. Sie fünbigen fift gewöbnlift burft altgemeine Steigbarfeit, Unruhe, Aengftüftfeit, Abge* ffttagenbeit, MuSfelgittem, HerS*lobfen unb Atftembeftemmung an unb ftiuterlaffen Sdftaf, Sftweiß unb Abfpaunung. ©ie 3,toiffteuräume gtoifften ben Anfällen fönnen Sage uub ©often lang fein; bie gange Kranfbeit bauert biStoeilen mehrere Jahre unb bort atlmäbüft mit Sfttoäfter* unb Settenertoerben ber Anfälle auf, nur noft längere 3eit große Nerbenreigbarfeit ftiuterlaffenb. ©ie Beftanblung beflebe nur in Antoenbung förperüfter, geifüger unb geffttefttüd)er Stufte, nabrbafter, leifttberbaulifter Naftrung unb reiner guft; burft gtoedtnäßige gpmnafüffte Uebungen ift atlmäftüft bie ©iltenSberrfftaft im MuSfelfpftem toieber bergufteüen. ©a niftt feiten burft öfteres Seften bertoirrter Betoegungen (mittels beS NaftabmungS* tricbeSi biefe Krampffrauffteit fteroorgerufen toirb, fo ift bei Bebanbluug folfter Kranfen auft auf bie Umgebung gu aftten. 5) H b ft e r i f ft e Krämpfe. Mit bem Namen Höfte rie. Mutte rftaupe, Mutter* plage, VapeurS, begeiftnet man eine borgugStoeife bem toeibliften ©eieft eeftr eigeutftümlifte fraufftaft oermeftrte Einpfängtiftfeit beS Ner* benfpftemS, befonberS auft beS ©eniütbslebenS. ©iefe nerböfe Ueber* empfinbüdjfeit wirb häufig, aber niftr in allen gälten bon franfbaften Affecüotten im ©effttefttSfofteme (am ftäuftgfteu ber ©ebärmutter, hystera, uterus) begleitet. Stets fommen babei, felbft bei gang gewöftn* lieben Einbrüchen auf bie Nerben, Erffteinungen bon heftigen Nerben* reigungen unb oon Ueberftraftlungeti biefer Steigung auf biete anbere Neroen, fo aueft Steflerfrämpfe unter bem Namen f)p fter i ifte ^Krämpfe, gum Vorfftein ©iefe Krämpfe, bie bisweilen plöjtft, — 222 — niftt feiten aber erft naft borftergegangenem Utttoofttfetn ausbrechen, nebmen balb ben Eftarafter bon epileptifeften, balb ben oon Starrfräutpf en an unb werben baS eine Mal burft ©emütbSeinbrüde (Seftred, Aergcr), baS anbere Mal burft geringe Störungen in biefem ober jenem Organe (©iätfebler) berborgerufen. Am bäufigften finb bie VerbauungSorgane baran Scftutb, wenn barin Obftructionen, ©aSanbäufuttgen (baber ber alte Name VapeurS für bie Höfterie), ©ärmer, Katanfte u. f. w. bor* ftanben. — ©ie Entfteftung biefer Kranffteit ffteint bon einer gewiffen förperliften, inSbefonbere aber bon einer pfpftifften SiSpofition ah bättgig gu fein; feftlt biefelbe, fo b^hen bie berfftiebenartigften grauen* frauffteiteh niemals Höfterie gur golge. ©ie Sftatfafte, baß willens* fräftige, pflifttbewußte unb tftätige grauen nie an Höfterie erfranfen, bürfte als Beweis bafür bienen, baß biefe Kranfbeit burft eine ber* ttünftige förperüfte unb geiftige Ergieftuttg in beu meiften gälten gn oerftüten ift. ©ie förperüctje Ergiebung muß ftft bon jeber Verweift* liftuug fern ballen; Mäbften muffen (wie Kinber überbanpt) frübgeitig unb confequeut angehalten werben, Sdjmergen rubig unb gelaffen gu ertragen, b. b- ib*e Aufmerffamfeit millfürücf) bon benfelben abgitweu* ben. SaS 'ißfüfttgefüftl unb ber Silin für nüblifte Sftätigfeit ift gu erweden unb gu fftärfen; bie ©iltenSfraft gu üben, bamit baS ©eib bte gäbigfeit erlange, fein ©efübtSleben frei bon aller (Sentimentalität unb ftetS unter ber Herrfftaft gu ftattett. ©te 3"fälle, burft weifte fieft bie weibtifte Nerben* fcftwäfte, jene übermäßige NerbemUeberempfiubüftfeit unb Stefler* reigbarfeit, äußern unb entlaben fann, finb äußerft mannigfaft. Sie abnten eine Menge anberer, wirflifter Kranffteiten naft nnb finb öfters bon Jbiofpufraften begleitet. Serartige „ft p ft e r i f ft e S ft e t tt* f r a n f ft e i t e u", wie man fie woftl mit gemiffem Steftte nennen fann, finb g. B.: fallfüfttige ober ftarrframpfartige Krämpfe, Atftemnott) unb Stillftanb ber AtbutungSmuSfetti, 3ufftuüruttgeu in ber Keftle (bafter bie atlbefannte „ftpfteriffte Kugel" tut HalS) fftlagäftutifte An* fälle, Oftttmafttcn bis gu Sftehttob, gäbmung eingelner ©lieber (oft bon großer Hartnädigfeit uub fpäter boct) einer Bagatelle weifteub), Unempftubüftfeit ber Haut (oft auf großen Stredett unb fo bötlig, bai matt felbft Nabeln burftfteftett unb ftarfe eleftriffte gttttfen bhiburft* fernlagen fann, oftne ben gerhtgften Sftmerg gu erregen), geiftige Ver* guduttgeti uub fontnambute 3uftättbe, Sftmergen in ben berfftiebenften Organen (fo ba)} felbft ber geübte Argt in 3nieifel geratben fann, ob niftt g. B. ein Magengefftwür, eine Bruft* ober Baitftfefl*Eutgünbimg im Entfteben fei), bartttädige, frantpfbafte Hufteuattfälte bis gur Sftwinbfitcf)tSäbntiftfeit, Hergflopfen unb anbere Herggufälle bis gut täufftenben Aebnliftteit eines organifften HergfeftterS u. bgl. tu. Um biefe b Ö ft er i fften ßufülle, uub befonberS bie bäufigften bevfet* ben, bie t) u ft e r i f et) e n Krämpfe (gaft*, ©eitt* uub ©äftnfräinpfe) oon ben ihnen täuffteub äftnlifteu wirfüfteu Kranffteiten (g. B. toirf* üftetn Bruftleibeit) gu unterfcfteiben, aftte mau barauf, baß feiten bei iftuen alles Bewußtfein gang feftlt, baß feftott beim Eintreten beS An« — 223 — falteS Bewußtfeiu unb Uebertegung (g. B. mit Anftanb gu falten) beut* lieft obwaltet, baß bie Pupille gegen giftt, bie Nafe gegen Stieft* uub NieSmittel empfiubüft bleibt, ba)} bie Spmptome oft fftnell weftfetn, oftne folft' eine regelmäßige Steiftettfolge toie bei ben äbnüfteu Kraut» fteiten nifttbpfteriffter <ßerfonen, baß beute Krämpfe, morgen Nerben* fftmergen obtoalten, baß ©etnütftSftimmungen (bie bertoeigerte Erino* litte), ©itterung. KörperbiSpofitiott (g. B. Eintritt ober Vorbaubeufein getoiffer AuSffteibuttgen) bom eutfftiebettftett Einfluß auf baS Eutftebett unb baS Vergeben biefer Anfälle finb, — unb bagtoiffteu Sage, ©oetjen unb Monate lang trefftiefte ©efunbbeit befteben fann. UeberbieS tuerft man, audj außer ben bbfterifften Anfällen, einer folften ^ßerfon toobt an, baß fie reigbar unb empfiubüft, mit KranfbeitSgefüftlett ober ©e» mütftSerreguttgen übertaben uub gu auSfüftrüften Befftreibuttgen iftrev berfftiebenen geiben geneigt ift. Jn ber Sftat ift baS fift Ausflag- gen, auft tooftt fiftAuStoeinen baS befte Mittel, toomit folfte Patientinnen fift guft maften fönnen, baber ibr Argt auft große ©ebulb im 3"bören baben muß. Schreibt man bie geborten Klagen Sag für Sag auf, fo gelangt man oft fftnell gu ber Uebergeugung, baß eS immer neue unb unbeftäubige, bafter unmöglift auf ein befümmteS Eingelteiben gurüdfübrbare finb. ©enn überhaupt naft bem AuSfprucfte eines alten ©iftterS ©anb et barf eit ber Ebarafter beS ©eibeS ift (varium et mutabüe semper femina!) fo heften bie Hbfterifften biefe Eigenfftaft jebeufatlS in gefteigertem Maße. — Sie Höfterie berfftwinbet in ber Stegel bon felbft naft erreifttem SftwabeMalter, b. b. um baS 45. bis 50. gebenSjabr. ©enn grauen in gebettSberftättniffe fotnmen, bie fie nötbigen, fift tüfttig in praftifftett ©efftäften abguarbeiten, ober wenn fie in befriebigenber ®b^ reiften Kinberfegen baben uub bamit bie Notft* wenbigfeit eintritt, Sag für Sag für Ergiebung, Koft, Kleibung unb 3ufatumetibalten beS HauSftanbeS gu forgett, fo hören bie Nerbengu* fälle gewöbnlift auf. Auft auf fürgere griffen fftweigen biefelben, g. B. wenn bie Patientin eine Steife, borgüglift Babereife maftt, bon außergewöbnüftett Ereigniffeu in Anfpruft gettommen wirb, einen neuen ©octor angenommen, ein neues gogiS begogen ober ein neues Kteib an* gelegt bat. Steiftüfter bargebotette ©elegenbeit, fift attSgufpreften (g. B. eiue Kaffeegefellfftaft) ober ftft burft Sftetteu guft gu maften (g. B. gegen ein ©ienftmäbften, baS feine fdmippiffteti Antworten bereit i)ai) erleifttern gleichfalls baS Uebel, weil ftft bie Nerben burft bie Sprafte guft ntaften fönnen. ©o ein befümmteS Eiugelorgau burft feine Kranffteit jene Nerbengufälle beranlaßte, ba berfftwinben biefelben begreiftifterweife, fobalb baS Organ wieber in gefunben 3uftaub gu* rüdgefebrt ift. ©ie Bebanblung ber Höfterie folge ben gingergeigen ber Natur. 3ubörberft berftebt es fift bor Altem, ba)} unterfuftt, aufs ©enauefte unterfuftt werbe, ob niftt etwa ein befthnm* teS Organ, befonberS im UteruS*Spftem franf fei, uub wenn bieS ber gall, baß eS furirt werbe. ©teS bauert aber, rooftlgenterft, oft Monate laug, ebe man bei eiugewurgeltem Uebel gu Staube fouuut. Uub weit - 224 — eben fo biete grauengimmer fidt) ben bagn nötbigen nneriäßliften tyxo* cebttreu (Jnftritiueuten, Aebmuteln k.) ttiet)r unterwerfen ober bocb ber* felbenbalb überbrüffig werben, eben beSftalb giebt eS fobiel ftpfteriiefte, mit uugebeilteu, toiberwärtigen liebeln innerer Sbeile behaftete unb beS* ftatb gu ewiger ©elfheit, Sicd)heit unb ©einüthSberftiuimtheit ber* bammle grauengimmer- — ©eftörte ©armfuitctioneu forbern ebenfalls ftete Berüdfiftiigung bei fo(d)en Kranfen. Sagu bienen befonberS bie Klpfüerfpribe unb eine geeignete Körperbewegung. — Blutarmutl) ift, Wie früher ffton angegeben würbe, gu heben. Eine Hauptfach/? ift uub bleibt aber bie p f p d) i f ft e (©emütftS--) Beftanblung ber Hpfteti* fften. Matt muß bafter ftreben, folct)en grauengimmern einen inneren moralifften Halt, einen gebenSmutb uub eine UiüttenSenergte gu oer* fftaffeu, bantit fie bie franfftafteu ©efühle unb allmählich bie fraufhafte Empfinbücbfeit barnieber halten uub fieft beS ewigen BimbetnS uub Er* bärnitifttftuuS (welfteS bisweilen förmlift gur Monomanie wirb) feft amen lernen! ©ieS ift freilieft leiftter gejagt, als getftan. SaS bloße ^rebigen: „Sie muffen Setbftbefterrfcbung lernen!" tt)ut eS niftt. ©o eine innere Hohlbeil gu ©runbe liegt, bte eben fein anbereS Mittel fennt, um fift ber ©elt betuerflift unb merfwürbig gu maften, als baS emige Kranifein unb Klagen, ba ifteitern toobl alle BefferuugSberfufte beS ArgteS, toelfter ftier gleiftfam als gtoeiter Ergieber, N a ft e r* g i e fte r, auftritt. So lange noft innere organiffte KranffteitSguftänbe (am getoöftnüftften Uterinfatarrfte) baS Nerbeuteiben unterhalten, toie ein fteter innerer ©urm, ba ift eS axxft fftraer, Selbftbeberrfftung auf bie ©auer gu ergielen. Aber bei grauen, toelfte noft einigen Kern unb gottb in ihrem ©eifte befibeu, bielleiftt nur burft feftltube ober un« paffenbe Befftäftiguug nerböS toürben unb bereu organiffte Uebel gattj ober größtenteils befeitigt finb, ba bertuag baS confequente 3ureben unb Ermutbigen eines ArgteS, toelfter iftr Vertrauen genießt, boft reftt febr biet. Bor allem forge mau, baß bie Patientin reiftlifte unb reget* mäßige praftiffte Befftäftiguug habe; im HattStoefen ober mit ©arten» unb Btumencultitr, gaubtüirthfftaft, gegen, Stäumen, Orbnen u. bgl.; gur Vermebrung ber förperliften Bewegung finb auft (falls niftt ettoa Uterhiteiben ober Blutarmutft eS berhieteu) Stirnen, Sftwimmen, Sftüttfftublaufen, Ball* unb Steifeufpiele, aber niftt Steifen gu ein* pfelften. Aber axxft bex ©eift muß fiel) auSturueu; fei eS auf ber nie* beren Stufe burft AuSfftwabett, Schergen unb gadjen, fei eS, in ftöfterer Spbäre, burft Befftäftiguug mit Ktttift (Singen bor Allein, auft toobt Elabierfpielen, toaS jeboft teidjt übertrieben toirb, ober Malen, am liebften ganbfftaffSgeiftuen in ber freien Natur it. f. to.), ober mit ©iffenfftaft (pra tiffte Botattif unb anbere ©iffenfftaften, ©eographie, Aftronomie, ©efftiftte u. f. to.). Stets aber muß bieS auf ernfte ©eife, niftt tänbelub geftbepen. Es ift gang falfft, unfere Samen burft baS Sftredroort „Blau ft r u m p f" baoott abguhalten; benn bei bem beuügeu BilbuugSgrabe ftub biete berfelben befähigt gu folften Stttbien, namentlift toie fie fteutgutage popularifirt finb unb fühlen burft biefelben eiue beilfame geiftige Befriebiguug. Auft Spraftftu* — 225 — bien (befonberS mit borwaltenber Eonberfatiou) ftub gu biefem 3ö)ede gu empfehlen; nod) mehr oft Steifen, toelfte ben Menfcften geiftig toie förperlicft ausarbeiten uub berjüngeu, mit neuem Stoff füllen, (greilift taugt baS gaftren uub Klettern uid)t für Uterinfraufe!) — ©ie Haupt* faet)e bleibt immer, eine folcfte Sftätigfeit für bie Patientinnen gu finben, toelfte baS ©ctnmb befriebigt, bafter bie befte eiue folcfte ift, toelfte ber ©elt ober ber gantitie N u fe e n bringt uub g r e u b e am eigenen Sagetoerf ftiuter läßt! (Scicftter.) G) ©er Sd)reibcr= ober Sftreibetrampf, — bon toelftem ebenfo Sftutfinber, toie Erwaftfeue unb gwar befonberS bann befallen werben, Wenn biefe eine fogen. fernere Hanb haben uub angeftrengt, gumal mit ftarten gebern uub fftioeren runben ober harten büunen geberftaltern fdjreiben muffen, — giebt ftft auf feftr berfftiebene ©eife funb unb fann eutioeber bie giuger ober auch noeft bie Hanb unb felbft ben Vorberartn befallen. Er fann ferner entweber eine toibernatürlifte Beugung ober Stredttng biefer Sbeile beranlaffen; axid) geigt er fid) baS eine Mal als eiue anbauernbe 3ufainmengieftung mit geftflemmen ber geber (toniffte Krampf form), baS anbere Mal als ein plöfelifteS AuSfpreiben ober gittern ber giuger mit galletttaffeu ber geber (flottiffte gorm). gaft immer ift biefer Krampf mit einem ErmübungSgefübl ober mit Sftmerg ber bie geber ftaltenbeu unb bewegenbett Sbeile berbuuben. Ja es fann fift ber Sftmerg fogar bon ben gingern am Arme ftinauf bis gur Sftutter erftreden. — Aeftulifte Krämpfe burft überwiegenb eittfeitigen c^ehrauft eiugelner MuSfeln fontmen bor: bei Elabier*, Biolttt*, glötett* unb ©uitarrefpielern: bei Näberinnen, Sdjneibem, Sftuftcrn (burft bie Pfrieme), 3eiftnem, Sftriftfefeem, EifeleurS, Eigarrenarbeiteru uub Viebmägben (Metferfrautpf). Am bäufigften äußert fift ber Sftretbeframpf in ben BeugemuS* fetn ber giuger unb bewirft ein wibernatürtift fefteS Anbrüden beä bie geber haltenben ©aumenS gegen ben 3eige* unb Mittelfinger. ES fann fictj biefeS 3nfammengiebeit aber auft ber ga -enHanb mittfteilen, fo ba)s fift biefe flaueuarüg ballt. Mauftinat wirb bie Hanb fogar naft bem Vorberartn ftinauf einwärts gegogen. (Sie toniffte gorm.) — Jn anberen gällen ftredt fift plöfelift, bisweilen naft borfteriger frampf* ftafter 3nfammeugiehung, biefer ober jener ginger, unb bie geber fällt auS ber Hanb, ober wirb in bte Hohlbanb biu* ober fortgefftnellt, ober macht Kridelfradel. Bei ftöfteren ©raben beS geibenS wirb mitten im Schreiben bie Hanb plöfelift über baS Rapier fortgefftnellt, lange Striche unb Sintenflede ftiuterlaffenb. AIS Urfafte biefeS Krampfes wirb angefeften: eine faljfte Metftobe beS Sftreibunterriftts, ber geberbattung unb ber Körperftüfeung beim €ftreiben: ber ©ebrauft ber (befonberS barten) Stablfebern, fowie fftioerer, barter unb gu bünner gebeulter, raufteS Rapier; gu lang , anbaltenbeS Sftreiben (gumal im ©inter im falten gofale). — Herbor* gerufen wirb er baburft, baß bie EmpfinbungSnerben ber bie geber umfaffenben ginger, wenn fie bie brüdeube geber füftlen, bie benaeft* barten unb mit in ibnen in Verbinbung ftebenben BewegungSnerben 15 — 226 — (ber ginger, ber Hanb ober beS Armes) gum frampfbaften 3ufammen* gieben berantaffen. ©iefeS Verantaffen ftnbet enttoeber im Stüdenmarfe (unb bann obne Empfinbung unb Sftmerg) ober im ©ebirne (mit Em* pfinbung) ftatt nnb beftebt in Uebertragung (Ueberftrabtuug, Stefler.) ber burft bie geber ergeugten Steigung bon ben genannten ©efüftts* auf bie BetoegungSnerben. Man nennt beSftalb ben Sftreibeframpf auft einen Stefterframpf. Bei ©abrnebmung ber erften Spuren beS SftreibeframpfeSfftreibe ber Kranfe nur mit toeiften, langfftnabeügen gebern (Sputen ober ©änfefielen), toelfte ben ©runbftricft beim neruntergieften obne allen ftärferen Naftbrud bilben; er getoöbne fift an eine flüchtigere Hanb* fftrift (naft ber amerifanifcften Sftreibmetbobe, toelfte bie Haupttftäüg* feit ber ginger in ben auffteigenben Haarftrift beS BuftftabenS legt), er toäble berfftieben geformte, bidere, räubere, leifttere geberftalter (aus Korfftotg) ober Spulen, bringe ettoaS KtebtoaftS an ben Halter ober bie Spule ba an, too fift bie gingerfpifeett anlegen, beim Schreiben muß fift ber Patient auf ben tinfen Vorberarm unb Ellenbogen ftüfeen, bagegen ben reftten Arm loder in ber Mitte beS VorberarmS auflegen; er muß bie Hanb niftt auf ben Stanb (in ber Stifttung beS fleinen giu* gerS) ftüben, fonbern auf bie Spiben beS fleinen unb StingfingerS; auft barf er beim Sftreiben niftt bie gange Hanb ober garben Arm, fonbern nur bie giuger betoegen. Vei fcfton eingetourgeltem Sftreibeframpfe läßt fift baS Sftreiben auf berfftiebene ©eife erleifttern, toenn man nämtift niftt mit ber anbern Hanb fftreiben lernen toill. 1) Man neftme bie geber gtoifften anbere ginger (gtoifften ben britten unb bierten) ober in bie Hofttftanb, fo baß fie gtoifften biefen ober jenen gingern berauSftedt. — 2) Man befefüge bie geber mit Hülfe eines SüngeS bon Stahl ober Kautfcfjuf an baS borberfte ©lieb eines ober meftrerer ginger. 3u empfeftten ift fol* genbe BefefügungSart: Man nimmt ein überfpouneneS ©ununibaub (ettoa 5 3#oü lang), toelfteS an bem einen Enbe mit einem Sftnällcften oerfeften ift, unb befeftigt folfteS in ber Mitte am untern Sbeit beS geberftalterS (ettoa 2£ 3oll öon ber geber entfernt). Beim Sftreiben legt man baS Banb um 3eige* unb Mittelfinger unb gieftt eS bermittelft beS SftnällfteuS naft Bebürfttiß mebr ober toeniger feft gufammen. — 3) Mau ftede in bie Seitettfläfte eines laugen biden StöpfelS (enttoebet in ber Mitte ober meftr an einem Enbe beffelben) eine längere ober fürgere geber unb t)attc beim Sftreiben biefen Stopfet gtoifften Saunten unb britten ober bierten ginger, ben gtoeiten (unb britten) leiftt oben auf ben Stopfet tegenb. Auft in eiue leiftte Kugel, bie mit ber gangen Hanb umfaßt toirb, fann bie geber ehtgelaffeu toerben. Anftatt bet Kugel ließe fift auft eine naft ber Hofttftattb geformte Hatbfuget antocn* ben, auf bereu oberer gläfte Vertiefungen für bie ginger angebracht toerben fönnen. — ©em Einen toirb biefe, bem Anbern jene Vorrieft* tung gufagen- Mitunter beffert fift ber Sdjreibeframpf, toenn baä Sftreiben einige 3ei* auSgefefet toirb. Manfte tootten burft bie Antoenbung ber Eleftricität (conftanten Strom) Heilung ergiett ftabeiu — 227 — I. Sätjmung§*^ranfjetten. gäftntung (^Jaralpfe) nennt mau im getoöftnliften geben ben Vertuft ober bie bebeuteube Verminberuug ber Herrfcftaft über biefe ober iene toillfürlift bon ttuS gu betoegeuben MuSfeln. Sie rübrt in ber Stegel (abgefet)en oon Entartung ber geläftmteu MuSfeln) bon iune* reu Urfaften ber, toelfte eine Aufhebung ber Sbätigfeit berjenigen BetoeguugSnerben beranlaffen, bie fift in beu gelähmten MuSfeln ber* breiten, ©ie Urfafte ber (sstörung in ber Nerbeutftäügfeit, bie äußerft mannigfaltig fein unb feftr oft niftt ergrttnbet toerben fann, fönnte iftren Sife ebenfo im Verlaufe ber gelähmten BetoegungSnerben ftaben, toie auft (unb bieS ift ber ftäuftgeve galt) im Eentralorgan (©ebirn ober Stüdenmarf), in toelfteS ftft jene Nerben einfenfen. Niftt feiten toirb burft biefelbe Urfafte, toelfte bie BetoegungSnerbeu läftmt, anft bie Sbätigfeit ber EmpfinbungSnerben aufgeboben, unb baber fommt es, baß neben MuSfelläftmung oft noft EmpfinbungStofigfeit im geläftmtett Sfteile (be)]en MuSfeln meift abmagern nnb fettig entar* ten) beftebt. ©agegen fann bier aber auft Sftmerg ober ein ©efüftl bon Kribbeln (Ameifenfrieften), Saub*, ^etgig* ober Eingeftftlafenfein empfuttben toerben. Jn manften gällen entfteftt eine gäbmung gang plöfelift, in anbern nur naft uub naft; in ber Stegel ift fie anbauernb, enttoeber oftne Sfttoanfeu gleiftbleibenb ober alltnäblift unb periobifft gu* unb abneft* menb. BiStoeilen berbinbet ftcft mit ber gäbmung ein untoillfürüfteS Betoegen beS franfen ©liebes (bie 3iüer* unb Sftüttelläbmung). UnS fönnen bier nur gtoei gäftmuugSfratiffteiten intereffiren; eS finb folfte, bie eine größere ^3artl)ie MuSfeln ffttoaft ober gang unthätig maeften unb bon betten bie toifttigere eine ber beibeu ieitüctjett Körperftätften, bie anbere nur bie untere Körperftätfte betrifft, ©ie erftere, bie Hemiplegie (bte ftalb feit ige ober Hatbtäft mung) ftat iftren ©runb in einem geiben beS ©eftirnS (meiftenS in ©efäßgerreißuug unb BlutauStritt, b. i. Sftlagfluß), toelfteS feinen Sife getoobnlift iu ber ber geläftmtett Körperftälfte etttgegengefefeten Hfrnftälfte nimmt. SieOuerläbmung, "ißaraptegte, gebt in ben meiften gälten • bom Stüdeumarfe auS. ©ie Heilung bon gäbmungen, toenn fie, toie bieS gar niftt fo fetten gefftieftt, bon ber Natur beforgt toirb, fommt burft Argt unb Argtteimittet (Mineratbäber) fetten gu Stanbe. Matt ftat gtoar in neuerer 3eit bie Eteftricität in einigen gälten mit Erfolg angetoenbet, allein bei beu meiften gäbmungen ift fie erfolglos. SaS befte Mittel, toenn bielleiftt auft niftt gur bollftättbigen Heilung, fo boft gur Beffe* rung, finb paffibe unb actibeBewegungen beS fftwaften ober getarnten ©tiebeS (gwedmäßige ©pmttafüf). ©oft muß biefe gpmnafüffte Be* ftanblung feftr bebutfam bormärtSgeften unb jebe allguftarfe nnb allgu* lang fortgefefete Anftrengung oermeiben, ba eine folfte in furger 3eit — 228 — meftr fftaben fann, als in langer 3ett gewonnen würbe, geiber befom* tuen bie meiften © lähmten biefe Kur balb überbrüffig uub überladen bie geläftuuen ©lieber fift felbft, woburft biefe bann in iftren Neroen unb Muffeln fo (fettig) entarten, baß oon feiner Befferuug meftr bie Stebe fein fann. 1) ©er Sfttagfluß (Hivnf ftla gf luß, Apopterie). ©enn Jemattb ptöfcücb unb gang unbermutbet, oftne borftergegan* gene Kranffteit uub ©'walttftätigfeit, entweber fofort oom Sobe ereilt Wirb ober bod) baS Bewußtfeiu berliert unb gugleicft mit biefem auft noft bie gäftigfeit, bie eine Hälfte feiner Körpers gu bewegen, fo pflegt matt au fageu: „Sen bat ber (ofttag gerührt". UebrigenS fann ber bom Scftlag ©etroffeue reetjt gut wieber gum Bewußifcht unb alltuählicl) anft gur BeweguugSfäftigfeit, alfo ifteiubar gur wollen ©efunbfteit gelangen, jeboft fürbt er auft niftt feiten int bemußtloicn 3uftanbe naeft fürgerer ober längerer 3eit (nad) Stunben ober Sagen). Seftr ftäufig bleibt naft bem Verfftioiuben ber Bewußtlofigfeit bie ftatbfeitige gäftntung unb bie erfftwerte Sprafte geitlebenS gurüd, bis* toeilen gang bollftänbig unb in ftoftem ©rabe, mandjuial fift utinbernb unb in nieberem ©rabe. Jn eingelnen gälten feftrt mit bem Bewußt* fein bie ©eifteStftäiigfeit nid)t bollftänbig wieber, uub bann finb ©e= bäcfttnißfftwäfte, Stumpffhtu, felbft thtöifdjer ©emütftSguftaub bie bteibeubeu golgen beS SftlagfluffeS. ©er Sftlaganfall (bie Apopterie) tritt entweber blife* fftnell ein ober naft borftergega- geuen, bie Sinne, baS Bewegung»* bermögen unb baS Allgemeiugefüftl ftöreuben Befdjtoerben. Mit bem Sftwinbett ber Sinne unb beS BewußtfeinS fällt ber Kranfe ptöfelift bin, fein Athem wirb müftfam unb fcftnarcftettb ober rödjelub, baS ©efiftt gewöftnlift einfeitig bergerrt, bisweilen roth ober blanrotft gefärbt, bie Augen ftier unb globettb, bie Pupille erweitert, bie Augen* über berabgefuufeu, ber bon Speicfjel unb Sft.ium hebedte Munb mit beut einen ©ittfel fftief nad) abwärts gegogen, Arm unb fein ber einen Seite fftlaff berabl)äitgeub. Jn uiaufteu gälten bleibt baS Be* toußtfeht erftalteu unb bie gäftmuugSerfdjeinuitgen euttoidelu fift alltnäftüft. Von Vorboten, toelfte nur mit einiger Sidjerfteit baS Heran« nahen eines ScftlaganfaUeS berlünben fönnten, ift leine Stebe, nodj toeniger aber eriftirt ein befonberer Körperbau (ein fogen. a p o p l e t* tiffter HabituS: uuterfebte Statur, furger, bidcr HalS, roiheS ©efiftt), ber gum Seblagfluß biSponirte. Nur Berfoneu in ben höfteren gebenSjahreu uub foUfte, bie fcfticll fett geworben finb, werben am getoöftn tieft ften bom Sftlage getroffen. ©oburft toirb nun biefer plößtifte Sob ober biefe sJtetouß.lofigteit mit ftalbicitiger gäbmung beranlaßt i Ju ber Stegel trägt itgeuö ein — 229 — geiben beS ©ebirnS bie Sftnlb; bei bem 3uftatibe aber, toelften ber Argt Hirnfftlagf tu ß nennt, ift meiftenS eine 3e*reißung bon Blutgefäßen im ©ebirne, mit Austritt einer größeren ober geringeren Menge bon Blut aus ben gerriffenen ©efäßen in bie Hirnfubftaitg, bie Urjafte. Saß nun aber öfters ©efäße im ©ebirne gerreißeu unb fo baS auSgefloffene Blut entweber baS gange ©eftirn ober nur bie, bom ©eftuue gu ber einen Hälfte beS Körpers tremiben Nerben burd) ©rud ober 3erquetfftung lähmen fann, hat feinen ©runb guuädfft in einer folcftcn Entartung ber Bltttgefäßwänbe, bei wtlfter biefelben gerreißbar werben, fo baß jebe ftärfere Blutanftäufung in ben Hirngefäßeu aueft leiftt eine 3erreißttng berfelben oeranlaßt ©iefe Entartung ift aber boppelter Art; fie befteftt nämücft in einem «Starter-, flauer* uub Vrücfttgwerben ber ©efäßtoanb, toie bieS im ftöfteren ehenSalter ber gall ift, ober in einem getüg*, ©eieft* unb Mürbe* toerben berfelben, toie bieS bei ^erfotten borfommt, bte ffttull fett toürben (gumal in golge bäufigen ©enuffeS fbirituöfer ©etränfe). ©ie 3erretßung biefer leiftt gerreißüfteu Blutgefäße fann fobann burft Alles beranlaßt toerben, waS eiue größere Anftäufung bon Blut in bemfelben ergeugt, fottaft burd) Alles, toaS enttoeber eine größere Menge bon Blut gum ©eftime ftintreibt ober baffelbe bom ©ebirne niftt gehörig abfließen läßt. ©ie Hefügteit beS Anfalls unb bie golgen ber Htrnbtu* tung richten fift naft ber Quantität beS auSgefloffetten BluteS, naft ber Beidiaffenbeit uub beut Berftaltett ber Hit'ufubftang, in toelfter bie Blutung gefeftaft, unb naft ben Umwaublungeit, toe(d)e baS auSgelan* fette Blut erleibet. — 3erreißett nur toenige flehte ©efäßa)ett unb tritt eiue Menge BluteS auS benfelben fterbor, fo baß bann bie gafern unb 3e((en ber Hit'ufnbftaug einen nur geringen Srud burft baffelbe erlei* ben, fo fann baS Betottßtfeitt erhalten bleiben; aueft bie gäftntung ift nur gering uub, ba baS Blut toieber aufgefogen toirb, balb borüber* geheub. Jn foleften gälten fteilt bie dlatxxx (niemals ber Argt) ben Kranfen bollftänbig toieber ber; nur läßt fift ftierbei ber 3eitpuuft niftt angeben, bis gu toelftem bie gäftntung gang oerfefttounbeu fein toirb, ba bieS bon bem fcftuelleru ober laugfamertt ©egfeftaffeu beS BluteS unb feiner Ueberbletbfel abftängt (gerabe fo, toie utanefte Braufften geitig, anbere toät beigeben). — Ergießt fieft eine größere Menge BluteS aus ben gerriffenen ©efäßen, bann toirb bieS feiten toieber auS ber ©ebirn* fubftang gang toeggefftafft, fonbern tfteilweife in eine ftärtücfte Maffe berrooubett, welche bie Hirufubftang forttoäbrenb gufautmeubrüdt unb besbüb bie halbfeitige gäftmuug, trofe alter Argtteimittet, Bäber unb etcftiiichet Kuren, niemals bollftänbig oergeften läßt. Auft fann fiel) bier einige 3eit naft beut Sftlagaufalle rtugS um baS auSgefloffene Blut tu ber Hirnfubftaitg eine Entgünbung unb Eiterung bilben. — Bei ftarfem Bluterguffe wirb bie H^nfubftäng gerqttetfftt uub gerriffen, uub beStjalb tritt ber plöfeüdje Sob ein ober eS bleibt bodj bie gäbmung für immer in gleid) ftoftem ©rabe gttrüd. SJcatt fiel)t ftierauS, ba)} fift bie golgen eines ScftlagattfalteS nieftt genau beftimmen laffen; benn es — 230 — fann ebenfo gur boffftättbigen Heilung fontmen, wie audt) bte ftalbfctüge gäbmung in geringem ober in ftobem ©rabe gurüctbleiben, ber Sob früber ober fpäter eintreten fann. 3ur Mobe ift eS unter ben Aergten geworben, bem bom Sftlage ©erüftrten gur Aber gu laffen, Blutegel an ben Kopf gu fefeett unb falte (Eis*) Umfftläge auf ben Kopf gu , madften. Verfaffer b^t noft niemals feften fönnen, baß baburd) baS ©ebirn blutarmer geworben wäre; ja nieftt einmal bei folften ^Perfouen, bie an Verblutung geftorben waren, fanb er gu wettig Blut in ben Organen ber Sftäbelftöftle. — Bei einer anbern Art bon Hfrnffttag* fluß tritt feine Hirnblutung, fonbern ein plöbüfter Mangel an Blut ein, Weil fefte Körper (Blutgerinfel) bie ^ßutlabern beS ©ebirneS ber* ftopfett unb fo bie Blutgufuftr nnterbreften. So wenig nun ber Argt bei unb naft bem Sfttaganfatle ftelfen fann, — beim er muß nach, Ehtricfttung eines bernünftigeu biätelifften VerftattettS beS Kranfen im Allgemeinen ja boft Alles ber Natur über* laffen, fo biel berutag er, unb auft ber gaie, gur Vergütung beSSftlagftttffeS beizutragen, ©ir wiffen, baß ältere Verfonen mit ftarren Blutgefäßen, fowie folfte, bte fftnell fett würben, am bäufigften bom Sebtage gerüftrt werben unb gwar in ber Stegel bann, wenn fift bei iftuen eine größere Menge bon Blut im ©eftirne anftäufte. Man fufte beSftalb eine folfte Atiftäufuug bei berartigett <ßerfonen fo biel als nur möglift gu berftütett. ES muß bafter Alles ber* mieben werben, was bemAbftuffe beS BluteS bom ©ebirne gum Hälfe unb gur Bruft fterab ftinbertift ift, wie enge HatS* unb Bruftbefleibung, Hüften, anftrengettbeS unb länger batternbeS Singen, Sftreien unb Jttftrumentblafen, längeres Buden unb Heben fcbwerer ©egenftänbe, ^reffen bei bartem Stiftt* gange unb beim Erbreften, ftarfe Blähungen, bebetttenbere Körperan* ftrettgungen (gaufen, Sftwimnten), Sftlafen mit tieftiegenbem Kopfe, Eiutoirfuttg größerer Kälte unb beränberten guftbruds (g.B. auf ftoften Bergen). Sobann oermeibe man Altes, was ben Blut« gubrang (3uftuß bon Blut) gum Kopfe fteigert unb auf baS ©ebirn ftarf erregenb einwirft, fottaft borgugS* weife ©aS, was Hergflopfen erregt: gu reiftüften ©enuß fpirituöfer ©etränfe (Beraufftuttg) uub ftarfen Kaffees oberSbeeS, Ueberlabungen beS Magens, tjeftigc ©emiitftsbeweguttgen, anftrengeube förperüfte unb geiftige Arbeiten (befonberS beS NafttS), t)eftig wirfenbe Sinnes* einbrüde, atlgugroße ober gu plöfetifte ©arme unb Kälte, überftaupt Erfältungen (befonberS ber güße) je. — Von felbft berfteftt eS fift tooftl, baß äußere Verlegungen beS KopfeS, Stöße, Sftlage, galten auf benfelben, als beraulaffeube Urfaften gur 3er* reißung bon Hitnabern ebenfalls ängftlift bermieben toerben muffen. ©ie Beftanblung eines f o e b e tt bom S cb 1 a g e © e* rübrten beflebe bon Seiten beS gaien barin, baß man benfelben naft inöglicbft fcftuelter göfung alter einigermaßen feft anliegenben KleibungSftüde in eiue gemäftlicftc, meftr ftfeeube als üegenbe Stellung mit erftöfttem, uubebedtem Kopfe unb fterabftängenben güßen bringt, — 231 — bie guft beS 3immerS rein unb fübl erbält, bie güße erwärmt unb Alles abbält, waS Blutanbrang naft beut Kopfe unb H^nerregung beranlaßt. Vei ber gebörigen Stube beS Kranfen wirb fobann bie Natur, ben borbanbenen Umftänben gemäß, auft obne Beiftanb beS ArgteS unb niftt feiten trofe beffen ftörenben Eingreifens fo walten, wie es ben im menffttiften Körper berrfftenben ©efefeen nad) niftt auberS fein fann. Seftr ftäufig erteibet ber feiner Sprafte beraubte Kranfe große moralifdfte Ottalen, wenn er fift bergebüdj bemüht, feine ©ünffte aus* »ufpreeben. Obgteift ber refttsfeiüg ©eläftmte mit ber linfen Hanb fftreiben fann, fo War mau bis in bte jüngfte 3eit niftt im Staube, bie Sftriftgüge ber Unglüdliften gu entgiffertt. Hoben ©ertft ftat bafter bie in neue fter 3eit geinacftte Beobachtung, ba)j x e fttsfei t ig burft Sfttaganfatl ©eläftmte, wenn fie mit ber linfen Hanb fift b erft an b lift maften w o 1* leu, ftetS Spiegelfftrift fftreiben, b. ft. eine Sftrift, Weifte bon recfttS naft linfS, erft int Spiegel gefeften, als unfere ge* wohnliche Sftrift fift barftettt. ©ie bisfter als unleSbar betraftteten 3ciften laffen fift alfo berfteften, wenn man einen Spiegel gur Hülfe nimmt. 2) Stüdenbarre, StüdenmarfSfftwinbfuft Als Stüdenmarf Sbarre (tabes dorsualis) begeiftnet man eine langfam entftebenbe Abgeftruug ober Erweiftung beS untern SbeileS beS StüdenmarfeS, bie mit einer allmäftlict) fift fteigerttben unb enbücft in gäftntung ber abgegebnen Beine, ber ©enitalien, ber Hambtafe unb beS MaftbarmeS auSartenben Sftwäfte berbunben ift. ©iefe gab* mungSfranffteit fommt borgugsweife hei Männern (im Alter bom 30. bis 50. Jabre) unb gwar in bieten gällen in golge gefftlecfttlifter AuS* fftweifungen bor; als weitere Urfafte finb Erfältungen, namentlift bei fftwifeenben güßen, erwiefen, befonberS, wenn fie naft übermäßigen Körper* (Bein*) Strapagen (forcirte Märffte bei gleichzeitiger Erfältung in feuftten BibbuacS, anftalteubeS Buden) ftattfinben. — ©ie Er* fftei nungen bei ber Stüdenbarre follen bier beSbalb niftt angegeben werben, weil eS eine Menge Männer giebt, bie ftft in golge früfterer gefftiefttüfter Jugenbunarten unb AnSfftweifungen fortwäftrenb mit biefer giemlift feltenen Kranffteit gang ututübertoeife ängftigen unb aus ber Befftreibuttg berfelben nur folfte gang untoifttige Spmptome ber* auSnebmen, bie fie gufältig an fift bemerfen. — ©ie B e b a tt b 1 u n g bertangt bor Allem Vermeibung aller berjenigen Sfttoäftungen, burft toelfte bie Kranfbeit beranlaßt tourbe; beSbalb bürfen toeber Samen* berlufte, noft förperüfte unb pfpftiffte Aufregung ber ©enitalien )tatt= finben. ©ie Koft fei nabrbaft, aber leicht berbaulift (befonberS Mild)); bagu feftr mäßige Vetoegung in friffter Jreiner (ganb*) guft, anfangs reftt toarme, unb fpäter laue Bäber. Jn manften gälten toill man burft bie Antoenbung ber Eleftricität (conftanter Strom) gute Erfolge ergielt baben. — 232 — K. 6$toJä(ftc*Slranfr)eitcn. Slbmagerung, Krafttof igt eil, Btutarmutft, Nerben* f ft to ä ft e. Jft burdj irgenb toetdje Urfafte bie Ernäft rung (beS BluteS unb ber berfebiebenen ©ewebe unfereS Körpers) b e b e u t e tt b b e r u tt* tergebraeftt, fo toirb matt bie golgen babon toaftrneftmeu: an ber berriugerten Menge beS BluteS; au ber auffallenbeit Bleiftfteit ber Haut unb gang befonberS auft ber ftfttbareu fonft rotten ^artftien (ber gippen, beS 3aftnfleifcfteS, ber iitnern Augeulibftäfte); an ber Vibma* rung in golge bon Sftwnub beS getteS unb gleifcfteS; an ben auf einen Sftwäfteguftanb ftiul utenbeu Erffteinungen im Nerbeufi)ftent (Nerbofität). — ©ill mau bie Urfafte ber berriugerten Ernährung ergrünben, fo ift gunäftft barnaft gu forfeften, ob bie ber Ernährung bieuenben ^ßroceffe in Orbuimg finb xxnb bie gebörige Menge guten BluteS ergeugen fönnen, unb ob ber Patient au Kraft uub Saft niftt bielleidftt meftr auSgiebt, als er follte, toeil er bie große Ausgabe burft bie Aufuaftme bon neuem NaftruugSftoff niftt gu erfefeen im Staube ift; alfo: ob ein Mißbe r ft ä tt ui ß gwifften Ver* brauet) unb ©iebererfafe ber Körpermaffe ftaltfinbet. ©abei fönnen nun gweierlei Umftäube ins Spiel fontmen: entweber ift bie Eimiaftme eine gang naturgemäße, bagegen bie Ausgabe eine itatur* toibrig große; ober bie Eiuuabme ift gu gering uub bie Ausgabe eine getoöftuüfte. Ser Verbrauft fann toibernatürtidt) gefteigert fein: burft t)aufige Blutbertufte, burft maffenbafte AuSfcftmifeung bon Blutbeftanbtbeiten (bei Entgünbungen), burft gu häufige Abfonbe* rung bon Srüfenfaften (Milft, tarnen); bureft feftr übertriebene Kör* per* unb ©eifteSanftrengungen; burft uieberbrücfeube uub anbauernbe ©emütftSuurufte; burft auSartenbe geibenfeftaften; burft auftaltenbe Sftmergen unb ©ftiaflofigfeit; burft rafcfteS ©acftStftttut. ©er ©iebererfafe fann toibernatürlift berrittgert je in: bureft Aufnahme bon gu wenig ober fftleftter Nahrung; burct) Störungen im VerbauuugS* uub AtbntungSproceffe, burct) Entartung beS BluteS) 1) Unter „Sfttoinbfuftt, Sftwunb, Ab* ober AttSgeft* rung, V e r g e ft r u n g" oerfteftt mau eine fortwäftrenb gimeftmeube, oon innern Uif..efteu (gcwöftnücft oon einem KrauffteitSproceffe) abftäu* aige Abmagerung, bie faft ftetS mit Sd)lafffteit, ©elffteit uub Kraftloftatett, fo wie mit Blutarmulft berbunbeu ift. — Jm gewöftu* lieben geben wirb in ber Siegel unter Seftwiubfueftt uub AitSgeftvuug bie atlerbingS mit großer Abmagerung eiuftergeftenbe gungenfcftwinbfucftt berftauben; jeboft ift bieS iufofern faifd), als noft bei einer Menge anberer KranfheitSguftänbe ber Körper febr abmagern fann. Auft ftält - 233 — man gar nieftt feiten eine ettoaS auffälligere Magerfeit gang mit Uurefti fürSftwittbfucftt, obffton hei jener Haut unb MuSculatur ftraff uub feft ift. Jm Allgemeinen treten bei ber Sftwinbfuftt folgettbe Erfdjei* nungen auf: guerft fteilt fieb Mübigfett in uugewöbnliftnn &\\xbe uub fcfton naft mäßigen Auftreitguugen ein; fpäter fteigert fift biefelbe unb wirb fcfton bon früft Morgens an füftlbar, fo baß ber Kranfe gu förperlicften unb geifügen Arbeiten immer uufäftiger wirb. ES fftiuiu* bet guerft baä gett (befonberS an ben ©äugen, Hüften, Brüften, in ber Augenhöhle), fobann fommt Bttttarmutb gu Stanbe (befonberS an ben bleichen gippen fidjtbar), bie MuSculatur fdftwinbet (Anne unb Beine magern bebeuteub ab), bie bleichte Haut wirb bünn unb fftlaff, bie Kuofteuborfprünge treten beuttieft berbor, ber Körper wirb immer teieft* ter, obwohl bisweilen ber Batient tüfttig ißt nnb trinft. Bei abgeft* rettbeu Kranffteiten gefeilt ftft fftließüft gu biefem Körperfftwunb noft gieber (b. i. baS fteftiffte ober 3 eftr f ieber mit ftarfem fogen. colüquattoem) Sftweiße. ©ie Beftanblung ber AuSgeftrttng muß ftft natürlift naft ber Urfafte berfelben richten. Jm Allgemeinen läßt fift nur fagen: ber Stüffuertuft muß burft ftüfferfefeeubc Mittel ausgeglichen werben. ©ieS läßt fift aber niemals bureft ^rgueiftoffe, nur burft fräftig näljrenbe, (etftt berbattlifte Koft, gute guft uub gehörige Stube (in törperüdjer, geiftiger, getnüthüfter unb gefftlecfttiicfter Hinfiftt) bewirten. ©eSbalb ftebt bier bie Milft als Kräftigungsmittel obenan, fobann folgen Eier, gebratenes gleifft, leiftte Mefttfpeifen, Eftocolabe u. f. w.; übrigens ift noft wie bei ber Blutarmut!) uub Nerbeufcftwäfte gu berfaftren. 2) ©ie Blutarmut^ (Anämie) ift einer ber gefäftrttftften getttbe ber Menfftfteit, beim unmerftift befftleiftt fie eine Menge oon Menfften uub tn ber Stegel gerabe in bem gebenSalter, too baS Blut für baS ©ebeiften beS Körpers bom allergrößten ©ertfte ift, im Euttoide* litugSgeitrauute nänttift, in ben Kinber* uub Jungfrauen* (Jünglings*) öftren. ©eSftalb feftreibt fift aber auft eine große Attgaftt bon"Kraut* fteiten beS reiferen gebeuSatterS, bon benen bie meiften unbeilbar finb fcfton auS ber Jugeub fter, uub biefe ftätten reftt tooftl berftütet toerben fönnen, toenn tttatt bantats ber Blutarmut!) euergifft entgeqeuqetreten toäre. ©antut ift eS Bfliftt ber Eltern uub Ergieher, reftt orbentüft auf ben 3u|tattb beS BluteS ber Kinber unb 3ögthtge Aftt gn haben uub nieftt baS ©oft! beS Körpers berfelben für baS gange geben unter* graben gu laffen. Um gu einem rifttigen Verftänbniß ber ©efäftrücb* fett ber Blutarmut gu gelangen unb fift bie Erlernungen bei biefer Kranfbeit geftörtg beuten gu fönnen, muß matt ftft ftetS an bie Unent* beftrltcftfett beS BluteS für baS geben beS menfftlieften Körpers erht* tiern uub hebeufeu, baß baffelbe alle Sbeile beS Körpers ernährt, gum sfteil bte Ouelle ber Eigenwärme ift uub allen roth auSfefteuben Sftei* 2 [ )ve *Jibe Prev(ci^' Daß f°«ä* Btutarmutb ftft borgugStoeife bureft d)leeft:ere Ernährung, geringere ©ärnteenttoidelung uno Bläffe be* ionbers ber Schleimhäute) aubeuten muß. ©ie fftlefttere Eruäftruucj — 234 — ruft fobann eigentbümlifte Störungen balb in biefem, balb in jenem Organe berbor, uub beSbalb ftub bie KranfbeitSerffteinungen nieftt bei allen Blutarmen biefelben. — Bei ber Blutarmut beftebt enttoeber eine Verminberung ber Blutmenge im ©angett, ober ber für bie Er* näbmng toicbügfteu Blutheftaubtheiic (rotfte Btuttörperften, Eitoeiß); mitunter finb auft eingeltte BUitbeftanbtfteite (©affer, toeiße Btuttör* perften) oermeftrt. Eine Verminberung ber Btutmenge fommt nur naft großen Blutbertitften bor unb gleicht fift (burft berminberte ©afferabgabe, 3uf(uß bon gpmpbe unb ErnäbrungSflüffigfeit) febr rafdft toieber auS; biefelbe hinterläßt aber für fürgere ober längere Bett Mangel an Blutförperfteu unb Eitoeiß. Blutarmut!) fann beranlaßt toerben: burft Bltttberlufte, Verlufte bon Säften (gu lange forigefebteS Säugen, Verlufte an Eitoeiß bei gieber, Stüftr, ftro* nifefte ©urftfälle, Eiterungen, häufige ©oftenbetten :c), berminberte ober unpaffeube Naftruug, (toaftrffteinüft) geringe Neubilbung bon toeißett Blutförperfteu unb fpärüfte Unttoattblung biefer in rotbe. ©ie aus ben brei erftgenattnten Urfaften auftretenbe Blutarmut!) ift nur eine KranffteitSerffteinung unb enttoidett fift nur im Verlaufe unb im ©efolge anberer Kranffteiten. AIS fetbftftänbige Kranfbeit ift nur bie* jenige Btutarmutb gu begeifttten, toelcbe unter bem Namen B 1 e i ft* fuftt (Eftlorofe) altgemein befannt ift, borgugStoeife baS toeibtifte ©e* fftleftt int Alter gtoifften 14—24 Jaftren fteimfuftt unb burft förperüfte unb geiftige Ueberanftrengung, ungtoedmäßige Nabrung, ungefunbe ©obnung, fftleftte Ergiebung k. :c. beranlaßt gu toerben ffteint. ©ie Blutförperfteu finb bei boftgrabiger Bleiftfuftt fo bebeutenb berminbert, ba)} 1000 Sfteile Blut ftatt ber normalen 130 Sfteile, nur 60 ober 40 Sfteile Blutförperfteu entftalten unb ber ©affergeftalt beS BluteS erftftehtt erftöftt. Kranffteitserfeftei nungen bei ber Btutarmutb u n b V1 e i ft f u ft t. Sie auffätligften Erffteinungen fftreiben fift bom Mangel ber rotben Btuttörperften ber unb befteben gunäftft in B 1 ä f f e b e r H a n t. Sie gart e Haut ift babei niftt feiten ettoaS toacftsäftnücft glängenb, iftre Bleifte ftat einen Stift in1S ©etb* üfte ober ©rüttüfte; im ©efiftt feften blutarme Mäbften (Bleiftfüft* tige) manchmal iftrer t)ettrott)en ©angen toegen „toie Milft unb Blut" auS, eSfebhnmem, befonberS an ben Hänben, bie blutleeren Blutabern anftatt bunfelbtaugrau, blaßblaurötbÜft ober biolett burft bie Haut. ©ie Bläffe geigt fift ferner noft: an ben gippen (befonberS an ihrer inneren gläfte), beut 3abnfteiffte, ber Sdjteimbaut, toelfte bie Munb* ftöftle auSfleibet, an ber inneren gläfte ber Angenliber unb an ber Sftränencarunfel (bem rotften Hügelften im inneren Augentoinfel). — ©ie geringe © ä r m e*E n t to i d e t u n g bei Mangel an Blut giebt fift burft tüftle Haut, falte güße unb Hänbe, ftäufigeS gröfteln unb teiftteS grieren beS Batienten gn erfennen. — ©te fftleftte Ernäftru ttg ber Körperfttbftangen ruft manftmal, boft niftt immer allgemeine Abntage* rung unb in ben berfftiebenen Organen Erffteinungen geftörter Sftä* tigfeit berbor; fo toirb bie Haut bünn unb troden, bie MuSfetn toerben — 235 — mager nnb fftlaff, fo ba)} leiftt Ermübung bei Betoegungen ühb feu5|! Sftmerg in benfelben eintritt, ben man getoöftnüft für einen rbeitmaft* fften erftärt. SaS fftleftter ernäbrte Herg flopft toeit tetftter^ ttttÄ ftarfer; bie matten AtbmungSmttSfeln unb blutleeren gungen bebtttejen* Kurgatbmigfeit, ©ahnen nnb Seufgen, bie Sfttoäfte beS VerbauttngS* apparateS brüdt fiel) bureft Appeütlofigfeit, Magenframpf (oft mit Breftneigung), Beffttoerben naft bem Effen, Kollern unb foltern im geibe unb Verftopfung auS; bie in ibren ©änben bannen unb fftlaffen Blutgefäße gerreißen leiftter unb beSbalb fommt es bei Blutarmen leiftt gu Blutungen (befonberS Nafen* unb Menftrualblutung) unb Bluffte* ttenbtlbungen in ber Haut. Am gabtreiftften unb mannigfaltigften finb aber bie Erffteinungen, toelfte ibren ©runb in fftleftter Ernährung beS ©ebirnS, StüdenmarfS unb NerbenfpftemS baben, benn baburdj toerben berborgerufen: Kopffftmergen (Migräne), Stüden* unb Nerbenfftmergen ber berfftiebenften Art, Krampfgufätle (Veitstang, Epitepfie, Hbfterie), ©emütt)Sberftimmungen (Srübfinn, Verbrießüftfeit, gautienbafügfeit, Aergerlift* unb ©einerliftfein), Sfttoäfte ober toibernatürlifteS Aufge* toedtfein beS VerftanbeS, SinneSftörungen (toie Oftrcnfaufen, glim* mern ober gledenfeften bor ben Augen, Sfttoinbel, gictjtffteu), Obnmafttett. ©ie Urfafte ber Blutarmut!) ift (mit AuSnaftme ber Bteiftfudjt, toelfte toabrffteinlift als eine Kranffteit ber Mitg unb gpmpftbrüfen gu betraftten ift), toenn niftt gerabegu Vtttt berloren geftt, ftetS einMißberbältniß gtoifften bem Berbraufte unb bem ©iebererfafee bon Btut. Hiuft^tüft beS VerbraufteS muß man bebenfen, baß Verlufte an guten Btutbeftanbtfteiten (toie beim Stillen ber Säuglinge, bei bartnädigem Surftfalle, bei Eiterungen u. bgl.), ebenfo toie toirfüfte Blutungen blutarm machen fönnen unb ba)} baS Sbätigfeht ber Organe immer mit Stoff* uxxb Blutberbrauft ber* bunben ift. So toirb bei anftrettgenben Körperbetoeguugen, bei ftär* feren unb anbauernben geifügen unb geiniitftüftett Erregungen, bei Sftlaflofigfeit unb Sftmergen, bei forttoäbreubett Steigungen ber Em* pfinbuugSuerben (burft Kalttoäfferfuren, Spirituofa, geffttecfttlicfte AuS* fefttoeifungett u. f. f.), bei febr fdftitettem ©aftstftum, giemlift biet Btut berbrauftt unb fomit fönnen alle biefe angeführten Momente Urfacften ber Btutarmutb toerben. ' ©aSben ©iebererfafe beS BluteS betrifft, fo fönnte biefer aus berfftiebenen ©rünbeu niftt ftiureiftcnb fein; bielleicftt toeil überftaupt gu toenig Naftrung genoffen toirb; ober toeil bie Naft* rung eine ungtoedmäßige ift unb niftt bie Stoffe in ber geftörigen Menge entftätt, aus betten baS Blut ^ufammengefefet ift; ober'toeil trofe ber an Menge uub Befftaffenbeit paffenben Naftrung biefe nieftt geftörig gn Blut bev-rfteitet toirb, toie bieS bei Kranffteiten ber VcrbauungS* unb StefptraiUliSorgane, bei Mangel an guft, giebt, ©arme, Bctoegung uub gewiß nieftt feiten beim Mebichtireit ber galt ift. Jn feftr bieten gällen bon Blutarmut!) fiubet ftcft gleichzeitig beibeS, ebenfotoot)! ein toibernatürlifter bermeftrter Verbrauft, toie ein gu geringer ©teberer» fafe bon Btut als Urfafte bor. — 23G — Blutarm utft in ben berfftiebeuengebenSattern» ©aß Kinber blutarm auf bie ©elt fotnmen, ift bei unferer jcfeigeu für* perüdj.-u uub geifügen) Ergiebung beS weibücften ©efcftlechtS fein ©im« ber, ba man bie Mäbften gu biel für bte furge 3e" beS BraittftaubeS uub gu toenig für bie lange 3eh beS EheftaubeS borbereitet. — Jm SäugltttgSalter unb in ben e r ft e u K i n b e r j a ft r e n, wo bie Blutarnuttl) entweber bon gu wenig ober bon falfct)er Nahrung her* rübrt, ift fie bie gewöbnüfte Urfafte ber fog Hirufräntpfe uub ber franfhaftett Erffteinungen, welche beut bifeigen ©afferfopfe, beut 3afts nen uub ber ©rüfeubau'e gugefdjrieben werben. — ©er Scftutgeit berbantt bie Vlutannutb, unb gtoar in golge ber falfften (geifügen uub förperlicften) Beftanblung ber Kinber, borgugsweife ber Mäbften, atn ftäufigfteu iftr Entfteften ober iftre Verfftümmerung unb ffton oon biefer 3eit an wirb fie bann febr oft in bie fpäteren gebenSjalrre berfftleppt. Jnt Jungfrauen alter ffteint bie Bleiftjuftt gum guten Sötte gn gcjjören, fo berbreitet ift fie bier. ES wäre aber aueb Wttnberbar, wenn bei ber unnatürlifteu gebenSweife unferer Jugeub natürüfteS Blut in bereu Abern flöffe. — Saß aueft im reifereu gebenSalter baS Blut nieftt feine rifttige Menge unb Beftftaffenfteit erlange, bafür forgen gemein* fftafttieft unfere Sitten unb gefunbfteitswibrige gebenStoeife. Kurg in jebetn gebenSalter fpielt bie Btutarmutb eine wifttige Stolle unter ben Kranffteiten. golgen ber Blutarm utft. — 3um Sobe führt bie Blntar» mutft feftr oft in ben erften gebeuSjabreu uub gwar unter ben Erfftei* nungen einer Hivufranfftcit (mit Krämpfen) ober als fogen. ©rufen* uub UnterteibSfcftwinbfucftt. Niftt fetten beförbert hier ber Argt hen Sab bureft Blutegel uub Ealoutel (baS ffteußücftfte unb boft beliebtefte SJüttel unferer Aergte). Ju ben Sftuljabren legt bie Blutarmutl) beu ©runb für fpätere förperüfte uub geiftige Sdfttoädje, gur Nerbofität uub guut Budligioerben. Jn Dem JüttgtiugS* \xnb Jimgfrauetialter fann bie Blutarmutb in Abgebruug übergeften unb ift bie Urfadje ber mannig* fadfften Nerbenleiben. ©ie Jungfrau fann burd) bie Blutarmutl) für iftren gufüuftigen Staub als ©atüu uub Mutter unfähig gemaftt wer* ben; bei fftleftt ergogettett, toilteuSjftwacftm grauen ftat bie Blutar* mutft ftäufig Hbfterie gur gotge. Eiue ftpfteriffte unb feufhioe Sßerfort fauu aber toeber ibre Pflichten orbentlid) erfüllen, noft fieb unb Anberen baS geben erbeitern. — Hofte ©rabe oon Blutarmut!) arten in ©affer» fuftt auS- Beftanblung ber Blutarinutft. — ©a bie Urfadje biefer Kranffteit in ben meiften gälten ein Mißberhältniß gwifften Einnahme uub Ausgabe bon Blut ift, fo muß bie Bebaubluttg uaiürlidj barin be* fteben, bie Blutbilbuttg unb ben Blutberbra tieft in ein rieft.igeS Verftält» niß gu einanber gu bringen. 3ubörberft ift bie Blutbilbuttg fräftig gu unter ft üben, unb bagtt giebt eS burftauS fein aubereS Mittel als gwedmäßigeS Effen unb Srinfen, fowie rift.tgeS Atftmeu, f!äaä bie Koft anbelangt, fo muß biefelbe ftauptfäftlift a»4 Milft uub — 237 — Eli (aber ebenfo auS bem Eitoeiß toie bem Totterl, auS toeicftem, fafti* getn gleijcfte beftefteu; fräftige gteifftbrüfte bient gur Anregung beS Appetits; ftetS barf babei aber ber ©enuß bon ©affer unb gett (But* ter) nieftt g u fparfam fein, axxft finb bie feften Nahrungsmittel reftt orbeutücft gu tauen. Erlaubt finb ferner: Hülieufrüftte (aber burcftge* fcftlageit', junge ©emüfe unb ©urgeln, mäßige Mengen Kartoffeln. Auft mit Eiern, Milft uub ßuder gubereitete (niftt gu fette) Mefttfpei* fett uub Milcftcftoeolabe mit Ei finb gu empfehlen. UebrigenS muß fieb bie Koft fotooftt ftinfifttüft iftrer Bcfcftaffeufteit toie Menge nact) ber Verbaunngsfraft beS Patienten rieftten. ^arum berüdfiefttige mau, baß reine Milft, toie fie im Magen gu^Käfe gerinnt, giemlift ffttoer gu bor* bauen ift xxnb baber in fleinen ^ftluden uub mit Brobftüdften gu ge* nießen ift, ba)} fd)leftt gefauteS hartes Ei äußerft febtoer berbaulieb ift, toäbrenb weicbgefofticS nnb tüfttig gerfauteS ober in feinett glodett ge* ronneueS, gerqutrlteS Ei leichter berbaulift ift, baß toeifteS, fleinge* fdjnitteneS xxixb gut gerfauteS gleifft toeit leiftter berbaut toerben fann uub baß lodereS ©eißhrob weniger VerbauungSfraft brauftt als feftwe* res Eftmargbrob. ©entnaft würbe ftft ein Blutarmer mit fftwaftem Magen borgugsweife bon Milft, Eftocotabe, Eiern, fräftigen gleifft* brüften .(Suppen), weiftem, womöglich! gebratenem gleiffte, ieiebtoerbau* lidjeu ©emüfett gu ernähren unb lieber wenig auf einmal, aber öfter gu effen baben. Ungwedmäßig ift es, btde Suppen gu Anfange beS Mab> teS gu genießen; bei bem meift fftwaften Appetit füllen fie ben Hunger gu fcbnell unb berbinbern bie Aufnahme einer auSreiftenben Menge bon 'Nabrung. Von ben ©etränfen läßt fift bei Blutarntuth nur baS ©af* fer unb Bier anempfehlen, jeboft barf iebtereS niftt gu ftarf (alcoftol* baltig) fein. JebeS ©eträuf, WaS Hergflopfen unb fogen. fliegenbe Hifee mad)t, ift gu bermeiben. — Neben ber Nabrung ift fobann baS A t ft m e n ja niftt außer Acht gu laffen, unb eS muß hierbei ebenfowoftl auf bie Art unb ©eife gu atftmen, wie auf bie Befd)affeufteit ber eingn* atbmenbett guft bie geftörige Stüdfiftt genommen Werben, wie bieS früher febon geteftrt würbe. — Außer Blutneubtlbuug ift fobann auft bie St e i n i g u tt g unb ber g a u f b e S BluteS burft ben . Körper in Orbnung gu halten, ober, wo nötftig, tu Orbnung gu bringen. SaS gange Blmbilben auf bie angegebene ©eife würbe nun aber boft niftt gur rifttigett Bluttttettge führen, wenn niftt gugleift auft ber Ver* brauft bon Blut etwas eiugefftränft Würbe. ©eSbalb muß man alte attgreifenben förperlicften unb geifügen Anftreugitngen bermeiben, gemütliche uub geffttefttüfte Erregungen umgeben, Naftt» Waften uub Steigntittet (©ein, ftarfen Sbee uub Kaffee) flicken, ©e* rabe baburft, woburft fift mancfte Blutarme ^u nüfeen meinen, fftaben fie fift, wie bieS gang borgüglift mit beu falten ©afftungen, Soucfteit unb Bäbern (Seebäbern) ber galt ift, weifte ein feftr heftiges Steigutittet für bte Nerben ftub. ©agegen unterftüfeen warme B aber bie Kräftigung bebeutenb. Ebenfo werben beut blutarmen Körper bieleS Spagierengeften, niftt genau angepaßte gpmttaftifcftc Uebungen fftäbtift. — ©ie bei ber Bteiftfuftt febr beliebten unb gerüftmten eifenftattigen — 23S — Argneimittel, ©äffer unb Bäber ftub entbeftrüft, ba in ben empfohlenen NabmngSmitteln Eifen gur ©enüge entbalten ift. 3) ©ie Nerbenjftwäftc, 3terbofttät, weifte meift in golge oon Blutarmutl), auf ungulängüfter Entäftrung beS NerbeufpftemS berubt unb gewöbnlift burft uunatürüfte Steigungen, Anftrengungen (Kummer unb Sorge), befonberS beS Hi™* unb ©effttefttS*NerbenfpftemS, ber* anlaßt wirb, giebt fift gu erfennen: burft leiftte Erregbarfeit unb geibenfftaftüftfeit mit [naftfotgenbem großen ^djwäfteguftanbe, bor* übergebenbett Sftmergen ber berfftiebenften Art unb an ben berfftieben* ften Stellen; bäufigeS Erfftreden unb ftarf eS Hergpoften, Bruftframpf, Sftlaflofigfeit, ©emütbSberfümmung, Neigung gu Obnmaftten unb Sftwinbel, bftfteriffte unb anbere Krämpfe. Mit ber Nerbenfftwäfte ift niftt feiten Blutarmutb, Abmagerung, ©elfbeit unb großes Sftwä* cftegefüftt berbuuben, jeboft fommt fie auft bei übrigens gut genäbrten nnb ffteinbar wobtauSfebenben ^ßerfonen bor. ©ie Beftanblung ber N e r b e u f ft w ä ft e ift fo giemtift biefelbe wie bei ber Blutarmutb, nur muß noft weit meftr als bei biefer auf Vermeibung oon Steigung ber Nerben unb beS ©ebirnS Stüdfiftt genommen werben. Stärfenbe Argtteien giebt eS niftt; Eifen, Ebina, ©ein, Minerat* unb Seebäber u. f. f. finb burftauS feine StärfungS* mittel, ja bie meiften biefer Mittel, befonberS bie ftarf erregenben, Wie Spirituofa unb Kälte (in ©eftalt bon falten Bäbern, falten Ueber« gießungen unb ©afftungen) bermeftren nur nod) bie Sftwäfte in gotge bon Ueberreigung ber Nerben. Nur was bie Ernäbrung unfereS Kör* perS unb borgugsweife bie ber Nerbenmaffe unb beS gteiffteS förbert, nur baS ftärft. ©eförbert wirb aber biefe Entäftrung, unb gwar ftets mit Hülfe beS aüe Körpertfteite burftftrömenben BluteS burft folgenbe HülfSmittel: 1) Nabrbafte, teifttberbaulifte, tnilbe unb reiglofe Nabrung ift baS wifttigfte Erforbemiß gur Bilbung bon gutem Blute, burft welfteS bie gefftwäftte, wibernatürüft reigbare Hirn* unb Nerbenmaffe, fowie baS fraftlofe gteifft gefräftigt werben fönnen. Unter allen fräfügenben NaftrungSmittetn ftebt nun aber bie Milft, als bem Blute am äftnüdjften, obenan, geiber ift fie niftt auft baS teifttberbauliftfte NabrungSmittel, benn fie gerinnt ftetS im Magen unb fann beSbalb einem fftwaften Magen feftr befeftwerüft fallen. Matt tt)ut bann gut, nur wenig Milft auf einmal, aber öfter gu genießen unb bagu ©eißbrob gu effen. Natürlift muß bie Milft, wenn fie geftörig nabrbaft fein foll, aueft fo wie fie bon ber Kub (3icÖc) fommt, niftt etwa abgefftöpft (abgeraftmt, iftreS geltes beraubt) ber* brauftt werben, ©enn eS bertrageu Wirb, fo ift eine Milftfur, Wo nur (gumal fuftwanue) Milft unb ©eißbrob, ober eine ftalbe Milcftfur, wo brei* bis biermal am Sage, ober mittbeftenS Morgens unb AbettbS Milft genoffen Wirb, feftr gu empfehlen. Sie Milft barf aber nur bann ungefoftt geuoffeu werben, wenn fein 3*neifel barüber beftebt, ba)} fie bon einer gefunben Kuh flammt, ©en Mol feit feftlen bie uaftrftaftefteu Stoffe ber Milft, uub beSftalb fönnen ba, wo eS ben — 239 — Körper gu fräftigen gilt, bie Molfen niemals bie Milft erfefeen. — Naft ber Milft haben bie E i e r (natürlift ©eißeS unb ©elftes gufants men), beren ftemiffte 3ufanunenfefeung eine große Aebnliftfeit mit jener ber Nerbeufubftang befifet, ben meiften Nabrungswertb; fte ftub ber* bautifter, je weifter uub gerftehtert (gequirlt unb gerfaut) fie genoffen toerben. — gleifft toirb nur bann leiftt berbaut unb nährt nur bann gut, toenn eS fafttg unb toeift ift unb toenn es Hein gerfftttitten unb tüdjüg gerfaut toirb. gletfftextraft in Suppen, gleifft* Prüfe, obffton feine eigentüften NabrungSmittel, finb borgüglicfte Anregungsmittel ber Ernährung, boft barf baS erfte nur in mäßiger Menge genoffen toerben. ES toäre aber gang falfft, toenn man Blut* arme unb Nerbenifttoafte bauptfäftlift mit gleifft ernäbren toollte. Eine ridjtige Nabrung muß auft bie gebörige Menge Koblebpbrate unb gett enthalten. Neben gleifft ftnb bafter auft noft füdftofffreie Nab> rungSftoffe (Starte, Qndtx unc gett), alfo leiftte Meblfpeifen, Eboco* labe, Matgpräparate Butter gu genießen- Mitunter toirb ber entölte Kafao beffer als Ebocofabe bertragen. Auft Suppen auS gegumhtofe finb gu empfeftlen. — ©a unfer Körper febr biel ©affer gu feinem Be* fteben braudftt,. fo muß natürlift auft barauf geafttet toerben, ba)} ftets bie gebörige Menge bon gtüfftgteit burft milbe, reiglofe ©etränfe in benfelben eingeführt toerbe Alle erftifeenben ©etränfe, toie ftarfer Kaffee unb Stjee, ftarteS Bier unb ©ein, ftub gu meiben. — 2) ©nie, reine guft tft ebenfo toie uaftrftafte Koft gum ©efuttb* unb Kräftig* Sein* unb *©erben gang unentbebrüft; jebocft muß matt eine folfte nieftt bloS bei Sage, fonbern anft toäftrenb beS ScftlafeS in ber Naftt eingu* atbnten trachten. Am gefünbeften ift bie ©albluft, gumal bei Son* nenfftein. UebrigenS getoöbne man fift auft noft an tangfameS unb tiefes Einatbmen ber reinen guft, ba biefeS niftt bloS bie 3ufuftr ber gebenStuft gum Blute, fonbern audj ben Btutlauf förbert. Sonnige guft unb ©obnung unterftüfeen bie Kräftigung beS geffttoäftten Kör* perS in auffattenber ©eife. Nur beim Sonnenlicht gebett)t baS geben. — 3) Sie © arme, toenn fte niftt eine gu höbe ift, bermittelt toie baS Sonnenüftt, burft Hebuttg beS ErnäbrungSproceffeS, bie Kräftigung, befonberS ber Nerbenmaffe, toäftrenb Kälte in boppetter Hinfiftt fftäbüft toirfett fann. ©enn einmal ift lefetere ber Anbilbung neuer Körperoeftattbtfteite tjinbertict), unb anberutfteits beranlaßt fie in ben meiften gälten als ftarfeS Steigmittel für bie Nerben eine Ueberreiguug berfelben, bie ebenfo frampfftafte toie täftmutigSarüge Erffteinuttgett nad) fieb gieben fann. ©effttoäftte fönnen barum gar nieftt oft nnb bringenb genug bor bem falten ©affer unb überftaupt bor füftletn Ver* baltett getoarnt toerben. ©agegen finb iftuen toarute ©afferbäber, fotoie mäßig*toarmeS Befteibeu uub Sftlaf en bringenb anguratften. — 4) ©aS baS Berftalten eines ©efftwäftteu binfiftttift feines SftuttS ixixb SreibettS betrifft, fo bebarf berfelbe ebenfo ber gebörigen förperliften, toie geifügen, gemütftlifteu uub gefftlefttüften St u ft e, nur muß biefe natürlift niftt bis gum anftaltettbett uub bollftäubigeit ©aruifttStftiut ausarten, fonbern mit mäßigein, fift atlmäftlift fteigernbeit Sftäügfein — 240 — abtoeeftfetn. BefonberS ift ein ruhiger Sftlaf (auft ein Vormittags* ober NaftnüttagSfcftläfften) erqutcfeub uuö ftärfeub- — Mau bebeufe, ba\^ baS Sftatigfeiu jebeS Organs unfereS Körpers ftetS mit Verlait oon <£tifff unb Kraft beffelben berbuubett ift unb ba^ beSftalb gum ©tbercr* fau beS Abgeuufeteu neues Material auS beut Blute erforbemft tft, ba^ bcuhiacft jebeS augeftrengte Sbätigfein, alfo felbft auft ba-< Euegtmer* ben bureft ©efellfrftaften, Mufif, Steifen, falte Bäber u. j r., cfle unb gute Blitibeftanbtfteite bergeftrt, bie boft ber Patient ntfti en'lvpven iaitu, ba er berfelben gur fräftigerett Entäftrung fetr-rr Q-iibaniaven Orgaue (befonberS beS ©ebirnS unb ber Neroeu) betm'biqc tu. ©u-.'ütt pflege ber ©efftwäd)te gehörig ber Stttl)e (oielleiftt in einer .y an gern nie utt.er Bäumetti uub mache gwiffteuburft geitweilig fleine, mau uuitcm* genbe Spagiergänge, auf benen er tangfam unb fräftig gu atln.eu «, mageres gleifft (Sfthtfen, 3unge), magerer Käfe, Eter, toenig Brob (aber ohne Butter,; Obft; geringe Mengen t e i ft t e S Bier. ©roße förperüfte Stube (befonberS neben geifüger unb gemütbüfter Stufte) nnterftüfet baS gettmerben gang außerorbentüft (toie baS Mafien ber Sbiere betoeift) unb beSbalb muß ber gettleibige einer folften Stufte gum Sfteil entfagen. Er muß fift ft i n r e i ft c n b e Bewegung maften, niftt btoS ein Viertelftünbften fpagieren fftleifteu, fonbern web tere gußtourett maften unb Berge fteigen, turnen, fftthtfftubfabren, fftwimmen, bon Vortbeil ift auft Holg fügen, im ©arten arbeiten xi f. W. Ser Sftlaf barf gerabe nur gur Stärfung binreiften unb niftt über 6—7 Stunben bauern, borauSgefefet nämlift, baß baS ©eftirtt burft geiftige Arbeit niftt gu febr angeftrengt wirb. ©aS Naftmittagfc ffttäfftett barf nur febr furg fein. ©urft Anregung beS VtuttaufeS unb beS Atftc mnngSproceffeS wirb ebenfo bie unnüfee Anbäufung bon gett (unter ber Haut unb in ober an inttern Organen) erfftrrert, Wie aud) baS überfftüfftge gett atmtäbtift burft Verbrennung (mit Hülfe bei eingeatbmeten SauerftoffeS gu Ko'tenfäure unb ©äffer) auS bem Kör- per weggefftafft. ES läßt fift a r biefe günftige Einwirfung auf baS gett bureft ben Vtuttauf unb baS Atftmen baburft erreiften, baß man fift gewöftttt, beS SageS öfter in reiner guft reftt tangfam unb tief ein* unb auSguatftmen (gumal beim Spagierengeften i.u grelen), baß man bie oben angegebene Körperbewegung niftt unterläßt, unb baß man fe^ nem fetten, bidflüffigen Blute bie geftörige Menge ©afferS gur Ber» bünnung gufübrt. ©er einen guten Magen bat, fann falteS ©äff« reifttift trinfen, einem fftwaften Magen befommt bagegen heißes ©af< fer weit beffer. gefetereS (ettoa 2 bis 3 Biergtäf er botl) tourbe am heften früft bor bem Kaffee unb bei ober bor bem Spagierengeben (mit Siep atftmung) getrunfen toerben. ©egen feinen Hauptfeinb, ben S eft l a g f l u ß, fann fift ber gefb leibige baburft fftüfeen, baß er, natürlift neben Vermeibung bon Beb lefeuttgeu beS Sftäbel« unb bon Eintoirfung großer Kälte unb Hifce a«f benfelben, AtteS bermeibet, toaS ben Abfluß beS BluteS bom Kopfe er* fftmert unb was ben 3ufluß beS BluteS gum ©eftirne berftärft. Hto berttb wirfett auf ben StüdfIuß beS VluteS bom Kopfe: enge HatS; unb Bruftbefteibung, längeres Buden unb Heben ffttoerei ©egenftänbe, Sftlafen mit tieftiegenbem Kopfe, anftrengenbeS Singe», Sftreien unb Jttftrumenteblafen, treffen hei bartem «tublgange unb heim Bredjen, ftarfe Bläbungen, Huften, bebeutenbere Körperattftren> gungen mit befftleunigtem Atftmen. Btutanbrang gum ®e» ftirne ergeugt Alles, was baS Hergflopfen berftärft, wie: gu reichte fter ©enuß fpirituöfer ©etränfe (Beraufftung), ftarfen Kaffees unb SfteeS, fteftige ©emütftSbewegungen, Ueberlabungen beS MageuS, atv ftrengenbe förpertifte unb geiftige Arbeiten (befonberS beS Naftt«), fteftig wirfenbe SinneSeinbrüde. — ©ia ein gettteibiger nun einen ■- 245 — reellen Nüfeen bon ber angebeuteten EntfettungSfur ftaben, fo muß er eine folfte niftt btoS manftmal (jäftrüft einmal) unb bann leibenfftaft* lift auf nur furge 3eit bornebmen, fonbern biefe Kur gur bleibenben gebenStoeife maften unb fift beSbalb niftt alten ©enuß an ben fetten unb fettmaftenben Speifen unb ©etränfen berfagen; er nwi? fie nur reftt mäßig genießen. M. Prüfen* unb <©cro:pW*$rattftjeiteit. Mit bem ©orte „fcropftutöS" treiben Aergte unb gaien ben allergrößten Mißbrauft, benn eS ift ber $opang, bem fo giemlift Altes in bie Sftube gefftoben toirb, toaS Kinbern unter 14 Jabrett, oftne augenfälligen nnb gettügenben äußern ©runb, Krautes begegnet, ©ie Aergte finb mit „fcropbutöS" unb mit gebertftran bagegen fofort bei ber Hanb, toenn ein Kinb (befonberS mit blonbeu Haaren, blauen Augen, geffttooflener Nafe unb biden gippen), toelfteS gern Sfttoargbrob unb Kartoffeln ißt, enttoeber irgenbtoo ©rüfenanffttoel» hingen ftat, ober einen biden Bauet), ober irgenb einen Kopf* ober ©eftfttSauSfftlag, ober Augeuüberentgüubungen unb Oftrenflüffe, ober ftäuftgen Sftnupfen unb Manbet* ober Staftenbräunen, VerbauungS* ftörungen, ©ürmer, tounbe, näffenbe Hautftellen, Knoften* ober ©e« lenfleiben, Abmagerung ober gettfuftt, ©efdfttoülfte u. f. f. Kurg, bie ScropftulofiS, auft „©ruf enf ftarfe, ©r üf enf rauf ft eil" ge* nattnt, ift ber bequemfte KranfbeitSname für bie Aergte, um bie Eltern trauter Kinber gu befdjtoifttigen. ©ie bei ber tuberfulöfen gungen» ffttoiubfuftt tritt auft bier 3ellentoufterung mit naeftfotgenber Vereite* rung ober fäfiger Entartung ein, toeSftalb auft bie Scropbulofe als „Suber futofe ber gpmpbbrüfen" begeiftnet toirb. Als got* gen fteiten fift mitunter Blutarmutb, Erbleiftung, Abmagerung unb 3ebrfteber ein. ©a febr gern bei fatfft ernährten, fogenannten fero* pbulöfett Kinbern bie ©efröSbrüfen im Unterleibe burft 3elleurouct)e* rung anffttoetlen, fo fpriftt man auft bon „UntertetbSbrüfem Sfttoin bfuftt, ©rüfenbarre". — Vielteiftt ließe fift im Allgemeinen als Scropbulofe auft berjenige anyeborene ober naft ber ©eburt ertoorbene 3uftanb bei Kinbern begeiftnen, bei toelftem biefelben in golge ungtoedmäßiger Ernäftrung (Auffüttern mit Meblbrei u. bergt., burcb grobe uub ffttoerberbaulifte, übertoiegenb begetabiliffte Nabrung, burft Mangel an gebörig reiner, trodener, toarmer guft, giftt uub Steiulicftfeit) übeiftaupt gum Kranftoerben febr biSponiren. Angeboren ftnbet fift bie Scropbulofe borgugStoeife bei Kinbern alter, bertoaubter ober trauter (feropftulöfer ober tuberfutöfer) Eltern. — ©ie Heilfunft begeiftnet axxft mit bem NantPtt Scropbulofe ein frautbafteS Verbauen beS Organismus, toelfteS fift bureft eine fterborra* genbe Anlage für getoiffe ErnäftrungSftörungeit (etttgünblifte Vor» gänge bon größerer Hartnädigfeit unb längerem Verlaufe) ber äußern — 2±(i — Haut, ber Sftteimftäute, ber ©elenfe, ber Knoften, ber Sinnesorgane unb bor Allem ber 2 p m p I) b v ü f e n (am bäufigften ber HalSbrüfcn) berräü). Man unterffteibei oie torpibe unb bie eretbiffte Scropbulofe; erftere mit reiftliftem, lefetere mit geringem ober fehlen* bem gettpolfter. — 3ur Heilung biefeS 3uftanbeS ift nur eine biätetiffte Bebanblung nötb'tg, uub biefe muß befteben: in gtoedmä* ßiger, nabrbafter, gebörig fetter unb leiftt berbaulifter Koft (oorgugS* toeife aus Mitft, Ei unb gleifft), im Einatbmen einer reinen, toarmen guft, im häufigen Aufhalten unb Bewegen im greien, im Vewobnen einer trodtten, fonnigen ©obnung (mit gefunbem Sftlafgimmer), in öfterem ©armbabeu, in Stegelung beS Stuhlganges (aber nur burft Klpftiere), genügenb warme Kteibung. Natürlift berlangen bie bei ben fcropbutöfen Kinbern oorfommenben örtliften geiben auft uoa) ihre befümmte Bebanbluug. ©er fo beliebte gebertbran wirft nur als gett unb fann beSbalb burft bte' oben angegebene Nabrung erfefet werben. ^mpftbrüfen=AnfftweIlnngen. ©te gpmpftbrüfen fftwetlen febr leiftt an, fobalb im Bereicfte berjenigen gpmpftgefäße, weifte eine folcfte ©rufe in fift aufnimmt, irgenb ein erftebüctjer KranffteitSproceß auftritt, g. B. Entgünbung, AuSffttäge, Eiterung unb ©efftwüre u. f. W. Natürlift wirb man gpmpftbrüfen*Anfftwetlungen (auft „S c r o p b e 1 u ober Hagebrüfen" genannt) borgugStoeife an folften Stellen beS Körpers finben, too größere Haufen folfter 3Drü* fen ibre gage baben, toie in ben 2lct)felt)öt)len, ©elften, am Hälfe unb Naden, in ber Bauft* uxxb Bruftftöftle. ©iefe Anffttoellungen, toetdje meiftenS fftmergloS finb unb oft lange 3eit bon berfelben Befftaffeufteit bleiben, erfftehten anfangs eingeht ober pertfftnurarüg an einanber ge* reibt, erbfen* unb bohnengroß, berfdjiebbar unb Weift, fpäter toerben fie ftärter unb größer (bis gur Saubeneigröße) unb bereinigen fift gu grö* ßeren Klumpen mit einanber. Niftt feiten geften fie in Entgünbung, Eiterung uub felbft Verffttoüruttg (b. f. fcropbulöfe ©effttoüre) über. Stötbet fift bie Haut über einer ©rüfenanfftwetlung, bann mafte man auf biefelbe manneBreiumffttäge (bon Hafergrüfee ober geinfamenmeftl), um bie Ertoeiftung, Vereiterung unb Eröffnung^gu beförbem. Sonfl ift nur trodtte ©arme anguwenben. Ser topf, b- i. eine Sft 11 b brüfe n ge f fttoulft, fann bei einiger ©röße unb, toenn er fift gtoifften bie HatSmuSfeln ober ftintet baS Bruftbein brängt, einen fytftett Srud auf bie guft* unb Speife* röftre, fotoie auf ben Keftlfopf unb bie großen HalSabern ausüben, bafj baburft furgeS, feuftenbeS Atftmen, Verättberung ber Stimme, Sftling* beffttoerbe, btaufüftügeS Anfeben beS ©efiftteS unb toibernatürlifte Erweiterung ber gunge (mit Aftftma) beranlaßt wirb. — ©aS ehtgige Mittet, welfteS aber nur in feftr berehtgelten, burftauS niftt in ben meiften gälten fteilfam ift, baS Job, ift niftt feiten bon Nafttfteil für anbere Körpertfteile (g. B. für bieBruftbrüfe, Eierftöde, Hoben), weifte barnacft fftwinben, wie manftmal auft ber gange Körper barnaft bebeu; tenb abmagert. — 247 — N. $nodjen* unb (Men^ranOjcUm a) ©aS Knochengewebe erfranft feines langfamer bor fift tjeftenben Stoffweftfels (ErnäbrungSproceffeS) wegen auft weit langfa* mer als anbere ©ewebe, unb ber Beginn einer Knoftenfranffteit, bie meiftenS burft ein tief eingewurgeltes Atlgemeinteiben beS Körpers ent* fteftt, ift in ben meiften gällen ber Beobachtung entgogen, gumal ba bie Spmptome biefer Kranffteiten lange 3eit feftr buttfei unb gweifelftaft bleiben. — SaS Alter übt großen Einfluß auf bie Erfranfnng beS Kno* ftenfpftemS aus. Jm erften gebenSjaftre erfranfeu, unb gwar an Er* weiftung, am ftäufigften bie Kopffnocften (am Hinterkopfe); bom gweiten bis feftften Jahre fiubet ftft feftr gern (meiftenS in golge beS AuffütternS mit Meftlbrei unb anbern ftärfemeftlftaltigen Stoffen), bte rbaftitiffte Erweiftung ber Beine unb ©irbelfäule (bie engliffte Kranfbeit) ein; ftierauf entfteht bie. ©eneigüjeit gu fogenannten fcropfjulöfen (tuber* fulöfen) Entgünbungen uub (fuoftenfraßigen) 3erftömngen, befonberS an ben Hanb* unb gußgelenfen, fowie an ben ©irbeln; im Jung* lingS* unb Mannesalter leiben bie Knoften niftt fetten an fppftilitifften unb gifttifften Befcftwerben, Wäftrenb int borgerüdten Alter, wo im Kuoftengewebe bie Menge ber erbigen Sübftang über bie fnorpelige immer überwiegenber wirb, eine große Brüftigfeit auftritt. — Uebri* genS fönnen bie Knoften, borgugsweife aber bie ber ©liebmaßett, in alten gebenSaltern burft äußere Sftäbliftfeiten beriefet unb gebrochen Werben. — Knoftenfranfftehen baben einen febr langfamen Verlauf unb berlangen neben großer ©ebutb bauptfäftlift Stube unb ©arme beS franfen SbeileS, fowie rifttige Naftrung unb gute guft. 1) Bei ber ^noften=Ertoeiftung, StftaftitiS, engtifften Kranfbeit, fehlt ber ©runbfubftang,bes KttoftettgewebeS bie geftörige Menge bon Kalffalgeu (Knoftenerbe); beSftalb berbiegen fift bie Kno* ften leiftt, gumal bie ber Beine unb ©irbelfäule, weil biefe ben fftweren Körper gu tragen haben, ©ie erften Spuren ber engtifften Kranfbeit geigen fift in ber Stegel erft naft bem Entwöftnen unb 3abnen ber Kut* ber, naft bem erften gebenSjahre, burft Bleift: unb Sftlaffwerben ber ^>aut, ©elffein ber MuSfeln, Srägfteit im gaufen unb Verlernen bef- felben, VerbauungSftörnngen uub mürriffteS ©efen. Hiergu gefeiten fift fobann Anfftweltungen ber Knoften an ben ©elenfen (befonberS an ben Knöftelu beS gußeS uub ber Hanb), unb enblift Verfrümmuugen, guerft ber Unter* unb Oberfftenfel, bann ber ©irbelfäule, beS BecfenS unb ber Bruft u. f. f. Ant Kopfe geigt fift in ber Stegel ber Sftäbeltbeit groß unb mit offener gontanelle, ber ftinterfopf bisweilen fo weift, baß berfelbe beim gieaen beS KinbeS auf bem Stüden eingebrüdt werben unb burft ©rud auf baS ©eftirn Krämpfe ober Sftlaffueftt unb Betäubung ergeugen fann. ©egen biefen weiften Hinterf opf (E ra ni ot a b eS) ift natürlichi gunäftft Sftub bor Srud auf baS Hinterhaupt anguwenben unb beSbalb muß baS Kinb entweber auf ber iette ober mit beut Hin* — 248 - terfopfe bohl" liegen. UebrigenS ift im fleinen Patienten, wie überhaupt bei ber engtifften Ktauffteit, burft naftrftafte unb leiftt berbaulifte Koft (befonberS burft Milft, gleifft unb Ei), burft uiue warme guft, befonberS im greien obtr in trodeuer, ftelier ©oftuuug, burcb Warnte Bäber unb Siegelung bte StubtgangeS (aber nur burft Klpftiere) ber Stoffweftfel in bie rifttige Orbnung gu bringen. 3eigen ftft ffton bie Anfänge bon Verfrüuunungen, fo muß baS Kinb meftr liegen, als laufen, flehen oberfaul. ©aS Sftlafen auf geberbettett ift für folfte Kinber befonberS bernxrflift, biefelben muffen, ohne bofte Kopffiffen, auf gleiftmäßig gefüllten Matraben liegtn. ©enn man bom geber* ttjran eine befonbere beilfame ©irfung auf baS geiben ertoartet, fo täufftt man fift gewaltig. 2) 5tütfgratöberfrümmungen: bie bob* Schulter, bas Sftief*, Kruinm* unb Buättgtoerben fommt in ben meiften gälten auf bie folgeube ©eife gu Stanbe. Jn golge ber MuSfel* ffttoäfte, fotoie in golge mebrftünimjen, ber finbüfteu Natur gutoiber* laufenben SibetiS (befonberS ©erabeftbenS) in ber Sftule (oft auf Bau* fen oftne geftnen unb an gu ftoben ober gu niebrigtu Sifften); in golge beS beim Sftreiben, 3eiftnen, c-tiden gebutbeten ober oorgefftriebenen SiefbaltenS beS linfen ArmeS, wäftrenb nur ber reftte auf ben Sifft ge* legt toirb; in gotge ber einfeitigen Benüfeuttg beS reftten Armes (um baS ginfiffttoerbeu gu berbüten) ober auft beS einen BeitteS (beim Sieben); in gulge falffter Befleibung, befonberS berjenigen, bie anftatt bon ben Aftfelu getragen gu toerben, auf bem Oberarme unb Schulter* gelenfe rubt, ober an beut Körper befeftigt ift; in golge bemaftläfftgter, unb falffter MuSfelübung überbaupt, alfo in golge einer falfften mit ©illen angenommenen Körberbaltung, — finfen Sie Kinber naft ber fftroäftern (meift linfen) Seite iftreS Oberförpers gufammen, toerben bier immer muSfelfdjtoäfter unb erleiben baburdj naft unb naft eine Verfrümmung ber ©irbelfäule. ©ie erften Anfänge biefer Verfrüm* mung entgeben ben Augen ber Eltern in ber Stegel, toeil fie giemlift ffttoer aufgufinben )inb. ©eSftalb laffe man bei (aftulfinbem bie ©ir* belfäule öfters bom Argteunterfuften, benn Krümmungen berfelben finb bann, toenn bie Eltern felbft fet)en, baß bas Kinb fftief toirb (too man aber immer noft bon Anlage gum Sftieftoerben fpriftt), getoöftnüft jfton unfteitbar. 3ur Heilnug ber StüdgratSoerfrümmungen Blutarmer unb MuSfelffttoadfter ift eS bor allen ©ingen nötfttg, baß bei Vermei* bung ber angeführten Urfaften bes SeftieftoerbettS baS Alfgemehtbefht* ben berbeffert, bie gebörige Menge guten BluteS unb gteiffteS gebilbet unb fobann bie MuSculatur burft Betoegungen gefräftigt toerbe. ©e* gen bie Verfrümmung felbft finb paffenbe gpmnafüffte Uebungen bon größtem Vortbeil; in ben allertoeuigftett gällen fann aber eine rabicale Heilung ergielt toerben. Am et)eften gelingt biefelbe noft, toenn man baS fftiefe Kinb beranlaffen fann, eine Haltung (im Siegen unb Sieben) angunebmen, bie eine ber beftebenben ©irbelfäulenfrümmung entgegen* gefebte Krümmung fterborruft; matt unterftüfee ftierbei ben ©illen beS KinbeS burft ©rüden unb Scftieben an ber ©irbelfäule. ©a aber bie — 249 — eigene toie bie frembe MuSfelfraft nur geittoetfe eintotrfen fann, fo- muffen in ben gällen, too bemembe Eintoirfung nötftig ift/ meftantffte ©rud* ober Stüfe*Borrifttungen, fogen. Mafftinen, tu Aittoenbuttg fommen. ©ie ©irfung berfelben befftränft fift aber meift barauf, bie Verfftümmerung beS gormfebterS gu berbinbern; nur tn feftr feltenen gällen fann toirflifte Befferuttg erreiftt toerben. ©erarttge Kuren toerben am Beften in einer ortftopäbifften Anftatt borgenoinmen. b) ©ie gtoifften ben Knoften befiubüften ©elenfe erleiben ftaufiget noft als bie knoften Kranfbeiten, unb biefe finb ftetS beafttungStoertft unb nie leichtfertig gu bebanbetn, ba fie feftr leiftt gur bleibenben Steif* Beit, fotoie gur gefäbrüften 3erftörung beS ©elenfeS uub ber benaft* harten Knoften füftren fönnen. — Bei aüen biefen Kranffteiten bebarf baS ©elenf gubörberft ber allergrößten Stube, unb beSbalb finb aüe Betoegungen bon Seiten beS Kranfen in benfelben forgfäitig gu ber* meiben unb baS ©elenf ift fogar burft Verbänbe nnbetoegüft gu maften. — Anhäufung bon toibematü iifter, burft Entgünbung ergeugter gtüf* ftgfeit in ber ©elenfftö/jte erbtettben Namen (> e t e n f to a f f e r f u ft t; allmählich entftebenbe Anffttoedüngen ber ©etenftbeite begeiftnet man im Allgemeinen als © l i e b f ft to a m m, Sftmergen in ben ©etenfen, als © e 1 e u f r ft e u m a t i S tu n S (Steißen) ober ©iftt. 1) ViStoetten finben fift in ©etenfen neugebilbete Körperften auS Knoftengetoebe mit fnorpeligem Uebergug, bie aus ber ©elenffapfel ber* bortouftem unb enttoeber an biefe noft angeheftet in bie ©elenfftöbte hineinragen, ober fift gang frei in berfelben bemtnbetoegen; man nennt fte © e 1 e u f f ö r p e r ober © e 1 e n f m ä u f e; am bäufigften befiuben fie fift im Kniegelenfe. ©eratben biefelben bei ibren Betoegungen gtoi* fften bie ©elenfftäften ber Knoften, fo beranlaffen fie befugen Sftmerg, nebenbei bie Unmögtiftfeit gu geben ober fogar Nieberftürgen, toenn fie fift in einem ©etenfe beS BehteS befiuben. Saß ©elenftnäufe nur auf operaübem ©ege gu entfernen finb, bürfte leiftt eittgufeften fein. 2) Sreten bie mit einanber berbuubenen Knoften eines ©etenfS auS iftrer richtigen gage gu einanber, fo beißt biefer 3uftanb eine Ver* r e n f u n g (g u r a t i o n) unb gtoar eine o o 11 f o tu m e n e, toenn fieft bie Knoctjen mit iftren ©elenfen bollftänbig bon einanber entfernt ftaben, eine unbollfommene (Sublocatio n), toenn fift bie ©elenf* tfteite noft tfteiltoeife berühren. —Bei ber Verftauftung (©iS* t o r f i o tt) toerben bie ©elenfftäften ber Knoften getoattfant, aber nui auf Augenbüde, bon einanber entfernt, fo baß baS ©elenf fofort toiebeu in feine Orbnung fommt, jeboft reftt leiftt AuSbeft'nung, 3e**eißung, Ouetfftung unb Blutung eines feiner Beftanbtbeile erhüben faun. 3) Sa Entgünbung ber ©etenftbeite febr leiftt gur 3erftörunct beS ©elenfeS ober boft gur Steifigfeit (Anfnlofe) beffelben Veraulaffung geben fann, fo ift bei Verwunbungen, Ouetfftungen, Verftauftmtgen nnb Verrentungen einer naftfolgettben Entgünbung burft foforüge unb anbattenbe Antoenbung ber Kä 11 e (falte Umfftläge bon Eis, Sftuse, faltem ©affer) entgegengutreten. Alle anbern © e t e tt f f r a u f * fteiten (toie ©üebffttoamm, ©etenftoafferfuftt, StfteumatiSmuS, ©td)t> — 250 — bebürfen, neben ber bottftänbigeu ST-ifte beS ©elenfeS, nur ber ©arme (in toarmen, befonberS Sanb*Bäber;i nnb toarmen Umfftlägeu, toarmen Eitttoidelungen, Bftaftern, Einftüllungen in toarmen Sanb, Sftlatnm ober Moor befteftenb). 4) © aS f rei willige Hinten, in ben meiften gällen eine Er* ffteinung bei Hüftgelenfleiben, muß fo geitig toie möglift beafttet toerben uno berlaugt fofort bie größte Stube beS ©elenfeS (mit Hülfe bon Seltenen unb Eiuwidelungen). O. £er5no$fett<$rattfIjeüett. ©aS Hergflopfen, toenn eS toibematürlift ftarf ober befftten* nigt ift, fann boft bei gang gefunbem Hergen borfontmen, ja nur in ben toeuigfteu gällen rüftrt eS bon einer Hergfranffteit fter. SieS ftat feinen ©runb barin, ba)} bie Nerben beS HergenS bon a.ttett fünften beS Kör* berS auS mittels Stefler. bon EmpftnbungS* unb BetoeguugSiterben ge* reigt toerben fönnen (g. B. beim gieber), unb biefer Stefler ftnbet um fo leiftter ftatt, je reigbarer bie Nerben finb. Nerbenffttoafte unb be* fonberS Blutarme befommen beSbalb bei ber geringften Anflrengung uub Affectioit heftiges Hergflopfen. Sonach fann heftiges Herab0fteu immer nur anbeuten, ba)} im Körper niftt Altes in Orbnung ift. Nur mit Hülfe ber pftpftfaüfcbenUnterfuftuug (beS BeftorcftenS beS HeräenS uub ber gungen) fann bie Urfacfte beS abnormen HergflopfenS ergrün* bet toerbeit, toeil nur burft biefe ber 3uftanb beS HergenS unb ber gungen (bie ja auf baS Herg großen Einfluß ausüben) gu erfennen ift. ©aS fr a n f ft a ft e Heräft°bfen in gotge bon Herg* franfbeit läßt fidj bon gaien niemals rifttig beurtbeiten nnb bat axift nifttS EftarafteriftiffteS. — ©aS nerböfe Hergflopfen (bie fatfften Herggufälle), toelcfteS obne Hergäbet unb obne gieber im ©e* folge bon Nerben* unb UnterleibSfranfbeiten (Hftpoeftonbrte unb Hbfte* rie>, bei allgemeiner Sfttoäfte unb Blutarmut!), oft gang ptöbüft unb meift naft ©emütftsbeto'gung unb Bauftauftreibung gum Vorfftein fommt, geigt fift periobifft, mit freien, oft tage*, Woften* unb ntonate* langen 3mifftenräumen, berfftümmert fift meftr in ber Stufte, beim Sifeen unb gtegen (beSftalb meift fpät in ber Naftt ober gegen Morgen), burft Bauftauftreibung unb ©emütbSbewegungen unb befänfügt ftft huxft Arbeiten, Spagierengeben unb Unterbaltuug. Sie Bebanbluug ber Anfälle bon b^fügem H^flopfen begebt gunädjft in tiefem Einatbmen füt)ter guft unb im ©enuffe füft* leuber ©etränfe. Jft baS Hergflopfen bäufig borbanben, bann muß ber Batient genau auf fift aftten nnb Alles uutertaffen, toas baS Hergflopfen berftärft, atfo jebe geiftige, gemütftüfte, förperüfte (Srep* pen* nnb Bergfteigen) unb gefftlefttlifte Aufregung, erftifeettbe Speifen uub ©etränfe (felbft Kaffee unb Shee), ©aftutähter unb lebbafte Unter* ftaltuug. ©ie Koft fei nabrbaft, leifttberbauüft unb mitb; bie ©oft* — 251 — nung mit reiner guft, troden, fonttig unb womögtift gu ebener Erbe ober ftöftftenS im erften Stod. Mild)*, Buttermilft*, Motten* unb Obftfuren finb aüen argneiücften Kuren borgugieben. — Beim fog. neroöfenHergflopfenift naft ber Urfafte beffelben gu berfabren; Nerbenfftwafte unb Blutarme finb natürlift gu fräftigen, Unterleibs* befcftwerben gu fteben u. f. f P. ®rattf jetten im OT '.mmgfrStyjmrate. ©er AtbmungSapparat unb AtbmungSproeeß, bef* fen Pflege jebem Menfften am H^geu liegen muß, ba bie fo häufigen unb gefäftrliften Störungen in benfelben weit leiftter gu berftüten als gu furtren finb, fann in atlen feinen Abtbeilungen (Äeftlfopfe, guft* röftre mit iftren Vergweigungen, gungen unb Bruftfellfäden) erfranfen. — Sie Kranf fteitSerffte in ungen, weifte biefe Erfranfungen mit fift füftren, finb niftt feiten nur burft ben wiffenfftaftüft gebilbeten Argt mit Hälfe ber pbftfifaüfften ©iagnoftif, befonberS burft baS Behorchten unb Beflopfen beS BruftfaftenS gu ergrünben. gür ben gaien faüen fotgenbe Siy tptome auf: Hüften, Auswurf, Kurgatftmig* feit, Heiferfeit, ©rüden ober Steften in ber Bruft. Aüe biefe Kranf* fteitSerffteinungen fommen aber ben berfebiebenartigften geiben im AtbmungSapparate gu unb beSbalb benfe ber gaie bei benfelben nidjt immer gleift an gungenfftwinbfuftt (bie übrigens gang mit Unreftt fo febr gefürfttet wirb). — ©aS bie bäufig borfommenbe gungenent* ■k u n b u n g betrifft, fo fann biefe nur ber mit ber Pbpftfalifften Unter* fuftungSmetftobe bertrante Argt erfennen. ©ie fie bon ber Natur ge* fteilt wirb, würbe bereits befftrieben. Sie B ru ftf eilen tg ü n= bung, bie fift burft ftefügeS, beim Atbnten berftärfteS Steften in ber Bruft anbeutet, berlaugt nur Stufte (im Bette) unb ftöftftenS warme Breiumfftläge auf bie fftmergenbe SteÜe. a. H«ften * kranfbeiten. ©er Hüften ift ein wibernatürtifteS, furgeS, tönenbes, ftoßweißeS AuSatftmen (bei berengerter Stimmrifee), getoöftntift naft einem tieferen unb fräftigeren Einatftmen (toenn biefeS niftt bor* ftergeftt, bann btoS Hüft eIn). Natürlift ift ber Hüften feine Kranf* beit, fonbern ftetS nur eine KranffteitSerffteinung, unb gtoar ein Spmptom, toaS einer Menge berfftiebenartigfter Uebet gufommeit fann. Jmmer betreffen aber biefe Uebel bie g u f t to e g e beS AtftmuugSappa* rateS: ben Keftlfopf, bie guftröftre unb iftre Aefte ober bie gungen, unb ftetS finb eS folfte Uebel, toelfte auf bie EmpftubungSnerben (ber Scftteimftaut*AuSfteibung) biefer ©ege einen Steig ausüben, toetefter mittels Ueberftraftlung (Stefler) toaftrffteinüft innerftatb beS obern Shei* les beS StüdenmarfS, auf bie BewegungSnerben ber AtftmungS*MuSfefn übertragen wirb, biefe in Sftätigfeit fcftt unb fo bie Huftenbewegung — 252 — beranlaßt. ©ie Steüe, an toetefter bie Steigung gum Hnftett ftattfinbet, fann irgenbtoo in beu guftwegeu fein, uub bie Urfadje bagu irgenb etwas SteigenbeS, wie Staub, Staucft, ein frember Körper, ©afe, glüf* figfeit, ein entsünbüfter ober geffta>üriger Ißroceß u. f. W. Alfo wer ftuftet, brauftt noft lange niftt bie Sftwittbfucftt gu ftaben, wie Viele beuten; trofebem barf aber fein Huftenber, gumal wenn er ffton län* gere 3eit am Haften leibet, gang forgloS fein unb ben Hüften für nifttS aftten. AtlerbtugS ift in manften gälten beruften fogar üortt)eitt)aft, unb bieS ift ber gaü, wenn Unnüfet-S auS bem AtbmungSapparate herausgeworfen werben foü, wieSftmufe (in grauen Sftteimftütupften), Sftleint, ©affer, Eiter, Btut ober frembe Körper. Er ift fonaft ein Steiniger ber guftwege unb fann baS Erftideu abwenben. Sarum barf auft in bieten gällen ber Hüften bom Argte niftt unterbrüdt werben, fonbern ift bom Patienten als guter greuttb gu ertragen. Jminerbin wirb aber ber Patient gut iftun, wen» er beu Steig gum Spuren mögliftft gu unterbrüden fuftt. ©irb jebetu Hufteureige (Kifeel im Hälfe) naft* gegeben, fo wirb feftr teidjt eiue Verfcft'.uumerung beS UebetS bewirft. Neroett unb MuStehi beS Kefttfoofs gewöfttten ftcft meftr uub meftr an beu neuen Steig, unb ein ftärterer Blutgufluß naft bem Keftlfopf bebingt eine Verftärfung bes KatariftS. ©urft feften ©illen unb Uebung läßt ftft ber Steig leiftt überwiuben. Befonbere Beafttung oerbieut baS Unterbrüden beS HufteuS in ber Kiuberftube (f. bei ^euft- buften). Hüften bei Kinbern. — Je fleiner baS Kinb, befto ge* f ä b r 1 i ft e r ber Hüften. ©eSbalb muß matt eS bei Kinbern ent* Weber gar ttiftt gum Hüften foinmen laffen ober benfelben gleift bei fei* nein erften Erffteinen burft ein bernünfügeS Verhalten gu unterbrüden fuften. Bermieben fann aber ber Hüften baburft wer* ben, ba)} bie AtbmungSorgane weber unmittelbar burft Einatbmen fftäbüfter guft, noft mittelbar burft Erfältung ber äußern Haut in eine Kranfbeit, gewöbnlift in Entgünbung, beriefet werben. Vor Allem tft auf reine unb mäßig warme guft, niftt btoS bei Sage, fonbern auft borgüglift bei Naftt, gu batten: Staub, Stauft unb Kälte rufen bei Kinbern febr leiftt Hüften Ijeroor. Sie uttglüd(ici)e Jbee bteler Mütter, U)re Kinber gur Abpärtuttg bei ©inb uub ©etter, bei Norb* unb Oftwinb in'S greie, unb gwar mit biuumeuKiiibermäbfteu, gu feftiden, ftat ffton einer Menge bon Kinbern guttgenetttgünbung, Keueftftuften unb Bräune gugegogen uub bereu Sob fterbeigefüftrt. Niftt genug gu warnen ift aber noctj bor fftneüem ©eft* fet ber warmen guft mit falter, ebenfowobt bei berjenigen guft, weifte man einatftmet, als auft bei ber, weichte ben Körper äußerüft berüftrt. ©aß fo feftr biele Kinber an Hüften leiben, bat feinen ©runb meiftenS in einem folften fft:tellen Semperaturweftfel, beim Wie oft fontmen niftt Kinber aus ber warmen (oft überbeigten) ©oftuftube in bie falte Sfttaffammer, auS beißen, Scftulftuben auf gugige Höfe unb ^läbe, ans ber erftifeenben Suruftunbe in wiubige Straßen. Auft bie ungweef* — 253 — mäßige Kleibung (nadte Knie unb ©aben, furge Störte u. f. to.) beran* laßt uub unterftält getoiß manften Katarrft. Bei febr flehten Kinbern toirb anft baS Abftalteu (gum Urinlaffm) im greten gar nicht feiten bie Urfafte töbtliften HuftenS unb ©urftfatls. toeil hierbei baS in Betten, ©inbeitt ober Kleiber eittgepadte Kinb mit feinem toarmen Unterförper plöfelift ber falten guft auSgefefet toirb. Niftt minber naftrfteilig ift baS längere Btoßüegen ber Kinber toäftrenb beS SftlafeS in falten Sftlaffammertt, fotoie bie mit Stein* unb Brauufot)(eitftaub ober Äffte beruttreinigte guft in Sftlafftuben. —Hat nun aber ein Kiub einmal gebuftet, fo muß eS fofort in gteiftmäßig toarmer uub reiner guft (bon 15—16° R.), fotooftl toäftrenb beS SftlafenS toie ©aftettS, gebalten toerben unb unter feiner Bebiugung bie toarme Stube berlaffen, felbft im Sommer niftt; eS barf ferner niftt berum* toÜen unb fcljreieu, fonbern muß hübfft rttftig bleiben uub utilbe fftlei* mige Naftrung befommen. Auf biefe ©eife toirb (auft obne Breftweht unb anbere Argneien) ber Hüften febr balb fftwinben unb feinen gefäbr* liften 3aftanb naft fieft gieben. ©irb aber baS erfte Haften nieftt heaft- tet unb baS ftuftenbe Kinb in bie freie falte gnft gefeftidt, fo fteigert ftft baS entgünbücfte Uebel, toelfteS ben Hüften beroorrief nnb breitet ftcft auft, naftbem eS anfangs im obern Sbeile beS AtbmungSapparateS feinen Sife batle, tiefer in bie Bruft berab aus, fo baß baburch aus einem einfaften Katarrb bie häutige Bräune, Keuftbuften nnb gungen« entgünbung toerben fann, ober ber Katarrft boft toenigftenS bartnädiger unb tangbauember toirb, fo boß er enblift bie gunge toibernatürüft ertoeitert. Bei forgfamen Müttern, toelfte bie hier gegebenen ©efunb* fteitSregeln orbentüft befolgen, toerben bie Kinber faft nie bon berglei* djen Bmftleiben befaüen toerben. Hüften bei Ertoaftfenen. — ©ie bie Kinber, fo finb auft Er* toaeftfene, toelfte bom Hüften fteimgefuftt toerben, gu bebanbeln, b. ft. fie ftaben niftt bloS biefelben Siegeln gu beoßaftten, toie ftuftenbe Kin* ber, fonbern fie finb auft toie biefe unter Auffiftt gu fteüen, toeil böcftft feiten ein folfter Patient fein eigener ©efunbftehsoormunb fein fann. Ober fäbe man niftt tagtägtift Huftenbe mit bleichten bohlen ©angen im SabafSraufte unb Staube ftunbenlang ffttoafeen, an falten unb feuftten Vergnügungsorten trinfen unb rauften, mit eingepreßtem, erbärmüften Bruftfaften langen, mit fallen naffett güßen bei büntten Stiefelften unb Strümpfen bor Kälte flappern? Erft toenn ber Huftenbe burft feine geiben in feinen Vergnügungen geftemmt toirb, toenn er fühlt, baß es an Kopf uub Kragen gebt, toirb er ettoaS berftänbiger, unb toaS macht er nun? Er lauft ftcft HuftenbonbonS, giebert'fdje Kräuter, Bruftfprup unb toie baS bumme unnüfee aber feuere Beug aüeS beißt; ober er trinft in früfter füftler Morgenluft, too er im toar* men SÖette liegen foüte, Motten ober Milft mit Salgbmnnen, quält ftft mit Hunbefett ober gebertbvan ah u. f. to. Sftüeßüft fftiden bie Argte baS arme huftenbe ©erippe ins Bab ober naft beut Süben, anftatt baffelbe ruftig gtoifften feinett bier Bfäftten bei ber gamiiie fterben gu laffen. ©aS ift nun eine gang atte ©efftiftte unb toieberftott — 25i — ftft jeben Sag, aber ftätte tooftl fcfton Jemattb barauS gelernt, fift naft Vernünftigerem umgufeften, ober, toetttt ibm naturgemäße Siegeln ge* geben toürben, biefelben geftörig (confequeut unb aubauemb) gu befol* gen? Jmmer gu fpät erft! Huftenbe ftaben bie folgenben Stegelu gu befolgen: Man halte ftets auf reine unb toarme guft, bei Sag unb bei ^aftt, im Sommer unb ©inter. — ©aS bie Steinbeil betrifft, fo ift borgugStoeife ftaubige guft gu bermeiben, unb beSbalb muffen Huftenbe, bie int Staube gn arbeiten baben, Munb unb Nafe burft eine bünnfeibene Bittbe ober burft einen Slefpirator berfftließeit. — Katte guft ift ebenfalls ein großer geinb Huftenber, gumal wenn in falter JabreSgeit Oft* unb Norbtoinb bläft unb toenn man furge 3eit borber toarme guft eingeatbmet bat. ©amm bübfft ben Munb gefftloffen ftalten uub bloS burft bie Nafe Atftem ftolett (toelfte ©etooftnfteit getoiß manften Hüften berftülen tourbe) ober mit einem Slefpirator berbuuben, toenn man aus ber ©arme in bie Kälte geftt, barum baS Sfttafghnmer geräumig, ben Sag über gebörig gelüftet unb AbenbS mäßig ertoärmt; barum öfters naft bem Sbermometer unb naft ber ©htbfabtte gegudt. ES läßt fiel) reftt gut auft bei unS im Norben im ©inter unb in einer geräumigen ©obnung ein fübücfteS Klima für Bmftteibenbe fterfteüen, fo ba")) biefe ben Aufentbalt im Süben mit ber beffttoertiepen Steife unb bem bergebrenben Heimtoeft gang gut entbebren fönnen. — Man atbme bie toarme, reine guft tief ein unb tangfam toieber aus. Um bieS orbent* lift gu fönnen, muß man ben Bruftfaften niftt burft KleibungSftüde (Sftnürleibften, UnterrodSbäuber unb überhaupt enge Kleiber) gufam* menpreffen, fonbern fo biet als möglift gu erweitern unb feine MuSfeln gu fräftigen fuften- Man bermeibe einen ftärferen Blutguflttß gn ben AtftmungSorganen unb beSftalb beobaftte man fift felbft, bamit mau toeiß, toaS immer ftarfeS Hergf to p f e tt, fogen. flie* genbeHifee ober Bru ft befle ut mung berurfaftt. Vieüeicfjt ift eS baS Stauchen ffttoerer Eigarren uDer auft baS Einatbmen bon Eigar* renrauft, ftarfer Kaffee ober Sftee, ©ein ober Bier, ©eftett ober tan* geS Siben, Bergfteigen ober Sangen, StomauLjen, Aerger, 3°nt, Eiferfuftt, giebe u. f. f. Hierbei fann fift Jeber felbft ein befferer Statbgeber fein, als ber befte Argt. Man büte fift bor Erfältung, unb gtoar borgugStoeife bor ErfHltung ber güße, beSStüdenS unb ber Aftfelhöftte. SeStjalb ift eS bon Vortbeil, gu 3eiten, too man naft Erbibuttg ein Kalttoerben ber genannten Sbeile gu gewärtigen bat, biefelben burft bünne wollene Befleibung (Strümpfe unb ein Jädften mit furgett Aermeln auf ben bloßen Körper gegogen) gu fftüfeeu. ©rippe ober Juftttenga wirb ein mit Hüften unb gieber oerbuttbetter epibemiffter Katarrft ber guftröftreuäfte*Sftleintftaut — 255 — genannt, ber auft nur obiger Bebattblung bebarf. Vet Vernaftlaf* figung biefeS Katarrhs, befonberS beim Einatftmen einer falten ober unreinen, ftaubigen, rauchigen guft, fönnen fift leiftt gungenieiben fftwerer Art auSbilben. ©eSbalb büte ber Kranfe baS Bett unb metbe gu geitigeS AuSgeften uVS greie; er warte, bis ber Haften gang oerfftwunben ift. 1) gungenfftwinbfuftt. Ueber feine Kranfbeit fterrfften unter ben gaien, ja fogar auft unter ben Aergten fo falffte Anhebten, als über bie gungenfftwinbfuftt, obffton bon aüen Uebeln ber Jebtgeit biefeS gungenieiben baS alter* bäufigfte ift. 3ur Beruhigung biene nun aber bem gefer gleift oon born herein bie Naftriftt, ba)s man bei ber gungenfftwinbfuftt obne große Befcftwerben uralt werben fann unb baß man fogar als gungen* fftwinbfüfttiger noft ben Vortbeil b^, bor bieten Kranfbeiten gefftüfet gu fein. AÜerbiugS berlaugt biefeS geiben, welfteS febr oft gang unbe* merft auft bie ffteitthar qefünbeften Berfonen, fogar mit breiter Vruft, befftleiftt, baß man ftft in fpiner gebenSweife etwas barnaft riftte. Sftut man bieS niftt ober gu fpät, bann freilieft fürgt bie gungen* fdjwhtbfuftt baS geben unb beranlaßt auft mannigfafte läftige Be* fftwerben. Ueber baS eigentlifte ©efen unb bie Urfaften.ber gungen* fftwinbfuftt weiß bie ©iffenfftaft gur Seit noft nifttS ©euaueS; oft ffteint fie angeboren uub ererbt gu fein. — ©ewöbnüft berfteftt man unter gungenfftwinbfuftt ober gungenpfttftife: eine fort* fftreitenbe Vernifttung ber gunge mit Sftwinben unb Abmagern beS Körpers, ©iefe ^fttftife fann nun in golge einer acuten ober ftroniffteit (fogen. parenftpmatöfen ober beS* quautaüben) gungeuentgünbung mit fäftger Entartung iftreS, aus Epitftel befteftenben BrobucteS, mit Neigung gur Eiterbilbuttg entfteften (b. ft. bie entgünbüfte gungenfftwinbfuftt), ober auS ber (ftroitifdxen ober acuten) gungentuberfutofe (einer 3eltenwufterung in ben gimgenbläSften) fterborgeftett. ©iefe lefetere ober i n f e f t i ö f e "ißftifttfe tritt bäufig gu ber erfteren bingu. — ES ffteint bte Neigung gnr Scftwittbfuftt befonberS in ftoften ©raben bon conftanter guft* unb Bobenfettcfttigfeit, fowie bei ptöfetiften, größeren unb ftäuftgeren Sem* peraturfprüngett gu waftfen; bie Orte, an Weiften bie Sftwinbfuftt niftt borfommt, geiftneu fift burft auffattenbe Srodenfteit aus. ©aS falte Klima ffteint bor ber Sftwinbfuftt gu fftüben, wäftrenb bte Sropen biefe Kranffteit feftr begünfügen. Eine Höfte bon 2000' über beut Meere wirb als bie ©renge für baS Vorfommen bon Sftwinbfuftt angefeften- — Sftleftte, ftaubige guft, befonberS in gefcftloffenen Stau* men (niebere, enge ©oftnungen, Arbeitsräume, gabrifeu, Sftulen, ©cfängniffe), gumal bei ungureieftenber fftleftter Naftrung, mangel* ftafter Kteibung, geifügen unb förperliften Anftrengungen, fftroffem ©eftfel ber gufttetuperatur (Erfältung), Kummer unb Sorge, man* gelttbe Körperbewegung, maften borgugsweife leiftt fftwinbfüftüg. — 'Zöti — ©ie SftWtnbfuftt ftebt im geraben Vcrftfiltniß gur ©iefttigfeit ber Be* bölferuttg; bafter iftr ftäufigeS Vorfotnmen in Stäbten. — Sie Ber* er bung ber Sungenffttohibfuftt läßt fid) in & ber gälte naftmeifen unb meift bererbl fie ftcft bom Vater auf bte Söftter, oon ber Mutter auf bie Söftne. — AtS g un g e u t ub e r f u 1 o f e würbe früher, als man bie eigentbümlifte entgünblifte Natur ber Scftwinbfuftt nod) nieftt fauute, jebe gungenpfttftife begeiebnet. Suberfutofe nannte man aber biefen 3nftanb, weil bie bierbei abgefefete geÜige SftwinbfufttSmaffe in gorm bon Knötften (Subercula) borfommt. Sie Knötften* ober Sröpfcftenform biefer Maffe, fowie ber Um* ftanb, baß biefe Kranffteit befonberS bei Armen unb ©üftüugen häufig borfommt, läßt bie Suberfeltt poetifft als „S brauen b e r A r m ut | unb Steue naft innen geweint" begeiftnen. ©oftl ftets ge* fftieftt bie Ablagerung biefer Maffe bei bermehrtem Blutgufluffe gu bem ergriffenen gungenftüde, weSbalb babei nicbt feiten auft fleitte, mit Blut überfüllte ©efäßchen gerreißen unb fo Blutfpuden (Blutftuften) beranlaßt wirb. — Spat bie Suberfelmaffe einige 3eh beftaubett, fo erleibet fie eine Veräubemttg naft boppetter Stid)tuttg ftin: nämtift fte trodnet entweber ein unb wirb gang bart, ober fte erweiftt fift uni gerfließt aömäftlicft gu einer biden, raftmäftttliften glüffigfeit (Suber* feleiter), Weifte burft 3utritt bon guft in gäulniß berfefet unb baburft (gur Suberfeljaudfte geworben) feftr äfeenb werben fann. Jm erfteren galle bleiben bte eingetrodneten harten Suberfelftiötcben, bie man bei febr bieten, fftciubar gang gefunben ^erfonett in ben gungenfpifeen an« trifft, geittebenS unb ohne Befcftwerben gu beranlaffen, gitrüct Jm lefeteren gaüe wirb burft bie gerftoffene Suberfelmaffe baS uiuüegenbe gungengetoebe für immer gerftört (gerweiftt, gerfreffen) unb eS bilbet fift eine ober eine Angabt bon Höftlen (Vomicae), beren Jnftalt (bie gerftoffene Suberfelmaffe unb baS gerftörte gungengewebe) entwebet burft Hüften ausgeworfen wirb ober allmäftüft gu einer faltigen Maffe eintrodnet. ©iefer 3erftörungSproceß, bem man ben Namen bet tuberfutöfen gungenfftwinbfuftt gegeben bat; ber aßet weit mebr ber entgünöüften gungeufd)toinbfttftt gitfotumt, greift nun aber niftt etwa unaufftaltfam um fift, ruinirt fo nad) unb nach, bie gange gunge unb füftrt unmittelbar gum Sobe, fonbern eS wirb ihm in bet Stegel bon ber Natur (niemals bom Argte) eine barte, ungerftörbare ©renge gefefet, weifte baS franfe gungeuftüd bon beut gefunben ffteibet. Mit biefer Scftwinbfuftt unb bem noft gefunben größeren ober Heineren gungenrefte läßt eS fiel) nun bei beruünftiger gebenSweife reftt gut unb auft lange leben, felbft wenn babei burft Hüften noft längere 3eit gen ftörteS gungengewebe unb gerftoffene Suberfelmaffe ausgeworfen wirb. Matt ängfüge unb furire fift alfo wegen bartnädigen HuftenS, Auswurfs, gehtoeiligen BlutfpttdenS, unb überbaupt über baS ©ort gungenfftwinbfuftt niftt fo unnüfeer ©eife gu «djanbe, wie bieS jefet gar oft gefftieftt. Nieftt ber 3uftanb, welfter in fftwinbfüftügen gungen ffton borbanben ift, braucht gefürfttet gu werben, fonbern be]r, .toelfter fpäter ftingutreten fann, nämlift eiue neue Ab:.igerung bon Su» — 257 — berfelmaffe. Sie muß berftinbert ober toeit fttnauSgefftoben toerben, toeit burft biefe baS geben in ©efaftr gerätft. ©ie bie SfttoinbfufttSmaffe in bie gunge abgefefet toirb, babon ft äugt nun ber Ver tauf unb bie ©efaftr bei ber gungenffttoinb* fuftt ab. Jn fettenen gäüen toerben beibe gungen bon oben bis unten toie mit einem Sftlage bon ungäbligen mifroffopifft fleinen Sttberfel* förnften burdjfäet (b. t. bie acute gungentuberfutofe) unb babei toirb ber Sob in wenigen Sagen berbeigefübrt. Siefe Kranffteit gteiftt bem Nerbenfieber fo febr, baß fie in ber Sieget für ein folfteS ge* batten wirb. — Jn anberen, ffton etwas bäufigeren gäüen gefftiebt bie Ablagerung ber SftwinbfttfttSmaffe in flehten Unterbreftungen ober ununterbroften (aber nur aümäbticf) um fift greifenb) fort unb fort, fo baß ht einigen Monaten ober wenigen Jahren bom beutüften Beginne ber Kranfbeit an, ber größte Sbeit ber gungen erfranft unb gerftört ift. Siefe gungenfftwinbfuftt pflegt ber gaie bie gatoppirenbe gu nennen. Sie beginnt ffteinbar als fdjüftter gungenfatarrft unb füt)rt gewöbnlift unaufbattfam unter fortwäbrenb waftfenbem Bteifter* nnb Magererwerben beS Kranfen bei Hüften, Vlutfpuden, Auswurf, gieber (welfteS bisweiten bem fatten gieber äbnelt), gum Sobe. — Jn ben 4tüermeiften gäüen nimmt nun aber bie gungenfftwinbfuftt (b. i. bie ft r o n i f ft e) einen weit günftigeren Verlauf unb läßt ben Patienten, Wie oben fcfton gefagt würbe, ein giemlift ftofteS Alter erreiften, wenn er nämlift feine gebenSWeife bamacft einrichtet. Hier finb bie Anfäüe bon Ablagerung beS KranffteitSprobucteS burft lange 3toifftenräume, beren ©auer biele Jaftre unb felbft Jaftrgeftnte betragen fann, bon einanber getrennt, ©äftrenb biefer freien 3n)ifftenräume fann fift ber Kranfe, trofebem, baß in feinen gungen bie Sfttoinbfuftt ftauft, boft ffteinbar gang wobl befinben, ober nur geringe Beffttoerben baben, aber freilieft auft burft Kurgatftmigfeit, Hüften unb AuStourf betäftigt toerben. Jn manften gäüen geftt bie gungentuberfutofe, naftbem fie eine ober einige Ablagerungen gemaftt b^ttt, boüftänbig ein unb ber Kranfe fann als gefteilt betrafttet toerben, toenn auft baS erfranfte gungenftüd ber* foren (berfjärtet ober gerfreffen) ift. ©eit bäuftger fommt eS aber bor, baß Jift toäftrenb einer neuen Ablagerung (eines NaftfftubeS), bie jeboft erft tm fpäteren Alter ftattguftnben brauftt, ber Sob einfinbet. Bon ben KranfbeitSerffteinungen, toelfte bie gungew ffttoinbfuftt begleiten, fönnen bie gum Erfennen ber Kranfbeit unent* bebrüften nur bom Argte, unb gtoar bloS mit Hülfe ber fogenannten Pbpftfalifften UnterfuftungSmetbobe (burft Befifttigung, Befüftten, Beflopfen unb Beftorften ber Bruft) toabrgenommen toerben. Aüe übrigen Spmptome, toelfte ber ^attent toaftmimmt, toie Hüften, AuS* tourf, Blutfpuden, Kurgatftmigfeit u. f. to. laffen noft lange niftt bie gungenffttoinbfuftt mit Sicfterfteit erfennen. Jeboft ift Jebem, ber bie genannten KranfbeitSerffteinungen an fift bemerft, auft wenn biefelben niftt bon gungenfftwinbfuftt fterrüftren, anguratben, bie fotgenben biä* (tetifften Siegeln gu beobaftten. ©enn bon einer Beba nbtung mit Slrgnei mitte In, toetdje etwa ber im ©ange befinbliften Ablage* 17 rung bon SfttoinbfufttSmaffe Einftalt tftun ober eine neue Ablagerung', fifter berftüten fönnte, babon ift gur 3eh feine Stebe. Beliebt finb hei ben Aergten: gebertbran, Seltertoaffer mit Milft, Molfeu, Etufer unb Oberfalgbrunner ©affer, Egerfalgqueüe, gippfpriuge uub bobett, iSlänbiffteS uub SaragbettmooS. Ser gaie begat)lt mit ffttoerem ©elbe einige unnüfee unb gang billige Kräuter unb einige anbere Sci)toinbe* leieu, ober er fuftt Hülfe burft Hunbefett, HäringSmilft u. bgl. Niftt genug gu toarnen ift auft bor beu fogen. Naturärgten mit iftren naß* falten Eittmidetungen. ©aS biätetiffte Verft alten bei Verbaftt auf gungen* Pbtbife bertangt; ruhiges unb tiefes Atbmett einer ftets reinen unb toarmen guft, Vermeibung bon Blutanbäufung in ber gunge, förper* lifte unb gefftteftttich jeiftige unb gemütftüfte Stube (Sftlaf), naftr* ftafte (befonberv tbienid)e) mögliftft fette Koft. —Jeber ftuftenbe Kranfe, b e fiebert (gröfteln ober groft, befonberS gegen Abenb füftlt, fftneüer atftmet, geittoeilig bon Hifee überlaufen toirb, febr fftttel* (en 'jßulS bat), muß bie alleräußerfte Stufte beobaftten; ttiftt einmal aufftfeen ober gar in ber Stube berumgeben barf er, unb foge* nannte ftärfenbe Saften, toie ©ein unb Bier, finb ja gu bermeiben. Erft toenn ber ButS toieber tangfamer (bis gegen 70—80 Sftlage) ge; toorben ift, barf er fift int Effen, Srinfen unb Betoegen toieber allmäft* lift ettoaS erlauben- — ©aS bie einguatbmenbe guft betrifft, fo muß biefe ftetS rein (frei oon Staub, Stauet), SabafSqualm, fftäbüften ©afen), trode n unb toarm fein (am liebften bon + 14—16° R.), unb bieS ebenfotoobl bei Naftt toie bei Sage. Vorgüglicft fftäbüft ift ber fftneüe ©eftfel gtoifften toarmer unb fatter guft, fotoie baS Spre- ften beim ©eben gegen fftarfen Norb* unb Ofttoinb unb beim Berg* fteigen. ©ie ©obnung, befonberS baS Sdjtafgimmer, fei troden, fonuig unb toobt gelüftet; auft ffteint ber Aufentbalt in freier, aber toarmer unb reiner guft (befonberS ©albtuft), oon großem Vorteile gu fein. ©äbrenb ber fütteren, rauheren unb ftürmifften JaftreSgeit tftut ber Kranfe am beften, gang in ber gleiftförmigen Semperatur (bon + 14 —16p R.) beS 3intmerS (in Welchem Blatipftattgen aufgefteüt finb), gu berbleibeu ober beim Ausgeben fift ftets beS StefpiratorS gu hebietten. Es ift gang berfeftrt, toeil fftäbüft, toenn Bruftfranfe bei Milft* ober Molfenfuren, fotoie in Bäbern, gang in ber grübe bie falte Morgenluft einatbmen, anftatt fo lange im ^öette gu bleiben, bis bie guft gehörig ertoärmt ift. ©er eS fann, ber fiebele, aber fo geitig unb fo lange toie möglift, in ein milbeS füblifteS Klima über, too bei Sag unb Naftt bie guft gteiftmäßig warm ift, toie Malaga, Malta, Algier, Kairo, Mabeira u. f. to.; nur barf er bort fein Hehnmeft befommen unb muß auft noft (ba bie toarme guft aüein niftt fteilt) bie angegebenen Siegeln ftreng beobaftten, toenn er gefunben null- — Auf bie Art beS AtbmenS ift ebenfaus einiger ©ertb gu legen. Man athine nämlicb öfter tief ein unb auS; jeboft gefcftefte bieS niftt gu getoaltfam, weil es fonft gur 3erreißung eingetner fleiner Blutgefäße unb gum Blutfpuden fommett fönnte. Auft ift baS B e e n g e n ber gunge b u r d) 3 u f a m* — 259 — menpreffeu beS BruftfaftenS (burft KleibungSftüde, anftal* tenbeS Siben mit gebeugtem Oberförper) gu bermeiben, woftl aber naft AuSbebnung beS BruftfaftenS uub ber gunge gu ftreben, unb ftiergu bienen paffenbe Sumübuttgen (mit ben Armen), lautes Borlefeu, ©eclamirett unb Singen ober Blafen eines Jttftru* meuteS, aueft läßt fift bieS baburdj betoerfftetligen, baß matt nad) tiefem Einatftmett langfaut burft ein feines Stöftrfteit auSatbinef. Alle biefe AuSbeftttuttgSbe'rfufte muffen aber mit großer Vorfiftt uub Eiufcfträn* futtg gefftefteu unb niemals, toenn ber Kranfe fiebert.— ©er toibernatürtifteu Anftäufung bon Blut in ben gungen* gefäßen läßt fift baburft entgefteu, baß man Alles forgfältig ber* meibet, toaS Hergflopfen uub febr befftteunigteS Atftinen beranlaßt, ba)} man fid) bor erftifeenben Anftrengungen unb fatarrftergengeuben Er* fältuugen (befonberS ber güße unb beS StüdenS) burft toollene Unter* fleiber fftüfet, unb ba)} man ftärfere Erfftütteruugen beS BruftfaftenS gu berftüteu fuftt. — Jn Betreff ber St uft e ift gu erwähnen, baß jebeS förperüfte uixb geiftige Sftäügfein Bruftfranfer nur gang mäßig ge* fftehen muß unb baß Erxeffe in biefer, fotoie in gemütbüfter unb gefftlefttüfter Hinftdftt großen Nacfttheil bringen. - Sftieriffte Nabrung, aber mit reiftticfjem gcttgttfafee, ffteint am beften gugu* fagen; obenan ftebt natürlift bie Milft Von ©etränfen entfcftlage man fift aüer, toelfte Hergflopfen unb Hifee ergeugen. — gängt ein Vruftfranfer toieber an, fteifdftiger gu toerben unb woftler auSgufeheit, bann fann er gtoar an allmäftüfteS Abftärteu beS Körpers (bureft falte Bäber, Sumen, teifttere Kteibung) beuten, barf bieS aber boeft immer nur mäßig treiben. — UebrigenS tftut es allen Bruftfranfett gut, toäft* renb beS Sommers einige 3eit in eine gemütftüdje, gegen Norb* nnb Ofttoinb gefftüfete ©egenb gu gieften unb neben Stufte noeb Milft unb guft gu genießen. Jn ein ^ab, too man nur abgemagerte, ftoftläugige Bruftfranfe ftebt uub außerbem boft bloS ein fcftwafteS Satgwaffer trinft (toie in EmS unb Salgbruttneu), tourbe Berfaffer niemals einen SfttoinbfufttScanbibatett fftidett. ^aft bem Süben einen fiebern* ben Bruftfranfett, tooftl gar allein, gn fftidett, b'dit Berfaffer für ein Verbreften. — ©ute guft unb gute Nabrung ftub bei einem Sdjtoinb* füfttigen gur Aufbefferuttg feiner Eonfütution bie Hauptfteilmittet. ©ie Aufgabe beS ArgteS ift es aber, bei einem Kran* fen mit fft toinbfüfttigem gungen ftüde einen ^'laft'^ fftub in bie noft gefunbe gunge gu berftüten, niftt aber baS franf e gutt gen flu d bei! en gu motten, toaS gar niftt möglift ift. Sfttoäftlifte, gu Hüften geneigte Mütter bürfen niftt füllen; ift feine gute Amme gu befftaffen, bann muß bie fünftüfte Entäftrung beS Säuglings berftteftt toerben. Kinber ffttoäftlifter ober ftuftenber Eltern muffen auft naft bem erften gebenSjaftre ftauptfäftlift mit Milft ernährt toerben unb fpäterftin bei ber gemifftten Koft reiftlifte gleifftportionen erftalten. Außerbem ift bei berartigen Kinbern befonberS auf gute guft unb forgfältige Hautpflege gu feften; geiftige Ueberattftrenguiigeu finb 260 — mögliftft gu bermeiben, burft paffenbe Surnübungen ift ber Bruftfaften auSgubebtten unb bie MuSculatur beS gangen Körpers gu fräftigen. 2) K e ucftft uften. Eine berftänbige uub geroiffenftafte Mutter, toenn fie in erft, baß iftr Kinb ftü fielt unb ftit fte t, be* hält eS fofort gu Haufe unb gtoar in gleichmäßig toarmer, r e i n e r g u f t, bie aber niftt btoS am Sage, fonbern aueft bei Naftt toarm unb rein fein muß- Sftut fie baS, gumal gu einer 3eh, too ber Kcuftftttftett berrfftt, fo befommt baS Kinb in ben feltenften gät= (en ben Keuftbuften, eine Haftenfranifteit, bei toelfter bie Aergte aller Sftulen feftr toenig toiffen unb noft toeniger fönnen, unb bie eigentlicft bei Jung unb Alt ben ©lauften an bie Heilfunft ber Argneien reftt tüfttig erfftüttern foüte. ©er K e u ft * ober S t i d b u ft e tt befäüt, in ber Sieget nur ein* mat im geben, befonberS Kinber gtoifften bem gtoeiten unb aftten gebenSjahre, boft auft Säuglinge unb 3ebn* bis 3nwlf jäbrige; Mab* ften unb Sfttoäftünge toerben in größerer Augaftl babon ergriffen, als Knaben unb fräftige Kinber. Auft bei Ertoaftfenen ftat man biStoeiten Keuftbuften beobafttet. Niftt feiten toirb eine fo große Angabt bon Kinbern eines OrteS bon biefer Kranfbeit beimgefuftt, gumal im grüft* ling unb am Enbe beS ©interS, ba)} man bon Keuftftuften*Epibemien fpriftt, bie mabrffteinüft (wie bie niftt feiten gteicbgeitig fterrfftenbe ©rippe* unb Mafern=Epibemie) befümmten, gur 3eit noft unbefannten guftberbättniffen iftren Urfprung berbanfen. Ser Keuftbuften ift an* ftedenb unb gwar ift ber AnftedunaSfloff in ber auSgeatbmeten guft unb bem Auswurfe entbalten. Soft bürfte feftr oft auft ein feuftenber Hü- ften bei Kinbern, bie biel mit Keuftbuftenfranfen umgeben, auf Wlaft-- abmung beruften. JebenfaüS muffen gefunbe Kinber bon Keuftbuftenfranfen fern aeftatteu werben.. SaS Eigentbümlifte bei biefer Kranfbeit finb bie periobifft Wieberfeftrenben burft freie 3tbifftcnräume getrennten f r a m p f b a f * ten Huftenanf alle, bon benen ein jeber mit einem langen, feu* fteuben Einatbmen beginnt, toorauf fünf, fefts ober nod) mehrere furg unb geüettb abgeftoßene AuSbuftungen fo fcftneü ftinter einanber folgen, baß fein Einatftmen bagtoifften meftr möglift ift. Erft am Enbe ber Huftenftöße tritt baS Einatftmen als ein langgebeftnteS, feuftenb*fftal= lenbeS Stöftnen ober fftriüenbeS pfeifen toieber ein. Mehrere folfter eigentftümlifter Ein* unb AuSatbmungen bitben jeben eingelnen, l£ bis 2 Minuten anbauemben Keuftbufteuanfaü; fie fönnen fo fcftneü ftinter einanber folgen, baß baS Kinb förmtift fteden bleibt b. b- außer Atftem fommt uub bem Erftiden nabe ift. ©ie bierburft bebingte Störung beS AtftmettS unb BlutlaufS (befonberS burft bie gungen) giebt fift am Aenßern beS bom-Anfaüe ergriffenen KinbeS, toelfteS fift getoobnlift aufriftte't uub ängftüft an einen feften ©egenftanb anftammert, baburcft gu erfennen, baß baS ©efiftt bläutiftrotl) ober blau toirb (baber auft — 261 — L1 a uer H n ft en) bie gerötbeten Augen (fogar mit Btut unterlaufen) tftränen unb oortreten, bie bläulifte 3unge auS bem Munbe fterborge* ftredt ift, Hänbe unb güße falt toerben, fogar ©efifttSgudungen unb allgemeine Krämpfe eintreten. Seftr oft fommt eS auft gum Erbreften (gäben Schleimes unb beS ©enoffenen), biStoeilen gu Blutungen aus Munb unb Nafe, fotoie gu utttoiüfürüfter Harn* unb Stublentteerung, fogar gu Bruftfcftäben. ^.aft Beettbigung beS Anfalles, ber enttoeber gang bon felbft eintrat, ober burft ©emütftsbewegung, Aerger, Sftred, ©einen ober gaftett, Effen, falte unb unreine guft, ftarfe Körperbetoe* gung beranlaßt tourbe, ift baS Kinb furge 3eit lang noft ettoaS erjftopft unb ffttoifet, feftrt aber, ffteinbar gang tooftl, balb toieber gu feinem Spiele gurüd ober berlaugt naft Speife unb Srauf. Nur toenn bie Anfäüe (bereu 3aftt anfangs gering, fpäter in 24 Stunben auf 40 [tei* gen fann), gu fcftneü auf einanber folgen, bleibt baS Kinb auft in ber 3toifftengeit leibenb, erfftöpft, bleift unb flagt über Bruft* unb Kopf» fftmergen. / Mit ben befftriebenen frampfbaften Hnftenanfäüen beginnt unb enbet nun aber bie gange Kranfbeit niftt, fonbern bor Eintritt unb naft bem Verffttoinben biefer Anfäüe geigen fift noft anbere Kranfbeit* erffteinungen. Beim Beginne ber gangen Keuftftuften*Erffteiuuiigen finb nämlift nur bie Spmptorae eines mit gieber berbunbenen Sftnn* pfenS unb gungenfatarrbs (Verftopfung ber Nafe, bäufigeS Niefett, ge» rötbete Augen, trodner Hüften) borbanben unb biefer erfte 3eitrauut, ben bie Aergte auft benfatarrftalifften nennen, fann Sage unb ©oeften anbauern. Auf iftn folgt erft, unb gtoar mit Nafttaß unb Auf» ftören beS gieberS, ber frampfbafte geitraum, beffen ©auer feftr un» befümmt unb niftt unter brei bis bier ©oeften, fogar erft naft Monaten beenbigt ift. Er ffttießt jene eigentbümücften Hnftenanfäüe in fift, bie in ben erften biergebn Sagen immerbeftiger unb bäuftger toerben, bann längere 3>eit in berfelben ©eife fortbefteften unb enbticft gang aümäftüft (feiten ptöfetift) an ^eftigfeit unb Häufigfeit abneftmen- j^efet tritt nun bie britte, fogen. fritiffte ober Sftleim^eriobe ein, tn toelfter ber Hüften feinen eigentbümlifteu frampfbaften Ebarafter bertiert, toeniger quälenb, mebr feuftt unb löfenb toirb unb einen reiftliften toeißliften ober grüngetbliften Sftteim auS ber gunge fterauSbeförbert, ber aber oon bieten Kinbern fofort berffttudt toirb. ©iefe «ßeriobe ftätt ebenfaüS noft einige ©oeften an unb gebt nur aümäbtift in boüe ©enefung über, toenn fift nämlift niftt anbertoeitige Kranffteiten burft ben Keuftbuften mttoidelten. Sie Keuftbuften*Kranffteit, bie biStoeilen auft einen friefet* ober röüjetarügen HautauSfftlag mit ftft fübrt, gebt in ben aüermeiften gäüen in boüftänbige ©enefung aus, feiten enbet fie mit Sob unb äußerft feiten im Anfäüe burft Erftidung; niftt feiten legt fie aber ben ©runb *u Naftfranffteiten, gutnat toenn fie lange anbauerte unb feftr fteftig auftrat. 3ur Vermeibung beS KeuftftuftenS finb bon ben Kinbern, gumal toäbrenb beS HerrfftenS einer Keuftftuftenepibemie, aüe Verantaffungen - 262 — gu Katarrbett (gang befonberS fftneller ©eftfel gwifften ©arm unb Kalt unb überftaupt falte, raufte, unreine guft, fowie Erhebung unb Erfältung) gu meibett. Sobann finb fie oon anbern am Keucftftuften geibenben niögüftft fern gu batten, beim, wie eS ffteint, ftoteu fiel) bie meiften Kinber beu Keucftftuften in ber Sftule, auf ^pielptäben nnb in Kinbergefellfftafteu. Kinber mit biefem Hüften follten überftaupt gar niftt in bie Sftule gugetaffen werben, ©ie geringftett Anfälle bon ika* tarrft finb fobann auf's Sorgfainfte gu überwaften unb baS Kinb fofort in gleiftförmig warmer reiner guft bei Sag unb bei Nacftt, in ber Stube unb gwar in möglieft fter Stufte (niftt fterumtollettb) gu ftalten. Bei gie= berfpureu bleibe baS Kinb im >öette. ©ie Siät fei ntilb, namentlich Milftbiät, Ei unb gleifftfoft. Jm eigentlichen Krampfftuften=3eitraume ift eine argneilifte Be» hanbluug in ber Stegel gang überftüffig, weil unwirffam. ES foll aller* bingS mauftmal ein Breftmittel, heim erften beutlicfteu Auftreten sei frampfftafteu EftarafterS bargereiftt, bie weitere Entmidetung bei Kranffteit geftemmt ftaben, boft iftftierbei große Vorfiftt nötftig. Bi ifti t i g ift bagegen bie p f p d) i f ft e Beftanblung b e S frau* fen KinbeS burft Abteilung bon ©emütftSbewegung unb burft E r tu a b n u tt g gur Unterbrüdttng unb Ab* f ü r g u tt g b e S H n ft e tt f i fe e l S, ba hetannxli ft St e f l c r e r* ffteinungen burft feften ©illen beeinflußt Werben fönnen. Ueberbaupt muffen aüe jene Anläffe, welche beu Haft1'1« erregen fönnen, naft Möglichkeit bermieben toerben. — Jm Anfalle ift baS Kinb fofort in bte Spöbe gu riftten unb naft bom übergebeugt gn ftätten; ben gäben Sftteim entferne man mit bem ginger auS bem Munbe. Hefü'ge Anfäüe werben burft warme Breiuntffttäge auf bie Bruft unb burft Einatbmen bon warmen ©afferbäutpfen gemilbert. Bei längerem Stedenbleiben beS KinbeS t)itfr baS Befprifeen mit faltein ©affer; bei ©efabr bon Erftiduug muß noft gebürftet unb Ammouia! eingerieben werben. — Auft in biefem Zeiträume ift eine reine, gleiche mäßig warme guft gum Einatbmen uuentbet)rlicr), ebenfo aber anft eiue fräftige aber mitbe ©iät (Milft, gleifft, Ei) unb bon 3*it P 3eit ein warmes Sßab. Bleibt ber Krampfbuften unberänbert unb will niftt Weiften, bann ift nur noft bom ©eftfel ber ©oftnung unb beS ©oftttortS, befonberS bom Aufenthalte in warmer unb retner ganb* unb Bergluft, Hülfe gu erwarten. — ^ad) Beeubigung ber Kranffteit muffen aber immer noft eine 3eü lang bie genannten Verantaffungen gur Erregung beSHuftenv gemiebett werben; beim gu frübett Ausgeben feftrt bie Kranffteit leid): Wiebe; 3) Eroup ober ftäutige Bräune. ©ie mit fteftt gefürfttetftc bon aüen Kiubcrfrauffteiteu ift „bei Eroup ober bie ftäutige Bräune", benn es fterben bie aller- — 263 — meiften ber babon befaüenen Kinber. Stirbt ein Kinb, WelfteS bom Eroup fteimgefucftt fein foü, niftt, fo bat eSin ber Stegel niftt am Eroup gelitten. Jft würbe ratben, in folftett gäüen nur bann an bie Erifteng biefer Kranffteit gu glauben, wenn man baS^robuct berfelben, uömtift: hautäbuüfte ober röhrenförmige ©erinnfel (bon gaferftoff), auSbuften fleht ©tüdlifterweife fommt nun aber ber Eroup gar niftt fo häufig bor, als man annimmt, unb ba bte KranfbeitSerffteinungen bei beut* felben (gumal bei Beginn beS geibenS) burftauS niftt fo eftarafteriftifft finb, baß man ftetS mit Sifterbeit biefeS Uebel erfennen fann, im ©e* gentbeil noft manfte anbere unb weniger gefäbrüfte Kranfbeiten im AtfunungSapparate croupäbnüfte Erffteinungen beranlaffen fönnen, fo braucht man fift niftt gu wunbern, baß Aergte fo biete bäutige Vräunen turnt baben woüen. Es waren eben feine. ©er Eroup befällt am bäufigften Kinber (im ©angen mebr Knaben als Mäbften) borwiegenb bom gweiten bis gum fünften gebenSjabre, feltener im feftsten bis gebnten Jabre. ©ie gewöbnüftfte Veranlaffung bagu ift baS Einatbmen einer falten rauben (Norb* ober Oft*) guft, befonberS ber fftneüe ©eftfel gwifften ©arm unb Kalt, fowie gteiftgei* tigeS tebbaftes Sftreien unb gaufen in ber Kälte. Anftedenb, wenn auft bisweilen epibemifft auftretenb, bürfte ber Eroup Wobl niftt fein. Neigung gur ©ieberfetrr bhtterläßt er burftauS niftt; nur in äußerft feltenen gäüen ift ein unb baffelbe Kinb wieberbolt bom Eroup beintge* fuftt worben. Sein Verlauf bauert gewöftnüft 3 bis 8 Sage, in fei* leiten gäüen 10 bis 12 Sage. ©aS ©efen ber bäutigen Vräune beftebt barin, baß in gotge einer fteftigen Entgünbung ber ben Keblfopf unb bie guftröftrc auSfteibenben unb gur 3eit ber Kranffteit bebeutenb gefftwoüenen Sftteunftaut, im Kanäle biefer Organe, burft weifte \a bie guft in bie gungen ftrömen muß, eine faferftoffretfte AuSfftwifeung ftaltfinbet, aus welfter ftcft feftr fcftneü ftautäftnüfte ober röbrenförmige ©erinnfel (auS gaferftoff) hüben, bie biefen Kanal berengern ober woftl auft gang berftopfen unb bann, bureft Verbinberung beS guftgutritteS gu ben gungen, ebenfo eine Er* füdung beranlaffen, wie bieS auft eine 3ufammenfftnümng ber Kebte tbun würbe, ©iefe berftobfenben ©erittttfet in ben obern guftwegen finb alfo baS Ebarafteriftiffte ber Kranfbeit, bie fftneüe Entfernung unb baS Verbäten einer Neubilbung berfelben ift aber bie Aufgabe beS ArgteS bei biefem Uebel. Nur Wenn folfte ©erinnfel hei einem Kinbe auSgeftuftet werben, fann man tjen Eroup mit Sicfterfteit als borftanben anfeben. Aergte, bie fift rühmten, einen Eroup ffton bor biefer ©erinm felbilbung furirt gu baben, finb fftlaue ober unwiffenfftaftüfte Sie* nommiftett. ©er Eroup beginnt Wobt ftetS mit geringeren, einige Sage bauern* ben KranffteitSerffteinungeit, bte einem leiftten Katarrft beS oberften SbeileS beS AtbmungSapparateS angehören unb in Sftnupfen, Niefett,. Hüfteln, Spei\exkit, leiftten Sftüttgbefcftwerben befteben, berbuuben oft mit leiftten gieberbewegungen, unrubigem Sftlafe, mürriffter Stirn* mung. ES finb biefe Erffteinungen oft fo gering, baß fie bei einiger — 264 — Unafttfamfeit teidftt überfeben werben, fo baß eS bann ffteint, atS ob ber Eroup gang plöfelid) in feiner Heftigfeit beginne. Seftr oft fteigern fieft aber jene leiftten Katarrft*Erffteinungett gu heftigen EtitgüubnngS* fpmptomen mit ftarfem gieber unb brennenber Haut; bie ©egenb beS KebtfopfeS geigt fift fefttnergbaft unb fcftwiüt etwas an, ebenfo aueft bie HatSbrüfen; baS Atbiueu wirb fftneüer, ber Hüften bäuftger, bie Stimme fteifer nnb rauber, baS Sfttingen fftmergftafter. ©ewöftnüft tritt nun in ben erften Stunben ber Sflaftt bex erfte fogen. „Eroup* auf all" ein; baS Kinb fftredt plöfetift in größter Unrube unter ben 3eifte;- befüger Atbemnotb auf unb maftt tiefe, pfeifenbe Atftemgüge, bie bon furgent, trodenetu, rauhem, ttangtofem, grobbeüenbem Hüften („E r o u p ft u ft e tt") unterbroften werben. Jn fpäterer 3ett unb bei ftöberen ©raben ber Kranfbeit, wo bie Atbemnotb ftfe böftfte Höfte er* reiftt, fuftt baS Kinb unter lauten pfeifenben unb tanggegogenen Atftem* gügett mit gurüdgeworfenem Kopfe, Sftmeiß auf ber Stirn, ty™oxtxe* tenbett Augen, bläutifteni, gebunfenem, ängftüftem ©efiftte unb ge* fftwoüenen HatSabem, a.ewaltfam unb f: mpfftaft bie nötftige guft ein« gugieben unb greift habet mit ben Hänbett an ben HalS, als ob eS bie Erfücfung abwenben ober aus bem Hälfe etwas berauSreißen woüe. Mitunter gefftiebt eS auft, baß baS Kinb an einem fotdjen Anfäüe er* ftidt. Meift aber läßt ber Anfaü naft einigen Minuten naft, baS Kinb finft ermattenb gurüd, fftläft wieber anffteittenb mtjig weiter ober würgt ftuftenb eine geringe Menge eines gäften eiterigen SftleimeS mit ftaut* äftuüdjen gefeen auS. Solfte Eroupanfäüe wieberftolen fift in gang; unbefümmten 3eiträumen, oft mebrmats in ber Naftt, mäncftmal abex erft naft tagelanger 'ißaufe, wäbrenb welfter nur etwas beifere Stimme, rauber Hüften unb mäßiges gieber bemerftift ift. Bisweiten fpringt bie beifere, raube unb tontofe Stimme in fab* giftettöne über, fo baß fie bem Kraben junger Hübner äftnett. Stirbt baS franfe Kinb nicbt in einem Eroupanfäüe an Erftidung, fonbern fftreitet bie Kranfbeit noft weiter borwärtS, bann treten jene plöfetift erffteinenben Anfäüe in ben Hintergrunb unb maften einem 3uftanbe bteibenber Atbemnotb ^ßtafe. ©er Atbem ift jebt jagenb, un* regelmäßig, fägenb uub pfeifenb, bie Stimme flangloS, bie Miene lei* benb, ängitüft unb luftftungrig, bie gippen finb blau unb bie ©lieb* maßen fühl, bie Haut ift troden ober mit fiebrigem Sftweiße bebedt. SaS in leiftter Betäubung üegenbe unb in ber ErftidungSangft fift un* rubig bin* unb berwerfenbe Kinb wirft öfters unter gewaltfamem Atftemboten ben Kopf gurüd; bie Bruft wirb babei nur mit größter Anflrengung geboben unb bie Kebte gewaltfam gegen baS Bmftbein gebrüdt. Unter immer mehr unb mebr guneftmenber Atbemnotb erftidt enblift baS Kinb, naeftbem manftmal gutefet noft aügemeine Eonbulfio* nen eintraten- Von ber allergrößten © i ft t i g f e i t fürbaS frühzeitige Erfennen beS beginnenben Eroup ift: bie Sftmergbaftigfeit ber Keftte (beS KeftlfopfS unb ber guftröftre) unb ber entgünblifte 3uftaub beÄ — 265 — StaftenS. ©ie Erfahrung bat nämlift gelebrt, baß in ben meiften gät* len bie Entgünbung im Stuften (an unb binter ben Manbelu) beginnt unb bou bier aus in ben Keblfopf binabfteigt. SeSbalb oerfäume man nie "beim Haften eincS KinbeS mit gieber unb ^»eiferfeit, bie Kebte gn befüftten unb gu brüden, um gu wiffen, ob fie fftmergbaft ift (was bei flehten Kinbern bisweilen nur auS ibrem ©ebaftren beim Srüden er* fifttticij wirb). Sobann unterlaffe man eS nie, ben ©aumen unb Sta* ften bei tief niebergebrüdter 3unge (ober mittels 3ubatten ber Nafen* lödjer) gu befifttigen. ghtben fift bie lefeteren Sfteile entgünbet (ftarf gefftwoüen unb gerottet) unb mit weißüft*grauen (gaferftoff*) ©erhm* fein bebedt, bann fufte ber Argt ben Uebergang ber Entgünbung in ben AtftmungSapparat burft Beftreiften ber entgünbeten Sfteile mit Höhten* ftein ober burft Bepinfeht mit concentrirter Höüenftehtlöfung ober Kalfwaffer gu berbinbern. Auft fann jefet ffton ein Breftmittel bor- hauenb Wirten. &ebt bie Kranffteit in ©enefung aus, bann nimmt baS gieber unb bie Atftemnotft, fowie Haften unb ^>eiferfeit aümäbtift ab, ber Hüften wirb feuftt unb an bie Steüe beS trodenen unb pfeifenben AtbemS tritt Sftteimraffeln. 3nweilen werben bann bie im Keftlfopfe unb in ber guftröbre beftubüften (gaferftoff*) ©erinnfel in röbrigen uitb fefeigen Stüden ausgeworfen, niftt fetten aber auft bon ben Kinbern fofort berffttudt, wenn fie aus jenen AtbmungSwegen in bie Munbböbte auSgeftoßen würben, ©oft ift bie Entfernung ber ©erinn= fei aus ben guftwegen feineSwegS gur Heilung burftauS erforberüft, ebenfowenig toie bie AuSftoßuug berfelben eine ©arantie ber Heilung giebt. ES fönnen jene feften ©erinnfel nämlift gerfließen unb bann noft innerbalb ber gufttoege toeggefogen werben; bie ausgeworfenen fönnen fift aber burft ueugebilbete erfefeen. Mitunter bleibt auft naft Heilung beS Eroup noft längere ober fürgere 3eit bie Stimme etwas caub unb beifer. ©aS bie Beftanblung beS Eroup betrifft, fo fann biefe nur oon einem wiffenfftaftlift gebilbeten Argte rifttig geleitet werben. HöftftenS fönnten bie Angehörigen eines croupfranfen KinbeS burft öfteres Breftenlaffen beffelben (mit Hülfe bon Breftweitt ober beffer noft burft Kibetn beS StaftenS mit einem geberbarte) bie ©efabr ber* riugertt. Auft mögen biefelben burft H^Mteüung einer feufttwarmen guft im Kranfengimmer (burft Verbampfen foftenben ©afferS), fowie burft warme Umfftläge (Breiumfftläge, Sftwämme in fteißeS ©affer getaudjt) auf ben HalS beS KinbeS, baS 3erweiften ber ©erinnfel in ben guftwegen gu unterftüfeen fuften; fobann ift bem Kinbe ßfterS eine geringe Menge eines tauwarmen ©etränfeS unb reigtofe, flüffige Naftrung, am heften warme Milft, bargureiftett. Von allen Beftanb« (uugSarten oerbient übrigens bie gwedmäßige Verbinbung unb Abweft*. felung ber Brefttnittel mit ben örtüften Aefeuugen ber Staften* unb Kebtfopfsfftleimbaut mittels Höllenftein baS meift'e Vertrauen, benn fie ftat am ftättfigften noft get)otfen. Man will auft bei bezweifelten gällen oon falten Uebergießungen beS KopfeS, NadenS unb StüdeuS- — 266 — gute Erfolge gefetjen haben, inbem baburft baS Hüften (reflectorifft) berftärft unb t)äutige (Eroup*) Maffett fräfliger ausgeworfen werben-— ©aS lefete unb oft nur eittgig noft Erfolg berfpreftenbe Mittet, aber in manften gällen ein gong bortrefflifteS, weil lebenSrettenbeS Mittet, ift ber g u f t r ö b r e n f'ft n i 11. greilift muß berfelbe gum rifttigen 3eit* punfte, niftt gu fpät, niftt beim ffton fterbenben Kinbe gemaftt werben, toie bieS früber getoobnlift gefftab, toeSbalb auft biefe Operation einige 3eit als ttubloS in Mißcrebit gefommen mar Aber gang mit Unreftt; St o f e r ergielte bamit in 13 gäüen 6 Mal unb $ a f f a b a n t unter 9 gäüen 4 Mal Heilung. S r o f f e a u bat unter 222 gäüen 125 Mal Stettung bom Sobe burft biefe Operation gefeften. Jebenfalls ift eS bie 'ißfticbt jebeS getoi|fenbaften ArgteS, auft toenn er gu fpät fterbei* gerufen toirb, boft nod) ben guftröftrenfftnitt als baS mögliftertoeife noft eingig rettenbe Mittel oftne Bergug borguneftmen. ©enn in einem ftoinöopatbifftett Argneifftabe gefagt toarb, baß burft bie famofe guft* röbrenfftueiberei, toelfte bie Verlegenheit ber alten Sftute neuerbingS erfonnen babe, niftt toeniger fterben, als fonft, fo ift man boft jefet aügemein bon bem ©egentbeit übergeugt. ©ie ©enefttngSperiobe bei einem Eroupfranfen bertangt forgfältige Sftonung. Vorgüglift behüte man benfelben längere 3eit bor Einatb* mungett falter guft, bor Schreien unb Singen; man taffe HalS unb güße toarm batten, fpäter jeboct) naft unb naft ben HalS burft Ent* blößungen unb falte ©afcbungen gegen Kälte unempfiubtifter maften (abhärten). Steigenbe Nahrungsmittel bürfen natürlift niftt gereiftt toerben. b. n*itetfeit3*$ranffteiten. He if erfeit ift, ebenfo tote eine raube, belegte unb ftanglofe Stimme, baS 3eiften einer KebtfopfSaffection unb in ber Stegel mit Hüften berbunben. Siefer KefttfopfSftuften toieberftolt fift beS lebhaften HuftenfibetS toegen berftältnißmäßig bäuftger als ber Huften, beffen Urfafte tiefer unten in ben gufttoegen ibren Sife bat. Er ift furg, bon uttgetoöftnüft bobem ober tiefemSone unb mit auffaüenbein (beüenbetn, grobem, fräftenbem, pfeifeuöem, gifftenbem) Klange, bei großer Hei= ferfeit gang gebämpft. Er förbert getoobnlift nur gang flehte Klümpdjen eines gleiftförmigen, bidüften, grauliftett ober eitrigen AuStourfS fterauS; mandjmat ift er troden. Niftt feiten beftebt neben bem Stety-- fopfSbuften mit Heiferfeit auft noft: Scftinerg, Brennen, Krafeen, Spannen an unb in ber Keble, große Srodenbeit beS HalfeS, Sftlittg* unb AtbmungSbeffttoerbe, pfeifenbeScbber raffetnbeS Atbnten, Anffttoel* tung ber HatSbrüfen, Neigung gum Sift*Verfofeen unb Breften. ©ie Urfafte ber ^eiferfeit unb beS KeftlfopfftuftenS ift in ben .aüermeiften gälten ein naft Erfältung entftattbener acuter KeblfopfS* Katarrb» ber bei bem rifttigen biätetifften Verfaftren in furger 3eit gang bon felbft bergeftt. ©oeft fönnte axxft eine fteftigere Entgün* bung (bei Kinbern ber Eroup) fotoie ein VerffttoärungSproeeß — 267 — bie Sftulb tragen, ©ang mit Unreftftoirb bon ben meiften KeblfopfS* Kranfen bie HalS*, KeftlfopfS* ober guftröftren*@ftwtnbfuftt gefürchtet; biefe fommt für fift allein gar niftt bor, fonbern tritt nur erft gang gulebt bei ber gungettffttoinbfuftt auf. — Bei längerer Heiferlett muß burftauS eine genaue innere Unterfuftung beS HatfeS bon Seiten beS ArgteS (mit bem KeblfopfSfpieget) borgenommen werben, weil gar ntftt feiten burft örtlifte unb allgemeine Arzneimittel bettbare © e* fftmüre (befonberS fftpfttüüfcfte), bie fift burftauS niftt felbft über* laffen bleiben bürfen, bie Urfafte berfelben ftub, ober bisweilen auft © e f ft W ü l ft e (Bolppett), weifte entfernt werben fönnen. Um nun einen beiferen Kefttfopf bei feinem Kranffeiu rifttig b e= ft a tt b e l tt gu fönnen, muß matt bebenfen, ba)} biefeS Organ ntftt btoS baS Sprecftett unb Singen bermittelt, fonbern baß eS auft ber Pförtner unb ©äftter beS AtftmmtgSproceffeS ift, inbem es feine gage hinter unb unter ber Munb* unb Nafetthöftle am oberften Enbe ber guftröbre fo einnimmt, baß alle guft, weifte in bie gungen ftineintrttt unb aus benfelben berauSfommt, burft baffelbe ftinburftftrömen muß Außer* bem ift eS aber binter unb unter ber 3nnge auft fo gelegen, ba)} Alles, was Wir berfftluden, ebenfo über ben bie Eingangsöffnung ber Kehl* fopfSftöble fftüeßenben unb fo bor bem Eintritte frember Stoffe fftüben* ben Sedel (b. i. ber Keftlbedet, bie EpiglottiS) ftintoeg*, fowie an ber fthttem KeftltopfSwanb ftinabrutfften muß. ©a nun gang biefelbe Haut, weifte bie Munbftöftte auSfleibet, fift ununterbrochen auft in bie KefttfopfSftöftte ftineingieftt, fo pflangen fift febr leiftt Unb feftr gern KrauffteitS* unb SteigungSguftänbe bon bem Schling* auf baS ^thttm* organ fort. ES würbe fonaft bei Kranfbeiten beS KeblfopfS ebenfo auf bie Sbätigteit beffelben, wie auf bie guft, weifte wir einatftmen, unb auf baS, waS wir an Speife unb Sranf genießen, Stüdfiftt genommen wen ben muffen, ©ie Mobe aber, bei KefttfopfSteiben außen am Hälfe aüe nur möglichen Arten bon Sorturen (in ©eftalt bon Bodenfalbe, Senf* teig, fpaniffter gtiege, Seibelbaft, Haarfeil ic.) angulegen, get)örl gum Kurirffttenbriatt, ber noft niemals etwas genüfet bat- Ebenfo ift baS ängftüfte ©armbalten beS HalfeS gang unnüfe, unb auft bon ben Brießtttfe'fftett Kaltwafferumfftlägen läßt fift niftt biel VortbeilbafteS fagen. Bei Heiferfeit finb biernaft bie folgenben biäteüfdjen Stegein gn beobaftten: 1) ©ie größte Stufte bertangt baS afficirte Stimm* organ, wenn eS gefunben foll. ©eSftalb muß ber Reifere fo wenig als nur möglift unb ja niftt etwa mit Anflrengung, fonbern gang teife fpreften. Singen beim ^»eiferfein fann reftt leiftt bie Stimme für immer ruiniren, unb lautes Spredjen ober Streiten ftpim falten Biere in rauftigent gofale ftat ffton Manftem mit leiftter Heiferfeit eine lebenslange Staubbeh ber Sprafte gugegogen. Ja fogar baS fteftige StäuSpern unb Haften muß ber Reifere fobiel er nur immer fann, gn befämpfen fuften, weil beim Hüften bie guft mit großer ©ewalt burft bie oerengerte Stiinntribe getrieben wirb unb fo eine ftarfe Steibung an — 268 — ben afftcirteu Ätimmbättbem ftaltfinbet. — 2) ©leiftmäßig warme unb r e i n e guft g u tu v2l t ft in e n , aber ebenfo bei Naftt wie bet Sage, ift ebenfaüS ein Haupterforberniß gur Heilung ber Hei= ferfeit. Kalte, raube unb trodene guft, gumal int ©inter bei Oft* unb Norbwinb ober Wenn ber Heitere gar borber warme guft eingeatmet hatte, ift bie größte Sftäblicftfeit für einen franfen Keblfopf. SeSftalb muß ber Heifere im ©inter im gefteigten3humer fftlafen uub, mußte er burftauS tn'S talte greie ftinauS, bann jebenfalls burft bie Nafe ftatt mit beut Munbe atftinen unb bor biefe einen St e f p i r a t o r ober Suft binben. — Steht, b. ft. frei oon Staub jeber Art, SabafSrauft, fftarfen Sümpfen, reigenben ©aSarten muß bie guft, in welfter ein Heiferer atftmet, ftetS fein, ba jebe unreine, burft bie KeftlfopfSftöftle ftinburft* ftrömeube guft baS KeblfopfSleibe ttiftt nur unterhält, fonbern faft immer noft fteigert. — Bisweilen tt)ut feufttwarme (mit ©afferbämpfen gefftwättgerte) guft bei Heiferfeit febr gute ©teufte. — 3) St e i g 1 o fe Speifen unb ©etränfe finb beSbalb bom HeiferfeitSfranten gn genießen, weit biefe, bei iftrem Uebergange über ben Keblfopf, auf beffen geiben ttiftt ftörenb einwirfen, wäftrenb bieS reigenbe Stoffe (wie fftarfe ©etoürge, Spirituofett) gu tbun bermögen. 3U biefen reigenben Stoffen, weifte bermieben werben muffen, geftört aber auft bie Kälte, unb barum barf baS ©etranf immer nur berfftlagen (abgefftredt) ge* noffen werben; am beften bient freilieft warmer (niftt etwa' beißer) fftleimiger Sranf; auft bat baS Anfeuftten beS KefttfopfeS mit nftem Ei ober ©ummifftteim fein ©uteS. Setbft barte uub trodene Nah* rungSftoffe bürfen eigentlicft beim franfen Keftlfopfe niftt borbeipaffiren, fonbern muffen ftetS in ber Munbböbte orbentüft gerfaut unb eilige* fpeiftelt werben, fo baß man fie bann als weiften Brei oerfftlucft. NB. ©er fein Sümmorgan gum Spreften ober Singen feftr nötftig bat, follte bie biätelifften Stegetn niftt bloS bei franfhaftem 3u* ftanbe feines KeblfopfS gebörig befolgen, fonbern gum Sbeil auft gur Vermeibung bon KeptfopfSleiben beaftteu. ©er Slefpirator ift für fotdje bom größten Nüfeen, ihnen fann borgüglift ber Uebergang aus toarmer in falte guft, unb gtoar befonberS bann, toenn ber Keftl* fopf burft Singen ober angeftrengteS Spreften erftifet ift, feftr gefäftrlift toerben, ebenfo bat auft baS Srinfen falter glüffigfeit naft KeblfopfS* anftrengungen feine ©efabren. Saß Staub unb Stauft bie Stimme belegen, ift befannt. Auft geben niftt fetten Erfältungen ber äußern Haut, namentlich, ber güße, beS HatfeS unb NadenS Veranlaffung gu Heiferfeit (in gotge beS KefttfopfSfatarrftS). Eine borfiftüge uub aüntäftüfte ©etoöbnung beS HatfeS unb überbaupt ber äußern Haut an falte guft ttnb falteS ©affer ift Jebem anguratben, jeboft muß biefe ©etoöbnung ja reftt borfifttig unb aüntäftüft geffteften, toenn fie niftt anftatt Heil, Utfteil anriftten foü. c Auswurfs« nnb Btutftuften'Äranffteiten. ©aS, toaS ein Huftenfranfer auSbuftet (ber AuStonrf) fann fo üerfftiebenarüg fein, bon fo berfftiebenen Steüen ber AtftmungSappa* - 269 — •aie flammen unb baS ^ßrobuct fo gang berfftiebener KranffteitSproceffe ein, baß ber gaie gar niftt im Stanbe ift, barauS auf fein geiben gu ftüeßen. Er tftut beSftalb gut, toenn er niftt einen mit bem Unter* uftcn ber AtftmungSorgane bertrauteu Argt gu Hälfte gieften fann, aUe Die Siegeln gu befolgen, toelfte beim Hüften unb ber gungenffttoinbfuftr angegeben toürben. Vtutftuften, Blutfputfen, Blntflurj. ©irb baS Vtut auSge* juftet ober ausgeräuspert, fo flammt biefeS in ber Stegel aus ben guft* roegen, am bäufigften auS ber gunge; jeboft fönnte eS auft erft auS oer Munb* unb Nafenböbte in bie AtbmungStoerfgeuge fterabgefloffen fein. Stets finb babei größere ober Reinere Blutgefäße gerftört, fo baß Das Blut ans ihnen berauS in bie gufttoege fließen fann. Saffelbe wirb enttoeber noft flüffig ober in geronnenem 3uftanbe, fteüer rotb ober bnnfel, mit guft, Eiter ober anbern Stoffen gemifftt in geringer Menge (als Blutftreifften) ober in großer Maffe (gungen*Btutfturg), biStoeilen nur gang furge 3eit (manftmal aber auft tage* unb tooften* fang) auSgeftuftet. 3utoeiten geben ber Blutung Bruftfftmergen, Kifeeln anb ©ärmegefübl im AtbmungSapparate, Hergflopfen, Atbembeffttoer* beu u. bgl. borfter. Jn ben meiften gäüen toirb ber Patient, aber gang unnötiger ©eife, burft ben BtutauStourf in fo großen Sftred berfefet, baß er fogar oon gieber, großer Nerbenerregnng, ObnmafttS* antoanblung unb felbft Obnmaftt beimgefuftt toirb. Sie B e b a n b t u n g beS BtutftuftenS bertangt gunäftft bie äußerfte Sftonung ber AtftmungSorgane unb Herabfebung ber Hei#bätigfeit; baber Vermeibung beS SpreftenS, aÜer Erbibungen unb ©emütbSauf* regungen, fotoie aüer buftenergeugenben Einatmungen, ©er Patient bleibe gang rubig (obne fift gu ängftigen) im Bette uub gtoar in reiner füftter (niftt falter) guft unb in einer meftr ftfeenben als liegenben Stet* luttg; aüe beengenben KleibungSftüde muffen abgelegt toerben; eS ift für geibeSöffnung gu forgen unb falteS ©etränf (gimonabe, ©äffer), EiSpiüen ober ©efroreneS, fowie milbe niftt beiße Speife gu genießen. Bisweilen ffteinen warme Hanb* unb gußbäber gute Sienfte gu leiften. 3urNaftfur ift borAüem gn empfeblen: bie größte förpertifte, geiftige, gefftlefttüfte unb gemütftlifte Stufte, eine milbe, gut näbrenbe Koft (Milft* ober Buttermilfttur), Vermeibung aüer ©elegenbeitSurfaften, toelfte hergflopfen beranlaffen, unb Sftonung beS AtbmungSappa* rateS. r d. Bmftframpf ober Aftftma*Äranffteiten. Unter Aftbma, Bruftftemme, Bruftframpf (AuSbrüde, bie nur eine KranffteitSerffteinung, niftt eine Kranffteit begeiftnen), berftebt man eine Atbemnotb (guftbunger mit febr befeptoerüfter Kurg* unb Sfttoeratbmigfeit), bie mit ftefügen frampfbaften Atftembetoegun* gen berbuuben ift unb geittoeitig (periobifft) in längeren ober fürgeren Anfäüen (Pon Minuten, Stunben ober Sagen), meift plöfetift, auf* — 270 — tritt. ES äußert fift ber aftftmattffte Anfall burft heftiges ErfüdmtgS* gefübl beS Vatienten, ber ättgftlid) naft guft ftafftt, mit borgeheugtetn Körper unb gttrüdgebeugtem Kopfe, fift mit ben Hauben anflammemb atftmet, toobei fict) baS ängflüfte, oerfallene, bleifte ober biäulifte ©efiftt oergerrt unb bie HalSmuSfetn attfpannen. ©aS Atftmen ift feufteub, mit gifftenbem, pfeifenbem ober raffetnbem ©eräufft; bie Haut füftt; in ber Stegel gefeüt fift Hüften unb AuStourf (einer bidüften Maffe) bingu. Bei Kinbern rüftrt baS Aftftma am bäufigften oon einer frampfftaftenVerengemng ber Stimm.rifee (beS Keftl* fopf eS) fter, unb biefe ift biStoeilen eine für fift allein befteftettbe, gur 3eit ben Aergten noft gang unerflärüfte Erffteinung, toäftrenb fie manftmal anft bei anberen Huftenfrauffteiten, toie beim Eroup ober Keucftftuften, auftritt, ober auft bie golge born Einbringen frember Körper in bie gufttoege ift. — Beim Ausbleiben ober S t e d e n= bleiben beS A t b e tu S (tooburft fift baS Aftbnta bei Kinbern ftarafterifirt) riftte man baS Kino auf, befprifce Bruft unb Stüden mit faltem ©affer, pofte unb reibe beu Stüden, gebe ein Ktftfüer bon toar* mein ©affer unb Effig, reibe unb bürfle Hanbteller unb gußfoble, ftede ben giuger tief in bie Munbböftlc unb reige gum Hnften unb Brechen, toenbe Stieft* uub NieSmtttel au unb mafte ein toarmeS Vab. UebrigenS berubige man baS Kinb bureft 3urebeu unb fonft auf aüe ©eife. Bei E r to a ft f e tt e n ift baS Aftftma in ber Stegel eine KranffteitS* erffteinung, toelfte ber toibernatürüfteu Erweiterung ber gungenbläS* ften (bem gungen=Empftpfem) gufommt. Soft fommt baffelbe auft als nerböfer Krampf ber guftröbreuäftften (tt e r b ö f e r B r o n ft i a 1= f r a m p f) bor unb begleitet manftmal auft noft anbere gungenübet, fowie biefe unb jene Krampf* unb Nerbenfrattfbeit. Bei febr fetten sßerfonen, gumal folften, weifte bie Spirhuofen lieben, ffteint Aftftma bon ber gettfuftt beS He*3cnS unb He*sbeutetS ftergurüt)ren unb ber* langt beSbalb eine gegen bie gettfuftt gerifttete Bebanbluug. Auft pflegt man niftt fetten bieSftweratfttnigfeit (bie Bruftbteflem* mutig, ben gufü)unger) bei Hergfrattfen, gungenfftmhtbfüfttigen, Bud* ligett, Bteiftfüfttigett u. f. w. Aftftma gu nennen. —©o immer aftftma* tifefte Anfäüe ober große SftWeratftmigfeit auftreten, ba fann nur bie genaue pftpftfaliffte Unterfuftung Aufffttuß über ben ©runb biefer KranfbeitSerffteinungen geben. &ä ift gang fatfft, bei.aftbmaüfften Befcbwerben gleift an Bruftwafferfuftt gu beuten; eS erifürt biefelbe als Kranfbeit gar niftt. — Um ben Aftftma*Anfall abgufürgen, oerfuftt matt naft bem göfen aüer beengenben Kleiber: Aufprifeen mit faltem ©affer gegen Bruft unb Stüden, Kifeetn beS StaftenS (um Brechneigung ober Breften gu erregen), Einatftmen bon friffter guft, oon Aetfter, Efttoroform, innerüft Ebloraibpbrat ober fubeutatte Morpbiumein* fprifeungen, warme Hanb* unb gußbäber, Klpftiere, Steibung beS SftüdenS. Starter fftwarger Kaffee, wie gruftteis ober EiSpillett follen manftmal gute ©ienfte leiften. — 271 — ©ie 2nngen*Au8toeitung, ber g u n g e n b a m p f, baS g u n g e n- E m p b P f e m , welfteS in ber Stegel mit a ft ft m a t i f ft e n A tt f ä U l e n, ober öoft mit K u r g * ober Sftweratbmigfeit, fotoie mit bartnädigem, meift trodenem Hüften eittftergeftt unb gar niftt feiten. mit anberen Bruftteiben (befonberS Sftwiubfuftt) bertbeftfelt wirb, beftebt in einer franfftaften Erweiterung ber guftbtäSften, wobei bie gungen toibematürüft mit guft überfüllt finb unb an Elafticität fo oer* toren ftaben (erfftlafft finb), baß fie bie guft auS ben gungenbläSfteu niftt gebörig auszutreiben im Stanbe finb. Natürlift toirb beSftalb' bei biefer Stagnation ber alten guft (bei biefem erffttoerten unb gerin* gen AuSatfttuen) auft niftt genug neue guft in bie (noft mit guft über* füllten) gungen eingegogen toerben fönnen, unb fonaft ift auft bie Blutumtoanbtung (bie Mauferung unb Verjüngung beS BluteS) inner* ftatb beS Blutes erffttoert unb fterabgefefet. Auft toirb ber Blutlauf üom redjten Hergen burft bie gungen in baS linfe Herg ettoaS bebinbert (burft bie ftarfe Spannung ber BtäSftentoänbe unb ben Srud auf bie bie gungenbläSfteu umfphtnenben Haargefäße) unb beSbalb bie reftte Hergbälfte burft Blutüberfüüung größer unb toeiter. ©aß nun baS bergrößerte (unb beSftalb oft ftarf flopfenbe) Herg in ber Magengrube flopft, ftat feinen ©runb barin, baß bie in golge beS toibernatürüften guftgebalteS bergrößerte littfe gunge baS Herg bon ünfs mebr naä> recfttS gebrängt bat. Auft bebingt biefe gungettbergrößeruug eine (faß^ artige) Auftreibung beS gangen BruftfaftenS (nebft einer Verfürguuct beS biden HalfeS), fotoie eine Verfftiebung ber geber. Sebr biet ftat nun aber ber Unterleib mit feinen Organen hei biefer Kranffteit gu lei* ben, unb gtoar toegen beS beftinberten BlutlaufS burft Herg unb gutt* gen. ©a nämlift baS UnterleibSblut niftt flott genug in ben rechten mit Btut überfüllten Voiftof beS HergenS einflrömen fann, fo flaut eS- fift in ben Abern ber UnterleibSorgane, befonberS in ber ^fortaber,, alfo bauptfäftlift in ber geber unb Milg, fotoie im Magen unb Sarm* fanale, unb ergeugt auf biefe ©eife bie mannigfaftften UnterteibSbe* heffttoerbeii (f. fpäter), borgugStoeife Störungen in ber Verbauung unb Hämoriftoibaüeiben. Ja, biefe Beffttoerben incommobiren ben Kran* fen oft toeit mebr, als baS gungenieiben, unb beranlaffen benfelben, ben begleiteuben Hüften ben Namen eines „Magen* ober Unter* leibS*HufteuS" gu geben. Sie Urfaften ber gungenertoeiterung fönnen feftr oft niftt er» grünbet toerben, eS fefteinen befonberS folgenbe gu fein: tangtoieriger Hüften (befonberS Keuftbuften), müftfameS Atftmen (bei Verengerung ber gufttoege burft Verftopfung ober Eompreffton) uub beftige guttaen» anftrengungen (beim Jnftrumetttblafen, Singen, langem Spreften, bteiem unb fftneüem gaufen tc). Sonaft bürfte im Allgemeinen febr heftiges unb erfcftmerteS AuSatftmen, ebenfo toie febr tiefes unb ftarfeS Einatbmen mit längerem 3urüdbalten ber guft in ber gunge ben ©runb gum gungen*Einpbt)fent legen, ©enn bie Huftenfranft)eiten beffer gepflegt unb bebanbelt toürben, fo tourbe fifterlift in bieten gällen b ie Ent fte bung bon Empbp* — 272 — fem berbütet. — So beffttoerlift biefeS gungenieiben ift, fo bat eS boft auft feine guten Seiten, ©eil nämlift babei bie gunge blutarmer ift, fo fönnen in berfelben auch niftt fo leiftt Blutüberfüüung mit iftren gotgen (Entgünbung, Scfttoinbfudjt, Blutung) gu Staube fontmen. — Heilbar ift baS Euipftpfem gtoar niftt, am aüerwenigften bureft Arzneimittel, boft läßt es fift bei rifttigem Verhatten oft lange unb giemlift gut ertragen. ©ie B e ft a tt b l u n g beS gungen*EmpftftfemS foüte natürlift bafttn ftreben, bte erweiterten guftbläSften wieber gu berengem; ba bies aber tooftl niemals erreiftt toerben fann (umfomeftr als bei attSgebilbetem Empbpfem ein Sfttounb ber in ben gungenbläSfteu borfommenben unb beren 3ufammengieftung bewirfenbeu MuSfetfaferu ftattfinbet), fo muß toenigftenS baS Austreiben ber alten guft aus ben gungen gu öfteren Malen beS SageS toteberftott toerben. ©eSbalb atbme ber sJ3atient öfters reftt fräftig aus (tooblberftauben ans, niftt ein), ja brüde ftcft felbft ben Bruftfaften mit ben Hauben tüfttig gufammeu, ober laffe bieS bon einem Anbern tftun. Er berfufte ferner eine oorüoergeftenbe Sufammengiebung ber feinften gufttoege burft Surnübungen (borgugS* weife mit ben Armen), fotoie burft ©afftungen beS StüdenS unb ber Bruft mit faltem ©affer gu ergielen. Eine Hauptregel für ben Empftpfema tifer ift fobann: AüeS gu bermeiben, toaS gungen* Katanfte (bie baS Uebel berfftthnmem unb aftftmatiffte Anfälle ber* oorrufen), gu ergeugen im Staube ift; er bermeibe alfo raube unb ber* borbene guft, ©inb, Staub, Stauet), Erfältungen; er unterlaffe AüeS, waS ftärfereS Hergflopfen fterborruft, toie Körperanftrengungen, Klet* tern, Verg* unb Sreppenfleigen, geiftige unb gemütftlifte Ueberretgun* gen. ©egen bie UnterleibSbeffttoerben tbttt ber reiftlifte ©enuß wax- men ©afferS gute©ienfte; übrigens ift berStttblgaug ftets in Orbnung gu hatten, bieleS Siben gu oermeiben unb eine ieifttberbauüfte, niftt bläftenbe ©iät gn füftren. ©ie comprimirte (gufammen* gebrüdte, b erbiet) t ete) guft tftut manftem Empftpfematifer feftr gut, anberen bringt fie nur toäbrenb ber Antoenbung borüber gebenbe Erleichterung. — Bei ben a ft ft m a t i f ft e n Anfällen ift toie oben angegeben tourbe gu berfabren. Q. ®rattfgelten im $erbaumtg§* ^parate. Ser VerbauungSapparat unb ber V e r b a u u n g §■- fy x o c e ß erleiben febr bäufig Störungen unb gtoar meiftenS in golge bon ©iätfünben, ©enuß fftäbüfter Stoffe, Erfältungen beS Bauftes unb Berlangfamung beS UttterleibSblutlaufS (mit Hämorrboiben). — ©ie KranfbeitSerffteinungen bei biefen Kranffteiten finb naft bem Sibe unb ber Art beS UebetS febr berfftieben; am bäufigften finben fift Appetitloftgfeit, Breften, Surftfall. Berftopfung, geib= fftmergen. — Sie Kranffteiten im VerbauungSapparate, gumal bie im ÜJcagen unb Sünnbarme; finb niemals leiftt gu neftmen, weit fie in — 273 — golge ber Störung beS VerbauungSproceffeS auf bte Btutneubitbunet unb fomit auf bie gange Entäftrung uafttfteiligen Einfluß ausüben fönnen. * a. ßau* nnb Sftltngbeffttoerbe=$ranfftetten. Sie Kranfbeiten im V or* Ver b auungS a pparate, toelfte ftft burft genaue Unterfuftung (inbem man beu Munb fo weit als möglift aufmachen läßt, bie 3ungenwurget mit einem Spatel ober göffelftiele nieberbrüdt unb bei flehten Kinbern bie Nafe gitftält) meiftenS leiftt ergrüuben laffen, geben fift tfteils bureft uuaugeiteftme Empfin* buugen uub Sftmergen berfftiebener Art, tfteils burft Störungen ber Bewegung beS franfen SfteileS, beS KauenS, EiufpeicftelttS unb SftüngenS, felbft beS AthntenS unb Sprechens gu erlernten, ©ie 3unge ift babei faft ftetS belegt, boft ftat biefer, Wie überftaupt jeber 3 ungen*Beleg wenig ©ertft. — ©ie Urfaften ber Munb* StaftenftöfttemKranffteiten, gu betten baS finbüfte unb jugenbüfte Alter borgugsweife biSponirt, finb entweber rein örtlifte unb nicht feiten äußerüfte Scft ab liftfeiten (Erfältungen, fftarfe Speifen, ©ifte, Arg* neien u. f. to.), ober fie werben burft Kranfbeiten benaftbarter Organe erzeugt, ober fie flammen auS einem Allgcmehtleiben (Sforbut, Blei* ober Ouedfilberfranffteit, SftpftiüS, $oden, Sftarlaft). — ©ie Beftatibtung biefer Kranfbeiten muß in ben altermeiften gäüen eine rein örtlifte (burft AuSfpülen, AuSfpriben, Bepiufeln, niftt burft ©urgeln) unb eine biätetiffte fein (burft Abftatten unb ©egfftaffen bon Sftäbücftfeiten, befonberS Bermeiben bon Kälte unb fftarfen Stoffen). ©aS ©urgeln bei biefen Kranffteiten fftabet in golge ber Erfftütte* rung ber franfen Bartftie gewöbnlift mebr als eSnüfet, abgefeben babon, ba)} babei ber franfe Sbeit in ber Stege! bom ©urgelwaffer gar niftt berührt wirb. — ©ie im VonVerbauungSapparate am bäufigften bor* fommenben Kranffteiten finb: 1) ©er getobftnlifte böfe featt, biefatarrftatiffte Manbel* unb ©aumenbräune, bei welftem baS Sdjütigen meftr ober weniger erfftwert ober fftmergbaft ift, giebt fift burct) bunfle Stötbe unb Anfftwellung beS ftier unb ba mit meißliftem gäben Sftleime übergoge* neu ©aumenS (3äpfftenS, ©aumenfegelS) unb ber Manbeln gu erfen* nen. ©iefe Entgünbung, weifte ftcft bisweilen auft auf bie Ohrtrom- pete auSbebnt unb bann Obrenfaufen ergeugen fann, bergebt in ber Stegel in wenigen Sagen gang bon felbft, gumal wenn bie entgünbeten Sbeile niftt burft falteS ober reigenbeS ©eträuf (niftt burft ©urgeln) unb fefte Speifen incommobirt werben. Matt genieße nur warmes, icftleimigeS glüffigeS unb laffe, wenn man bie Heünng befftleunigen wiü, bie gerotteten unb geffttooKenett ^artpien bom Argte mit Höllen* fleht beftreiftett. Am be)ten ift eS, toenn man tefeterett gteift gu An* fange, beim erften fftmergbafteit Sfttuden antoenbet. — AuS ben Ver* ttefungen ber Manbel toerben mitunter toeißlifte ober grüttlifte fefte Klümpften auSgeräuSpert, „Manbelfteiue", toelfte oftne Beben* tung finb. 18 — 274 — 2) ©er Eroup unb bie 2>ipfttberiti§ beS ©aumenS, toelfte fift feftr gern auf ben Keblfopf (als ftäutige Bräune) ausbreiten, befteben in einer toeit intenftberen Entgünbung als ber Katarrb unb geben kx ift, unb gtoar f o balb als nur möglift, eine eingreifeube (äfeenbe) Beftanblung, fotoie unter Umftänben ber guftröbrenfftnitt oon Seiten eines ArgteS burftauS nötftig. ©ie Munbböbte unb ber ©aumen unb bie Mattbein finb öfters mit einer göfung bon ftlorfaurem Kali forgfättig gu reinigen. Auft toiü man bom Einbtafen pulberifirten SfttoefelS unb bem Beftreifteu mit Earbolfäurelöfung günfüge Erfolge gefeften baben. ©ie ©ipft* tfteritis ift eine miaSmaüfft*contagiöfe Kranfbeit, beren Eontagium tfteils flücftüg, tbeilS fixer Natur gu fein ffteint, beren eigetttüfteS ©e* fen (toie baS aller Eontagien) aber böüig unbefannt ift. ©aS Eonta* gium, gu beffen Aufnabme befonberS fatarrbatifft gereigte Sftteimbäute geneigt finb, wirft auf bieSftteini* häute gerftörenb unb auflöfenb. Jn ben bipt)tt)erifct)eu Auftagerungen finben fift faft ftets Bilge. ES ift aber noft niftt feftgefteüt, ob bie ^ilge bie Urfafte ber Kranffteit finb ober nur eine nebenfäftüfte Be* beutung ftaben. ©a bie © i p b t b e r i t i S eine feftr a tt ft e * d en b e Kranfbeit i ft, fo bat man fift febr bor ben bipbtberiüfften, Maffen in Aftt gu neftmen(wer g. B. einem an ©ipbtberiüS Erfranften in ben Munb fetten ober beffen Munbböbte reinigen Wiü, wirb gut tbun fift ben Munb unb bie Nafenöffnungen gu berbinben, lefetere fönnten mit ©atte berftopft werben; bie Hänbe finb mit göfungen bon über* manganfaurem Kali gu wafften). ©er Auswurf ber Kranfen ift mit Earbotfäureputoer gu besinfteiren; ©äffte (befonberS Safftentüfter), weldje möglifterweife mit Auswurf oerunreinigt fein fönnte, ift mit: Earbolfäurewaffer gu befprengen unb einige 3cit in foftettbeS ©äffet gu bringen. Sriufgefftirre, göffet unb ©äffte beS Kranfen bürfen ntftt bon ©efunben benufet werben, ©er bereits an Sftnupfen, Staftem ober KebtfopfSfatarr| leibet, bat aus ben obenerwähnten ©rünbett fift befonberS bor Auftedung gu büten. Kinber finb bei ©ipbu)eritiS*Epi: bemien ängftüft bor Erfältung gu büten unb jeber borftanbene Katarrt; ift forgfättig gu bebanbetn. Sie foüten womöglift aus einem Haufe, too bie SipfttberitiS fterrfftt, entfernt toerben; jebenfaÜS finb fie bon franfen ©effttoiftern gang gu trennen. 3) Bei ftarfer Bergrötjerung unb gleiftgeitiger Verftärtung bet Ma n b e t n, wobureft eine gaumige Stimme, Atftembefct)toerbe, Sftttar: ften im Sfttafe, bei offenem Munbe, biStoeiten auft Sfttoerbörigfeit ergeugt toerben fann, taffe man ein Stüd ber Manbeln abfcfjneiben Siefe Operation ift fftmergloS unb ungefäbrüdj. 4) Bei ©efftttlüren in ber Munbböbte, bie biStoeilen bon fftarfen 3aftnfattteu fterrüftren, muß burftauS ber Argt gu Statbe gegogen toer* ben, ebenfo auft bei allen auffallenben unb befftwerüften gippen* unb 3ungenleiben, unb ferner noft bei aüen ©efftwülfteu im Vorberbaw ungSapparate. — 275 — 5) Sfttoämmften werben weißlifte, reif*, raftm*, ober fafe* artige Belege auf ber Scftleimftaut beä MunbeS {an gippen, Baden, 3uuge) unb SftluubcS genannt, bie balb in fleinen abgefonberten ^üttftften, Knötften ober BläSften, balb in größeren ftautartigen gleden ober Sftorfeu < @ o o r, M e ft l ft u n b) auftreten. Unter bem Mifroffope geigen fiel) biefe Auflagerungen als Bilge, weifte in baS Oberftäutfteu, mitunter auft in bie iSftleimftaut ftineinwuftern (bte unter ber weißliften Maffe auft rotft, fteiß, gefftwoüen nnb bisweilen fogar Wunb ift). Sabei fontmen noft KranfheitSerffteinuttgen ber ber* fftiebenftett Art bor, befonberS große Unrube, Sftting* unb AtftmungS* befftwerbett, Heiferfeit, Hnften, Erbreften, Surftfaü u. f. f. — ©te Sfttoämmften finb anftedenb (burft bie Sporen beS Soor* pilgeS) uub treten borgugStoeife bei ffttoäftliftett Kinbern im erften ge* benSjaftre auf, bie einen 3ulp befommen, gefüttert unb niftt geftörig rein geftatten toerben. ©ttrcft eine jebeSmalige Steinigung beS Munbos naft bem Süllen fönnen bie Sfttoämmctjen faft ftetS berbütet toerben. Ertoaftfene toerben feiten bon ben Sfttoäntmfteit befaüen. — Sie Sßc- ftaublung ber Sfttoämmftett bei Kinbern bertangt: Milftnaftrung ober gleifftbrübe, bie große Steinliftfeit, reine guft, friffte ©äffte, fleißiges unb grünbüfteS Abfpülen unb Abtoafften ber befallenen Stellen mit tautoarmem ©äffer (göfung bon ftlorfaurem Kali). ES muß bie Steini* gung beS MunbeS aber aüeutbalben geffteften, bamit niftt in einem ©ittfel ber Muttbftöftte Bilge unb Sporen gurüdbleiben, bon benenfonft eiue neue Anftedung ausgebt. 6) Sie Apfttften, eine bäufig bei Kinbern (getoobnlift in golge bon Unreinüftfeit), feltener aber bei Ertoaftfenen borfommenbe Munbfranf* beit, entftebeu burft eine AuSfdjwifeung oon gaferftoff unter baS Ober* häutften ber (Scftleimftaut. Sie bilben Weiße ober gelbüfte glede bon Hanfforn* bis ginfengröße, weifte bon einem bunfelrotben Saume um* geben finb. Sie berurfaften Breiui'ett unb Sftmergen im Munbe, bie bei ber NabrungSaufnabme ftörett, unb finb öfters mit Magen* uub ©armfatarrb berbnnben. Sie Bebanbluug ber Apbü)en ift bei Säug* fingen unb Kinbern biefelbe wie bei Seftwämtnften; bei Erwachsenen wenbet man Beftreiftungen mit Höüenftein an. 7) Bei aufgelodertem, mitjfarMgem, leifttblutenbem 3aftn= fleiffte fann erft bann, wenn ber 3aftnftein, ber fift am Hälfe ber 3äbne (gwifften biefem unb bem 3aftnfleiffte, tefetereS bom 3aftne ah> brängenb) angelegt b^t, entfernt ift, burft falte unb gufammengtebenbe Munbwäffer (bon Alaun*, Salbei*, Eiften* ober Eftinarinbe*Abfoftung) Nüfeen erwartet werben. 8) ©ie fogenannte Munbfä'ule betrifft baS 3aftnf(eifft, bie Scftleim- ftaut ber gippe unb ber ©ange unb beftebt in einer gefftwürigen 3cr; ftöruug biefer Haut. Sie beginnt immer guerft am 3at)ufleiffte (am oberen Saume unb an ber borberen gläfte beffelben) nnb gtoar meift auf einer sehe burft Stötbung, Sfttoellung unb goderung beffelben. ©abei — 276 — fpeiftelt ber Patient biel unb rieftt febr übel aus bem Munbe. Später löft fift baS 3abnfleifft bon ben 3äbnen, biefe toerben loder, eS fottbert fiel) eiue blutige, jauftige glüffigfeit ah uub eS foinmt gur 3erftörung ber franfen Munbtbeile. ©egen biefeS Uebel, toetdfteS häufig feine Ent* fteftung bernaftläfftgter Munb* uub 3abnreinigung berbauft, wirft ftlorfaureS Kali als Munbfpütwaffer am fifterften; axxft finb Beftrei* iftuugett mit Höüenfteiu, fotoie bei Blutungen baS Eifeuftlorib einpfeblenStoertft. 9) Entsünblifte ftabnftcifftgcffttoulft, gewöftutift bon einem fran* fen 3aftne beranlaßt, muß burft warme Umffttäge auf bie ©ange, fowie burft fleißiges unb tauge fortgefefeteS Neftmen reftt warmen ©af* ferS in beu Munb balbigft gur Eiterung gebraftt uub geöffnet werben. 10) 3aftnfiftel ift ein enger ©ang, ber fift bon ber 3aftntoitrgel ober bem 3abnfafte naft außen erftredt uub entweber am 3aftnfleiffte ober auft auf ber Söade öffnet. Er fftüeßt fift gemöftttltft halb naft Ent* fernung beS fftulbigen 3aftneS ober ber 3abntourget. 11) Sie Oftrfpeiftelbrüfen»Ent5Ünbung (ber Mumps, 3iegenpeter, Bauerwebet) giebt fift burft eine ©effttoulft biftt bor bem Ob« gu er* fennen, bie fftntergbaft ober fftmergloS, beiß unb etwas gerottet ober bon gewöbnlifter Semperatur fein fann, baSOeffuenbeS MunbeS, baS Kauen unb bisweilen auft baS Sftüngen erfdjtoert unb gieber mit Ob* renfftmerg beranlaßt. Bei Auwenbung trodener ©arme (Kleieufiffen) berffttoinbet biefe Entgünbung gewöbnlift innerbalb 8—14 Sagen obne aüe Mebicin. 12) Bei Sftlingbeffttoerben, weifte tiefer unten imHatfe (in ber Speiferöbre) ibren ©runb baben, bei weiften ber Biffen gleift* fatn in ber Bruft ftedett bleibt unb bisweiten erft naft einiger 3eit wieber in ben Munb gurüdfebrt (©ieberfäuen) ober ausgebrochen wirb, muß ber Argt burftauS mit ber Sfttunbfoube unterfuften. 13) ©aS Stetfenbletben frember, borgugsweife fpifeiger Körper in ber Speiferöftre (befonberS bon Kttöftetfteu, ©raten, Nabeln u. bgt.) ergeugt fofort je naft bem Sifee unb ber ©röße beS Körpers meftr ober weniger beffttoerlifte Erffteinungen. Sibett größere Körper oben in ber Näfte beS KeftlbedelS, fo fönnen fte ErftiduugSguf alle mit ftarfem Huftenreig unb conbulfibifftem Hnften, gebuufenem, btäutiftem ©efiftte berantaffen. Haben fie ibren Sife tiefer unten in ber Speiferöbre, fo ergeugen fie einen enttoeber anbaltenben ober ah uub gu naftlaffettben bumpfen Sftmerg unb Angftgefüftl. Jeber Verfuft gu fftluden berur* faftt Steigerung beS SftmergeS; auft gefeilt fift oft Breftneiguug nnb ©ürgen ftittgu. Kleinere fpifee Körper rufen gewöftutift geringere Be* fftwerben unb Steften, bisweilen blutiges Erbreften berbor. — Bis* weiten entfernt bie Natur beu fremben Körper entweber burft Hüften, ©ürgen unb Breften, ober burft Sftlhtgbeweguugen, weifte benfelben - 277 — in ben Magen beförbem. ©efftieftt biefe Entfernung niftt balb, fo fufte man beu Körper mit bem ginger gu erbafften, errege burft Kifeeln beS StaftenS (mit bem ginger ober einem geberbarte) ©ürgen unb Breften, trinfe mit Oel ober Butter gemifftteS ©affer unb ftopfe ben Stüden gtoifften ben Sftutterbtättern. Hüft bieS niftt, bann muß ftirurgiffte Hülfe in Anfpruft genommen toerben; böftftenS fönnte in bringenbetn gaüe mit einem gifftbeinftäbften ober einer biegfamen Stutbe, an beren eingufübrenbem Enbe ein mit Oet getränfteS Sfttoämutften feft angebunben ift, gang borftfttig in bie Speiferöftre gefaftren toerben, um ben fremben Körper loder gu maften ober in ben Magen bhtabguftoßen. b) Magenbeffttoerben. Ser Magen bertangt, als baS toiftügfte Organ ber Verbanung, burft toelfte unfernt gangen Körper neues ErnäbrungS*, alfo gebenS* material gugefübrt toirb, eine febr forgfame Bflege. Störungen feines ©oftlbefinbenS, — befonberS burd) uttgtoedntäßigeS Verhalten (gumal bei ffttoaftem Magen) in Begug auf Speife, Sranf unb Mebicin, fotoie in gotge bon 3ufamtnenbrüden beffelben burft Kleibung unb Kmmmfifeen, — toenn fie auft niftt immer fofort unb bebeutenbe Be* ffttoerben beranlaffen, gieften aber boft, fobalb fie fift öfters toieber* holen, gang unheilbare, febr beffttoerüfte unb baS Aügemeinbefinben bebeutenb ftöreube Magenübel naft fift. Sie golgen tangbauernber Magenleiben geigen fift bann auft am Aeußern beS Körpers als Ab* geftrung, Matügfeit, Bleift* ober gabtfeben beS Kranfen. Magenbeffttoerben, bie enttoeber beim oollen ober leeren Magen, gleift ober erft einige 3eit naft bem Effen, naft biefer ober jeuer Speife toaftrgenommen toerben fönnen, finb: ©efübt bon Voüfein ober geere, bon ©rüden, Brennen, Steften ober bon ftefügeren, frampfenben Sftmergen (Magenframpf) in ber Herg* (ober rifttigei Magen*) ©ruhe; Auftreibung unb ©efpanntfein; fotoie Empfiubüft* fein beim Einbrüden ber oberen Bauftgegenb; Störung ber Eßluft, Appethlofigfeit, Heifebunger, Efel unb Neigung gum Breften, Auf* flößen, Sftluftgen, Sobbrennen, Erbreften. ©urft tebtereS fann baS ©enoffene (ftalb ober noft gar niftt berbaut), Sftleim, ©aüe ober Blut entteert toerben. Ob babei bie 3nnge belegt ift unb toie, barauf fommt gar nifttS an. — ©aS, toaS man im geroöftnlicfteu geben einen „b er* borbenen Magen ober gaftrifften 3uftanb" nennt, ift in ber Stegel ein fieberlofer Magenf ata rrb, ber feftr balb bei ber unten angegebenen ©iät bon felbft berffttoinbet. ©iefe Magenbeffttoerben, bie febr berfftiebenarügen Magenübeln gufontmen unb bei ein unb bemfelben Uebel bei berfftiebenen ^erfoneu oon gang berfftiebener Befftaffenbeit fein fönnen, treten nun aber auft niftt fetten oftne ein befonbereS Magenleiden auf, toie g. B. bei Affec* tionen ber Magentierben unb beS ©ebirnS (Migräne), bei Blutftauungeu — 278 — am Magen in golge bon geben, Herä: unb gungenteiben, fogar bei bloßer Blutarinutft iBleiftfuftt), ©emütftsftörimg unb Blutfranfbeiten. Kommen fie piöfelift nnb in feljr heftigem ©rabe gum Vorfftein, bann muß ftetS fofort an eine Berg if tung ober an einen B r u d) f ft a* b e n, in maud)eu gälten auft anSfttoangerfftaft gebadjt wer ben. Sinb fte aber aümäblift entftanben, langfam getoaftfen nnb ffton einige 3eit borftattben, ift fonaft ein Magenleiben (toelfter Art ift gang egal) gu bermutfteu, bann riftte matt fift naft berfotgenben Magcnbiät. 3ubörberft ift 1) jebe Beengung beS MagenS, tooburft feine AuSbeftnung unb Bewegung geftört toirb (am bäufigften bureft enge KleibungSftüde) gu bermeiben. Beim toeibüfteu ©efftteftte (toaS bafür aber auft toeit bäuftger, als baS männüfte an Mageubefftwerben leibet) finb eS bauptfäftlift bie UnterrodSbättber, fowie baS Sftnürleib, weifte ben Magen nebft ber geber unb Milg mattraitiren. Sobann übt aber auft baS ©ebüdtfifeen, gumal gleift naft bem Effen unb wenn eS an* baltenb ftaltfinbet, einen ftinbernben ©rud auf ben Magen auS. Alfo forge mau für gebörig lodere Befleibung ber Magengegenb unb für mögliftft aufreftteS Sifeen. — 2) ©arme tt)ut bem leibenben Magen faft immer gut; nur bei Blutbreften muß Kälte (fogar Eis) innerlieft uub äußerüft angeweubet werben. 3ur Erwärmung beS Jnuern bes Magens reidftt einfafteS warmes (nieftt laues) ©affer aus, waS in ttiftt gu großen Portionen, aber öfters getrunfett werben muß. Aeußerlift bient gum ©armftalten ber Magengegenb eine geibbinbe; bisweilen ift'S aber auft bon Vortfteil, ftöftere ©ärmegrabe auf bie Magengrube mittels warmer Umfftläge (bon Hafergrüfee ober geinfamen) ober war* mer Steine, Süfter unb glafften anguwenben. — 3) ©er teibenbe Magen barf burft größere Maffen bon NaftrungSmittelu niftt beläftigt toerben. ©eSbalb finb nur Heinere Portionen bon N.iftrungS* ftoffen auf einmal gn genießen, jeboft, um bte Entäftrung i Körpers aufreftt gu erftalten, gu öfteren Malen. ©ängtifteS Euigiefteu ber Naftrung maftt natürtid) ben Körper blutarm, matt unb mager. — 4) ©ie Nabrung muß eine febr leiftt berbauüfte fein, gumat biejenige Naftrung, toelfte borgugStoeife bom Magen berbaut toirb, uäinlicft bie eitoeißftofftge (toie: gleifft, Eitoeiß, bie fleberbalügen ©etreibefamen uub cafeittreiftett Hülfenfrüftte). Am leiftteften gu berbauen ift biefe Naftrung aber, toenn fie in ftüffiger ober bütutbreiiger gorm unb nieftt mit gu biet gett gemifftt, genoffen toirb; beSbalb ift gute, mäßig fette gleifftbrübe (fftteinüge Suppen, Saucen), mit toenig gleifftertract unb toeifteS ober mit Suppe ober 3uder gerquirlteS Ei am a Herme iften gu empfeblen. Milft, toeil ber Käfeftoff berfelben im Magen gerittttt, toirb fcfton toeniger gut oertragen unb barf niemals in größerer Ouantität auf einmal, am beften ettoaS berbünnt, getrunfen werben, gleifft (aller Art, aber reftt gut unb weift gefoftt ober gebraten, ja niftt gepöfett ober geräuftert) ift nur bann uufftäblift, wenn eS feftr Hein gerfeftuittett uub feftr lange, bis gur Breiform gerfaut wirb. Uebcrftaupt muß alle^i gefle, waS geuoffeu wirb, bureft tüfttigeS 3erfauen im Munbe ffton butterweift gemaftt werben, gern bom franfen Magen bleibe: — 279 — Sftwargbrob, ftarteS Ei, Kartoffel, Salat unb jebeS ©emüfe, Käfe, Sftinfen unb ©epöfelteS, ©urft, fetter unb ftarter gifft, fettes md^ Werf, Eingemachtes unb Obft. — 5) Mit r e i g e n b e n Stoffen tft ber Magen ängftüft gu berfftonen. Es ift beSftalb borgugsweife gu warnen: bor fall em S ru nfe (berfftlageneS Bier nnb ©affer ift erlaubt), f ftarfem ©e würge (befonberS Bfeffer unb Senf), ftar fen fpirituöfen unb fobtenfäurereiften ©etränfen ixub Säuren. Sa beim Eigarrenrauften fift ber Speichel mit fftarfer Eigarrenfauce mifften unb berfftludt werben fann, fo ift baS Siuuften auSgufeben ober bermag ber Patient bieS niftt, fo muß eS mittels einer pfeife ober EigarrenfpUje geffteften. .A rg n ei ftof fe foüten eigentüft aus bem franfen Magen gang unb gar berbannt fein. Bei Störung ber Magenberbauung in gotge bon Blutarmutb unb fatarrbalifften Magenbefftwerben ffteint bie ^epfinbilbung beeinträft* ügt gu fein, ©a nun aber bie VerbattungSfäftigfeit neben Säuren bon ber Menge beS ^epftnS äbbängig ift, fo empfiehlt fift in folften gäüen baS ©arreiften bon fünftliftem ^ßepfin. Seftr gwedmäßig ift ber in ben Apotbefen borrätbige ^epfinwein, ber gugteift etwas freie Salgfäure entbält. Hic^bon werben ein bis gwei Eßlöffel boü naft bet Mat)tgeit genommen. 1) Breft'tanffteiten. Breften, welfteS oftne entgegengefefet* wurmförmige (antiperiftattiffte) 3nfammengieftung ber Magenwanb, nur burft bie 3ufammengieftung beS 3toergfeüS unb ber BauftmuS: lein (beSftalb manftmal auft beim befugen Hüften unb gaften) gu Stanbe fommt, ift aüerbingS in ben meiften gäüen bie Erffteinung einer Magen affection, niftt feiten aber auft bon einem Hi*w leiben (Erfftüttemng, Ertoeiftung, Migräne) ober einer Nerbenaffec= tion, fotoie bom Sarmfanate aus erregt. — 3unäftft ift aber hei jebem plöbüft eitttretenben, befügeren ober öfters toieberfebrenben Erbreften, 3umat borber gefunber 'üterfonen, an Vergiftung, Einftem= mung eines BrufteS (unb bann mit bartnädiger Verftopfung) uub bei toeibüften geugungSfäbigen Jnbibibuen an Sfttoangen f ft a f t gu benfen uub bamaft gu ftanbetn. Bei Magenaffectionen fommt Breften in folgenben gäüen bor: bei einfafter Uebertabung beS MagenS, befonberS mit unberban lieben Stoffen; bei ©rud unb Stoß, fotoie bei Steigung beffelben burft frembe Körper, burft 3errung unb falffte gagerung beffelben (in golge bon Vertoaftfungen ober Brüften), hei Efel unb Breften erregenben Subftangen, beim Katarrb (befonberS beim ftronifften ber Säufer) unb ©efeftwüren beS MagenS. — Jn ber Sftto a nger f ft a ft (in ber erften Hälfte) tft baS Breften toie bei ber Seefranfbeit getoobnlift mit unerträgliftein Uebelfein berbunben unb nur feiten burft eines ber bie* len empf oftletten Mittet gu fteben. — Sie Bebanbluug beS Bre* ftettS foll natürlift in Stillung beffelben befteben (wenn nämlift ffton bie überflüffigen unb fftäbüften Stoffe aus bem Magen entfernt finb) — 280 — unb gu biefem 3n>ecfe probire man: Eis ober EiSWaffer, fofttenfaure ©äffer unb ©etränfe, fäuerüfte glüffigfeiten, Aufgüffe bon Eamiüeu, Baibrian ober Kraufeminge, ftarfen fdjwargen Kaffee. Vreftentaffen, mit Hülfe bon Brechmitteln ober Kifeeln beS StaftenS, fann fteitfam fein: bei ftarfer Magettüberlabung, bei Vergif* tung, bei Verftopfungen ber guftwege (befonberS Eroup) unb ber Sftüngorgane. 2) Magenfftmerjen unb Magenframpf finb unangenebme Em* pfinbungen in ber Magengegenb, weifte gang bon felbft bei leerem ober ooüem Magen, halb naft bem Effen ober erft einige Stunben naftfter, fowie naft. befümmten Speifen unb ©etränfen erffteinen fönnen. Nur bei Bletftfücftttgett ffteint Magenffttnerg rein neroöS fein gu fönnen, fonft aber wobt ftetS bon einer Magenaffectiou ftergurüftren. Sie bau* figfte Urfafte beS fteftigereu MagenfftmergeS ift baS runbe Magen* gefftwür; bumpfere unb leicfttere Empfinbungen in ber Magengegeuo (bon ©rüden, Brennen, Vollfein, geere) fönnen ber Ueberlabung, beut Katanfte, Erweiterung unb Verengerung beS MagenS gufommen. ©er bom Magengefftwüre beranlaßte Magen* frampf giebt fift burft eine in unregelmäßigen Venoben wieberfcft: renbe, raffenbe unb fftuürenbe, bobtenbe ober glühenbe Empfiubuug itt ber Magengegenb gu erfennen, weifte fift bisweiten binterwärtS gum Stüden erftredt uub in ben ftöfteren ©raben Kälte ber ©üebtnaße.t, Kotif, Sftluftgen, ©ürgen, Erbreften, H>er§flobfen, aügemei;;e Krämpfe, Oftnmaftten unb anbere nerböfe Erffteinungen mit fift führ:. ©iefer Sftmerg milbert fift bisweilen burft 3ufammenheugeu beS Bau* fteS unb burft ftarfen ©rud auf bie Magengrube; auft fftmergfüüenbe, betäubenbe Mittet (Morpbium) erteifttem benfelben. 3) Sobbrennen, wogu fift manftmal baS raffenbe ©efüftl beS Ma* genframpfeS ober ©afferbreftenS gefeilt, beftebt in bem periobifft ein* tretenben ©efüftle bon Auffteigen eines beißen, brennenbett ©urfteSober einer glamme bom Magen naft bem Sftlunbfopfe, meiftenS mit öfte* rem Aufftoßen einer waffeifteüen fancren ober rangigen glüffigfeit. AIS Urfaften beS SobbrennenS werben angefübrt: ber ©enuß fetter, rangiger Speifen unb bon faurer ober leiftt fäuernber Koft; fo* bann Magenaffectiouen mit bermeftrter Abfonberung beS faureu 9)ta* genfafteS; ferner bie Bilbung bon Mild)* unb Butterfäure bttvft abnorme Umwanblung ber ftärfebaltigen NabrungSmittel, befonberS aber ftronifcher Katarrft ber Magenfftteimftaut (bei Branntwetntrui* fern). — ©ie Beftanblung ift gunäftft auf Sitguttg ber Säure (burft Magnefta ober boppelfoftlenfaureS Natron, einen Sbeelöffel in ein ©laS ©affer), fobann aber auf Verbefferuug ber Mageufftleiuiftaut (Magettberbauuug) mittels ftrenger ©iät gerifttet. 4) Blntbreften rüftrt in ben meiften gäüen entweber bon btutenben Abfftorfungen ber Magettffttehnftaut, ober bon einem runben Magen» — 281 — gefftwüre ber unb berlaugt, wenn eS febr fteftig ift, gur Heilung falte Ueberffttäge auf bie Magengegenb uub Verfftludeu bon EiSftüdften ober EiSwaffer. fpäter nad) feinem Aufboren aber noft einige 3eit eine farge unb falte,' flüffige Siät. c) Sarm=$ranfljeitett. ©ie Kranfbeiten beS ©armfanatS geben bauptfäftlift mit Störungen beS StufttgattgeS (Verftopfung ober ©urftfall) einfter unb ftub mit heftigem (Kotif*) Sftmergen berbuuben, toenn fie iftren Sife im ©idbarme ftaben, wäftrenb bie beS ©ünnbarmeS in ber Stegel gang fftmergloS ftub. Außerbem fönnett bei ben ©armfranffteiten ax\ft noft Auftreibungen beS BaufteS, Kollern uub foltern in ben ©ebärmen, Erbreften unb ©etbfttftt borfommen. — ©ie © ü tt n b a r tmKrauf* fteiten finb, gumal bei fleinen Kinbern, beSftalb toeit gefäftrüfter als bie ©idbanwKranfbeitett, toeil burft fie bie Bilbung uub Auffaugung beS SpeifefafteS, fottaft bie Btutneubitbitug, geftört wirb. Am leiftteften fommen biefe Kranffteiten, bie in ber Sieget bon fftinergtofem 35urftftüt begleitet ftub, in gotge ber Erfältung beS BaufteS gu Stanbe uub be* bürfen gu iftrer Heilung tüfttige Erwärmung beS BaufteS (burft toarme- Breiutnffttäge, beiße Süfter ober ©ärmfteine), neben toarmen, ftü)fi* gen, milbeu unb fftleimigen, aber nabrbaften NaftrungSinittetn. Beim Nerbenfieber unb bei ber gungenffttoinbfuftt finben fift ©effttoüre hu ©ünnbarm, bie getoobnlift ©urftfaÜ beranlaffen. Auft ift nur ber Sünnbariu ber ©obnfife beS Banb* unb SputtourmS. — ©ie S i d* bartwKraufbeiten, weifte in ber Sieget feftr ffttnergftaft, mit Stuftt* brang ober Stuftlgtoang, ©urftfall ober Verftopfung berbuuben finb,. berlangen außer großer ©arme beS BaufteS uub warmer, teifttber* baulicher Siät noft warme, fftleimige Klpftiere (aus Stärfeabfoftung).. Unter KMif oerftebt man einen plöfelift eintretenben, feftr fteftigen unb periobifeft wieberfehrenben geib* ober Sarmfftmerg, welfter feinen Sib gewöftutift oberhalb ber Nabelgegenb ftat unb fneipenb, gufammen* fftttürenb, reißenb, fftneibenb ober weftenartig preffenb fein fann, feiten aber buretj ©rud bermebrt wirb (wie ber Sftmerg bei Bauftfeüentgüit* bung). Niftt feiten Wirb bie Kotif bon Aufftoßen, Erbreften, Stuftl* swang ober Surftfall begleitet unb löft fift meiftenS unter Abgang bon ©ittben naft oben ober unten (fiet)e bei Blutjungen). Jn ber Stegel bat fte iftren ©runb in einer örtüften Affection unb gWar, wie eS ffteint, borgugsweife beS ©idbarmS; jeboft läßt fift in ben aüerwenigften gälten bie waftre Urfafte naftweifen. Stets ift aber auft bei berarti* gen geibfftmergen an einen Bruftfftaben gu beuten nnb genau barnaft gu forfftett. Sie Vebanbinug ber Kolif mit warmen ©eträn* fen, warmen Umffttägen auf ben Bauft unb warmen Ktpftieren ift in- ben meiften gäüen bon gutem Erfolge. — ©ie Blei* ober Maler- Kolif mit ber eigentftümliftett 3abufleifftentfärbung unb beut fftiefer* grauen ober btäuliften Saume am Staube beS 3aftnfleiffteS bertangt - 282 — bei ibrer Bebattblung außer ©arme auft noft Opium unb fftleimig* äuge Abführmittel. 1) SurftfaüS»kranffteiten. — Surftfall (©ianftöe, Ab* weiften, Bauftfluß, ber Abgang flüfftger Stoffe auS bem After) ift eine Erfcfteinung, welche feftr bieten uub gang berfcftiebenarügeit ©armaffec* tiotten gufommt unb fift mit Sftmerg berbinbet, fobalb ber ©idbarm ber Sife beS UebelS ift. — Sie fftnell ein trete nb en unb balb bor Übergebenben Siarrftöen mit wenigen wäfferigen Ent* leeruttgen werben gewöbnlift burft unmittelbare lofale Einwirfungen beranlaßt, wie burft ben ©enuß febr falter ober fäuerüfter, gäbrenber, unberbauüfter u. a. Stoffe, burft Kotftanbäufungen unb ©ürnter, fowie burcb garirmittel. — Anb alten bere nnb öfters fift wieber* ftolenbe ©urftfäüe ftaben ibren ©runb in ber Siegel entweber: im ©armfatarrft (unb biefer ift bei fleinen Kinbern febr gefäbrlift) ober in Verf ft warn ng Spro cef fen. 3n ben lefeteren (b. f. bann eoiliquatibe ©urftfälle, wenn neben febr bäufigen Entlee* rungen baS Allgemeinbefittben febr fftleftt ift) geftört ber ©urftfaü bei Nerbenfieber, Scftwinbfuftt unb Stuftr. — AtS epibemiffte ©urft* faÜS*Kranfbeiten treten Sbotera unb Stubr auf. — Niftt feiten gebt beim Surftfaü gleiftgeitig mit ©affer, Sftleim unb Eiter auft noft Blut uub Eiweiß aus bem Vlute ah unb barnaft ift bie ©iarrftöe meftr ober weniger entfräftigenb. -- ©aß bei jebem Surftf alle boin Argte ber £eib genau gu unterfufte'n, baS © e n o f f e n e unb baS burft ben After En tleerte gebörig gu erforfften, fowie ber Maftbarm niftt unberüdftftügt gu laffen ift, berfteftt fid) bon felbft. — ©urft ©arme (innerlich, unb äußerlich,) unb rifttige (borgugsweife fftleimige) Siät, fowie mitunter burft ftärfeftattige Klpftiere berfuftt man ben ©urftfall gu füllen, fowie burft leiftt berbaulifte unb naftrftafte Koft baS Verlorengegangene gu erfefeen. Breftburftfalt, wo neben ber Sianftöe auft Vreften auf* tritt, fann Spmptom eines gleiftgeitig beftebenben Magen* unb Sarm* fatarrbS (befonberS bei fleinen Kinbern), fowie ber Ebolera fein, abge* feften iiatürüft bon Vergiftungen (burft Kupfer*, Eftlor* unb Antimon* falge, ^ftoSpfjor, äfeenbe Säuren, fftarfe 'ißftangengifte u. f. w). AfiatiffteEftotera. ©ie Eftotera (cholera morbus), eine in Jnbien einfteimiffte Seufte, erreiftte int erften ©ritte! unfereS JaftrftunbertS baS erfte Mal Europa. Sie ift für ben Argt eine noft gang bunfle Kranffteit. Nur baS ift gang augenffteiuiift, ba)} bei berfelben baS Blut äußerft fftneü einen großen Sfteil feines ©afferS, gunäftft naft bem ©ünnbarme, bann auft naft bem ©idbarme unb Magen ftin, berliert unb, baburft eingebidt, in feinem gaufe unb feiner Sbätigfeit, borgüglift in Begug auf bie Abfonberungen unb ©ärmeentwidetung, febr bebeutenb geftört wirb. Anftedenb ift bie Ebotera niftt, b. ft. fie ift bon — 283 — ^ßerfon gu ^ßerfon ttiftt übertragbar; wohl ift fie aber oerfftlepp* bar, fo ba)} ein ober mehrere oon ber gerne bergefontmene Eftotera* franfe (waftrfdjeinüft burft ihre Ercremente) in einer bon biefer Kranfbeit noft niftt fteimgefuftten, waftrfcfteinüft aber bem Entfteften ber Ebotera günftigen ©egenb biefelbe gum AttSbruft bringen fönnen. ©ie Ebotera wirb faft ftetS burft Eftolerafranfe (Eftolerabiarrftöe), ober mit ben Ausleerungen Eftolerafranter befcftmufete ©egenftänbe (©äffte, Kleiber n. f. w.) berfftleppt, auft burct) bie guft foll fte weiter berbreitet werben, WaS aber bon Manften beftritten wirb- ES fdfjeint, b,\)} baS Eboteragift, beffen ©efen noft unbefannt ift, bauptfäftlift in ben faulenbeit Ercrementen ber Kranfen entbalten ift. ©er Atftem unb bie HautauSbünftung ber Kranfen fefteinen niftt anftedenb gu Wirfeh. Jn ben gaftlreiften tilgen, welctje in ben Eboteraftüblen gefunben wer* ben, glaubte man beu Ebolerafeim, bie Urfafte ber Ebotera entbedt gu ftaben. Neuere Unterfuftungen baben jeboft ergeben, ba)} biefelben ^3ilge niftt nur bei gemöftnüftem Surftfall, fonbern auft bei anberen Kranfbeiten gefunben werben, ©te Eftotera befällt Menfften jeben Alters unb (sptanbeS, ©efttnbe wie Kranfe, am ftäufigften aber $er* fouen, weifte unregelmäßig leben (befonberS Säufer) unb folfte, bie fd)leftt genaftxt finb unb fift niftt fftonen fönnen (Arme>. —Vor* boten bat biefe Kranffteit gar niftt, ftöftftenS fteilt fift bor iftrem AuSbmdje Appeüttoftgfeit, Uebelfeit, Neigung gum ©urcfffall (leiftte ©iarrftöe, Sftolerine), allgemeines Uebelbefinben uub berättberte ©e* fifttSfarbe ein. — 3ur 3eh ber Eftotera befteben neben berfelben ge* wöbnüft auft noft ©ttrftfäüe, mit unb obne Brechen, bie ihren ©runb in einem ©arm* uub SJ?agenfatarrb ftaben unb bei Vernaftläfftguttg in Eftotera übergeften fönnen, wäbrenb fie burft ©armbalten beS BaucbeS unb warmes fftleimigeS ©eträuf (auft obne Opium) faft ftets teidjt gu beben finb. ©ie B reeft b ur ftf ä 11 e treten auft in ben beißen Sommermonaten (öfters epibemifft) auf. ©ie Kra nfbeitS erffteinungen bei ber Ebotera finb fol= genbe: ber S u r ft f a 11 ift woftl baS erfte Spmptom, er ift fftmergloS unb beginnt meiftenS in ber Naftt (naft Mitternaftt). ©aS Entleerte Wirb hierbei febr balb gang Wäfferig, geruftloS, weißliftgrau unb reiswafferäbnüft. SaS Erbreften, welfteS in ber Stegel erft einige 3eit nad) bem ©urftfälle auftritt unb woftt nie obne benfelben befteftt, aber reftt wobl fet)len fann, entleert guerft ben gerabe borljaw benen Jnftalt beS MagenS, baS ©enoffene, bann Sftleim unb ©aüe, fcftließlift jeboft ebenfalls reiSwafferäbnüfte glüffigfeit. Siefe gfüfftg* feit, weifte B*burft ben Stuftl unb baS Breften auS bem Sarmfattale uub Magen entfernt wirb, flammt aus beut Blute unb entftält beSbalb außer ©affer auft noft anbere Btutbeftanbtbeile (Eiweiß, Salge), fowie eine große Menge bon Oberftautpartifelften ber ©armfftletnv ftaut. Bisweilen, in ben fftwerften unb fftuetl töbtüften Kranffteit«* fäüen, bei ber fog. trodenen Eftotera, fommt eS gar niftt gur Entlee* rung ber reiswafferäftnüftett glüffigfeit, fonbern biefelbe ftäuft fidj im gelähmten ©arme unb Magen an. — ES ift gewiß einleuftteub, ba^ — 284 — in golge beS großen ©afferberlufteS baS B1 u t e i n b i d e n muß uub bies geigt fieft auft bei Aberlaffen nnb in beu geiften gang beutüft ©aß aber eiugebidteS Blut nur mit Müfte burd) baS Herg bormärtS getrieben werben uub niftt nteftr fo flott, befonberS burft bie feinen Haargefäßcftett, fließen fann, oerfteftt fift woftl bon felbft. Safter fommt eS benn, baß ber $utS (beS HergenS unb ber ^utSabertt), welfter anfangs gewöftutift befftteuitigt ift (bis gu 140 Sftlägett), naft unb naft in bem ©rabe, als bie ©affereutleeritttg unb Eiubiduug beS BluteS fift fteigert, immer langfamer uub fcftwäfter wirb, bis er enb^ lift gar niftt mebr gu füt)ten ift. Mit ber Einbidung beS BluteS unb ber gefftwäftten Eirculation fteftt nun bie geringere Entwide* 1 u n g b e r E i g en wä r m e im Einhänge. 3nnge uub Haut füftlen fift beSftalb falt an; bie lefetere ift bleigrau, anfangs fübl unb bann entweber leiftenarüg ober frofcftfalt (bei gäber geufttigfeit) gufaminen* gegogen (wie ©änfeftaut), rungüger (befonberS au Hänben unb güßeu) unb wettiger elaftifct), fo baß eine mit ben gingertt gebitbete gälte fift nur tangfam wieber auSgleidft; bie Nägel erffteinen länger unb bläu* tiftgrau. ©egen ber geftörten Umwaublung beS BluteS aus bunfet rotftem in fteürotfteS innerftalh ber gungen unb wegen beS bergögerten ©urcftfluffeS beS fonaeft buuflen Blutes burft bie Haargefäße tritt an berfftiebenen Stellen, wie an ber Haut (befonberS ber ginger unb 3ef)eu), ben gippen, Augen unb ber 3unge, bläutiftegärbung (Epanofe) berbor. - Aüe Abfonberungen aus bem Blute, weifte bei ©afferS gang befonberS bebürfen, muffen natürlift bei bem angegebe* neu 3uftanbe beS BluteS unb ber Eirculation oerringert unb enblift gang aufgehoben werben, ©aber fftreibt fift benn bie große S r od e n* ft e i t ber Haut, ber Augen, ber Nafe, ber 3unge unb Munbftöftte (bei große ©urft), beS KeblfopfS (bie raube, beifere, fftwafte unb flangtofe Stimme) unb ber gungen (baS befftmerlifte Atbnten mit beängfügenbem ©mde auf ber Bruft). ©ie Hamabfottberung ift beSbalb äußerft fpar fam ober gang aufgehoben. — ES wäre nun wunberbar, wenn bei einem folften Blutguftanbe bie Ernährung unb Sbätigfeit beS MuSfel* unb NeroenfpftemS orbentüft bor fift geben follte. ©ieS ift aber auft niftt ber gaü, benn im MuSfelfpfteine treten Anfangs Krämpfe (befon* berS in ben ©aben unb BauftmuSfeln), fpäter Sftwäfte uub gäbmun* gen auf; bie Affection beS Ner be nf pftein S giebt fift burft mibernatürüfte Empfinbungen (befonberS bon innerer großer HifeO nnb Sftmergen maufterlei Art, SiuueStäufftungen, große ©teicftgütügleit unb Unbefhtnüftfeit gu erfennen. — ©aS © e f i ft t ift berfaüen, bläu* tiftgrau, bie Augen üefüegenb, matt, trodett uub bon biäuliften ober bunfelbtaugrauen Stingen umgeben, bie Nafe fftmat, fpibig unb fatt; bie Sfttäfen* unb Badengegenb bertieft nnb fttftl; bie gippen troden, bläuüd) ober mit gaftem Sftteime überfteibet. Jm Verlaufe ber Eftotera laffen fift beutüft gwei $ertoben unterfcfteiben, unb gwar bie erfte ober bie ^eriobe ber Kälte unb bie gweite ober bte ber ©arme, wenn nämlift bie Kranffteit niftt in ber Kätteperiobe töbtete. Jm erftern ober Kätte*3eitranmc ift — 285 — neben bem ©urftfälle unb Vreften ba^ Sinfen ber Körperwärme, fowie baS Seftwinben beS 'ißulfeS, bie bläulicfte gärbung unb Srodeufteit baS Eftarafterifüfcfte. Je weniger ftier bom Butfe'gu füftlen ift, befto ge* fäftrlicfter ift ber 3uftanb, jeboft genefett auft xxoft biele bon ben Kranfen, bereu $utS ffton unfitftlbar war. ©er gweite ober © ä r tu e * 3 e i t r a u m cftarafterifirt fift burft bie Stüdfeftr ber Kör* perwärme, baS tpeben ober ©euttiftwerben beS SßulfeS, baS ©ieber* erffteinen ber Abfonberungen, borgüglift ber Harn* uub Sftweiß* abfottberung. ©aS Naftlaffett beS ©urcftfaüS unb BrefteuS ift jefet bon femer fo großen ©ifttigfeit, als ber Eintritt beS HarneuS. Ein febr günfügeS 3eicften in biefer ^Jeriobe ift eS, wenn bie HautWärme at Im äftl i ft wieberfeftrt uub ber Patient niftt ptöfelift in große Hifee unb ftarfen Sftweiß berfäüt. Am wifttigfteu ift jeboft bie ©ieberfeftr ber HarnauSfcfteibung. — ©aß naft bem ©eiften alter Sftoleraerfftei* nungen noft längere 3eit eine ffttecftte Verbauung, befdYiberS im Magen, gurüdbleibt, möftte mau meftr auf bie bargereiftten Heilmitte! (bie in ber Sieget ben Magen gräßlich, maltraitireu) als auf bie Kranf* fteit fftteben. — ©ie © a u e r ber Kranfbeit ift febr berfftieben, benn fie fann fift btoS auf Stunben unb Sage beffträttfen, wie aueb auf ©often auSbebnen. Sie Kätteperiobe ift ftets weit furger als ber Hifeegeitraum. Saß eine große Menge bon S ft u fe m i 11 e l n gegen bie Eftotera empfoftten unb oftne Erfolg gebrauftt Worben finb, berftebt fift woftl bon felbft. ©enn man Altes bermeiben woüte, was angebtift ffton bie Ebotera beranlaßt haben foü, bann bürfte man gar niftt nteftr benfen, effen, trinfen unb überftaupt leben. — SaS befte Sftufemittel bleibt eS immer, wenn man ben bon ber Ebotera befallenen Ort bei 3eiten berläßt unb in eine gefunbe ©egenb überftebelt. ©ebt bieS nidjt, bann bermeibe Jebemtann Alles, WaS ihm erfahrungsgemäß ©urftfall ober Erbreften berurfaftt. Sobann geftt nifttS über eine Bauftbinbe, bie aber ja niftt wäftrenb berNaftt abgu* legen ift, wo ber Bauft am leieftteften fall werben fann. ©enn weniger ©iätfeftler als Erfältungen beS BaufteS, borgugsweife in ber Naftt, fefteinen ben AuSbruft ber Eftotera gu begünftigen. ©er Ver* faffer, ber eine febr große Angabt bon Ebolerafrattfen beftanbelte, fanb feinen barunter, welfter eine Bauftbinbe getragen ftätte, febr biele aber, bie weber Obft noft ©urfen, Melonen, Salat, Kartoffeln, ©eißbier ic. genoffett nnb ftetS eine ftrenge Siät gefüftrt batten. Auft bie güße finb warm gu ftätten. Begügtift ber Naftrung fann noft beobafttet werben, ba)} man nifttS genießt, was aus Eftotera* gofatitätett flammt (namentlich, feine feueftten, feftr wafferftalügen unb fcftleimigen NaftrungSmittel), ba möglicherweife Eftoleragift baran haften fönnte. Sobann Wafcfje man gleifft, ©emüfe u. f. W. grünblieft ober fefee bie NaftrungSmittel womöglift ber Siebeftifee aus, ebe mau fie genießt, ©er übermäßige ©enuß bon ©etränfen ift gu bermeiben. Sem Srittfmaffer fann etwas Stotbweitt gugefebt werben, ©ang uner* iäßüft ift ferner bie größte Steinliftfeit begügtift ber Naftrung, — 286 — Kteibung, ©obnung unb guft; bie Abtrittsgruben, bie Ercremente nnb bereu Bebälter finb gu b e S i tt f i c i r e tt. Sie A u S g ü ff e in Kuften, weiften bie fftleftte guft auS ©ruben unb Kanälen, bie fau* lenbe Stoffe enthalten, entftrömt, muffen mit ©afferffttüffen (SipbonS) berfeben werben. K e b r i ft t unb fonftige Abfälle finb gu berbren* nett ober boft balbigft gu entfernen. ©ie Bebanbluug bei auSgebroftener Kranfbeit fann, ba wir gur ßeit nur bie bauptfäftliftften Erffteinungen berfelben fennen, auft nur gegen biefe gerifttet fein, ©roßer ©afferoerluft beS BluteS, Kälte unb träge Eirculation beS eittgebidten BluteS finb nun aber bie berbor* tretenbften Erffteinungen, unb gegen biefe fann natürüftertoeife nifttS toirffamer als ©arme unb ©affer neben ErregungSmitteltt fein. ©eS* ftalh bält ber Berfaffer gur 3eü für bie eittfaftfle unb befte Bebattblung bie folgettbe: bei eiutreteubem ©urftfälle fofort in'S toarme Bett (©ärmflafften), beiße Umfftläge auf beu geib, Srinfen beißen SbteeS ober ©afferS in mäßigem ©rabe, leiftt berbauüfte Nabrung. Auft bitrftgefcfttagene Abfoftungen bon Hafermehl, ©erfte, SteiS u. f. tu. \ixxb erlaubt; fie fönnen mit ettoaS Stotbtoein bermifftt toerben. ©erben Hänbe, güße, Nafettfpibe unb 3nnge fall, bann muß baS Srinfen fteißen ©afferS ober Sb)eeS bebeutenb gefteigert toerben, auft toenn ein großer Sbeit babon toieber toeggebroften toirb. Jn bem galle, ba)} ber $ulS fraftlofer unb ffttoäfter toirb, fefee man als ErregungSinittet für bie Hergtbätigfeit gu bem beißen ©etränfe irgenb ein Spirituofutn (toie ©ein, Stutn, Spiritus). Nebenbei mag man aber ben Surft unb bie innere Hifee burft mäßigen ©eituß falten ©etränfS, toie Bier, ©affer (foftlenfaureS ober mit ©ein), Eis, Eftampagner ober bergleiften, gu mäßigen fuften. Sie ftarfen ErregungSinittet aus ber Apotftefe taugen fifterlift nifttS. Beim Eintritt ber ©arme muß mit ber angegebenen beißen uub erregenben Bebattblung naftgelaffen toerben, bamit niftt gu ptöfetift unb niftt eine gu große Hifee eintritt. Jefet ffteint Bier gum Antreiben ber Hamabfonberung am meiften bon Nüfeen gu fein. So* biel ftebt aber fifterlift feft, ba)}, ba wir bie wibernatürüfte AuSfuftr bon ©affer aus bem Btute bei ber Ebotera noft niftt hemmen fönnen, bie 3nfuftr bon glüffigfeit in baS eittgebidte Blut bie Hauptfach^ hei ber Heilung biefer Kranfbeit ift. ©aS Eboteragift ffteint in ben fautenben Er* erementen ber Eftoterafranfen, felbft jener, welcbe nur an Ebolerabiarrböe leiben, entbalten gu fein, w eni g fte tt S b ur eb bie* felben weiter berbreitet gu werben, ©ie Ebotera, weifte balb mit, halb gegen ben ©inb wanbert, in atten Klimaten bei ben berfftiebenften Semperatur* unb geufttigfeitSgraben ber guft unb bei ber berfftiebenften Befftaffenbeit beS SrhtfmafferS auftritt, fowie aüe Etaffen unb ©efftteftter fteimfuftt — folgt in ihrer Verbreitung überaü (in Jnbien, Stußlanb, Europa) gang auffatlenb beut VerfebrSwege, fie gebt regelmäßig mit bem 3uge niftt nur ber Karawanen unb Kriegs* beere, fonbern auft ber Scftiffe unb Eifenbabnen, fie bringt immer erft — 287 — bon Hafen unb Slapelpläfeen ber Jnfetn in'S Jnnere berfelben, unb briftt ftetS nur auf Jnfetn auS, weifte bon Sfttffen aus ftolerafranfen ©egenben befuftt werben, unb niftt auftauf jenen, weifte gu biefer3ett feine fotdjen Befufte erftalten. ^ettettfofer ftat beutüft nacftgewiefen (an 253 Auffebem beS Münftener ©laSpalafteS), baß ftft ber Einfluß beS perfönliftett BerfeftrS auf bie Enttoidelung einer OrtSepibemie auft bis in'S fteiufte Setait berfolgen nnb finben läßt. ES ift nun aber auft Sbatfafte, baß felbft ber tebbaftefte Verfebr an manften Orten feine Ebotera*Epibentie berborruft, wäbrenb fie binwiebemm oft an Orten auSgebroften ift, bereit Verfebr mit ftotera* franfen ©egenben äußerft gering war. Siefe Sbatfafte läßt fift burft eine anbere Sbatfafte febr leiftt erflären; eS fftließt nämlift c o in* pacter gelfengrunb ber Häufer baS Entfteben einer OrtS* Epibemie auS. Jn eingelnen Häufern fann bier aüerbittgS manftmal bie Stjotera borfommen (befonberS in gotge mangetbafter Steinliftfeit), aber nie wirb eine OrtS*Epibemie barauS entfteben. — ©ie eS nun eine Bobenbefftaffenbeit giebt, weifte bte Entwidelung einer Orts* Epibemie abfotut binbert, fo giebt eS auft Verftältniffe beS BobenS, in bereu golge eine Epibemie conftant fift fftneüer ober langfamer, ftef* tiger ober gelinber entwidelt, einen fürgeren ober längeren Verlauf nimmt. So nnterftüfet im Allgemeinen bie geufttigfeit beS BobenS unb beffen Surfttränfung mit fautenben A u S w u r f ft o f f e n bie ©eiterentwidetung ber Kranffteit. Auf biefe ©eife werben bann fftmufeige unb feuftte Stabtbiertel unb Häufer Jn* fectionSfterbe. gerner geigt eS fift beutüft, baß an tieferen unb feuft* teren Stellen meift bie Entwidelung ftefüger unb ber Vertauf raffter ift, als an ftöfter unb trodeuer gelegenen, Wo bie Entwidelung gelinber, ober ber Verlauf febr in bte gänge gegogen. SaS Steigen unb galten be^ ©runbtoafferS ffteint ebenfaüS einen gerotffen Einfluß auf baS Eut* fte ften ber Eftotera gu ftaben. Jn ber © ü ft e unb auf ber See fürbt bie Ebotera bei einer längeren Steife auS, weil bie Veiftältniffe (in ber ©üfte ber trodene Boben) ber ©ieberergeugung ihres ©ifteS niftt günftig finb. Sa bie guft in ben Häufern mit ber Voben* ober ©runbluft in un* unterbroftenem Verfebr ftebt, fo nimmt fie bie fftäbüften ©afe auf, toelfte fift bei 3^fefeung ber organifften Subftangen (befonberS Ercre= mente) im Boben bilben. Ebenfo fönnen burft biefe fautenben Stoffe bie Brunnen berunreinigt toerben. ES muß bafter baS Einbringen ber Ercremente in ben Boben bermieben unb ibre3erfefeung mögliftft bureft ©eSiufection berbiubert toerben. Unter ben Subftangen, toelfte bie Ißroceffe ber gäulniß unb ©äbrung binbern, fteftt bie Earbolfäure obenan. Jft bie VerbreitungStoeife ber Eftotera auft noft ttiftt gang fifter erforfftt, fo muffen boft folgettbe Maßregeln gu iftrer Verftütung unb gegen iftre Ausbreitung getroffen toerben: gunäftft Vermeibung bon — 288 — lÜnftäufung unb gaülen bon gumal ffüffigett Ercrementen ttnb beren ©hindern in ben Boben; ftäubige Scsiufecüon ber Ercremente als berftütenbe Maßregel; peiulifte ©eSiufection ber Efto* leraercr ente nt e; biefelben bürfen nicht in bie ge* meinf eh af ttidjen AbtrittSgr üben ober auf angehäufte M i ft b a u f e n g e g o f f e n toerben, fonbern in befonbere ©ruhen, too biefelben burft Kalf, Äffte unb bergtcidjen trodeu gelegt toerben; man ben übe feine fremben Abtritte; Stinnftehte uub Ab* gugSfanäle auS Eftoleraftäufern fönnen bie Kraufheiten in Naftbar* ftäufer berbretten, unb bat man beSbalb fein Aiigenmerf auf b ie= f e 1 be n gu riftten. ©er ben Abtritt mit gremben benufeen muß, tftut beffer, gur 3eh ber Eftotera einen Nafttftuftl in ©ebrauft gu neftinen. Vorfiftt beim Benufeen bon S r i n f to a f f e r, toeil biefeS im Boben mit Eftoleragift berunreiuigt fein fönnte. ©ie geib* unb Bett* ©äffte bon Eftotera franfen ift fofort naft iftrer Beffttnufeung mit Sarbolfäuretoaffer gu befprengen unb auSgufoften. ©ie flüfftgen Ercremente finb fobalb als möglift burft Earbol* fäureputoer gu beSinficiren unb bann burft Kalf, Erbe u. f. to. gu ber* fftütten. Alle ©efftirre, Naft tft üble, Be tt f ftüf f ein u. f. to finb mit Earboltoaffer gu reinigen, unb ift naft bem AuSfpülen ettoaS 'Earbottoaffer barin flehen gu laffen. ©ie Verfonen, toelfte mit Efto* lerafranfen gu tftun ftaben, muffen iftre Hänbe mit übermanganfaurem Kali toafften. Jn ben Släumen, too Et)olerafranfe lagen unb ftarben finb bie gußboben mit Sarbolfäuretoaffer ober Eblorfalflöfung gn ffteuem, in Sftalen toerbe aufgefteüt Ef)torfalf mit Salgfäure ober Scftmefel berbranttt (auf Sbongefftirren), bie ©änbe unb Seden finb mit Earbotfäuretoaffer gu tünften. ©ie Stuftr, Spfenterie. Sie Stuftr, toelfte befonberS in tropifften ©egenben enbemifft unb auf ber ganzen betoobuten Erboberflädfte epibemifft borfommt, ffteint burft ein MiaSma fteroorgerufen gu toerben, beffen Entfteftung burft ftofte Setuperaturgrabe uub fftuellen Semperaturtoeftfet (beiße Sage uub tüftle Näftte, toie im H^bfte), biftteS 3ufammentooftnen (in Strafanftalten, geftungen u. f. to.) unb ungefunbe NaftrungSmittel feftr begünfügt toirb. ©etoöftttluft füt)ren Erfältungen unb ©iätfebler gum Ausbruch, ber Kranfbeit. ©ie ©pfenterie ift eine SipbtberitiS ber Stdbarm*Sfttehnbaut, toelcbe balb in milberem, balb in t/öfterem ©rabe auftritt unb fift gunäftft burft befuge Koüffftmergen, bäufigen unb fftmergftaften Stubtbrang unb Stubtgtoang unb burft ©urftfall gu erfeuuen gießt. Hi^n fann ftft bann auft noft gefeiten: heftiges gie* ber, große Unruhe unb Kraftloftgfeit, Verfallen beS ©eftftteS, Kälteber Haut, Auftreibung beS BaufteS, Sdjlucftgen, Krämpfe, Vf)antafiren, Betoußtlofigfeit. Naft ber berfftiebenen Befftaffenbeit ber erfranften Sftlehnftaut toerben burft ben Stubt enttoeber eiteriger Sftteim (toeiße - 289 — Stuftr) unb Btut (rotfte Stuftr), ober geronnene, jauftige, aaSftaft ftin* Senbe Maffen entleert, ©enn aud) bie Stuftr foweuig wie bie Eftotera bou ^erfou gu ^Jerfon anftedenb ift, fo erffteint eS boft als feftr Waftr* fcfteinlicft, baß burft Ercremente, Bettfftüjfeln, Klpfüerfprifeen bon Stuftrfrattfen bie Kranffteit auf ©efitnbe übertragen werben fann. ES empfiehlt fift bafter, bie genannten bon Stuftrfranfen gebraufttett ©egen* ftanbe uieftr gu bennbcn unb beren Ercremente geftörig gu beSinficiren unb niftt in ben gemehtfftaftüdjeu Abort gu fdjütten, fonbern tief in bie Erbe eingttfftarren. — Bei Stuftrepibemien genieße man feine Speifen uub ©etränfe, weifte abfüftrenb wirfeit; gtoedmäßig ift eS; bem Srittf* waffer etwas Stotftwein gugufeben. Magen* unb ©armfatarrfte muffen mögliftft berftütet unb forgfäl'tig beftattbelt werben, ba bie fatarrbali* fften Scfttchnftäute gur Aufnaftme beS StuftrgifteS befonberS geneigt finb. ©er geib unb bie güße finb Warm gu halten (Bauftbinbe, woüene Strümpfe). Sie B e ft a n b t n n g bertangt fortwäbrenb warme Umfftläge auf ben fcftmergenben Bauft unb warme Klpftiere bon gelochter Starte mit einem Eigelb (aüe 4—6 Stunben). Um ben Verluft ber burft ben Stuhl abgeftenben Btutbeftaubtfteile gu erfefeen, muffen warme flüffige unb feftr leiftt berbauüfte NaftrungSmittel gereiftt werben, weifte fcfton im Magen uub ©ünnbarme bollftänbig aufgelöft werben unb fonadft ben franfen ©idbarm niftt betäftigen fönnen, wie gute (mit Ei abgequirlte) gleifftbrübe, burftgefftlagene Abfoftungen bon Hafer, ©erfte u. f. to. unb weifte Eier, aber aüeS nur in fleinen Portionen. AIS ©etränl Eiweißwaffer (l Eitoeiß mit 1 $int faltem ©affer tüfttig gequirlt), hei ftarfem gieber EiStoaffer ober fleitte EiSftüdften. Um ben mit biefer Kranffteit oerbuttbetten Stuftlgtoang niftt gu bermeftren, barf niftt jebem leiftten ©rang gum Stuftlgang nachgegeben toerben. — Naft ber Hei* tung ift längere Beit flüffige Naftrung gu genießen unb ber geib mittels einer Bauftbinbe toarm gu ftätten. Bre ftr u ft r b er Kinber. Ser Breftburftfalt ber Kinber ift ein Magen*Sarm* f a t a r r ft, toelfter feftr biete fteine Kinber ftinrafft, uub gtoar beSftalb toeit biefe ftierbei toegen ber geftörten Magen* unb ©arntberbauung ntftt bie gehörige Menge NaftrungSftoff in baS Blut aufnehmen fönnen tfteils barum, toeil in golge beS Surftfalls eine Menge nabrbafter Be' ftanbtfteite aus bem Blute berforen geften. So muß natürlift baS geben tote bie gtamme einer gampe bertöfften, ber man niftt nur Oel ntftt gugießt, fonbern fogar entgiebt. BiStoeilen befftränft ftft ber ®a- tarrft nur auf ben Sarm unb gießt fift bann burft Sianftöe allein gu erfennen; ergriff er bagegen bloS ben Magen, bann beutet er fift burcb Appetitlofigfeit unb Breften oftue ©urftfaü an. 19 — 290 — $te Urfafte beS MagenfatarrftS ift in ben aüermeiften gälten bie Kälte unb gtoar bann, toentt fie auf baS futtere ober Aeußere ber Baufteingetoeibe einwirfte. gäfterüfter ©etfe ftört man freilieft aar niftt fetten auft baS 3flbnen als Urfaclje beS ©urftfaüs angeben. Er* fättung beS BaufteS, falteS Srinfen, falte Bäber unb Klpftiere gieften am meiften biefen KranffteitSguftanb naft fift. Borgüglift gebort bier* fter auft baS Btoßftrampeln (Aufbeden) ber Kiuoer, befonberS im Sfttafe unb bei falter guft, baS fftleftte Sragen berfelben auf bem Anne (wobei güße uub Bauft gum Sbeil entblößt werben) unb baS Abbalten gum Uriniren im greien (gumal wenn ba§ Kinb borber im toarmen Bette tag), baS Sefeen auf gngige Abtritte, baS Eintoidetn in feuftte unb falte ©inbeln, baS Srinfen falter Milft ober falten ©af* ferS uub Bieres, Erfältung beim Baben. AuS biefer Aufgäbtung bon ©etegenbeitSurfaften gebt bon felbft berbor, toorauf eine getoiffenftafte Mutter gu aftten bat, bamit ibr Kinb niftt bom Breftburftfatle fteim* gefuftt toerbe. Vor Aüem muß bie Erfältung beS BaufteS, toelfte ja auft bei Ertoaftfenen fo oft geibfftmerg, ©iarrböe nnb felbft bie Ebotera berborruft, bermieben toerben, fobann ift natürlifter ©eife ftets auf bie rifttige Naftrung gu ftätten. Auft bie unboüftänbige Verbauttug bon Mefttbrei uub anbern ftärfebattigen Speifen fann baburft, baß fie fauere ©äbrttngeu bebingt, gu Breft*©urftfaü Veranlaffung geben. Ueber bie fünftüfte Entäftrung ber Säuglinge unb bie berfftiebenen Surrogate ber Muttermilch, b^ben toir ffto- jrüber gefproften. ©ie erfte franfftafte Erffteinung, toetdje niftt unbeachtet bleiben barf, ift in ber Stege! ber ©urftfaü, ber naft unb naft immer bäuftger, toäfferiger unb farblofer toirb unb fift fpäter erft mit Breften berbinbet. ©egen biefen ©urftfall toirft am beften bie ©arme, toelfte in ©eftalt ber Bett* toarme, einer toarmen Bauftbinbe, toarmer Süfter, toarmer Kleienfäd* djen ober Umfftläge auf ben Bauft, toarmer fftteimiger ©etränfe unb Klpftiere angetoenbet toerben fann. Bei ftäuflger% ©urftfälle, gumal mit Breftneigung unb Erbreften, muß baS Kinb burftauS im Bette bleiben unb toarme Breiumffttäge (bon Hafergrüfee, geinfamen) über ben geib befommen; bie Nabrung barf feine anbere atS eine toarme, flüffige unb nabrbafte fein, nnb naft bem Alter beS KinbeS unb bem 3uftanbe beS MagenS aus reiner ober berbünnter Milft, gleifftbrüfte, Eiflüffigfeit uub Sftteim befteben. Jft baS Kinb bor niftt gu langer 3eit enttoöftnt toorben, bann tftut eine Amme bie beften ©teufte. 2) Berftapfungs=ßranffteiten. Verftopfung bes geibes (Stubtberbaltung unb Stublträgfteit) fann bnrft bie mattnigfattigften Urfaften gu Stanbe fommen unb bebarf beSftalb gu iftrer Heutig auft feftr berfdftiebener Mittet uub ©ege, niftt etwa btoS ber Antoenbung bon Abführmitteln. — Bei febr ftartnäcfiger unb längere 3eit anbauernber Verftopfung ift ftetS ein mcftaniffteS Hin ber niß im ©arm* fanate gu argtoöftnen unb beSftalb bom Argte eine genaue Unterfuftung ber UnterteibSorgaue borneftmen gu laffen. BefonberS muß an einen eingeftemmten Brucb (*Sftaben) gebaftt toerben, gumal toenn - 291 — fift bie Verftopfung mit Breften berbinbet. — Jn ben aüermeiften gäl* len liegt aber ber ©runb gur Verftopfung^itt träger gortbetoe* guttg beS SpeifebreieS uub ber speiferefte burft ben ©arm, uub biefe fann abbäugig fein: bon gu fraftlofer 3iffammengieftung ber ©arm* uub BauftmuSfeln, bon gu bebeutenber Scbtoere ober Umfang* üdjfeit ber Speiferefte uub bon gu großer Srodenbeit beS ©armes. Jn ber Stegel foinmt bie Verftopfung erft im untern Sbeile beS ©arm* fanals, int fogenannten ©idbarme, gu staube, jeboft fönnen fift bie Speifen auft im Magen unb ©ünnbarnt: länger als reftt ift aufbauen. ©ie toibernatürlifte Anbäufung unb 3nrüdbal* tung ber Speiferefte im Sarmfanale ruft bie berfftieben* arügften unangenebmen Empfinbungen im geibe fterbor (toie baS ©e* fühl bon Voüfein, ©rud, Angft), fobann Auftreibung beS BaufteS burft ©afe, Störungen beS UnterleibSblutlaufeS, Atbembeffttoerben, Hergflopfen mit Angft uub ©rud auf ber Bruft, ärgerliche ©emütfts* fümmung unb Eingenommenheit beS KopfeS. Borgüglift maftt bie Verftopfung ©iejeuigett, weifte ängftüft naft tägtifter geibes* Öffnung fpäften, gu feftr unangenefttnen Menfften. UebrigenS fann auft langanbauembe Stuftlträgfteit ben gangen VerbauungSproceß, fomit aber bie Btutbttbung unb bie Ernäbrung beS Körpers ftören, fowie burft Ergeugung bon ^ßfortaberftodungen Hämorrftoibatbefftwerben uub fftüeßtift ©emütftSftörungen (Hppoftonbrie) berborrufen. Bei ber B e b a n b 1 u n g ber Verftopfung unb @tut)tträgt)eit ftan* bell eS fift burftauS niftt barum, burft fünftüfte Mittel Stuft! gu er* gwingen, fonbern bielmeftr um Hebung ber Urfafte beS VerftopftfeinS. AtterbingS wirb auft feftr oft nötftig, wenigftenS gu Anfang ber Kur, bon 3eh gu 3eit ben Stuhlgang uuterftüfeenbe biätetiffte* ftuftltrei* benbe Mittel anguwenben, aber bieS muß mit großer Vorfidftt geffteben, wenn barattS niftt Nafttbeit für bie VerbauungSorgane ermaftfen foü. Eben weil bie Meiften glauben, fofort Stuft! burft Mittel gu fftaffen fei bie Hauptaufgabe bei Verftopf ungen, barum nimmt bei Vielen gerabe in golge ber Anwenbung bon Abführmitteln bie Urfafte ber Ver* ftopfung'gu. Man Wäftlt nämlift meiftenS folfte Abführmittel, weifte öfter gebrauftt bie Sftteim* unb gteifftftattt beS MagenS unb ©armes, anftatt gu fräftigen, untaugüfter gu iftrergunction maften. Am fifter* ften gebt man beSbalb, wenn man bei Verftopfung Klpftiere in ©ebrauft gieftt, burft weiche auft in ben aüermeiften gäüen auf bie berftopfenben Speiferefte im ©idbarme unmittelbar eingemirft werben fann, wäbrenb bei Anwenbung bon Abfübrmittetu bei ber gewöbnüften Verftopfung (Morrifon unb Stabfffte Ritten) ber Magen unb ©ünnbarnt gunäcljft leiben unb für etwas büßen muffen, was fie gar niftt berbroften baben. Verfaffer bält Abführmittel niftt nur für gang entbeftrüft unb boü* fommen burft Klpftiere erfefebar, fonbern erflärt auft bie meiften ber* felhen bei öfterem ©ebraufte gerabegu für fftäbüft. ©enn man freilieft naft ber augenbüdliften ©irfung ber Abführmittel, bie befonberS bieten ber mit folftett Mitteln quadfalbemben Eftarlatane feftr gu ©ute fommt, __ 202 — urtfteiten unb ttiftt bie weiteren golgen abwarten will, bann wirb man ben Abfüftrmittelu ein Vertrauen feftenlen, welfteS fie gar niftt ber* bienen. Ser Verfaffer ftat Klpftiere (entweber bloS aufweieftenbe bon Warmem ©affer, ober reigenbe mit Seife, Salg ober Oel) in gällen gewöftnlifter Stublberftopfung noft niemals fo unwirffam gefunben, ha)} er gu abfüftrenben Argneien feine 3uflueftt hätte nebmen muffen. Man bebenfe übrigens auft, baß bte burd) Abfüftnnittet erregten Stüftle ftetS eine große Menge bon noft guten NaftrungSftoffen unb bon guten Blutbeftanbtfteiten, weifte beu ©efäßen ber ©armmanb abgegwungen worben finb, entbalten unb baß fte beSbalb gur Blutarmutb füftren, bie Ernäftrung berabfefeen unb fftwäften föntteit. Eine bernünftige Beba ttblung ber Verftopfung unb Stufttträgbeit, bie nur geitweilig gur momentanen Erleid) terung Klpftiere ober, wenn eS nicht anberS fein fann, ein milbeS Ab* füftrmtttet (Aepfelweht, ^ftaumenbrüfte, Vuttermileft, SamarinbenmuS, SticiuuSöt, gaulbaunirinben-tbfoftung) in ©ebrauft giebt, ftrebt immer naft rabicaler Heilung beS UebelS xxnb fttct)t beSbalb bie Urfafte bei Berftopfung gu ergrünben unb weggufftaffeti. 3unäftft ift ftierbei auf bie Menge unb Befftaffeufteit ber Naftrung Stüdfiftt gu nehmten. Siefe muß anfangs eine teidjt berbauüfte, meift flüffige unb breiige, mefti tftieriffte als pflanglifte fein unb lieber öfter unb in geringer Menge, als in größerer ^ortion auf einmal genoffen Werben. Von großem Vor* tfteile babei ift ber reifttidfte ©enuß Pon glüffigfeiten (©affer, Bier). Nur aümäbüft, mit waftfenber VerbauungSfraft, gebe man bann gu fefteren unb fftwerer berbauüften Speifen über, taue biefelben aber reftt orbentüft. Um bie 3nfainmengieftungen ber gletfftftaut ber ©annwanb gn unterftüfeen, gleiftgeitig aber neben ben SarmmuSfettt auft bie BauftutuSfeln gu fräftigen, muffen folfte Bewegungen borgenontmeu werben, weifte bie Bauftwanb ftraff maften. fowie fräftigeS Ein* unb AuSalftmen beranlaffen. 3n>edmäßigeS Surnen ftebt Stubtträgfteit in ben meiften gäüen. ES berftebt fift übrigens rooftt bon felbft, baß bte MuSculatur beS Samtes unb beS BaufteS gitbörberft, efte man berfet* ben Anftrengungen gumutbet, burft nahrhafte NaftrungSmittel orbentlid) emäftrt werben muß, wie bieS befonberS bei Bteiftfüdjtigen unb Blut* armen nött)ig ift. ©o bie Willfürliften 3ufainmeitgieftungen bet ^auftinuSfeltt noft gu fraftloS finb, ba fann borläufig Kneten, Steißen, ©rüden unb Soften beS BaufteS bie mitlfürüdjen ä'ifammeugicftttngen unterftüfeen. Jnfofem nun febr bäufig ein Hauptgrund ber MitSfet* ffttoäfte ber ©armtoanb ein träger Blutlauf in ben ^fortabcrntuSfeht, alfo bie fogenannte UnterleibSaufftoppung ober Vfortaberftodung ift, fo muß biefer natürlift mit Energie entgegengetreten toerben. — Uub toaS wären beim nun bie naturgemäßen Heilmittel gegen Verftcpfungen unb Stubtträgfteit? ES finb: paffenbe Naftrung, relftüfteS ©affertrhtfen, gwedmäßige Betoegungen unb fräftiges Atftmen- 3) Btäftungs * kranffteiten. B t ä ft u n g e n toerben bie im Magen unb ©armfanate befinbüften guftarten (S a r tu g a f e) genannt, — 293 — befonberS toenn fie, burft ibren Abgang ober ihre Aüftäufung, auffät* üge Erffteinungen ober Kranffteiten fterborbringen. Siefe ©armgafe finb ettoaS gang Normales unb nur ihre Menge fann abnorm fein. Jm oberu Sfteile beS BerbauungSapparateS ftainmen fie aus ber mit beut Speiftel berfcftludteu guft unb ben lufthaltigen ©etränfen; mau trifft ftier atmofpftäriffte guft, Koftlenfäun unb ©afferftoff. ©er untere Sfteil beS SarmfanalS entftält als Ißrobucte ber Speifegerfebung neben Koblenfäure, Stidftoff uub ©afferftoff aueft noft übelrieftenbe ©afe, toie Koftlen* uub Sfttoefelwafferftoff. ©iefe ©armgafe finb übrigens gang ttotftwenbig, niftt nur für bie Verbauuttg, fonbern aueft für baS Atftinen, für bie Aufrefttftaltung beS Stumpfes unb für aüe SutteeruugSacte (wie Stuhlgang, Urinlaffen, Erbreften, Hüften, ©ebären). ©enn burft fie toerben bie Särme in ein elaftiffteS guft* fiffen bertoattbelt, toelfteS bom 3toerftfeüe unb ben BauftmuSfettt gufammengepreßr toerben unb fo ben genannten gunctionen bienen fann. Hättf e tt fift g u »iefe ©armgafe an, toaS in golge bon aügureiftltftem ©enuffe bon fobtettfäurereiften ober gäbrenben Singen (Moft unb junger ©ein, junges befenbalügeS Bier, Sauerfraut, ftarfe* unb guderreifte NaftruugSftoffe), fotoie bei längerem Verweilen ber Speiferefte int ©idbarm geffteben fann, bann werben biefelben enttoeber aus bem Körper auSgeftoßen (naft oben burft Aufftoßen, naft unten burft ©hibe) ober fie toerben gurüdgebalteu uub erregen Be* ffttoerben (BläbungSbeffttoerben, glatuleng), bie befonberS bei ffttoaftent, empftubüftem ui ffton franfem ©arme febr beffttoerüft unb ffttnergbaft fein fönnen iBläftungS* ober ©inbfoüf). Hierbei ift ber Bauft aufgetrieben, Koüern nnb foltern barin gu ftören, bie Sarmbewegung gu füftlen unb niftt feiten bie Bruft befcfjwert (baS fogen. Herggefpann, b. i. bie Spannung ber Herg* ober Magen* gegettb). Bei allen anftattettben unb heftigeren BläftuttgSbefdftwerben ift an einen eingeftemmten Bruftfftaben gu benfen unb barauf gu unter* fuften. Bei bpfterifften grauen unb Hftpoftonbrifteu finb bie fogen. V a p e u r S meiftenS fraufftafte Nerbenfftmergen oftne bebeutenbe ©aS* anbäufuug. ©ie Bebau blutig muß bie Entfernung ber ©armgafe gu bewirten, fowie bie Bilbung unb Atftäufung berfelben gu berbüten traftten. ©aS Erftere ift gu ermöglichen: burft actioe uub paffibe Bewegungen ber BaueftmuSfetn, burft fogenannte btäftungStreibenbe ?rr>C-^ai7it6e!üe^9 -cT^enbe "nb bcr ^erfefeung Einftalt tftuenbe Tl!leiJ$- f> ,atfel*oIt9e Wangenftoffe, wie Kamillen, genftel, IntS, Kümmel, Bfeffer* unb Kraufemtuge, Kalmus, Balbriatt uub bergl., weifte tfteils in Sfteeaufgüffen, tfteils in Siufturen ober uqueuren gettoffen werben), fowie burft HerauSfaugen beS ©afeS aus bem ©arme mittels einer lattgfpifeigen uub leeren Klftfüerfpr-ibe. Sie goftienfaure tut Magen nnb ©arme ift bisweilen burft qebrannte Magnefta aufgufaugett. ©ie Bilbung unb Anftäufung ber Sarmgafe — 294 — läßt fift burft ben ©enuß gwedinäßiger Naftrung unb bie Beförberutuj beS StuftlgangeS nnb burft Steibungeu beS BaufteS oerftütett. 4) Hätttorrftoiben nnb Unterleibsbeffttoerben. ©iü Jemanb bie Befcftwerben oerfteften, weldje bei ben gaien unb Aergten unter bem Namen „Hämorrboibat* ober UnterteibSteiben, "ißfort* 3tberftodungen, UnterteibSanfftoppung, Abbonii* nalpletbora" befaunt finb, fo muß er fift gubörberft an bie Be* iftaffeubeit unb ben gauf beS^fortaberbluteS erinnern, ©ie* ies Blut, welftes fftleftter als alles übrige Blut ift unb bei feinem Surftftuffe burft bie geber baburft gereinigt wirb, baß eS ftier fcftleftte Veftaubtbeile (alte Blutförperfteu, bie bann gur ©aüettbilbung oer* weubet werben) ab\ex^t, fommt bon ber Milg, ber Bauftfpeicftetbrüfe, bem Magen uub ©armfanate (auft bont Maftbarme) fter unb ftrömt innerftalb ber ■ßfortaber in bie geber ein, wo eS burd) ein feines Haar* röbrcftenneb ftiuburft in bie geberbeuen unb aus ber geber berauS in bie untere Hoblaber unb \n bie reftte Hergbälfte fließt. Ser ^ßfortaberbluttauf wirb unterbauen: guttäcbft natür* lift, wie in allen Blutabern, burft bie 3ufammengieftung beS HergenS uub ber ©efäßwänbe, fobann aber auft noft burft bie Erweiterung beS BruftfaftenS beim Einatbmen (wobei baS Blut aus ber geber ber* auSgefogeu wirb) uub burd) ben ©rud auf bie ©urgeln nnb 3toeige ber ^ßfortaber, welfter burft bie 3llfaiumeugieftungen ber BauftmuS* fein, fowie bei ben Bewegungen beS MagenS uub ©armfanals gu Staube fommt. Eine fotdje fräftige Unterftüfenug beS BlutlaufS ift nun aber gerabe beim ^fortaberblutlanfe feftr uötftig uub nöüjiger ate bei anberen Btutftrömungen, weil baS 'Pfortaberblut, WelfteS boft [ftoit auS einem engen ipaargefäßnebe (ber Milg unb Bauftfpeidjelbrüfe, beS MagenS unb ©armes) fommt, noftmalS, innerbalb ber geber, ein enges Haargefäßueb gu paffiren b^f weil ferner biefeS Blut felbft ffttoerflüffigev als anbereS Blut ift uub toeil baffelbe in ben meiften (nebenbei noft flappentofen) 'ißfortabergwetgen feiner Sftwere entgegen im Baufte gur geber auffteigen muß, wobei eS übrigens burft bie 3ufammengieftungen ber '»ßfortaberwanb niftt febr fräftig unterftüfet werben fann, ba biefe bünn unb niftt feftr mttSfulöS ift. ©enn beim naft bei biefem fftmierigen Blutlaufe bie BewegungSmittel beffelben unbollfommen in Anwenbung fommen ober Hiuberuiffe biefem Blut ftrome entgegentreten, bann muß fieft baS Blut natürlich, feftr leiftt in beu 3n?eigeu, ©urgeln, unb Ha arrüi)vcftett aut)äufeu fönnen, toelcbe ibr Blut in bie Bfortaber fftidett, alfo in ben ©efäßen beS MagenS, SarmfattaleS (MaftbarmeS), ber Milg unb ber Baucftfpeiftelbrüfe. Solfte Attftäufuugen füftren nun ben Namen ^fortaber*Stodungeti obei Anfcftoppuugen unb finben fift gewöftutift guerft unb am ftäufigften am aßftängtgften Sfteile beS ^ßfortaberfpftentS; bieS wirb aber oon ben Häiuorrboibalblutabern beS MaftbarmeS gebilbet. ©aß fo l)äufi,q ^fortaberftodungen, unb gwar obne wichtigere Hiaberniffe (wie orga* niffte geber*, H^S* unb gungenteibeu) im $fortaberbtuttaufe gu 295 — Stanbe fommen, bat feinen ©runb in ber jefeigen 8eben«toetfe ber Sen Menfften, toeit burft biefe bie UuterftüfeuttgSmttte beS ^fort* aberbluttaufeS, nämlift bie AtbmungS*, BauftutuSfel* unb Magen- ©artnbewegungen niftt in ber gebörigen ©irffamfeit erftattenwerben, toeit ferner baS Bfortaberbtut in golge beS unguretftenben ©enuffeS toäffcrtger ©etränfe ttiftt tetfttftüffig genug ift. ©ie Blutftodungen im $f ort ab e rfpfteme; muffen nun, toie leiftt erfifttüft, ibre ©irf ungen tbeilS in ben Organen äußern, bon weiften baS Blut naft ber ^fortaber fttn abfließt bor* auaStoeife im Magen* unb ©armfanate, tbeilS tu ber geber felbft, too bie Blutreittiguttg unb ©aüenbilbung eine Störung erlaben muß. Siefe ©irfuuqen begiebm fift fonaft enttoeber auf folfte, bte nimmermehr fu^entfernen finb, ober folcfte, bie fift beben laffen. ©ie erfteren befteben in organifften Unterleibs*, geben, Herg* ober gungemetben, toelfte auf gang meftaniffte ©eife eine Stauung beS BluteS bereut* laffen. ©ie lefeteren, auf toelfte eS ftier gang befonberS abgefebeti tft, beareifen aüeS baS in fift, toaS bie Oueüe beS ^fortaberbluttaufS gu trüben ober gu berftopfen bertnag. Hierber gebort aber, tote ffton anqebeutet tourbe: geffttoäftte Hergtbäügfeit, frafttofe ©efaßtoanb, oberfläftüftes Atbnten, fftlaffe unb untftätige BauftmuScutatur, Srag* beit ber Magen* unb Sarmbetoegung, Beengung beS Unterleibes unb abnorme ©idftüffigteh beS ^fortaberbiuteS. ©aS aügutoenige Srinfen ift befonberS bei ben grauen ber ©runb ber Sftn^rflüffigfett beS BiortaberbluteS; audj tragen bei ihnen baS Sftnürleibften unb Unter* rentsbättber biel gur Störung beS BfortaberbluttaufeS bei. Am getoöbn* IHfften fommt aber bie Beengung beS Unterleibes burft anftattenbeS Krummfifeen, überbaupt bei fifeeuber gebenStoeife gu Staube, toäbrenb bie Sfttoäfte in ber MuSculatur beS HergenS, beS AtbmungSappa* rateS, ber Baufttoaub unb beS ©armfanaleS ibr Entfteben berbanft: mattg'etljafter Körperbewegung, anflrengenben geifügen Arbeiten, nie* berbrüdenben ©emütbSehtftüifen, gu bäufigem ©enuffe «bifeenber nnb erregenber Speifen unb ©etränfe, gefcftleftttiften AuSfcftweifungen, attgu reicftüfter unb gu ftarf näftrenber, fftweroerbautifter ober gn fett* reiftet- Koft, bem Mißbrauch, ber Abführmittel unb Klpftiere. @e= wöbnüft tragen mebrere biefer Urfaften gufammen bie Sftulo an ben Unterteibsbefftwerben; borgüglift ift eS bie fifeenbe gebenSWeife bei geifüger Arbeit, bei mangelhafter Bewegung im greien, bei nabrbaften Speifen unb fpirituöfen ©etränfen, weiften ber Höpoftonber unb graatsbätnorrboibarius tb« geiben, bie meiften Bäber ibre ©äfte berbanfen. Bermieben unbgeftoben fönnen bie Unterleibs* befcftwerben gar leiftt baburft werben, baß man ben sßfortaberbtuttattf in Orbnung bält ober bringt. SieS läßt ftft aber baburd) ennögtieften, baß mau bie Kräfte, bon benen ber Bildlauf im Uttterleibe unb burft bie geber abbängig ift, .gebörig unterftübt unb betätigt. ES waren biefe aber, wie oben ge* — 290 — fagt tourbe: bte Hergtftäügfeit, bie AtftmungS*, Bauft* unb ©arur- oewegungen, ber paffenbe glüffigfeitSgrab beS ^fortaberbluteS unb bie uttbeftiuberte Ausbeutung beS BaufteS. Unb fottad) würbe gegen UnterleibSbefftwerben folgenbeS naturgemäße Stecept gu berfcbreiben fein: gwedmäßige Bewegung unb fräftigeS Atftinen, befonberS im greien, Mäßigfeit unb Eiufaftfteit im Effen uub Srinfen, reidfticfter ©enuß bon ©affer, beu Bauet) niftt einengenbe Kleibung ober Sife* weife, unb Vermeibung geifüger unb gefftlefttlifter Auftrengutigeu. Jn welfter Apotftefe läßt fift biefeS Stecept aber am heften maftett? Jn ©otteS fftöner Naturapotftefe! unb barum nüfeen auft bie Bäber fobiet, niftt aber ber paar Salge iftreS OueüwafferS wegen. ES ift beSftalb Jebem, ber niftt gewöbnlift bte angebeutete gebenSweife füftren fann ober wiü, anguratften, fo oft als möglich auf einige 3cit feine BerufSgefftäfte gu berlaffen unb fift in einer fftöuett, gemütftliften ©egenb, in irgenb einem iftm gufagenben Babe, bei einfacher uaftiftaf* ter Koft orbentüft mit Bewegen, Atftmen unb ©affertrinfen gu befftäf* tigett. ©em bieS feine Mittel nieftt erlauben, ber erretdjt gu Haufe baffelbe 3tet, am beften bei teifttberbaulifter reiglofer Nabrung uub erfteiternber Umgebung, burft gwedmäßige Vewegungen (Stirnen, Kegeln, Holäfägen, ©artenarbeiten u. bergt.), burft fräftigeS Ein- uub AuSatftmen im greien, reiftüfteS ©affertrinfen (meinetwegen bon? fobtenfaurem ober warmem ©affer), geitmeiligeS Kneten, Srüden uub Soften beS BaufteS uub burft Oeffnung beS geibes mittels einfaftex warmer ©afferflpftiere bei Verftopfung. ©er Argt berorbttet bei UnterleibSftodungen in ber Siegel Abführmittel (befonberS in Rillen) unb Sftwefel, axxft empfieftlt er Steilen unb fftafft baburdft atterbingS eine borübergebenbe Erteicfttentng, niftt aber rabicale Heilung. Am meiften ift bor bem bäufigen ©ebraufte ftarf purgirenber (braftiffter) Mittel gu warnen, weit biefe ben Magen unb ©ütmbarm gerabegu ruiniren. ©ie Häntorrftoiben (gotbene Aber) befteben in fadförmigen Erweiterungen, eigentlich, nur ber Maftbarmbtutabem, jeboft werben gewöftnüft auft noft bie Erweiterungen ber benaeftbartett Venen (ber Harnblafe unb innern ©efd)tefttStbeile) bagu gereftuet. Mau pflegt fie f 1 i e ß e n b e Hämorrftotbeu gu nennen, wenn in golge bon 3erreißung biefer ©efäße Btut abftipßt, baaegen blinbe , weint nur fadige An* fftwetlungen obne einen Abfluß borbanben finb, uub Sftleiinftä* ntorrftoiben, fobalb ein gleiftgeitig borbanbener Katarrh eine fftleiutig*eherige AuSfonberung bebiugt. Sie Häntorrftoiben finb ftetS nur Erffteinungen bon geftinbertem Stüdftuffe beS VeueubtuteS bom Maftbarnte. ©ie getoöftnlicftftc Urfafte ift bte fo eben befftriebene fog. ^fortaberftodung, boft rönnen auft eftroniffte Maftbarm*, Beden*, geben, Herg* unb gungenieiben biefelben ergeugen. Bon einer befon* beren Bebattblung ber Häntorrftoiben barf alfo eigentlicft gar feine Siebe fein, ba baS ©ruubübel gu fteben ift; ftöftftenS finb gegen bie ortliften Befcftwerben neben öfteren ©afftungen, Kälte unb frifcber Salg, Bäbnngen, Sifebäber, ^carifteationen (Einfftnitte) uub Höllen- 297 — fleht angutoettben. UebrigenS bürfen bie Homorrfto bat no en uuftt n- cftr nußftaubelt toerben, toeil foult Eutguubuug ber ume u ^aftba 11 _ htutaber uub ber ^fortaber mit Jaufteoergiftung beS BluteS (Abfceffcn in ber geber) eintreten fönnte. Blutungen au* oem After, Maftbarmblutuuöen, in ber Sieget beim Stuhlgänge fifttbar, werben oon ben Aergten meiftenS fofort für Hanforrftoibatb tut ungen erftärt unb obne wettere Un ter-; fuchuug beS Afters unb MaftbarmeS als folfte beftaubett. ©ieS tft feftr qewiffenloS, weil berartige Blutungen feftr ftäufig ntftt auS £mmor* rftoiben, fonbern auS Entartungen ber Maftbaruifeftletinftaut Itantmen uub burft eine örtlifte Beftanblung (am fftueüften gewöftulieft mttHol= tenfteitt) rabicat furirt werben fönnen, wäftrenb innere Mittel, yjitne* ralwäffer unb Bäber, gar uifttS helfen. AüenfaüS fönnten gegen ftärfere Maftbannblutungen noft Einfprifeungett bon Sanntulo|ung ober Eifenftlorib berfuftt werben. Jeber Afterfftmerj beim Stufttgang berlaugt bie genauefte örtlifte Unterfuftung. — Aüe beim Stublgange a uS b ent A f t e r 11 ft b e r b o r b r ä n g e n b e tt © e f ft to ü t ft e muß man fofort naft ber Korb* entleerung wieber in ben Maftbann gurüdgubringeu, weil fte fonft burcb; ben AfterfftüeßmuStel eingefftnürt unb baburft größer, fftmergftaftei uub blutreicher, entgünbet toerben fönnen. 5) geber=Ärauffteiten. Als „geberf rauf e" toerben eine Menge Menfften begeiftnet, beren geber gang gefunb tft, btoS toeil jte ettoaS brünetten Seiut ober gelbe glede in ber Haut baben. _ Viele Ungegogenbeiten, toie: 3omig*, Aergerüft*, 3änfiftft:v Murrtfcft-, Mi*ßmutbig:, ©einerlift*, HbPoftonbrifft* unb Meianftolhft*^etu, toerben einem geiben ber geber gugefftrieben. Kurg, biefeS Organ, mit beffen Hülfe fift baS Blut reinigt (burft AuSffteibung ber alten Vlut* lörperften), erfranft in feinem ©etoebe gar niftt fo ftäufig, wie Aergte uub gaien meinen, menigftenS niftt für fift allein in einer ©eife, baß; mau bon einer geberfranffteit reben fönnte. Nur ber ^fortaberbluttauf burft bie geber wirb niftt feiten berlattgfamt unb erfftmert, unb gwar ebenfo bei ben fogenannten ^fortaberftotfungen Wie auft bei Kranfbeiten beS HergenS unb ber gunge. ©o immer bie geber eiue bebeuteube Er fraufung erteibet, ba ift biefe in ber Stegel oon einem anbern ffton bor baubetten unb weit wichtigeren geiben beranlaßt worben. Auft bringen bie meiften geheraffecüonen nur wenig auffäüige unb befftwerüfte KranfbehS*Erfftehumgen mit fift. © e 1 b f u ft t, bie man immer einem geiben ber geber gufftreibt, bat nur in ben allerwenigftett gälten ibren ©ntitb in einein folften. Senn biefe KranffteitS=Erffteinung fommt einer Menge ber berfftiebenften Uebel gu uub gewöbnlift bann gu Staube, wenn bie in ber geber ffton fertig gebilbete ©alle an iftrem Ausfließen gehemmt unb in'S Blut aufgenommen wirb (bei Verftopfung uuö Somprefftoit ber größeren ©alteuwege, burft ©aüenftehte, ©e ffttoülfte, Katarrft :c). — Saß oiete Aergte bie geber fo oft gu groß finben, oftne baß fie eS toirflift ift, fommt baber, ba)} fift biefelben nacft - 298 — bem linfen gebertappen riftten, ber aber bei bem Beflopfen ber geber* gegenb niftt als Maßftab genommen toerben barf, toeil er bon Natur uuö ohne franf gu fein in feiner ©röße febr bariirt. Betrachten toir bie g e b e r 1 e i b e n nun genauer, fo bürften ihres Sifees uub ihrer KranfbeitSerffteinungen toegen eigentlich, nur bie Ver* änöeruugeit beS toirfliften gebergetoeheS (nämlift ber gebergellen, ber feineren ©aüengättge unb Blutgefäßften, fotoie beS biefe Sfteile ber* biubenben 3eü* ober BiubegetoebeS) als folfte begeiftnet toerben, nieftt aber bie Kranffteiten beS BauftfellübergugeS ber geber unb bte ber grö* ßeren ©aüentoege. — Von ben toenigen Kranfbeiten beS geberübergugeS, toelfter als eine Bortion beS BauftfetteS utiun* terbroften mit bein Ueberguge ber benaftbarten Bauftehtgetoeibe gu* fammenbängt, tritt am bäufigften bie Entgünbung unb gtoar am lieh* ften naeft Schlag, Stoß unb ©rud (bom Sftuürleib, UnterrodSbanbe, geiften beim Sftiit)inafter u. f. to.) auf unb biefe ift alfo feine geber*, fonbern eine tfteiltoeife Bauftfell*Entgünbung. Sie maftt fteftenbe Scftmergen in ber gehergegeub, bie beim ©rud, Stefau)men, Niefen, Hüften unb Bauftpreffen fteftiger toerben unb fift auft otjne Argt unb Argneimittel (auft obne Blutegel) am fftueüften bei toarmen Breium* fefttägen berlieren. Saß getoöftutift naft folfter Entgünbung geitlebenS Verbiduttg beS geberübergugeS ober Vertoaftfung ber geber mit einem Naftbartbeile gurüdbleibt, bat gar nifttS ober toenigftenS niftt biel gu fagett, läßt fict) übrigens auft niftt anbern, ja ift fogar in manften gäl* len bon Vortbeil. Unter ben Kranf bei ten ber großen ©attentoege, bie fid) gum größten Sfteile gar niftt imierßatb ber geber befiuben, fonbern nur ber untern gläfte biefer anliegen, toerben biejettigen am ftörenbften uub auffäüigften, toelcfte mit einer Veränberung uub Verftopfung biefet ©äuge einbergeben (toie ber Katarrb unb bie®allenfteine), toeil baburft bie AuSfuftr ber in ber geber bereiteten ©aüe tfteiltoeife ober gänglift geftemtnt ift unb biefe nun als folfte in baS geberblut aufgenommen toirb. Ser garbftoff biefer ftodenben unb in baS Blut gefftafften Stalle färbt enblift alles Blut beS Körpers gelb nnb ergeugt bie fogen. © e l b f u ft t (J c t e r u S), toelfte übrigens faft ftets eine Erffteinung geftörter ©aüenauSfuftr (alfo ein 3eicften bon Hinbemiffen in über an ben größeren ©aüetttoegen) niftt aber ein Spinbtotn gefteinmter ©aüen* bilbung (alfo niftt einer toirfliften geberfrauffteit) ift. ©aS ftierbeimit ben übrigen Beftanbtbeileu ber in baS Blnt getretenen dralle toirb, ift noft ttiftt genau ermittelt. BiStoeilen fefteinen fift pingelue berfelben fo gu erfefeen, baß eine mit nerböfen Erffteinungen einftergeljenbe ©allen* oergiftung beS BluteS gu Stanbe fommt. Auft bei biefen Uebetn maftt bie äußere unb innere antoenbung ber ©arme, neben mitber unb leiftt* berbauüfter Koft, jebe Argttei entbebrüdj. ©aS nun bie eigentliften toaftren geberfranf fte ite n betrifft, fo ift ber größte Sfteil berfelben, toie früfter ffton gefagt tourbe, •erft bie golge einer anbern toifttigern, unb gtoar enttoeber einer — 299 — ortliften (befonberS einer organifften Herg* unb gungen?) ober einer allgemeinen (Blut*) Kranffteit unb bann oftne große^Be= fftwerben; aüe finb aber bon langwierigem Verlaufe. Hierher geftört: bte Spedleber, bie gettteber, bie Sftubgwedenleber unb ber geberfrebS. ©ie Blutanfftoppuug ber geber, eiue mäßige Vergrößerung btefeS Or* ganeS burft angeftäufteS, mebr ober weniger ftodenbeS Blut tu ben ge* berabem, welfteS entweber ingoige meftanifften HinbemiffeS (meiften« im Hergen ober in ber gunge) niftt geftörig aus ber geber naft ber un* lern Hoblaber bin abfließen fann, ober bon ber Vfortaber auS niftt fräftig genug burft bie geber biubiirftgefftoben wirb, fommt am bau* figftett bor. ©ie lefetere Urfadje, auft mit bem Namen 3fort* aberftodung, Ünte rt eibSbef ft wer b en, Abbominal* ptetbora, Unte rte ibSfft op p ung mit H ämo rrbo ibat* b e f ft w e r b e tt" belegt, bie ift eS, weifte ber armen geber borgugS* weife ein fftteftteS Stenommee bei aüer ihrer Unfftutb berfftafft bat unb ber Steinigung beS BluteS burft bie geber ftinberüft ift. ©er fift hier* über genauer unterriftten unb feine UnterteibSbeffttoerben loS fein toiü, ber heaftte baS, toaS borber gefftrieben ift R. kranffteiten im ©arna^arate, ©ie Harntoerfgeuge — gu benen bie beibeu Nieren mit ben Harnleitern, bie Harnblafe unb Hantröbre geboren unb bie,- toie aüe übrigen Organe unfereS Körpers, rifttig gepflegt toerben muffen — unterliegen ttiftt feiten Kranffteiten, beren Sptnptome oft febr berftedt finb unb bereit Verlauf meift febr fdftleppenb ift. ©aS Ergrüttben biefer Kranfbeiten erforbert getoöftnüft niftt nur eine funftgemäße, bon ge* übter Hanb auSgefüftrte Unterfuftung beS Harnapparates naft ftirur* gifften Stegein, fonbern auft eine ftemifft*mifroffopiffte Brüfung beS HarnS. ©eSbalb muß fift jeber Kranfe, in beffen Hantfpfteme Unorb* nungen ftattfinben, fobalb toie möglift an einen toiffenfcftaftlift gebil* beten Argt toenbeu, toenn er niftt große Nafttbeile an feiner ©efunbbeit erleiben toiü. ©em gäien läßt fift bier ärgtlifter Statt) nur bei einigen toenigen Harn*Vefftwerben ertfteilen. 1) Blafenframpf toirb ein fteftiger, gufammenfftnürenber Sftmerg ber Btafengegenb genannt, toelfter geittoeife, in Anfällen auftritt unb fieft mit frampfftafter 3ufammengieftung ber BlafenmnSfeln, beumaft enttoeber mit Harnbrang ober mit Harnberftattung berbinbet. ©er Sftmerg toie ber Krampf erftreden fift biStoeilen aitft auf bie benaft* harten Sbeile (©effttefttSorgane, Maftbarm, Sfteufel). ©ie Urfafte biefeS geibenS ift fifterlift toeit öfter eine örtlifte (eine Erfranfuttg ber Harn* ober ©effttefttSorgane, Blafenftein, fftarfer Urin), als eine rein nerböfe. S8ei ber Beftanblung beS BlafeuframpfeS ift große ©arme, befonberS auf bie Btafengegenb (in ©eftalt bon Umfftlägen, Bäbern, Klpftieren, Jujectionen unb gricüonen) baS Hauptmittet unb biefeS — 300 — fann allenfalls burft Opium noch unterftüfet toerben. Außerbem tt)ufc ber reiftlifte ©enuß beißen ©afferS feftr gute Sienfte. 2) ©aS Vettpiffen ober uäfttlifte Einpiffen b e r K i n b e r ift feftr oft nur Unart ober ErgieftuugSfeftler, meiftenS golge etneS gu tiefen Schlafes bei gefüllter Harnblafe, bisweilen mit fftarfem Urin, großer Steigbarfett unb frampfftafter 3ufanunengiebung ber Blafe. Niftt feiten fommt biefeS Bettpiffeu bei oorgeitig regem ©efftlechtStriebe unb Onanie bor.— Bei ber Bebanbluug aftte matt bauptfäftlift auf golgenbeS: baS Kinb trinfe fpät AbettbS nifttS mebr uub effe nur wenig (befonbere feine fftwer berbauücben Speifen); eS fftiafe niftt gu weift unb warm unb niftt auf bem Stüden, fonbern auf ber Seite; man wede eS ein ober meftrere Male beS Nachts gum Uriniren; axxft fönnen Strafen (Befftämuttg) burftauS ttiftt fftaben. ©enn in ftartnädigen gälten eine mebiciniffte Bebanbluug nötbig Wirb, barf biefe nur bon einem berftättbigett Argte geleitet werben unb. ja nieftt ettoa auS ber gerne burft ©ebeimmittel. 3) Störungen im Harnausflufje fönnen fift in berfftiebener ©eife barftellen. a) Bei ber Harnberftaltung (ischuria) toirb äußerft toenig ober gar fein Urin gelaffen, uub ber ©runb babon liegt enttoeber in ber Niere (b. i. H a r n m a n g e t), toelfte feinen Urin be- reitet, too bann bie Blafe teer ift, ober in ben Harnleitern, toelfte ber* ftopft ober gufammengebrüdt finb, ober in ber Blafe (Harnfperre), bie fift bann mit Urin überfüllt geigt, ober in ber Harnröftre, toelcfte man bei ber Unterfuftung mit ber Sonbe berftopft ober berengert ftnbet. - b) ©aS Sfttoerftarnen (dysuria), roobei ber Harn nur mit Müfte, mit Sftmerg unb Brennen in ber Harnröftre, biStoeilen bloS in getüiffett Stellungen, in Abfäfeen ober tropfentoeife, gelaffen toerben fann, ift faft ftets Spmptom einer Harnröftren*Affection (Entgünbung, ©efftwür, Verengung) ober gebt mit Blafenframpf einher. — c)©ie H a r n ft r e tt g e, ber H a r n g W a n g (stranguria), beftebt in einem befugen unb fftmergftaften (mit Blafenframpf oerbunbenen) ©ränge gum Uriniren, wobei bie Ausleerung beS UrinS unter treffen unb Sfttteiben in ber Btafengegenb, fowie bisweilen mit Brennen in ber Harttröbre, aber ftetS nur feftr fparfatn bon Statten geftt (b. i. bie fog. falte "ißiffe). ©iefeS geiben ift wie ber Blafenframpf gewöbnlift pon fftarfem Urin ober Hambtafenaffectiott ergettgt. — d) ©er H a r \x- f 1 U ß (enuresis, incontiaentia urinae), baS Uttbemtögett, beit Haut ftt ber Blafe gu balten unb beSbalb unwiüfürüfter Abgang beffelben, erfolgt entweber fortwäftrenb, meift tropfentoeife (H a r n t rä u f e In), ober nur gu 3ehen, periobifft, namentlich hei Kinbern beS NafttS (E i n p i f f e n). ©ie Urfaften beS HarnftuffeS fönnen in ben MitSfetn ober Nerben ber Btafenwanb, wie auft in ortliften gefttem liegen. 4) Blutftarnen (haematuresis), wobei Btut entweber rein ober mit Harn meftr ober weniger innig bermifftt burft bie Harnröftre abgeftr, fann feine Oueüe in ben berfeftiebenften Sfteilen beS HarnfpftemS ftaben. — 3Q1 — (ES fann baS Blut auS ben Nieren, Harnleitern, aus ber Blafe ober Harnröftre ftammen; guweilen foinmt es woftl auft auS meftreren biefer Sfteile gugteift ober eS ergießt ftft oon benachbarten Organen unb ©e= fäßett ber in bie Harnwege. Sie Bebattblung beS BtutftarnenS muß naft ber Oueüe unb Urfafte ber Blutung berfftieben fein, unb wirb bei ftärferer Blutung bauptfäftlift in paffenber rufttger gage, äußerer An* toeubung bon Kälte unb in einer mitben ©iät befteben. 5) SftmeqftafteS Harneu (kennen in ber Hamröbre beim Uri* nirett) mit Eite rauSfluß bilbet ben fogen. Sripper. ©ie Heilung läßt fift baburft feftr fcftneü ermögliften, baß ber Patient naft einem wafferfteüen, reiglofen, baruftoff* uubbarufäurearmen Urin ftrebt unb gwar: burft bieleS ©affertrinfen unb geringe Eiweißfoft (alfo fein gleifft, Et, Käfe). S. ®efjirn* unb (Mfte&tanfljeiten. ©aS ©ebirn, b. i. baS Organ, mit beffen Hülfe wir Setbftbe* toußtfeht unb ©entütft ftaben, empfinben, SinneSeinbrüde Waftrneftmett, Wollen unb willfürücfte Betoegungen auSfühA'eti, — wirb gar niftt feiten in feiner Sftätigfeit geftört uub biefe Störungen betreffen ebenfowol)tbte geifügen (pfpftifften), wie bie Sinnes* (fenfortellen), EmpfinbungS* (feufitiben) unb BeweguttgS* (motorifften) Sftätigfeiten beS ©ebirnS. Sie Urfadften folfter Störungen finb entweber Veränberungen im ©e* ftirtt felbft (Hirn* unb Hintftautfranffteiten), ober fie werben bloS burft Eiitwirfung beS (entarteten, bergifteten) BluteS unb ber abnorm er* regten Neroen auf baS ©ebirn beranlaßt. ©ie Störungen in ber Hirn* tbätigfeit fönnen nun aber erfctjetnen: als ©eifteSfranffteiten, ^b^nta- firctt (Jrrereben, ©elirien, miberttatürüfte Sftiäfrigfeit unb Sftlaf* fuftt, Betäubung unb Betoußtlofigfeit, Obnmaftt, Sfttafloftgfeit, Sftwinbel, Kopffftmerg unb überftaupt abnorme Empfinbungen ber berfftiebenften Art, ©inneStäufftungen (Obrenfaufen unb Obrenfüngen, gleden*, gunfett*, Müden* ober Bilberfeben, ©efübl bon Ameifen* trieften, bon Saub* unb ^elgigfeut), Verluft biefeS ober jenes Sinnes, Krämpfe aüer Art, Starrfuftt, gäftmungen (befonberS balbfeitige), EmpfinbungStofigfeit. Jn feftr bieten gällen bon Störungen ber Hirn* tftätigfeh läßt fift gur 3eit bie Urfafte (Oermutfttict) eine Veränberung im ©ebirne) noft niftt auffinben, wie bieS g. B. ber gaü ift: bei man* -ften ©eiftesfranfett, ferner bei ber Epitepfie, Eflampfte, Katalepfte (Starrfuftt), bem Starrframpfe, ber ©afferffteu unb HunbSWutb, ber Hpfterie, bem Somnambulismus. Auft finb unS bie Entartungen beS BluteS, weifte bie Hivntftätigfeit gu ftören (nerböS gu werben) pflegen toie baS Nerbenfieber, Kittbbettfieber, bie AttSffttagSfieber, bie Jaufte*' Harn* unb ©aüettbergiftung u. f. to., gur 3eh faft noft gang unbefannt! ©agegen fennen toir, toenigftenS in ber geifte, mebrere franfftafte Ber* ■änberungen im ©ebirne unb in ben Humbäutett, toelfte Störungen in — 302 — ber Hfrntftäügfeit naft fift gieften fönnen, aber trofebem bom Argte beim tebenben Kranfen boft niftt fifter gu beftimmen finb. 3u biefen Hirn* unb Hirnftauttranfheilen geboren: Entgünbungen, Blutungen (Hirufftlagftuß ober Apopterie), Ertoeiftungen, ©afferau* fammlungen, Aftergetoäcftfe, Blutarmutl) uubScfttounb. Argueimittcl, biefe Kranfbeiten gu t)etten, beftfet bie Heilfuuft nicbt. Befpreften toir einige ber häufigeren Erffteinungen geftörter ^)irntt)ätigfeit, bei betten man aber ja niftt ettoa fofort an eine ©ebirttfranfbeit gu benfen bat. ©enn bie Sbätigfeit eines Organs fann bebeutenb geftört erffteiuett, unb bieS ift gerabe febr oft beim ©ebirne ber gaü, obne baß biefeS Or= gan felbft in feinem Baue beräubert toäre. ©er Sftwinbel beftebt in einer (freisförmigen unb penbetartigen) Sfteinbetoeguttg; in einem ffteinbaren Sfttoanfen ber ©egenftänbe (befonberS beS gußbobenS) ober beS Patienten felbft, roobei baS Be* toußtfeht beS ©leiftgetoieftteS, toelfteS befonberS gur Behauptung ber aufrechten Steüung beut Menfften unentbebrlidj ift, bertoren gebt. Ser Sfttohtbet ift ein Spmptom ber berfftiebenartigften Störungen (be* fonberS beS ©ebirnS), fann aber auft atS eingige Beffttoerbe aus noft unbefanttter Urfafte erffteinen unb b^ beSftalb feinen ©ertft bei Bettr* Üjeilung eines KranffteitSguftanbeS. Er tritt enttoeber gang bon felbft ober auf äußere Veranlaffuttgen (beim Vüden, Aufftfeen, ©eben, fftnet* ten Umbreben, gtegett, Augenffttießeu u. f. to- ein unb niftt fetten ge* feüen fift gu ftefügeren Sfttoiubelaufallen: Oftrenfaufen, Sfttoarg* toerben bor ben Augen, Uebelfeit, Vred)en,Hinfaüen unb Obnmaftt. ©aS *ßftantafiren, Seliriren, ift eine, getoöftntift halb (in Sagen) borübergebenbe unb fieberhafte KranfbettSguftäube (befonberS bifeiqe Blutfrattffteiten, toie baS Nerbenfieber) begleitenbe Erffteinung, toelfte man gu ben fogen. nerböfen Spmptomen rechnet, uub toelfte bei große* rer ober geringerer Srübuitg beS BetoußtfeittS im gauttoerben falffter Vorfteüungen, uiftt feiten mit unpaffenben ©illenSäußerungen ber* hunben, befiehl. Nimmt biefeS falffte Vorfiftgeften ber geifügen Shä* tigfeit beS ©eftirnS einen bteibenben fteberlofeu Ebarafter an, bann ftat man eine ©eifteSfranffteh ober Seetenftöruug oor fift. ©er Säufer* ober 3 i 11 e r to a ft n f i u n (delirium tremens) be* fteftt in einer ben Säufern (befonberS ben Brannttoein* unb ©einfäu* fem) eigeutbümüfteu pfpftifften Störung mtt3tttern ber ©lieber (5;:it* fergittern). ©ie Spmptome biefer Störung finb neben ben Erfcftei* nungen ber Säuferfranffteit: außerorbentitfte Unrufte uub Benrg* üftfeit, ättgftüfte Spa^t in Allem, toaS ber Kranfe bornimmt; gängüfte Sftlafloftgfeit ober fftredftafte Sräume, bte ber Patient aümäftlift für ©irfüftteh bält; SitttteStäufftmigen bei toaftetn Auge (Batient glaubt fleine Sbiere, Mäufe, Kafeen, ^ftlaugen, Spinnen u. bgl. gu fefteuj; ftarafteriftiffte, ftft um bie getool)itte Befftäftiguug bret)eube ©elirien, befonberS mit gurftt bor Verfäumniß ber Arbeit uub bor Strafe, ©ieben, ©efpenftem u. bgl. geinifftt, bie Stimme beüenb, 3iüem aüer — 303 — toiüfürüften MuStetn (befonberS ber Hänbe), eigentftümltfter, bte innere Angft uub Unrube berratftenber ©eftfttSauSbrud mit ffteuem Bltde ober aber bie größte Sorglofigteh unb gröftüftfehauSbrüdenbe, laftenbe Miene, baS Auge gtäfern, fftioimmenb; große Stebfeligteit, gittoetlen Sohett, Sftreien, Neigung gum 3ertrüittmeru, Unempftubltftfett gegen Sftmergen unb Kätte. — ©ie Sauer biefeS ©eliriumS ift furg; eS geftt enttoeber naft einigen Sagen burft einen tiefen ruftigen Sftlaf tn ©efunbbeit über, ober eS giebt burft Hirn* unb gungenläftmuug, Sun* genentgüubuttg uub Sfttagftuß ben Sob naft ftft. — Bei ber B e* ft a u b l u n g beS SäafertoaftuftunS ift gttbörberft bor birecteu 3toaugS* mittelu gu warnen unb baS Opium als baS wicfttigfte Mittel gu empfehlen. — Ser anbaltenbe unb gur ©etooftufteit geworbene ©emtß geifüger ©etränfe, bie Sr tt uff ällig feit, fann gu einer periobiicft; in Anfäüen toieberfeftrenben franfftaften S r u n f f u ft t ausarten uub nad) unb xxaft bie fogen. SäuferbpScrafie ergeugen. ©egen bie periobiffte Srunffuftt finb empfohlen worben: Breftmittel, Ebinin, Opium unb Sftwefelfäure. ©irffamer ffteint gu fein: gegen ben Surft ftarfen falten unb geguderten Sbee ober Kaffee unb täglift friffte ober getrodnete ©eintrauben ober Eitronen gu genießen. Sftläfrigfeit unb Sftlaffuftt. — ©a nur baS ©ebirn fftläft, fo muß wibematürüfte Sftläfrigfeit unb Sftlaffuftt ihren ©runb ftetS in einer Störung beS Hi^nnerbenfpftemS baben. ©tefe Störung fann aber ebenfowobl burft Hfrufranfbeiten (befonberS mit ©rud auf baS ©ebirn), Wie burft baS in ber Sftäbelböf)te ftebtenbe entartete Blut (bei bifeigen Blutfranfbeiten unb narfotifften Vergiftungen) unb burft ermübenbe, erfftöpfenbe Sftätigfeit beS ©eftirnS fterborgerufen werben unb beSbalb ift Sftlaffudftt Spmptom febr bieler unb betriebener franfftafter 3uftättbe. — ©ie sftlaf fuftt, ber foporöfe 3 n* ftanb, welfter in ©e ftatt eines franfftaft übermäßigen, aügulaugen unb aüguüefen Sdjtaf eS auftritt, unterffteibei ftft bon Oftttmadit unb Sdfteintob burft bie fortbauernbe beutücfte Herg* unb Atftemtftätigfeit- Am bäufigftett tritt er alsBetäubung*Narfofe, in golge ber» änberter Bluttnifftung bei Vergiftungen, ober bei Hhmbmd, Hit'n* erfftütterung, ober naft ftarfen förperlicften ober geifügen Anftrengun* gen, bei Btutarmutb unb Bleiftfuftt auf. Sie Sftlaftruitfen* fteit, toelfte mit bertoirrten Sieben unb Hanblutigen berbuuben fein fann, toirb am bäufigften burft ftarfe Ermübung t)erbeigefüt)rt. — g e 11) a r g i e ift ein febr tiefer unb taug anbattenber Sftlaf, bei toelftem ber mit Mübe ertoedte, aber niftt gu ermunternbe Kraute betoußtloS ift unb irre rebet. — S o b t e n f ft 1 a f ift ber böftfte ©rab ber Sftlaf* fuftt, auS toelftem ber Patient niftt gu ertoeden ift. — ©aS S ft l a f~ loa tt bein, Somnambulismus, beftebt in einem Sftlafgit* ftanbe, in toelftem ber Kranfe bie ©efftäfte eines ©aftenben berridftet (f. unten). Sie Sftlafloftgfeit benftt in einem forttoäbrenben ErregungSgu» ftanbe beS ©ebirnS, roobei baffelbe niftt gum Sftlafen gelangen fann. — 304 — ©tefer 3uftanb fann ebenfotooftl burft anftattenbe An-e;u ig ber geiftl* gen, toie Sinnes* unh EuipftuDuugS*Hirntl)ätigteit, \o tote auft burft haufhafte Sßroceffe in ber Hirufttbftang uub burcb beränberte Befcftaf* fenfteit ober Menge beS BluteS innerhalb ber Hirngefäße berborgerufen werben. ES ift biefeS KraufbeitSfpinptoin infofern bon ftofter Bebeu* tntig unb muß feftr ftäufig alSbalb ohne weitere 3tüdfid)t auf feine Urfafte burft betäubenbe Mittel (Morpftinnt, Efttoralftpbrat) geftoben werben, weil bei längerer ©auer ber Sftlaflofigfeit bie geiftige unb förperüfte Sftätigfeit in golge beS fterabgefefeten StoffioeftfelS im ©ebirne leiftt einer langwierigen Erfftöpfuttg unterliegen fann. SaS Sräumen, ein meftr ober weniger bewußtlofeS unb wiber* inatürüfteS geifügeS Sftätigfeitt beS ©eftirnS im >s>ftlafe, woburft bie* fer feinen erquidenben uub ftärfenben 3n>ed berliert, fann baburft eiue fraufftafte Hefte erreiften, Wenn eS gu anbauernb, lebhaft, äiigftigettb, ftftredftaft, aufregenb unb abntatteub auftritt. AtS Spinptom ift baS Sräumen äftnüft ber Sftlaflofigfeit gu beur.beuten. SaS Atpbrüden, ber Alp, ift eine Art beängfügenber Sraum mit bem ©efübte einer aufliegenben ober ftft auflegenben gaft, weifte ben Atftent beftemmt unb Erftidung broftt, wobei ber unbeweglift baüe= genbe Sftlafeube füftlt, wie er frufttlofe ©iüeitSanftrettguugen gum bewegen maftt. i^aft einiger 3eh tritt baS Erwafteu mit bem ©c fühle ber Errettung unb whlfürüfte Bewegung, in ber Stegel aber auft mit fteftigem Sftweiß, Hergboften, Kopffftmerg unb Matttgfeit ein. ES ffteint baS Atpbrüden weit meftr Spinptom einer Störung beS gum gen* unb Unterleibsblutlaufs atS baS einer H^naffectton gu fein. Auffftrerfen, Auffaftren im Sfttafe, ein plöfeliftes boüftänbigeä ober uubollftättbigeS Erwaften mit 3nfammenfaftren,>ober auct) mit fcftueüem Aufriftten unb Hergflopfen, welfteS befonberS ben Kinbern unb manften neroöfen Kranfen eigen ift, muß bann als ein Spinptom bet Hinneigung betrachtet werben, wenn eS häufig unb in böberem ©rab« auftritt. Balb naft bem Eiufdjtafen fdjreden bisweilen auft gang ge* funbe ^erfonen gufammen. — ©aS Knir fften mit ben3äftnea bei fftlafenben Kinbern ift in ber Stegel obne Bebeutung. Somnambulismus (b aS Sdjtaf* ober Sraurnftanbetn. baS Sftlaf* ober Nafttwaubeln) wirb berjenige 3uftanb genannt, be' welchem ein Menfft in eine Art boit Sftlaf berfällt uub mitgefcftloffenen ober offenen Augen, oftne eS naft bem Erwaften gu wiffen, förperüfte unb geiftige Haublungen bollgieftt, bie mau fonft nur im ©aeften, bei •bollern Bewußtfeiu gu boügiefteu im Staube ift. ©iefe Haublungen geffteften atterbingS niftt feiten mit außergewöfttttiefter ©efftidüftfeit, großer Kraft unb ffteinbar fftarfem Verftanbe, niemals aber werben ffe gegen bie befteftettben Naturgefefee berftoßen uub übernatürüfte fein. ES grengt an Blöbfiun, gu glauben, baß ein Somnambuler an einer geraben ©anb in bie Höhte gu laufett, mit beut Baufte gu lefen, bie Kranfbeit eines Abwefenben angugeben unb gu feilen, eine ttiftt erlernte — 305 — •Sprafte gu fpreften, baS Sreiben unb Befiuben Entfernter gu wiffen u. f. tu. im Staube ift. ©o immer bon einem Sftlafwanbehtbett etwas gefcftieftt, waS niftt mit reftten Singen gugugefteu unb wunberbar gu fein ffteint, ba ift ftetS entweber Betrügerei im Spiele ober ber 3llfaü tftut baS Seinige. — ©er f ft t a f ä ft n 1 i ft e 3 u ft a tt b beim S o m* n a m h u l i S m tt S tritt entweber felbft bei Sage ober bei Naftt (befon* berS gern bei Voümonb, baber Mo nbfu ftt) ein, ober er fann auft fünftüft burcb Streiften uub Manipuliren (Magnet iftren) fter* borgerufen werben. ©aS burft fogen. animalifft-iuagtteüffte Einwir* :fuug fünftüft fterborgerufene Sftlafwaftett (baS fog. Hellfeben, (la Clair voyance) uuterffteibet fict) bom ttatürliefteu baburft, baß bei lebterem mebr bie BewegungStbätigfeit, bei erfterem bie geiftige Sbä* ügfeit ungewöbutift ertoedt ift. Um nun aber in biefen eftlaf bon felbft gu berfaüeu ober bon Anbern ftinein berfefet gu werben, bagu gehört obne 3toeifel ein franfftafter, gur 3eit freilift noft unerforfftter Buftanb beSjeitigett Organs, burft toelfteS ebenfotoobl ber Sftlaf, toie aud) bie geiftige Sbätigfeit bermittelt toirb. ©iefeS Organ ift aber ba§ •©eftirn, uub ber Somnambulismus fönnte fon aft als eine Hi^u fr auf fte i t begeiftnet toerben, bie mit bem gefunben Schlafe barin übereittfommt, baß babei baS Betoußtfein geffttounben ift, ftcft aber bom Schlafe barin unterffteibei, baß getoiffe Himtftätig* feiten ohne Betoußtfein fortbefteben. ©aS Sräumen fönnte als ber miebrigfte ©rab beS SftlaftoanbetnS begeiftnet toerben unb ber Som* nambuliSiuuS als ber böftfte ©rab beS SräumenS. Ein giemlift ahn* .lifter 3uftanb fiubet fid) gar ttiftt feiten bei Beraufftten, bei betäubten nnb betoiißtlofen Kranfen (beim $ftantafiren in giebern) unb bei Eftloro* forntirteti; auft biefe fpreften unb ftanbeln, obne baß fie nur baS ©e* ringfte babon toiffen, oft fo gegen ihre getoöbnlifte Art uub ©eife ber* nünftig ober uitbernünftig, ba)} man ftaunt. Am bäufigften ift bei fogen. fenfibten (feufitiben, nerböfen, ftpfterifften) grauengimmern baS Hirn geneigt, Somnambulismus gu treiben. 3iebt bunn berfelbe bie Aufnterffainfeit ber ©elt auf fift, fo toirb er aus Eoquetterie ober ©etoinnfuftt weiter auSgebilbet unb gum Betrug bieler Narren toeiblift benufet. —Naftt toanbler bürfen, befonberS in gefäbrüfter Situation, niftt getoaltfam ertoedt unb erfftredt toerben. Auft \inb gur Ver* ftütung bon UngtüdSfätlen VorfifttSniaßregetn (fefteS Verffttießen ber Sftüre unb genfter u. bgl. m.) gu treffen, ©ie Beftanblung fei bie bei Nerbenffttoäfte angegebene. Bon Blutanbrang naft bem $opfc, Kopfcongeftion, fpriftt ber gaie, toenn er bei großer Aufregung unb Steigbarfeh im Kopfe bie Euipfinbung bon Sfttoere, Eingenommenfteit unb ©üftfteit unb bon (bumpfem) Scftinerg, guneftmenb burft Buden, Schütteln, treffen fotoie ferner noft Oftrenfaufen, gunfett* ober garbenfeften, glimmern ober Sfttoargtoerben bor ben Augen, Sfttoittbel, Sftlaflofigfeit ober große Neigung gum Sftlafe mit Auffaftren unb Sräumen, ©iberwiüen .gegen giftt unb Sftaü u. f. to. toabrnimmt. Aüein biefe Erffteinungen 20 — 306 — alle gufammen fönnen burftauS eine größere Blutfütle innerbalb ber Sftäbeiftöble (im ©ebirn ober in ben Hit'ubäutett) niftt erfennen laffen, ba gang biefelben Erffteinungen anft bei großer Blutleere beS ©eftirnS, fowie heim AlterSfftwuttbe beS ©el)iruS auftreten. Nur bann laffen fie fift ber Eongeftiott gufftreibett, wenn bie Spmptonte ber Blutarmutl) fehlen unb bafür borbanben finb: Stöü)e unb Hifee beS ©efift-s (KopfeS), bieüeiftt auft ber Augen unb Oftren, fowie Klopfen uub Sftweüung ber Abern; wenn ferner bie KranfbeitSerffteinungen burft erftifeettbe ©etränfe, ©ärtne, Büdett unb Sieflage beS KopfeS geftei* gert, burft baS ©egentftetl aber gelinbert werben. — Als Urfafte n ber Kopfcongefüonen erifüren fo biele unb berfftiebenartige, baß bei toiffenfftaftüfte Argt fei)r oft in 3toeifel fein unb bleiben toirb, tooftct biefer Blutanbrattg rührt. Kommt berfelbe bei fonft gefunben Menfften manftmal ober auft öfter auf gufällige Veranlaffung bor, bann ift et oftne fftlimme golgen unb bebarf gu feiner Vebanblung nur Ver* meibung aüer franfmafteitben Urfaften, fobann im Anfalle: boüfotn* mene Stufte beS Körpers, ber Sinne unb beS ©eifteS, ein fütjteS bunt* teS 3immer mit reiner friffter guft, fotoie mit Abhaltung bon gärm unb Befuft, erftöftte gage beS KopfeS (auf füftlem Kopffiffett) unb beS OberförperS (mit fterabbängenben güßett), göfung aüer beengenbett KleibungSftüde (befonberS beS HalfeS unb ber Bruft), füftlenbeS ©e* tränt (gimonabe); bei ftöberen ©raben: falte Umfftläge (bon ©affer, Sftnee, Eis) auf ben Kopf, reigenbe Klpftiere, toarme Hanb* unb gußbäber, Senfteig (ober *SpirhuS) in ben Naden. — ©egen häufig toieberfebrenbe, fogen. habituelle Kopfcongefüonen berfufte man: Abänberung ber gebenStoeife, Bloß* unb Küftltragen, fotoie fleißiges falteS ©äfften beS HalfeS (beS ©efifttS uub ber Sftläfe), reiftlifte aber paffenbe Körperbetoegung (gtoecfmäßigeS Surnett), t)ot)e gageruug. beS KopfeS im <&fttafe, Bermeiben bon Viel* unb Krununfifeen, bon großer ©arme uub Aufregungen aller Art, bon erbifeenben ©»etränfen (©ein, Vier, Sftee unb Kaffee), unb gu bieten, febr nahrhaften Speifen, Küblbalten beS KopfeS unb ©armftalten ber güße (befonberS burft' ftäufigeS ©eftfeln ber gußbefleibung), Sorge für gebörige geibeSöff* nung unb fräftigeS, üefeS Atbmen, reiftliften ©enuß toäfferigen ©e* trättfeS. Am nötftigften ift; berniittfügeS geifügeS Verbauen, t)inrei* ftenbe Körperbetoeguugen unb ©affergufubr gum Blute, eine nicht all* gureifte Koft, Küftlftalten beS KopfeS, lodere Befleibung, ©armftalten ber güße, Offeuftatten beS Unterleibes, Vermeibung aüer ftärferen Erregungen. Ser Srbpfgeitidframpf, beffen Urfafte eine Entgünbung ber toei* ftenHfrn* uub StüdenmarfSftautift, djarafterifirt fift burft fteffigen Kopf* fftmerg nnb frampfftafteS SlüdraärtSgiebett beS KopfeS. Siefe Kraut* beit fommt am bäufigften epibemifft bor unb befäüt borgugStoeife Kinber unter 15 Jabren, boft auft Ertoaftfene. ©eiftesfranf fteiten, Seele nftörungen, p f ft ft i f ft e Kranf- fteiten. ©irb bie oeelentftätiateit im ©angett ober nur in einer ein — 307 — gelnen Stifttung, alfo enttoeber baS ©aftmeftmen, Senfen ober ©otten bleibenb ober boft in immer toieberfebrenben (fteberlofen) Anfällen geftört ober gang beftiubert, too bann Uufäftigfeit gu einem togifft ge* regelten ©ebaufeugange unb fittüft befümmten ©ollen unb bemnaft gu einem bernuttftgemäßeu Hanbeltt eintritt, fo nennt man biefen 3uftaub eine „© e i ft e S f r a n f b e i t" unb einen folften Kranfen einen „ J r* reu, ©eftörten, Verrüdten, Unfreien, Ungurecft* nungSfäftigen, einen feiner Vernunft Beraubten." — Ser traut* ftafte 3uftattb beS ©eftirnS, toelfter einer ©etfteSfrattffteit gu ©runbe liegt, ift in ber Siegel eine Störung im Stinbengrau ober in fottfügen Sfteilen be§ großen ©eftirnS, toelfte bei ber Section in ben meiften gälten aufgefunben toirb. Sicherlich, reiftt aber eine nur äußerft geringe ftemiffte unb pbftfifaüffte Veränberuug ber Hiuifubftaug ffton ftin, tun ben ©eift gu umnaftten; folcfte Veränberungen finb nun gur 3eit noft niftt erforfftt, bürften aber jenen KranffteitSformen gu ©runbe liegen, too bis febt bie Unterfucfjung bes ©ebirnS nod) feine Veränberungen nafttoeifen tonnte. 3utoeileu fommen auft bei eingelnen KrattfbeitSgtt* ftänben borübergebeube Anfäüe bon ©eifteSftörung bor, g. B. bei Epitepfie, Kinbbettfranfbeiten, Sdjtagftuß. ©aS bie gönnen ber geh fügen Störungen betrifft, fo bat bie ©iffenfftaft bis jefet berfftiebene Elafftficationen berfelben aufgefteüt. ©ir benennen bie berfebiebenen ©eifteSfraufbeiten, je uaftbem fie auf franfftafter Steigerung ober gäft* mung ber ©efüftlS*, VorftetlungS* unb ©tüenStftäügfeit beruhen, als: ©abufinn unb Melanftolie, Verrüdtfteit unb Vlöbftnn, Sollfteit unb ©iüenStoftgfeit. Jn ben meiften gäüen mifften fift mebrere biefei KraitffteitSguftänbe mit einanber. ©aS Erfennen einer ©eifteSfranffteit ift in eingelnen gäüen mit großer Sefttoierigfeit berbunben unb gtoar gttbörberft beS* ftalb, toeil biStoeilen ©eifteSfranfe noft Ueberlegung genugbeftalten, um bernünftig gu erffteinen. ©ieS ift g. B. ber gaü bei tangfam fift ent* toidelnbem Jrrfein in ben fogen. Monomanien (ober befonbereu ©abnfinnSrifttuiigen, wie bie Morb*, Selbftmorb*, 3erftörungS*, Stebt*, Sammel*Mottomanie), wo bie berfebrten Vorfteüntigen fift nur auf eine befümmte SteUje oon ©egenftäuben begieften, ber Kranfe aber in aüen anbern Begiebungen rifttig gu beuten unb gu banbeln ffteint unb fift faft nur burd) bte Neigung, über ben ©egenftanb feines ©aftuS gu fpreften, berräu). Auft giebt eS ©eifteSrnuife, weifte noft bie gei* füge Kraft beftfeen, ftre falfften Vorfteüungen uor bem Beobadftter gu unterbrüden (berftefttter ©abnfinn), ober ibren Aeußerungen unb Hanb* lungen gang anbere, guweilen mit bieter Ktugfteit borgefftüfete Motibe *u unterbreiten. Sobann fommt bei periobifften ©eifteSftörungen niftt fetten ein freier 3wifftenraum (lucidum intervallum) bor, too naft ftefti* gen AuSbrüften ber Kranfbeit anffteinenb ein freier ©ebrauft ber Vernunft unb ©iüenSfraft eintritt. Aüein bieS ift immer nur Sftein, ftetS toerben fift noft, toenn auft teife 3üge ber geifügen Störung (in ©eftalt eingetner abrupter ©ebanfen, Steigbarfeit beS ©emütbS, Men* — 308 — fcftenffteu, berfeftrte Auffaffung ber Verbältniffe u. f. to.) finben laffen. — Er fte tieft et ter ©aftnfinn fönnte ftöftftenS gaien iäuftheu, bielleiftt auft ben Jrrenargt eine 3eit laug in 3toeifel erftalten, aber niftt auf bie ©auer. ©ie Kenngeiften einer auSgeb itb et e tt, auSgebro* fteiten ober reifen ©e i ft eSfra u f b ei t ftub im Allgemeinen folgenbe: ber ©eifteSfranfe geigt fift im Sieben unb Beueftuten ttuüber* legt unb unftet, feine Haublungen finb obne ©runb nnb 3ufauintenftang, bie 3toede unb Sriebfebern, bie iftn babei leiten, finb toiberfhmig, fet- nen eigenen Jntereffen guwiber uub unbegreiflich, für Anbere; oft ift überftaupt fein berttünftiger ©runb feiner Haitbiungen aufgitfinben; oft ift bie bon iftm geftegte Abfiftt ettoaS gang UuerreiftbareS; oft fügt er baburft fift felbft ober Anbern Sftaben g unb b^t babei geringe'ober gar feine Begriffe bon ber Sftäbüftfeit, Unftttliftfeh ober Strafbarfeit beffen, toaS er begangen bat. Auft fteben überftaupt bie Haublungen beS ©eifteSIranfett mit bem fonfügen woftlbefanttten Benebmen unb Ebaracter beffelben, feine ©ebaufeugange unb Aeußerungen mit feiner früberen Senfweife, feine 3u= unb Abneigungen mit feiner urfprüngli* ften ©ewoftnfteit unb ©emütftSart ftäufig in einem beutüfteu ©iber* fprufte. ©ie Aufmerffamfeit auf Außeubittge unb baS ©ebäfttuiß, WettigftenS für folcfte Vorfälle unb Singe, weifte niftt mit ben neuen irrigen ©ebanfenreiben in Verbinbung fteben, ift gefeftwäftt. Sie irri* gen Sbeengänge befeftränfen fift guweilen (als fogen. fixe Jbeen) auf ben engen Kreis eines ober weniger Urtbeite, wäbrenb fie ftft in an* beru gäüen feftr gafttreift unb unftet weftfehtb äußern. Jm lefeteren galle fpringen bie franfbaften, mit großer SftneÜigfeit uub gebftafiigftit aufg^tauftten VorfteÜungen fcftneü auf anbere unb britte ©ebanfen über, fo ba^ ber Kranfe baS grembliegettbfte berfnüpft, oftne fift jenes rafften ©eftfelS unb beS Mangels an 3ufammenftang bewußt gu toer* ben. Jn ber Stegel leugnet ber Jrre, baß er franf fei, er ergürnt fift über bte iftm auferlegten Kurmaßregeln unb Beffträttfungen. — Unter beu förperliften Spmptomen ber ©eiftesfranffteit finb am auffatlenb ften: ber Kopffftmerg (aber bon ber aüerberfftiebenften Art), Sinnes* täufeftuugen, bie für toaftr geftalten, naft Außen bertegt toerben, ein etgeutftümüfter (berftörter, ftarrer, ftumpfer unb erfftlaffter ober auf- geregter) ©efifttSauSbrud; baS Auge meift tiefüegenb nnb bon ftoftlett Stänbern umgeben, bat oft einen büftern, unml)igeu Blid uub einen fteftenben ober abgeftorbenen AuSbrud; biStoeilen tft eS toibernatürlift gtängenb, fterbortretenb ober gerottet mit fftietenber Stellung; Haltung unb Bewegung beS Körpers finb bon ber früher gewöhnlichen ab* toetftettb; bte Kleibung meiftenS naftläffig uub uureiuficft, guweilen übertrieben unb pbantaftifft aufgepttbt. ©ie gebettSweife ift meift oftne Stegel uub Orbnung; ber Sftlaf gewöhnlich, unruhig; oft ift große Uneuipftubüdjfeit gegen aüerlet täftige unb unangenehme Einbrüde borftanben; ber Appetit ift manftmal bis gur ©efräßigfeit gefteigert, toäftrenb in manften gäüen alle Eßluft feftlt unb baS Eifen fogar gang — 300 — oertoeigert toirb; febr bäufig leibet bie Entäftrung, ber Kranfe magert ab uub toirb matt. ©irb ber Anfang einer ©eiftesftörung balb erfanttt, bann ge* littgt es niftt feiten bureft rafft eingeleitete Beftanblung beut toirfliften AuSbruft ber Kranffteit borgubeugen. Senn je länger eiue ©eifteS* frauffteit fcfton gebaitert b^, befto unfifterer ibirb bk Heitung. ©ie erften Erffteinungen finb faft ftets oie einer tiefen ©emütftS* berfthttuiuttg, ber Sdjtoermutft. ©er Kranfe wirb ftiller, büfter, ber* füiuiut, unfreunbüft uub uttberträgüft, liebt bte Einfamfeh unb flieftt ben Umgang mit Anbern, fifet oft lange in ©ebanfen, ftarrt füll bor fift bin ober in baS©ehe; er befümmert fift um feinen Beruf unb bie Seinen wenig ober gar niftt mehr, arbehet faft gar ttiftt unb was er tftut ift meift gwedloS unb niftt georbnet, er ift gebaufettfoS, läffig unb unorbentüft in feiner Befftäftiguug, bat unruhige fäftte unb fpriftt bor ftft bin. Ser Qixxe geigt eine feftr lebftafte Ungebulb, ein Anberer ift ftetS falt unb apatbi\ft, bex ftets Klagenbe wirb berffttoffen, ber Naftgiebige reigbar, ber Ernfte luftig, ber Sparfame berfftwenberifft. ©er Kranfe ift niftt feiten in Vergweiflung über feinen 3uftanb, bat eine bange Vorabnung, unb fühlt bie Sftwäfte feines ©eifteS; ftäuftge AuSbrüde beffelben finb: „ift weiß gar ttiftt wie mir ift"; — „eS ift mir fo Angft unb fo, als ob etwas mit mir pafftren müßte"; — „ift bin niftt reftt bei Sinnen, unb es ift, als follte ift berrüdt toerben". — 3utoeiteu ift es e i n ©ebanfe, ber ben Kranfen unabläfftg berfolgt unb ber iftn, je ffttoäfter bie geiftige Kraft toirb, umfo heftiger gu berfeftrten ©tüenSäußerungen treibt. Söei anberen Kranfen ^ixxb bie Vorfteüungen einem rafften ©eftfel unterworfen, aber ber Uebergang gefftiebt fprung* toetfe unb niftt in einer geregelten Jbeenaffociation. Sie Meiften gei= gen bei flemeu Antäffen eine große Erregung unb bleiben bagegen bei Wichtigen ©ingen gteiftgüttig. AÜe biefe Veränberungen int ©eitlen, Hanbein unb Benebmen finb im Anfange meift fo unmerfüft, baß fie Der Umgebung entgeben unb nur erft bann, toenn fie ftarfer berbor* treten, bereit Beforgniffe unb ben ©tauben erregen, als fei bie Kranf- fteit eben erft, bteüetftt auf eine furg borftergegangene ftärfere Erreauua entftanben. ö a w • ®l§ U^a *e einer ®eiftesftörung betrafttet ber gaie gewöhnlich bieientgen Momente, naft beren unmittelbarer Einwirfunq baS Jrrfein nun Vorfftettt fam. Allein baS Jrrfein würbe in ben aüermeiften galten bierauf gar ntftt gum Borffteht gefointnett fein, wenn bas('-- fttrtt ntftt fcfton längere 3eit borfter in feiner Ernäftrung unb Sftätirfeü mattratttrt worben wäre. ES giebt int allgemeinen feinen pft chifften Emftitß, fetne förperüfte Störung, bie an fift aüein ffton Jrrfinn fter* £&nV'^ iebe'mat eh^^^^feitigenESftufftS,umehte ©etftesfranfftett gu ergeugen, unb in ben meiften gäüen ftaben biele ™Ä T" ,batauf *»!«.etoh& *>««* ^ vernünftige förperift uub geiftge Ergteftung unb eine rifttige Hirn=©iät wirb ba* Jrrfein in bieten gaüen (auft bei erbüfter Anlage) berftütet Werben fonu„ ^ — 310 — ©aß Kalttoafferfuren, toegen gu ftefüger Steigung beS ©ebirnS burft bie Hautnerben, febr bäufig Urfafte gu ©eifteSftöruug gehenläßt fift baburft betoeifett, baß in ben meiften Jrreitattftalten eine große Menge bon Opfern ber Kalttoafferbeftanbittug gu finben ift. Ebenfo ift bie Kaltwafferfur bei auSgebroftener ©eifteSfranffteit gefäbrlift. ©aS bie B e b a n b t u n g beS JrrfinnSbetrifft, fo finb gaftmänner in bieler Hinfiftt noft niftt gattg einig; nur barin fontmen s?llie überein: baß matt einem Jrren mit Milbe, ©üte nnb Vertrauen ■ •utgegenfontmen unb niftt mit Strenge einfeftüfttern uub gurüd* [fteuften muß, unb ba)} jeber Jrre fo halb als möglift auS f itter Umgebung gu entfernen (gu ifoliren, einer J r r e tt a u ft a 11 g u übergeben) ift. Ein ©eftfel beS ©oftnortS ober größere Steh fen finb bei allem auSgebroftenen tieferen Jrrefein burftauS unguläffig unb bermeftren getoobnlift bie Aufregung. E§ ift erfreulift, ba^ bai bon bem Englänber Eonoltp Enbe ber breißiger Jahre eingeführte No-Restraint-Spftem (b. ft. bie abfolute Abfftaffung aller medjauifeften BefftränfuugSmittel, felbft ber3toangSjade, toelfte nur in gangfeltenen gälten in Antoenbung fommt), toelfteS in Engtanb feit Jaftren mit bem gläugenbften Erfolge in Antoenbung ift, auf bem (kontinente immer meftr gur Anerfennung gelangt xuxb man feine ©urftfüftrung immer meftr erftrebt. Bei ber © a t) 1 einer Jrrenanftalt riftte man fift bauptfäftlift naft bem Eftarafter beS ©ireftorS. ba bie in feinen Hänben rttbeube Maftt große ©etoiffenftaftigfeit, ©ebulb. Humanität, Selbftbeberrfftung unb geibenfftaftslofigfeit gur Bebingung maftt. Verbütung ber Jrrunnigfeit. ©aS befte Mittel, Jrrfiunigfeit gu berbüten, beftebt in ber Selbftbefterrfftitug,. im ©ottbertratten unb in ber Bewahrung eines guten ©etoiffenS. Kinber getfteSfranfer Eltern muffen febr forgfältig «»rgogen nnb naft ber gur Verftütung ber Nemo* fität gegebenen Anleitung bcftaubelt toerben. 3bioti§mu§ uub Grettni8mu3; mit erfterem begeiftnet man ben 3itftanb, bei toelftem bon ©eburt ober bon früher Jugeub an, in golge einer mangelhaften ©eftiruenttoideliing, geiftige Sfttoäfte beftebt unb bie pfpftiffte Entwidelung geftemmt ift; mit lefeterein begeiebnet man Jbioten mit erbeblifter förperlifter Mißgeftattung unb Kranffteiten ber Sftilbbrüfe (Kropf), gu weiften fift bei fftweren gälten Mangel ber sprafte gefeilt, bie ttiftt auf ©eftörmangel (wie bei benSaubftuutmen), fonbern auf Mangel an Vorftelluitgen beruht Jeber Eretin ift alfo ein Jbiot, aber niftt jeber Jbiot tft ein Eretin; JbiotiSmuS ift ber weitere Begriff, SretiniSmuS etne befonbere Art bon jenem. AuS Jbioten uub Eretinen ftub nur burft febr frühzeitige uub paffenbe Er* gieftung einigermaßen brauftbare, gu gemöftnliften Arbeiten befähigte Menfften gu bilben. Erwaftfene Jbioten unb Eretinen finb ntftt meftr gu ergieften uub nur ftitman gu pflegen unb gn oerforgen ©er Ereti* niSmuS tritt tu berfftiebenen ©ebirgSgcgenbett (Sftweig, Sftüringen u. f. to.) eubemifft auf ©ie Urfaften beS enbemifeften EretintSmuS finb noft niftt genau befannt. geufttigfeit beS BobenS uub ber guft — 311 — Ueberfftwemmungen, biet ©ewäffer, Nebet, b efo n ber« geffttooilene Haut fte üen, an toelften bie Blutgefäßfteu erweitert unb mit ftodeubem buuflen Blute erfüllt ftub. Sie fangen in ber Kälte ober bei ©itterungSweftfel an gu Juden, gu fftmergen, angufftwetten, fift förmlift gu entgünben, auft woftl gu eitern. Sie entfteben meift burft plöbüfte Erwärmung ftarf erfälteter Sbeile ober umgefebrt burcb btöfe* üfte Erfältung feftr warmer Sfteile. Sie Beftanblung ber groftbeuten beftefte wäbrenb ber Kälte barin, ba)} man biefelben warnt unb trodett hält, bor ©rud fftüfet unb, befonberS axxft bei ©unbfein, mit frifft aus* gelaffenein StiubStalge beftreiftt ober mit einem milben ^ßflafter belegt. Jtt ber warmen JabreSgeit fufte man bie erweiterten ©efäßcften burft reigenbe ober fpirituöfe Einreibungen (mit KampberfpirituS, Steinöl tt. bgl., flüfttigem giititnent, Serpentinöt unb burft Beftreiften mit Sifft* terleim ober Eoüobium) gu oerengertt. Hautausfftläge, Egantfteme. ©ie AuSfftlagS*Kranffteiten ber Haut treten auf: als ftifeige (acute) ober fieberhafte, unb als langwierige (ftroniffte) ober fieberlofe. ©ie Erffteinungen babei fönnen fein: auf ber fonft gang uttber* ättberten ober auf ber mehr ober weniger berättberten Hautoberfläfte geigen fid): glecte (umfftriebene gefärbte Stellen); ober Stipp* ft e n (flehte puuftförmige glede); ober Knötften (flehte runbüfte, meift gugefpibte, fefte Höder); ober Ouabbeln, Neffetntale (flacfte, mebr breite als t)ot)e, meift weißlifte Aufftwellungen); ober BläSften (balbfngeüge, burftfcf)einenbe, mit beller glüffigfeit er* füllte Hauterbebuttgen); ober E it er bla fen, $ üftetn (runbe, mit Eiter erfüllte BläSften); ober Sftuppen unb Sftüppften (bon Oberbaut): ober Sftorfe, ©rinbe (auS geronnenem Blute, Eiter n. f. w.). a) Sie biegen, fteberftaften Hautausfftläge entfteften gewöftutift burft epibemiffte Urfaften, befaüen borgugsweife gern Kinber unb in ber Stegel biefelbe Verfon nur einmal im geben. ©aS bem AuS* brudfte biefer AuSfdjläge borftergebenbe unb biefelben begleitenbe gieber ift bisweilen äußerft befug, bem tppböfen äbnlift mit Vftatttafiren unb Krämpfen berbuuben; meift wirb eS nad) beut boüftänbigen AuSbrufte beS AuSfftlagS bebeutenb geringer. Bei aüen biefen AuSffttägen ift bie Sdjteimbaut an biefer ober jener SteÜe mebr ober weniger entgüubet, unb bei aüen fiubet naft bem Verfftwinben beS AuSfftlagS ein Ab* flößen ber Oberhaut ftatt. ©ie Be ba n b t un g tei Anfangs eiue tüftle (füftlenbe guft unb ©etränfe, milbe unb reiglofe Naftrung), fpäter aber (wenn bie Abftoßung ber Oberbaut boüenbet ift) eine wärmere, weit jefet Hanterfättung leiftt Naftfrantftehen ergeugt. ©ie eftten Meufftenpoden ober Menfftcnhlattern, Variola, eine feftr ftäufig epibemifd) attftretenbe Kranfbeit, pflangen fift burft An* ftedung fort. ©aS nur in feinen ©irfungen befannte V o d e tt g i f t ift — 317 — *n bem Jnftalte ber Bodenpufteln, in ber auSgeatftmeten guft unb in ber HautauSbünftimg ber «ßodeufranfeu entftattett. ES ift feftr Wtber* ftanbSfähig uub ftaftet ©egenftäuben (toelfte in ber Atmofpftäre eines ^odenfranfeu waren ober mit eingetrodnetem Jnftalt ber ^odenpufteln bcffttnufet finb) lange an. ©ie eftte Meufcftenbtatter nimmt getoöftulift folgenbeu Verluuf: ettoa 4 bis 8 bis 14 Sage naft erfolgter Auftedung treten als Vorläufer bie 3eiftett bon geftörtem Allgeiueinbefinben auf, Wie: Unluft unb Verfüntmung, Einpfiubüchfeit gegen Kälte, Mattig* feit, Unruhe, Sftlaflofigfeit, Appetitlofigfeit, Kopf* uub Kreugfcftmerg. 3tt biefen Spmptomen gefeilt fieft anftaltenbeS, AbeubS fiel) fteigerubeS gieber, WelfteS nur feiten ein mäßiges, gewöftutift ein giemücft heftiges ift, mit ftarfem grofte unb bebeutenber Hifee, mit VerbauungSftörungen unb rfteuinatiSittuSäftniicften Sftinergen, fotoie nieftt feiten mit neroöfen Erffteimtugeu (befonberS mit Kopffftmerg uub Sftwinbel) einftergeftt unb ettoa 3 Sage lang bauert. ^aft biefem gieberftabium briftt ber ^uSfcftlag unter brennenber Empfhtbuug auS ttnb gwar über ben gangen Körper bon oben naft unten, guerft im ©eftftte uub am Kopfe, bann an ber Bruft uub ben Armen, enblift am Baufte unb an ben Beinen. Mit bollenbetem AuSbrufte, welfter etwa3 Sage bauert, läßt baS gie* ber bebeutenb naft, ober hört woftl auft gang auf. ©er AuSffttag bil* bei guerft gerftreute, ftoftfüftäftttüfte, lebhaft rotfte, runbe, etwa linfen* große gle de (Stippen) mit einem bunfeln rotften fünfte in ber Mitte. Sftott naft 24 Stunben erftebt fift ber Mittelpunkt biefer Stippe gu einem rotften Knötften (Vapel), baS mit einem rotften Hofe umgeben unb an ber Spifee bunfler ift. ©aS Knötften wirb am tiäftftett ^age auf feiner Spöbe blaffer, weißgelb unb berwanbelt fift aümäftüdj in ein mit fteüer fogen. ^ßodeitlpmpfte gefülltes BläSften bon run* ber gorm unb ginfett* ober Erbfeugröße. 3u Anfange geigt baS Blas* ften einen auffallenben eingebrüdten Mittelpunft (eine Seüe ober einen Nabel), ber fift aber mit bem Srühewerben beS JnbalteS unb bem Voller* unb ^raltermerbett beS BläSftenS immer mel)r ausgleicht unb enblift, wenn fift ber früher belle Jnftalt gu biefem Eiter, baS BläSften gur Ruftet (Eiterblafe) umgewanbelt bat, gang berfftwunben ift. Ser Eiter bilbet fift etwa bom 6. Sage ber Kranffteit au, unb gewöftnüft mit neuem befügem gieber (EiterungSfieber), fowie mit gefteigerter imffttoeilung ber $>aut, befonberS am Kopfe. Mit bem 10. Sage ber kranffteit werben bie prallen, ftärtlift angufüftleuben unb mit einem rotften Hofe umgebenen ^üftetn, unter Abnabnte ber Hautaitfftweüung nnb Hautrötfte, in berfelben Orbnung, wie fie ausgebrochen ftub, unb guerft in iftrem Mittelpunfte, bunfler, ptaben auf ober trodnen ein uub bilben fo bon ber Spifee aus eine mnblidje, gewölbte, bide unb fefte guerft gelblifte, baun braune unb enblift fftmärgtifte Krufte (ben Bodeufftorf). Jefet milbert fift baS gieber, gewöbnlift unter rieftenben rfttoetßeu, reiftliften Bobenfäfeen int Urin unb unter Abfonbermtq tftneS biden eitrigen SftteititeS bon Seiten ber affteirten Sfttehnbäute Nach türgerer ober längerer 3eit, gewöftutift naft 8 Sagen, fallen bie Sftorfe ab uub fttttterlaffen einen anfangs erhabenen, bunfel* (bläulieft* — 318 — ober bräuntieft*) rotften gted, toetefter in ber Kälte btan toirb unb ftft im gaufe ber 3eit immer mebr gufautntengiebt, um fdftießüft eine einge* funfene toeiße Narbe gn bilben, bereit Stänber gegadt, ber ©runb aber ffttoärgüft punfürt ift. AuS ben ffttoargeu "ißüuftften (Satgbrüfen* niünbuugen) ragen biStoeilen flehte berfümmerte Häuften fterbor. Bei gufammengefto|fenen '»ßoden unb eiternben gleden toerben bie Narben ffttotelig unb unregelmäßig geftridt. ©iefe angegebenen Veränberungen maftt baS Erantbem niftt an allen Stellen beS Körpers gu gleifter 3eit bureft, fonbern feinem AuSbrufte gemäß, bon oben naft unten in ah nebntenber Steife. Jn ein unb berfelben ©egenb fiubet man aber ben AuSfftlag ftets auf bemfelben ©rabe ber Enttoidelung. — ©aS bie Sftteim bautaffection bei ben ^oden betrifft, fo ftnbet fift bor ober toäbrenb beS AuSbrufteS beS AuSfftlageS getoöftnücft ein mäßiger Katarrh ber Nafen* uub Stacftenfftleimbaut, fotoie anft ber Augenüber unb beS KeblfopfeS ein. ©iefe Entgünbungen fteigent fid) aber bebeu* tettb, fobalb auf beix begeiftneten Steüett ber Sftteimbaut (im Stachen, Keblfopf, Speiferöbre unb felbft Magen, in ber Nafenböbte, guftröbre, unb auf ber gibbaut) ebenfaüS ein podenarüger AuSfftlag fterborbrid)t. Augenentgüubungen mit ftarf geffttoollenen gibern, Nafeuberftopfuug unb Nafenbluten, Huften unb Heiferfeit, ErftidungSgufälle, Sftltngbe* ffttoerben unb Speiftelfluß, Erbreften, Sfttoerbörigfeit uub Öftren* auSfluß (in golge ber ^odett auf ber ©eftörgangS* unb Ißaufenböbteit* AuStleibung) begleiten beSbalb febr häufig bie Ißodett.—©ie B e b a n b= lung brauftt faft nur eine biätetiffte (f. borfter) gu fein, muß aber bafttn ftreben, ha)} baS Entfteben bon ^odennarben im ©eftftte ber* binbert toerbe. 3u biefem 3toede ift bei ftarfer Sfttoellitttg uub Ent* günbung baS ©efiftt (befonberS anft bie Augen) mit falten Umfftlägen gu bebeden unb befonberS baS Abfragen ber Sftorfegu bermeiben, beren Abfallen burft Beftreiften mit milbem gett (cold-cream. Maubetöt) gn beförbem ift. ©ie 3 intme r te mperatu r ift naft bem Shermo* meter gu regeln, fie foll, toenn möglift, niftt meftr als ettoa 12° R. fein; bie guft muß fleißig erneuert toerben (offenes genfter), bie B e* bedung fei leiftt, bie Naftrung leiftt berbaulieft (Milft, leid) e Sup* pen), baS ©eträuf füftl, etwaige Verftopfung muß burft Klpftiere geftoben toerben. ©egen ben AuSfftlag ber Munbböbte fann eine gö= fung bon ftlorfaurem Kali als Spühoaffer angetuenbet toerben. Naft Ablauf beS gieberS reifte matt fräftige Naftrung. ©äftrenb ber Ab* fftälungSgeit leiften toarme Bäber gute Siettfte. — Sie ©äffte ber ^odentranfen ift mit Earbolfättretoaffer gu befprengett unb einige 3eü in foftenbeS ©äffer gu leaett. — ©er ^odenfranfe pflegt, toaffte fift mit göfung bon übermangaufaurem Kalium uub beobaftte bie bei ©ipft* tfterhiS angegebenen VorftfttSmaßregeln. ©ie Äuftpode, Sftutjpode, vaccina, toelfte fift burft Einimpfen oon ^3odettlpmpbe bilbet, nimmt folgeuben Verlauf: fürg naft bem Jmpfen eutfteftt eine leiftte Slötftung um bie fleinen ©unben, bie aber balb toieber berffttoinbet, fo ba)} bie erften 3 Sage toeber eine örtlifte noft eine aügemeine Affection auftritt. Am 4. Sage toirb ein rotfter — 319 — ftoftfüftäbnüfter unb judeuber $unft (S t i p p ft e n) an ber Jmpfftelte ifttbar, toelfter fift balb in ein barteS, runbeS, entgunbeteS, tu ber Mitte eingebrüdteS, etwa ftednabelfopfgroßeS Knötchen (Jap et) er* ftebt ©egen ben 6. Sag bertoanbelt fift biefe ^apel allmählich tu ein oon blaßrothent Hofe umgebenes, btättticftweißeS, ftalbburcftfiftttgeS V l ä S ft e tt, toelfteS fift bom 9. bis 12. Sage auf äftuücfte ©eife gur Ruftet aushübet, toie bieS bei ber efttett Menfftenpode ber gall toar. ©ie Entgünbung beS BobenS, auf toelftem bie BläSften unb aufteilt fteben, erregt Brennen uub Juden, bafter einige UnruftebeS JmpflmgS, oft auft gieberbetoegungen. ^taft bem 12. Sage trodttet fobann ttacfy unb naft ber Eiter ein unb bie Ruftet berfftorft; nact) bem Abfallen beS SftorfeS bleibt bie ftarafteriftiffte ^odeunarbe. — AIS Neben* 8 u f ä 11 e fönnen eintreten: bebeutenbe (rofenarüge) Entgünbung beS Armes unb felbft eingelner Benen unb gputpftgefäßften, Sfttoeüung ber Aftfetbrüfen, friefetäftulifter AuSfftlag um bie Ruftet fterunt, tiefer* unb umftftgreifenbe Berffttoärutig ber $ode. — Um bte ©efaftr einer fppftt* liüfften Auftedung gu bermeiben, bie burft bie ^üdentftmpftefftpftiüüffter Jnbibibuen erfolgen fann, impft mau mit einer gpmpbe, bte bureft Jtnpfuttg bon Kuften unb Kälbern mit meufftüfter Sftufepodeit*gpmpfte gewonnen wirb, b. i. animale gpmpbe. Ser auf lüften unb Kälbern gegogene Jtnpfftoff giebt abei 20—30 ^rog. Mißerfolge, wäbrenb bie* fetbeu bei ber bumauiftrten gpmpbe (b. i. bie gpmpbe einer ntenffttifteti Kuftpodeupuftel) feiten borfomraeu. 3u empfeftlen ift, birect bon ber Kuh ober bem Kalbe überguimpfen, weil bie animale gpmpbe ihre ©irf* famfett halb berliert. ©aS Vartoloib, bie gemilberte tyode ber ©ei tupften, ift ein fteberftafter BlatterauSfftlag bon Weit milberem Verlaufe als bie eftte Menfftenpode, toetefter yetuöftnüft (boft niftt immer) bei folften oorfonunt, bie geimpft finb ober bte efttett ^odett überftanben ftaben. ©er Bertauf beS AuSfftlagS ift bem ber eeftten Menfftenpode äftnücft, nur ift baS gieber weit geringer unb weniger regelmäßig; bie Haut geigt fift weniger entgünbet uub .gefftwoüen; ber AuSbruct) beS AuS* fftlagS, meift fcfton naft einem Sage beenbet, gefftiebt am gangen Kör* per giemlift gleiftgeitig uub feine Umwanblungett finben raffter uub unbollfommener ftatt. ©ie ©efammtfrauffteit bauert etwa 14 Sage. ©ie Beftanblung ift biefelbe wie bei ben eeftten ^ßodeu. Sie uneftte Menfftenpode, © a f f e r*, © i n b* ober S p i fe* p o d e, Varicella, ift ein fteberftafter, manftmal epibemifft auftretenber BtatterattSfftlag, welfter gang unabhängig bon ber Menfften* unb Kitt)* pode gu fein ffteint (er feftüfet auft ttiftt bor ber eeftten tyode), fift bureft feine mannigfaltige ©eftaltuug. bureft ben Mangel beS Nabels, fotoie bureft feinen Jnftalt bon ben eeftten ^ßoden uuterffteibet, unb einen feftr ge= littben, unregelmäßigen unb rafften Verlauf ftat. SaS gieber ift feftr gering ober feftlt gang unb ift mit uttbebeutenbem Katarrft ber Afp* mungS* unb VerbauutigSfftiehnftaut berbunben; ber AuSbruft beS AuSfftlagS ift unregelmäßig, geftt in furger 3eh bor ftcft unb gefftiebt — 320 — ebne Brennen nnb Juden; bie Haut tft niftt gebnufen, bie Stippen ftub ftafter, weniger fftarf begrengt unb oftne füftlbare Härte in ber 'Mitte; fte oermauöetn fieb ifton am 2. Sage in BläScften ober Btiftel* eben, finfen beim Eiuftecheu gang ein ober gelangen bloS bis gur^ßapet* bnbuug, fie füllen fieft woftl anft gar nicht (©iub* unb ©argenpoden); baS Vertrodnen gu einem bünuen, blätterigen ober fcftnppenförinigeu Scfjorfe gefeftieftt fo fd)iteü, ba)} bie ©efanuntfrauffteit in 8 Sagen be* enbet ift. Nur bie aufgefrafetett unb eiternben Rotten biuterlaffen Narben. Ser bon beu unedften ^ßoden Befallene bleibe im 3iuuuer ober im Bette bei leiftter Siät. Sftarlaft, Sftarlaftfteber, scariatina, ift ein anftedenber, fteber* ftafter iinb mit Halsbräune berbunbener, großflediger, fftarlaeftrotfter AuSfcftlag, welfter gewöftnlift epibeinifft uub borgugsweife bei Kinbern auftritt. ©aS Eotttagium ffteint in ber AuSatftinuugSluft, in ber Haut auSbünftuttg, naft Manfteut auft im Harn enthalten gu fein, ©as febr feft ftaftenbe ©ift fann burft ©efunbe, Kleiber u. bgl. in. berfftleppt werben, ©er Verlauf ift folgenber: naft einigen Vorboten bon allge* meinem UuWoftlfeitt tritt Erbreften, gieber mit ©ftlingbefftwerben ein. ©aS gieber ift ttiftt feiten ein feftr heftiges (mit bebeutenber Hifee) unb berbinbet fift gern mit nerböfen Erffteinungen (Kopffftmerg, Betau* bung, Sftlaflofigfeit ober Sftlaffitcf)t, Bftantafiren, 3udungen); bie 'Manbeln unb ber ©aumett geigen ftft gefftwolten uub febt)aft rott); auft bie 3ungenfpifee ift fftartaftrotft. Nad) 2 bis 3 gieberaufälteu tritt ber AuSfftlag berbor unb gwar guerft in ©eftalt bon Heineren rotften, unregelmäßigen gleden int ©eftftte, bann giemlift fftneü auft an HalS, Bruft, Armen uub Beinen, ©ie glede fließen feftr balb gu* famnten unb fteiten bann große, fftarlaeb* unb ftintbeerroü)e, etwas ge* fcftwoüene, beiße unb trodene, gewöbnlift glatte Hautftelten ober auft eine allgemeine Hautrötfte bar. BiStoeilen bleibt an eingelnen Stellen bie gefunbe Haut gwifften ben Sftarlaftfleden noft bemerfbar; auft bilben fift manchmal auf ber Hautrötbe Knötften unb griefelbläSfteu (S ft a r 1 a ft f r i e f e t, rotfter H u tt b). ©er AuSfftlag fteftt ge* toöftnüft 3 Sage in boller Btütbe, bann berffttoinbet er unter allmäft* lifteut Bläffer* unb Bräunüftwerben. ©ie übrigen Erffteinungen (be3 gieberS uub beS böfen HalfeS) fteigertt ober erbalten fid) bis etwa gum ■5. ober 7. Sage ber Kranffteit unb tuilbem fift bann naft uub naft ©ie Abfftuppung, wobei fift bie Oberftaut in ber Sieget in großen geben töft, tritt in febr unbeftimmter 3eit oft lange naft bem Ver* fcfttoiuben beS AuSfftlagS unb naeb bem Aufboren aller übrigen Kraut* heitSgufälle ein uub fann toofteutang bauern. Noft lange bebält bie Haut eine große Empfinbliftfeit gegen attttofpftäriffte Einflüffe. — Sie Beftanblung beS ScftarlaeftS mit Argucimhtclu bat bis jefet toobt noeb nie ettoaS ©uteS, getoiß aber febon biel SftümnteS betoirft. ©ot)t .muß aber, was jeboeft ftier ber Argt gu entfefteiben bat, bie Staftenbräuue in maneften gälten örtlift mit Argueimitteln bebanbelt toerben. ©ie äibrige Bebattblung muß nur eine biätetifdhe fein unb borgugStoeife auf — 321 — reine, tüftle guft (10—12° R.), borfifttigeS öfteres güften, fotoie auf balbige Herfteüung ber normalen Hauttftäügteh (burft laue Bäber ober ©afftungen) feften. Oel* uub getteinreibungen ffteinen nur bureft Milberung ber Hautftifee unb bei ben burft biefe fterborgerufenen Krampfguftänben gu nüfeen. Borgüglift ift nun aber bor bem gu früben Auffteften unb AuSgeften beS Patienten, fotoie bor ber Ehitoirfuug falter rattfter guft auf bte einpfiubüfte Haut gu toarnen. man laffe ben Pa- tienten bis naft beeubigter Abfftuppung im Bette. — ©ie Sftarlaft* franfen finb bon ben ©efunben abgufonbern. ©te Silafern, morbilü, finb eine anftedenbe Kranfbeit, beren Eontagium im Blnt, in ben SftrSuen, im AuStourf, toie in ben AuS* bünftuttgen ber Haut unb gütigen enthalten ift .unb burft ©efttttbe unb KleibungSftüde berfftleppt toerben fann- So tauge ber AuSfftlag beftebt, foü bie AnftedungSfäftigfeit am größten fein. Sie fteüett einen fieberftaften, meift epibemifft auftretenbeu unb borgugStoeife Kinber befallenbett, fleinfledigen, blaßrothtn AuSfftlag bar, toelfter mit giem* lieft fteftigem Katarrft ber Nafe, ber &ugen uub AtftmungSorgane ein* ftergeftt. Sein Verlauf ift folgenber: naft mehrtägigen Vorboten, bie aus Spmptomen allgemeinen UntooblfeinS befteben, fteilt fift g i e* ber mit Kopffftmerg, Sftuupfen ober Nafenbluten, Sftränen ber gerotteten Augen, Heiferfeit unb Hüften, biStoeilen auft mit nerböfen Erffteinungen ein. Naftbem biefeS gieber einige Sage gebauert ftat, erfolgt ber A u Sb r u ft beS AuSfftlageS toie beim Sftarladj bon oben naft unten unb gewöbnlift unter Verfftümmerung ber fatarrftalifeften Slffectionen. ©er A u S f ft 1 a g begebt aus fleinen, floftfüftäftttüftett, freisrürtben, böftftenS linfengroßen, blaßrotften gleden, toelfte in iftrer Mitte ein fleineS Knötften (eine ^ßapet) ftaben, tooburft ber gled fift ettoaS erftaben unb raub ^eigt. Siefe gleden fteben in regelmäßigen Haufen biftt bei einanber unb fließen auft woftl ftier unb ba gufammen, fo baß baburft bie Hautrötbe größere, unregelmäßig geftattete ^aru)ien bilbet. ©ie garbe beä AuSfftlagS, anfangs blaß (rofa*) rotft, Wirb fpäter etwas bunfel unb bräunüft; etwa 3 bis 4 Sage naeft feinem AuSbrufte erblaßt ber AuSfftlag wieber unb berfftwinbet in berfelben Orbnung wie er auSbraft. ©aS gieber unb bie Sftteimbautaffectiotiett mäßigen fift mit bem Erblaffen unb Verfftwinben beS AuSfftlagS. ©ie Ab feft tlfe rung, in fleieu* ober ftaubarügen Oberbautfftüppfteu tritt oft giemlift fpät ein, geftt bisweilen gang unmerflift bor fift nnb gteftt fift niftt feiten woftenlang binauS. — Bei ber biäteüfften B e* ft a tt b t u n g ber Mafern ift befonberS barauf ftreng gn aftten, baß ber Jattent, borgüglift ber Affection ber AtbttiungSfftteimbaut Wegen, bei >tag unb Naftt eiue warnte reine guft bon 13-15° R. gum Atbnten bat unb ba)} ber entgünbeten Augen wegen baS 3hnmer berbunfelt wirb, roobei plöfelifteS giftteinfaüen gn bermeiben ift; baS Kranfen* gtntmer muß orbentüft gelüftet werben, Wobei aber baS ©efiftt beS Kraufen leiftt gu bebeden unb baS Sßett burft Sftirme gu umfteüen ift ™?JX %? ift mit ößrfäIa9enem (niftt faltem) ©affer ober warmer i'Jcxlft gu fttlten. 21 - 322 — 9tötfteln finb eingelnfteftenbe, ftöftftenS linfen* bis ftafetnußgroße, ftafte aber wenig eiftahene rott)e glede, weifte naft furgent (ein* obei meftrtägigem) Befteben erblaffen unb berfftwittbett. Bisweilen finb fie (auft unter beut Namen „geue r ma f e in") mit gieber, Hüfteln, Sftnupfen ober HalSfftmerg berbuuben unb oft fcftwer oon ben Mafcm gu unterfcfteiben. Häufiger werben fie oon rein örtlichen Etnwtrfungen auf bie Haut (bureft Hifee, Jufeftenftifte) ergeugt unb finb meift fteben tos. ©ie Beftanblung heffträufe fift auf Hüten beS BetteS ober ber Stube unb mitbe Koft. Sie Sieffelfuftt, weifte mit unb oftne gieber befteben unb mit ftef* tigern Brennen unb Juden berbuuben fein fann, ftarafterifirt fift bureft infel* ober ftriemeitförmige, blaffe unb mit einem rotften Hofe umgebeite, foübe Hautbügel (Quabbeln), weifte in ber ©arme getoöftulift ffttuä* fter toerben ober gang berffttoinbeu, um in ber Kälte heftiger toieber toenbet unb bie betreffenben Sbeile rafirt toaren, um fotooftl bie Haare als bie borftanbenen aufteilt unb Borten gu entfernen. 3wifftett ben Aebungen finb falte Umfftläge unb Soufteti anguwenben. Auft etter* giffte Höltenfteitt*Aefeungen ber aufgefftüfeten BläSften leiften gute ©teufte. Naft ber Aefeung finb einige Stunben lang falte Umfftläge anguwenben.— 10) Sie f reffen b-e gl eftte, ber f reff enbe © o l f, gu p u S, beftebt in Bilbung bunfetrotfter, ftafter, tittfen* bis boftttengroßer, berfftmelgenber Knoten in ber Haut ber Nafe, gippe.t unb ©äugen, toelfte enttoeber eitrig gerfftmelgen ober über betten ftcft bie Oberhaut immerfort abfftuppt. So lange ber ©runb unb Boben, auf weiften: biefe Knoten touftern, niftt gerftört ift, feftren fie forttoäh* renb toieber unb greifen immer mebr unb mebr um fift. ©eSftalb ift baS A u S f r a fe e n mit naftfoigenbem intenfibemAefeen bie* feS BobenS (mit Höüenfteht ober Aefefaü) baS befte Mittet gegen beu gttpuS. 14)©iefppftilitifftenHautauSfftiäge, Sftpftt* liben, ftaben im ©eftftte iftren Sife borgugStoeife an ber Stirn (corona veneris), treten in gleden, Scftuppett*, Knötften*, Knoten*, BläSften* nnb Eiterbtafejiform auf, uub geiftneu ftcft burft eine braim* rothr, fupferige gärbung aus. Sie berlangen eine rifttige ärgtlidv Beftanblung (in ber Stegel eine Sftmierfur). — 12) ©er © e i ft f e i* — 32G — gopf beftebt in einer Verfügung xxnb Verftebung ber Haare, toogtt fift meift AuSfctjtäqe ber Kopfbaut gefeüen. Er ift toobl ftetS eine golge oon Unretnüftfeh uub oeruaftläffigter Hautpflege. Man fteilt benfel- ben burft Abfftueibeit ber Haare uub ©afftungen beS KopfeS mit grü ner Seife. kleine Hautübel. ©aS ©unbfein ber Haut eutfteftt meift curft Mangel an Steinliftfeit uub fiubet fiel) getoöftnlicft auHautfläftcn, toelfte ftft aneittauber reiben ober burd) AuSffteibungen (Sftweiß, .pant) gereigt werben, ©ent ©unbwerben geftt immer Stötftung ber entgüttbeteu Hautfteüe borauS unb eS fann jenem bann ffton baburft borgebeugt toerben, ba)} mau bie gerötftete Stelle öfters mit faltem BJaffer fanft abtupft uub fobann ein gehttoattbtäppften einlegt, baS mit frtfdftent Salg ober ©Ipcerinfalhe beftriften ift. Ebenfo oerfaftre man beim toirfliften ©unbfein. ©aS Einftreuen bon ^ßulber (auS Stärfe* nuftt, arabifftem ©uiunii, Bärlappftaub) ftebt bem Einlegen eines befolgten gehiwanbläppcfteuS nnb bem Beftreicften mit frifftem Salge, i^robeuceröl ober ©Ipceriu toeit naft. Miteffer, b. f. mit einem ffttoärgüften pfropf berffttoffette Salgbrüfen, bie in golge bon Salgberftaltung auSgebeftut finb unb feftr Liftt, burft Entgüubuitg beS ©rüfenbalgeS, gur Entfteftung bon ginne (f. oben) füftren fönnen. Sie Beftanblung ber Miteffer muß in Ent* fernuug beS SalgeS aus ben S..l.}brüfett befteben. 3ur Vorbereitung, b. b- gur goderung ber Salgpfröpfe fönnen angetoenbet werben: warme Breiumfftläge, örtlifte ©autpfbäber. Am einfaftfteu entfernt man bie fctiutufeig*fftwärgüfte Oberfläcbe jener pfropfe burd) ©afebungen mit glaneülappen unb lauem Seifenwaffer (weiße Kalifeife). ©aS meefta* niffte Entfernen gefeftieftt bureft berbeS Ueberftreiften ber Haut mit einer ftarfen Nabel ober einem Mefferrüden. ©ie größeren Miteffer ent* ferne matt burft AuSbrüden gtoifften gwei ©aunieniiägeln. Am beften ift eS^ baS Eiufeifeu unb baS medjaniftfte Entfernen ber Miteffer AbeubS bor Ädfttafengeften borguneftmeu unb bann bie gereinigten nnb abge* getrodtteten Hautftellen mit frifftem Salg ober Cold-cream gu beftreicften. Am anbern Morgen ift baS geh mit toetefter geinwanb fanft abguftrei* eften. Entgünbete Hautfteüett finb mit falten Uinfcftlägett gu be* banbeln. Aufgefprungene Haut, weifte fift am ftäufigfteu an ben Hauben, befonberS wäbrenb ber falten JabreSgeit fiubet, bebarf gu iftrer Heilung getteiureibuttgeu. Bei aufgefpruugctteu Hauben empfiehlt es fift, biefelben AbeubS mit Salg, ©Ipceriu u. bgl. eingureiben uub » Wäftrenb ber Nacftt mit Hanbfcftufteu gu bebeden. — SaS Ä tt f f p r i u* g -. n feftr trodener gippen berftütet mau bureft Beftreiften mit feinem Oel ober ©tneeritt; aufgefprungene gippen uub Sftrnubeu in ben ©ittfeln tupfe man naft Entfernung bon ©rinben mit lauem ©affer ab nnb beftreifte fie mit gettigem. — 327 — ©ie S o m m e r f p r o f f e n (b. f. gelbe unb bräuntiefte garkföm* ften in ben BläSften ber Sftteimffttftt ber Haut) fefteinen borgugSmetfe ber Einwirftutg bon Sounenftraftien iftren Urfprung gu »«banlen, finben ftcft beSftalb befonberS an Körperfteüen, bte unbebedt getragen werben geigen fift gewöbnlift gn Anfange be* SommerS nnb ber* fefttoinbett int Wnter toieber. Ein Mittet, welfteS äitßerhft auf bte Haut aufgelegt ober eittgeftriefteu unb eingerieben bie garbe ^ber Som* m'rfproffenauSguwafften ober gu entfärben bermöcftte, enfttrt ntftt. A>;e qeqeu bie Sommerfproffen empfoftlenen ©eftetnmttttel ftub Eftar» latanerieu uub eS ift um ieben Eent fftabe, ber bafür ausgegeben Wirb ©er eingige Slath, beu man geben fann, ift: ber Eut|teftungbon Sommerfproffen baburft entgegengutreten, baß man baS ©efiftt im Sommer ftets füftt unb bon jebem ftärferen Sonneutiftte entfernt ftatt. S i bie garbe ber Sommerfproffen bom Blute ber geberftaut auSge* fftieben wirb, fo muß man alten Bttttanbrang naft bem ©eftftte, alfo alte Erftifeung beffelben, bermeiben, bie ©efifttsftaut barf nieftt mit gu faltem, tooftt aber mit lauem ©affer gewafften, noft toeniger aber mit Seife ftarf gerieben toerben; ben Sfttoeiß unb Hauttalg entferne man öfters beS SageS burft fattfteS Abftreicften ber Haut mit weifter geht* toanb. Natürlich muß baS ©efiftt bor ben ©onneuftraftien bureft H«t uub Soimenfcftirm forgfältig gefeftüfet toerben. Auft ffteint eS gut gu tbun, toenn baS ©efiftt am Sage öfters mit einem bünnen, bunfeln, in füftleS ©äffer getauftten Stoff belegt toirb. Einige beftauptett, bat wenn burft Senfteig ober fpauiffteS güegenpffafter bie Oberftaut ja mint ben Sommerfproffen abgezogen würbe, lefetere nieftt fo halb toiebererfefteinen. Soft fönnte reftt leiftt auft bie gange Hautfteüe, bon to.tfter bie Oberbaut entfernt tourbe, naftträglift braun toerben. — $ ehe r fte de ftub fleine, meift runbüftc unb liufengroße, braune ober jcbibärgtifte Hautftellen, toelfte ftcft getböftttüft ein wenig über bie Haut* ft.ifte erfteben. ES finb Anftäufungen eines braunen, feiuförnigen garbftoffS in ben Bellen ber Sftlehnfcftiftt ber Oberftaut. Sie finb gang bebeutimgStoS, fteften in feiner Begieftung gur geber unb laffen fift burft fein Mittet wegfftaffen. ©ie Scfttoaugerfftaft begünfügt iftre Bilbung, wäftrenb fie naft bem ©oeftenbette wieber berfdjtotuben. — M u 11 e r m ä I e r fteiten glede bon berfftiebener garbe (braun, gelb ober fftwarg) bar, finb bon unregelmäßiger ©eftalt, über bie bettaftbarte Spaut berborragenb unb meift mit Heineren ober größeren bttufleren Haaren befefet. Sie ftub meift ererbt unb berlangen gn iftrer Etttfer* nuug ftirurgiffte Hülfe. © a r fe e n ftub gefäßftalüge, auS Binbegeweben beftebenbe ©ufte* rtmgen ber geberhaut (ober iftrer ©ärgcfrtt), weifte mit einer feftr biefen Oberftautfcfticftt überfleibet finb. Sie bergefteu faft immer äußerft fcftneü bon felbft uub bann meinen aberglättbifcfte geute, ber HofuSpofuS (baS Verfpreften), ben fie gegen bie ©argen angeweubet, ftabe geftotfeu. Tk ©argen laffen fift mittels Abbiubeu (bei weteftem bie Scfttinge liegen L.eibt, bis bie ©arge abfäüt), Aefeungen mit Satpeterfäure ober Sftioe* fetfäure entfernen. — 328 — Hautbörner, toelfte befonberS am Kopfe ober im ©efidfte Porfontmen, finb bergrößerte ©argen, ©iefetben fönnen burft ha& Meffer entfernt toerben. Ein Ueberb ein, b. i eine mit ©elenffdnniere erfüllte AuSftüU pung einer Seftnettffteibe. ©ie ©efcfttoutft ift ftäufig betoegüft uub fiu- bet fift am ftäufigften auf ber Stüdfeite beS HanbgeteufS uub Votben arnteS. ©aS Ueberbein fann burd) Srud (Aufhinben einer fleinen um* toidettett Bteiptatte) ober ftirurgiffte Hülfe entfernt toerben. ©aS Hüb neräuge bilbet fift ba, too unS EttoaS, getoöftntift ber Sftub, brüdt. Senn nur länger anbaltenber ©rud unb Steibung ergeugt biefe feilförrüge Verbidung ber bornartigen Oberbaut, befon* berS ba, too bie St>aui biftt unb oftne gettuuterlage über einem Knoebeu- borfpmnge liegt ©eSbalb bat baS Hübnerauge aber auft feinen Hauptfife auf bem Stüden bei 3eften, befonberS an ber fleinen 3ebe unb über bem gtoeiten 3ebengetenfe, fotoie am Ballen ber großen 3efte. Soft trifft man baffelbe ntftt fetten auft gtoifften ben 3eften unb auf ber gußftftte, ja bei ©amen, bie fift feft fftnüren, fogar am oberen Staube ber Hüfte, unb auf beut Knie bei Solften, bie biel fnieett. ©aß übrigens au ben güßett ber meiften Menfften Hühneraugen fo floriren, ift bei ber jebigen gußbefleibung niftt gu berwunbern. — So wie nun Srud biefen Hornfeit ber Haut ergeugte, fo berfftwinbet berfelbe gang bon felbft, wenn ber Srud, burft ben er entftaub, aufgeftoben wirb. Seinen Namen „H ü b u e r=, Elfter* ober K r ä 1) e n a u g e" berbanft er feinem buuftern unb bifttem Mittelpunfte, welfter ber ^ßupitle eines VogelaugeS niftt unäftnüft ift. Als ©etterpropftet fteftt aber baS Hübnerauge beSftalb bei Mauftem in Aufeben, weil eS burft fein ©eftetftun fftleftteS ©etter berfüuben foü. ©iefe Erfdjehtung läßt fift bielleidftt baburdj erflären, baß bie baS Hübnerauge hilbettbe bpgroffo* piffte (©affer auS ber guft angteftenbe) Oberftaut bei febr feuchter guft anfftwillt unb bann bie benaftbarten EmpfinbungSnerben ber Haut ftarfer brüdt. 3ur Heilung ber Hübneraugen ift bor allen ©ingen bie Aufbebung beS SrudeS unb ber Steibung aufberSteüe, wo baS Hübnerauge fifet, nöttftg. ©eSbatb beftelle man bei feinem Sftubmafter, toenn man benfelben ntftt gang enttaffen toiü, attberS ge* formte unb bequemere geiflen gu einßätügem Sftubtoerfe. UebrigenS fann man fift auft bamit Reifen, baß man mittels ©unbffttoannnS, Geinwanb ober Vflafter ben ©rud bom Hüftnerauge abftält, ober baß man naft Entfernung beffelben bie gange 3efte mit fftmaten Heft: oftafterftreifen giemlift feft umtoidelt. 3ur Abftaltung beS SrudS bom Hüftnerauge bettet man baffelbe in eine Vertiefung ober Oeffuung. bie man in ©uub* ober geuerffttoamm ober in mit Heftpftafter beftriftene unb mebrfaft übereinanber gelegte geinwanb* ober in heftafterte geber* ftüdcften gefftnitten ftat, ober in Stinge bon geber ob' v gilg. ©egen Hühneraugen auf ber gußfoftle trage matt gilgfobten, bie in einem AuSfftnitte baS Hüftuerauge aufnehmen.. — 3ur Entfernung bex 320 — Äüfttteraugen wenbe man warme gußbäber ober ^•ff^.e^fr]^^ «S rhäluna bei-1 efften triftterförtnigeit Em enfung beS KerneS in bte SrÄ rinaent uub balb borübeigebenbem Vorteile — ©te Hnftneraugen i m H m e n b e n 3 e ft e n, weifte faft immer in golge beS ©rudeS, ben te x orraeXn Äfte'tt IÄUnfe auf bie benaftbarten ge eit ausüben entfteben, laffen fift am beften burft fotgenbeS Mutet entfer* neu ES b eftt: 1) in einem fleinen Stinge auS «tarntetafttcum "weiftes ©umtni, wie fotefteS gum AuSwifften oon Vtetfttftftrtftett be* uub wirb) ben ift Jeber.nann leiftt mit ber Sfteere gureftt fftnetben tonn 2 aus einem ungefäbr einen guten afttel Äofl breiten uub aftt* Sh'Awanm 3oü angen Streifen mit Heftpftafter befriftener fftoaiib, unb 3) ?uS ,inem mit Heftpftafter beftriftenen getntoanb* läppften bon ber ©röße beS SlingeS - ©aS gemtoanbtappften totrb unter ben Sling gelegt unb biefer mit fammt bem gappften an bte gleite ber Hebe augeftalten, toelfte bie Urfafte beS HüftneraugeS toar: bann toirb beftufs Befefügung beS SlingeS ber geintoanbftretren fo um Sltttg unb ßcbe gefcftlungeu, baß bie bem Hüftnerauge gugefeftrte Sttttgoffumig nicht überbedt toirb. ©ie Stinge bteiben auft NafttS liegen; baS Heft* banb pflegt eine ©ofte lang, ohne ein Vermtfften gugulaffen, gubalten. Sft toi eleu, b. i. burft ©rud entfteftenbe, ftomarüge Ver* bidungen ber Oberbaut, toelfte fift ftauptfäftücft an ber Hanb (ingotge ber Arbeit), gußfohle unb gerfe finben. Man entfernt biefelben Por* fiftüg mit bem Meffer ©aS Eintoaftfen beS Nagels in'S gleifft fommt be* fonberS an ber großen 3efte unb gumal bann bor, toenn ber Nagel gu furg abgefftnitten unb bie Haut burft ben Srud engen SftufttoerfS über ben Staub beffelben bingepreßt toirb. Jn golge ber Steigung ber Haut (beS Nagelbettes) burft ben eingebrüdten Nagelranb entftebt getoöbnüft' eine febr fftmergbafte Entgünbung mit Vereiterung, man muß bem logen. Eintoaftfen fobalb als möglift entgegentreten, toenn fpäter ber Naget niftt mit Stumpf unb Stiel auSgeriffen toerben foll. — ©aS befte Mittel, um biefeS Eintoaftfen gu berftüten (gumal bei gußreifen) ift, baß man ben Nagel in ber Mitte längSbin mittelft eines ©laSftüd* fteuS bünn fftabt uub ben borbern freien Staub beS Nagels fo berfftnei* bet, baß bie Eden bor ber auSgebogenen Mitte beffelben berborfteben. ©anu legt ftft ber Nagel beim Auftreten ber gußfpibe gang ftaft unb fann niftt toieber eintoaftfen. — Jft ber Nagel ffton e t to a S e i n g e* toaeftfen, bann ftebt man ben eingebrüdten Nagelranb in bie Höfte unb jftiebt ein Stüdfteu ©nnbffttoamn (ober ein Eftarpiehäufften> — 330 — herunter. — Beim tieferen Eingetoacftfenfein bringt man ein Bleiblättften unter ben eingebrüdten Nagelranb, biegt baffelbe über beit Hauttoall um unb befeftigt eS burd) Heftpftafterftreifeu. — Bei gefftwüriger Haut muffen öfters gußbäber gemaftt unb bis gur Heilung Eiuwidelungeu mit weifter fettbeftriftener geinwanb gemaftt toerben. — Ein bollftänbig in'S gleifcf) gewaftfener Nagel läßt fift nur burft eine Operation, bie man aber bon einem orbentüften Ebirurgen oorneftmen laffen muß, entfernen. V. ©arftige ttefiel unb Ijäpdje Stnöctoo^nSettctt. ES gibt wobt feiten einen erwaftfenen Menfften, ber niftt EttoaS an fift hätte, waS iftm felber ober Anbern niftt unangenefttn wäre. ©ar oft weiß er'S aber gar ttiftt uub wirb fo gang unbewußt feiner Um* gebttng reftt eflicft unb abftoßenb. Macftt matt Jemanb gu feinem eigenen Beften auf feine wiberwärtigen Eigettfftaftcn aufinerffam, fo ift man natürlift ein grober Menfft unb bon nun an fein geinb. Alfo, lieber gefer, lies biefeS Kapitel reftt aufnterffam burft unb controllire banaeft ©einen Körper unb ©ein ©ebaftren, bamit ©u Anbern niftt unangenefttn wirft. Borgüglift mögen fift auft bie Eltern gefagt fein laffen, baß fte mit i ;ven, gewöbnlift ungegogenen Kinbern ben meiften $erfonen unb gangen ©efeitfehaften febr läftig fallen, gumal burcb ba<§ fortwäbrenbe AuSganfen berfelben gum Artigfein unb Sftöneinaftett. a. Unfer ©eruftftnn wirb am meiften burft folcfte üble ©e* rufte beriefet, weifte ber g ä u 1 n i ß bon feften unb ftüfftgen Stoffen iftren Urfprung berbanfen, Wie fünfenber Sftweiß, Atfteut, Nafen* unb OftrauSfluß. Ser übleMunbgeruft rüftrt, natürlift abgefeften bom ©enuffe fftlefttrieftenber Stoffe wie Käfe, 3toiebeln, Meerrettig, Knoblauch, Sabal u. f. to., faft immer bon fautenben Speife*, gumal gleifftreften gwifften unb in ftobten 3äftnett ber. Er ift gu beben: burft AuSfpüten beS MunbeS nnb AuSftoftern ber 3äftne nach, bem Effen; gang borgüg* lieft aber burcb öfteres ^nfeen ber 3äftne mit einer fpirituöfen glüffigfeit (auS Eau de Cologne ober Alcoftol, Mprrften-Stuftur, Aether), ober mit gang feftwaefter göfung beS übermanganfauren Kali, in weifte bie fftarfe 3abubürfte eingetauftt wirb. ©egen übelrieftenbe guß* nnb A ftf e If ft we i ße ift na* türlicft gubörberft große Steinliftfeit anguwenben, bäufigeS ©äfften uub ^'aben ber fftwibenben Sbeile, öfterer ©eeftfet ber betreffenben ©äffte, Vermeibung einer allgttengen, ben guftgutritt uub baS AuSbuuften beS ScftroeißeS hemmenben Befleibung. — UebrigenS foll bier axxft noft bie bon ben Meiften arg bernaftläfftgte Pflege ber Haut bringenb empfohlen werben. Siefte S- 48. — 331 ©er üble ©eruft unb übelrieftenbe Ausfluß auS ber Nafe, bte Stint nafe (Ogäna, Bunäfie) berlangt, abgefeften natürlift bon einer o rbetttliften Unterfuftung beS ©eruftSorganeS, borgüglift fort* wiftren be Steinigung, befonberS beS oberften StaumeS ber Nafenftohle. Siefte S. 314. ©aS Stint oftr ift eine gotge ber gäutniß bon Stoffen im äußern ©eftörgange unb toirb baburft befehigt, baß man bteje Stoffe burft Eiufprifeuttgen bon toarmem ©affer unb AuSptnfetitngen ent* fernt. b. Unfer ©eftörftnn fann burft unfere Mitmenfftett biStoeilen fo . 57), werben fefjr leiftt' unb oft bon Kranfbeiten fteimgefuftt unb biefe fontmen größteutfteitsiu gotge falffter biätettfefter Beftanblung, ftauptfäftlift burft Eiuwirfung bon Kälte c.ttf Haut unb AtftinungSapparat, ungwedmäßige Naftrung, fowie in golge bou Unreinücftfeit gu Stanbe; fie finb lehftter gu berbüten, als gu ftet* lett. ©ie bäufigften unb gefäbrüftften biefer Kranffteiten finb folgenbe; 1) Sie Aitgcne'.ttfiünbnng ber Neugeborenen, (S. 21). 2) ©ie Sauftcbcrgiftung beS BluteS, bon ©etbfuftt be* gleitet, bei Verfd)toätung beS Nabels burft Aufnaftme bon Ja tiefte in baS Vlut ergeugt, führt ftets gum Sobe unb läßt fid) fidjerlift itii-te* lett gäüen buift öfteres unb borfiftügeS Steinigen beS eiternben Nabels berftüten.— Eine ungefäftr tiefte ©etbfuftt toirb niftt feiten burft Erfüllung ber Haut fterborgerufeu uub läßt fift burft öfteres unb — 335 — längeres toarmeS Baben (bon + 28-30- K), W^x^^^ oeS KinbeS, natürlift bei rifttiger Naftrung unb guft, balb be|eitgut. 3) SurdifaU mit uub oftne Breften (S. 70, 282), ftat ferne Urfaften entweber in falffter Nahrung (burft 3"tpe, Meftlbrei) ober tu Erfättuttq beS BaufteS unb bertangt gu feiner Heilung ©arme (toarme Umffttäge) auf beu Bauft, toarme fftleimige Klpftiere (auSötarfe* ober geininehtabfoftung^ uub als Nahrung nur Mutter* ober Auunenntild). Matt büte fidt übrigens, bie qetoöftnlifteu bünnen ober breiartigen, ber geronnenen Milft äftuliften Stühle fleiner Kinber, bie auft im gefunben Ruftanbe 4 bis umal beS SageS erfolgen, für ©urftfall (ber gang traf* ferig uub meift fftmufeig*grünlift auSfieftt) gu ftalten. — Bom Brechen ift baS S p e i e n, toaS bei Säuglingen ftäufig borfommt, tooftl gu un* terffteiben; tefetereS ift oftne Bebeutung unb nur einfafteS Herausgeben beS gu biel ©etrunfenen. Speifinber finb ©ebeiftfinber, toirb niftt mit Unreftt gefagt. 4) pf^ln mit feftr befftleunigtem, furgem Atbem unb großer Hifee ift getoobnlift etn Spinptom bon Katarrb in ben guft* toegen ober bon gungenetttgünbung, bie gar niftt feiten burft falte, un* reine guft beranlaßt wirb unb meiftenS gum Sobe führt, ©arme reme guft hei Sag unb Naftt ift baS hauptfäftlicftfte Erforberniß beim Vor* ftaubenfein biefer KrauifteitSerfftehtungen (S. 252.) 5) ©aS Sftluftscn ber Neugeborenen ift gewöftnüft oftne große Bebeutung uub Wirb meiftenS burft längeres SRa)}-- unb Kahliegen er* regt, fo baß es burd) Eiuwideln beS KinbeS in trodne warme ©inbeln halb geftobett werben fann. 6) Sfttoäntmftett unb Apfttften (S. 275). 7) ©aS ©unbfein ber Haut an faltigen unb berüeften Stellen (an beu Oberfcfteufeht unb ber'Aftjelftöftte, beut Hälfe unb Oberarme, hinter beu Obren unb am After) rührt ftetS bon gu geringer Steinigung biefer Stellen fter unb läßt fid) fonaeft burft größere Stehiüftfeit ber* ftüten. Ueber Verftütung beS ©unbfeinS f. S. 56. 8) ©ie A n f ft to e 11 u n g unb V e r ft ä r t u n g ber Brnfte (toelfte bei Neugebouten beiberlei ©efftlefttS bisweilen eine milftige glüffigfeit enthalten), meift aber nur ber einen Bruft, bürfte in bieten gällen burft Srud ober Erfältung entfteben unb Wirb burft warme Ueberfftläge febr balb (in 5 bis 14 Sagen) geboben, eS müßte fift benn eine Eiterung entwidetn. — Auft bie Sftwellung berSftilbbrüfe (Kropf), tooburft baS Atftinen erffttoert toerben fann, bertiert fift in einigen ©odjeu bon felbft. 9) Sie *Höfe ber Neugeborenen, roobei fift bie Haut ber erfranften Stelle ettoaS gefpannt unb geffttoeüt, glangenbrotft uub toär* mer geigt, bertangt, fo lange baS Uebel ein oberfläftüfteS bleibt, feine befonbere Beftanblung. 10) ©ie Abgeftrnng beS neugeborenen KinbeS, toenn baffelbe niftt angeborene, bie Entäftrung ftinberüfte gebter bat, rüftrt in ben meiften -- .')•>{> — gälten bon ber falfften Entäftrung, bon Mangel an paffenben Naft; ruugSftoffen unb reiner guft fter unb begleitet getoobnlift ben Surftfall 11) Strümpfe (3udungen, ©iftten, graifen, Sftierfen) fommen bei Neugeborenen ttiftt feiten, befonberS im Verlaufe bieler ber genannten Kranffteiten bor unb laffen fift, ba toir baS ©efen berfelben noft nieftt fennen, axxft niftt burft befümmte Mittel furiren, fonbern nur burft ein ricfttigeS biätetiffteS Verfabren bebanbeln. 12) ©aS Angetoaftfenfein ber 3unge, toetdftes baS Saugen ftin* bert, läßt fift nur mittels beS ©urftfcftneibenS beS BänbfteuS (b. i. baS fogen. göfen) ber 3uuge beben. —Ebenfo erforbern angeborene Verfftließungen ber natu r liften Oeff nungen, fotoie Spaltungen (ber Oberlippe, b. i. Haf enf ft a rt e, beS ©au* mettS, b. i. © o t f S r a cb e tt, am finbüften Körper, ftirurgiffte Hülfe. — Klumpfuß unb Plattfuß finb angeborne Verbrebungen be<*3 gußeS unterhalb ber Knoftel mit Verfürgung bon MuSfeln uub Sehnen; bei erfterem, too ber äußere ober fleine 3ebeuranb beS gußeS naft unten, ber innere naft oben fteftt, fiubet bte Verbrebimg naft Jnnen gegen bie große 3_ebe ftin ftatt, bei tefeterem naft außen. Heilung ift burft Operation unb Vanbageu gu ergieten. 13) ©egen ben Nabelbrnft (eine ftalbfugetige ©effttoulft am Na* bet, bie fift megbrüden läßt unb beim Sftreien beS KinbeS ftarfer bor* tritt) reiftt eS hin, eine fleine umtoidette Bteiplatte, einen runbüften Korf ober eine halbe MuSfatnuß u bgl. auf ben gnrüdgebrüdten Bruft gu legen unb mit fternförmig fift freugenben Heftpffafterftreifen gu befeftigen. 14) Verftopfung barf nur burft K t p ft i e r e (bon toarmem ©affer mit ettoaS Oel) geboben toerben, niemals burft Abführmittel. II. ffranffteiten bes fpäteren Säuglingsalters (S. 70). ©aß fo biete Kinber in ben erften gebenSjabren fterben, baran tragen ebenfo* toobt bie Eltern toie bie Aergte bie Sftulb, unb gtoar beSbalb, toeit er* ftere bie Kranfbeiten, toelfte fo oft ben Sob fterbeifüftren, ttiftt gu ben hüten traftten, lefetere aber bie Eltern niftt mit ben nötbigen VorfifttS* maßregeln befannt maften. Unb boft laffen fift bie meiften biefer kranffteiten fo leiftt bom finbüften Körper abftalten. — Unterfuftt man bie geiften geftorbener Kinber, fo ergiebt fift, baß bei ber Mebrgaftl berfelben ber Sob enttoeber burft eine entgünblifte Affection ber AtbmungSorgane (getoobnlift burft gungenenfgünbung), ober burft einen M ag en=©a r nt la t a r rft (Breftburftfaü), ober burcb Blutarmutb, unb gtoar borgugStoeife beS ©ebirnS, t)erbeige* füftrt tourbe. Nur in berftähnißmäßig toenigen gälten töbtete bie bei ten Aergten fo beliebte Hirn* ober Hitttftautentgünbung (bie ftifeige Öirnftöftlentoafferfuftt). Saß ein Kinb gu bie! Blut im Kopfe ftaben fönnte, toaS burft Btuteget entgogen toerben müßte, muß ber Berfaffer, feinen Erfahrungen uadj, gerabegu begmeifeln. UebrigenS nebmen bei Stehien Kinbern bie meiften fieberhaften, leiftten toie ffttoeren Kraut* — 337 — fteiten feftr gern baS Anfeftett bon Hirttaffectionen an, benn fie geben feftr oft, bermßge ber größeren ©eiftfteit beS ©eftirnS nnb leifttern Ueber* tragung (beS SteftereS) ber Steigung bon EmpfinbungSnerben auf Vetoe* gungSuerben, mit Krämpfen (3uduttgen, Eonbulfionen) ber berfftte* benften Art einfter. ©eSftalb finb aber auft Krampfguftäube bei fie* berftaftett Kinberfranffteheit burftauS niftt immer gefäftrüfte Erfftei* nungen; am toenigfteit muß man aber burft biefelben beranlaßt toerben, fofort eine Hfrnentgünbung gu fürcftten; am allertoenigften tourbe jeboft eine folcfte borbanben fein, toenn baS franfe Kinb nebenbei noch Ruftet, briftt ober larirt, benn bann ift fifterlift eine Störung int AtbmuugS* ober VerbauungSapparate bie Urfafte ber Krämpfe. — Saß Kinber in golge beS 3 a ft tt e n S fterben ober gefäbrlift franf toerben fön* nett, fann nur bon alten ©eibern uub bon folften Aergten beftauptet toerben, bie feine Kentttniß bom finbüften Organismus unb feinett Kranfbeiten baben. greilift ift eS für biefe toeit leiftter gu fagen: baS fommt bon ben 3äftnen, als burft genaue Utiterfuftung mit Hülfe beS VeflopfenS unb BeftorftenS ben toaftren Sife uub bie ArtbeS geibenS gu ergrünbeu. — Bon ben genannten töbtüften Kinbertranffteiten \ix\b nun bie brei bäufigften, nämlift bie Entgünbung im AtbmungS* ober Ver* bauuttgSapparate, fotoie bie Blutarmutb, ebenfotooftt gang gu berftülen, toie axxft bei ihrem erften Entfteben in ben gebörigen Sftranfen gn' bat* ten. — Bei ber Hirnftautentsünbung (billigem ©afferfopfe) ffttoinbfüftüger Kinber unb überftaupt bei gungen* unb Bauft* fcfttoinbfuftt (©rüfemSuberfulofe) ift aber alle Hoffnung auf ©ene* fung eitel, unb follten mebrere Kinber bon benfelben Eltern an einer folften Kranfbeit geftorben fein (toaS ja bie Secüon lehren muß), bann ftat ber Argt bie Verpftifttung, gegen biefeS Uebet ffton bor ber ©eburt beS KinbeS nnb gleift bon biefer an biätetifft, burft guft unb Naftrung (Amme) bei Mutter unb Kinb gu toirfen. 1) Von ben entgüüblichen Affectionen im AtftmungS* ap parate, toelfte Kinbern leiftt ben Sob gugteften fönnen, ift bie ftäuftgfte bie (meift fatarrftafiffte) gungenentäünbung. Sie beginnt in ber Siegel, abgefeben bon einem ftärfent ober ffttoäftertt gieber (b. i. befftleunigter ^5utS, befftteunigteS Atbmeit uub erftöftte Eigentoärme) unb einer ffttoäftertt ober ftarfem Hintaffection, mit leiftten fatarrftaüfeften • Erffteinungen int oberen Sfteile beS AtftmungSapparateS, nämlift ent* toeber mit öfterem Niefen unb ber Abfonberung eines bünnen Schleimes aus ber Nafe, ober mit Heiferfeit unb Hüfteln. Balb fftneüer, halb fangfamer fteigern fift biefe Beffttoerben gu fteftigem Hüften, furgem nnb raffefnbem Atbmeit uub enblift gu ErftidungSgufallen, gorfftt matt ben Urfacften biefer Entgünbung naft, fo ergehen fift als folebe in ben aflerineiften gälten enttoeber baS Einatbmen einer rauften, falten ober anft unreinen (ftaubigen, rauftigett) guft, ober eine ftärfere Ver* füftimtg ber äußeren Haut, ©ewöftttlicft wirfte bie falte guft naft bor* ftergegattgener größerer Erwärmung ein. ES wirb fift ferner noch fin* ben, baß bie erften Anfänge beS Katarrhs niftt geftörig beobafttet wur* ben unb baß man bantats baS Kinb noft niftt als wirftift franf be* 22 — 338 — trafttete. — Auf ©runb biefer Sftatfaften täßt fift nun gur Vermeibung ber genannten töbttiften Entgünbung anratften, fleine Kinber niemals einer rauben, falten, unreinen Suft gumAtbmen unb überbaupt ber Erfältung auSgu* f e fe e n- ©eSbalb muffen fleine Kinber bei falter guft, guntat bei Norb* unb Oftwinben, im ©inter unb int Sommer, bübfcft in ber Stube bleiben; in ber Stube felbft aber unb auft im Sdftlafgimmer muß auf gteiftmäßig warme (+14—16° R.), reine Suft geftatten toerben; bie Kleibung beS KinbeS barf toeber eine gu toarme noft anft eine gu bünne fein. Vorgügtift ift aber ein fftneller ©eftfet gtoifften toarmer unb falter guft gn bermeiben; baS Heraus* unb Hereintragen uub gaufen ber Kinber auS ber Stube taugt gar niftt, ebenfotoenig ber Aufenthalt in ftaubiger unb rauftiger Atmofpbäre; baS Sftlafen ber Kinber in falten 3intmem, toäftrenb fie beim ©aften in toarmen fieb aufhielten, gang befonberS aber baS frübgeitige Abl)ärten ber Kinber burft falte ©afftungen unb Hatbnadtgeften ergeugte unetibüft oft ffton Sftuupfen, Hüften, Keuftbuften, Bräune, gungenetttgünbung unb Sob berfelben. Eine borfifttige Mutter fann eigentüft obne Sbermoineter nnb ©inb* fabne gar niftt erifüren, toenn fie ibre Keinen Kinber bor gefäbrüften Huftenfranffteiten befftüfeen unb bor ben oft unheilbaren golgen ber* felben betoabren toiü. Eine Menge bon gungenieiben fftreiben fift auS ber erften Jugeub bon foldften Kranffteiten fter. Nieftt nur einfältig, fonbern fogar berbrefterifft ift eS, toenn man biefe bon ber Natur ge* botene Sorgfalt für bie Kinber toäbrenb ibrer erften gebenSjahre für unnüfee Vertoeiftüftuttg erflärt unb ben Müttern ettoaS Sorglofigteh anempfieftlt. Man bebenfe, toie bie Sbiere mit ibren Jungen uub bie ©ärtner mit ibren ^flängctjen umgeften, man bebenfe, baß es ber Beruf ber Mutter ift, für iftr Kinb naturgemäß gu forgen. — Sinb nun aber boft bei einem Kinbe bie erften Spuren bon Ka* tarrft ber Nafe, beS KeblfopfS ober ber guftröbre, toie Sftuupfen, Heiferfeit, Hnften, eingetreten, bann ift eS getüiffeutoS, biefen 3uftanb beSbalb leiftt nehmten gu Wollen, toeit er feftr oft uttgefäftrüft bleibt unb bon felbft berffttoinbet; gar ftäufig ftei* gert er fift auft gum Keucftftuften, gur Bräune ober gungenetttgünbung. ©arum ift biefer Katarrftguftanb in ©rettgen gn b a 11 e n unb gtoar baburft, baß man baS franfe Kinb forttoäbrenb eine reine, aber ettoaS toarme re guft (+ 16—18ö R.) als gern oft tt* lift unb niftt btoS bei Sage, fonbern auft bei Nacftt, einatftmen läßt. Hinftfttüft ber Nabrung brauftt feine Aeuberung getroffen gu toerben, benn ein Kinb bebarf feines regem StoffweftfetS wegen ber naftrftaften Koft (Milft). ©efte beut finbüften Organismus, toenn jefet fcfton ber Argt mit feinen Arzneimitteln über iftn foinmt, bann folgt Appetitlofigfeit, Erblaffung unb Abgebrung unwieberbringlid). JebeS toirflift toirffame Argueimittet (befonberS Brecftweinftein) ift bei biefem 3nftaube niftt bloS unnüfe, fonbern feftäblift; Manbclmilft, ©ummifeftleim, Sprupe xxxxb waS fonft gewöftnlift noft UnwirffameS berfftrieben wirb, finb aber feine Argueimittet, fonbern Nahrungsmittel.. — 339 — 2) SerSftnupfeu ift für Säuglinge beSbalb eine gefäftrlifte Kranffteit, toeit bie Kinber, bei ber Enge ber finbüften Nafe, burd) ben* fetben am Saugen geftiubert toerben. Matt reifte baber bte Mttcft mtt einem Söffet. „ „ ,,. ... „ ... 3) ©er M a g e tt*© a r nt f a t a r r ft ober ber BreftburftfaH tft ebenfalls ein franlftafter 3uftattb, toelfter biete fleine Ktnber ftmrafft, unb gtoar tbeilS beSbalb, toeil biefe hierbei toegen ber geftörten Magen* uub ©armberbauung niftt bie gebörige Menge NaftrungSfloff hi baS Blut aufneftmen fönnen, tfteils beSbalb, toeil in golge beS ©urftfaüs eine Menge naftrftafter Beftanbtfteile auS bem Blute berloren gehen. Ueber biefe gefäbrücfte Kranffteit tourbe S. 282 geftaubelt. 4) B 1 u la r tuu t ft (S. 233) ift bei fleinen Kinbern, axxft wenn biefe niftt an BreftburftfaH unb Suberfutofe ober Scropftulofe leiben, eine toeit ftäufigere Veranlaffung gum Sobe als man getoobnlift meint. Es tritt bierbei ber Sob enttoeber unter forttoäbrenb gunebinenber Er* blaffung unb Abgeftrung beS gangen Körpers ober toegen beS Blutman* gets im ©eftirne unter ben Erffteinungen einer Kopfaffection (mit 3udungen, Krämpfen alter Art, Betäubung) ein. ©aS erftere ift bor* gugStoeife bann ber gaü, toenn ein Kinb überbaupt gu toenig NabrungS* ftoff befommt uub fonaft berftungert; baS gefetere fommt am ftäufigften bei Kinbern bor, bte eine ungmedmäßige Naftrung erftalten uub babei fogar fettleibig werben. Auft bei wobtftabettbeit geuten, niftt bloS bei Armen, fönnen fleine Ktnber ben Hnngertob fterben, unb gwar bann, Wenn bie füllenben Mütter ober Ammen niftt genug ober fftleftte Milft ftaben uub ber Argt, bie eigentüfte Oueüe beS geibenS berfennenb, mit Arzneimitteln (befonberS mit Ouedfttber, Abfüftrmitteln, Blutegeln) gn furtreit anfängt. Eine ungmedmäßige Naftrung würbe aber eine folfte fein, bie borgugStoeife aus Stärfemeftl, 3uder ober gett, fonaft aus Stoffen beftättbe, toelcbe tooftl gettablagerung begüufügen, aber nieftt gur rifttigen Ernährung ber lebenStoifttigen Organe beS Körpers ber* toenbet unb bom Säuglinge auft niftt geftörig berbaut toerben fönnen. Solfte fftleftte NaftrungSmittet ftub borgüglift: Sago, Arrotorcot, Salep, Kartoffeln, Meblfaften unb &ehdde. Sa aber biefe Stoffe baS Kinb gur greube unerfahrener Mütter tootlfadäftnlift bid maften, fo finb fie in großer Aufnaftme; fogar bei manften Aergten. — ©aß bei geuügenber unb naturgemäßer Naftrung ein Kinb, toenn eS fonft nur biefe geftörig berbauen fann, ben Sob burft Blutarinutft nieftt erleiben toirb, berfteftt fift tooftl bon felbft. Ob aber bie rifttige Menge N a ft r u n g S ft o f f in ben finbüften Körper gefftafft toirb, geigt bie Menge ber Ausleerung (befonberS beS UrinS), baS 3uneftmen ober Ab* neftmen an gleifft uub ©etbiftt, baS fftuetlere ober langsamere ©afts* tftum unb bie Befftaffenfteit ber Haut, ©tefe lefetere toirb nämlift bei Blutarmutb niftt bloS btäffer, fonbern getoöftnüft auft fftlaffer, bünner unb rungltger, ober bei fettleibigen Kinbern toaftSartig bleift mit qelb* hebern ober grüttüftem Sftimtner. Um übrigens ein Kinb ftiuftftttift feines EmäbrungSgitftanbeS rifttig gu beurteilen, muß man Stumpf unb ©liebmaßen beffelben hetraftten, ba baS ©efiftt oft lange noft bot! — 340 — erffteint, toäbrenb ber übrige Körper ffton abgebt. Ueber bie Ernäft* rung beS Säuglings f. S. 72. 5) AIS erfteS 3eiften ber cngüfften Kranffteit fommt in biefem ge* benSalter biStoeilen ber to e i ft e H i n t e r f o p f bor, über weiften bei StbaftitiS (S. 247) gefprofteu tourbe. in. Jm KinbeSalter (Seite 71) finb bie bäufigften Kranffteiten, toie im SäugütigSatter, ftattptfäftticft entgünblifte A f f c c 11 o- nen bon AtftmungS* ober Verb a uitn gSor ganen , Braune unb SipfttberttiS (S. 274), Keuftbuften (S. 260), gungcuetttgünbuug, Breftburftfaü, ftibiger ©afferfopf, fotoie fieberhafte ^axxt- franfbeiten: Sftarlaft, Mafcrn uub axxft fcfton Blutarinutft mit Sdjieftoerben in gotge bon MuSfelfftwäfte. — ©ie allerntetften biefer Kranfbeiten (mit AuSnaftme ber ftifeigen HantattSffttäge) fann eine borfifttige Mutter, toie früber ffton erflärt tourbe, berbüten unb faft alle bebürfen gu iftrer Heilung nur ber Stufte (im Bette), mäßiget ©arme, guter (reiner, mäßig toarmer) guft uub milber (flüfftger), naftrftafter Koft (befonberS berbünnter Milft). — BiStoeilen, getoöfttt* lift in gotge beS AuffütternS eines KinbeS im erften gebenSjahre (too boft nur Milft baS eingige naturgemäße NabrungSmittel ift), foinmt ei im KinbeSalter gur Kno ften er tue ift un g (engtifften Kranffteit, StftafthiS (S. 247), unb biefe gieftt bann Krummtoerben ber Beine, fotoie Berfrümtnuitgen ber ©irbelfäule, beS BedenS uub Bruftfaftettä naft fift. — Von Scropftetu follen bie Kinber in biefem gebenS* alter feftr ftäufig befallen toerben. Alle fogen. fcropbulöfett Uebel bebürfen einer naturgemäßen Ernäbrung (toie beiberKuoftenerweiftung), aber niftt ber Arguehnhtet. — ©ie fogen. H irnfrä ntpf e ber Kitt* ber fönnen ebenfotoobl bie begleitenben Erffteinungen gang ungefähr* üd)er, toie auft töbtüfter Kranfbeiten fein; im erften gälte berffttoin* ben fie auft oftne ärgtüfte Beftanblung, im lefetern galle (bei tuberfu* löfer Hit'nbautentgünbung) bat noft nie ein Argt geftotfen (trofe Blutegel an ben Kopf unb Ealomel). IV. ©aS 3ugenb* (Knaben* ober Mäbften*) Alter, bie S ft u 1 j a ft r e (S. 81) follten gwar nur wenige Kranffteiten aufguwei* fen ftaben, gumal wenn feine geiben ans bem früftern gebenSalter fterübergefftleppt würben, aber leiber berbirbt bie Sftule (burft Ueberanftrengung, fftteepte Heiguug uub mangelbafte Ventilation, fftledjte Körperbaltung) .febr biel am KinbeSförper. Sarum fiubet fift jefet außer Spmptotnett bon ErfältungSfranfftehen (Scftnupfen, Hüften, böferHalS, ©urftfall) aud) ffton bie Blutarm u tb , befonberS bei ben Mäbcften, fowie Sftiefwerben unb Kurgficfttigfeit, utt glaubt ift ftäufig bor. geiber wirb bie Blutarmutft in ben meiften gälten gang unbeafttet in baS Jungfrauen* (JüugüngS*) Alter übertragen. ©ie Urfadje biefer Blutarmutft ift bie falfcfte Erftaltung unb Er* giefttmg, befonberS ber Mäbcbett, unb gwar im Haufe wie in ber Schule, näutüft: baS lange Still* uub ©erabeftfeen, ber Mangel ber greiftnn* ben unb gwedmä-ßiger Körperbewegung, ber überfüüten, fftleftt getüf* — 341 — teten unb niftt ober mattgelftaft beutilirteit Scftutgimmer, bte einfeitige uub auftrettgenbe VerftanbeScultur, ber Mattgel an Sftlaf, an freier guft uub au uaftrftafter Koft unb nicbt fetten borgeitiger ©efftlefttS* erreguugen (Onanie). 3nr Heitung biefer Btutarmutb, weifte fobalb als möglift geftoben werben muß, wenn fie für bie fpäteren Jaftre feine fftümmen golgen baben foll, ift es gu allererft burftauS notftwenbig, baß baS Kinb längere 3eit ben Sftutbefuft einfteüt, fobann fieft biel im greien aufftätt uub ftier mäßige Bewegungen maftt, leiftt berbauüfte unb nahrhafte Koft (befonberS Milft) genießt unb bon 3eh gu 3eft ein warmes (nieftt etwa ein falteS) Vab nimmt. Nur erft bann, wenn bie 3eicftett ber Blutarmutft oerfeftwuttben finb, bringen ftärfere Bewegun* gen uub falte Bäber Vortbeil, früfter finb fte naefttfteitig. — Mit ber Blutarmutb fteben StüdgratSberfrümmungen in nahem 3u* famtnenbauge. V. SaS Sünglingö* unb 3ungfrauenalter (S 89) ift ettoaS reifter an Kranffteiten als baS Scftulalter unb biefe toerben niftt feiten burft raffteS ©aftStftum, fotoie burft Störung beffelben (burft gu große geiftige Anftrengungen uub gefftlefttüfte Unarten) beranlaßt. ©ie Kranffteiten, toelfte bem Jungfrauenatter eigentftüintift finb, befteben ftauptfäftticft in Störungen ber Menftruatiou unb inBleift* fuftt (toeSftalb biefe aud) J u n g f e r tt f r a n f ft e i t genannt toirb). ©ie erfteren, toelfte toeit öfter als bie golgen anberer KranffteitS* gttftäitbe toie als Urfaften folfter auftreten, bebürfen gu iftrer aüutäft* lieben Heilung nur eines rifttigen biätetifftett VerftaltenS, niftt aber ärgtüfter Kuren. Saffelbe ift mit ber Bleiftfuftt, toelfte fift in ber Sieget ffton auS ben Scftutjaftren fterfftreibt ober anft bureft ©emütfts* bewegitugen nnb augreifeube Körperanftrenguugen fterborgerufen toirb, ber galt (S. 91). Sie ift getoobnlift auft ber ©runb, toenn bie Veriobe erft febr fpät, ober gang unregelmäßig, gu fparfaut ober gu reiftlift eintritt, fowie fte ebenfalls gu ben meiften SlüdgratSberfrüm* m u n g e tt bie Veranlaffung gibt. ©ar niftt feiten wirb in biefem Alter ber Magenframpf ange* troffen, welfter entweber eine Erffteinung bon großer Blutarmutft ober bon einein Magengefcftwüre ift unb am heften burft toarme, flüffige, reiglofe aber naftrbafte Koft geftoben toirb. — UebrigenS fontmen auft noft, befonberS in gotge bon Erfältungen ber Haut naft ftärferen ffirftifeungen berfelben (beim Saugen) SlbeuntatiSntnS, ent* g ü n b t i ft e H e r g* unb g u tt g e u f r a tt f ft e i t e tt, fotoie Affecttonen beS AtbmnttgSapparateS mit Hnfteu gu Staube. Auft ber S p p b u S fuftt biefeS gebenSalter beim. VI ©aS Mittelalter (S. 93) fönnte ber gefünbefte gebenS* abfftttht fein, toenn niftt bon ben Meiften eine ungtoedmäßige gebenS* weife geführt Würbe. Hanptfäcfttift ift eS ber Mangel an regelmäßiger Bewegung uub ber gn reiftlifte ©enuß bon gebenSmittein unb Spin* tuofen, welfter Kranffteiten fterheifüftrt, bie borgeitiges Altern bebtn* — 342 — 'gen. — Bei Mäunern trifft mau in biefem Alter borgugStoeife gern: UnterteibSbefftwerben mit Häntorrftoiben, Hppocftoübrie, ©iftt uub :1t b e um at i Sm uS. grauen toerben bäufig bon ber H P ft e r i e geplagt. ©ie H P b o ft o tt b r i c bat iftren ©runb in einer frattfftaft geftei* gertett Einpftubüftteh ber EutpfiubuiigSncrben (ober beS EinpfiubungS OrganeS, beS ©ebirnS) gegen Körpcrgefüftle, mit fteter franfftafter Aufnterffamfeit auf ben eigenen ©efuubftehSguftaub. Jn manchen gäüen liegen ber Hftpoftonbrie Störungen in ber Vcrbauung uub in ber Eirculation beS UuterteibSbluteS ober anbere Uebel gu ©runbe, bereu Befeitigung uatürüft auguftrebeu ift. geftlett tocfcntticfte förper* lifte geiben, bann muß bortoiegenb eine pftpfifcfte Beftaubluug eintreten. SaS Setbftbertrauett uub baS Eftrgefüftt muß geweift Werben, bamit fieft ber Kranfe feiner Sftwäfte fftämen lernt unb wittenSlräftiger an eine nüfelifte Befftäftiguug uub gwedmäßige Bewegung geftt. Aueft nüfeen 3erftreuungen, Steifen, Veränberungen beS ©oftttorteS uub ber Umgebung, fowie Beffträttfung ober Aufgebung ber bisherigen gebenS* weife (g. B. beS bieten SifeenS, ber Bücfte.rgeleftrfamfeit, beS unefte* tieften gebenS, beS SalonlebenS, ber größeren ©efellfftaften, ber Nacftt* waftett, ber üftermäßigett ©eifteSattftrengungeu ic.) Ausfcbweifungen aüer Art finb gu bertneiben. VII. SaS ©reifenalter (S. 94), wetftem in golge ber Alters* beränberuugen aüer Organe KraufftehSerfcfteiuungett als Normales gu* fouuuett (senectus ispa morbus), gieftt fiel) burd) Verftöße im Effen unb Srinfen, burd) Erfältungen uub Eiuatftnten einer falten unreinen guft, fowie burft gu ftarfe förperüdje unb geiftige Anftrettgitngen borgttgS* weife leiftt gu: Scfttagftuß, Hufteufranfftehen mit großer Kurgatfttnig* feit, Magen* uub ©armfatarrft mit Appethlofigfeit unb ©urftfall ober Verftopfung. ©er ©reis beaeftte bie auf S. 95jtitgefüftrtett Siegeln, Wenn er gefunb bleiben will- — Ueber Sob fiet)e ■&. 51. <ßfyavma,teutifeutjd): ^elfter aefela« Warnt Stmeifenfpiritu« Stmmoniatgeift 3tm8 atntimon Slrfenif Balbuan Saumiüad)8 Silfenfraut Sitterfalj Blaufäure Bleieifig Bletgucfcr Braufcputocr Bretftpuloer 93romfaUum Catabarboftne Sarbolfäurc Sitronenfäure Eoüobiitm Sopaiöabalfam dliinin, fftroefelfaure« (£fttora(ftt)brat ' <£l)lorantimon «Moria« Efjtorumffer (Ereofot <£rotonöl Spanfalium (Sifenfttorib (Sijenortyb @ijenort)bfttobrat 6i|enottrioi CSfftgfäure armgaie................................................292 Darmgefdjroüre......................................... 192 JDarattatarrb.......................................282, 289 Darmtanal..........................................271 291 Darmtranttjeiten....................................... 281 ©armfaft.................................................. 17 5Darrfud)t.........~..................................... 245 Decubitus, 2>urd)liegen.............................189 Deiection, Äotfyabgang................................147 ©elirien................................................... 302 5)epilatorium............................................ 50 SJeStnfection................................183, 193, 288 Diaqnofttt................................................ 127 fciarrDöe...........................................282, 289 ®iät 7...............................97, 101,130, 240, 278 iDicfbaud)tgteit.......................................... 339 BidDarm".......................................212, 281 25icIbarm=Berbauung.............................. 18 2)ip6,tt)eritiS.................................211, 274, 288 DiSpofition............................................... 126 DiStorfion................................................249 Doucben...................................................204 SDraftica...................................................296 SDrüjentrantbeiten......................................245 2)rüfenfcbroinbiud)t.................................... 236 3)rüjentubertutofe...................................... 337 Eüunbartu............................................17, 281 ©urcbfatt bei SJceuqeborenen........................ 335 ©urcbfäUe.........'.....................62,120, 235, 2S3 »urft...................................................... 4 2)t)Scra|ten...............................................125 2Dt)fenterie, 3tub,r...................................... 288 ©öSpepfie, BerbauungSfd)ttäd)e..................277 Stefanie................................................„34 SDbfuria...................................................300 Edjinocoecen, Stafentoürmer....................... 179 Ecsem......................................................^23 Ebe.....................................................92' 311 Eier..................................................6, 8, 237 Eiweiftftoffe......................................ä, 8, 122 Eiroeißroaffer............................................289 <$tferfud)t................................................119 ©ette. Eigentoärme..........................................9, 10 Eingeroeibe............................................... 11 Einpiffeu..................................................300 Eintoadjfen beS IKagetS..............................329 Eifen......................................................... 4 Eifendjtortb...........................139,156, 276, 297 Eijenorbbbljbrat......................................... 153 Eifenbitnol............................................... 156 Eiterblafcn...............................................316 Eitertjöble................................................ 315 Eiterung..................................................129 EiSumjd)läje............................................249 Etel..........................................................279 Ettampfie (f. Strümpfe) 58,221, 288, 235,301, 316- Eiectricität...................................204, 2.6, 231 Elemente.................................................. 1 Embonpoint..........................................93, 242 Eiueticum, ibrecbnuttel..........................120, 262. Einpjinbungslofigfeit.................„.........227 301 EmpfinbungSneroen................................... 193 Empb^bfem, Engbrüftigteit.......................... 270 Enbemien.......................................„. 182, 185 Engt. Kranfbeit........................................ 340 EutbaarungSmittel.................................... 50 EuurefiS, §arnfrantbeit............................. 30O Entrcöbnen beS&utbeS................................ 62 Eutäünbungen.......................................... 190 Epibemien'.............................185, 274, 287, 316 Epilepfie...............................................84, 218. Erbgrinbpilj............................................. 170 Erbbeeren................................................ 322 Erben...................................................... 156 Erbroffelte................................................ 135 Erfrierungen................................137,140, 146 Erhängte............:.....................................135 ErbitJiiug.................................................. 119 Srtältuug................................41, 231,254, 290 Ermübung................................................. 38 Ernährung............................................12, 124 Erntemitbe............................................... 181 ErrequngSraittet........................................ 102 Erfti'ctung..........................................136, 160 Ertruntene..........................................133, 135 Erwürgte.................................................. 135. ErbfipelaS (f. 9tofe)..............................168, 315 Eruetmng.............................65, 69,84, 92, 224 EfetSmild)................................................ 60 Effen, SRegelnbetm.................................... 120 Sßtuft......................................................308- Eramtbeme...............................................316. Ejceffe.................................................97, 194 Ercremente.............................103,156, 282, 289 Srjubat....................................................190 »♦ gäulniß................................................... 52 gabrifarbeit..........................................98, 102 gabentourm............................................... 175 gaajudjt....................................................218 garntiautrourjel.................................................1/9 gaferftoff....................................................3,265 gaften............................................................. 120 ^autbaumrinbe.............................................292 Fausse couche.............................................118 ftaüuSpilj..................................................• 170 geberbetten.................................................91 240 geßerbalter .............................................. 225 geblgeburt, Abortus.........................................118 geiler....................................................................124 geigmaal.................................................................325 gendjel....................................................... 293 gernfeljen...........................................•••••• » gette.....................................................•*/ o» r^ — 352 — ©eite. Sfettanfafc................................................ 42 jeitbeit................................................... 122 Jettleber..................................................299 lettleibigteit.................................................. 242 ?ettfud)t..................................................242 Jeuetmafern.............................................322 yieberanfälle............................................120 Heberfranttjeiten...................................... 186 JitalauS.................................................... 174 gingerwurm.......................................146, 333 Irinnen..................................................... 332 ifclje. 279 glaneüjacTen..............................................108 glatntena..................................................293 gtediten, — grinb.................................322, 3e........................................ 88 ©efunbbeitSregetn...................................... 97 ©etränte............................................3, 7, 121 ©ewerbe.................................................. 97 ©ewöijnung.............................................. 77 ©ewüne............................................4, 7, 90 ©idjt......................................42, 204, 243, 249 ©icbtfnoten...............................................2o5 ©ifte..............................:.........................149 ©iftfarben................................................ 80 <eberfd)mer$en........................................155 ©tiebfcbwamm..........................................249 ©UUjeifen............................................... 151 ©otbene aber, ßümorrt)oiben.......................296 ©onagra, © d)t.........................................204 ©ranatwurjel............................................179 ©reifenalter.........................................94, 342 ©reifenbogeh............................................... 95 ©rittb..................................•..............316, 323 ©rinbTopf................................................170 ©rippe.....................................................254 tärubentopf............................................... 178 ©tunbftoffe............................................... 1 ©runbwaffer.......................................185, 287 ©ürtetfledbte, ©ürtelroje...........................322 ©ummiftrümpfe.........................................120 ©urgeln......................................................273 ©omnaftit...............................................221 Saarbftege................................................. 48 öaargejäße...............................................121 ipaarfeil.....................................................267 feaarpitä......................................................1/1 §aarjacrmilbc.............................................174 »actenblafcn.............................................115 gämaturefiS...................................................- 300 ^ämocrtjoiben....................94,120, 271, 291, 298 353 ©eite. ^afergrübe...............................................290 Jpaferjcbteim..............................................283 -jpagebriifeu...............................................246 .^ageirom................................................. 312 4?all, SDr...................................................133 $al>3........................................................ 35 ßaIJbefd)Werben..................................266, 273 4>aI5biube...................................................112 HatSörüfen...............................................246 §alSfd)merä.........................................211, 273 -S?anbfdiub,e...............................................111 ^a'btüdier............................................... 311 4?arct)'fdje ©äjnetttur................................. 173 -garnapparate............................................299 ^arnabfonberung...........................•............ 18 ^arnbcfdjwerben....................................... 300 Harnfänre................................................ 204 ■^nrn ftoff.................................................. 3 Harnoergiftung.......................................... 96 .$nfenfd)arte............................................. 336 ^>aß.............................................................. 119 ^pauSfrau..................................................... 92 HauSwirtbJdjaft......................................... 92 Haut........................................................ 12 Hautausbünftung..................................18, 44 ■§aufauSfd)Iaq...'...................................172, 192 $autau§fd)Iäge.............................316, 322, 340 §autfunltionen.......................................... 209 Hautbörner..............................................328 $aut!lete--öüenftein=Bergiftung.................................. 154 HoffmannStropfen......................................157 Hotäjägen..................................................2j6 Honigwaffer.............................................. 49 Hüftweb.......................................2ub, 215, 216 Hühneraugen.........................................115 328 t>üljenfvüd)te..........................................7, 8 jwlienwurm...............,..........'.....................178 §üft'eln ber ©äuglinge...........................62, 335 punbefett..................................................... 253 VunbSwutl)............................................... 162 Jpu.iger..................................................... 4 §uften..................................100, 222, 313, 337 Ruften bei Kinbern..................................252, 260 i^poScSamuS...............................................158 £bpod;onbrie.............................................291, 342 3pt)pod)onbrien......................„............................ 113 Jpt)jterie...............................................217, 221 3- Icterus, ©etbfudjt..................................... 298 ^been, fire.................................................308 3öioft)nci\.fien......................................126, 222 JbiotiSmuS...................................................88, 310 Ömpfftorf....................................................319 Sucarceratiou .....................................,...........147 Önbigeftion................................................'..........120 ünfection..................................................126, 287 ÜfufectionSiranlbeiten................................... 181 Sufluenja, ©rtppe....................................254 Snjectionen, Einjprißungen........................ 200 Önj'etienftidje............................................ 168 Snfpcction................................................. 127 lutervallum lucidum...............................307 gntoricationen.......................................... 126 Ürrenanftaü............................................. 3,0 Srrereben................................................301 3l"d)iaS..................................................... 216 3!d)una....................................................300 öaudjegift................................................ 169 äob....................................................156, 246 äobfalmm................................................ 154 Jünglingsalter..............................89, 2Ü] 341 gurten..................................................... 45 tfugeubalter............................................. 340 Jungirauenalter.............................89, 236, 341 ®. Kälte............................................10,100, 239 ftämme................................................ 49 , Ääie........................................................ g Räjegift................................................... 109 «äieftoff.................................................. 3 Kaff«..................................................90, 270 ffiab.topiigteit............................................ 171 Kaii cliluricum................................... 154 Äatifeire........................................!77777.7.7 326 R'ali, ubermanganjaure»................... 288 gajt....................................................i'Ö7, 288 ftaltfalje.................................................. 4 JtaltnuS.............................................7777.7. 293 Jt'almuSfdjnapS...................................""" 215 Kältet gieber........................................." 19g — 354 — ©eite. Ralttoafferrur........................200, 209, 267, 310 Ramata (Eottlera tinotoria)....................... 180 Kamillen..............................................55, 293 Ranalwnrm............................................... 178 Kapillären................................................. 11 Rarbolfäurepaloer.................................... 288 Rarbunfel................................................. 315 Rartoffelfpeifen......................................7, 72 Katarrb........................................188, 253, 255 Raubefdjwerben.........................................273 Kauen...................................................... 278 Kegeln...............................................101, 296 Keblfopf...................................33, 99, 252, 265 Rab.fopfSfpiegel........................................267 Keittiffen..................................................120 Kerjen..................................................... 104 Kettenwurnt..............................................177 Reudjbuften.........................................252, 260 Kiefetftaub............................................... 100 Kinbbettfieber............................................ 301 Kinberfoft.......................................72,80, 245 Kinbertrantbeiteu...................................... 70 Kinberrntt;!............................................... 62 Kinbertradjten........................................... 83 KinberWagen.............................................. 66 KinbeSalter......................................71, 78 34iJ KinbSped)................................................. 55 Klamm..............................*......................217 Kteefäure..................................................156 Kleiber.....................................................254 Rleiberfarbe..............................................110 KleibertauS...............................................174 Kleibung..........................................48, 83, 108 Kleibung, weibliche................................90, 113 KleienauSfchlag............................................. 323 Kteientiffen....................................................216 Klumpfuß................................................ 336 Klt)ftiere.................................................. 292 Klpftierfpri&en..............................................289 Knabenalter............................................... 81 Rnietiffen................................................ 101 KnobIaud>Ktr/ftier......................................176 Knodjen...................................................... 10 Knod)enbrüd)e......................................140, 144 Knod)en-Erweid)ung..................................247 Knötdjen.................................................192, 316 Knorpeln...................................................... 11 Kod)jatä..............................................................4, 154 Körperbau................................................... 10 Körperbaltung.......................................84, 248 Körperpflege.................................................... 62 Körperfteltung..........................................301 Kot)tet)i)braten.......................................8,121, 243 Kol)l. 118 Kobtenoytjb...............................................160 KobtenoröbgaS..........................................136 Koblenfäure................................3,43,104, 160 Kabteuftaub...............................................100 Roblenwafjerftoff........................................293 Kolüjdjmeraen...............................212, 281, 288 Koofcongeftijn..........................................305 Kopfbcbectung............................................ 112 Kopfeingeuommenljeit.................................291 Kopigemcttrampf........................................306 Koptgrinb.............................................170, 324 KopilauS..................................................174 Koi'ffdjmerj.................................206, 301, 313 Koft.................................................8,121, 236 ßjtbbredjcu............................................... 147 itoujfobiütben............................................ 180 Kräbe-augen............................................328 Krämpfe....................58, 221, 288, 235, 301, 316 Krämpfe ber »neugeborenen.........................336 Rräfce...................................................... 173 Seite. Rräfemifbe................................................ 172 Kraftlofigfeit........................................... 232 Krampfabern............................................ 120 Krautpfbuften............................................ £60 Krampftrantbeiten....................................217 Krantenbiät.........................................130, 188 Kranfbeiten, pfodjifcbe................................306 RrantbeitSlebie........................................123 Kranteuloft.................................121, 130, 188 Kraben.....................................................172 Krattfeminje.............................................293 Ärebfe.....................................................322 Kreislauf be§ BluteS..............................13, 14 Kribbeln...................................................219 Rriecgen beS ÄinbeS................................... 67 Rrötengift................................................ 168 Kropf..........................................310, 246, 33.1 Kruften...................................................171 Kümmel...................................................28;! KürbiSferne............................................... ISO Ruhpocten................................................31g Rubmild).................................................. 61 Rubpocfenimpfnng...................................... 71 Rupfernafe........'...................................325, 332 Rupferbergiftung..................................154, 282 Ruräatbmtgfeit....................................235, 269 Ruräfid)tigteit.......................................30, 85 Lad)trämpfe...............................................222 Labmungtn....................................155, 227 301 Saufe...................................................... 174 Lampenfd)irtn............................................. 27 Latenj...................................................... 182 Laufenlernen............................................ 67 Sauge.......................................................156 LaranS(f. abfübrmittet).................101,291, 296 Lebensalter...........................................52, 334 Lebenslauf................................................ 50 Lebensmittel............................................4, 8 LebenStbätigteiteu.................................12, 19 Lebenswege...............................................236 Leber........................../............44,212,271, 290 Leberegel.................................................181 Leberfleck................................................327 Lebertrantbeiten.........................................297 LebertrebS................................................299 Lebertran....................................246, 248, 253 Leibbtnbe.............................................63, 117 LeibeSbewegungen.....................................119 Leibfdimerjen....................................120, 212 teibfcfmetben.......................................176, 281 Leibwäjd)e...........................................45, 113 Leicbe...................................................... 52 Leictborn............................................115, 328 Leidjengift................................................169 Leid)enöftnung..........................................123 Leiben......................................................123 Leiben|d)aftlid)teit......................................1>9 Leim.....................................................3, 188 Leinfamen...............................................290 Leiftenbrüd)e.............................................147 Lenbenfcbnier*..........................................215 Letbargie..................................................303 Laube, «Prof...............................................215 LeudjtjaS..................................................160 Lidjt....................................................... 9 Licbtfdjeu...................................................235 Lid)tfd)irme............................................... 26 Liebig'fcbe ©uppe........................................ 55 Liegen.......................................................119 Linimente..............................................205, 316 Lippen.....................................................„ 33 — 355 ©eite. Lippen, aufqefprungene..............................326 Lippenbläffe............................................... 82 Lifter'S 2Netbobe.......................................140 Luft.............................................8, 9, 83, 239 Lufteinblafen.........................................13, 30 Lüftung................................................... 100 Luftwege..................................................251 Suftgug..................................................... 100 Luftröbre..................................................313 Suftvöbrenfcbmtt.......................................266 Lumbnge.................................................. 215 Lungen....................................43, 99, 296, 299 Lungenblutung...........................................269 Lungenbamof............................................271 LungenenUünbung...........................25,129, 337 Lungen=Empböiem.....................................270 Lungentatarrt)........................................96, 272 Lungenltiben............................................. 42 Lungentubertulofe................................129, 256 Luiigenoergrößerung................................... 271 Lunaenfdjwinbfudbt.................................... 255 LupüS....................................................... 325 Luration....................................................249 LtjmPbe.................................................... 11 Lbmpbbriifcn.............................................246 SJcabenwürmer......................................... 175 Söcäbdjenalter............................................ 81 ÜJlagenbefcbwerben.................................... 277 «Ucagenblutung.......................................... 280 2Jcagenbarmtatarrb.......................289, 336, 339 ajfagengefdjwür...................................213, 280 SUcagenbuften............................................271 Waqentatarrb.......................................120, 289 2Jtagenframpf........................213, 280, 235, 341 »cagenfaft................................................. 17 SKa'genpumpe............................................136 aftagenüberiabung................................120, 279 SRagenfcbmers .........................»..........212, 280 aJcagenfcbioäd)e..............................,...........130 SWagenoerbauung....................................... 16 SJcagerfeit........'.........................................233 SKagnefta.............................................280,293 «Dcagnefiabbbrat......................................... 153 «Dcaqnetifiren............................................305 Sücabljeiten............................................... 5 atcatariafieber............................................196 SKalariatrantbeit.......................................184 äJcaterfolir.................................................155 SDtanbelbräuue..........................................273 SDcanbetöt..................................................313 SDTanbelfteine..............................................273 äJtanbeloerbärtung....................................274 SlWanbetn...................................................320 SWanneSatter............................................. 93 SOiärfcbe...................................................231 SOtarfdjircn...............................................121 Sftafern.....................................................321 2Raftbarm!eibeit.........................................296 ajtaftbarmbtutungen..................................297 JKaftbarmwürmer....................................... 175 3Jcafturba;ion............................................ 81 ÜKatten..................................................... 106 9Katraben.............................................54, 248 SKauferfloffe.............................................125 2Jtauferung3proceffe.................................. 14 TOeblbrei..'............................................... 290 TOebtfpeifen............................................. 7 fWelandwlie........................................297, 307 SKeltertrampf............................................ 225 ©eite. Sütenftrualbtutung...................................... 235 3/tenftrnation............................................341 SDtetaioibe................................................ 151 3Netattftaub............................................... 100 2»iaSma......................................182, 184, 288 Slcigräne.......................................a.......... 209 Sücitben..................................................... 173 ÜJtitd).............................................5, 238, 278 aJHIcbborfe................................................ 324 gjcitibfur.................................................... 269 gjcildjsucfer............................................... ^ mn...................................................113, 271 TOilannfcbweltung....................................... 192 aJWjbranbgift............................................ 168 SHineralbäber........................................... 227 DJfineralqifte................................................152 3ftineral|äuien...................................151, 156 gjiiferere.................................................. 147 TOift........................................................ 103 gjjißgcburten............................................. 117 äJUßmutb.................................................. 82 SPtitbewegungen..........................\.............. 38 DKiteffer...........................................326, 332 SWittagSeffen.............................................243 SJcütelaiter............................................93, 341 SNittelfucht...............................................131 Wolfen......................................................238 9Konbfud)t..................................................305 SKonoraanien..................................................307 ■ 2RorbiIitätSoerbältniß................................334 äKorbitli.......:........................................... 321 aKorpbium.............................200, 270, 280, 304 3Worpbium=Bergiftung................................ 157 aWorrifon...................................................291 Ottoft......................................................... 293 SKoSquitoS................................................. 168 WumpS................................................... 276 SUcunb...................................................... 211 SDtunbfäule...............................................275 TOunbqerud)............................................. 330 gjcunbgefcbwüre......................................... 274 äliunbllemme............................................ 220 SDtunbfcbwamm.......................................... 137 OTunbfpevre............................................. 143 ajturbwäffer......................„...................... 275 Sücunbwintel.............................................. 332 2JhtSIeIn................................................... n aKuSfelfdjroäcbe......................................41 101 SKuSfelunrube.......................................... 220 «Buttermilch............................................. 55 3Hutterpfüd)ten.......................................... 117 3Kuttermäler.............................................327 •Dhttterftaupe.............................................. 221 «Rabet...................................................... 56 SRabetbrud).................................7............ü'Ä 336 SfcabelbcrfdjWärung............................ 334 Kadbabntung...........................................77.221 $a* ««ft■.............................................254,268 Stacbtftubl.....................................................' 288 'Jlad)twanbeln.............................. 394 Sftogetpftege......................................7.7777777 50 ftaffc.......................................................ioo Wagellelben...............................................329 Nabrung ber ©reife.......................... 9g SRabrung ber ©äuglinge.................... ........ 58 Stabning ©riflenbe'r........................ ..... 59 SttabrungSmittel...................................jf'k" 8 Starcotica........................... .....' ' iw Sßarfntifdie ßSifte ............. ^ — 356 — ©eite. Hafenbucbe......................................................314 Hafenböble............................................32, 313 Rafentatarvb................................313, 318, 338 STCafenpotop...............................................314 Patron.................................................... 280 Staturärjte ..■»............................................ 258 SRaturbetlunj........................................124, 129 Siebet........7.............................................311 SKeib......................................................... H9 Weibnagel.. „..<..........................................146 9cer»en...v.^................................................ 11 Steroenfieber ..^^.....................................191 Sicröengifte...rrr!7.....J>^T.................„..........151 Sferoettreümittel .«^T7...............................122 SReroenfcbwäcbe tTTZ...............101, 222, 238, 41 Sfceroenfdnners....................................199, 210 Sfceroofttät ..Vrrr:..................................187, 238 sRerücnftärhing..«*^"................................ 200 SReffetmate.............................................316 3ceffetfud)t................................................ 322 SReugeborene..........................................334, 53 Steuralaie................................................210 Vieren..................................................44, 300 liefen...................................................... 332 »tosSieftrantsSrrftem..................................310 Stcutririon \\. Ernäbrung)...................._..12, 124 ©♦ Dbenfifcen................................................ 87 Dbertteiber................................................ 114 Dbft................„...................................... 7 Dljnmacbt.............................................132, 301 Obren....................................................... 99 Dbrcntrantbeiten....................................... 312 Dbrenreinigung......................................... 332 Obrenfaufen.................................235, 273, 301 Obren d)malj.......................................31, 312 Dbrenfpeicbelbrüfen................................... 276 Dtjrfeiqen................................................. 32 Dbrfpri&e.................................................. 312 Dbftrompete...............................................313 Dmagra.....................................................204 Onanie.......................................................81, 221 Dpium.........................................282, 299, 303 Opiumbergiftung........................................157 Operationen.......................................141, 160 DrbnungSliebe.......................................... 77 Drtbopäbie............................................... 249 Oyalfäure................................................ 156 Djäna............................................-......... 331 «Jtolöation.................................................127 SSanaritium.........................................146, 333 Baralpfe..........................................................227 «Uarapltgie...................................................227 Karafite'n..................................................170 «parafitentbeorie.........................................182 liarermnan.........._.........................................195 «Pathologie................................................ 123 Beljse........................................................ 1"9 Betagtem................................................. m Bepfin..................................................17, 279 SJercuffion................................................ 127 Beriobe.....................................................341 SJeft......................................................... 194 Beterfüie................................................118 Bettentofer...............................................287 fjfefferminäe.............................................293 »Han jengifte............................................ 157 Bnaumenbrütje............................................292 SBfortaber....................................................271 $fotrtab«ftoctung...........................44, 292, 296 ©eite. Bbantaftren.........................................140, 316. $boSpbor.................................................. 4 «boSpboroergiftung........................152,156, 282 Bfobift*.....:............................................. 255 Bifje..............................................7, 140, 275 Spiljbergiftung......................................... 159 ipiffe......................................................... 300 «Plattfuß.............................................116, 336 «Poeten......................................................273, 3j6 spocfenlömpbe............................................ 71 «poboqra................................................... 204 slSoIt)pen.............................................2G7, 314 spotafebe.................................................... 156 Prämien................................................... 89 SPrießnil?................................................... 267 Bribatftunben............................................ 89 «Pubertät...............................................90, 93 BuISaberu................................................. 11 Bunäfie......................................................331 Bünrtlid)teit............................................. 79 Bupiltenerwetterung................................... 158 Burganjen.................................................291 Büffeln................................................316, 172 Duactfalberei................................213, 291, 311 Duabbetn..........................................4316, 322 Quectfilber...............................................339 Duectfilberbergiftung.................................153 üuetfdjungen.......................................140, 216 »♦ sJcad)enbräune......................................211, 320 3tad)itiS....................................................247 Dtäudjerungen.....................................................10$ Stäube.............................................................ni Wäubemilbe...............................................181 Waffen.....................................................331 ötafirgrinb................................................171 SRattengift................................................ 156 Waud).'..................................................... 268 Staucben...............................................93, 279 ytaucbgläfer............................................... 25 Staubeit ber ©timme...................................267 «auf*........................................132, 137, 159 WeconbateScenj...........................................122 öftere..................................................... 124 yteflerffampf......................................217, 226 Wegelftötung.............................................341 Wcinlid)teit............................................56, 287 Weißen....................................................200, 249 Weisroaffer................................................286 Weiten...................................................... 42 Weijbavteit.................................................208 SReismittel................................................ 122 Wcpofttion................................................. 147 WefpirationSapparat...................................135 Diejpiratot..........................................100, 254 Wcftauraticu................................................. 95 WbadbitiS..................................................340 WbeumatiSmuS......................................42, 200 WtcinuSöl.................................................. 292 Winnftein.................................................288 Wötbetn....................................................322 Montane...................................__....._..... 90 Wofe..............................„........_........168, 315 Wofe ber «Neugeborenen................................335 Wofentbal, Brof____________________....._.... 215 Wofen, 2)r_____................................................266 Wotfter $unb............------............................320 FJMbwein............................................285, 289 Woegift..................................................... 168 — 35T — ©eite. Wttcfenbarre...............................................231 Wücfenlebnen............................................S'3 WüctenmaifSgifte...................................... 151 Wüctenfcbmerä............................................ 215 WücfenmartSjcbwinbfucbt...............................2öi «JcücfgratSoerfrümmung...........................• ■•■ 248 j/iujje...................................................38, 239 Wubr,"s>bfenterie,...................................... 288 Wutbenbieoe............................................... °2 ©äufetbr/Scrafie......................................... ©äufcrwabnfinn.........................•.......••••■■ ©äuglinge.................'..........................334, ©äuglingsalter......................................57, ©alate...................................................• •■ ©adct)lfäure.........................................48, Salmiafgeift.......................................1^2, Salpeter jäure......................................Xob, ©alje..................................................-.& ©aljfäure............................................iOÖ> ©anbbäber................................................. ©anbflob...........-..................................... ©anbtiffen................................................. ©antonin................................................. ©auerfleefalä............................................ ©auerfraut.................................................... •■ ©auerftoff........................................•......°i ©auerftoffgaS............................................ ©augabem................................................ ©augbütcben............................................. ©carlatina................................................ ©corbut................................................... ©corpion.............................................■••■•■ ©cropbeln............................................l^l, ©cbäbelinodjen......................................... ©djaftftiefel............................................... ©cbafwoHe................................................ ©djaH, ftarfer........................................... ©cbatleinbrü-fe.......................................... ©djambaftigteit......................................... ©djarlad)............................................2id, Scbeiberoaffer.............................................. ©d)eintob............................................!■*>, ©d)enfelbrüd)e.......................................... ©dnefroerben............................................. ©d)ieten............................................................ ©cbienen.............................................145, ©d)itbbrüfengefd)Wulft................................ ©djimmelpitj.............................................. ©djlä^e................................................77, ©chlor......................................19, 72, 119, ©cbtafbejcbwerben..................................... ©cblaftoanbetn.......................................... ©d)Iafjimmer........................................-9> Scbtagfluß......................................96,129, ©cglangeng-ift........................................... ©d)leimerbred)en.........'.............................. Scbleimbämorr&oiben................................. Schleimhäute............................................ @d)Iingbefd)Werben..............................273, ©cblln'girämpfe.......................................... Sdjlingorgane............~................................... ©d)littfd)ublaufea_.................................... ©djlucbäen ber «Neugeborenen........................ ©djtunb.............................................•"■■■ ©djmaro^er........................................XiQ, ©cbtnafceii................................................... ©djinerjfrantbeiten..................................... ©djnaicben............................................... ©cbnnujen................................................ ©djnittwunb. n................................................ ©djnürleibcben..................................91, 113, 303 302 336 236 7 140 156 325 83 288 203 175 216 176 156 293 105 9 11 61 320 273 168 245 208 116 109 31 99 77 320 156 137 147 248 312 250 246 171 78 303 304 304 104 228 167 261 296 251 276 165 267 84 335 276 172 331 197 274 332 141 298 ©eite-. ©cbmtpfen................................................313; ©amupfenber ©äuglinge........................62, 339' ©chnupfenmittel.........................................313 ©choi fe.................................................316, 324 ©djrecf.................................................80, 221 ©cbreiben.............................................85, 248 ©cbreibtframpr..........................................224 ©cbreien ber Kinber................................53, 66 ©djröpfföpfe..............................................150 ©cbubwert................................................... 115 ©dmbswectenleber......................................299 ©dmlbänce.................................................. 88 ©cbulttjche.................................................. 85 ©*uliab".............................................81, 340 fediutjeit...................................................8», 2öb ©cbuljimmer.................................................... 341 ©cbuppcn.......................................................alb ©djulter, bebe........................................... 248 ©ebußwunben............................................ 138 ©dju&pocfcn............................................. 31» ©d)Wad)ftmügfett.......................................N o» ©cbwäcbeanwanbtung................................ 13ji ©cbwädjetranfbeiten................................... 232 @cbwämmd)en................1........................171, 275- ©ctjwär.................................................... 315- ©djwangerfcbaft......................................116, 212 ©d)Wangerfd)aftSbefd)Werben....................... lia ©d)Worjbrot...................................•;•■—„••-,• zlt ©diweie'f.........................................4, 288, 296 ©cbwetelfäure.....................................156, 6US ©djwefelwafferfteff..................................... 293. ©ebroeißabfonberung...............................18, 44- ©dbweiße...............................................••• 233. ©cbweinefleifd).......................................6, £ ©cbwcratbmigteit......................................&& ©cbwerbarnen.......................................••■■ ^00 ©d)Werbörigfett.....................................87, <-74 ©cbwermutb........................................••■••• §]» ©cbwielen.............................................201, 329 Schwimmen .....„»«,................................... 42 ©£winbet.«-^777.........................95, 301, 235- ©d)Winbfud)t...............................256,232, 337 ©cbwijsen.................................................10°, ©cbwunb............................................•••••• j?\ ©ection..............................................12/, 6i& ©eebäber.................................................. 2U» ©eetrantbeit..............................................%<* ©eeluft......................................................2»( ©eelenftörung........................................... «~£ ©ebtraft......................................................ä\f ©elbftbeflectung........................................... °£ ©eüerie....................................................\\* £ binnesüb.mgen........................•................ '0 ©inneSwertjeuge....................................... £4 ©iPbonS.....................................................286 l^i*w::::::::::::::::::::::::::::!v:::::ifi;nä;|| ©i^baber.................................................. 296 ©torbut................................................... 2/3 ©obbrennen - 280 ©ommerfrant'b'eitcn .,................................... 283 ©omtnerfproffen...................................••■• **' ©omnambutiSmuS..................................iy/ f"* &™mm................7777777!!77:7777;7i7i; 275 ^oov....................... .............. 303 ©opor. U» ©parget .................................................. Hg ©parfamleit....................,........................ 1U* — 358 — ©eite. ©pafimuS....................................................217 Spazierengehen.......................................... 237 ©pecfleber................................................299 ©peicbet.................................................... 16 ©peien ber Sinber..................................66, 335 ©pcifen, abncigung gegen.......................... 118 Speiferöbre............................................... 276 ©peifefaft................................................ 13 ■spietäeug............................................78. 80 Spinnengift............................................... 168 ©rirituo'fa................................................. 96 ©pi^pocfen................................................... 319 ©predjen, ^lernen...................................71, 2G8 Sprengung................................................ 100 Springen.................................................. 118 Sprinqwürmer............................................ 175 Spulwürmer........................................176, 281 StärfnnqSmittet........................................238 ©tabltebern.....,.......................................225 ©tabrfcbe «Pille«........................................ 291 Starrlrampf........................................217, 220 ©tanfucht................................................... 220 ©taub................................................100, 268 ©raupe.....................................................218 Sted)apfet=Bergiftung................................ 158 Stehen.......................................>............ 101 ©terbtidjfeit..............................53, 81, 90, 102 ©tiefen..................................................... 248 ©tieffluß.................................................... 303 ©tiefbuften............................................... 260 ©tirforbbul................................................ 160 ©tiefftoffe.................................................. 204 ©tiefet..................................................... 116 ©rillen ber Kinber.................................58, 235 SttHfitjen.................................................... 86 Sttmmorgan.........................................33, 267 ©timntrifce............................................ 270 ©tintmberftimmung................................... 34 ©tinfobr.................................................. 331 ©tintnafe...................................-313, 314, 331 ©tippdjen............................................192, 316 Stiptica, BlutftiEungSmittet.......................139 ©tirnfentaneüe.......................................... 58 ©tirnböblen.........................................207, 313 ©toetfebnurfen............................................ 313 ©toffwecbfet..............................2, 39, 123, 304 Strabismus..............................................312 ©trafen.................................................... 77 ©trammonium=Bergiftung.......................... 158 ©tranguria............................................... 300 ©treupuloer............................................. 56 ©trumpfe................................................. 289 ©trumpf bänber.....................................112, 114 ©tüble....................................................... 282 ©tubtganq......7............................................ 118 ©tublauSleerungen..................................... 60 ©tublträgbeit.................................................. 290 etubloerbaltung......................................... 120 ©tubUwang..............................................288 Srur$....................................................... 230 ©tbptica................................................... 139 ©ublimatoergiftung...................................153 ©ubtocation............................................. 249 Sümpfe....................................................108 ©umadjbergiftung...................................... 159 ©ubfcüien................................................ 85 ©rmvptome...............................................123, 127 ©r/pbjlioen.................................................. 325 Eobatraucben............................................... 29 Sabafßftaub..............................................100 Tesab dorsuaiis...................................... 231 6tite- Sattle............................................................. 117 Samarinben.............................................. 2''2 Sannin..................................................... 297 Sanjcn.................................................42, 117 Sapeten.................................................... ]06 Sarantetla................................................ 108 Safcbentücber............................................ 313 Saftapparat.................. .......................... 33 Saftfinn................................................... 75 Saubbeit.................................................. 32 SariS...................................................... 147 Semperatur=9Jceffung.............................33, 186 Sempe'atur=ä3ed)fcl............................252, 288 Seppidjc................................................... 106 SetanuS..................................................... 220 Sbee........................................................ 93 Sbermometer............................................ 186 Sbiergifte................................................ 169 Sbierbülfenwurm......................................179 Sbiermild)................................................. 55 Tic douloureaux........................................ 210 5Eobfud)t..............................................77.7! 166 Sob.......................................................... 51 5Eobtenjd)laf.............................................. 303 SEoübeit.................................................... 307 Zoflfirfd)=Bergiftung................................. 158 SEoüwutb.................................................. 162 Sonanfdjlag............................................. 36 Sonbilbung................................................ 35 Sonfur...................................................... 171 Srögbcit.................................................. 82 Sräume.............................................304, 305 Sragmantel............................................... 67 Sragen..................................................... H8 SranSfujfion........................................136, 140 Sraum.................................................19, 304 Sraurigfeit............................................... 119 Sreppenfteigen......„................................... 118 Srid)tnen.................................................. 180 Srinfroaffer............................................. 288 Sripper...................................................3 1 Sropenfieber............................................... 197 Sropenftima.............................................255 SriSmuS.................................................. 220 Sroffeau, 2)r............................................. 266 Srübfinn...................................................235 Srunffucbt................................................303 Suberfulofe....................................................245 Subercuta.................................................256 Surnen.........................................42, 292, 296 «ibPbuä...............................................122, 191 tt* Uebel, garftifle........................................... 330 Uebelfeit........................................."..........289 Ueberbeine................................................328 Ueberlabung.............................................. 120 Ueberfcbtäge...................................;.........140 Ueberfidbt ber Kranfbeiten............................334 Umfdjläge..........................................140, 146 Unadjtfamfeit............................................ 82 Unfrucbtbarteit............................................236 Unfinntgfeit.............................................308 Unterfleiber.........................................109, 114 UnterleibSan djoppung................................292 UnterteibSbefcbwerben..............................41, 296 UnterleibSbrüdje......................................... 147 UnterleibSfd)Winbfud)t................................ 236 UnterteibS=Weroenfiebtr..............................191 Unterröde..............*................................... 9l Unterfucbung........................................... 127 Unwoblfein...........................................119, 131 UnjuredjnungSiäbigfeit.............................. 307 359 ©eite. örin.....................................................44, 299 tlrinberbalrung......................................... 120 Urftoffe...................................................... 1 Baccina......................................................... 318 BapeurS..............................................221, 293 Bariola................................................... 316 Barioloib.................................................. 319 Beitstanä..............................................84, 220 Benäfection (f. Mberlaß)................................... Beniilatiou..........................................88, 100 Berbanb..................................................... 141 Berbrenuungen....................................140, 142 BerbauungSapparat..................................... ü72 BerbauunqSuroceß..................................... 16 BerbauunqSftörungen...........................117, 208 Bergiftttügen................................114, 149, 212 Berbeiratbung........................................... 89 BeriünguujSproceffe................................. 13 Berfrümmungen.......................42, 85, 247, 340 Bertefeungen.......................................138, 216 Berrenfungen................:.............140, 216, 249 Berriidtbett............................................. 307 Berfeben.................................................. 120 BerftanbSbitbung........................................ 87 Berftaucbungen.............................140, 216, 249 Berftopjung'........................................120, 290 Berftoptung ber Rinber..........................71, 336 Berungtüdte............................................ 132 Berroefung............................................... 51 Berwunbung.................................45, 138, 216 Begebung beSRinbeS.............................. 69 Ber^weiftung........................................... 309 Bibrionen...................'............................. 140 Bielefferei................................................ 120 Bitriolöl.................................................. 156 Bogelmiibe.........................................175, 181 SoftSfranfbeit, Etfbemie........................... 185 Boflfein................................................... 291 Boroerbauung.....„...................................273 SS« SBacbStbum............................................... 235 fiBabenträmpfe.......................................... 284 SSBäqungen............................................... 58 SBärme.................................„..........9, 56, 239 Eäärmflafcben..................._....................... 286 SBäftbe,.................................................55, 111 SBabnfum................................................307 üöabrbeitSIiebe.......................................... 78 SBalbungen............................................... 107 ^Ballungen...............................................119 SBarjen................................................82, 327 Söaffer...................................................2, 292 Sffla}ferbred)en............................................280 SBafferbämpfe............................................ 268 Jtöafferfopf............................................... 95 «ÜJafie pocfe............................................... 319 äöajferfcbeu............................................... 166 «Baflerfucbt.........................................236, 241 Uöafferoerbot............................................. 121 SBedjfelfieber............................................ 195 üßeidjer Sinterfopf..................................... 340 Söeicbfeljopf............................................. 325 SBeinen ber Rinber.................................... 68 ©eutträmpfe............................................ 222 BJeinfäure................................................ 48 Söeintrauben............................................ 303 ™ . r . ©eite. Bletnftetttfäure.........................................138 ätüerf Hätten............................................... 102 2BeSpenftid)e..................................... 168 2Bicfelbettd)cn................................ 54 «Biegen................................................54 66 SBilbeS g-leifd)..........................................315 SSBiltenSicbWäcbe......................................... 41 SIBillenSübung....................................„ 78 «Binb....................................................... loa äBinbeln...............................................64, 290 «iüinbfolit....................................... ; 293 aiStnbporfe................................................ 319 Sffiubelfäutcnfrümniung............................. 248 «il'obtgerüdje..............'............................... 103 SBobriort....................................... 102 äBobnung............................................103, 107 SBotf......................................................!325 SöotfSradjen............................................. 336 «iüunben................................................... 138 äüunbflebcr............................................... 140 äBunblaufen.............................................. 48 BSuttbfetn ber ©äuglinge........................71, 336 «ÜSunbjem ber&aut..............................326, 335 BJurmgift.................................................. 168 «Wurmmittel............................................. 176 SUSurftgitt.................................................. 169 BJntbgift..................................................161 Stßuthfranfbeit.......................................... 161 O» 3abnau§5rud)............................................. 64 i}abnauSfd)lag.......................................... 324 3äbne..........................................................331 3almen....................................................57, 337 tfabnfiftel..................................................276 3abnfleifd).............................................275, 281 Sabnfleifcbgefcbwulft....................................... 276 3abnleiben.................................................. 210 3at)ttfd)merj.................................................211 3at)nwed)iel.................................................. 81 3«fe......................................................... 181 3ebp-itfd)mer3en.........................................115 3ebrfteber.................................................233 3eüen......................................................125 3cttenbübung............................................ 12 3eugung..................................................120 3eugungSfraft........................................89, 93 3iegenpeter............................................... 276 3imntergt)tnnaftit...................................... 41 äimmertuft................................................ 105 3inns (uub 3tnt) Bergiftung......................154 3ipperlein................................................. 204 3ittern..................................................... 154 3tttcrwabnfinn........................................302 3orn......................................................... 119 3ofter...................................................... 322 3ucferl)arnrubr............................................ 122 3ucfungen.................................................217 a«flluft................................................"•• j» 3ulpen.................................................54, 335 3unge..................................................32, 273 3unge «Jleugeborener................................... 336 3roangSiacfe...............................................310 .Btoiebeln................................................- 7 rfwtewucbS...................................................**m V Wmmwm &&!ä\w- w 'a*1 NLM001022413